Betrayal

Filme abseits des Actiongenres mit Actionhelden (irgendwie so in der Art).
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freeman
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Betrayal

Beitrag von freeman » 21.11.2011, 08:14

Betrayal

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Originaltitel: Betrayal
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2003
Regie: Mark L. Lester
Darsteller: Erika Eleniak, Adam Baldwin, Julie du Page, Jeremy Lelliott, James Remar, Damian Chapa, Louis Mandylor, Tom Wright, James Quattrochi, Jason Widener, Joe Sabatino u.a.

Emily und ihren Sohn plagen Geldsorgen. So sehr, dass Sohnemann Kerry plant, seiner Mutter zu helfen. Doch anstatt Zeitungen auszutragen, will er lieber Drogen austragen. Eine dumme Idee, wie sich zeigen soll, denn Kerry wird gleich am ersten Tag überfallen und beraubt. Muttern erfährt davon, als ihr die Gangster, die ihr Drogengeld von Kerry wollen, die Wohnung zusammenballern. Aus diesem Schmelztiegel muss sie mit ihrem Sohn heraus. Sie beschließt, bei einer Verwandten unterzuschlüpfen. Da die Fahrt kostspielig zu werden droht, kommt es ihr nur recht, als sich eine junge Dame namens Jayne quasi selbst als Mitfahrer einlädt. Als Mitfahrer, der sich an den Spritkosten beteiligt, versteht sich. Blöd nur, dass die Dame einen ganzen Haufan an Verbrechern an den Hacken hat, denn Jayne ist eine Profikillerin, die aktuell durch ein Verbrechersyndikat fährt wie ein Messer durch warme Butter. Da sie bei ihrem letzten Kill eine Million Dollar hat mitgehen lassen, verdoppeln und verdreifachen die Bäddies natürlich ihre Bemühungen, Madame zu kriegen. Diese dreht vollends frei, als Kerry die eine Million entdeckt, ihr stiehlt und sich absetzt ...

Ahjo, das klingt doch gar nicht so verkehrt. Krude genug ist die Story auch, also immer her mit Mark L. Lester als Regisseur. Der inszeniert solchen Kram im Schlaf und setzt gerne auch mal noch einen drauf, nur um das unterhaltende Element noch weiter hochzuschrauben. Leider hat er sich mit diesem Film aber keinen wirklichen Gefallen getan. Klingt die Story noch durchaus spannend, nimmt Lester nach wenigen Minuten komplett das Tempo raus und inszeniert eine so enervierend dumpfbackige Mitfahrgelegenheitstruppe, dass es einem schier die Sprache verschlägt! Die vorher ungemein sexy inszenierte Killerin verkommt unversehens zur komplett unerotischen, dampfplaudernden Meckerziege, die Mutter wird zur übermoralisierenden Überglucke und der Junge aufm Rücksitz war schon vor der Fahrt ein Hort von Idiotie ins Quadrat. Und dieses Grüppchen fand Lester so spannend, dass er den Zuschauer Ewigkeiten mit ihnen allein lässt. Eine Story existiert da nämlich schon lange nicht mehr und ganz offensichtlich auch kein vernünftiges Dialogbuch. Die Darsteller sind obendrein nicht wirklich in der Lage, diese Situation irgendwie weg zu improvisieren und irgendwann spult man einfach nur noch, weil man das Geseire nicht mehr hören kann. 15 Minuten vor Schluss fällt Lester wieder ein, worum es in seinem Film eigentlich gehen sollte. Da kommt es zum krudesten und überhaupt nicht nachvollziehbaren Punkt überhaupt: Kerry klaut der Killerin die Million. Doch nun schnappt er sich nicht etwa seine Mutter und haut mit ihr ab. Nein ... das wäre ja zu logisch. Er schnappt sich den Koffer und reist alleine wieder zurück nach Hause. Dort ruft er dann die Cops an. Man kann nur hoffen, dass die Drehbuchautoren dieses Films nie wieder Arbeit bekommen. Man ahnt es, daheim kommt es dann zum Showdown, irgendwann sind alle tot und irgendwie haben genau die „Richtigen“ überlebt. Und Mark L. Lester? Der reibt sich die Hände, weil er gekriegt hat, was er wollte: Lecker Julie du Page überinszenieren, wo es nur geht. So verliebt in das Gesicht einer Darstellerin war Lester noch nie. Er kriecht förmlich in die anmutigen Gesichtszüge der Französin. Das verbirgt aber nicht, dass sie nicht wirklich spielen kann, aber zumindest bekommt man(n) eben wirklich was zu sehen. Lester ist sogar so galant, dass er seine Muse nur mal nackt von hinten zeigt. Erstaunlich ... Als ihre Antipodin agiert Erika Eleniak. Wenn man sie nicht in der Totalen sieht, sieht sie tatsächlich noch aus wie die lecker Baywatchmieze von anno dazumal. Zieht Lester aber den Fokus auf, hat man immer Angst, dass unser Forenliebling ;-) bei geringsten Anzeichen von Aktivität von ihren eigenen Milchtüten erschlagen werden könnte, so lustlos und riesig hängen die gen Erdmittelpunkt. Und der Kerrydarsteller amüsiert mit dem loligen Versuch, eine Art Corey Haim für Arme zu geben. In weiteren Nebenrollen des langweilig fotografierten Thrillerchens bekommt man noch die B-Fressen Adam Baldwin, James Remar und Louis Mandylor auf die Augen. Wirklichen Bock auf den Film hatten die aber alle nicht. Das trifft auch auf den Soundtrackschaffenden zu, der einen der scheußlichsten Scores überhaupt abliefert, der in den meisten Szenen nicht einmal ansatzweise zur bildhaft transportierten Stimmung passen will. Zudem bedient er sich großflächig bei dem in dieser Hinsicht schrecklichsten Mark L. Lester Streifen: Hitman’s Run. Der liegt in Sachen unpassende Soundtracksoße aber nach wie vor gaaaanz weit vorne.

Was bleibt, ist ein langweiliges, mit der Zeit immer zäher und öder werdendes Road Movie, das sich für den Zuschauer in Sachen Dialogen, Dummheit der Figuren und abstrusen Storywendungen zu einem wahren Horrorfilm entwickelt. Zumindest darf im Showdown das eine oder andere Bloodpack platzen, sonst hätte man gar nicht erkannt, dass Lester hier hinter der Kamera saß. Davon abgesehen ist der Film einfach nur harmlos und öde, schlecht gespielt, hat aber zumindest mit Frau du Page ein echtes Augenleckerlie zu bieten ...
:liquid3:

Die deutsche DVD kommt von Starmedia, hat eine FSK 16 abbekommen und ist in dieser Fassung ungeschnitten.

In diesem Sinne:
freeman
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StS
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Beitrag von StS » 22.11.2011, 08:54

...der Lester hat echt fast nur Müll gedreht! :lol:

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McClane
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Beitrag von McClane » 23.11.2011, 09:21

Den fand ich ähnlich doof wie der freeman, gerade Erika Eleniak und Jeremy Lelliot nerven dermaßen ab, dass der Film eigentlich von Anfang an auf schlechtem Posten steht. Hemmungslos blöde sind leider auch die Figuren (nach wenigen Minuten müssten die beiden eigentlich ahnen, wen sie sich da ins Auto geholt haben), die Dialoge oft dümmlich, aber immerhin legt der Film gegen Ende etwas an Fahrt zu, wenn sich die Schlinge um die Killerin enger zieht, ein paar undurchsichtige Charaktere wie James Remars Figur auftauchen und es tatsächlich mal ein wenig spannend wird. Das bisschen an gewohnt solider Lester-Action rettet den Film dann vorm totalen Absturz, doll ist das Gebotene aber nicht.

Knappe :liquid4:
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