
Originaltitel: Ilsa - She Wolf of the SS
Herstellungsland: Deutschland, USA
Erscheinungsjahr: 1975
Regie: Don Edmonds
Darsteller: Dyanne Thorne, Gregory Knoph, Tony Mumolo, Maria Marx u.A.
Und so ein kontroverses Stück Film braucht natürlich erstmal eine vernünftige Einleitung: Produzent David F. Friedman setzte sich zusammen mit Regisseur und Serien-Darsteller Don Edmonds zusammen und drehte in den alten Kulissen von "Ein Käfig voller Helden" einen kleinen, dreckigen Sexploitationfilm. Angereichert mit ordentlich Sleaze, Nazi-Fetisch und vor allem ziemlich schundigen Darstellern, die sich konsequent einen Abhampeln, wenn sie in Versuchung geraten doch mal ein paar deutsche Wortbrocken rauszuhauen. Wow!
Abgesehen davon, dass schon allein Story, Darsteller und so ziemlich alles Andere den Film nicht wirklich richtung "Realität" rückt, so ist doch ein politisch "leicht" fader Nachgeschmack bei dem Ganzen. KZs und Nazi-Experimente waren ja schließlich noch nie ein Garant für gute Stimmung. Aber selbst die Jugendschützer sollten mal leicht schmunzeln bei der Tatsache, dass dieses "Liebeslager" aus zwei Hütten und etwa zehn Statisten besteht, von denen dann wiederum die Hälfte in ollen Wehrmachts-Uniformen in der Gegend rumsteht.
Allerdings viel dann die mögliche Kontroverse auch den Machern auf, weshalb Friedman schnell seinen Namen in das Pseudonym Herman Traeger umbaute und diese Info-Tafel vor den Film klatschte:

Eigentlich eine gar nicht mal so blöde Idee, würde während der Einblendung dieses Textes im Hintergrund nicht auch noch eine alte Tonaufnahme einer Hitlerrede laufen. Was dann wiederum etwas, ETWAS, vielleicht, MÖGLICHERWEISE die Seriosität des Geschriebenen leicht untergräbt... (Hehe...)
Aber genug der vielen Worte, ab ins Geschehen, denn die eigentliche Handlung ist mit wenigen Worten erklärt: Die nymphomanische Ilsa ist die Anführerin der "Hündinnen von Liebeslager 7" (so der deutsch/schweizerische Alternativtitel). Entweder betätigt sie sich bei ihrer Forschung, welche die möglicherweise kriegsgewinnende Fähigkeit von Frauen betrifft, mehr Schmerzen als Männer aushalten zu können, oder sie bummst sich durch die gesamten männlichen Häftlinge und schneidet Jedem sein bestes Stück ab, der sie nicht vollends befriedigen kann. Das wiederum heißt dann "Schnipp, schnapp, Pimmel ab!" für eigentlich alle Ilsa-Betthupferl. Autsch!


1.Bild: "Ilsa, ich hab doch alles getan was ich konnte..." 2.Bild: "Aaaaahhh!" *schnipp*
Doch dann taucht Wolfe auf, ein Gefangener, der ein eines ganz besonders kann, auch wenn Ilsa nach erster Schwanz-Inspektion meint, dass man es ihm ansehen könne, dass er nicht "den Körperbau eines wahren Ariers" besitze, worauf Wolfe nur ganz cool antwortet: "Größe ist nicht alles, Kommandantin!" und dass wird auch Ilsa noch zu spüren bekommen.


Als sich dann Wolfe nachher wieder (ohne Begleitung und nix, einfach so) wieder in seine Baracke zurücktrollt, sind alle ziemlich entsetzt. Wie kam er da nur raus? Hat er Ilsa etwa umgebracht, fragt Mario, der entmannte Kumpel von unserem Helden und den weiteren Dialog hau ich hier einfach mal unkommentiert rein:
"You see, when I reached puberty, I discovered something about myself, that set me apart from all the rest of the guys. Something that may be unique, i guess. One of a kind. I discovered that I could hold back as long as I want. I still can, all night if necessary. Guess you could call me a freak of nature, some sort of human machine. A machine that can set it's controlls to "fast", "slow" or "never"!
-"My God!"
"And you wanna know something? That 'Never'-Controll just about drove her up the wall!"

Kumpel Mario hört der Libido-Beichte von Wolfe zu. Man achte im Hintergrund auf den lachenden Statisten.
Jupp, richtig gelesen, Wolfe vögelt Ilsa erstmal in die sexuelle Abhängigkeit, während diese sich wiederum im Labor mit einer äußerst schmerzresistenten Frau anlegt, da aber dann auch erstmal ihre eigenen "Versuchsreihen" auspackt, die von Intimrasur über einen Elektro-Dildo bis hin zu kochendem Wasser reichen.
Was sich hier jetzt auch noch halbwegs intensiv anhört, verpufft im Film dann doch sehr stark. Natürlich fällt wohl immer noch jedem unbedarften Bürger der Kotzbalken aus der Fresse, aber im Gegensatz zu all der kranken Scheiße die man hier hätte abbrennen können, liegt das Ganze doch auf etwa dem "Hostel"-Niveau was Gewalt angeht.


Aber nach ner knappen Stunde Filmlaufzeit haben die Gefangenen dann auch keinen Bock mehr auf die Chose und scheinen gemerkt zu haben, dass um sie herum nur etwa drei, vier Soldaten überhaupt postiert sind, weswegen "mal eben" ne Revolte angezettelt und das Lager befreit wird, aaaaaber TWIST, am Ende zieht "Ilsa" sogar noch die semi-Moralkeule hervor und alle diejenigen, die da geblieben sind um Rache an ihren Unterdrückern zu üben, fallen dem TWIST zum Opfer. Ok, auch wenn es kein wirklicher Twist, sondern eher eine böse Schlussnote auf diesen bis dahin schon nicht wirklich politisch-korrekten Streifen noch einen draufsetzt.


Wolfe bei der Arbeit.... und er läuft... und er läuft... und er läuft... und er läuft...
*uff* Harter Tobak. Harter Trash-Tobak sogar noch vor allen anderen Sachen. Neben den schon erwähnten Wahnsinnigkeiten muss man Dwayne Thorne natürlich noch wegen ihrer "Ilsa"-Darstellung erwähnen. Mit einer Mischung aus Professorin, bösem Nazi und gemeiner Schulhof-Aufseherin ist sie wohl DAS böse Aufseherinnen-Klischee des Sexploitation-Genres und als solches riesiges Aushängeschild. Kein Wunder, dass nachher noch Teil 2 und 3 sowie ein Pseudo-Rip-Off-Sequel-Whatever von Jess Franco mit ihr noch folgen sollten. So wunderbar over-the-top und verspielt zu gleichen Teilen gibt sich Gregory Knoph als Wolfe dann nicht ganz, muss er doch eigentlich auch nur einige Nazi-Blondinen in die Besinnungslosigkeit vögeln und des Öfteren seinen haarigen Hintern in die Kamera halten. Ebenso nehm ich ihm den "Student" in keinem Moment des Filmes ab, aber hey, das gehört dann fast schon wieder zum guten Trash-Ton.


Zwischendurch wird die stark simple Handlung auch noch mit einem Generals-Besuch aufgepimpt, den Richard Kennedy (der sich ebenfalls hier für ein deutsches Pseudonym zulegte: "Wolfgang Roehm") spielt, als hätte er das Wort "Sleaze" selbst erfunden. Großspurig, abartig, schwitzig, pervers und fies bis in die Haarspitzen, bleibt auch Kennedys Auftritt noch länger im Gehirn hängen. Zum Schluss geht alles ziemlich schnell, die fünf Soldaten-Statisten werden plattgemacht und auch die anderen Nazi-Säcke kriegen was sie verdienen, bevor der Abspann über den Bildschirm flimmert.


Das größte Problem bei "Ilsa" ist es wohl, die skandalöse Verpackung beiseite zu schieben, um an die irre Trashfüllung dahinter zu kommen. Mit Recht werden wohl Viele schon beim Anblick des Cover kapitulieren und "Keinen Bock auf den Scheiß!" haben, aber hey, Hand aufs Herz, dieser Film ist alles Andere als ernstzunehmen und jeder der es tut, sollte sich immer wieder den Fakt vor Augen führen, dass hier auch nur mit filmischem (Trash-)Wasser gekocht wird. Die gar furrrrchbaren Assoziationen sind (teils) einfach nicht gerechtfertigt, schon allein, weil der Streifen AUS HEUTIGER SICHT sich dann eben doch wieder ziemlich zahm gibt. Hier mal eine angedeutete Folter, da mal ne angedeutete Kastrierung und vielleicht ein bisschen schleimiges Wunden-Make-Up mit Latex-Matsch-Erkennungsgarantie, das wars.
Ganz abgesehen eben von der inhaltlichen Idiotie, die des Öfteren mindestens zum Schmunzeln einlädt.
Wer also mal seinen Filmhorizont erweitern und sehen will, wie blonde Nazischlampen in die sexuelle Abhängigkeit gebohnert werden, als auch über die eine oder andere (*hust-hust*) politische Unkorrektheit ablachen kann, dem sei zu "Ilsa - She Wolf of the SS" geraten.
In Punkten sieht das, hm, ja, wie sieht es mit den Punkten aus. Zwischendurch gibt es ab und an auch mal etwas Leerlauf, dank Skandalgedöns, Tittengedöns und vor allem Dialog-Gedöns gebe ich mal partykellertaugliche


Achtung Ilsa, Adolf is watching you! Überhaupt vermute ich, dass mal wohl nur dieses eine gerahmte Hitler-Bild
(siehe Hintergrund) hatten und beim Dreh jeder Szene immer entsprechend in
den Bild-Ausschnitt hängen mussten, "um der Atmosphäre willen".
Macht sich allerdings auch gut als Such- und Trink-Spiel!
Bezüglich der DVD: Diese ist nun "endlich" auch mal auf Deutsch erschienen und gerade diese Vö braucht erstmal ein paar Erläuterungen:
Die österreichische Firma XT hat sich des Filmes nun angenommen und erstmalig synchronisiert. Die Synchro als solche ist eigentlich in Ordnung, teils passen die Stimmen, teils nicht so sehr, aber leider ist das K.O. Kriterium hier Ilsa, die sich in der deutschen Synchro wie eine knapp 20 jährige Friseur-Gehilfin anhört und eben nicht nach der gut vierzigjährigen, fiesen KZ-Aufseherin die sie nun mal darstellen soll. Geht gar nicht! Leider sollte dann auch die DVD außer Synchro und Kapitelanwahl wenig mehr Extras enthalten.
Aaaber: Witzigerweise kam es zu einer "Fehlpressung" und jetzt wird es mindestens so verrückt wie der eigentliche Film.
Denn die "Fehlpressung" von Ilsa enthält den Streifen im O-Ton, mit einem ordentlichen Pal-Bild mit ausblendbaren deutschen Untertiteln und als Bonus mit Audiokommentar, dazu gibts ein nettes Menü und einige Kapitel.
Diese "Fehlpressung" ist in der Einzel- und Trilogie-Box enthalten, beigepackt wird da erstmal die Austausch-DVD, welche dann die "richtige" Scheibe enthält, richtig heißt in diesem Fall:
Nur deutsche Synchro, keinerlei Extras, Bild in NTSC, weniger Kapitel als die andere Scheibe und ein ziiiiemlich geschmackloses Titelmenü, welches außer einer Folterszene in Endloswiederholungen auch noch mit Hakenkreuzen zugepflastert ist und, Geschmacks-Alarm, als Hintergrundmelodie eine Archiv-Aufnahme von Kindern hat, die das HJ-Lied singen.
WOW! Haben da zwei komplett unterschiedliche Firmen die einzelnen DVDs erstellt? Oder war da jemand beim Mastering mal stark auf Droge? Ich weiß es nicht, aber man sollte also darauf achten, dass man auf jeden Fall die "Fehlpressung" (vielleicht mit Austausch-Scheibe für den kleinen Synchro-Lacher zwischendurch) erwischt, denn im O-Ton mit Kauderwelsch-Deutsch macht das Geschehen noch viel mehr Spaß auf der Irrsinns-Skala. Man kann auch ein Trinkspiel drauß machen, jedes Mal wenn sich jemand die Kauleiste verbiegt um "Drittäs Reisch" zu murmeln muss einen heben. Prost!

