![Bild](http://img415.imageshack.us/img415/4045/clipimage0027et.jpg)
Originaltitel: Ultraviolet
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: Kurt Wimmer
Darsteller: Milla Jovovich, Cameron Bright, Nick Chinlund, William Fichtner, Sebastien Andrieu, ...
„I´ve never in my Life seen such an amazing Movie that sucks so bad!“
Diese Worte eines Kritikers (für die „Bloody Disgusting“-Webseite), der sich gerade eine frühe Fassung von Kurt Wimmer´s „Ultraviolet“ angesehen hatte, kamen mir im Vorfeld meiner Sichtung unweigerlich wieder in den Sinn. Er sprach sich im Verlauf seiner Rezension dafür aus, dass die Verantwortlichen doch bitte versuchen sollten, vor der endgültigen Veröffentlichung noch so viele Dialog- und Handlungsszenen wie möglich aus der rund zweistündigen Laufzeit zu entfernen, denn diese würden dem Film, im Gegensatz zu den gelungenen Action-Sequenzen, eklatant schaden – und tatsächlich entriss „Sony / Screen Gems“ dem Regisseur irgendwann das Zepter, schnitt das Werk konsequent um und erleichterte es um rund 30 Minuten Inhalt, was meine Vorfreude durchaus aufrecht erhielt, selbst als die Presse den Film nach seinem Anlaufen in den Lichtspielhäusern schonungslos verriss. Auf DVD erhält der Betrachter nun eine „Extended Unrated Edition“ präsentiert, welche gegenüber der Kinofassung zwar ein wenig mehr Handlung beinhaltet, allerdings noch immer deutlich kürzer als von Wimmer ursprünglich angedacht daherkommt. Ohne einer direkten Vergleichsmöglichkeit könnte man demnach eventuell von einem „ideal klingenden Kompromiss“ sprechen – unglücklicherweise leidet diese Fassung aber noch immer an genau den eingangs erwähnten Problemen, nämlich an teils grauenhaften Dialogen, schwachen Darstellern sowie einer relativ misslungenen Storyline. Ferner ist bekannt, dass einige vielversprechende (härtere) Einstellungen der Schere zum Opfer fielen, deren Wiedereingliederung wünschenswert wäre. Zusätzlich möchte ich hinzufügen, dass sowohl die Inszenierung als auch die Effekte zeitweise ziemlich mau und einfallslos wirken. Aus diesem Grund muss ich den „professionellen Kritikern“ weitestgehend beipflichten – der Unterschied in meinem Fall ist jedoch, dass mich dieser optisch wunderbar in Szene gesetzte Unsinn dennoch einigermaßen zu unterhalten vermochte, denn es handelt sich dabei ganz eindeutig um „Eye Candy“ bzw „Style over Substance“ at it´s best!
Irgendwann im späten 21.Jahrhundert hat sich ein Virus, welches anfänglich von der Regierung entwickelt wurde, um äußerst leistungsfähige Super-Soldaten zu erschaffen, unkontrolliert verbreitet und Teile der Bevölkerung infiziert – die Betroffenen nannte man „Hemophages“, u.a. weil bei ihnen Vampir-ähnliche Symptome, wie etwa verlängerte Eckszähne oder übermenschliche Stärken, auftraten. Anfangs wurden sie „nur“ gekennzeichnet und ausgegrenzt, später dann in speziellen Einrichtungen interniert, aus denen sie nie mehr zurückkehrten. In der hypermodernen Metropole, in welcher die Handlung einsetzt, ist Vice Cardinal Daxus (Nick Chinlund) der Mann an der Macht. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die übrig gebliebenen Hemophages ein für alle Mal auszulöschen – und aktuell ist es ihm allem Anschein nach gelungen, eine Waffe zu entwickeln, die tatsächlich dazu in der Lage ist. Früher war Violet Song jat Shariff (Milla Jovovich) glücklich verheiratet sowie in Erwartung eines Kindes, bis sie sich bei einem Vorfall infizierte und ihr bisheriges Leben vollkommen aufgeben musste. Es gelang ihr jedoch, aus den Händen der Staatsmacht zu fliehen, worauf sie sich dem Untergrund anschloss und zu einer unglaublichen Kämpferin avancierte. Im Auftrag des Widerstands-Führers Nerva (Sebastien Andrieu) versucht sie nun, die neue Geheimwaffe entweder zu entwenden oder zu zerstören. Mit einem Trick gelingt es ihr, in den Hochsicherheitstrakt einzudringen und ihr Zielobjekt, welches praktischerweise die Form eines kleinen Rucksacks besitzt, in ihre Gewalt zu bringen, bevor die Sache auffliegt, der Alarm ausgelöst wird und sie sich dazu gezwungen sieht, ihre Flucht mit Waffengewalt durchzuführen und dabei ganze Einheiten von Truppen auszuschalten. Vor der Übergabe an Nerva übermannt sie aber die Neugier, für was sie da eigentlich ihr Leben riskiert – als sie einen Blick in das Objekt hineinwirft, stellt sie schockiert fest, dass es sich um einen 10 Jahre alten Jungen (Cameron Bright) namens „Six“ handelt (seine Materie wurde komprimiert, so dass er hineinpasst – eine Technik, die Violet ebenfalls anwendet, um verschiedenste Waffen unsichtbar am Körper tragen zu können). Aus diversen Gründen ist sie nicht dazu bereit, das Kind seinem sicheren Tod auszuliefern, weshalb sie sich gegen ihre Artgenossen wendet und bei ihrem einzigen Verbündeten, dem Wissenschaftler Garth (William Fichtner), Zuflucht sucht. Dieser führt folgend einige Tests durch und kommt zu der Erkenntnis, dass nichts im Blut von Six den Hemophages gefährlich werden könnte, dass der Junge allerdings binnen Stunden so oder so sterben wird. Ein Wettlauf gegen die Zeit setzt ein, denn Violet ahnt, dass es wohlmöglich ein Gegenmittel gibt, weshalb sie gleichermaßen den Kampf gegen die Regierungskräfte sowie Verfolger aus den eigenen Reihen aufnimmt…
„Ultraviolet“ eröffnet mit einer Sequenz, bei der man die Credits in Comicbuch-Abbildungen eingebettet hat, welche die Titel-Heroine in Aktion zeigen, was von Anfang an den Grundton etablieren soll, dass es sich hierbei auf eine gewisse Weise um eine Comic-Realverfilmung handelt, bei der man die Realität zugunsten einer Superhelden-Ausrichtung weit hinter sich lassen muss. Die Bildersprache passt sich diesem Konzept perfekt an, u.a. indem nur bestimmte Farben Verwendung finden, die sich deutlich gegenüber den Hintergründen abzeichnen, und man die Gesichter der Protagonisten teilweise künstlich mattiert hat, um sie glatter, weicher und perfekter wirken zu lassen. Alles entfaltet sich wie eine Kombination aus einem stilisierten asiatischen Anime und den gängigen Graphiken eines Videospiels. Zusätzlich wird man ständig an mindestens ein halbes Dutzend Filme der jüngsten Vergangenheit erinnert: „Blade“, „Matrix reloaded“, „Resident Evil“, „Underworld“, „Aeon Flux“ und „Equilibrium“ sind nur die ersten einer langen Liste, die spontan in den Sinn kommen – dadurch, dass die ganzen Konsequenzen zudem aus einem Blick auf die beförderte „Fracht“ resultieren, sprang mir unweigerlich noch „the Transporter“ ins Gedächtnis. Neben einer Vielzahl an CGI-Gebäuden bieten Aufnahmen der ultra-modernen Architektur Shanghais eine passend futuristische Kulisse für die Geschehnisse. Es ist den Machern zweifellos gelungen, etwas zu erschaffen, das wie ein lebendig gewordener Comic aussieht – nur dass es sich hierbei um keinerlei Adaption handelt, sondern der Look bloß dem gewünschten Stil angepasst wurde.
„I was born into a World you may not understand” erklärt Violet während ihres Voiceovers gleich zu Beginn, was durchaus zutreffend ist – nur liegt das nicht an einer komplexen Handlung oder verwirrenden Erzählweise, sondern ausschließlich an dem extrem oberflächlichen Skript von Wimmer, das beinahe vollkommen ohne Charakter-Zeichnung oder -Entwicklung auskommt und darüber hinaus mit schmerzhaft schlechten Dialogen aufwartet sowie unausgegoren konzipiert wirkt. Der gesamte Storyhintergrund wird im erwähnten Intro vorgetragen und mutet fast wie ein Rückblick auf einen Vorgänger an, den es ja bekanntlich nicht gibt. Insgesamt besitzt das inhaltliche Fundament geradezu erschreckend wenig Substanz, denn man hat permanent das Gefühl, als hätte man (vielleicht nur in dieser Fassung?) alles vernachlässigt, was den Übergang von einer Actionszene zur nächsten hätte ausbremsen können – umso schlimmer der Eindruck, es wären noch immer zu viele ruhige Momente vorhanden, denn in ihnen fallen die Schwächen besonders gravierend ins Auge bzw Ohr. Nach den ersten fulminanten 30 Minuten wird nämlich versucht, den Plot etwas zu erweitern, was allerdings dazu führt, dass eine emotionale Komponente ins Spiel kommt, welche den rasanten Fluss spürbar zum Stocken bringt und in einigen unfreiwillig komischen Szenen mündet, die man zudem unglaublich klischeehaft umgesetzt hat (zum Beispiel Violet und Six beim harmonischen Karussell-fahren auf einem Spielplatz – natürlich in Zeitlupe – oder dass ihr Mann inzwischen wieder verheiratet ist und sie ihm nachtrauert). Würde man wenigstens mit den Charakteren mitfühlen können, wäre die Lage natürlich anders, doch man erhält nie Gelegenheit dazu: Violet ist eine unbesiegbare Kämpferin, die gegen Ende des Films mehr als 700 Gegner ausgeschaltet hat sowie von Häusern hechten oder mit einem Motorrad schießend durch (!) einen Helikopter hindurch springen kann. Sie ähnelt einer Videospiel-Figur mit unbegrenzter Lebensenergie („God-Mode“), weshalb man zu keiner Sekunde mit ihr fühlt oder um sie bangt – zugleich erstickt das jedes Aufkommen von Spannung im Keim. Mit Six verhält es sich ähnlich, denn an einem Punkt dreht er es so hin, dass ein anderer Junge an seiner Stelle erschossen wird – nicht sehr Sympathie-fördernd (mal abgesehen davon, dass er ohnehin ein leicht merkwürdiges (Klon-) Kindchen ist). Das Drehbuch ist also an Schlichtheit kaum zu übertreffen – es wäre notwendig gewesen, entweder bestimmte Elemente wegzulassen oder diese reichhaltiger auszuführen, wie beispielsweise was es mit den Vampir-Eigenschaften nun umfassend auf sich hat, denn bis auf lange Fangzähne, Schnelligkeit, Stärke und einem gewissen Grad an Nachtsicht steckt anscheinend nichts dahinter, oder warum es zwei Gruppen von Hemophages gibt (die unter der Führung des mit einem französischen Eurotrash-Akzent sprechenden Nerva und eine chinesische Gang namens „Blood Chinois“, die bloß einmal auftaucht und sogleich von Violet vernichtet wird). „Nicht nachdenken!“ lautet die streng einzuhaltende Devise – ansonsten treten unmittelbar eine Vielzahl Fragen zutage, etwa nach dem weltweiten Infektionsgrad, ob die globale Politik ähnlich der an diesem Schauplatz geartet ist und so weiter und so fort…
Im Großen und Ganzen mutet „Ultraviolet“ wie eine irgendwie aus den Fugen geratene Fortsetzung von „Equilibrium“ an – getreu des Schemas „größer, bunter, schneller, lauter, spektakulärer, teuerer … schwächer“. Wimmer´s Vorgänger gestaltete sich als eine bündige „Fahrenheit 451“-Variante, die ein Maximum aus ihrem begrenzten Budget herauszuholen vermochte – bei diesem Film, welcher sich inhaltlich augenscheinlich John Cassavetes´“Gloria“ zum Vorbild nahm, hatte man zwar umfangreichere finanzielle Möglichkeiten zur Verfügung, doch offensichtlich noch immer nicht genug, um die gewünschte Vision zu verwirklichen. „Leider“ hat man es trotzdem versucht, und das Ergebnis dieser Bestrebung sind einige F/X-Shots, die schlichtweg ungenügende Qualität besitzen sowie bestimmten Sequenzen noch stärker den Look eines günstigen Computerspiels verleihen. Während es manch einer rasant geschnittenen Actionszene gelingt, billig anmutende CGI-Elemente relativ erfolgreich zu kaschieren, fallen diese in ruhigeren Momenten umso deutlicher auf – vor allem gegen Ende bei den komplett animierten Außenaufnahmen des Regierungsgebäudes, welche beinahe wie rohe digitale Storybords wirken, die man so übernommen hat, ohne ihnen überzeugende Texturen oder Details hinzuzufügen. Die gelegentlich schwachen Effekte bilden (neben der Story) ganz klar den Hauptkritikpunkt am fertigen Werk. Aber um noch einmal auf den Vergleich zurückzukommen: „Equilibrium“ wartete mit einem extrem coolen Kampfstil namens „Gun-Kata“ auf, einer stilisierten Verbindung aus Martial Arts und Waffengebrauch. In „Ultraviolet“ nutzt Wimmer diese Technik erneut, versucht sie allerdings auf ein noch höheres Level zu heben, indem er die Zusammenstöße um ein Vielfaches spektakulärer konzipierte, was innerhalb des geschaffenen (überzogenen) Comic-/Game-Kontextes zwar durchaus funktioniert, nur leider nicht auf Dauer, denn während der Zuschauer damals jene Sequenzen förmlich voller Vorfreude herbeisehnte, wird ihm hier eine nach der anderen vorgesetzt, so dass sich schon bald eine Art Übersättigung einstellt – zumal sie, dank Violets Unbesiegbarkeit, ebenso wie in einem Spiel daherkommen (sie betritt ein Raum, tötet 50 Angreifer, schreitet weiter zum nächsten Szenario). Offensichtlich ist das dem Regisseur irgendwann auch bewusst geworden, denn im Verlauf werden manche Auseinandersetzungen gar nicht mehr direkt gezeigt, sondern nur noch angedeutet, etwa per Monitor oder durch einen flüchtigen Blick auf die Leichenberge nach ihrem Verlassen der Location. Eine Konfrontation (in einem Korridor) kurz vorm Finale ist darüber hinaus fast 1:1 übernommen worden, was beinahe einer kreativen Bankrotterklärung gleicht. Ferner lässt sich Wimmer´s „Begeisterung“ für kirchliche und faschistische Motive wiederum überdeutlich an jeder Ecke ausmachen: Der Villain ist ein „Vice Cardinal“, der in seiner „Arch Ministry“ residiert, welche gar die Form eines Kreuzes besitzt – jenes Symbol findet man zudem zuhauf an den Wänden, Uniformen, innerhalb der Mündungsfeuer oder selbst in der Gestalt von Türen und anderen architektonischen Gegebenheiten. Anspielungen an das 3.Reich umfassen dieses Mal die Uniformen der Staatsmacht sowie das an den Holocaust erinnernde Vorgehen gegen die Infizierten.
Schauspielerisch sollte man lieber den Mantel des Schweigens über diesen Eintrag in den Lebenslauf der Beteiligten legen, denn obwohl sie sich teilweise durchaus Mühe geben, ihre allesamt eindimensionalen Charaktere mit einem Funke Leben zu füllen, haben sie gegen das inspirationslose Drehbuch keinerlei Chance. Nick Chinlund (“Tears of the Sun“/“Chronicles of Riddick“) verkörpert den typischen „Maniac im maßgeschneiderten Anzug“ annehmbar, hat jedoch einen Luftfilter-Nasenstecker verpasst bekommen, der konstant ablenkt und ihm den nötigen Ernst raubt, Cameron Bright (“X-Men 3“/“Godsend“) ist mal wieder ziemlich ausdruckslos, aber nicht in einem „creepy“-Sinne wie etwa in „Birth“, William Fichtner (“Armageddon“/“the Underneath“) bringt ein wenig Humanität ins Spiel, doch man hat ihn restlos verschenkt und zusätzlich mit irritierenden Fangzähnen ausgestattet bzw gestraft, die eher ein Schmunzeln hervorrufen. Kommen wir nun zu Milla Jovovich, die diese Rolle quasi schon in „the 5th Element“ und der „Resident Evil“-Franchise vorgeführt hat: Zwar lässt sich an ihr nicht mehr als ein einziger Gesichtsausdruck erkennen, aber nie zuvor sah sie heißer aus als hier – und da sie bislang schon immer ein Über-Babe war, heißt das wirklich eine Menge! Die meiste Zeit verbringt sie damit, zu posen, kämpfen, hechten oder bloß nur verdammt gut auszuschauen, doch das reicht in diesem Fall (beinahe) vollkommen aus! Physisch passt sie perfekt zu der Rolle, und es ist eine wahre Freude, ihr dabei zuzusehen, wie sie sich im Zuge eines körperlichen Höchsteinsatzes graziös/ästhetisch durch den Verlauf bewegt. Dagegen wirkt Charlize Theron in „Aeon Flux“ (und auch nur innerhalb dieses Vergleichs!) ungefähr so sexy wie Judi Dench. Ihre Frisur, figurbetonte Kleidung und Make-up wechselt in bestimmten Situationen gar die Farbe, was zwar nur selten eine Chamelion-artige Anpassung zum Zweck hat, dafür indessen immer ein sehr schickes modisches Statement setzt. „Eye Candy“ lautet ohnehin das alles umfassende Zauberwort … and Milla delivers the Goods perfectly.
Nun gut, nach all den angeführten Negativmerkmalen, welche ich problemlos noch um etliche weitere Punkte hätte ergänzen können, komme ich nun zu den „pro“-Aspekten. Neben der erwähnten Hauptdarstellerin wäre da auf jeden Fall der gesamte Look zu nennen, der dem Film erst das Gefühl eines live-Action-Animes verleiht. Unter Verwendung von einer High-Definition-Digicam erinnert alles in gewisser Weise an ähnliche Unterfangen wie „Sin City“, „MirrorMask“ oder „Sky Captain and the World of tomorrow“, welche allesamt versuchten, mit Hilfe neuer Techniken klassisches Kino mit anderen Medien zu verschmelzen. Dank diverser Filter wirken die Akteure in „Untraviolet“ ebenfalls teilweise wie am PC generiert, denn ihre Haut erscheint oftmals übermäßig perfekt sowie mit einem gewissen Schimmer versehen. Bestimmte Farben werden, wie schon in Comics, besonders hervorgehoben, zudem ist die getragene Mode außerordentlich modern und ansatzweise schrill, was das (leichte) asiatische Flair zusätzlich unterstützt. Alles ist überstilisiert und verdammt attraktiv anzusehen – rasant eingebundene F/X-Shots, hervorragend choreographierte Kämpfe und kreative Kameraeinstellungen fügen sich, unterlegt mit Klaus Badelt´s vorantreibenden Score, zu einer interessanten, hübschen, inhaltsleeren Seifenblase zusammen, die dem Auge eine Menge zu bestaunen bietet. Violet benutzt beispielsweise eine „Flat Space“-Technologie, womit sich Materie quasi auf eine unsichtbare Größe zusammenkomprimieren lässt – auf diese Weise ist es ihr möglich, hunderte Waffen am Körper zu tragen, ohne dass man diese (bis zum Gebrauch) sehen kann. Nette Einfälle, wie Wegwerf-Handys aus Papier, welche man sich am Automaten ziehen kann, dürften zukünftig gar nicht mal so unrealistisch sein. Dann wäre da noch ein Mechanismus, mit dem sie die Schwerkraft für sich aussetzen kann, wodurch es ihr möglich ist, an die Decke zu springen und ihre Gegner von dort aus zu bekämpfen. Ihr Motorrad besitzt diese Eigenschaft ebenfalls, was zu einer Verfolgungsjagd führt, bei der sie an den Seiten von LKWs, Bussen und Hochhäusern entlangfährt, während ein Hubschrauber sie mit einer Gatling unter Beschuss nimmt. Gerade hier sind die Effekte zwar nicht optimal, doch die Sequenz ist derart atemberaubend, dass man (zu dem Zeitpunkt noch) gerne darüber hinwegsieht. Eine Konfrontation auf einem Hochhausdach, bei der Violet ihre Gegner per Ausnutzen deren eigenen Kugelhagels ausschaltet, während die Kamera durch Waffenmündungen, Gehörgänge und Sonnenbrillen-Reflektionen fährt, ist gleichfalls unglaublich stark, was ebenso für ausgiebige Kämpfe mit zwei Uzis, aus deren Magazin-Bereich jeweils eine lange Klinge ausfährt, sowie den Schlussfight mit Daxus gilt, der im Dunkeln mit brennenden Schwertern ausgetragen wird. Natürlich ergibt das alles keinen wirklichen Sinn, sobald man es hinterfragt – warum haben einige Wachen gläserne Brustplatten, außer dass es cool aussieht, wenn diese eingeschlagen werden, warum schießt man nicht sofort, wenn das Ziel umkreist ist und geht somit der Gefahr aus dem Weg, dass Violet einen lässigen Finishing-Move mit ihrem Schwert durchführt…? – doch ähnlich wie in einer Vielzahl an Hongkong-Produktionen, in denen man Stunts, Fights und Shoot-Outs deutlich mehr Priorität zuspricht als der eigentlichen Handlung, darf man darüber auf keinen Fall nachdenken, sondern sollte sich auf rund 90 Minuten kompletten Unsinn gefasst machen, der zwar streckenweise (nicht nur angesichts der Erwartungen) enttäuscht und teilweise gar verärgert, dafür aber als optischer Hochgenuss den Begriff „Style over Substance“ förmlich neu definiert und dabei letztendlich trotzdem einigermaßen zu unterhalten vermag …
extrem knappe
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Wimmer´s ursprüngliche Version lief knapp über 2 Stunden, in den Kinos dieser Welt läuft Sony´s auf rund 88 Minuten heruntergetrimmte Fassung, die "Unrated RC1" läuft inzwischen 94 Minuten lang. Letztere bietet eine nahezu perfekte Bild- und Tonqualität. Zusätzliche Gedanken dazu: Eine wirklich gelungene Veröffentlichung, die in Sachen Menügestaltung, Verpackung (das Cover besitzt einen netten Hochglanz-Schimmer-Effekt) sowie Bild- und Tonqualität ausnehmend überzeugen kann. Schade nur, dass man beim Bonusmaterial (mal wieder) gespart hat, doch das überrascht nicht wirklich – schließlich war der Film ein finanzieller Flop und litt zudem unter Streitigkeiten zwischen dem Regisseur und dem Studio. Die Kinofassung (mit einem „PG-13“-Rating) ist ebenfalls erhältlich, doch bis zum Erscheinen vom „Director´s Cut“ ist diese Edition diejenige, welche man sich zulegen sollte.
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