
Original Titel: Major League
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1989
Regie: David S. Ward
Darsteller: Tom Berenger, Charlie Sheen, Corbin Bernsen, Margaret Whitton, James Gammon, Rene Russo, Wesley Snipes, Charles Cyphers, Chelcie Ross, Dennis Haysbert, Andy Romano, Bob Uecker
Ich liebe Sportkomödien. Egal was für ein Sport, egal was für eine schwachsinnige Handlung. Sobald man eine Sportart zusammen mit ein paar halbwegs lustigen Szenen zusammen in einem Film untergebracht hat, kann man sich darauf verlassen, dass ich eine vergnügliche Zeit vor dem Fernseher verbringen werde. Dabei ist mir sehr wohl bewusst, wenn ein Film eigentlich Grütze ist, es ist mir nur egal. Solange am Schluss der Underdog jubelt und wir uns nicht gerade im absoluten Bodensatz filmischen Schaffens bewegen, bin ich zufrieden. Bei 'Major League' handelt es sich sicher um einen der besten Vertreter des von mir so abgöttisch geliebten Genres.


Die Witwe des ehemaligen Besitzers der 'Cleveland Indians' hat mit ihrem Erbe nicht gerade das Beste im Sinn. Sie will das Team aus der von ihr gehassten Stadt nach Miami verpflanzen. Zu diesem Zweck stellt sie ein Team aus abgehalfterten Alt-Profis und unerfahrenen Neulingen zusammen, welche die Saison möglichst als Liga-Schlusslicht beenden sollen. Dieser Plan scheint zunächst auch aufzugehen, doch das Team wächst zusammen und wird, auch durch die zusätzliche Motivation durch den Plan ihrer Chefin bedingt, langsam aber sicher zur Spitzenmannschaft. Klar, dass die Besitzerin dies mit allen Mitteln verhindern will.
Ein belächeltes Team kämpft sich nach oben, das Standard-Rezept für diese Art Film. Will man sich hier von der Masse abheben muss etwas geboten werden, dass man woanders in dieser Art nicht findet; sei es eine tolle Chemie zwischen den, nach Möglichkeit sympathischen, Figuren oder gute, möglichst witzige, Ideen. 'Die Indianer von Cleveland' hat beides.
Von Letzteren bleiben vor allem die abgedrehten Ideen von Margaret Whitton, als Rachel Phelps, im Gedächtnis, mit denen sie versucht die Leistungen ihrer Spieler so schlecht wie nur möglich werden zu lassen. Doch auch die Konter der Spieler sind gut gelungen, wobei ein zum Whirlpool umfunktionierter Außenbordmotor sicher zu den Highlights gehört.
Doch auch Darstellertechnisch ist alles mehr als im Lot. Die größte Screentime hat Catcher Jake Taylor, der von Tom Berenger gespielt wird. Als Leitwolf des Teams und Alt-Star, der seine große Liebe zurückgewinnen will überzeugt er auf ganzer Linie. Auch die Liebesgeschichte mit Rene Russo gefällt und fügt sich gut ins Gefüge des Films ein, auch wenn die Auflösung dieser arg schnell von statten geht. Neben Berenger hat auch Charlie Sheen eine größere Rolle abbekommen, als talentierter Pitcher Ricky 'Wild Thing' Vaughn hat er mit seinem Temperament und seiner Kurzsichtigkeit zu kämpfen. Seine Einlaufszene im letzten Spiel zu dem seinem Spitznamen entsprechenden Lied gehört sicherlich zu den prägnantesten Szenen des Films. Klar, dass es auch einige Spieler im Team gibt, die anfangs quer schießen, namentlich Vaughns Gegenspieler als Pitcher Eddie Harris (Chelcie Ross) und Roger Dorn (Corbin Bernsen), wobei vor allem letzterer als geldgeiler Schnösel zu Beginn einiges an Antipathie des Zuschauers auf sich zieht. Als er dann von Taylor mehr als deutlich gemaßregelt wird, kann man sich ein breites Grinsen sicher nicht verkneifen. Klarer Antagonist ist aber sicher Rachel Phelps, deren saure Gurken Gesicht bei den Siegen ihres Teams die Schadenfreude ins Unermessliche steigen lässt. In kleineren, nichts desto trotz sympathischen Rollen sind auch noch Wesley Snipes und 24-US-Präsident Dennis Haysbert zu sehen. Gesonderte Erwähnung verdient auch Bob Uecker als Kommentator der Indians Spiele, der mit einigem Humor einschließlich abfälliger Kommentare über die Gegner durch die Partien führt.


Die Spiele an sich sind, so weit ich das mit meinen begrenzten Kenntnissen der zu Grunde liegenden Sportart beurteilen kann, halbwegs realistisch gehalten. Auf jeden Fall machen sie ordentlich Laune, auch wenn die Ergebnisse vorhersehbar sind. Es ist nun mal so, dass am Anfang verloren werden muss, immerhin sind die Helden Underdogs, dann wird das Team besser und alles gipfelt in einem Finale gegen eine Mannschaft, welche die Protagonisten schon mehrmals gedemütigt hat und das beste Team der Liga ist. Das ist eben ein ungeschriebenes Gesetz dieser Art von Film. Genau wie die Tatsache, dass im entscheidenden Spiel die Punkte immer zu dramaturgisch günstigen Zeitpunkten erzielt werden. Aber was solls? ;)


Abschließend lässt sich nur noch einmal sagen, dass es sich bei 'Major League' um einen der besten Vertreter eines von mir verehrten Genres handelt. Ich könnte von mir aus locker eine 10 zücken, aber da ich mir der Tatsache bewusst bin, dass nicht jeder Sportfilme so liebt wie ich und ich, so gut wie eben möglich, objektiv beurteilen möchte, komme ich Schlussendlich auf eine

Es ist einfach ein Film, der jede Menge Spaß macht. Weniger Spaß machen die deutschen Veröffentlichungen. Es gibt lediglich zwei VHS-Versionen, von Starlight, bei denen eine noch um die Liebesgeschichte gekürzt wurde. Auf DVD gibt es hierzulande lediglich ein Bootleg. DVD-Veröffentlichungen gibt es in Schweden und, natürlich, über dem großen Teich. Ich besitze die Wild Thing-Edition der US-DVD. Bild und Ton sind voll und ganz in Ordnung und glücklicherweise, lässt sie sich über amazon.de für recht günstiges Geld einfach importieren.