Thr3e
Thr3e
Originaltitel: Thr3e
Herstellungsland: USA / Polen
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: Robby Henson
Darsteller: Marc Blucas, Justine Waddell, Laura Jordan, Max Ryan, Bill Moseley, Priscilla Barnes, Tom Bower, ...
Trailer:
http://www.moviesbox.us/horror/thr3e-2006.html
In den USA markierte „Thr3e“ Anfang Januar 2007 die erste Kinoveröffentlichung aus dem Hause „Fox Faith“ – einer neuen, gezielt religiös ausgerichteten Produktionsschmiede der einflussreichen „Twentieth Century Fox Film Corporation“. Basierend auf einem Roman des erfolgreichen „Christian Fiction“-Autors Ted Dekker, wird dem Zuschauer ein christlicher Serienkiller-Thriller mit gewissen Horror-Anleihen präsentiert, der die betreffenden Glaubenswerte respektiert, u.a. dank einer „PG-13“-Freigabe ein breites Publikum erreichen und sich simultan auch vor artverwandten Genre-Beiträgen nicht verstecken müssen soll…
Seit dem Tod seiner Eltern lebt Kevin Parson (Marc Blucas) von deren Erbe sowie einer nicht unerheblichen (ausgezahlten) Versicherungssumme, womit er sich in erster Linie ein schönes Loft und (s)eine Existenz als „hauptberuflicher Student“ finanziert. Nach zwei bereits erfolgreich beendeten Studiengängen arbeitet er aktuell an seiner Theologie-Abschlussarbeit, welche sich maßgeblich mit der Natur des Bösen auseinandersetzt. Eines Tages wird er, inmitten dieser kritischen Phase, Ziel eines Anschlags des sogenannten „Riddle-Killers“, der seinen Opfern unter Zeitdruck spezifische Aufgaben bzw Fragen stellt, deren Lösungen seine immerzu aus verschiedenartigen Sprengsätzen bestehenden Fallen (ggf.) entschärfen können. Zwar zerreißt eine Explosion Kevin´s Wagen, er selbst entkommt allerdings unverletzt – obgleich er das scheinbar auf ein Ereignis in seiner Vergangenheit anspielende Rätsel nicht zu lösen vermochte. Der zuständige Ermittler (Max Ryan) ist darüber verwundert und skeptisch zugleich, da bislang sonst keiner die jeweiligen Tötungsversuche überlebt hat – seine Kollegin, die Polizeipsychologin und Buchautorin Jennifer Peters (Justine Waddell), schenkt ihm hingegen mehr Glauben: Ihr selbst war es vor einigen Wochen nämlich nicht gelungen, ihren Bruder aus einer solchen (perfide arrangierten) Situation zu retten. Sie ist davon überzeugt, dass Kevin weiterhin in größter Gefahr schwebt – womit sie natürlich Recht hat: Fortan werden er und etliche andere Personen in seinem näheren Umfeld in ein gefährliches Matz-und-Maus-Spiel verwickelt, welches scheinbar darauf abzielt, dass er für eine spezielle in seiner Jugend begangene Sünde büßen soll. Infolge dessen versucht er gemeinsam mit Jennifer sowie Samantha (Laura Jordan), einer guten Freundin aus Kindertagen, den Killer zu identifizieren und aufzuhalten, bevor es zu neuen Opfern kommt. Als Hauptverdächtiger kristallisiert sich zunehmend ein Junge aus seiner alten Gegend heraus, den er damals, nachdem er ihn beim Spannen vor Samantha´s Fenster erwischte, in einem abgeschiedenen Lagerhaus eingesperrt und zurückgelassen hatte. Dieses Geständnis legt er sogar öffentlich im Fernsehen ab – bloß reicht jene Beichte dem Irren offensichtlich nicht: Statt dass die Serie der Fallen und Bombenexplosionen abreißt, nimmt sie stattdessen schlagartig an Intensität zu…
„Thr3e“ ist weder ein Prequel zu „Se7en“ noch eine Variante von Donald Kaufman´s Drehbuch-Idee in Spike Jonze´s „Adaptation“ – vielmehr ein recht unspektakuläres Werk, das diverse Motive der jüngeren Genre-Geschichte, vor allem der „Saw“-Franchise und genannten David Fincher Referenz entnommen, zu einer wenig originellen, trotzdem einigermaßen unterhaltsamen Kombination vereint. Die Settings sind allesamt schön düster und ungemütlich, die religiösen Anknüpfpunkte nicht zu übersehen – von den Bibelzitate einschließenden Aufgaben reichen sie bis hin zur umfassenden Botschaft, inklusive des moralischen Antriebs des Täters, welcher seinerseits gern Spielchen spielt, Tonbänder und Videonachrichten (in denen er maskiert auftritt) nutzt sowie mit einer elektronisch verfremdeten Stimme spricht. Zum Glück unterscheiden sich die Storys und inszenatorischen Herangehensweisen genügend, dass man nicht von einem direkten Plagiat sprechen muss, sondern mit einem zugedrückten Auge noch den Begriff „Zitieren“ verwenden kann – obgleich mir der vorkommende Satz „I hate Copycats!“ in diesem Zusammenhang doch ein Schmunzeln entlockte. Gemäß des grundlegenden Konzepts lassen sich im Verlauf weder allzu starke Kraftausdrücke noch Szenen mit nackter Haut, Sex, Drogenkonsum, Gore und/oder graphisch präsentierter Gewalt finden. Statt auf außergewöhnliche Tötungsarten zurückzugreifen, nutzt der Killer ausschließlich Sprengsätze – was insgesamt keinen unbedingt dienlichen Eindruck hinterlässt: Unter anderem gehen zwei Volkswagen, eine Hundehütte (plus Hund) sowie ein Lagerhaus, Kühlschrank und Linienbus in Flammen auf – auf Dauer irgendwie etwas (zu) monoton, da sich die Vorgehensweise kontinuierlich abnutzt. Was mich erfreut (wie auch positiv überrascht) hat, war dass einem die christliche Message nicht permanent aufgedrängt wird: Sie ist zwar stets vertreten, verbleibt allerdings weitestgehend im Hintergrund – bis hin zu den finalen Momenten vorm Abspann, in denen sie dem Betrachter im Zuge eines theologischen Gesprächs doch noch so richtig indiskret bzw möglichst nachhaltig hervorgehoben serviert wird. Das erweist sich, gerade zum Ende hin, wirklich als ziemlich unnötig – aber nun gut, denn es hätte weißgott deutlich schlimmer kommen können...
Kevin ist die verlorene Seele der Handlung, die sich auf der Suche nach einem angebrachten Existenzpfad befindet. In seiner Vergangenheit sowie seinem Innern liegt der Schlüssel zu den sich entfaltenden Ereignissen verborgen: Er muss sich irgendwie von der Schuld befreien, welche er auf sich geladen hat – nur so kann er im Leben voranschreiten und sich fortentwickeln. Leider verbleibt Hauptdarsteller Marc Blucas (TV´s „Buffy, the Vampire Slayer“/„They“) in Teilen relativ blass, was in Kombination mit der oberflächlichen Beschaffenheit seiner Figur umso auffälliger negativ ins Gewicht fällt. Erfreulicherweise stehen ihm gleich zwei (stärkere) weibliche Charaktere zur Seite, welche jeweils grundsätzlich auf sich selbst aufpassen können – eine Gegebenheit, die schonmal gekonnt einige potentielle Klischees umschifft. Samantha ist eine Versicherungsermittlerin und im Prinzip Kevin´s ihm hilfreich zur Seite stehende große Liebe, Jennifer eine abgebrühte wie intelligente, allerdings angeschlagene Polizei-Psychologin. Beide Frauen sind gut ausgebildet, tragen Waffen, sind zweifelsohne sehr attraktiv – und „dennoch“ ist die Gefühlsverteilung des männlichen Protagonisten klar strukturiert. Laura Jordan („Berkeley“/„ Joy Ride 2: End of the Road“) verkörpert erstere genau richtig, also ausgewogen sympathisch und eigenständig, während die ebenfalls souverän agierende Justine Waddel („Chaos“/„Dracula 2000“) ihrem interessanten Part (u.a.) dank einer individuellen Gestik und sprachlichen Betonung zusätzlich Momentum verleiht. Kevin´s arg seltsame Tante Belinda, bei welcher er nach dem Tod seiner Eltern nahezu isoliert von der Außenwelt aufwuchs, mimt Pricilla Barnes („Ed Gein: the Butcher of Plainfield“) irritierend-unnötig „over the Top“, was besonders im Kontext wie ein Misston anmutet, weil die Figur schlichtweg eine Spur zu schräg daherkommt. Besser schneidet da ihr „the Devil´s Rejects“-Co-Star Bill Moseley („Repo! The Genetic Opera!“) ab, der seine eingeschränkte Screen-Time (vor allem im letzten Drittel) genüsslich an sich reißt. Darüber hinaus ist Tom Bower („North Country“/„the Hills Have Eyes“) als Onkel Eugene zu sehen – sowie der als Cop in einer Nebenrolle gnadenlos verschenkte Max Ryan („the Foreigner“/„Kiss of the Dragon“).
Das Drehbuch stammt, wie bereits jene der Filme „Halloween 4“, „Spawn“, „Rapid Fire“, „Wrong Turn“, „Ballistic“ sowie „the Marine“, aus der Feder von Alan McElroy – und das vorliegende Resultat reiht sich nahtlos in den Eindruck dieser Aufzählung ein, denn auch hier lieferte er einem inhaltlich mangelhaften, nichtsdestotrotz kurzweiligen Streifen, den man nach Möglichkeit ohne weiter darüber nachzudenken konsumiert, die entsprechende Vorlage. Unkreative Rätsel, überwiegend maue Dialoge, nicht reichhaltig ausgearbeitete oder sich genügend entwickelnde Charaktere, dazu noch diverse Plot-Schwächen und Logik-Löcher – alles nicht so schön. Der Killer ist fixiert auf den Studenten, hat ein Faible für die Nummer „3“ sowie den Einsatz von Bomben – und das wiederum resultiert in etlichen CGI-Flammenzusätzen, denen man die eingeschränkte Budgethöhe (irgendwo in der Nähe der 2,5-Millionen-Dollar-Marke) leider ansieht. Um die Kosten gering zu halten, wurde übrigens (unabhängig der Story-Ansiedlung in den USA) komplett in Polen gedreht, was jedoch dank der für jenes Land typischen Kulissen und Architektur-Stile positiv zur düsteren wie eigenwilligen Atmosphäre beiträgt. Regisseur Robby Henson („the Badge“), welcher mit „the Visitation“ (2006) und „House“ (2007) noch zwei weitere christliche Horror-Thriller inszenierte, hat zwar einen etwas bedauernswerten Hang zu „Fade Outs“, unabhängig dessen aber die ganze Angelegenheit beachtlich gut im Griff. Der Verlauf entfaltet sich straff sowie ohne auf billige Jump-Scares zurückzugreifen, weshalb es dem recht zügigen Tempo auch auf angenehme Weise gelingt, so manch eine Schwäche erfolgreich zu kaschieren. Das einigermaßen Licht ins Dunkel bringende Finale haut dem Publikum letzten Endes eine nette Rechts-Links-Doppeltwist-Kombination um die Ohren, die in ihrer abstrusen, allerdings zweifelsfrei unterhaltsamen Art mit dem Gesamteindruck achtenswert konform geht. In diesem Sinne: Einfach sich während des Sichtens (oder gar infolge dessen) nicht allzu viele Gedanken über das Gesehene machen. Wer demgemäß nicht unbedingt auf mehr aus ist, als sich ein paar Minuten seines Lebens mit einem DTV-B-Movie verhältnismäßig kurzweilig zu vertreiben, kann beileibe schlechtere Entscheidungen treffen, als „Thr3e“ mal eine Chance zu geben…
knappe
Die deutsche DVD aus dem Hause "Universum Film" trägt eine "FSK 16"-Freigabe und kommt uncut daher...
Jedem das Seine, aber sowas geht imo gar nicht ...
In diesem Sinne:
freeman
Obendrein mag ich Marc Blucas nicht für nen Cent in Filmen sehen ... ergo: zwei schwergewichtige Gründe gegen den Film ... inklusive deinem eher verhaltenen Review ... wieder Lebenszeit gespart ;-)gezielt religiös ausgerichteten Produktionsschmiede
In diesem Sinne:
freeman
Tja und der StS altert mit solchen Schinken für uns im Sauseschritt... sieht man ja jetzt wieder an seinem Geburtstag.freeman hat geschrieben: ... wieder Lebenszeit gespart ;-)
Danke, ich spar mir den dann auch mal, hört sich eher langweilig an und der Untertitel "Gleich bist du tot" ist ja wohl der Dümmste, der mir seit langem untergekommen ist.
Ja, der UT ist echt Murks - hatte zuerst überlegt, den in den Threadtitel aufzunehmen, es dann aber gelassen. Der Film ist kein Muss, aber echt okay. Auch in der Ofdb kommt er eigentlich recht gut weg, was ich so nicht gedacht hätte. Ist in Ordnung, wenn er im TV mal läuft und draußen mieses Wetter ist, denke ich...
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