
Originaltitel: Mission Zero
Herstellungsland: Italien / USA
Erscheinungsjahr: 2007
Regie: Kathryn Bigelow
Darsteller: Uma Thurman, Kevin Kazakoff, Zoran Radanovich
Pirelli hat den Film für sich entdeckt. Nachdem schon 2006 Pfarrer Malkovich unter der Regie von Antoine Fuqua gegen den Leibhaftigen Naomi Campbellzebub antreten musste, alles schön auf Hochglanz poliert und stets mit dem runden Gummi im Mittelpunkt, versammelt die italienische Marke nun geballte Frauenpower um sich. Kathryn Bigelow hält ja bekanntermaßen mehr oder weniger als Einzige die Fahne für das weibliche Geschlecht beim Regieführen von etwas maskulineren Filmen hoch, während Uma Thurman mit “Kill Bill” zur einzigen glaubwürdigen Kampfamazone der letzten Jahre aufgestiegen ist und alle Albas, Biels und Beckinsales hinter sich ließ.
Gemeinsam bauen sie nun in “Mission Zero” das kleine Projekt des Reifenherstellers zu einer Reihe aus. Die Hauptdarsteller? Neben der strahlenden Thurman buhlt vor allem noch ein gelber Lamborghini um die Gunst des Zuschauers. Nachdem ein Junge mit einer Wasserpistole den Lack der Luxuskarosse bespritzt, darf die Show losgehen. Thurman, sichtlich angepisst durch die diesmal echte Waffe, die schon bald aus einem Nebenwagen auf sie gerichtet wird, beweist einen Bleifuß, den sie wohl noch aus “Die Super-Ex” hinübergerettet hat, und pusht ihre nett anzusehende Karosserie (welche auch immer man darunter verstehen mag) quer durch die freundlich unter hellblauem Himmel blitzende Innenstadt von L.A.
Hinter der Kamera findet man einen alten Meister: kein Geringerer als Janusz Kaminski, Steven Spielbergs Lieblingskind, gibt sich die Ehre. Im Sinne der Werbung schlägt er aber diesmal dezent über die Stränge, denn was hier an rasant geschnittenem Hochglanz aufgefahren wird, ähnelt auffällig stark einem Michael Bay-Projekt denn der authentischen Kameraführung eines “Soldat James Ryan”.
Bigelow spielt ihr ganzes Händchen für Action aus und befördert ihre Protagonistin in ein blaugelbes Ballett aus Vorwärtsbeschleunigung und Pirouette, zwischendurch mal unterbrochen von einer Kugel, die sich in Bullet-Time durch die Wagentür bohrt. Alles gekonnt geschnitten, allerdings ist da nichts, was man nicht schon kennen würde.
Dass man sich übrigens seit der ersten Sekunde fragt, aus welchem Grund die Verfolgungsjagd überhaupt stattfindet, tut dem Spaß keinen Abbruch - ist ja nur Werbung, sagt man sich da. Und als Thurman kurz darauf in einen Laden tritt, offensichtlich mit der ironischen Ruhe nach dem Sturm gespielt wird, bis die nächste Attacke aus einer unerwarteten Richtung stattfindet, wähnt man die gute Uma wieder in ihrer “Kill Bill”-Rolle, das verschmitzte Lächeln inbegriffen. Und am Ende, ja da lässt man sich doch freilich auch nicht den obligatorischen Storytwist entgehen. Es ist halt mal wieder nicht alles so, wie es scheint.
Nun, auch im zweiten Anlauf stellt sich zwingend eine Frage: Wird hier die Werbung durch Filmkunst veredelt oder Filmkunst durch Werbung verschandelt? Es drängt sich bei Pirellis Experiment stets letzteres auf, denn obwohl man mit den Augen einen cineastisch zu begreifenden Kurzfilm rezipiert, stinkt es dahinter doch stets nach Product Placement. Das ist nun mal von Natur aus künstlerischer Dünpfiff. Diese zweite Arbeit bedient diesmal gar noch mehr den kommerziellen Querschnitt nach den aktuellsten Trends aus dem Mainstream-Actionsektor. Bigelows Regie ist hier nicht wirklich einfallsreich, vielmehr wird Michael Bay, in den Zeitlupenmomenten dann noch “Matrix”, allenfalls solide kopiert. Mehr nicht. Den Aufwand an Staraufgebot ist das eigentlich alles nicht wert; aber gut, so funktioniert Werbung.
(Keine Wertung)
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