Simon Says
Originaltitel: Simon Says
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: William Dear
Darsteller: Crispin Glover, Margo Harshman, Greg Cipes, Carrie Finklea, Kelly Vitz, Artie Baxter, Lori Lively, Bruce Glover, Erica Hubbard, Blake Lively u.a.
Eine Gruppe Teenies will ein besonderes Wochenende irgendwo im amerikanischen Hinterland verbringen. Gold möchte man schöpfen, wie die frühen Vorfahren. Dumm nur, dass man sich dafür einen Ort ausgesucht hat, der sich in fester Hand eines schizophrenen Psychopathen namens Simon/Stanley befindet, der Besucher nur mag, wenn sie gut abgehangen in seiner Fleischkammer hängen ... die große Jagd beginnt.
Das ist die Story von Simon Says. Die ganze Story. Und ja, ich möchte ehrlich sein, mehr braucht's auch nicht. Natürlich hatte man nach dem Titel des Filmes ein etwas anderes Szenario im Kopf. Vielleicht etwas SAW-ähnliches, bei dem die Probanten Aufgaben erfüllen müssen, die ihnen Simon stellt, und bei denen die Erfüllung oder eben Nichterfüllung das weitere Schicksal der Figuren bestimmt. Dies wäre freilich eine Storyidee, die vielleicht nicht neu wäre, aber sie wäre immer noch gehaltvoller gewesen, als das, was man nun letztendlich geboten bekommt. Doch wie bereits erwähnt, soll die nun deutlich simplere Story den Film nur rudimentär zusammenhalten und als Füllsel zwischen den hochgradig fantasievollen Splatterszenen dienen. Und diese Aufgabe erfüllt der Magerquark namens Story hier problemlos. So muss man sich nämlich auch keine Gedanken um das Kanonenfutter machen, denn außer für Informationen wie dauergeil, bekifft, strohdoof und megazickig war im Drehbuch offensichtlich kein Platz. Das Ergebnis ist geradezu ideal für einen Film wie diesen: Man hasst WIRKLICH jede Figur außer den Killer und wünscht den unsympathischen Spacken allesamt mehr als einmal den wohlverdienten Tod an den Hals. Und diesem Verlangen kommt der eigentliche Clou von Simon Says offensichtlich gerne nach. Denn während die Opferdarsteller allesamt in die Kategorie hübsch, aber untalentiert einzuordnen sind, dreht Simon/Stanley Darsteller Crispin Glover hier mal so richtig derbe auf und bewegt sich mit seinem Overacting immer absolut Over the Edge, was in jedem anderen Film gestört hätte, hier aber passt wie Arsch auf Eimer. Denn immer wenn Simon auftaucht, funktioniert der Film als das, als was er geplant war. Nämlich als sehr schwarzhumoriger Funsplatter, dessen einzige Innovationen sich in möglichst abgedrehten Splatterszenen erschöpfen. Und so steht der Film in seinen besten Momenten eindeutig in der Tradition des zuletzt so herrlich geratenen Hatchet. Jenem unterliegt er dank grausam schlechten Darstellern und verblüffend unkomischen Grundton im Handlungspart grandios, schlägt ihn aber locker in den Tötungsszenen. Denn auch wenn Simons Lieblingswerkzeug die Spitzhacke ist und sie auch wirklich bei fast jedem Kill zum Einsatz kommt, ist Simon Says kein simpler Hack & Slay. Nein, Nein. Vielmehr baut sich Simon sehr skurrile Apparaturen, die seine todbringenden Lieblinge gerne einmal maximal beschleunigen und diversen Trotteln den Tod bringen. So habe ich beispielsweise in keinem Film vorher Spitzhackenkatapulte gesehen. Und das man mit Spitzhacken Menschen angeln kann, war mir auch neu. Kurzum: Bei den Tötungsszenen ließ man sich einmal so richtig aus und hat um sie herum auch ein paar sehr fiese Gags und Einfälle an Bord, die den amüsementsüchtigen Gorehound locker bei Laune halten. Sei es ein zum CD Player umfunktionierter Kopf, eine platt getretene Fußhupe (kleiner Hund) oder das Geräusch einer schreienden Frau, wenn Simon sein Auto startet. Hier bleibt kein Auge trocken und schlagen die Ideen fast schon Purzelbäume. Leider beschränkt sich dies eben komplett auf die Auftritte von Simon, während der Einstieg - wie bereits erwähnt - definitiv der schwächste Part im Film ist, zumal es Regisseur William Dear hier eben partout nicht gelingen will, Witze zu lancieren, die den Ton für den weiteren Filmverlauf vorgeben könnten. So wirken die schwarzhumorigen Anflüge, vor allem zu Beginn, fast schon ein wenig verloren im Kontext, da sie wenig bis gar nicht unterfüttert wurden.
Das Ergebnis ist wieder einmal ein netter Funsplatter im Hatchet Stil, der seine besten Momente immer dann hat, wenn der komplett kaputte Killer Simon seine Runden dreht und mal wieder so richtig fantasievoll durchs menschliche Interieur des Streifens hackt. Leider ist der Killer dann auch das Beste am Film, der ansonsten eher schwach und unausgegoren wirkt. Da Crispin Glover aber wirklich einen Heidenspaß macht, überwiegt ein positiver Gesamteindruck ... wenn auch nur gerade so.
Die deutsche DVD von MIG kommt mit einer FSK 18 uncut und in sehr ordentlicher Bild- und Tonqualität daher. Die wenig authentisch wirkende deutsche Synchro kann man aber getrost vergessen ...
In diesem Sinne:
freeman
Simon Says
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste