
Original Titel: Young Guns
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1988
Regie: Christopher Cain
Darsteller: Emilio Estevez, .Kiefer Sutherland, Lou Diamond Phillips, Charlie Sheen , Jack Palance, Casey Simaszko, Terence Stamp u.A.
Billy the Kid ist wohl eine der bekanntesten Figuren aus der Zeit des Wilden Westens. Um den Namen des jungen Outlaws ranken sich Mythen und Legenden. Mal ist er ein skrupelloser Mörder, mal ein Opfer äußerer Umstände. Im Lincoln-County-Rinderkrieg kämpfte er auf Seiten John Tunstalls, nachdem er zuvor für dessen Kontrahenten Lawrence Murphy arbeitete. Billy werden bis zu 21 Morde zur Last gelegt, die tatsächliche Anzahl könnte allerdings deutlich kleiner sein, belegt sind nur vier Morde. Young Guns erzählt die Geschichte von Billy the Kid, hierbei nimmt sich der Film sicherlich erzählerische Freiheiten, aber sowohl Namen als auch Ereignisse, stimmen größtenteils mit den historischen Gegebenheiten überein.

Die Regulatoren
Zu Beginn des Films gabelt der Viehzüchter John Tunstall den vor einem Lynch-Mob fliehenden William auf. Tunstall, der ein Herz für Herumtreiber wie William hat, gibt William (ab sofort Billy) eine Unterkunft. Auf der Ranch angekommen stellt Billy fest, das auch die anderen Helfer Tunstalls nicht viel älter sind als er. Obwohl er ihnen intellektuell, wie sich bei den gemeinsamen Leseübungen herausstellt, überlegen ist, nehmen die anderen Aufpasser Billy zunächst mit Skepsis auf. Nach der Ermordung Tunstalls, werden Billy und die anderen Aufpasser zu Hilfs-Sheriffs ernannt um die Mörder ihrer gerechten Strafe zu zuführen. Nachdem Billy den ersten der Mörder erschießt anstatt ihn zu verhaften eskaliert die Situation und der Rinderkrieg beginnt. Von nun an sind Billy und seine Begleiter Jäger und Gejagte. Aufgrund von Billys Charisma folgen ihm seine Gefährten weiter, auch wenn sie außerhalb des Gesetzes agieren. Schließlich gipfelt die Situation im Showdown in Alex McSweens (Anwalt von John Tunstall und der letzte verbliebene Freund der Outlaws) Haus.

Treffen der Legenden: Pat Garret (Hintergrund) und Billy the Kid
Wie gesagt, beruht die Geschichte hinter Young Guns auf historischen Ereignissen. Dennoch zeigt die Story keine größeren Längen, vielleicht mal abgesehen vom Aufenthalt in der 'Geisterwelt'. Klar, im Prinzip geht es nur darum, dass die 'Regulatoren' den Tod ihres Gönners rächen, aber dies wird ordentlich in Szene gesetzt.
Das diese wenig originelle Story trotzdem fesselt liegt an der großen Stärke des Films: Die Darsteller. Jeder der Regulatoren kommt einfach unglaublich sympathisch rüber. Man fiebert mit ihnen mit und gönnt ihnen die Rache, obwohl man weiß, dass diese nicht rechtens ist. Emilio Estevez' Darstellung von Billy the Kid bewegt sich zwar immer nahe am Overacting (diese Grenze wird wohl auch gelegentlich überschritten), ist aber, meiner Meinung nach, einfach nur hervorragend. Die Entwicklung vom, vor dem Lynch-Mob fliehenden, jungen Mann, dem nicht einmal seine Kameraden den, ihm zur Last gelegten, Mord wirklich abnehmen, zum gnadenlosen Killer seiner Feinde, wirkt dabei zu keiner Zeit unglaubwürdig.
Auch die anderen Rollen sind hervorragend besetzt. Besonders hervorzuheben sind hierbei wohl Kiefer Sutherland und Lou Diamond Phillips. Kiefer Sutherland hat als Josiah 'Doc' Scurlock eine Rolle, die eigentlich von Haus aus eher friedlich ist (er schreibt Gedichte) und sein größter Antrieb ist die Liebe zu einer Chinesin, die Lawrence Murphy 'besitzt'. Und trotz dieses eher ruhigen Charakters verfällt er Billy und bleibt bis zum Ende an seiner Seite. Auch Lou Diamond Phillips als Jose Chaves hat mehrere Gründe bei seinen Freunden zu bleiben: Murphy hat seinen gesamten Stamm auf dem Gewissen, deswegen hat er auch das größte Interesse daran den Konflikt lebend zu überstehen, er will seinen Stamm wieder aufbauen. Dies, und die Tatsache, dass er Indianer ist, führt des öfteren zu Konflikten mit anderen Mitgliedern der Gruppe.
Aussetzer gibt es im gesamten Cast eigentlich keine. Jeder Schauspieler macht einen ordentlichen Job, auch Jack Palance kommt trotz verhältnismäßig wenig Screen-Time als Bösewicht, Lawrence Murphy, sehr überzeugend rüber. Angeblich soll kurz vor der Schießerei am Ende irgendwo Tom Cruise herum rennen, aber ich habe ihn noch nicht gefunden.

Billy...
Insgesamt, ist Young Guns ein Film, der keine großen Schwächen hat (lediglich ein, zwei Längen im Mittelteil stören ein wenig). Handwerklich ist er ganz gut gemacht, auch die Musik gefällt. Und da ich den Film einfach sehr mag komme ich auf ein Fazit von

wobei man objektiv durchaus auf ein, zwei Pünktchen weniger kommen könnte.
Die deutsche DVD kommt uncut von Concorde und bietet neben guter Bild und Tonqualität auch noch eine hochinteressante Dokumentation über den historischen Billy the Kid.