Deadly Engagement

Der Action Film der 80er, der 90er und heute.
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freeman
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Deadly Engagement

Beitrag von freeman » 15.12.2010, 09:13

Deadly Engagement

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Originaltitel: Deadly Engagement
Herstellungsland: Kanada, Tschechische Republik
Erscheinungsjahr: 2001
Regie: Lloyd A. Simandl
Darsteller: Olivier Gruner, Daniela Krhutova, Max Norlin, Katerina Kornová, John Comer, Srdjan Simeonovich, Michael Rogers, Pavel Bezdek u.a.

Der General einer Fantasierepublik in Osteuropa ist in den Besitz eines russischen Atomsprengkopfes gelangt. Blöderweise fehlen ihm die Zündcodes für die Waffe, weshalb er sie weder selbst einsetzen noch verscherbeln kann. Doch schlau wie der General ist, lässt er eine Wissenschaftlerin entführen, die, entsprechend seines Kenntnisstandes, neue Zündcodes installieren kann. Noch blöder ist nun, dass der Mann der Wissenschaftlerin verdammt sauer über deren Entführung ist und gen osteuropäischen Fantasiestaat aufbricht, um dort mal ordentlich durchzuwischen ...

Deadly Engagement ist ein seltsamer Streifen. Gelabelt als Actionfilm besteht der Film aus soviel Dialogaction, dass es einem richtiggehend schummrig im Hörzentrum wird. Erst in Minute 45 lässt sich Olivier Gruner zum ersten Mal dazu hinreißen, ein Bein zu heben und einen Lumpen damit zu traktieren. Und wer nun hofft, dass sei der Auftakt für einen knapp 50-minütigen Dauershowdown, der wird sich von der nächsten anrollenden Dialogwüste schnell entgeistert fühlen. Und so passiert es wirklich, dass nach 60 Minuten IMMER noch in Dialogen erklärt wird, um was es nun eigentlich in dem Film geht. Seltsamerweise ist die Handlung aber nicht einmal ansatzweise so kompliziert, wie das Drehbuch es wohl meint oder der Regisseur wahrgenommen hat.

Der Grund für derartige „Action“ in einem „Actionfilm“ ist meist ein chronischer Geldmangel und dieser wird wohl auch hier gewütet haben. Das belegen extrem künstliche Schauplätze, die allesamt wirken, als seien sie in einem Studio verortet. Einzig die Wald- und Wiesenabschnitte strahlen so etwas wie Leben aus, dürften aber auch nicht allzu teuer gewesen sein. Die Bebilderung des Ganzen ist langweilig, die wenigen CGIs erinnern an bessere Game Boy Spiele und die Darsteller des Filmes sind absolut katastrophale, diverse osteuropäische Akzente zu Markte tragende Gesichtsbaracken. Nur Olivier Gruner bringt hier so etwas wie Glanz in die Bude und er wirkt obendrein hoch motiviert! Zwar lässt er sich eher selten zu Action im kickboxenden Sinne hinreißen, aber der gute Olivier ist die ganze Zeit mit einem herrlich schiefen Grinsen im Gesicht unterwegs. Fast scheint es, als verhöhne er seinen eigenen Film.

Wobei ich aber einen anderen Grund hinter seiner Leistung vermute. Denn wie bereits erwähnt, ist Deadly Engagement ein seltsamer Streifen. Wieso seltsam? Naja, wenn ein Actionfilm mehr Titten und nacktes Fleisch präsentiert als die vier letzten Kabel 1 Softsexstreifen zusammen oder eine Nacht Sexy Sportclips auf DSF, fragt man sich schon, was man hier eigentlich für einen Film schaut. Wirklich jede Frau, die in diesem Film auftaucht, wird irgendwann ohne irgendeinen Grund nackig gemacht. Selbst die Wissenschaftlerin, die zwar sexy ausschaut, aber recht spröde gezeichnet wird, wird kurz vor Schluss noch mal richtig vergewaltigt, danach minutenlang beim Duschen gefilmt und darf ab da nur noch mit einem Kleid rumrennen, das gerade so den osteuropäischen Problembären bedeckt.

Gewisse frauenverachtende Tendenzen sind dann auch nicht wirklich von der Hand zu weisen und im Grunde stellen sich drei Fragen:
1. hat der Regisseur etwas Traumatisches erlebt und wollte seinem Frauenhass endlich mal ein Denkmal setzen? Oder hatte man
2. einen Vertrag mit dem örtlichen Puff, der seine Girls kostenlos zur Verfügung stellte, wenn selbige auch ein oder zweimal ihr Gesicht in die Kamera halten durften? Und hat der Regisseur dann
3. dem Olivier immer mal ein neues hübsches „Schauspieltalent“ vor die Büchse geschleust?
Man weiß es nicht. Alles was man weiß, ist, dass selbst dieser Overload an nacktem Fleisch, Upskirteinblicken, Auspeitschsequenzen und Vergewaltigungsfantasien den Film nicht einen Deut besser macht und der Regisseur ziemlich deutlich zeigt, dass er keinen Schimmer hat, wie er diesen Trash irgendwie vorteilhaft bebildern könnte.

Was bleibt ist ein Moppenoverload, gehüllt in eine eigentlich simple, zu Tode erklärte und mit tranigen Dialogen zugekleisterte Alibihandlung. Das Ganze labelte man als Actionfilm und durfte ganz offensichtlich keinen Cent dafür ausgeben. Zumindest scheint Olivier Gruner verdammt viel Spaß bei den Dreharbeiten gehabt zu haben, denn jener wirkt motivierter als je zuvor. Dennoch zeigt er von seinem eigentlichen Können so gut wie nichts, denn die wenigen Actioneinlagen sind ebenfalls weit unter Genrestandard angesiedelt. Dazu kommen lächerliche Kulissen, seltsame Komikeinlagen (ich sage nur Landmine), frauenverachtende Einschübe, üble Darsteller, ein zuviel an osteuropäischen Akzenten und die vollkommene Abstinenz von Spannung oder Dramatik in irgendeiner Form. Und dennoch, irgendwie ist dieser Stuss einfach wieder so schlecht, dass er fast wieder gut ist ... FAST ...
:liquid3:

Eine deutsche DVD von Deadly Engagement gibt es bisher nicht. Die britische Scheibe von Third Millennium Multimedia kommt mit einer harschen ab 18 Einstufung (dürfte sich auf dem Umgang mit den Frauen gründen) und ist in dieser Form uncut.

In diesem Sinne:
freeman
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