
Originaltitel: Streets of Fire
Herstellungsland: USA
Produktionsjahr: 1984
Regie: Walter Hill
Darsteller: Michael Paré, Diane Lane, Rick Moranis, Amy Madigan, Willem Dafoe, Deborah Van Valkenburgh, Richard Lawson, Bill Paxton
Zwei Jahre nachdem er mit dem Eddie Murphy / Nick Nolte-Kulthit „Nur 48 Stunden“ einen der populärsten Buddymovie-Klassiker aller Zeiten geschaffen hatte, inszenierte Actionästhet Walter Hill 1984 die charmante Rockerfantasie „Streets of Fire“, die, da auf PG-Rating (die deutsche FSK-18-Freigabe ist ein absolutes Rätsel) ausgelegt, zwar ohne die charakteristischen Blutfontänen das Werk umrahmender meisterlicher Hillscher Bleiopern wie „Long Riders“ oder „Extreme Prejudice“ auskommen muss, aber auch so eine so unterhaltsame wie sympathische Mischung aus Musical und Actionromanze darstellt. Hill verfasste auch das Drehbuch, die Produktion übernahem Joel Silver („Matrix“, „Lethal Weapon“).
Die Bikergang von Rocker Raven (Willem Dafoe), genannt „Bombers“, kidnappt die Rocksängerin Ellen Aim (Diane Lane), was deren Ex-Lover und Ex-Soldat Tom Cody (Michael Pare) auf den Plan ruft. Zufällig zur rechten Zeit zurück in der Stadt, zeigt er sich erst wenig begeistert von einer Rettungsaktion, kann jedoch überredet werden und macht sich mit Ellens Manager Billy (Rick Moranis) und der ebenfalls ehemals beim Militär beschäftigten Zufallsbekanntschaft McCoy (Amy Madigan) auf die Suche nach Ellen. Der sich anbahnende Kleinkrieg ruft auch die Polizei auf den Plan…
„A Rock’n’Roll Fable“ kündigt ein einleitender Textblock den Charakter von „Streets of Fire“ an und beschreibt das ungewöhnliche Konzept des Streifens damit recht gut: Atmosphärisch höchst interessant führt der Streifen in eine durch den heutigen Nostalgiefaktor in ihrer Wirkung nur noch intensivierte Welt ein, die Endzeitelemente, Musikfilmpassagen und teils romantisch verklärten surrealen Parallelwelttouch zu einem überaus stimmigen Setting für eine doch arg schlicht zusammengeschusterte Story kombiniert. An Handlung ist „Straßen in Flammen“ nämlich alles andere als reich: Ellen wird entführt, Ellen wird gerettet, noch ein bisschen abschließendes Geplänkel inklusive Showdownduell gegen die Rockergang, das war’s. Für Unterhaltungswert sorgen dabei einerseits tolle, oft in voller Länge ausgespielte Poprock- und Rock’n’Roll-Stücke und andererseits nette Actionszenen, die weder mit Härte noch hohem Bodycount glänzen, dafür aber einige chice Bilder zu bieten haben, beispielsweise wenn unser Held feindliche Motorräder in voller Fahrt per Beschuss in Flammen aufgehen lässt und Stuntmen und Pyrotechniker auf den Plan treten dürfen.
Michael Paré, der in den 90ern noch zahlreiche schwache B-Actionproduktionen mit seiner Präsenz als Hauptdarsteller beehren durfte, schlägt sich in einer seiner ersten Filmrollen als Held durchaus wacker, vollbringt zwar keine mimischen Anstrengungen, wird den Anforderungen seiner Rolle jedoch recht souverän gerecht, während ein blutjunger Willem Dafoe als Badguy-Chef nur hin und wieder fies dreinblickend vorbeischauen muss und Diane Lane und Bill Paxton in Nebenrollen mit von der Partie sind.
Fazit: Mit „Straßen in Flammen“ schrieb und inszenierte Walter Hill ein charmantes Actionmusical mit simpler Story, aber 80s-Nostalgiebonus, soliden, wenngleich harmlos gehaltenen Actionszenen und chicem Rocksoundtrack, der sich stets in mainstreamtauglich-poppigen Sphären bewegt. Kein Überhighlight, aber nette Unterhaltung.

Die deutsche DVD von Universal ist mit FSK-18 uncut.