[CD] Pet Shop Boys - Elysium

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[CD] Pet Shop Boys - Elysium

Beitrag von gelini71 » 22.09.2012, 14:27

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Parlaphone 2012


Offizielle Pet Shop Boys Webseite

• Neil Tennant - Gesang
• Chris Lowe – Keyboards

Produziert von Andrew Dawson & den Pet Shop Boys
Aufgenommen in den Soundeq Studios & Capitol Studios / Hollywood (USA) sowie in Record One / Sherman Oaks (USA)

Tracklist
01. Leaving – 3:50
02. Invisible – 5:05
03. Winner – 3:50
04. Your early Stuff – 2:33
05. A Face like that – 5:07
06. Breathing Space – 5:10
07. Ego Music – 3:05
08. Hold on – 3:19
09. Give it a go – 3:53
10. Memory of the future – 4:31
11. Everything means Something – 4:50
12. Requiem in Denim and Leopardskin – 5:49



Ein Album das man so nicht erwartet hat – die Pet Shop Boys wieder einmal ganz melancholisch und ohne potentiellen Hit

Die Pet Shop Boys sind eine der wenigen Gruppen welche die Zeitreise von den 80igern bis heute unbeschadet überstanden haben. Einer der Gründe warum dies funktioniert hat ist sicherlich das sie von Anfang an einen munteren Wechsel bei den Produzenten hatten, wodurch der Sound immer wieder eine Frischzellenkur bekam.

Für das neuste Album „Elysium“ fiel die Wahl auf Andrew Dawson, einem noch recht jungen Produzenten aus Los Angeles der vor allen für seine Arbeit für Kayne West in der Branche bekannt wurde. Die Erwartungshaltung ist somit groß, zumal die Pet Shop Boys mit ihrem letzten Album „Yes“ aus dem Jahre 2009 die eigene Meßlatte hoch aufgehängt hatten. Doch auf die Erwartung folgte eine kleine Enttäuschung. Der erste Teaser war die Ballade „Invisible“ die relativ wenig aussagte. Aber die erste Single „Winner „ wurde dann ziemlich skeptisch aufgenommen. Der Song klang wie ein übriggebliebenes Teil aus der „Release“ Phase, die Begeisterung hielt sich in überschaubaren Grenzen – der Erfolg ebenfalls (lediglich Platz 86 in UK - trotz Olympia Hype).

Doch Entwarnung: „Elysium“ ist gar nicht so schlecht geworden wie „Winner“ es vielleicht andeuten lies. Die Pet Shop Boys haben nur wieder etwas gemacht was sie so circa alle 10 Jahre machen: Ein ruhiges, eher introvertiertes Album aufgenommen. „Elysium“ steht ganz in der Tradition von „Behaviour“ & „Release“.

Das Klangbild ist eher ruhig, die Instrumentierung leicht & klar teilweise sogar ziemlich dünn, die Stimmung leicht melancholisch, die Song sehr Balladenlastig. Wer die schnellen Popsongs der Pet Shop Boys mag die teilweise sogar auf den Tanzflächen der Clubs funktioniert haben wird eher enttäuscht sein. Einzig „A Face like that“ erinnert an eben jene Phase, wirkt aber durch seine etwas sparsame Instrumentierung irgendwie als würde er mir angezogener Handbremse laufen. Oder mit anderen Worten: Wäre der Song auf dem Album „Yes“ gewesen er wäre wesentlich fetter produziert worden.

Mit „Leaving“ gibt es einen schönen sanften Einstieg mit einem üblichen Pet Shop Boys Song der wie immer diese unwiderstehliche Melodie hat – nicht direkt Ballade aber auch nicht schneller Popsong, irgendwie zwischen den Stühlen sitzend & trotzdem ungemein vertraut wirkend – wäre da nicht der traurige Text wo direkt am Anfang die Zeile „Our Love is dead“ kommt.
Die folgende Ballade „Invisble“ kennt man ja bereits & man merkt das dieser Song doch einige Durchläufe braucht um richtig zu wirken. Mit „Your early stuff“ gibt es eine ironische Betrachtung des langjährigen Popstardasein, denn „die alten Sachen waren ja besser“.

Bei „Ego Music“ schlüpft Tennant in die Rolle eines ganz großen Popstars & gibt ein fiktives Interview wo er dabei den Größenwahn mancher Stars raushängen läßt wenn er erzählt das er z.B. einen eigenen Nachtclub in seinem Haus hat, von dem Verhältnis der Fans zu ihm schildert oder aber die Musik einfach halt er selber ist („Ego music – it´s all about me“). Textlich geht es allerdings nicht oft so Humorvoll zu – diesmal sind die Themen eher Ernst , es geht oft um Abschied in jeder Form (ob nun mit den Ende von Beziehungen oder Freundschaften oder gar mit dem Tod).

Nur einmal greifen die Pet Shop Boys Songtechnisch richtig ins Klo – „Hold on“ ist ein Grauenhaftes Stück Musik basierend auf einem Klassikstück von Händel das klingt wie „Go West“ ohne Beats mit jede Menge Chören & Gastsängern. Das hätte wirklich nicht sein brauchen. Zusammen mit der halben Gurke „Winner“ (welches witzigerweise im Albumkontext sogar einigermaßen funktioniert) ist das aber der einzige Totalausfall auf „Elysium“.

Mit „Memory of the Future“ kommt dagegen wieder einer dieser Ohrwürmer für die man die beiden immer lieben wird – es ist wirklich erstaunlich wie Tennant & Lowe diese kleinen Melodien & diese eingängigen Refrains aus dem Ärmel schütteln. Bei „Requiem in denim and leopardskin“ gibt es Musikalisch eine nette Hommage an die 80iger – man achte auf den billigen Drumcomputer im Hintergrund. Und „Everything means something“ ist einfach nur schön.

Ja – die Pet Shop Boys. Ist ja immer wieder das selbe mit Ihnen. Immer wieder schaffen sie es diese Unwiderstehlichen kleinen Ohrwürmer zu basteln, die man unbewusst auf einmal den ganzen Tag vor sich hinsummt. Sicher – der ganz große Megahit fehlt diesmal aber dafür bietet „Elysium“ rund 51 Minuten fast perfekte Popmusik deren Haltbarkeitsdatum länger als für 14 Tage reicht. Gebt dem Album eine Chance, vergesst das unsägliche „Winner“ & gönnt dem ganzen einige Runden im CD Player – es lohnt sich , denn dieses Album wächst....

This is our last chance for goodbye – let the music begin“
aus “Requim in denim and leopardskin”

Erschienen als normale CD, als Deluxe Version mit einer Bonus CD wo es das gesamte Album noch mal als Instrumental Version dabei ist (verpackt in einem schönen Karton mit Booklet – identisch mit der B-Seiten Sammlung „Format“ von diesem Jahr) sowie als Doppel Vinyl & Download (mit Audiokommentar zu allen Tracks als Bonus).

:liquid9:
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note

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