Asylum – Therapie Mord

Filme abseits des Actiongenres mit Actionhelden (irgendwie so in der Art).
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freeman
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Asylum – Therapie Mord

Beitrag von freeman » 08.10.2009, 08:54

Asylum – Therapie Mord

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Originaltitel: Asylum
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1996
Regie: James Seale
Darsteller: Robert Patrick, Karl Bury, Tom Poster, Henry Gibson, Deborah Worthing, Rebecca Rothstein, Adam Gierasch, Peter Brown, Irwin Keyes, Jason Schombing, Malcolm McDowell u.a.

Nic ist ein seltsamer Kauz. Normalerweise geht er seiner Profession als Privatschnüffler nach, knabbert aber seit frühester Kindheit an einem gehörigen Trauma, das mit dem Tod seines Vaters verbunden ist. Deswegen besucht er regelmäßig einen Psychiater, seines Zeichens ein guter Freund des verschiedenen Vaters, der jenem versprochen hat, sich um Nic zu kümmern. Und er schafft es auch, Nic immer noch gerade so davor zu bewahren, sich selbst das Hirn wegzupusten. Doch eines Tages ruft der Psychiater bei Nic an und bittet ihn um Hilfe. Als Nic am nächsten Morgen zurückruft, muss er erfahren, dass sich sein väterlicher Freund erhängt hat. Nic glaubt nach dessen Panikanruf definitiv nicht an einen Selbstmord und weist sich selbst in den Ort des Geschehens, die Psychiatrie Fallbrook, ein. Und er bemerkt schnell, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht, verschwinden doch diverse Patienten und erzählt man sich, ein Serienkiller würde in den Luftschächten des Gemäuers sein Unwesen treiben ...

Filme in Psychiatrien sind immer eine echte Geduldsprobe für den Zuschauer, funktionieren sie doch IMMER nach den selben Prinzipien und spulen immer wieder das gleiche Programm ab: Bis auf einen Arzt sind alle anderen sinistere, finstere Typen, die Schwestern sind bis auf eine Ausnahme herzensgut und die Wächter sehen aus wie Bodybuilder und kochen ihr ganz eigenes Süppchen aus illegalen Drogenhandel und Rezeptschiebereien oder vergehen sich an den Patienten. Und den Darstellern der Patienten rät der Regisseur immer, die ersten zwei Stunden ihrer Schauspielstunden abzurufen, als es noch darum ging, simplen Gefühlen per exaltiertem Tanztheater Ausdruck zu verleihen und mittels Zeters und Mordios auf ihre Seelenlage hinzuweisen. Kurzum: Asylum – Therapie Mord ist eine teils harsche Nervenprobe in Sachen x-ter Wiederholung derselben altbekannten Motive und überbordendem Overactings, das fast schon körperliche Schmerzen beim Zusehen bereitet. Erstaunlicherweise funktioniert aber das Drumherum um diese Wiederbelebung uralter Zutaten ganz gut, denn die eigentliche Geschichte hinter Asylum ist ganz interessant geraten und kann vor allem gegen Ende sogar einige gelungene Spannungsspitzen verzeichnen, und auf die Auflösung wird man vermutlich nicht gar so schnell kommen. Auch wird Asylum gegen Ende deutlich düsterer in seiner Bebilderung und entfernt sich vom vorher vorherrschenden klinischen und eben hellen Look zugunsten finsterer Luftschächte und düsterer Kellergewölbe, ohne dabei jemals sonderliche optische Finessen aufbieten zu können. Auch die Musik bleibt weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Robert Patrick macht dabei einen ganz netten Job, wirkt aber inmitten der gnadenlos überziehenden Co-Stars immer wie ein Fremdkörper in dem Patientenwust, da er viel zu rational handelt und auch im Rahmen seines Krankheitsbildes etwas zu normal rüberkommt. Als Identifikationsfigur mit erstaunlich düsteren Depressionseinlagen funktioniert er aber gerade deswegen sehr gut. Flankiert wird er von Robert McDowell, der es den Patientendarstellern gleich macht und hemmungslos vom Leder zieht, und Henry Gibson als Leiter der Anstalt, den man am Besten von dem Streifen „Meine teuflischen Nachbarn“ in Erinnerung hat.

Was bleibt ist ein ganz ordentlicher Vertreter des Thrillergenres, der, zunächst zweckmäßig bebildert, gegen Ende immer mehr düstere Ecken und Kanten bekommt und mit Robert Patrick einen verlässlichen Hauptdarsteller in petto hat. Zudem punktet er mit einem herrlich seltsamen Schlussfight zweier Rollstuhlfahrer und hat einen ordentlichen Spannungsbogen zu bieten. Leider lud das Setting der Klappsmühle wieder diverse Möchtegernschauspieler zu teils haarsträubenden Performances ein, was Asylum – Therapie Mord zur teils anstrengenden Nervenbelastungsprobe macht ...
:liquid5:

In Amilanden existiert zumindest ein VHS Tape von Monarch Home Video, ansonsten ist mir nicht viel über physische Datenträger zum Film bekannt …

In diesem Sinne:
freeman
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