
Originaltitel: Street Fighter: The Legend of Chun-Li
Herstellungsland: Indien, Japan, Kanada, USA
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Andrzej Bartkowiak
Darsteller: Kristin Kreuk, Chris Klein, Neal McDonough, Robin Shou, Moon Bloodgood, Josie Ho, Taboo, Michael Clarke Duncan, Cheng Pei-Pei, Edmund Chen u.a.
Chun Li muss als Kind miterleben, wie Bison, Vorsitzender eines zwielichtigen Wirtschaftskonglomerates, ihren Vater kidnappet, um sich dessen Computerkenntnisse anzueignen und seinen Einfluss weiter auszubauen. Fortan lebt Chun Li bei ihrer beständig kränker werdenden Mutter, nur um nach deren Tod einer geheimnisvollen Schriftrolle zu folgen, die ihr rät, sich nach Bangkok abzusetzen, dort ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen und den Kampfsportmeister Gen aufzusuchen. Gesagt, getan. Freilich ist auch Bison gerade jetzt in Bangkok tätig und eignet sich die Slums der Großstadt an, um jene im Rahmen eines kostspieligen Bauprojektes für seine Zwecke umzugestalten. Als sich die Wege von Chun Li und Bison kreuzen, tötet dieser vor Chun Lis Augen ihren Vater. Natürlich stehen nun alle Zeichen auf Rache ...
Sieht man Filme wie Streetfighter – The Legend of Chun Li, stellt man sich zwangsläufig zwei Fragen, die sich fast schon zwingend auseinander ergeben. Zum einen: Wenn ein Film aussieht wie Legend of Chun Li, offensichtlich über ein ordentliches Budget verfügte und nicht gar so unbekannte Namen aufzubieten versteht, wäre es dann nicht besser, dem Film das Stigma der Spielverfilmung zu nehmen, zumal wenn die Verfilmung bis auf einige Charakternamen REIN GAR NICHTS mit dem Franchise zu schaffen hat? Doch dann stellt sich sogleich Frage zwei: Würde man einem Film wie Legend of Chung Li, der de facto über keinerlei Story verfügt, selbiges nicht sogar viel übler nehmen, wenn er eben das Stigma der Spielverfilmung nicht vor sich hertragen würde? Kurzum, bzw. die Essenz aus diesen Überlegungen ist jene: Legend of Chun Li hat mit der Streetfighter Marke so gar nichts gemeinsam UND er verfügt über keinerlei halbwegs ernstzunehmende Geschichte.
Schlimmer noch: Regisseur Andrzej Bartkowiak bekommt seinen Film niemals unter Kontrolle. Immer wenn man als Zuschauer das Gefühl hat, der Film könnte durchstarten, schmeißt der Regisseur seiner Story meterdicke Knüppel zwischen die Beine und bremst das Tempo massiv aus. Die Folge ist eine nicht vorhandene Story, die obendrein nicht einmal zündet bzw. nicht einmal ansatzweise versucht, ihre Unzulänglichkeiten durch ein Heidentempo auszubügeln. So bleibt der Streifen immer saubrav, nicht nur aufgrund des PG 13 Ratings - die Unratedverlängerungen sind in diesem Zusammenhang gelinde gesagt ein schlechter Witz und auf dem gleichen Niveau wie der Rest vom Film. Was man dem Streifen zugute halten muss, ist, dass er nicht ein einziges Mal bewusst in Trashgefilde abgleitet, was der Vorgängerfilm mit Jean Claude ja zum Prinzip erhoben hatte. Gleichzeitig entsteht so der unfeine Eindruck, dass sich der Film beständig viel zu ernst nimmt, Ironie keinerlei Rolle spielt und stattdessen eine gewisse Schnarchigkeit in den Film Einzug hält. Oder besser: Er ist schlicht langweilig.
Dafür sieht er verdammt gut aus, auch wenn er nur die typischen Westklischees zum Thema Asien lanciert, verzichtet auf die Bartkowiak typischen Comic Reliefs und hat dank Dion Lam ein paar nette Fighteinlagen an Bord, die nur daran kranken, dass bis auf Robin Shou niemand im Cast kampfsportversiert ist. Wobei man gerade bei Hauptdarstellerin Kristin Kreuk (nach wie vor ein echtes Schnuckel und hier endlich mal ein wenig präsenter und sexier als in ihrer Smallvilleserie) traurig feststellen muss, dass sie in den Hand to Hand Down to Earth Kampfeinlagen eine erstaunlich gute Figur macht, allerdings viel zu häufig in Seilgeschirr gesteckt wird und da nicht mehr so souverän wirkt. Beim Rest des Castes wird’s dann zappenduster. Michael Clarke Duncan hat Glück, dass er nur eine Art Wrestler mit Boxskills geben muss (Balrog) und über pure körperliche Präsenz punkten kann. Aber schon Neal McDonough als Bison versagt auf ganzer Linie, präsentiert nur ein und denselben Langweilerkick und hat nur einen „besonderen“ Boxschlag abbekommen. Und genauso stellt sich dies für den Rest des Castes dar. Wobei McDonough als Bäddie alleine schon aufgrund seines eisigen Äußeren über eine ordentliche Präsenz verfügt und damit „darstellerisch“ im Cast die beste Figur macht, ohne dafür Besonderes leisten zu müssen. Der einzige Fighter im Cast – Robin Shou als Gen – muss sich dann beständig zurücknehmen, um den Rest vom Cast nicht zu alt aussehen zu lassen. Und wer wissen möchte, was Streetfighter darstellerisch wirklich kann, muss sich nur Moon Bloodgood und Chris Klein in ihren Rollen anschauen. Sie wurde besetzt, um das zu machen, was sie in den letzten Filmen immer machen musste: Geil aussehen! Und bei Klein fragt man sich, was das sein soll: Die coolste Übersau ever oder eine Karikatur des typischen Heldenposers? Man könnte auch von einem schlechten Witz sprechen.
Was bleibt ist ein lahmer Kickerstreifen, der nie so recht durchstartet, keine wirklichen Highlights in kampfsporttechnischer Hinsicht aufbieten kann, mit Kristin Kreuk zumindest eine schnuckelige Hauptdarstellerin vorzuweisen hat und allgemein ziemlich gut ausschaut, mit dem Franchise aber so gar nichts zu tun hat und sich letztlich für teuren Trash einen ganzen Zacken zu ernst nimmt. Schade drum.

Die deutsche DVD von Universum beinhaltet trotz FSK 16 Freigabe nur die PG 13 US-Kinofassung. Überm großen Teich erschien eine DVD mit PG 13 UND Unrated Fassung.
In diesem Sinne:
freeman
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John_Clark jammert:
Inhalt:
Die Straßen von Bangkok werden von Gewalt und Verbrechen beherrscht, während der Unterwelt-Boss Bison und seine Handlanger immer weiter an Macht gewinnen. Bisons Gier nach Kontrolle und Besitz nimmt keine Rücksicht auf die Einwohner der Slum-Distrikte. Aber noch ist nicht alles verloren: Als die Konzertpianistin und ausgebildete Wushu-Kämpferin Chun-Li erfährt, dass Bison ihren totgeglaubten Vater gefangen hält, verzichtet sie auf ihr privilegiertes Leben und macht sich auf, um Rache zu nehmen. Sie kämpft für all die Verzweifelten, die sich selber nicht helfen können. Dabei bekommt sie Unterstützung von ihrem Wushu-Meister Gen, dem Interpol Cop Nash und Detective Maya. Der ultimative Kampf für die Gerechtigkeit beginnt!
Das waren noch Zeiten. Noch bevor herausragende Grafik und krachender Sound die essentiellen Grundpfeiler eines Konsolenspiels bildeten, kam Street Fighter und seine Nachfolgegames, typische Arcadegames, bestens für den Multiplayermodus ausgerichtet und einer der besten Abendfüller, den es neben den selbst aufgenommenen Parker Lewis-Folgen gab. Simpler als Street Fighter konnte ein Spiel gar nicht sein. In 2D-Grafik gibt man seinem Kumpel auf die Glocke, haut wahllos auf den Tasten des armen SNES-Controllers herum, bis sich irgendwie ein Move ergibt, der sich dann irgendwie nicht mehr wiederholen lässt.
Van Damme nahm sich 1994 des Themas an und, mit Popstar Kylie Minogue, Byron Mann und Damian Chapa an seiner Seite, wurde der Film "Street Fighter" produziert, der jedoch (zu recht) ziemlich üble Kritiken einstecken durfte.
Und nun, fünfzehn Jahre später, kommt das Prügelturnier zurück... oder doch nicht?
Die nun hier vorliegende Street Fighter-Verfilmung konzentriert sich auf nur eine Figur - nämlich Chun-Li, das Mädchen mit den ultraschnellen Füssen (im Game jedenfalls). Wer jetzt noch auf Guile, Ken oder Ryu hofft, muss enttäuscht werden. Bison, Balrog, Vega, Gen, Rose und Nash sind jedoch ebenfalls irgendwie anwesend. Aber, ausser Vega erkennt man die anderen Charaktere beinahe kaum, würden diese nicht mit Namen angesprochen werden. Klar, ein Bison in seiner Uniform würde äusserst lächerlich wirken. Und da liegt vielleicht auch das Problem. Diese Street Fighter-Verfilmung ist viel zu ernst angelegt und passt in keinster Weise zu den Charakteren, die wir so kennen. Das Drama um Chun-Li gemischt mit ein wenig Action ist zudem weder absichtlich "trashy" oder unterhaltsam. Es waren wirklich langweilige neunzig Minuten. Und spätestens als Chun-Li den Bad Guy am Ende dieses sonst viel zu reellen Dramas mit einem Hadouken-Finishing Move erledigt, freut man sich, diesen Film endlich ausschalten und eine Vergesslichkeitspille einnehmen zu können.
Kristin Kreuk war die Wunschkandidatin für die Hauptrolle der Chun-Li. Warum eigentlich? Klar, die Dame hat einen hohen Schnuckelfaktor und ihr Gesicht ist dank der Serie "Smallville" auch nicht mehr unbekannt. Aber Kreuk kann keinen Film alleine auf ihren Schultern tragen. In keinster Weise nahm ich ihr die Chun-Li ab. Neil McDonough als Bison wäre vielleicht nicht mal die schlechteste Besetzung. Jedoch McDonoughs Overacting wirkte fehl am Platze. As mentioned before, der Film war zu seriös für ein Schauspiel dieser Art. Michael Clarke Duncan als Balrog passt auch nicht so ganz. Moon Bloodgood schien auch nur anwesend um ihren Körper präsentieren zu können. Chris Klein, Oz aus "American Pie", bot jedoch die mit Abstand unterirdischste Leistung aller Darsteller. Was sollte der Kerl eigentlich darstellen? Einen Interpol-Agenten, okay. Aber von Mimik und Gestik her, zwischen ultracoolem Arschloch, der einfach nur ein wannabe-fieses Gesicht hat und wirkt, als wäre er korrupt und würde jederzeit seinen Partnern in den Rücken fallen. "Black Eyed Peas"-Sänger Taboo in der Rolle als Vega fiel nicht negativ auf, konnte jedoch wegen viel zu wenig Screentime auch nichts reissen. Richtig gefallen konnte nur Robin Shou, der in den ersten beiden "Mortal Kombat"-Filmen Liu Kang spielte und der auch hier seinen Kopf noch irgendwie aus der Schlinge zog.
Street Fighter - Fights - Fightszenen... Ja, es gab welche. Aber im Gegensatz zu Bartkowiaks bisherigen Martial Arts-Filmen sind die Szenen in "Chun-Li" eine echte Frechheit. Mieses Wirework, störende Cuts, fehlende Übersicht, Darsteller, die sich offensichtlich nicht wohl fühlten bei diesen Szenen, allen voran die gute Kristin Kreuk, es war eine Qual.
Fazit: Der trashige 1994er "Street Fighter" war ungenügend, aber zumindest unterhaltsam. Diesem Werk kann man beinahe nichts zugute halten, höchstens die ansehnlichen Filming Locations. Aber das wars. Langweilig, dumm, uninteressant - eine Frechheit!
