the Hard Easy
the Hard Easy
Originaltitel: the Hard Easy
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2005
Regie: Ari Ryan
Darsteller: Henry Thomas, David Boreanaz, Vera Farmiga, Peter Weller, Bruce Dern, Nick Lachey, Gary Busey, ...
Trailer:
http://www.liberatedfilms.com/film-1160 ... %20Trailer
„the Hard Easy“ (2005), die von Regiedebütant Ari Ryan in Szene gesetzte Umsetzung des Erstlingsdrehbuchs der beiden hauptberuflichen Schauspieler John Lindstrom („McBride: Dogged“) und Tom Schanley („Savage“), eröffnet verheißungsvoll: Eine kleine Gruppe bewaffneter Leute stürmt ein Gebäude und fordert die Herausgabe der ins Auge gefassten Ware – ein bedrohter Angestellter, der beim Folgeleisten ihrer Anweisungen einem von ihnen „You´re early!“ zuflüstert, womit der Angesprochene jedoch rein gar nichts anzufangen weiß, deutet das kommende Unheil an, welches wenig später in Gestalt einiger anderer Maskierter, die genau dieselbe räuberische Absicht verfolgen, die Bildfläche betritt. An diesem Punkt wird erst einmal ein Schnitt vollzogen: Der bis dato präsentierte Einstieg stellt sich als ein vorwegnehmender Prolog heraus – die zentrale Handlung setzt nun vier Tage früher ein und zeigt den zu diesen Ereignissen hinführenden Verlauf auf…
Paul (Henry Thomas), im Prinzip das Abbild eines ewigen Verlierers, ist am Boden angelangt – niedergestreckt von der eigenen Spielsucht, welche ihm Job, Ehe, Stolz und Vermögen gekostet hat. Nun haust er in einem schäbigen Appartement nahe des Lake Tahoe und hat genau eine Woche lang Zeit, ein stolzes Sümmchen zu beschaffen – ansonsten würden ihn die ungeduldigen Schuldeneintreiber zweifellos schwerer verletzten, als nur seinen kleinen Finger mit einer Zange zu bearbeiten, was ihre bislang letzte Warnung markierte. Erfreulicherweise hat er sich mit Vinnie (Gary Busey), dem Besitzer seiner Stammkneipe, angefreundet, welcher ihm in dieser Stunde der Not unter die Arme greift: Zuerst lässt er ihn von der charmanten Ärztin Charlie (Vera Farmiga) behandeln, dann vermittelt er ihm ein einmaliges Jobangebot, welches all seine finanziellen Probleme auf einen Streich lösen würde – unter der Leitung des erfahrenen Kriminellen Gene (Burce Dern) könnte er an einem lukrativen Diamantenraub mitwirken. Angesichts der Drohung der gewalttätigen Kreditoren, eventuell auch noch seine unbeteiligte (Ex-)Frau in die Sache hineinzuziehen, lässt er sich schließlich darauf ein – widerwillig, aber im Grunde ohne Wahl…
In Los Angeles muss der Börsenmakler Roger (David Boreanaz) derweil fassungslos zur Kenntnis nehmen, dass ein illegaler Aktienhandel, welcher mit an und für sich fest angelegten Investitionen unwissender Klienten geführt wurde und ihm sowie einigen seiner engsten Kollegen in der jüngeren Vergangenheit ein kleines Vermögen beschert hat, kurz vorm Auffliegen steht – spätestens am Ende des Monats dürften die Behörden davon erfahren, dass 5 Millionen (veruntreute) Dollar fehlen. Augenblicklich steigt Panik in ihm auf – vor dem Knast und der Reaktion seiner an einen gehobenen Standard gewohnten Lebensgefährtin. Zum Glück hält sein cleverer Chef, der Ex-Soldat Ed (Peter Weller), relativ zügig einen passenden Einfall parat: Um „Ersatzkapital“ zu beschaffen, will er gemeinsam mit Roger und den anderen Involvierten (Nick Lachey, Elimu Nelson) einen Diamantenhändler überfallen – Insider-Informationen sollen einen reibungslosen Ablauf des Coups gewährleisten. Der Not gehorchend, fahren die vier Geschäftsleute erst einmal raus in die Wildnis, um von Ed in den Umgang mit Waffen eingewiesen zu werden – im Zuge dessen kommt einer von ihnen allerdings unter unglücklichen Umständen ums Leben, weshalb es für sie fortan erst recht kein Zurück mehr gibt. Leider wird der vermeintlich simple Raub augenblicklich kompliziert, als sie am Tage X den Umschlagsort stürmen und dort auf Gene´s kleine Truppe treffen, welche wenige Sekunden zuvor (durch einen anderen Eingang) ebenfalls das Gebäude betreten hatte. Schnell eskaliert die Lage – (viele) Schüsse fallen, und außerdem sind die im Chaos von den Angestellten alarmierten Cops beinahe umgehend zur Stelle…
„the Hard Easy“ kann eine zweifellos ansprechende Prämisse vorweisen, welche allerdings weder in dem Maße aufregend, interessant noch innovativ daherkommt, wie sich die Verantwortlichen die ganze Angelegenheit höchstwahrscheinlich ausgemalt haben. Viele Produktionen haben sich bereits ähnlichen Variationen dieser zentralen Situation angenommen, vgl. das Finale von „True Romance“ oder die Ausgangslage von Joe Carnahan´s „Smokin´ Aces“ (ja, der erschien später, ich weiß) – nur gelang jenen Veröffentlichungen das (zumeist) deutlich besser, da sie sich auf weitere einträgliche Faktoren als nur diese eine Hauptidee zu stützen vermochten. Das soll nun nicht heißen, die Skript-Autoren hätten das in diesem Fall nicht versucht – bloß fehlte ihnen anscheinend die nötige Erfahrung, etwaige Ansätze so auszuarbeiten, dass sie einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen, ohne nur belanglos innerhalb der pauschal minder attraktiven Story vor sich hin zu dümpeln. Die parallelen Vorbereitungen der zwei Banden, welche völlig unterschiedlichen Kreisen entstammen, bislang (weitestgehend) noch nie etwas mit Waffen und „echten Verbrechen“ (also unabhängig der illegalen Broker-Geschäfte) zutun hatten, sich aber aufgrund einer akuten Geldnot dazu gezwungen sehen, diesen Weg einzuschlagen, üben einen netten Reiz aus – nur hätte man noch wesentlich mehr aus der Materie herausholen können, auffällig viel Potential in diesem Bereich verblieb unausgeschöpft. Statt sich auf die Figuren zu konzentrieren, ihnen also echtes Leben einzuhauchen, das über die Klischee-geladene Standard-08/15-Charakterzusammensetzung hinausgeht, versuchte man sich daran, großen Genre-Vorbildern nachzueifern – allen voran „QT“ himself: Diversen Momenten merkt man das Bemühen geradezu aufdringlich an, mit aller Kraft ein Tarantino-Feeling heraufzubeschwören, was hauptsächlich über die Dialoge geschah, welche jedoch in ihrer Qualität nie auch nur ansatzweise jenen anvisierten Funken überspringen lassen können. Zum Teil fehlt ihnen der clevere Wortwitz, an anderen Stellen wirken sie schlichtweg zu bemüht – besonders evident wird das im Rahmen etlicher scharfzüngiger Bemerkungen Eds, die sich auf dem Papier gewiss gut lesen ließen, im Fluss etlicher Sequenzen hingegen zu gekünstelt anmuten. Standesgemäß zeigte man sich beim Einsatz des „F-Worts“ keineswegs zimperlich – die Aneinanderreihung dieser vier Buchstaben findet ausführliche, gleichwohl wenig originelle Verwendung…
Was hat mich eigentlich dazu bewogen, diesem Low-Budget-B-Film, der erst knapp zwei Jahre nach seiner Fertigstellung eine klammheimliche „Direct to DVD“-Auswertung erfuhr, eine Chance zu geben? Nein, es war nicht das einfallslos gestaltete Cover, sondern die darauf abgedruckten Namen der beteiligten Akteure, welche aufaddiert eine (zumindest für mich) kompetent klingende Besetzung ergaben: Henry Thomas („E.T.“/„11:14“) und David Boreanaz (TV´s „Angel“ & „Bones“) spielen Paul und Roger, unsere Leads, die jeweils ähnliche Umstände bewältigen müssen und gegen Ende vom Schicksal zusammengeführt werden. Henry nimmt man den von der Welt enttäuschten Loser problemlos ab, der es einfach nicht schafft, wieder auf die Gewinnerseite überzusetzen – leider bietet ihm das Drehbuch nicht genügend Raum, um sich klar als „unfreiwilliger Held“ der Geschichte zu etablieren. Boreanaz gefiel mir ausgesprochen gut als Paul´s Pendant im Yuppie-Milieu – nicht unbedingt im Sinne seiner Darbietung, sondern von der sympathischen Ausstrahlung her, was den humorvollen Aspekten seiner überforderten Position inmitten der Ereignisse klar zugute kommt. Der souverän, wenn auch etwas „over the Top“ agierende Peter Weller („Robocop“/„Screamers“) macht das Beste aus seinen Szenen, reißt diese immerzu an sich und hat den eindeutig coolsten Abgang zu verzeichnen, allerdings liefert Vera Farmiga („the Departed“/„Running Scared“) die insgesamt ersprießlichste Leistung des Streifens ab, was aber angesichts ihrer Co-Stars nicht überbewertet werden darf – bis auf ihr übertriebenes Zittern beim Halten einer Waffe in einer Schlüsseleinstellung kann sie sich zwischen all den sie umgebenden Männern definitiv behaupten. Nick Lachey („Rise: Blood Hunter“), bestbekannt als Sänger der Band „98 Degrees“ sowie (Ex-)Gatte von Jessica Simpson, verbleibt blass, übrigens genauso wie sein Kollege Elimu Nelson („Love & Sex“). Die alten Haudegen Bruce Dern („Wild Bill“/„Down in the Valley“) und Gary Busey („Soldier“/„Lethal Weapon“) bringen ihre nicht sehr umfangreichen Parts routiniert über die Bühne – zudem ist in einer Nebenrolle kurz noch Emily Bergl (TV´s „Taken“) zu sehen. Alles in allem kann man von soliden, jedoch im Kontext betrachtet verschenkten Performances sprechen.
Die geringen finanziellen Mittel, die den Machern zur Verfügung standen, sind nicht zu übersehen: Der Look bzw die Optik ist kostengünstig, die komplette Umsetzung unspektakulär. Regisseur Ryan versuchte diese Gegebenheit zu übertünchen, indem er gelegentlich auf „trendige“ Stilmittel zurückgriff, wie die Chronologie zu verändern, jede neu auftretende Figur in Form eines eingefrorenen, farbveränderten Bildes (inklusive Namenseinblendung) vorzustellen, Datumsangaben zu verwenden oder während des Überfalls die Perspektiven sowie Abspielgeschwindigkeiten zu variieren – meiner Meinung nach Belanglosigkeiten, mit denen man ausschließlich das fade Ursprungsmaterial zu kaschieren gedachte. Um den konventionellen Verlauf zusätzlich aufzupeppen, griff man besonders im letzten, verhältnismäßig Action-reich und blutig gestalteten Akt auf eine Reihe überraschender Wendungen zurück: Nach dem verlustreichen Shoot-Out infolge des unfreiwilligen Zusammentreffens finden sich die Überlebenden beider Fraktionen (mitsamt Beute) in einem einzigen Fluchtwagen wieder – erst dann beginnt sich der volle Umfang der wahren, auch ins Persönliche hineinreichenden Hintergründe abzuzeichnen. Darüber hinaus scheint ja heutzutage kein Werk mehr auszukommen, ohne mindestens eine frappante Wendung aufzuweisen – vorliegend ist diese zumindest einigermaßen gelungen. Erst im Schlussdrittel kommt der Zuschauer (im Sinne von anständiger Unterhaltung) halbwegs auf seine Kosten – nur ist es dann bedauerlicherweise schon zu spät, denn zu den bereits genannten Kritikpunkten gesellen sich noch zahlreiche andere: Zu behäbig entfalten sich die Geschehnisse zuvor, von Spannung und Tempo kaum eine Spur, Klischees en masse sind auszumachen, den Score würde ich als „unterdurchschnittlich“ einstufen. Ferner bleibt ebenso die gefürchtete unfreiwillige Komik nicht aus: Bruce Dern absolviert einen Auftritt als Killer im Clownskostüm, Peter Weller hat wohl mit einigen unverarbeiteten inneren Problemen zu kämpfen, die sich in einer oralen Fixierung manifestieren (entweder raucht er übergroße Zigarren oder schleckt an einem „Calippo“-Eis) – und eine sinnlose „oben-ohne“-Szene liefert uns David Boreanaz, indem er ohne ersichtlichen Grund plötzlich beim Basketball sein Shirt auszieht sowie sich anschließend dann so mit Weller minutenlang unterhält (na ja, die Ladies wird´s freuen)…
Fazit: „the Hard Easy“ ist eine nett besetzte, passabel gespielte, nichtsdestotrotz überwiegend belanglose, unaufregende, irgendwie lieblos heruntergekurbelt wirkende Indie-Produktion, welche sich irgendwo zwischen „Heist gone wrong“-Thriller, Crime-Drama und „Tarantino-Wannabe“ einordnen lässt. Ohne letzten Endes auf irgendeiner Ebene wirklich überzeugen zu können, halte ich eine nahe der Grenze zur „4“ einzuordnende „3 von 10“er-Wertung durchaus für angemessen. Gesamtprädikat: Enttäuschend…
Die deutsche DVD aus dem Hause "e-m-s" weist eine "FSK 16"er-Freigabe auf und kommt ungekürzt daher.
Danke schön fürs Review. Film gebe ich schon alleine wegen Weller eine Chance ... und wenn dann noch da steht, er reiße seine Szenen an sich, klingt das nach solider Unterhaltung pour moi ;-). Allerdings net vor ner TV Ausstrahlung, denn schon der Trailer sah mir sehr TVig aus ...
In diesem Sinne:
freeman
In diesem Sinne:
freeman
Hm, kann nun nach Sichtung des Streifens deinem Review eigentlich nur weitestgehend zustimmen. Hier fehlte an allen Ecken und Enden Geld und Fantasie. Alles wirkt billig und wenig durchdacht. Die Dialoge sind extrem holprig geraten, die Schauplätze sind teils das Hinterletzte und bis auf die Ballerei beim Juwelier wirkt der Film unheimlich statisch. Peter Weller macht dafür ordentlich Laune und die Vera Farmiga sollte baldmöglichst mal von Hollywood richtig entdeckt werden, bevor sie "zu alt" für eine Karriere wird. Sie weiß nämlich ebenfalls sehr zu gefallen.
Würde dem Film unterm Strich geben und war erstaunt von dem teils richtig guten Score!
In diesem Sinne:
freeman
Würde dem Film unterm Strich geben und war erstaunt von dem teils richtig guten Score!
In diesem Sinne:
freeman
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste