13
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Originaltitel: 13
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2010
Regie: Géla Babluani
Darsteller: Jason Statham, Alexander Skarsgård, Michael Shannon, Mickey Rourke, Emmanuelle Chriqui, Ray Winstone, Gaby Hoffmann, 50 Cent, Sam Riley, David Zayas, Ben Gazzara u.a.
„13 Tzameti“ ist ein französischer Streifen, der vor einigen Jahren einem echten Schlag in die Magengrube gleichkam. Er erzählte von einem Dachdecker, der, aus einfachsten und verschuldeten Kreisen stammend, das Haus eines heroinsüchtigen Mannes und seiner Tochter reparierte. Eines Tages erhielt der Mann einen Brief, der ihn freudig erregt verkünden ließ, dass es seiner Familie bald wieder besser gehen werde. Dieses Gespräch hörte der Dachdecker mit und seine Neugier in Sachen Briefinhalt war natürlich geweckt. Als sich der Hausherr kurz darauf versehentlich eine Überdosis setzt, sieht der Dachdecker seine Chance gekommen. Er entwendet den Brief. Darin enthalten: Ein Schließfachschlüssel. Er macht das Schließfach ausfindig und findet darin einen weiteren Brief mit Anweisungen, wie er zu einem bestimmten Ort gelangt, und ein kleines Blättchen, auf dem die Zahl 13 prangt. Über alle möglichen Umwege gelangt der Dachdecker zu dem anvisierten Ort und landet in seiner persönlichen Hölle. Denn an diesem Ort setzen Reiche auf eine besonders pervertierte Form des russischen Roulettes. Teilnehmer Nummer 13: Der Dachdecker, der sich nun auch nicht mehr ohne weiteres davonstehlen kann. So oder so, sein Leben steht auf dem Spiel ...
Dieser Film war ein Herzensprojekt seines Regisseurs Gela Babluani, der so gut wie ohne Budget mit seinem Bruder in der Hauptrolle die Geschichte in kontrastreichen und künstlerisch durchgeplanten Schwarzweißbildern umsetzte und die Filmwelt Staunen machte. Die einen waren von der formalen Radikalität wie weggeblasen, die anderen wurden von dem zelebrierten Zynismus förmlich von den Beinen gefegt. Und der Rest war nach dem Film fix und fertig mit der Welt, denn so heftig das hier präsentierte Bild des gelangweilten Menschen und seiner Perversionen auch ausfiel, es wirkte immer beängstigend real. Dazu passt auch, dass der in Frankreich gedrehte Film örtlich nie so recht eingeordnet werden konnte. Er wirkte wie universal, als könnte sich diese Geschichte jederzeit an jedem Ort abspielen. Eine beängstigende Vorstellung ...
Dieser radikale und unkonventionelle Film, der einem bis zum Ende packt und nicht mehr loslässt, nur um einen mit dem Gefühl totaler Hilflosigkeit in die Welt zu entlassen, fiel natürlich auch den Verantwortlichen in Hollywood auf. Schnell entwickelte man Remakepläne und die Qualität des Drehbuchs und des Originals schienen für viele Darsteller sehr verlockend. Mickey Rourke (The Wrestler), Jason Statham (Crank), Sam Riley (Control), Ray Winstone (Sexy Beast), Curtis Jackson („50 Cent“), Ben Gazzara (Die Brücke von Remagen), Michael Shannon (Zeiten des Aufruhrs) … nur einige Namen der im Remake versammelten kantigen Fressenparade! Und das Beste: Gela Babluani kehrte zu seinem Baby zurück ...
Und er veränderte nicht viel. Die Namen wurden amerikanisiert, die Schauplätze ebenso (Es bleibt dabei erneut egal, wo das Ganze eigentlich spielt, denn wieder wirkt die Geschichte, als könnte sie sich auch jederzeit ums Eck abspielen.), der Einstieg wird deutlich beschleunigt, die finanzielle Situation der dachdeckenden Hauptfigur Vince verschärft, das Ende minimal dramatisiert (Stichwort: Mülleimer) und einige Nebenfiguren werden ein wenig mehr mit Informationen unterfüttert. Die Folge daraus: Vince rückt mit Start des perversen Spiels in dem Remake deutlicher als im Original in den Hintergrund. Was aber nicht weiter schlimm ist, da Sam Riley als Vince alle verstörten Reaktionen seines Charakters auch extrem verdichtet hervorragend transportiert und die ganze Chose durch die Menschwerdung der Konkurrenten noch etwas weher tut als im Original. Im Original starben Nummern, hier sind es Menschen. Dies kommt vor allem Mickey Rourke (dessen Figur es im Original nicht gab, genau wie jene seines Proteges, die von „50 Cent“ irre souverän gegeben wird) und dem Bruderpaar Jason Statham & Ray Winstone entgegen. Gerade die Menschwerdung des Bruderpaares liefert beiden Darstellern die Möglichkeit für ein paar großartige Szenen, in denen Winstone Statham vollkommen unerwartet nicht mühelos im Regen stehen lässt. Man muss aber auch sagen, dass Statham eine glückliche Hand bei der Rollenauswahl bewies, denn schon im Original waren die Brüder mit die reizvollsten Figuren des irren Treibens. Beispielsweise gelingt Babluani in seinem Remake die Schlussszene dank Statham noch einen Tacken spannender, nur weil er diesen ein paar belanglose Worte sagen lässt.
Überhaupt, wer sich geniale Dialoge von 13 erwartet, ist hier wie im Original im falschen Film. Es geht nicht darum, wer was sagt. Es geht alleine darum, wer was tut und wie er auf welche Situation reagiert. So baut der Film eine unerhörte Spannung auf, denn vorhersehbar ist hier wirklich rein gar nichts. Und spätestens bei den „Spielen“ weiß man eh nicht mehr, was passieren wird. Die „Spiele“ geraten auch im Remake nicht zu einem Splatterfest. Denn obgleich es Kopfschüsse im Minutentakt hagelt, findet Babluani immer Mittel und Wege, dies nicht bildhaft auszuschlachten. Wie im Original klappen die Leute ab und es spritzt erstaunlich wenig Blut ... alleine, was sich in diesen Momenten im Kopf des Zuschauers abspielt, reicht, um diese Szenen ultrabrutal werden zu lassen.
Babluani geht stattdessen an anderer Stelle ins Detail: Er fokussiert mehr darauf, wie die degenerierten Reichen auf ihre „Pferde“ setzen und sie wie Vieh zur Schlachtbank treiben. Dieses „Vieh“ weiß durchweg (bis auf Vince!), was es da tut und die Kandidaten tun es aus „freien“ Stücken. Gezwungen werden sie nur von der Gesellschaft und ihrem Versagen in derselben. Schulden sollen abgebaut, Familien und Angehörige gerettet werden. Ein zynisches Weltbild ... doch wie unreal mag es sein?
Der wesentlichste Unterschied zum Original ist, dass Babluani dank größerem Budget seinen Film in Farbe drehte. Allgemein dynamisierte er den Streifen etwas. 13 ist nun schneller geschnitten, hat ein paar hübsche Kamerafahrten und wirkt dank der verwendeten Farbe nicht mehr gar so karg. Allerdings gelingt es Babluani trotz Farbe, dass seine Bilder nicht beliebig oder harmlos werden. Er mag weniger auf Kontraste setzen, dafür findet er hier genau die Einstellungen und Perspektiven, die eine ähnlich beklemmende Wirkung wie im Original erschaffen. Die starren Bilder von den verkrampft zu einer Lampe starrenden „Spielern“ sitzen wie im Original. Und wie im Original wirkt nichts an den Bildern irgendwie zufällig. Dementsprechend bestätigen die Darsteller im Extramaterial (im Übrigen wie die Darsteller beim Extramaterial zum Original!!!), dass für Babluani als erstes die Kamera komme, dann die Darsteller. Und diese Versessenheit merkt man den eiskalten Bildern seines Filmes an.
Gibt es an 13 denn nun gar nichts zu mäkeln? Schon, allerdings sind dies alles persönliche Empfindungen. Ich denke, der Film wird in seiner zynischen Weltsicht vielen aufstoßen. Und wenn dies passiert und man sich nicht auf den Film einlassen kann, wird man hier echte Mühe haben, durchzuhalten, zumal das Erzähltempo des Filmes ein ganz eigenes ist. 13 wird angetrieben von Zynismus. Keine der Figuren geht geläutert aus dem Film. Die Spieler sind entweder tot oder geistig verkrüppelt, die Wetter werden nächstes Jahr wieder da sein und der Held der Geschichte? Nunja, seht selbst. Damit sind wir bei meinem einzigen echten Kritikpunkt in Sachen Remake: Ich persönlich empfinde Sam Riley in der Rolle des Vince als sehr stark. Aber er ist meines Erachtens vom Typ her der Falsche für die Rolle. Er wirkt auf mich zu sophisticated in der Rolle. Fast als stünde er ein wenig über den Ereignissen. Als könne er sich normalerweise locker aus allen üblen Situationen retten, in denen seine Figur steckt. Da wirkte der Darsteller des Originaldachdeckers aus Tzameti deutlich mehr wie ein Allerweltstyp, der sich verzweifelten Situationen nicht so einfach entziehen konnte ...
Von diesem Manko abgesehen, das Nichtkennern des Originals nicht einmal auffallen dürfte, ist auch das Remake ein offensiver Schlag in die Fresse unserer pervertierten Wohlstandsgesellschaft. 13 zieht einen von Anfang an in seinen Bann, hält einen fest umschlungen, gönnt einem keinerlei Momente der Hoffnung oder Entspannung und tritt am Ende noch einmal so richtig nach. Getragen wird der Film von einer tollen Ensembleleistung, einem reduzierten, sehr eigenwilligen Score, großartig durchkomponierten, eiskalten Bildern und einer ordentlichen Portion Kopfkino, die einen fragen lässt, was man selbst wohl in einer solchen Situation machen würde. Die Antwort ist ein Gefühl der Ohnmacht ... genau dieser fällt im Übrigen im Film die Staatsgewalt anheim, denn die läuft den Ereignissen nur hinterher, ohne irgendwie irgendwem helfen zu können. Der Weg zum Ende des Streifens ist infolgedessen so unkonventionell wie unvorhersehbar. In dem zynischen Weltbild des Filmes wird Glück allein zu einer Art antreibenden Moment für unser aller Leben. Und wie heißt es so schön: Jeder ist seines Glückes Schmied. Es ist nur blöd, wenn einem dies keiner gönnt. Oder um es in den Worten des Filmes zu sagen:
Leben oder Tod! Du bist am Drücker ... Und für den Spieler hinter dir gilt das Gleiche!
Die DVD/Blu Ray zum Film kommt mit einer FSK 16 Freigabe und ist ungeschnitten …
In diesem Sinne:
freeman
Originaltitel: 13
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2010
Regie: Géla Babluani
Darsteller: Jason Statham, Alexander Skarsgård, Michael Shannon, Mickey Rourke, Emmanuelle Chriqui, Ray Winstone, Gaby Hoffmann, 50 Cent, Sam Riley, David Zayas, Ben Gazzara u.a.
„13 Tzameti“ ist ein französischer Streifen, der vor einigen Jahren einem echten Schlag in die Magengrube gleichkam. Er erzählte von einem Dachdecker, der, aus einfachsten und verschuldeten Kreisen stammend, das Haus eines heroinsüchtigen Mannes und seiner Tochter reparierte. Eines Tages erhielt der Mann einen Brief, der ihn freudig erregt verkünden ließ, dass es seiner Familie bald wieder besser gehen werde. Dieses Gespräch hörte der Dachdecker mit und seine Neugier in Sachen Briefinhalt war natürlich geweckt. Als sich der Hausherr kurz darauf versehentlich eine Überdosis setzt, sieht der Dachdecker seine Chance gekommen. Er entwendet den Brief. Darin enthalten: Ein Schließfachschlüssel. Er macht das Schließfach ausfindig und findet darin einen weiteren Brief mit Anweisungen, wie er zu einem bestimmten Ort gelangt, und ein kleines Blättchen, auf dem die Zahl 13 prangt. Über alle möglichen Umwege gelangt der Dachdecker zu dem anvisierten Ort und landet in seiner persönlichen Hölle. Denn an diesem Ort setzen Reiche auf eine besonders pervertierte Form des russischen Roulettes. Teilnehmer Nummer 13: Der Dachdecker, der sich nun auch nicht mehr ohne weiteres davonstehlen kann. So oder so, sein Leben steht auf dem Spiel ...
Dieser Film war ein Herzensprojekt seines Regisseurs Gela Babluani, der so gut wie ohne Budget mit seinem Bruder in der Hauptrolle die Geschichte in kontrastreichen und künstlerisch durchgeplanten Schwarzweißbildern umsetzte und die Filmwelt Staunen machte. Die einen waren von der formalen Radikalität wie weggeblasen, die anderen wurden von dem zelebrierten Zynismus förmlich von den Beinen gefegt. Und der Rest war nach dem Film fix und fertig mit der Welt, denn so heftig das hier präsentierte Bild des gelangweilten Menschen und seiner Perversionen auch ausfiel, es wirkte immer beängstigend real. Dazu passt auch, dass der in Frankreich gedrehte Film örtlich nie so recht eingeordnet werden konnte. Er wirkte wie universal, als könnte sich diese Geschichte jederzeit an jedem Ort abspielen. Eine beängstigende Vorstellung ...
Dieser radikale und unkonventionelle Film, der einem bis zum Ende packt und nicht mehr loslässt, nur um einen mit dem Gefühl totaler Hilflosigkeit in die Welt zu entlassen, fiel natürlich auch den Verantwortlichen in Hollywood auf. Schnell entwickelte man Remakepläne und die Qualität des Drehbuchs und des Originals schienen für viele Darsteller sehr verlockend. Mickey Rourke (The Wrestler), Jason Statham (Crank), Sam Riley (Control), Ray Winstone (Sexy Beast), Curtis Jackson („50 Cent“), Ben Gazzara (Die Brücke von Remagen), Michael Shannon (Zeiten des Aufruhrs) … nur einige Namen der im Remake versammelten kantigen Fressenparade! Und das Beste: Gela Babluani kehrte zu seinem Baby zurück ...
Und er veränderte nicht viel. Die Namen wurden amerikanisiert, die Schauplätze ebenso (Es bleibt dabei erneut egal, wo das Ganze eigentlich spielt, denn wieder wirkt die Geschichte, als könnte sie sich auch jederzeit ums Eck abspielen.), der Einstieg wird deutlich beschleunigt, die finanzielle Situation der dachdeckenden Hauptfigur Vince verschärft, das Ende minimal dramatisiert (Stichwort: Mülleimer) und einige Nebenfiguren werden ein wenig mehr mit Informationen unterfüttert. Die Folge daraus: Vince rückt mit Start des perversen Spiels in dem Remake deutlicher als im Original in den Hintergrund. Was aber nicht weiter schlimm ist, da Sam Riley als Vince alle verstörten Reaktionen seines Charakters auch extrem verdichtet hervorragend transportiert und die ganze Chose durch die Menschwerdung der Konkurrenten noch etwas weher tut als im Original. Im Original starben Nummern, hier sind es Menschen. Dies kommt vor allem Mickey Rourke (dessen Figur es im Original nicht gab, genau wie jene seines Proteges, die von „50 Cent“ irre souverän gegeben wird) und dem Bruderpaar Jason Statham & Ray Winstone entgegen. Gerade die Menschwerdung des Bruderpaares liefert beiden Darstellern die Möglichkeit für ein paar großartige Szenen, in denen Winstone Statham vollkommen unerwartet nicht mühelos im Regen stehen lässt. Man muss aber auch sagen, dass Statham eine glückliche Hand bei der Rollenauswahl bewies, denn schon im Original waren die Brüder mit die reizvollsten Figuren des irren Treibens. Beispielsweise gelingt Babluani in seinem Remake die Schlussszene dank Statham noch einen Tacken spannender, nur weil er diesen ein paar belanglose Worte sagen lässt.
Überhaupt, wer sich geniale Dialoge von 13 erwartet, ist hier wie im Original im falschen Film. Es geht nicht darum, wer was sagt. Es geht alleine darum, wer was tut und wie er auf welche Situation reagiert. So baut der Film eine unerhörte Spannung auf, denn vorhersehbar ist hier wirklich rein gar nichts. Und spätestens bei den „Spielen“ weiß man eh nicht mehr, was passieren wird. Die „Spiele“ geraten auch im Remake nicht zu einem Splatterfest. Denn obgleich es Kopfschüsse im Minutentakt hagelt, findet Babluani immer Mittel und Wege, dies nicht bildhaft auszuschlachten. Wie im Original klappen die Leute ab und es spritzt erstaunlich wenig Blut ... alleine, was sich in diesen Momenten im Kopf des Zuschauers abspielt, reicht, um diese Szenen ultrabrutal werden zu lassen.
Babluani geht stattdessen an anderer Stelle ins Detail: Er fokussiert mehr darauf, wie die degenerierten Reichen auf ihre „Pferde“ setzen und sie wie Vieh zur Schlachtbank treiben. Dieses „Vieh“ weiß durchweg (bis auf Vince!), was es da tut und die Kandidaten tun es aus „freien“ Stücken. Gezwungen werden sie nur von der Gesellschaft und ihrem Versagen in derselben. Schulden sollen abgebaut, Familien und Angehörige gerettet werden. Ein zynisches Weltbild ... doch wie unreal mag es sein?
Der wesentlichste Unterschied zum Original ist, dass Babluani dank größerem Budget seinen Film in Farbe drehte. Allgemein dynamisierte er den Streifen etwas. 13 ist nun schneller geschnitten, hat ein paar hübsche Kamerafahrten und wirkt dank der verwendeten Farbe nicht mehr gar so karg. Allerdings gelingt es Babluani trotz Farbe, dass seine Bilder nicht beliebig oder harmlos werden. Er mag weniger auf Kontraste setzen, dafür findet er hier genau die Einstellungen und Perspektiven, die eine ähnlich beklemmende Wirkung wie im Original erschaffen. Die starren Bilder von den verkrampft zu einer Lampe starrenden „Spielern“ sitzen wie im Original. Und wie im Original wirkt nichts an den Bildern irgendwie zufällig. Dementsprechend bestätigen die Darsteller im Extramaterial (im Übrigen wie die Darsteller beim Extramaterial zum Original!!!), dass für Babluani als erstes die Kamera komme, dann die Darsteller. Und diese Versessenheit merkt man den eiskalten Bildern seines Filmes an.
Gibt es an 13 denn nun gar nichts zu mäkeln? Schon, allerdings sind dies alles persönliche Empfindungen. Ich denke, der Film wird in seiner zynischen Weltsicht vielen aufstoßen. Und wenn dies passiert und man sich nicht auf den Film einlassen kann, wird man hier echte Mühe haben, durchzuhalten, zumal das Erzähltempo des Filmes ein ganz eigenes ist. 13 wird angetrieben von Zynismus. Keine der Figuren geht geläutert aus dem Film. Die Spieler sind entweder tot oder geistig verkrüppelt, die Wetter werden nächstes Jahr wieder da sein und der Held der Geschichte? Nunja, seht selbst. Damit sind wir bei meinem einzigen echten Kritikpunkt in Sachen Remake: Ich persönlich empfinde Sam Riley in der Rolle des Vince als sehr stark. Aber er ist meines Erachtens vom Typ her der Falsche für die Rolle. Er wirkt auf mich zu sophisticated in der Rolle. Fast als stünde er ein wenig über den Ereignissen. Als könne er sich normalerweise locker aus allen üblen Situationen retten, in denen seine Figur steckt. Da wirkte der Darsteller des Originaldachdeckers aus Tzameti deutlich mehr wie ein Allerweltstyp, der sich verzweifelten Situationen nicht so einfach entziehen konnte ...
Von diesem Manko abgesehen, das Nichtkennern des Originals nicht einmal auffallen dürfte, ist auch das Remake ein offensiver Schlag in die Fresse unserer pervertierten Wohlstandsgesellschaft. 13 zieht einen von Anfang an in seinen Bann, hält einen fest umschlungen, gönnt einem keinerlei Momente der Hoffnung oder Entspannung und tritt am Ende noch einmal so richtig nach. Getragen wird der Film von einer tollen Ensembleleistung, einem reduzierten, sehr eigenwilligen Score, großartig durchkomponierten, eiskalten Bildern und einer ordentlichen Portion Kopfkino, die einen fragen lässt, was man selbst wohl in einer solchen Situation machen würde. Die Antwort ist ein Gefühl der Ohnmacht ... genau dieser fällt im Übrigen im Film die Staatsgewalt anheim, denn die läuft den Ereignissen nur hinterher, ohne irgendwie irgendwem helfen zu können. Der Weg zum Ende des Streifens ist infolgedessen so unkonventionell wie unvorhersehbar. In dem zynischen Weltbild des Filmes wird Glück allein zu einer Art antreibenden Moment für unser aller Leben. Und wie heißt es so schön: Jeder ist seines Glückes Schmied. Es ist nur blöd, wenn einem dies keiner gönnt. Oder um es in den Worten des Filmes zu sagen:
Leben oder Tod! Du bist am Drücker ... Und für den Spieler hinter dir gilt das Gleiche!
Die DVD/Blu Ray zum Film kommt mit einer FSK 16 Freigabe und ist ungeschnitten …
In diesem Sinne:
freeman
Irgendwie lese/höre ich sonst nur echt miese Dinge über den Streifen (Statham fehlbesetzt, Shannon zu theatralisch, Rourke, Skarsgård und einige andere völlig verschenkt, Film komplett öde etc. pp.), weshalb ich ihn bislang auch gemieden habe. Werde nun aber wohl doch mal einen Blick riskieren - erwarte aber (trotz Deiner Kritik) so gut wie nix...
Das Original ist super.
Also wieder eines der Remakes, die die Welt nicht braucht. Es gibt so viel schlechte Filme, warum werden die nicht nachgebessert?
Zumindest ist mit demselben Regisseur die Chance höher, dass das Remake mit dem Original mithalten kann.
Dennoch, es ergibt sich für mich kein Grund das Remake anzusehen.
Also wieder eines der Remakes, die die Welt nicht braucht. Es gibt so viel schlechte Filme, warum werden die nicht nachgebessert?
Zumindest ist mit demselben Regisseur die Chance höher, dass das Remake mit dem Original mithalten kann.
Dennoch, es ergibt sich für mich kein Grund das Remake anzusehen.
Keine Ahnung, inwiefern aus meiner Review hervorgeht, dass das Remake keiner braucht ... es hat einige interessante Ansätze und Abweichungen vom Original. Diese sind zwar marginal, aber wahrlich nicht ohne Reiz ...
@ Stefan: Einfach um eine weitere Lanze für den Film zu brechen: Öde ist der Film, wenn das passiert, was ich anzudeuten versucht habe: Findet man sich in die Geschichte, deren Weltbild nicht ein, dann wird man einen brutal öden (ich würde eher das artsyere sperrig verwenden) Film erleben, in dem die großen Namen heftig verheizt werden und man keinerlei Bezug zu den Figuren aufbauen kann. Da ärgert man sich dann sicher auch, dass Statham nicht mit einem Audi alle umfährt oder Rourke den abgedrehten Außenseiter gibt. Rourkes Rolle merkt man halt an, dass sie etwas krampfig in den Film geschrieben wurde, aber er macht seine Sache sehr ordentlich. Statham ist halt mal brutal gegen den Strich besetzt und spielt ein wirklich komplett unsympathisches Arschloch. Seine Figur ist nicht ambivalent, nicht ein bisschen gut, sie ist ein einziges Dreckschwein. Eigentlich das richtige für all jene, die sonst immer maulen, er spiele nur dieselben Rollen. Das passiert hier net, merkt man freilich aber nur, wenn man dem Film eine Chance gibt und eben nicht Dead Race III - Russian Roulette erwartet ;-).
Und Shannon ... ja, auf ihn trifft zu, was ich zu Seemi entgegnet habe: Ja, er chargiert, ABER gleichzeitig gewinnt er der Figur, die im Original nur eine Randnotiz darstellte, so neue Facetten ab. Denn durch Shannons theatralisches Gehabe wird seine Figur respekteinflößender, er bekommt etwas über den Dingen stehendes und wirkt so deutlich präsenter als der luschige Spielleiter im Original. Mehr noch: Babluani macht sogar viele Andeutungen, als sei Shannon Chef der ganzen Chose oder als wäre er einer der Veranstalter ...
Wie gesagt, eine Chance hat der Film unbedingt verdient. Und wenn nicht er, dann das Original. NUR wenn man bei dem nicht reinfindet, dann wirds mehr als nur sperrig
In diesem Sinne:
freeman
@ Stefan: Einfach um eine weitere Lanze für den Film zu brechen: Öde ist der Film, wenn das passiert, was ich anzudeuten versucht habe: Findet man sich in die Geschichte, deren Weltbild nicht ein, dann wird man einen brutal öden (ich würde eher das artsyere sperrig verwenden) Film erleben, in dem die großen Namen heftig verheizt werden und man keinerlei Bezug zu den Figuren aufbauen kann. Da ärgert man sich dann sicher auch, dass Statham nicht mit einem Audi alle umfährt oder Rourke den abgedrehten Außenseiter gibt. Rourkes Rolle merkt man halt an, dass sie etwas krampfig in den Film geschrieben wurde, aber er macht seine Sache sehr ordentlich. Statham ist halt mal brutal gegen den Strich besetzt und spielt ein wirklich komplett unsympathisches Arschloch. Seine Figur ist nicht ambivalent, nicht ein bisschen gut, sie ist ein einziges Dreckschwein. Eigentlich das richtige für all jene, die sonst immer maulen, er spiele nur dieselben Rollen. Das passiert hier net, merkt man freilich aber nur, wenn man dem Film eine Chance gibt und eben nicht Dead Race III - Russian Roulette erwartet ;-).
Und Shannon ... ja, auf ihn trifft zu, was ich zu Seemi entgegnet habe: Ja, er chargiert, ABER gleichzeitig gewinnt er der Figur, die im Original nur eine Randnotiz darstellte, so neue Facetten ab. Denn durch Shannons theatralisches Gehabe wird seine Figur respekteinflößender, er bekommt etwas über den Dingen stehendes und wirkt so deutlich präsenter als der luschige Spielleiter im Original. Mehr noch: Babluani macht sogar viele Andeutungen, als sei Shannon Chef der ganzen Chose oder als wäre er einer der Veranstalter ...
Wie gesagt, eine Chance hat der Film unbedingt verdient. Und wenn nicht er, dann das Original. NUR wenn man bei dem nicht reinfindet, dann wirds mehr als nur sperrig
In diesem Sinne:
freeman
In Gestalt des dramatischen Thrillers „13“ hat Regisseur und Drehbuchautor Géla Babluani 2011 ein englischsprachiges Remake seines eigenen Werks „13 Tzameti“ (2005) abgeliefert, welches u.a. mit einem deutlich höheren Budget sowie einer Reihe bekannter Gesichter vor der Kamera aufzuwarten vermag. Unglücklicherweise aber handelt es sich bei dem Projekt um eins, das letzten Endes (überraschend deutlich) der Kategorie „gescheitert“ zugeordnet werden muss – und zwar aus diversen Gründen, die im Prinzip unverkennbar sind…
Beginnen wir einfach mal bei der Besetzung: Obwohl sich Hauptdarsteller Sam Riley insgesamt durchaus wacker schlägt, hat man dennoch stets den Eindruck, dass er in seiner Rolle „etwas blass“ daherkommt. Gelegentlich müht sich Jason Statham (sichtlich/redlich) um einen von seinem üblichen abweichenden (zweiten) Gesichtsausdruck – was ihm jedoch nicht so wirklich gelingen mag. Obendrein sieht er mit dem Hut, welchen er hier ständig zur Schau trägt, einfach nur doof aus. Michael Shannon übertreibt es in Sachen „Theatralik“ indes ein wenig, während Curtis „50 Cent“ Jackson mimisch schwach wie (nahezu) immer auftritt – wohingegen Ray Winstone und Mickey Rourke zumindest annehmbar agieren, allerdings ebenfalls ohne dass man sie fürs Gebotene allzu stark loben sollte. In Nebenparts sind überdies noch so einige weitere gern gesehene (und beileibe nicht untalentierte) Akteure á la Gaby Hoffmann, Emmanuelle Chriqui, Alexander Skarsgård sowie der kürzlich ja leider erst verstorbene Ben Gazzara zu erspähen…
Von Riley´s Rolle mal abgesehen, sind alle übrigen (im Ganzen) viel zu oberflächlich geraten – was zur Folge hat, dass sie einen schlichtweg kaum interessieren. Babluani scheint das ebenfalls nicht unverborgen geblieben zu sein, weshalb er einzelnen „zusätzliche Flashbacks“ (mit Hintergrundinfos) zugestanden hat – nur funktionieren diese innerhalb des Filmflusses leider nicht unbedingt prima: Als ein markantes Negativbeispiel ist da Rourke´s Part herauszustellen, dessen Schicksal außerdem (tendenziell) „verwundertes Kopfschütteln“ hervorruft. Dramaturgisch hakt es bei dem Streifen generell so des Öfteren: Das im Zentrum des Geschehens stehende „Spiel“ liefert einige spannende Momente – allerdings endet jenes bereits nach rund 2/3 des Films und weicht stattdessen einem ebenso konventionellen wie antiklimaktischen Schlussakt, dessen Showdown zu allem Überfluss noch seitens eines massiven „Logiklochs“ eingeleitet wird…
Ach, hätte man sich doch nur inniger auf die eigentlichen Stärken des Werks konzentriert! Ferner wirkt diese Neuversion – trotz weitestgehend „unglamouröser Schauplätze“ und einem „durchweg düsteren Basis-Ton“ – auch lange nicht so „gritty“ wie das (u.a. in Schwarzweiß gedrehte) Original, raubt einem gleich die allererste Szene (ungünstig) ein gewisses Maß an Spannung und ist der zu vernehmende Score zeitweise geradezu furchtbar ausgefallen…
Kurzum: Trotz meiner Vorliebe für Remakes (und Flicks mit Mr. Rourke) hätte es dieses hier wahrlich nicht gebraucht – zumindest nicht in dieser Form, denn die Materie an sich ist ja durchaus reizvoll sowie für verschiedene packende bzw. intensive Momente gut. Tja, wären es bloß mehr jener Art geworden (plus diese dann besser über die Laufzeit verteilt) und wäre das Skript (primär in den Bereichen Aufbau und Charakterzeichnung) nicht dermaßen „schlicht“ geraten, hätte locker ein anständiger, sehenswerter Thriller dabei herauskommen können. So aber gibbet von mir nur…
enttäuschend knappe
Beginnen wir einfach mal bei der Besetzung: Obwohl sich Hauptdarsteller Sam Riley insgesamt durchaus wacker schlägt, hat man dennoch stets den Eindruck, dass er in seiner Rolle „etwas blass“ daherkommt. Gelegentlich müht sich Jason Statham (sichtlich/redlich) um einen von seinem üblichen abweichenden (zweiten) Gesichtsausdruck – was ihm jedoch nicht so wirklich gelingen mag. Obendrein sieht er mit dem Hut, welchen er hier ständig zur Schau trägt, einfach nur doof aus. Michael Shannon übertreibt es in Sachen „Theatralik“ indes ein wenig, während Curtis „50 Cent“ Jackson mimisch schwach wie (nahezu) immer auftritt – wohingegen Ray Winstone und Mickey Rourke zumindest annehmbar agieren, allerdings ebenfalls ohne dass man sie fürs Gebotene allzu stark loben sollte. In Nebenparts sind überdies noch so einige weitere gern gesehene (und beileibe nicht untalentierte) Akteure á la Gaby Hoffmann, Emmanuelle Chriqui, Alexander Skarsgård sowie der kürzlich ja leider erst verstorbene Ben Gazzara zu erspähen…
Von Riley´s Rolle mal abgesehen, sind alle übrigen (im Ganzen) viel zu oberflächlich geraten – was zur Folge hat, dass sie einen schlichtweg kaum interessieren. Babluani scheint das ebenfalls nicht unverborgen geblieben zu sein, weshalb er einzelnen „zusätzliche Flashbacks“ (mit Hintergrundinfos) zugestanden hat – nur funktionieren diese innerhalb des Filmflusses leider nicht unbedingt prima: Als ein markantes Negativbeispiel ist da Rourke´s Part herauszustellen, dessen Schicksal außerdem (tendenziell) „verwundertes Kopfschütteln“ hervorruft. Dramaturgisch hakt es bei dem Streifen generell so des Öfteren: Das im Zentrum des Geschehens stehende „Spiel“ liefert einige spannende Momente – allerdings endet jenes bereits nach rund 2/3 des Films und weicht stattdessen einem ebenso konventionellen wie antiklimaktischen Schlussakt, dessen Showdown zu allem Überfluss noch seitens eines massiven „Logiklochs“ eingeleitet wird…
Ach, hätte man sich doch nur inniger auf die eigentlichen Stärken des Werks konzentriert! Ferner wirkt diese Neuversion – trotz weitestgehend „unglamouröser Schauplätze“ und einem „durchweg düsteren Basis-Ton“ – auch lange nicht so „gritty“ wie das (u.a. in Schwarzweiß gedrehte) Original, raubt einem gleich die allererste Szene (ungünstig) ein gewisses Maß an Spannung und ist der zu vernehmende Score zeitweise geradezu furchtbar ausgefallen…
Kurzum: Trotz meiner Vorliebe für Remakes (und Flicks mit Mr. Rourke) hätte es dieses hier wahrlich nicht gebraucht – zumindest nicht in dieser Form, denn die Materie an sich ist ja durchaus reizvoll sowie für verschiedene packende bzw. intensive Momente gut. Tja, wären es bloß mehr jener Art geworden (plus diese dann besser über die Laufzeit verteilt) und wäre das Skript (primär in den Bereichen Aufbau und Charakterzeichnung) nicht dermaßen „schlicht“ geraten, hätte locker ein anständiger, sehenswerter Thriller dabei herauskommen können. So aber gibbet von mir nur…
enttäuschend knappe
Re: 13
Was das Remake angeht, so bin ich auch eher beim Stefan. Original ist mir bisher unbekannt.
13
Mal wieder einer dieser Film, die vielleicht besser als Folge von "Twilight Zone", "Tales from the Crypt" oder "Black Mirror" aufgehoben gewesen wären, denn vieles wirkt wie Füllmaterial, das eine interessante Prämisse auf Spielfilmlänge strecken muss. So ist das Herzstück des Films jenes perverse Spiel, in das der Protagonist als verzweifelnder Unwissender gerät und bei dem er gegen lauter Verzweifelte antreten muss, die genau wissen, was hier gespielt wird (pun intended). Hier geht "13" unter die Haut, wenn sich lauter arme Schweine gegenseitig umbringen müssen, weil sie Geld brauchen, die Familienehre verteidigen wollen oder einfach nur von miesen Typen dazu gezwungen werden. Es geht um menschliche Abgründe: Kann man den Abzug drücken, verhindert man den eigenen Tod, indem man schneller abdrückt als die anderen, wie froh ist man, wenn es den Hintermann erwischt und einem selbst so das Leben gerettet wird? Interessant ist auch, dass die Veranstalter mal keine komplett degenerierten Schweinebacken sind, sondern Gewinne ausgezahlt werden und Überlebende gehen dürfen.
Dummerweise reicht das nicht für 90 Minuten, zumal es nur wenige Runden sind, die sich zudem etwas wiederholen. Also gibt es zwei Erweiterungen. Das eine ist die Vorstellung anderer Mitspieler, die leider etwas halbherzig wirkt. Stathman und Winstone funktionieren noch einigermaßen, sind aber ziemliche Unsympathen, deren von freeman angesprochene Menschwerdung erst kurz vor Schluss stattfindet und kaum etwas reißt (und dann doch eigentlich nur Statham betrifft). Mickey Rourke hingegen wirkt wie hineingeworfen in den Film: Sein Subplot mit 50 Cent ist für eine Minipointe gut, aber läuft immer neben dem Film her. Das ist schade, denn man sieht mal wieder was Rourke schauspielerisch drauf hat, wenn er möchte.
Das viel größere Problem ist aber arschkonventionelle und megaklischeehafte Ermittlungsplot rundherum, den man problemlos weglassen könnte. Das ist maximal für ein paar oberflächliche Spannungsszenen gut, etwa wenn Riley bei seinem Weg zum Spiel beschattet wird, ansonsten wirkt das Ganze aber isoliert vom Rest und nur wie Füllmaterial um auf Länge zu kommen. Zudem verhalten sich die Agenten rund um Zayas reichlich Banane, etwa wenn sie eine Person trotz brennenden Verdachts einfach gehen lassen.
Visuell geht der Film klar, akustisch nur bedingt, denn gerade in der Anfangsphase wird man von der etwas aufdringlichen Filmmusik regelrecht erschlagen, aber das bessert sich nach 10 bis 20 Minuten. Die Besetzung ist überraschend prominent, auch wenn manche davon (etwa Emmanuelle Chriqui, Ben Gazzara oder Chuck Zito) ziemlich verschenkt werden. Größere Ausfälle gibt es nicht (okay, Curtis Jackson a.k.a. 50 Cent könnte etwas mehr Ausdruck mitbringen), aber insgesamt hinterlässt "13" deb Eindruck eines Films, der sein Potential trotz toller Grundidee nicht ausnutzt.
13
Mal wieder einer dieser Film, die vielleicht besser als Folge von "Twilight Zone", "Tales from the Crypt" oder "Black Mirror" aufgehoben gewesen wären, denn vieles wirkt wie Füllmaterial, das eine interessante Prämisse auf Spielfilmlänge strecken muss. So ist das Herzstück des Films jenes perverse Spiel, in das der Protagonist als verzweifelnder Unwissender gerät und bei dem er gegen lauter Verzweifelte antreten muss, die genau wissen, was hier gespielt wird (pun intended). Hier geht "13" unter die Haut, wenn sich lauter arme Schweine gegenseitig umbringen müssen, weil sie Geld brauchen, die Familienehre verteidigen wollen oder einfach nur von miesen Typen dazu gezwungen werden. Es geht um menschliche Abgründe: Kann man den Abzug drücken, verhindert man den eigenen Tod, indem man schneller abdrückt als die anderen, wie froh ist man, wenn es den Hintermann erwischt und einem selbst so das Leben gerettet wird? Interessant ist auch, dass die Veranstalter mal keine komplett degenerierten Schweinebacken sind, sondern Gewinne ausgezahlt werden und Überlebende gehen dürfen.
Dummerweise reicht das nicht für 90 Minuten, zumal es nur wenige Runden sind, die sich zudem etwas wiederholen. Also gibt es zwei Erweiterungen. Das eine ist die Vorstellung anderer Mitspieler, die leider etwas halbherzig wirkt. Stathman und Winstone funktionieren noch einigermaßen, sind aber ziemliche Unsympathen, deren von freeman angesprochene Menschwerdung erst kurz vor Schluss stattfindet und kaum etwas reißt (und dann doch eigentlich nur Statham betrifft). Mickey Rourke hingegen wirkt wie hineingeworfen in den Film: Sein Subplot mit 50 Cent ist für eine Minipointe gut, aber läuft immer neben dem Film her. Das ist schade, denn man sieht mal wieder was Rourke schauspielerisch drauf hat, wenn er möchte.
Das viel größere Problem ist aber arschkonventionelle und megaklischeehafte Ermittlungsplot rundherum, den man problemlos weglassen könnte. Das ist maximal für ein paar oberflächliche Spannungsszenen gut, etwa wenn Riley bei seinem Weg zum Spiel beschattet wird, ansonsten wirkt das Ganze aber isoliert vom Rest und nur wie Füllmaterial um auf Länge zu kommen. Zudem verhalten sich die Agenten rund um Zayas reichlich Banane, etwa wenn sie eine Person trotz brennenden Verdachts einfach gehen lassen.
Visuell geht der Film klar, akustisch nur bedingt, denn gerade in der Anfangsphase wird man von der etwas aufdringlichen Filmmusik regelrecht erschlagen, aber das bessert sich nach 10 bis 20 Minuten. Die Besetzung ist überraschend prominent, auch wenn manche davon (etwa Emmanuelle Chriqui, Ben Gazzara oder Chuck Zito) ziemlich verschenkt werden. Größere Ausfälle gibt es nicht (okay, Curtis Jackson a.k.a. 50 Cent könnte etwas mehr Ausdruck mitbringen), aber insgesamt hinterlässt "13" deb Eindruck eines Films, der sein Potential trotz toller Grundidee nicht ausnutzt.
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
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