Sprengkommando Atlantik

Der Action Film der 80er, der 90er und heute.
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John Woo
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Sprengkommando Atlantik

Beitrag von John Woo » 23.04.2006, 21:45

Sprengkommando Atlantik

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Originaltitel: North Sea Hijack / Ffolkes
Herstellungsland: GB
Erscheinungsjahr: 1980
Regie: Andrew V. McLaglen
Darsteller: Roger Moore, Anthony Perkins, James Mason, David Hedison u.a.


Rufus Excalibur Ffolkes ist ein exzentrischer Tauchexperte, der Frauen nicht ausstehen kann und Katzen liebt. Als ein psychotischer Wahnsinniger namens Lou Kramer androht, die grösste Bohrplattform der Nordsee in die Luft zu sprengen, falls die britische Regierung nicht auf seine Forderungen eingeht, wird Ffolkes und sein trainiertes Team zur Hilfe gerufen.

Roger Moore (kennen wir alle aus „James Bond“) wieder in einer Heldenrolle – nur diesmal ganz anders. Wie schon im Inhalt beschrieben kann er z.B. Frauen nicht ausstehen, ist alles andere als ein Gentleman und trägt einen Bart.
Einfach köstlich wie sich Moore hier selber auf den Arm nimmt – und dennoch ist ihm die kauzige Hauptrolle wie auf den Leib geschrieben. Köstlich, seine Sprüche wenn ihm irgendetwas nicht passt oder von fremden Leuten kritisiert wird.
Glücklicherweise hat man hier die richtige Synchronstimme für Moore genommen, sodass der Humor auch in der deutschen Version nicht verloren geht.

Aber eine Komödie ist der Film hier natürlich nicht, nein. Hier wird uns ein ganz eigener Actionthriller präsentiert, wie man sie selten gesehen hat.
Aber aufgepasst: Wer hier einen durchgedrehten Ballerfilm a la „Blast – Dem Terror entkommt niemand“ erwartet, ist hier völlig fehl am Platze.
Der Film möchte stattdessen eine ganz spezielle und unheimliche Atmosphäre aufbauen, was auch überraschend gut gelingt. Spätestens dann, wenn ein Unwetter über das Meer hereinbricht, kann der Zuschauer froh sein, nicht bei Figuren sein zu müssen. Das tolle daran ist auch, dass der Film praktisch nie unlogisch oder übertrieben wird, sondern stets nahezu realistisch bleibt. Der Film bleibt immer auf eine gewisse Art und Weise spannend, denn nie wird das von den Terroristen gestellte zeitliche Ultimatum vergessen, und einige überraschende Wendungen sind auch zu verzeichnen. Trotzdem ist der Film sehr ruhig gehalten, ohne übertriebene Hatz und gerade deshalb kommt diese ganz eigene Atmosphäre auf, wie ich sie eigentlich selten in einem solchen Film gesehen habe.

Gerade darum ist es erstaunlich, dass man für diesen Film den Kriegsspezialisten Andrew V. McLaglen (Die Wildgänse kommen, Steiner – Das eiserne Kreuz 2, Chisum) verpflichtet hat. Denn wie gesagt, die bei diesem Regisseur sonst übliche Action hält sich hier angenehm zurück. Aber wenn dann doch mal etwas passiert, dann ist das sehr solide -und natürlich von Hand, ohne Computer- inszeniert-, beispielsweise ein paar Schusswechsel oder Explosionen. Speziell im Showdown ist dann ein wenig mehr los, aber ziemlich schnell wieder vorbei.

Die Kameraführung reisst hier leider niemanden vom Hocker, da hatte der Regisseur auch schon besseres geleistet. Schlecht ist das alles nicht, aber es könnte besser sein. Vermutlich hatte das Budget für einen besseren Look aber nicht ausgereicht.

Besser ist da schon die Musik von Michael J. Lewis, der schon bei einigen anderen Roger Moore –Filmen für einprägsame Musik gesorgt hatte. Besonders die Titelmusik ist sehr gut gelungen. Kein Ohrwurm, aber gut und passend zum Film. Halt schön klassisch.

Die restlichen Schauspieler –teilweise mit Rang und Namen- wie James Mason oder Anthony Perkins agieren auf gutem Niveau. Letzterer mimt den Psychopathen Kramer überraschend solide – ohne ins Übertriebene abzudriften.
In einer weiteren Nebenrolle sehen wir David Hedison, bekannt als Felix Leiter aus zwei Bondfilmen („Leben und Sterben lassen“ und „Lizenz zum Töten“) und als enger Freund Roger Moores’. Er spielte auch noch in einigen anderen Filmen an der Seite von Moore.

Tja, was gibt es noch zu sagen? Der ganze Film hat einfach einen Charme, den man heute nie wieder im Kino sehen würde. Dass Roger Moore dabei war, hat dem Film aber auch nur gut getan, denn er ist definitiv das Highlight. Ansonsten kann der Film aber aufgrund fehlen echter Höhepunkte leider nicht über Durchschnitt herausreichen...

Fazit: Eigenwilliger, aber recht spannender und unterhaltsamer Hochseethriller mit einem starken Hauptdarsteller und gutem Drehbuch. Aber garantiert nichts für Action- und Effekte –Süchtige, denn davon gibt es herzlich wenig zu sehen. Kann man sich ansehen, muss man aber nicht.
:liquid5:

Die DVD kommt in gerade noch annehmbarer Bild- (Aussenaufnahmen sind teilweise leider etwas verwaschen) und guter Tonqualität daher. Extras gibts leider keine.

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Carlito
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Beitrag von Carlito » 23.04.2006, 22:45

also für einen 80er Jahre Film aus GB hat er mir doch gut gefallen. Würd ihm 7/10 geben.
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John Woo
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Beitrag von John Woo » 25.01.2009, 21:33

Da ich mir neulich die DVD gekauft habe ich die Review noch schnell um die DVD-Angaben ergänzt.

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Beitrag von kami » 25.01.2009, 23:31

Deine Rezi lässt aber eigentlich deutlich mehr als nur 5 Punkte erwarten, da Du ja kaum wirkliche Schwächen benennst. Den Look würde ich da nicht einordnen, da nach heutigen Sehgewohnheiten ältere Filme sehr häufig etwas beliebig wirken. Würde jetzt auch keinen James Bond-Klassiker nennen können, der mir explizit der herausragenden Optik aufgefallen wäre.

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Beitrag von Fist_of_Retro » 08.09.2017, 19:49

Die DVD von Universal ist ja sicher OOP so hat Spirit Media den Film nun neu auf DVD gebracht. Er ist auch erstmals auf Blu-ray zu haben.

Roger Moores Rolle einfach köstlich als Nicht - Frauen mögender - Stricker der Katzen liebt. In Deutsch wieder exzellent von Niels Clausnitzer gesprochen und auch Christian Rode ist für Anthony Perkins eine tolle Stimme.Michael Parks mit Brille nur schwer zu erkennen.

Der Film wurde neben Galway City in Irland wirklich auf dem Atlantik gedreht. Der Regen könnte echt gewesen sein die Dreharbeiten auf dem Versorgungsschiffes wo die meisten Handlung abspielt war sicher nicht einfach zu drehen. Laut imdb mussten die gesamte Crew bei den Drehszenen auf dem Schiff schon sehr früh am Morgen aufstehen. Es wurden 6 Wochen auf dem Schiff gedreht.

Ich finde ihn spannend und toll gespielt. Das hier wenig Action zu sehen ist stört mich nicht.

:liquid8: Punkt die DVD hat ein richtig tolles Bild.

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