Mindhunters
Originaltitel: Mindhunters
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2003
Regie: Renny Harlin
Darsteller: Val Kilmer, LL Cool J, Christian Slater, Eion Bailey, Will Kemp, Jonny Lee Miller, Kathryn Morris, Patricia Velazquez u. a.
Als großer Renny Harlin Fan, der mich mit seinem letzten Actioner Driven mit Sly Stallone doch ziemlich enttäuschte, habe ich mir freilich auch seinen bisher letzten Kinofilm angeschaut, der ja eine seltsame Karriere gemacht hat und erst ein Jahr nach dem deutschen Kinostart fast unter Ausschluß der Öffentlichkeit in den USA anlief.
Zur Geschichte. Es geht um ein Team von jungen Nachwuchsprofilern – jene Menschen, die sich in die Gedankenwelt von Verbrechern hineindenken und so genaueste Profile erstellen, die der Polizei oder anderen Behörden bei ihrer Arbeit mehr als dienlich sind. Dieses Team soll nun seine Feuertaufe bestehen. Diese Feuertaufe soll über das weitere Schicksal der Probanten entscheiden, also ob sie Profiler werden können oder nicht. Des weiteren sollen Teamfähigkeit und die Fähigkeit, unter Extremsituationen zu reagieren und vernunftbegabt zu handeln, überprüft werden. Um all dies herauszufinden, werden sie auf eine von der Außenwelt abgeschnittene Insel gebracht, wo sie am nächsten Tag einen fiktiven Fall lösen sollen. Das Problem ist nur, das am nächsten Tag einer der Nachwuchsprofiler auf spektakuläre Art und Weise sein Leben aushaucht. Da sonst niemand anderes auf der Insel ist, MUSS einer der Profiler der Killer sein, nur wer ist es?
So weit so gut. Die Story ist schon teils etwas haarsträubend, wird aber straff durchgezogen und lässt kaum Atempausen zu. Harlin inszenierte wie immer teils atemlos schnell und mit einem guten Auge für optische Spielereien. Auch einzelne Elemente der Story sind einfach genial. So finden die Profiler bei jeder neuen Leiche eine Uhr, die darauf hindeutet, wann der nächste auf teils sehr perfide Weise den Tod finden wird. Die Tode sind wahrlich ebenfalls ein Höhepunkt des Filmes, so zerspringt einer der Profiler in 5 oder 6 Teile, reagiert einer recht kopflos ;-), wird einer anderen ihre Leidenschaft für Zigaretten zum auflösenden Verhängnis und einem anderen wiederum wird der halbe Kopf weggesprengt, als eine Kugel im Lauf seiner Waffe explodiert.
*tick, tick, tick*
Und trotzdem hat der Film auch einige Probleme. So hat die Logik ab und zu ein, zwei herbere Aussetzer, sowohl was die Geschichte selber betrifft, als auch ein zwei physikalische Begebenheiten: So sieht der Showdown im Wasserbecken echt schick aus und ist an sich auch mal eine nette Idee, aber die Flugbahnen von Kugeln unter Wasser stelle ich mir persönlich schon ein WENIG anders vor ;-). Auch werden einige Elemente nicht ausreichend genutzt. So fällt zum Beispiel den Profilern recht spät ein, mal ihrem Job nachzugehen und ihre Fähigkeiten ins Spiel kommen zu lassen. Auch wird das Setting der abgeschiedenen Insel nicht annähernd ausreichend ausgereizt. Mit diesem gespenstischen Szenario hätte man gar nen Horrorfilm machen können, soviel Atmosphäre strahlt die Insel aus. Auch dem Täter kommt man als halbwegs geübter Thrillerfan relativ schnell auf die Schliche ...
Die Schauspieler machen ihre Sache im übrigen allesamt sehr gut. Man kann quasi von einer gelungenen Ensembleleistung sprechen, bei der keiner herausragt oder blass bleibt. Sehr lustig ist allerdings die Tatsache, dass die beiden großen Namen in dem Cast, nämlich Christian Slater und Val Kilmer, nach 10 Minuten Screentime für immer verschwinden. Das ist auf der einen Seite etwas befremdlich, auf der anderen Seite fördert es aber sogar die Spannung, denn ab diesem Zeitpunkt kann man sich nicht wirklich sicher sein, wer den Inseltrip überleben wird.
Die einzige, die für mich etwas herausragte war Kathryn Morris, deren spröde Erotik mir wirklich extrem zusagt und mir schon die auf Kabel laufende Serie Cold Case so richtig ans Herz wachsen ließ. Sie weiß hier wirklich zu überzeugen und es macht Spaß ihr zuzuschauen. Mehr davon.
Unterm Strich bleibt also gute Unterhaltung mit einigen Abstrichen.
Die deutsche DVD von BMG/UFA ist uncut und bietet neben gestochen scharfer Bildqualität auch eine ziemlich derbe Tonspur. Und trotz einiger Härten ist die FSK 16 uncut.
In diesem Sinne:
freeman
Mindhunters
- MysteryBobisCREEPY
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