[CD] Opeth - Blackwater Park

Eindrücke, Klangchecks aktueller aber auch älterer Scheiben im Review. Dazu Musik DVDs und Konzertberichte.

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Sir Jay
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Beitrag von Sir Jay » 14.10.2012, 20:30

Sooooo, der Jay hat sich jetzt nun auch endgültig mal in die Welt von Opeth gewagt. Also die "richtige Welt"...Hatte versucht mich mit Damnation ein wenig einzustimmen und auch die Heritage liegt bei mir noch (ungehört) im CD Regal, aber ich dachte mir was solls: jetzt oder nie!!

Ich habe mich "ernsthaft" mit dem Album beschäftigt und mit ernsthaft meine ich drei Komplettdurchlälufe (:lol:) und wiederholtes abspielen einzelner Songs.

Das erste mal die Musik zu hören war für meine bisherigen Hörgewohnheiten sehr strange, weil ich in dem Moment eigentlich gar nicht so recht fassen konnte, was ich mir da gerade freiwillig anhöre, da ich vor einigen Jahren Growls auf übelste und ignorante Art und Weise verteufelt habe.

Entsprechend habe ich die eigentlichen Melodien und Kompositionen erst im zweiten Durchgang registriert und beim dritten Durchgang noch einige Details mehr entdeckt, die auch klar den Einfluss von Steven Wilson verrieten. Irgendwann haben die Growls nicht mehr richtig gestört, weil ich es irgendwie geschafft hatte sie einigermaßen auszublenden und mehr die Musik wahrzunehmen.

Sobald Akerfeldt zum Cleangesang switched, ist es dann dennoch wie eine Art Befreiung und die Meldien machen dann noch umso mehr Laune.
Die langgezogenen, multi-betonten "aaaaahs" in "Drapery Falls" mochte ich sehr und bilden eines von vielen Highlights des Albums". Und da haben mich dann die Wechsel zum Growl Gesang leider doch wieder gestört.
Ich weiß nicht, ob ich die Growls jemals als "schön" empfinden werde, zur Zeit kann ich sie zumindest einigermaßen ausblenden (in Vorfreude auf Cleargesang passagen) überlege aber ob das Album nicht auch komplett ohne die Growls gut funktioniert hätte, denn es hat ja wesentlich mehr drauf als das.
Lediglich gegen Ende von "Bleak" fand ich den Switch von Cleargesang zum Growl durchaus gelungen.


Mal ganz abgesehen vom Gesang, mochte ich anfangs aber auch die Art und Weise wie hier der Metal gespielt wurde nicht. Das erinnert alles ein wenig an Psychotic Waltz und ihr Debütalbum "A Social Grace" und dafür konnt eich mich bisher noch nicht begeistern. Ich weiß nicht, wie ich den Sound beschreiben soll, ich kenne ihn auch durch meine kurzen Begegnungen mit Sludge und Doom Metal, das ist irgendwie nicht ganz so meine Kragenweite, doch der Mix aus teilweise dann doch sehr melodiösen und komplexen Songstrukturen macht da wieder einiges wett.

Was ich jedoch ein ganz klein wenig enttäuschend fand, war dass die Musik irgendwie nicht recht den Spirit des Album Covers zu erfassen vermochte. Die Album-Cover von Opeth kenne ich schon seit langer Zeit und gerade das von Blackwater Park hat mir besonders gut gefallen und weckte auch gewisse Erwartungen an den Sound. Ich hatte mir das Album insgesamt etwas düsterer und unheimlicher erwartet. Die ersten 10 Sekunden von "Leper Affinity" stimmten auch darauf entsprechend ein, aber gegen Ende musste ich feststellen, dass mir das Album an vielen Stellen einfach viel zu "groovy" war, als das das irgendwie mit so einem dunklen, nebligen, modrigen Geisterwald zusammen passen würde.

Ist natürlich kein Beinbruch, weil ja jeder Bilder auch ganz anders deutet, aber ich fand dass das Album nicht ganz nach dem Klang, was das Cover verspricht. Wenn ich ein Album nennen müsste, das ungefähr dieses Cover angemessen vertont, fällt mir spontan Second Life Syndrome von Riverside ein, wobei das jetzt auch nicht so "düster" ist...
Ein anderer Vorschlag wäre der Song "red on white" von Stabbing Westward. Das wäre wirklich perfekte Begleitmusik in einem Film, wo die Figur durch genau so einen Wald latscht...Naja ist eine Frage des geschmacks, wahrscheinlnich ergibt für euch das gar keinen Sinn, was ich hier schreibe :lol:

Ja also um zu einem Schluss zu kommen, würde ich sagen, dass ich die große obligatorische Opeth-Hürde einigermaßen umgangen habe(ich schreibe bewusst nicht "gemeistert") und habe mit Blackwater Park bisher einige tolle Momente erlebt. Mal sehen, wie sich das weiter entwickelt, ich freue mich auf jedenfall jetzt schonmal auf "Ghost Reveries"...
Von mir gibt es jetzt erstmal unwürdige
:liquid7:,5

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Beitrag von Vince » 17.10.2012, 19:56

Ich find schon, dass die Musik den Spirit des Covers aufgreift (oder eher umgekehrt). Ist sicher auch die Frage, wie man das Bild interpretiert.

Aber gut, dass die prinzipielle Verteufelung des Stilmittels Growling langsam von dir abzufallen scheint, wenn auch nur mit Müh und Not. Irgendwann dürftest du das Schwierige daran gar nicht mehr hören. Betrachte das einfach als Instrument und nicht als Ausdruck von Emotionen.

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Beitrag von Sir Jay » 17.10.2012, 22:10

naja es gibt auch instrumente, die ich nicht so geil finde, dazu zählen bongo bongos oder wie die dinger heißen :lol:

und eine schlecht gestimmte Gitarre klingt nunmal auch nicht besonders gut.

Es muss die Mischung und der Kontext stimmen, wo es eingesetzt wird, dann kann es sinn machen.

hab ich das der kritik eigentlich richtig entnommen, dass Still Life noch keine richtige Prog Platte ist, sondern reiner Death ohne Clean gesang?

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