Wir sind die Nacht
Wir sind die Nacht
Originaltitel: Wir sind die Nacht
Deutschland 2010
Regie: Dennis Gansel
Drehbuch: Dennis Gansel & Jan Berger (basierend auf einem Treatment von Dennis Gansel)
Darsteller: Nina Hoss („Louise“) , Karoline Herfurth („Lena“) , Jennifer Ulrich („Charlotte“) , Anna Fischer („Nora“) , Max Riemelt („Tom Serner“) u.v.a.m.
Laufzeit: circa 95 Minuten
FSK: ab 16 Jahren
Handlung
Lena ist ein Berliner Straßenkind welches sich sein Geld durch diverse Raubzüge beschafft. Eines Abends entdeckt sie durch Zufall einen Underground Technoclub wo sie auf die Charismatische Louise trifft. Louise ist ein 200 Jahre alter Vampir & so beist sie Lena direkt am ersten Abend – vor allen weil sich Louise in Lena verliebt hat.
Lena muß sich am Anfang erst einmal an das neue Leben als „Nachtmensch“ gewöhnen , findet aber schnell (trotz einiger Probleme) doch Gefallen an dem Luxuriösen Leben welches Louise & ihre beiden Freundinnen Charlotte & Nora führen. In Lenas Kopf schwirrt aber auch der Polizist Tom rum , der Lena beinahe einmal festgenommen hätte. Tom kommt auf der Suche nach Lena auch auf die Spur des Weiblichen Vampirquartetts.
Kritik
Kaum eine andere Horrorgestalt hat in den letzten Jahren einen solchen Megaerfolg gehabt wie der Vampir. Früher eher in Zweitklassigen Filmen zu Hause wurde durch den großen Erfolg der „Twilight“ Reihe der in der Nacht lebende Blutsauger Salonfähig. Das Vampire nicht immer In waren musste auch Filmemacher Dennis Gansel („Napola“ , „Die Welle“) erfahren , als er 1998 die Idee zu einem Vampirfilm hatte – Jahrelang suchte er nach Leuten die ihm diesen Traum finanzieren & Jahrelang hagelte es Absagen – bis zum Erfolg von eben „Twilight“. Im Herbst 2009 konnte Gansel sein Traumprojekt in Angriff nehmen.
Ähnlich wie in der US Serie „True Blood“ sucht Gansel für seine Vampire einen neuen , etwas anderen Ansatz. Zwar haben die Vampire in „Wir sind die Nacht“ auch Übermenschliche Kräfte , ihre Verletzungen heilen selbstständig & sie können nicht im Spiegel gesehen werden , auf andere Utensilien wie Weihwasser oder Kruzifix verzichtet er völlig. Die größte Neuerung ist sicherlich das es in dieser Filmwelt nur Weibliche Vampire gibt (Weltweit so ungefähr 200 Stück) – Männliche Vampire gab es auch mal , doch die sind im Laufe der Jahre ausgestorben („Zu schwach , zu laut“ sagt Louise einmal). Die Weiblichen Vampire übernachten auch nicht im Sarg sondern leben im Luxushotel , fahren teuere Sportwagen & frönen ganz allgemein das ganz große Luxusleben (wie sie das ganze bezahlen bzw wie sie an das viele Geld kommen darüber schweigt der Film sich aus).
Das Vampirtrio kann von Wesen & Charakter unterschiedlicher kaum sein: Louise , mit 200 Jahren die älteste der Drei & somit so was wie die Anführern wurde im Hofe zu Preußen zum Vampir gebissen - von Nina Hoss sehr geheimnisvoll & zurückhaltend aber mit einer gewissen Aura die faszinierend wirkt gespielt. Das krasse Gegenteil ist Charlotte (sehr kühl: Jennifer Ulrich) , ein ehemaliger Stummfilmstar aus den 20iger Jahren , die vor ihrer Vampirwerdung einen Ehemann & ein Kind hatte. Sie scheint der alten Zeit nachzutrauern , sie liest ständig in alten Büchern , raucht ihre Zigaretten mit Spitze & hört auf dem I-Pod die alte Schlagermusik der 20iger Jahre. Einst war sie die Geliebte von Louise , doch die Jahre haben Charlotte ziemlich depressiv gemacht & das Verhältnis zwischen den beiden ist abgekühlt. Dritte im Bunde ist die quirlige Nora (ziemlich überdreht: Anna Fischer) , ein Ravegirl aus den 90igern die Louise auf der Love Parade in Berlin kennen gelernt hat
Überhaupt Berlin: Der Film ist ganz auf die Hauptstadt zugeschnitten. Das merkt man schon in der Eingangssequenz wo es eine Reise in die Geschichte unseres Landes geht – vom berühmten Club „Berghain“ über den Mauerfall über Kriegsende , die goldenen Zwanziger bis hin zum alten Preußen. Und überall mittendrin: Die Vampirdamen , die wirklich gut & verblüffend in die Bilder eingearbeitet wurden.
Die verschiedenen Schauplätze sind auch Nichtberlinern ein Begriff: Bahnhof Zoo , Teufelsberg oder U-Bahn Station Alexanderplatz – das der Film ganz bewusst auf Berlin zugeschnitten wurde gibt Gansel im Audiokommentar auch zu.
Nach der Eingangssequenz fängt der Film auch ganz stark an – in einem Flugzeug. Eine schöne lange Plansequenz , perfekt gefilmt mit einer Steadycam führt den Zuschauer in die Handlung der drei Vampirdamen ein. Danach wechselt die Perspektive auf Lena , von Karoline Herfurth mit Mut zur Hässlichkeit (kurze schwarze Haare , Piering , ziemlich dreckig) gespielt. Leider ist Frau Herfurth in den Anfangsszenen eher so hässlich das man sich als Zuschauer kaum vorstellen kann das sich direkt zwei Personen (Polizist Tom & Vampirchefin Louise) in sie verlieben.
Und hier liegt auch leider das Hauptproblem des Films: Er ist Streckenweise etwas Unlogisch. Viele Szenen ergeben kaum einen Sinn – wie z.B. gegen Ende Louise Lena im Gefängnis findet wird überhaupt nicht erklärt. Dabei gibt es diese Szenen , denn Gansel erzählt von ihnen im Audiokommentar & sie sollen bei den Deleted Scenes zu finden sein (konnte ich nicht nachprüfen da diese auf DVD fehlen). Das ist natürlich Ärgerlich.
Ebenfalls sehr schade ist das die Figuren kaum eine Tiefe besitzen – auch hier ist die Schere tätig gewesen & hat schon im Vorfeld im Drehbuchstadium einiges gekillt , wie man ebenfalls im AK hören kann. Dabei ist ja gerade das hohe Alter von Vampiren der Reiz , die haben unglaublich viel erlebt & zu erzählen. Die ein oder andere Rückblende in die Vergangenheit der drei Figuren hätte dem Film wirklich gut getan.
Und die Liebesgeschichte ? Ach ja , die haben wir ja auch noch , diesmal in der Variante Vampirfrau liebt normalen Mann. Die nimmt keinen großen Raum ein sondern wird eher nebenbei erzählt – leider auch nicht sehr tief & erklärend. Irgendwelchen Liebeskitsch gibt es (Gott-sei-Dank) nicht. Das Hauptaugenmerk liegt auf Tempo & Action , eine ausführliche Liebesgeschichte hätte da nur gebremst.
Doch der Film hat eine ganz große Stärke: Er ist Handwerklich extrem gut gemacht. Die sehr unruhige Kameraführung (meist Steadycam , manchmal Handkamera) gibt dem ganzen viel Dynamik , der Schnitt gibt viel Tempo vor & darüber liegt ein wirklich guter , sehr hörenswerter Soundtrack , sowohl beim Score als auch bei den rausgesuchten Tracks (lediglich bei den Clubszenen hätte ich mir etwas nicht so Kommerzielles gewünscht). Ebenfalls gelungen sind die CGI Effekte , die sehr sorgfältig & ohne groß aufzufallen in den Film eingearbeitet wurden (die Verwandlungsszene von Karoline Herfurth in der Badewanne ist wunderbar geworden). Und an den Schauspielleistungen des Damenquartetts gibt es eh nix zu meckern. In diesen Punkten muß sich „Wir sind die Nacht“ zu keinem Zeitpunkt hinter Hollywoodfilmen mit wesentlich höheren Budget verstecken.
Trotz der berechtigten Kritik in Sachen Handlungslogik & fehlender Figurentiefe ist „Wir sind die Nacht“ ein guter , sehenswerter Genrefilm geworden der imo zu Unrecht an der Kinokasse baden gegangen ist. Anscheinend will das hiesige Publikum doch nur verliebte Vampire in „Twilight“ sehen.
Fazit
Schlecht ist „Wir sind die Nacht“ wirklich nicht , hätte aber durchaus besser sein können wenn das Drehbuch etwas ausgereifter gewesen wäre bzw man den Mut gehabt hätte die im Audiokommentar angesprochenen Erklärszenen im entgültigen Film drin zu behalten. So bleibt letztendlich ein solider , für Deutsche Verhältnisse sogar ordentlicher Genrebeitrag , der in Sachen Ausstattung & Kameraführung ohne Probleme mit Big Budget Hollywoodware mithalten kann & die ein oder andere wirklich sehenswerte Szene hat.
Die DVD – die technischen Details
Menü
Starres Menü mit Filmausschnitten & Musik , sehr einfache & klare Navigation
Bild
Für eine brandneue Produktion selbstverständlich auf höchsten Niveau – perfekte Schärfe , keinerlei Störungen , natürliche Farben. Das manchmal einige Bilder extrem hell wirken ist ein Stilmittel.
Ton
Die dts Spur ist sehr Basslastig (wer empfindliche Nachbarn hat sollte den Nachtmodus am AV Reciever einstellen oder runterregeln – besonders bei den Discoszenen) & klingt sehr räumlich mit einigen schönen Effekten , vor allen bei den Actionszenen. Die Off-Stimmen sind teilweise etwas stark nach vorne gemischt worden.
Extras
Informativer Audiokommentar von D. Gansel & J. Berger , Making-of mit vielen Interviews , Alternative Enden , Videotagebuch , Erklärung der CGI Effekte , Darstellerinfos , Trailer sowie die Möglichkeit in den Soundtrack & die Hörbücher reinzuhören. Alles sehr informativ & fast Werbefrei – nur fehlen leider die Deleted Scenes (die gibt es nur auf der Blu-Ray).
Verpackt ist die DVD in einer Amaray Hülle , leider kein Wendecover dafür aber im Innern ein Kapitelverzeichnis
ofdb Eintrag
Webseite zum Film
Trailer Nummer 1
Trailer Nummer 2
Ich fand das Cover so Panne, dass ich am Freitag beim DVD Shoppen erst einmal in hysterisches Gegacker verfallen bin ... Frage mich echt, warum die net eines der definitiv stylischeren Filmplakate vom Kinostart genommen haben. Vermutlich weil da die Vampirthematik gar net so stark im Fokus stand, bzw. erst erschlossen wurde, wenn man darüber nachdachte, warum die Ischen an der Decke laufen konnten ...
Review rockt, Film wird wie vieles Deutsche komplett an mir vorbeigehen. Reizt mich null.
In diesem Sinne:
freeman
Review rockt, Film wird wie vieles Deutsche komplett an mir vorbeigehen. Reizt mich null.
In diesem Sinne:
freeman
Ging mir genauso als ich letzte Woche das amazon Paket aufgemacht habe & ich das erblickt habe - denn im Vorverkauf hatte die DVD noch das Filmplakat als Motiv , welches mir auch wesentlich besser gefallen hat.freeman hat geschrieben:Ich fand das Cover so Panne, dass ich am Freitag beim DVD Shoppen erst einmal in hysterisches Gegacker verfallen bin ...
@StS
Bei Dir wird der Film wohl nicht über eine 4/10 rauskommen - aber auch nur wenn Du einen guten Tag hast
Mädchen Mädchen fand ich super, Die Welle war ebenfalls sehr gelungen. Und da ich Karo sehr gerne sehe, stehts natürlich außer Frage, ob der Film früher oder später gewatcht wird. Bin gespannt drauf.
Unser neuestes Projekt: https://open.spotify.com/show/35s3iDdkQ12ikEFT9hOoTP - Talk rund um Filme und Serien
Trotz Karoline Herfurth, weder mein Kumpel noch ich waren auch nur annähernd angetan von dem Film, haben uns mit blöden Sprüchen den Film verschönt, manoman war der uninteressant...auch die zwei drei netten Actionszenen konnten nix mehr rausreißen...
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"Wir sind die Nacht" könnte ein fettes US-Remake vertragen, aber dann bitte ohne die nervtötende Raverin und einem besser ausgearbeiteten Handlungsstrang zwischen dem Polizisten und der heruntergekommenen Kleinkriminellen. Die Romanze kauft Gansel doch niemand ab! Hinsichtlich der Nebenrollen, könnte der Film ein paar bessere Darsteller gebrauchen. Der 70er Jahre-Miami-Schnauzbart-Bulle war ja wohl völlig daneben. Es war zwar nett, dass auf einige Vampirmythen verzichtet wurde, aber warum dann gerade an der albernen Spiegel- und Filmsache festgehalten wird, Tom dafür Lena in's Herz schießen kann, ohne dass etwas passiert, verstehe ich nicht. Handwerklich war der Film eigentlich in Ordnung, nur die unruhige Kamera hat oft sehr genervt.
Diese Kritikpunkte lassen den Film trotz interessanter Grundidee, guten Hauptdarstellern (eben abgesehen von "Nora"), stimmigem Soundtrack und schicken Effekten, doch nur Mittelmaß werden.
Diese Kritikpunkte lassen den Film trotz interessanter Grundidee, guten Hauptdarstellern (eben abgesehen von "Nora"), stimmigem Soundtrack und schicken Effekten, doch nur Mittelmaß werden.
Mit „Wir sind die Nacht“ (2010) habe ich tatsächlich mal einem deutschen Horror-Streifen eine Chance eingeräumt – u.a. weil der Trailer gar nicht mal so schlecht aussah sowie selbst im Ausland einige positive Reviews zu entdecken waren. Auf handwerklicher Ebene ist der Film dann auch erstaunlich gut gelungen: Optik, Schnitt, Tempo und Inszenierung stimmen – ja selbst die CGI-Effekte können über weite Strecken überzeugen. Einzelne Szenen sind gar richtig klasse geraten, wie z.B. eine „Verwandlung“ in einer Badewanne – und ein Stück von „Vast“ im Abspann zu hören ist natürlich immerzu herzlich willkommen. Alles in allem gibt es an der konkreten Regiearbeit Dennis Gansels („die Welle“) kaum etwas zu meckern. Auf anderen „Ebenen“ sieht es aber leider ein wenig anders aus: Die Figuren sind durch die Bank weg bloß oberflächlicher Natur, viele Dialoge wirken aufgesetzt und werden dazu noch arg hölzern vorgetragen – worüber hinaus etliche eigentlich durchaus clevere Ideenansätze einfach nicht zu Ende gedacht bzw. umfassend ausgearbeitet wurden. Im Gegensatz zu ihrer Make-up-Arbeit zu Beginn des Films gefiel mir die hübsche Karoline Herfurth in der Hauptrolle im Grunde durchweg prima – wohingegen Nina Hoss als „Obervampirin“ nicht über die notwendige Ausstrahlung für den Part verfügt und Anna Fischer als „Loveparade-Girly“ (von einer einzigen Szene mal abgesehen) gleichermaßen nervt wie furchtbar schlecht spielt. Vervollständigt wird das „Damen-Quartett“ von Jennifer Ulrich, welche indes mit stilvollem Auftreten und darstellerischem Talent zu überzeugen vermag. Berlin bietet ein adäquates Setting mit einigen coolen Locations, die obligatorische Liebesgeschichte geht durchaus in Ordnung und das Ende lässt (natürlich) die Möglichkeit einer Fortsetzung offen – statt einer solchen würde ich mich persönlich jedoch mehr über ein nettes, hier und da ruhig auch geringfügig strafferes US-Remake freuen…
gute
gute
- Fist_of_Retro
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- Registriert: 03.11.2012, 12:31
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Ich finde das Cover auch schlecht da gab es doch ein viel besers DVD und Blu-ray Cover und dann nehmen sie das. Die sind doch in dem Film gar nicht so bleich. Für einen deutschen Horrorfilm ist das was ich sah nicht schlecht er ist gut doch mehr als einmal anschauen passt. Wenigstens ist es keine Twillight Scheiße sondern ein wirklicher Vampirfilm wo man das Blut sieht. Außerdem wird gebissen und das muss auch in einem Vampirfilm sein. Ich gebe blutige Punkte für diesen guten deutschen Horrorfilm.
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