
Originaltitel: Timber Falls
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2007
Regie: Tony Giglio
Darsteller: Josh Randall, Brianna Brown, Nick Searcy, Beth Broderick, Sascha Rosemann, Branden R. Morgan, T.W. Leshner, Ryan McGee, Carl Bressler u.a.
Mike und Sheryl sind in den Wäldern West Virginias unterwegs, um ein wenig auszuspannen und sich dem Sex in freier Natur hinzugeben. Dabei erfahren sie recht früh, dass die Menschen im Hinterland der USA alles andere als normale Zeitgenossen sind. Nach diversen verstörenden Zusammenstößen mit Sexzaungästen und wunderlichen Parkrangern landen sie letztendlich in den Händen einer bibelfesten Hinterwäldlerfamilie, die nichts geringeres von ihnen will als ein Baby, das Sheryl für den weiblichen Familienvorstand austragen soll ...




Backwoodhorror wurde zuletzt von Wrong Turn wieder salonfähig gemacht und erfreut sich seitdem großer Beliebtheit wie es beispielsweise das Texas Chainsaw Massacre Remake belegt. Dabei laufen die Filme fast alle nach dem gleichen Schemata ab. Großstädter geraten an wunderliche Einheimische, machen sich nicht viele Freunde und landen irgendwann in den Händen ganz besonders verstörter Zeitgenossen, die ihnen zumeist ans Leder wollen. Diesem Treiben verleiht nun Timber Falls kaum neue Facetten. Einzig die Idee mit dem Kinderwunsch der Hinterwäldlermutti mutet herrlich grotesk an, gipfelt dann aber leider immer häufiger in Vergewaltigungsandrohungen, die mit der Zeit immer geschmackloser geraten, glücklicherweise aber nie vollzogen werden. Noch problematischer gerät der Umstand, dass einem recht egal ist, was nun mit Sheryl und Mike geschieht, was mal wieder an der äußerst dünnen, eigentlich gar nicht vorhandenen Charakterzeichnung liegt. Man kann sich zu keiner Sekunde einen Reim darauf machen, wer diese Figuren überhaupt sind, was sie machen, was sie auszeichnet. Sie ist blond und blöd, er brünett und muskulös. All das reicht dem Film, dem Zuschauer allerdings nicht, denn bei dem will sich aufgrund dieser Charakterleichen kein Mitfieberungsgefühl einstellen. Von einem Gefühl der Anspannung ganz zu schweigen. Einzig im etwas hektischen Showdown kommt dann so etwas wie Spannung auf, was aber wirklich weitgehend am gebotenen Tempo liegt. Problematisch gerät auch die Umsetzung des Streifens durch den zuletzt mit dem Statham/Snipes Vehikel Chaos aufgefallenen Regisseur. Dieser verpasst seinem Streifen nämlich einen viel zu glatten und gelackten Look, der so gar nicht auf das gebotene Thema und Sujet passen will. Körnigeres Filmmaterial, fahlere Farben (wie in Chaos) und der Mut zu mehr Szenen im Dunkel und Halbdunkel hätten Timber Falls sicher nicht geschadet. So finden manche Hetzjagden durch den Wald bei Tageslicht statt, was zu keiner Sekunde für einen erhöhten Adrenalinpegel sorgt. Darstellerisch gefielen mir eigentlich nur die beiden Hinterwäldlereltern ganz gut. Diese spielten äußerst souverän und ruhig auf, um dann immer mehr abzudriften. Das Ergebnis sind recht ordentliche Bäddies, die man irgendwann auch ziemlich hasst. Relativ sinnfrei fand ich die Idee um den weiteren Mitbewohner, den die beiden haben (der Bruder der Frau), der leider im genreüblichen (?) Degeneriertenmaskenmodus daherkam und sich als recht sinnlos für den fertigen Film erwies. Ein wenig Gesabber hier und ein wenig Auspeitschen da. Fertig. Da hätte man sich schon mehr einfallen lassen müssen. Die Opfer Sheryl und Mike bieten dann ein Spiel aus Licht und Schatten. Den Mikedarsteller Josh Randall empfand ich als sehr sympathisch und er spielte eigentlich auch ganz angenehm, leider leidet er ziemlich unter der dünnen Figur, die er verkörpern soll. Dagegen wurde die Sheryldarstellerin Brianna Brown offensichtlich nur gecastet, weil sie die üblichen Klischees vom dummen Blondchen zu erfüllen schien. Spielen kann sie nämlich nicht einmal annähernd und ein Bodydouble für die drei Nacktszenen war auch ganz offensichtlich vor Ort. Vielleicht hätte man das Double zum Star machen sollen? Zumindest sah dessen Arsch echt zum Anbeißen aus ;-). Was im Zusammenhang mit den Hauptfiguren gefiel, war die Aufteilung des Filmes unter ihnen. Denn die beiden werden recht früh getrennt, woraufhin Mike den Film zunächst alleine trägt. Einmal zusammengekommen verschiebt sich der Film mehr in Richtung Sheryl, um dann im Showdown behände zwischen den Beiden hin- und herzuswitchen, da sich hier beide doch recht beherzt gegen die Hinterwäldler stemmen. Hier bekommt der Horrorfan dann auch das, was er eigentlich sehen wollte. Eine nett getrickste Enthauptung, Axt im Kopp, Finger ab, Menschen verbrennen, riesige Schusswunden und ein beständiger Schwall an rotem Lebenssaft wecken noch einmal die Lebensgeister des Zuschauers und wissen einigermaßen zu unterhalten. Leider sind diese Einlagen dann auch die einzigen wirklichen Höhepunkte des Streifens und als solche zu rar gesät.
Das Ergebnis ist ein relativ belangloser Backwoodslasher, der kurz nach Entnehmen der DVD aus dem Player kaum noch im Kopf des Zuschauers gegenwärtig ist, aber zumindest über seine 90 Minuten Laufzeit hinweg ganz nett unterhalten hat.

Die DVD von Ascot Elite ist mit einer FSK 18 Freigabe full ancat ...
In diesem Sinne:
freeman