Inland Empire - Eine Frau in Schwierigkeiten
Inland Empire - Eine Frau in Schwierigkeiten
Inland Empire - Eine Frau in Schwierigkeiten
Originaltitel: Inland Empire
Herstellungsland: Frankreich / Polen / USA
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: David Lynch
Darsteller: Laura Dern, Jeremy Irons, Harry Dean Stanton, Justin Theroux, Scott Coffey, Mikhaila Aaseng, Ian Abercrombie, Jeremy Alter, Scout Alter, Terry Crews, Cameron Daddo, Neil Dickson, Michael Paré
Matrjoschka - Schicht I
(Radiokrackseln)
“Sam?”
“Henry?”
“Lange her, was Sam?”
(Stille)
“Ja.”
(Gelächter des Publikums)
“Please stand by while we rise (both of us) and bow fervently to our good and great papa, the Chicago Tribune. Oh, oh!”
(Radiofiepen, Stromunterbrechung. Rhythmisches Klopfen, möglicherweise von einem menschlichen Herzen)
Zoomorphismus in Bunnyland - zum Wesen von Sitcoms. II
“Ich finde keinen Zusammenhang.”
“Du musst suchen.”
“Das Licht verändert sich.”
“Beziehe diese Information mit ein.”
“Ich kenne dich nicht. Wer bist du?”
“Ich kenne dich nicht. Was bist du?”
“Ich bin real.”
“Ich spiele real.”
“Wir wollen die Realität abbilden. Das geschieht im Spiel. Die Motorik, die dabei entsteht, ist real. Realität ist das Spiel ist die Realität.”
“...ist das Spiel. Oder willst du sagen, das Publikumsgelächter aus der Konserve sei real?”
(Das Herzklopfen hält an. Nun Radiokrackseln... ein Radioansager aus den Fünfziger Jahren ertönt mit euphorischer, heller Froschstimme; Fliege, buntes Sakko, Schmalztolle und Knautschgesicht, möchte man sich vorstellen. Er kündigt eine Sendung an, in der eine Diskussionsrunde Filme erörtert. Eine hell und unsicher sprechender Herr eröffnet die Runde.)
“Das größte Hindernis des “Inland Empire” zum Aufstieg in die Unsterblichkeit wird vielleicht “Mulholland Drive” sein, der schon jetzt das 21. Jahrhundert geprägt hat, wie es sein Nachfolger vermutlich nicht mehr können wird. Thematisch bieten sich Parallelismen am Stück auf; Laura Harring darf ihr Lächeln von einer Stoffcouch aus kurz vortragen. Der Hollywood-Schriftzug glimmt in mattem Licht am Horizont. Billy Wilders “Sunset Boulevard” hat sich aus einem Straßenschild entmaterialisiert und auf die Atmosphäre übertragen; auf den “Walk of Fame” wird Blut gekotzt und eine putzige Hasenfamilie ist dem Drei-Kamera-System einer Sitcom ausgeliefert. Doch die Totale ist schräg oben angesetzt und die charakterfokussierte Einstellung lauert in bedrohlicher Untersicht. Diese Hasen sind Monster, zoomorphe Menschenkreaturen, über deren anonymes Fleisch eine leblose Fellmaske liegt. Dazu unnatürlich schimmerndes Licht, in dessen Wechsel der Farbe auch mal ein Hase verschwindet, beklemmende Ruhe, ein bedrohliches Grummeln und blecherner Konservenapplaus, der vollkommen willkürlich eingestreut wird. David Lynch, Ladies and Gentlemen.
Lynch verabschiedet sich mit Ausbau seines Lebenswerkes - von Nebenspuren wie “Straight Story” abgesehen - zusehends weiter von rationalen Mustern und Kontinuitätsdenken, mehr denn je treibt sein neues Werk eine Spirale der Hermeneutik an. Nach der Doppelbeziehung Harring / Watts aus “Mulholland Drive”, die durch eine Traumebene auf ein Quadrupel verdoppelt wurde, reduziert sich “Inland Empire” wieder auf the one and only Laura Dern. Auch wenn morphotische Verhaltensmuster nicht ausbleiben; Dern bleibt Dern bis zum Schluss. Sie mag Verhalten und Identität ändern, das Äußere bleibt jedoch ein unerwarteter Anker in einer wilden Brandung.
Dadurch verbieten sich dem hier impulsiv und spontan arbeitenden Regisseur lineare Bezüge zwischen mehreren Charakteren und wie der Titel schon vermuten lässt, bleibt nur die Flucht von den Restbeständen paralleler Rangordnung ins endgültig Hierarchische. Nikki Grace aka Susan Blue (jeweils Dern) werden in einer rasenden Abwärtsfahrt bis auf ihren Grund durchleuchtet. Nicht umsonst fühlt sich die Betroffene “ins Gehirn gepisst”.
Rein narrativ brechen hierdurch alle Dämme. Kommunikation zwischen gleichberechtigt wichtigen Figuren findet nicht mehr statt, weshalb es keine logischen Handlungsabfolgen mehr geben kann. “Inland Empire” ist fragmentarisch gemustert, gebrochen, verhackstückt und mit Intervallen versehen, die über einzelne Szenen - ob sie nun fünf Minuten andauern oder fünf Sekunden - nicht hinauskommen. Wo man selbst bei Lynch bisher meistens noch ein gewisses Stück des Weges mit interpretativer Logik beschreiten konnte, bis man brutal an einer irrealen Hürde scheiterte, lohnt der Aufwand nun kaum mehr. Den Dreistünder mit dem Verstand nachvollziehen zu wollen, ist ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen.
Strukturelle Überschneidungen werden durch multiples Perspektivenarsenal geschaffen; wiederholte Szenen, gezeigt aus einem anderen, manchmal aber sogar gleichen Blickwinkel. Die Bergman-Schule ist präsent wie selten zuvor und insbesondere “Persona” darf sich mit Mimikry der Oberklasse geehrt fühlen. Ein Mädchen mit langem schwarzen Haar steht in einem Raum, dem Zuschauer den Rücken zugekehrt. In der Furcht, das Mädchen könne sich umdrehen und eine Fratze des Wahnsinns zum Vorschein bringen, umgeht Lynch alle durch visuelle Rezeption vorbestimmte (und damit berechenbare) Erwartung des Publikums und setzt an einer ganz anderen Stelle an, Überraschung zu erzeugen, der in Bergmans Film ausgetesteten Kameraarbeit zum Dank.
Indem gewisse Szenen wieder aufgenommen werden, bildet sich so etwas wie ein Trichter, der hinab führt auf die nächsttiefere Ebene. Ein Beispiel: Überblende von einer Clownsmaske auf eine Theaterbühne, wo eine Frau langsam von rechts nach links geht. Dann die Richtung wechselnd auf die starre Kamera zu. Als sie näher kommt, erkennt man, dass mit ihrem Gesicht etwas nicht stimmt - sie scheint eine grinsende Fratze zu bilden. Als man den bedrohlichen Ausdruck endlich identifiziert hat, ist es zu spät und das grinsende Ding ist bereits im Affenzahn auf uns zugelaufen. In einer späteren Szene spiegelt sich die Fratze in einem Fenster. Autarke Einzelmomente werden durch solche Klammerszenen in einen abstrakten Kontext geordnet. Sie bilden einen Trichter, der nach unten führt, ins nackte Seelenleben der Protagonistin hinein. Der Trichter auf dem neuen, tieferen Level ist kleiner, enger, dunkler. Eine Wohnung, in der ein Mädchen steht, ist hell - das Mädchen rennt aus der Wohnung hinaus mitten in einen rot schimmernden Flur. Es steigt die Treppen hinab und das Rot wird zu Blutrot wird zu Gedärmeblutrot wird düsterer, düsterer, schwarz. Schockeffekte wie eine plötzlich wild flackernde Lampe deuten den Schritt unter die nächste Schicht der Matrjoschka, auf dem unbeirrten Weg zum Kerngehäuse. Spärliche Wegweiser im Labyrinth.”
(Endlich... der Moderator unterbricht den Monolog.)
“Apropos Kamera. Was halten sie von der Kameratechnik? Und denken Sie, David Lynch führt ein Techtelmechtel mit der Kameratechnikerin? Und wieso ist der Regisseur selbst an der Kamera zu finden? Wie nennt man das dann... Inzest?”
(Überraschtes Gelächter, Applaus. Ein Rauschen übertönt die Aufnahme. Der unsicher wirkende Herr führt seine Argumentation schließlich fort. Der Moderator hingegen ist noch in anderen Gedanken. Ein Flüstern verrät, dass er gerade mit einer Blondine aus dem Publikum flirtet. Und dass er grinst.)
“...die DV-Kamera unterstützt dabei hervorragend das Wahrnehmungsfeld der Hauptdarstellerin. Eine Metaperspektive fehlt komplett. “Inland Empire” ist wie selbst auf einem Karussell zu sitzen, nicht bloß wie eines zu beobachten, das fährt. Das wäre zu gewöhnlich.
Und doch wird nicht nur die psychologische Abwärtsspirale durchleuchtet; zugleich wird das doppelbödige Spiel mit Traum und Realität wieder aufgenommen. Die Traumfabrik wird am Ende einer Szene oft hinzu geschaltet, um die scheinbare Wirklichkeit zu durchbrechen - manchmal so radikal, dass die Schauspielerin überrumpelt ist. Vom Publikum ganz zu schweigen.
Am Ende ist “Inland Empire” vielleicht zu verkopft und zugleich zu vertraut, um nach “Mulholland Drive” nochmals einen ähnlich revolutionären Effekt erzielen zu können. Wenn ich aber ein paar persönliche Worte hinzufügen darf...”
“Nur zu.”
“Es ist für mich der vielleicht interessanteste Lynch. Einer, dessen Atmosphäre sich zum greifbaren Mantel destilliert hat. Vielleicht nicht ganz so spektrenreich wie gewohnt, in seinem auserwählten Spektrum, dem Düsteren, dafür um so intensiver.
Meine Aufgabe ist es nicht, einen Universalschlüssel bereitzustellen, um beim Verstehen von “Inland Empire” behilflich zu sein. Interpretationen sind zwar auch hier wieder möglich, sie benötigen jedoch Zeit. Und sie decken immer nur eine einzelne Seite auf. Das Werk zu interpretieren hieße, ein Einzelframe aus dem Zusammenhang gerissen zu beurteilen. “Inland Empire” besteht aus 258.525 Einzelbildern. Doch selbst 258.525 Interpretationen würden es nicht vermögen, das Werk als Gesamtes zu erfassen. Ich hoffe deswegen vielmehr, der Aufgabe nachgekommen zu sein, die Sinneseindrücke in Worte zu kleiden, die am Ende jeder für sich selbst durchstehen muss.”
(Das Herzklopfen ist zur Unerträglichkeit angestiegen. Das Rauschen wird immer bedrohlicher. Der Moderator übernimmt wieder das Wort.)
“Gesprochen wie ein wahrer Kenner.”
(Das Publikum kreischt vor Lachen. Mitten im Taumel bricht das Lachen ab. Über bleibt das Rauschen.)
A Woman in Trouble - III
“Mach das Radio aus, Henry.”
(Henry drückt den Aus-Knopf.)
“Danke, Henry.”
“Gern geschehen, Sam.”
“Und nun begrüße Bill Hicks. Sag was, Bill.”
“See, I think drugs have done some good things for us, I really do. And if you don’t believe drugs have done good things for us, do me a favor: go home tonight and take all your albums, all your tapes, and all your cd’s and burn em’. 'Cause you know what? The musicians who’ve made all that great music that’s enhanced your lives throughout the years...
Rrrrrrrrrrrrrrrreal fuckin' high on drugs.”
(Rauschen. Das Publikum applaudiert. Standing Ovations. Rauschen. Puls.)
Der Grund dafür, dass dieser Film in unseren Reihen steht, ist Michael Paré. Nun bin ich dermaßen wenig Paré-Fan, dass ich ihn nicht einmal erkannt habe. Ich bin mir sicher, StS wird ihn erkannt haben und im Threadverlauf noch erwähnen, wo und wie er auftritt...
Die DVD zum Film kommt von Concorde, uncut ab 16, leider nur als Einzel-DVD und nicht wie bei unseren Übersee-Kollegen als Doppel-DVD. Review zur Scheibe ist hier zu finden.
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Dem LivingDead sein old-fashioned "Dito" wird wie folgt umschrieben:
Er spaltet die Zuschauer, er zeigt ihnen Dinge, die sie in einem Film noch nie gesehen haben, er visualisiert Alpträume, für ihn sind Chronologie, Logik oder auch Nachvollziehbarkeit, Elemente, die hinten anstehen müssen; man kann seine Filme begreifen, doch „jeder versteht sie anders“ und „auf seine eigene Art und Weise“ oder „man versteht seine Filme erst, wenn man aufhört zu versuchen, sie zu verstehen“ (D. Lynch). Und viele werden nach dem Ansehen völlig entgeistert auf den Bildschirm starren und fragen: „Was sollte das?“. Der Lynch-Fan hingegen sucht nicht zwangsweise nach einer Antwort auf die tausenden von Fragen, die der Film über die Laufzeit aufwirft. Er fühlt sich in dieser Lynch-Welt viel zu befangen, als dass er sie hinterfragen müsste. Er taucht in diese Welt ein, in der die Zeit und Naturgesetze aus der Bahn geworfen werden. Er findet sich - ebenso wie die Hauptcharaktere - in einem riesigen Labyrinth wieder, dessen Ende unabsehbar ist, und aus dem man sich wohl nie wieder befreien kann. Das Labyrinth kanalisiert unsere Ängste, Gefühle, Gedanken. Das Labyrinth bildet eine ganz eigene Welt, und irgendwo dort drinnen finden wir uns wieder…
Nach „Lost Highway“ und „Mulholland Drive“ konnte man gespannt sein, inwiefern sich das bisher Gezeigte noch überbieten ließe. Und mit „überbieten“ meine ich: Wie kann man eine ganz eigene abgekapselte Welt, die schon so dermaßen komplex ist, weiterführen? Wie kann man sie ausbauen, ohne etwas zu zerstören, oder gar den völligen Holocaust dieser Welt heraufzubeschwören. Doch keine Angst: Lynch weiß genau, was er macht. Und auch wenn er in diversen Interviews immer wieder behauptet, dass er selbst nicht verstünde, worum es in „Inland Empire“ überhaupt geht, und dass er das Skript immer unmittelbar vor den einzelnen Szenen schrieb, so zeigt sich das Endprodukt aus einem ganz anderen Licht: Zwar ist die Lynch-Welt an Surrealismus kaum noch zu überbieten – „Inland Empire“ reizt dies bis zum Zerbersten aus, womit eine Steigerung wohl kaum noch möglich ist; zumindest sofern sich das Produkt immer noch als Film bezeichnen möchte – aber dennoch schiebt sich ein undefinierbarer roter Faden durch den ganzen Film. „Angst“ sei ein zentraler Aspekt, so Lynch. Doch auch andere, bereits in „Mulholland Drive“ und „Lost Highway“ behandelte Perspektiven lassen sich in „Inland Empire“ wieder finden: So wird immer wieder Lynchs Abneigung gegenüber Hollywood und dessen Dekadenz evident. Aber auch Identitätsverlust und Träume, so wie die Verlorenheit des Individuums in der Zeit der modernen Unterhaltungsgesellschaft sind bevorzugte Themen, die sich in seinem Universum als verzerrtes Faksimile exhibieren. Also keineswegs ein Schnellschuss (Er arbeitete immerhin auch ganze vier Jahre an dem Film).
Als Angelpunkt nimmt Lynch wieder einmal die Entstehungsgeschichte eines Filmes, in der Laura Dern die Schauspielerin Nikki Grace mimt, die die Rolle in einem Remake eines polnischen Melodrams annimmt, welches aufgrund des mysteriösen Todes der beiden Hauptdarsteller nie fertig gestellt wurde. Doch Nikki findet sich in einem Strudel der Zerstreuung wieder. Realität, Fiktion, Film und Wirklichkeit, verschwimmen zusehends. Nicht einmal sie selbst weiß mehr, welche Rolle sie überhaupt spielt…
Durch die unübersehbaren Tendenzen, die schon „Mulholland Drive“ und „Lost Highway“ formten, lässt sich durchaus behaupten, dass „Inland Empire“ den Abschluss einer Trilogie bildet (Zumal auch Naomi Watts und Laura Harring wieder kleine versteckte Rollen haben). Er lässt sämtliche Aspekte der beiden Vorgängerfilme in einem Rausch aus Bildern und Klängen kulminieren, die den Zuschauer oftmals in ihrer Radikalität erschrecken werden. Szenenfragmente, die in keinem ersichtlichem Zusammenhang zum Rest stehen, Bilder, die nur schwer zu ertragen sind, weiß Gott warum… Und gerade dies ist das Faszinierende an den Filmen eines David Lynch: Man kann es sehen, aber nicht begreifen. Man fühlt es, kann es aber nicht beschreiben. Man hört es, kann es aber nicht zuordnen. Er variiert die Realität, wie wir sie kennen, so weit, dass es nur schwer ist, einen Anschluss an diese Welt zu finden. Aber man kann ihn finden, so viel ist sicher. Doch es ist beileibe nicht einfach, ihn im Auge zu behalten.
Nach dem Abspann – sofern man es so lange durchgehalten hat – fragen wir uns wieder: „Was habe ich da jetzt gesehen?“. Und die Antwort auf diese Frage ist leicht: Man kann es einfach nicht in Worte fassen. Es ist wie ein Gemälde, welches durch seine Ruhe und Bewegungslosigkeit fasziniert. Ein stagniertes Moment, welches für sich steht und dessen Sogwirkung völlig aus der Leere der Ruhe auftaucht und diese Leere füllt, mit dem was der Einzelne darin sieht. Ähnlich verhält es sich mit Lynch: Zwar gibt es hier keine Ruhe und auch keine Stagnation, doch wirkt der Film auf jeden anders und doch gleich: Er fasziniert. Nicht jeder kann damit was anfangen; das würde ja auch bedeuten, dass wir alle gleich wären; und genau das kritisiert ein Lynch ja. Nein, „Inland Empire“ und überhaupt Lynchs Gesamtwerk ist, um es mit wenigen Worten zu umschreiben, der Zugang zu einer Welt, die durch ihre Abnormalität zu unseren Dogmen eine Charakterisierung unserer Zeit darstellt und vielleicht zu verstehen gibt, wie sie überhaupt funktioniert.
Lynch bleibt Lynch. In „Inland Empire“ verdeutlicht er ein ums andere Mal, warum er von den einen gehasst und von den anderen vergöttert wird. Es ist ein wahnsinnig intensiver und anstrengender Film geworden, durchdringender und beschwerlicher als alles andere, und seine Fans werden ihm um diesen Augenöffner danken.
Es bleibt dabei: Lynch ist, trotz oder dank, seiner Kontroversen einer der innovativsten, und vielleicht komplexesten Independent-Filmemacher unserer Zeit.
Originaltitel: Inland Empire
Herstellungsland: Frankreich / Polen / USA
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: David Lynch
Darsteller: Laura Dern, Jeremy Irons, Harry Dean Stanton, Justin Theroux, Scott Coffey, Mikhaila Aaseng, Ian Abercrombie, Jeremy Alter, Scout Alter, Terry Crews, Cameron Daddo, Neil Dickson, Michael Paré
Matrjoschka - Schicht I
(Radiokrackseln)
“Sam?”
“Henry?”
“Lange her, was Sam?”
(Stille)
“Ja.”
(Gelächter des Publikums)
“Please stand by while we rise (both of us) and bow fervently to our good and great papa, the Chicago Tribune. Oh, oh!”
(Radiofiepen, Stromunterbrechung. Rhythmisches Klopfen, möglicherweise von einem menschlichen Herzen)
Zoomorphismus in Bunnyland - zum Wesen von Sitcoms. II
“Ich finde keinen Zusammenhang.”
“Du musst suchen.”
“Das Licht verändert sich.”
“Beziehe diese Information mit ein.”
“Ich kenne dich nicht. Wer bist du?”
“Ich kenne dich nicht. Was bist du?”
“Ich bin real.”
“Ich spiele real.”
“Wir wollen die Realität abbilden. Das geschieht im Spiel. Die Motorik, die dabei entsteht, ist real. Realität ist das Spiel ist die Realität.”
“...ist das Spiel. Oder willst du sagen, das Publikumsgelächter aus der Konserve sei real?”
(Das Herzklopfen hält an. Nun Radiokrackseln... ein Radioansager aus den Fünfziger Jahren ertönt mit euphorischer, heller Froschstimme; Fliege, buntes Sakko, Schmalztolle und Knautschgesicht, möchte man sich vorstellen. Er kündigt eine Sendung an, in der eine Diskussionsrunde Filme erörtert. Eine hell und unsicher sprechender Herr eröffnet die Runde.)
“Das größte Hindernis des “Inland Empire” zum Aufstieg in die Unsterblichkeit wird vielleicht “Mulholland Drive” sein, der schon jetzt das 21. Jahrhundert geprägt hat, wie es sein Nachfolger vermutlich nicht mehr können wird. Thematisch bieten sich Parallelismen am Stück auf; Laura Harring darf ihr Lächeln von einer Stoffcouch aus kurz vortragen. Der Hollywood-Schriftzug glimmt in mattem Licht am Horizont. Billy Wilders “Sunset Boulevard” hat sich aus einem Straßenschild entmaterialisiert und auf die Atmosphäre übertragen; auf den “Walk of Fame” wird Blut gekotzt und eine putzige Hasenfamilie ist dem Drei-Kamera-System einer Sitcom ausgeliefert. Doch die Totale ist schräg oben angesetzt und die charakterfokussierte Einstellung lauert in bedrohlicher Untersicht. Diese Hasen sind Monster, zoomorphe Menschenkreaturen, über deren anonymes Fleisch eine leblose Fellmaske liegt. Dazu unnatürlich schimmerndes Licht, in dessen Wechsel der Farbe auch mal ein Hase verschwindet, beklemmende Ruhe, ein bedrohliches Grummeln und blecherner Konservenapplaus, der vollkommen willkürlich eingestreut wird. David Lynch, Ladies and Gentlemen.
Lynch verabschiedet sich mit Ausbau seines Lebenswerkes - von Nebenspuren wie “Straight Story” abgesehen - zusehends weiter von rationalen Mustern und Kontinuitätsdenken, mehr denn je treibt sein neues Werk eine Spirale der Hermeneutik an. Nach der Doppelbeziehung Harring / Watts aus “Mulholland Drive”, die durch eine Traumebene auf ein Quadrupel verdoppelt wurde, reduziert sich “Inland Empire” wieder auf the one and only Laura Dern. Auch wenn morphotische Verhaltensmuster nicht ausbleiben; Dern bleibt Dern bis zum Schluss. Sie mag Verhalten und Identität ändern, das Äußere bleibt jedoch ein unerwarteter Anker in einer wilden Brandung.
Dadurch verbieten sich dem hier impulsiv und spontan arbeitenden Regisseur lineare Bezüge zwischen mehreren Charakteren und wie der Titel schon vermuten lässt, bleibt nur die Flucht von den Restbeständen paralleler Rangordnung ins endgültig Hierarchische. Nikki Grace aka Susan Blue (jeweils Dern) werden in einer rasenden Abwärtsfahrt bis auf ihren Grund durchleuchtet. Nicht umsonst fühlt sich die Betroffene “ins Gehirn gepisst”.
Rein narrativ brechen hierdurch alle Dämme. Kommunikation zwischen gleichberechtigt wichtigen Figuren findet nicht mehr statt, weshalb es keine logischen Handlungsabfolgen mehr geben kann. “Inland Empire” ist fragmentarisch gemustert, gebrochen, verhackstückt und mit Intervallen versehen, die über einzelne Szenen - ob sie nun fünf Minuten andauern oder fünf Sekunden - nicht hinauskommen. Wo man selbst bei Lynch bisher meistens noch ein gewisses Stück des Weges mit interpretativer Logik beschreiten konnte, bis man brutal an einer irrealen Hürde scheiterte, lohnt der Aufwand nun kaum mehr. Den Dreistünder mit dem Verstand nachvollziehen zu wollen, ist ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen.
Strukturelle Überschneidungen werden durch multiples Perspektivenarsenal geschaffen; wiederholte Szenen, gezeigt aus einem anderen, manchmal aber sogar gleichen Blickwinkel. Die Bergman-Schule ist präsent wie selten zuvor und insbesondere “Persona” darf sich mit Mimikry der Oberklasse geehrt fühlen. Ein Mädchen mit langem schwarzen Haar steht in einem Raum, dem Zuschauer den Rücken zugekehrt. In der Furcht, das Mädchen könne sich umdrehen und eine Fratze des Wahnsinns zum Vorschein bringen, umgeht Lynch alle durch visuelle Rezeption vorbestimmte (und damit berechenbare) Erwartung des Publikums und setzt an einer ganz anderen Stelle an, Überraschung zu erzeugen, der in Bergmans Film ausgetesteten Kameraarbeit zum Dank.
Indem gewisse Szenen wieder aufgenommen werden, bildet sich so etwas wie ein Trichter, der hinab führt auf die nächsttiefere Ebene. Ein Beispiel: Überblende von einer Clownsmaske auf eine Theaterbühne, wo eine Frau langsam von rechts nach links geht. Dann die Richtung wechselnd auf die starre Kamera zu. Als sie näher kommt, erkennt man, dass mit ihrem Gesicht etwas nicht stimmt - sie scheint eine grinsende Fratze zu bilden. Als man den bedrohlichen Ausdruck endlich identifiziert hat, ist es zu spät und das grinsende Ding ist bereits im Affenzahn auf uns zugelaufen. In einer späteren Szene spiegelt sich die Fratze in einem Fenster. Autarke Einzelmomente werden durch solche Klammerszenen in einen abstrakten Kontext geordnet. Sie bilden einen Trichter, der nach unten führt, ins nackte Seelenleben der Protagonistin hinein. Der Trichter auf dem neuen, tieferen Level ist kleiner, enger, dunkler. Eine Wohnung, in der ein Mädchen steht, ist hell - das Mädchen rennt aus der Wohnung hinaus mitten in einen rot schimmernden Flur. Es steigt die Treppen hinab und das Rot wird zu Blutrot wird zu Gedärmeblutrot wird düsterer, düsterer, schwarz. Schockeffekte wie eine plötzlich wild flackernde Lampe deuten den Schritt unter die nächste Schicht der Matrjoschka, auf dem unbeirrten Weg zum Kerngehäuse. Spärliche Wegweiser im Labyrinth.”
(Endlich... der Moderator unterbricht den Monolog.)
“Apropos Kamera. Was halten sie von der Kameratechnik? Und denken Sie, David Lynch führt ein Techtelmechtel mit der Kameratechnikerin? Und wieso ist der Regisseur selbst an der Kamera zu finden? Wie nennt man das dann... Inzest?”
(Überraschtes Gelächter, Applaus. Ein Rauschen übertönt die Aufnahme. Der unsicher wirkende Herr führt seine Argumentation schließlich fort. Der Moderator hingegen ist noch in anderen Gedanken. Ein Flüstern verrät, dass er gerade mit einer Blondine aus dem Publikum flirtet. Und dass er grinst.)
“...die DV-Kamera unterstützt dabei hervorragend das Wahrnehmungsfeld der Hauptdarstellerin. Eine Metaperspektive fehlt komplett. “Inland Empire” ist wie selbst auf einem Karussell zu sitzen, nicht bloß wie eines zu beobachten, das fährt. Das wäre zu gewöhnlich.
Und doch wird nicht nur die psychologische Abwärtsspirale durchleuchtet; zugleich wird das doppelbödige Spiel mit Traum und Realität wieder aufgenommen. Die Traumfabrik wird am Ende einer Szene oft hinzu geschaltet, um die scheinbare Wirklichkeit zu durchbrechen - manchmal so radikal, dass die Schauspielerin überrumpelt ist. Vom Publikum ganz zu schweigen.
Am Ende ist “Inland Empire” vielleicht zu verkopft und zugleich zu vertraut, um nach “Mulholland Drive” nochmals einen ähnlich revolutionären Effekt erzielen zu können. Wenn ich aber ein paar persönliche Worte hinzufügen darf...”
“Nur zu.”
“Es ist für mich der vielleicht interessanteste Lynch. Einer, dessen Atmosphäre sich zum greifbaren Mantel destilliert hat. Vielleicht nicht ganz so spektrenreich wie gewohnt, in seinem auserwählten Spektrum, dem Düsteren, dafür um so intensiver.
Meine Aufgabe ist es nicht, einen Universalschlüssel bereitzustellen, um beim Verstehen von “Inland Empire” behilflich zu sein. Interpretationen sind zwar auch hier wieder möglich, sie benötigen jedoch Zeit. Und sie decken immer nur eine einzelne Seite auf. Das Werk zu interpretieren hieße, ein Einzelframe aus dem Zusammenhang gerissen zu beurteilen. “Inland Empire” besteht aus 258.525 Einzelbildern. Doch selbst 258.525 Interpretationen würden es nicht vermögen, das Werk als Gesamtes zu erfassen. Ich hoffe deswegen vielmehr, der Aufgabe nachgekommen zu sein, die Sinneseindrücke in Worte zu kleiden, die am Ende jeder für sich selbst durchstehen muss.”
(Das Herzklopfen ist zur Unerträglichkeit angestiegen. Das Rauschen wird immer bedrohlicher. Der Moderator übernimmt wieder das Wort.)
“Gesprochen wie ein wahrer Kenner.”
(Das Publikum kreischt vor Lachen. Mitten im Taumel bricht das Lachen ab. Über bleibt das Rauschen.)
A Woman in Trouble - III
“Mach das Radio aus, Henry.”
(Henry drückt den Aus-Knopf.)
“Danke, Henry.”
“Gern geschehen, Sam.”
“Und nun begrüße Bill Hicks. Sag was, Bill.”
“See, I think drugs have done some good things for us, I really do. And if you don’t believe drugs have done good things for us, do me a favor: go home tonight and take all your albums, all your tapes, and all your cd’s and burn em’. 'Cause you know what? The musicians who’ve made all that great music that’s enhanced your lives throughout the years...
Rrrrrrrrrrrrrrrreal fuckin' high on drugs.”
(Rauschen. Das Publikum applaudiert. Standing Ovations. Rauschen. Puls.)
Der Grund dafür, dass dieser Film in unseren Reihen steht, ist Michael Paré. Nun bin ich dermaßen wenig Paré-Fan, dass ich ihn nicht einmal erkannt habe. Ich bin mir sicher, StS wird ihn erkannt haben und im Threadverlauf noch erwähnen, wo und wie er auftritt...
Die DVD zum Film kommt von Concorde, uncut ab 16, leider nur als Einzel-DVD und nicht wie bei unseren Übersee-Kollegen als Doppel-DVD. Review zur Scheibe ist hier zu finden.
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Dem LivingDead sein old-fashioned "Dito" wird wie folgt umschrieben:
Er spaltet die Zuschauer, er zeigt ihnen Dinge, die sie in einem Film noch nie gesehen haben, er visualisiert Alpträume, für ihn sind Chronologie, Logik oder auch Nachvollziehbarkeit, Elemente, die hinten anstehen müssen; man kann seine Filme begreifen, doch „jeder versteht sie anders“ und „auf seine eigene Art und Weise“ oder „man versteht seine Filme erst, wenn man aufhört zu versuchen, sie zu verstehen“ (D. Lynch). Und viele werden nach dem Ansehen völlig entgeistert auf den Bildschirm starren und fragen: „Was sollte das?“. Der Lynch-Fan hingegen sucht nicht zwangsweise nach einer Antwort auf die tausenden von Fragen, die der Film über die Laufzeit aufwirft. Er fühlt sich in dieser Lynch-Welt viel zu befangen, als dass er sie hinterfragen müsste. Er taucht in diese Welt ein, in der die Zeit und Naturgesetze aus der Bahn geworfen werden. Er findet sich - ebenso wie die Hauptcharaktere - in einem riesigen Labyrinth wieder, dessen Ende unabsehbar ist, und aus dem man sich wohl nie wieder befreien kann. Das Labyrinth kanalisiert unsere Ängste, Gefühle, Gedanken. Das Labyrinth bildet eine ganz eigene Welt, und irgendwo dort drinnen finden wir uns wieder…
Nach „Lost Highway“ und „Mulholland Drive“ konnte man gespannt sein, inwiefern sich das bisher Gezeigte noch überbieten ließe. Und mit „überbieten“ meine ich: Wie kann man eine ganz eigene abgekapselte Welt, die schon so dermaßen komplex ist, weiterführen? Wie kann man sie ausbauen, ohne etwas zu zerstören, oder gar den völligen Holocaust dieser Welt heraufzubeschwören. Doch keine Angst: Lynch weiß genau, was er macht. Und auch wenn er in diversen Interviews immer wieder behauptet, dass er selbst nicht verstünde, worum es in „Inland Empire“ überhaupt geht, und dass er das Skript immer unmittelbar vor den einzelnen Szenen schrieb, so zeigt sich das Endprodukt aus einem ganz anderen Licht: Zwar ist die Lynch-Welt an Surrealismus kaum noch zu überbieten – „Inland Empire“ reizt dies bis zum Zerbersten aus, womit eine Steigerung wohl kaum noch möglich ist; zumindest sofern sich das Produkt immer noch als Film bezeichnen möchte – aber dennoch schiebt sich ein undefinierbarer roter Faden durch den ganzen Film. „Angst“ sei ein zentraler Aspekt, so Lynch. Doch auch andere, bereits in „Mulholland Drive“ und „Lost Highway“ behandelte Perspektiven lassen sich in „Inland Empire“ wieder finden: So wird immer wieder Lynchs Abneigung gegenüber Hollywood und dessen Dekadenz evident. Aber auch Identitätsverlust und Träume, so wie die Verlorenheit des Individuums in der Zeit der modernen Unterhaltungsgesellschaft sind bevorzugte Themen, die sich in seinem Universum als verzerrtes Faksimile exhibieren. Also keineswegs ein Schnellschuss (Er arbeitete immerhin auch ganze vier Jahre an dem Film).
Als Angelpunkt nimmt Lynch wieder einmal die Entstehungsgeschichte eines Filmes, in der Laura Dern die Schauspielerin Nikki Grace mimt, die die Rolle in einem Remake eines polnischen Melodrams annimmt, welches aufgrund des mysteriösen Todes der beiden Hauptdarsteller nie fertig gestellt wurde. Doch Nikki findet sich in einem Strudel der Zerstreuung wieder. Realität, Fiktion, Film und Wirklichkeit, verschwimmen zusehends. Nicht einmal sie selbst weiß mehr, welche Rolle sie überhaupt spielt…
Durch die unübersehbaren Tendenzen, die schon „Mulholland Drive“ und „Lost Highway“ formten, lässt sich durchaus behaupten, dass „Inland Empire“ den Abschluss einer Trilogie bildet (Zumal auch Naomi Watts und Laura Harring wieder kleine versteckte Rollen haben). Er lässt sämtliche Aspekte der beiden Vorgängerfilme in einem Rausch aus Bildern und Klängen kulminieren, die den Zuschauer oftmals in ihrer Radikalität erschrecken werden. Szenenfragmente, die in keinem ersichtlichem Zusammenhang zum Rest stehen, Bilder, die nur schwer zu ertragen sind, weiß Gott warum… Und gerade dies ist das Faszinierende an den Filmen eines David Lynch: Man kann es sehen, aber nicht begreifen. Man fühlt es, kann es aber nicht beschreiben. Man hört es, kann es aber nicht zuordnen. Er variiert die Realität, wie wir sie kennen, so weit, dass es nur schwer ist, einen Anschluss an diese Welt zu finden. Aber man kann ihn finden, so viel ist sicher. Doch es ist beileibe nicht einfach, ihn im Auge zu behalten.
Nach dem Abspann – sofern man es so lange durchgehalten hat – fragen wir uns wieder: „Was habe ich da jetzt gesehen?“. Und die Antwort auf diese Frage ist leicht: Man kann es einfach nicht in Worte fassen. Es ist wie ein Gemälde, welches durch seine Ruhe und Bewegungslosigkeit fasziniert. Ein stagniertes Moment, welches für sich steht und dessen Sogwirkung völlig aus der Leere der Ruhe auftaucht und diese Leere füllt, mit dem was der Einzelne darin sieht. Ähnlich verhält es sich mit Lynch: Zwar gibt es hier keine Ruhe und auch keine Stagnation, doch wirkt der Film auf jeden anders und doch gleich: Er fasziniert. Nicht jeder kann damit was anfangen; das würde ja auch bedeuten, dass wir alle gleich wären; und genau das kritisiert ein Lynch ja. Nein, „Inland Empire“ und überhaupt Lynchs Gesamtwerk ist, um es mit wenigen Worten zu umschreiben, der Zugang zu einer Welt, die durch ihre Abnormalität zu unseren Dogmen eine Charakterisierung unserer Zeit darstellt und vielleicht zu verstehen gibt, wie sie überhaupt funktioniert.
Lynch bleibt Lynch. In „Inland Empire“ verdeutlicht er ein ums andere Mal, warum er von den einen gehasst und von den anderen vergöttert wird. Es ist ein wahnsinnig intensiver und anstrengender Film geworden, durchdringender und beschwerlicher als alles andere, und seine Fans werden ihm um diesen Augenöffner danken.
Es bleibt dabei: Lynch ist, trotz oder dank, seiner Kontroversen einer der innovativsten, und vielleicht komplexesten Independent-Filmemacher unserer Zeit.
Also zunächst mal ... Allmächt, was ein Riff ... zu einem Film, der mir schon in der Phase der Presserezensionen einfach zu kaputt klang, um damit etwas anfangen können ... da brauchte ich den Hinweis mit der Videooptik noch gar nicht ... Pare hat da imo nur ne Winzrolle ... wenn ich mich net irre sogar unter nem Hasenkostüm ... war irgendsowas schräges ...
In diesem Sinne:
freeman
In diesem Sinne:
freeman
Ah okay, dann konnt ich ich ihn ja gar net erkennen, wenn das stimmt...
Ich weiß übrigens gar nicht, wie du sonst so zu Lynchs Schaffen stehst? Ist dir Mulholland Drive und Lost Highway auch zu kaputt? Oder Blue Velvet?
Und wo wir dabei sind: Wenn jemand irgendwie an eine RC2-DVD von "Eraserhead" kommt, Bescheid an mich! Ich hätt den ja soooo gern....
Ich weiß übrigens gar nicht, wie du sonst so zu Lynchs Schaffen stehst? Ist dir Mulholland Drive und Lost Highway auch zu kaputt? Oder Blue Velvet?
Und wo wir dabei sind: Wenn jemand irgendwie an eine RC2-DVD von "Eraserhead" kommt, Bescheid an mich! Ich hätt den ja soooo gern....
Hm, Lynch ... also ich mag seine geradlinigeren Filme. Blue Velvet war net schlecht, Wild at Heart gefiel mir auch, dann wirds schon wieder dünne. Straight Story ist mir zuuu langsam, Mulholland Drive zu kryptisch, Dune zu blöde. Was hat der Gute denn noch gemacht? Eraserhead kenne ich net, den Elefantenmensch auch net, aber Lost Highway liebe ich ... das ist der einzige seiner "abgedrehten", die ich mag, was aber auch und vor allem an Patricia Arquette liegt. Nach Rachel Weisz einfach meine Lieblingsdarstellerin. Und ja, in Twin Peaks mochte ich mich einfach nie einarbeiten. Früher war mal die Muse dazu da, weil ich David Duchovnys Auftritte zu meinen Akte X Hochzeiten gerne mal gesehen hätte, aber wirklich durchringen konnte ich mich nie. Wie ich nun zu Lynch stehe. Ich würde sagen, er steht bei mir auf keinem Podest. Er ist einer, dessen Werken ich gerne ein Chance gebe, aber häufig eher nichts für mich finde ... Inland Empire wird aber diese Chance nicht erhalten ... denn wie gesagt, der geht inhaltlich, thematisch und optisch vollkommen an mir vorbei ...
In diesem Sinne:
freeman
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Schönens Review Vince :)
ich finde Lynch Saustark .. ich kann behaupten das seine Filme zu meinen Lieblingen gehören... allen voran bislang Mulholland Drive, gefolgt von Lost Highway, über Blue Velvet, Wild at heart, Dune finde ich auch voll klasse
Kihi nur Straight Story ist mir auch zu langsam ;)
ich finde Lynch Saustark .. ich kann behaupten das seine Filme zu meinen Lieblingen gehören... allen voran bislang Mulholland Drive, gefolgt von Lost Highway, über Blue Velvet, Wild at heart, Dune finde ich auch voll klasse
Kihi nur Straight Story ist mir auch zu langsam ;)
Wollt Ihr 'nen Ritt auf meinem Discostick?
Putzt euch die Zähne mit 'ner bottle of shit
Nein Mann ich will noch nicht gehen
Ich will weiter auf dich schiffen
Solang bis du erkennst
Dass meine Pisse keine Fanta ist
Callejon <3
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@freeman: Das passt. Hatte ja irgendwie die Befürchtung, Lynch wäre bei dir auch so ein Kubrick-Fall. ;)
@Bob: Dann wird dir Inland Empire vorzüglich munden. Obwohl StS als alter Lynchfan ja nicht so begeistert war.
Lost Highway ist glaub ich mein erster Lynch gewesen und deswegen hab ich zu dem auch eine spezielle Beziehung. Ich mag aber alles, die straighten Sachen und die verschachtelten und auch die Mischformen. "Dune" hab ich noch nie komplett gesehen, interessiert mich von allen seinen Filmen auch am wenigsten. Trotzdem ist eine Sichtung inzwischen ein Muss, nur bei den ganzen DVD-Fassungen wird man ja kirre im Kopf..
@Bob: Dann wird dir Inland Empire vorzüglich munden. Obwohl StS als alter Lynchfan ja nicht so begeistert war.
Lost Highway ist glaub ich mein erster Lynch gewesen und deswegen hab ich zu dem auch eine spezielle Beziehung. Ich mag aber alles, die straighten Sachen und die verschachtelten und auch die Mischformen. "Dune" hab ich noch nie komplett gesehen, interessiert mich von allen seinen Filmen auch am wenigsten. Trotzdem ist eine Sichtung inzwischen ein Muss, nur bei den ganzen DVD-Fassungen wird man ja kirre im Kopf..
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Imo würd der sogar in die Kategorie Psychohorror passen, aber ohne Michael Parés Teilnahme am Film hätt ich mich wohl auch nicht getraut, den hier reinzustellen. ;)LivingDead hat geschrieben:Wusste gar net, dass ich den auch hier reinstellen darf... ;) Gleich mal gemacht.
Geb ich doch gerne zurück an deine Arbeit. Und langsam nehme ich crizzos Position ein, mein neuer Geschmackszwilling.Und großes Lob an dich, Vince. Sehr gute Idee und kongenial umgesetzt. Sehr feines Review! :)
Aber Obacht: Inzwischen habe ich the Pick of Destiny gesehen und er ROCKT!
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