
Originaltitel: Find Me Guilty
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: Sidney Lumet
Darsteller: Vin Diesel , Michalina Almindo, James Biberi, Paul Borghese, Rita Branch, David Brown, Jeff Chena, Tim Cinnante, Marcus Allen Cooper, Antoni Corone, Richard DeDomenico, Vinny DeGennaro
Bisher gab es noch keinen Actiondarsteller, der noch nicht einen Imagewechsel anstrebte.
So auch Vin Diesel, der nach seinen Darbietungen als super cooler Muskel-Macho ebenfalls neues Terrain betreten wollte, und es zunächst, wie einst Arnie als Kindergärtner in „Babynator“ versuchte.
Bis auf den kleinen Bälgern, die ihn da umgaben hat sich dieser Diesel Charakter jedoch nicht sonderlich von einem Xander Cage oder anderen Figuren unterschieden.
Der darauffolgende Film „Find me Guilty“ aber sollte noch einen Schritt weiter gehen, und präsentiert einen ganz anderen Vin Diesel.
Der Film beruht auf einer wahren Begebenheit und erzählt die Geschichte des Mafiosi Jackie DiNorscio, wie er im längsten Strafprozess in der Amerikanischen Justiz-Geschichte sich im Gegensatz zu seinen Gangster-Kollegen selbst verteidigt.
Für diese Rolle ging Vin Diesel über seine Eitelkeit hinaus und fraß sich so einige Kilos an, um mit einem hübschen Bierbauch dem echten Giacomo DiNoscio nahe zu kommen; und auch auf die Glatze musste er dieses mal verzichten, und darf stattdessen mit einem hübschen Mafiosi Haarschnitt strahlen.
Und das Ergebnis ist durchaus überzeugend!
Vin Diesel kann tatsächlich mehr als nur coole Sprüche reißen und möglichst stylish in hyper kinetischen Actionszenen agieren.
Inwieweit Diesel’s Schauspiel dem Charakter des echten Jackie DiNorscio gleicht, kann ich nicht sagen, es ist jedoch in jedem Fall von Qualität.
Der Film lebt geradezu von den Jackie’s Reden im Gerichtssaal; als Aushilfsanwalt ist er echt eine Klasse für sich.
Mit seiner Einfältigkeit erregt er geradezu den Eindruck, als stünde er unter Drogen (den Koks Konsum gibt er auch offen und ehrlich mit Witz zu! – „haben sie gerade etwas Koks da?“), und zieht hemmungslos teils sehr vulgäre Witzchen, doch zugleich stellt er auch kluge Fragen, zwingt die Zeugen in eine Sackgasse, und provoziert Richter und Anwälte; ganz zur
Freude der Geschworenen.

Jackie hat Gut Grinsen, mit seinen Stories kommt er bei den Geschworenen gut an...
Man könnte ja meinen, dass sich die Drehbuchautoren ein wenig zu viel Blödsinn haben einfallen lassen, doch tatsächlich sollen sich jene Albernheiten und Witze wirklich so ereignet haben.
Insofern sollte man dem Film diesbezüglich keine Vorwürfe machen; und die Hauptfigur bleibt so oder so weiterhin interessant.
Obwohl Jackie eigentlich so einigen Dreck am Stecken hat, und auch im Privatleben viel Bockmist gebaut hat, ist er dennoch irgendwo sympathisch, schließlich ist ihm Familie wichtig, und für seine Kollegen und Freunde würde er auch am liebsten selber in den Knast wandern, auch wenn er schon sein halbes Leben bereits im Gefängnis verbrachte hatte.
Man fühlt mit ihm, denn angesichts des hochnäsigen Anwalts Sean Kierney, der Jack mit allen Mitteln das Leben so schwer wie möglich machen will, entwickelt man in jedem Fall ein wenig Mitleid für ihn.

Das passiert wenn man Anwälten missfällt...
Und schon bald hat man auch schon vergessen, dass man es hier lediglich mit Vin Diesel zu tun hat, der hinter Giacomo DiNorscio steckt.
Und auch alle anderen Schauspieler liefern eine professionelle Vorstellung ab, ob Richter, Anwälte, oder der ganze Pulk an Mafiosi, sie alle verleihen dem Film höchste Authentizität.
Das Lob geht dabei an den Regisseur Sydney Lumet, der jedes einzelne Cast Mitglied persönlich auswählte, und dabei eben auch bei Vin Diesel keinen Fehler gemacht hat.
Lumet’s Inszenierung ist ebenfalls von professioneller Art, und mit der Unterbringung von 50er Jahre Musik an passenden Stellen, erinnert das auch schon fast ein wenig an Martin Scorseese.
Nur was den eigentlichen Verlauf des Prozesses angeht, muss die fehlende Transparenz bemängelt werden.
Denn die Anklagepunkte werden nie konkret genannt, und so sind dementsprechend die Szenen in denen größere Beweisführungen mit Bildern und Zeigestab erläutert werden, eher rein darstellerischer Natur; wirklich folgen kann man den Beweisführungen nicht, und so bleibt hierbei auch der Aha-Effekt weg.
Doch Angesichts der Tatsache, dass es sich hier um die Verfilmung eines Lebensabschnitts von einem Mann handelt, der in die amerikanische Geschichte eingegangen ist, soll das auch nicht weiter wichtig sein.
Der Film soll den Zuschauer nicht mitgrübeln, sondern einfach nur an diesem höchst prominenten Gerichtsprozess teilhaben lassen.
Und dank Vin Diesel ist es beim Besten Willen auch kein einseitiges Vergnügen.

Bei Sony Pictures ist man eigentlich immer gut bedient.
gutes bild, guter ton, und so einige Extras, unter anderem ein interview mit dem Regisseur