Filmtagebuch: Vince

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McClane
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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von McClane » 31.08.2019, 16:26

Ich glaube, ich werde hier an zwei, drei Stellen missverstanden. Deshalb vorweg: Ich habe nie behauptet, dass der Eighties-Blick von "Stranger Things" kein stark popkulturgeprägter ist. Ich finde ihn nur nicht illegitim, sondern es ist IMO auch der dominante Modus von Retrofilmen. Bis auf "Mid90s" kamen hier jetzt auch wenige schlagende Gegenbeispiele, wie es anders gemacht wird.
Vince hat geschrieben:
29.08.2019, 18:01
Na klar, ich auch, aber doch nicht so, wie sie da hingen. Ich hatte auch mal Pam aus der Bravo da hängen, irgendwo eine Gunners-Flagge oder ein NBA-Wimpel, aber doch nicht alles plakatiert mit irgendwelchen Horror-Klassikern, die da in Hochglanz von der Wand lächeln. Die Poster-Auswahl ist eine klare Design-Entscheidung und als solche leider auch überdeutlich zu entlarven.
Und so ohne Sinn und Verstand hab ich das Ganze nicht in Erinnerung: "Tanz der Teufel" verweist auf das Böse im Wald, "The Thing" auf den Body-Horror-Aspekt, der ja vor allem in Season 2 wichtig wird usw. Zumindest waren die in Season 1, wenn ich mich richtig entsinne.
Eben. Rein funktionale Referenzen. Wie ich schon sagte: Holzhammer.
Du sagtest: Ohne Sinn und Verstand. Und wenn es auf eine Metaebene verweist, dann hat es für mich schon einen Sinn. Und ich finde es auch nicht so holzhammerhaft, da sie ja nur im Hintergrund zu sehen sind (und als komplett plakatiert habe ich die Zimmer nicht in Erinnerung), jetzt nicht im Dialog noch dreimal aufgezählt werden.

Zum anderen: Ich finde es auch nicht unglaubwürdig, dass in den Kinder- und Jugendzimmern einer Dekade oft Poster von zum Klassiker gewordenen Dingen hängen. In meinem Zimmer hing nicht das Poster irgendeiner Horrorfilmreihe, sondern das zu "Scream 2" (weil ich das zur 1 häßlich fand), bei meiner Schwester nicht die Poster irgendeiner Boyband, sondern die der Backstreet Boys, bei einem Kumpel nicht das zu irgendeinem Videospiel, sondern das zu "Resident Evil". Selbst du hast ja gewissermaßen das Klischee gelebt: Bei dir hingen nicht Carmen Electra, Jenny McCarthy oder ein noch unbekannteres Pin-Up-Girl an der Wand, sondern Pam.
Auf dem Kinomarquee in Season 3 sieht man dagegen (ebenfalls durchaus realistisch) den Querschnitt der Ära: Klassiker ("Day of the Dead", "Back to the Future"), Mittelbekanntes ("Cocoon", "The Stuff") und Obskures ("D.A.R.Y.L.").

Gestern Abend habe ich übrigens "Lord of Chaos" gesehen, der nun wahrlich kein Nostalgie-Retrofilm ist. Und trotzdem, welche Filme schauen die Black-Metal-Leute? "Braindead" und "Tanz der Teufel", die ja wohl die Nummer-Eins-Nennungstitel sind, wenn es um Video-Nasty-Funsplatter geht. Bei den Plattencovern im Musikgeschäft vom Protagonisten mag es ähnlich sein, aber da bin ich nicht beschlagen genug. Ich will nur sagen: Ich halte diese filmischen Kurzschrift zur schnellen Verortung bzw. zur Verdichtung in Filmen und Serien für völlig legitim.
MarS hat geschrieben:
29.08.2019, 11:48
Das führt z.B. dazu, dass
Spoiler
Show
jetzt schon 3mal im Finale ein Portal geschlossen wurde.
Durch die Wiederholung wird es für mich nicht spannender und es zeugt auch ein wenig von Ideenlosigkeit.
Die Frage ist: Könnte die Serie denn wirklich gut über weite Strecken in der Parallelwelt spielen? Kann ich mir schwer vorstellen, da eben viele andere prägende Aspekte wie das Kleinstadt-Americana unter den Tisch fallen müssten. Ja, es mag ein gewisser Gleichklang da sein, aber ist das im Genre nicht oft so? Bei Bond wird sich höchst selten darüber beschwert, dass in der Prä-Craig-Ära am Ende fast immer eine exotische Superschurkenfestung gestürmt werden musste. Oder bei der "Stirb langsam"-Reihe:
Spoiler
Show
In vier von fünf Fällen tanen die Verbrecher monetäre Aspekte hinter vermeintlichen politischen Motiven. Und wenn etwas an den Sequels kritisiert wurde, dann selten das.
MarS hat geschrieben:
29.08.2019, 11:48
Nimmt man mal z.B. Kung Fury im Gegensatz dazu, dann hat man hier auch den Anstrich, aber stark überzeichnet, haufenweise Zitate, Anspielungen und mit The Hoff auch personell Fanservice in Reinkultur. Kung Fury hat aber eine eigene Note und lebt von einem extrem charismatischen Hauptdarsteller. Genau so etwas fehlt in Stranger Things.
Es ging jetzt nicht um den Vergleich "Stranger Things" vs. "Kung Fury", auch wenn die seltsamen Dinge bei mir schon höher in der Gunst stehen als der filmische Studentenjux. Es ging eben um die Frage nach "echter" oder "authentischer" Eighties-Atmosphäre. Denn damit hat "Kung Fury" (du sagst es ja gewissermaßen selbst) ähnlich viel zu tun wie eine Hongkong-Rolex mit einer echten Luxusuhr.

Ich will auch niemandem meine Sicht aufzwingen. Aber wenn ich ein Popkultur-Produkt sehr schätze und gewisse Aspekte einer Kritik daran ungerechtfertigt finde, dann bringe ich das zum Ausdruck.
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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 31.08.2019, 19:12

McClane hat geschrieben:
31.08.2019, 16:26
Bis auf "Mid90s" kamen hier jetzt auch wenige schlagende Gegenbeispiele, wie es anders gemacht wird.
Gibt ja generell auch nicht so extrem viele Retro-Filme, dass man da große Listen erstellen könnte, würde ich sagen. Aber um vielleicht mal ein ganz frühes Beispiel für die Spätachtziger-Frühneunziger-Schiene als Beispiel zu nennen: Donnie Darko. Auch hier würde ich sagen: Ganz toll ein Gefühl einer vergangenen Zeit eingefangen, und das, obwohl die Zeit damals 2001 noch nicht einmal besonders weit weg war und die fehlende Distanz eigentlich hätte problematisch sein müssen. Aber auch hier funktioniert die Zeitreise ziemlich gut, wenn auch auf eine völlig andere Art und Weise als bei "Mid90s". Aber auch andere jüngere Retro-Filme, die dann an anderer Stelle ihre Schwächen hatten, fand ich in Bezug auf das Zeitgefühl etwas authentischer: "Super Dark Times" zum Beispiel. "Summer of 84" würde ich dagegen wiederum in der Kategorie ungefähr auf einem Level mit "Stranger Things" sehen. Also auch eher etwas künstlich bzw. aufbereitet.
Du sagtest: Ohne Sinn und Verstand. Und wenn es auf eine Metaebene verweist, dann hat es für mich schon einen Sinn. Und ich finde es auch nicht so holzhammerhaft, da sie ja nur im Hintergrund zu sehen sind (und als komplett plakatiert habe ich die Zimmer nicht in Erinnerung), jetzt nicht im Dialog noch dreimal aufgezählt werden.
"Ohne Sinn und Verstand" habe ich hier eher nicht im wörtlichen Sinne gebraucht, sondern eher im Sinne von: "einfach mal drauf los". Also schon mit der Intention im Hinterkopf.
Dass die Plakate nur im Hintergrund zu sehen sind, heißt nicht, dass sie subtil sind. Ich weiß nicht, ob du schon "Chaos im Netz" gesehen hast, aber wenn da im Hintergrund zB. fett "Google" und "Amazon" auf den Wolkenkratzern stehen, würde ich das zB. auch nicht gerade als subtil bezeichnen. Ich komme hier auf "Holzhammer", weil die Poster einfach nicht zur Beschreibung der Charaktere passen. Die sitzen da in ihrem Keller, spielen Dungeons & Dragons, reden über Kinderkram und haben dann Dutzende Horrorfilmposter aufgehangen, die sie mit ziemlicher Sicherheit nicht gesehen haben? Mir kam das extrem hergerichtet vor. Die von dir aufgezählten Bezüge verstärken ja bloß den Verdacht, dass die Einrichtung hier nicht auf die Bewohner verweist, sondern auf die Filmreferenzen, die die Serie einzubauen gedenkt. Dabei bin ich der Überzeugung, der Schwenk durch ein Zimmer sollte in erster Linie etwas über die Person erzählen und nicht darüber, was die Filmemacher cool finden.
Zum anderen: Ich finde es auch nicht unglaubwürdig, dass in den Kinder- und Jugendzimmern einer Dekade oft Poster von zum Klassiker gewordenen Dingen hängen. In meinem Zimmer hing nicht das Poster irgendeiner Horrorfilmreihe, sondern das zu "Scream 2" (weil ich das zur 1 häßlich fand), bei meiner Schwester nicht die Poster irgendeiner Boyband, sondern die der Backstreet Boys, bei einem Kumpel nicht das zu irgendeinem Videospiel, sondern das zu "Resident Evil". Selbst du hast ja gewissermaßen das Klischee gelebt: Bei dir hingen nicht Carmen Electra, Jenny McCarthy oder ein noch unbekannteres Pin-Up-Girl an der Wand, sondern Pam.
Ich hätte auch nichts gesagt, wenn da halt bloß mal ein Evil-Dead-Plakat gehangen hätte und das war's dann. Das kann einem auch irgendwer geschenkt haben und man fand's einfach cool und hat's behalten. Es war die schiere Anhäufung, die der Glaubwürdigkeit den Rest gegeben hat.
Auf dem Kinomarquee in Season 3 sieht man dagegen (ebenfalls durchaus realistisch) den Querschnitt der Ära: Klassiker ("Day of the Dead", "Back to the Future"), Mittelbekanntes ("Cocoon", "The Stuff") und Obskures ("D.A.R.Y.L.").
Ja, in Staffel 3 wiederum fand ich das alles schön integriert, auch weil hier das gemeinschaftliche Erleben im Mittelpunkt stand. Die Szene im Kino, als man das Publikum dabei beobachtet, wie es zum ersten Mal "ZidZ 2" sieht, das war schon toll.
Gestern Abend habe ich übrigens "Lord of Chaos" gesehen, der nun wahrlich kein Nostalgie-Retrofilm ist. Und trotzdem, welche Filme schauen die Black-Metal-Leute? "Braindead" und "Tanz der Teufel", die ja wohl die Nummer-Eins-Nennungstitel sind, wenn es um Video-Nasty-Funsplatter geht. Bei den Plattencovern im Musikgeschäft vom Protagonisten mag es ähnlich sein, aber da bin ich nicht beschlagen genug. Ich will nur sagen: Ich halte diese filmischen Kurzschrift zur schnellen Verortung bzw. zur Verdichtung in Filmen und Serien für völlig legitim.
"Lords of Chaos" hat jetzt auch nicht gerade den Ruf, im Umgang mit Referenzen eine besonders geschickte Auswahl getroffen zu haben oder besonders authentisch gewesen zu sein. Davon abgesehen finde ich das aber auch nicht vergleichbar, denn da ging es um erwachsene Menschen, die ja bereits kulturell in gewissem Ausmaß geprägt waren, als die Handlung begann.

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Sir Jay » 01.09.2019, 03:11

Vince hat geschrieben:
25.08.2019, 10:52
One Cut of The Dead
Bild
...Im Schnitt wurde die verdammt mutige Entscheidung gefällt, das "One Cut" wirklich durchzuziehen und ewig lange darauf zu beharren, dass es sich hier um handelsüblichen Trash handelt, der von den direkt Beteiligten abgefeiert und vom Rest der Welt in der Tonne entsorgt wird. Schließlich werden nun 33% aller Zuschauer (diese Zahl ist natürlich eine reine Schätzung ohne statistische Grundlage) niemals erfahren, worum es eigentlich geht, weil sie schon beim ersten Heulkrampf des Zombie-Opfers abschalten.
:liquid7:
Es scheint ja wirklich so zu sein, aber an dieser Stelle erhebe ich gerne Einspruch, weil ich ehrlich gesagt wirklich nicht verstehen kann, wie man diese erste halbe Stunde so unterschätzen kann. Natürlich, wenn sich das jetzt meine Großeltern oder Gelegenheitsfilmgucker ansehen, so wird dieser Filmeinstieg wahrscheinlich kopfschüttelnd weggezappt. Aber wenn man einigermaßen filmerfahren und -mündig ist, sollten sich in dieser Anfangssequenz eigentlich genug Anzeichen finden lassen, dass der Film nicht ganz das ist, was er vorgibt zu sein.
Spoiler
Show
Alleine schon der One Shot, der sich über die ganze Sequenz zieht, kommuniziert deutlich, dass hier Leute dahinter stecken, die sich Mühe geben. Solche ewig langen Plansequenzen sind für mich ambitioniertes Filmemachen und das wird erfahrungsgemäß nur von Leuten praktiziert, die ganz genau wissen was sie tun, und nach mehr streben, als nur dem schnellen Profit.
Die darstellerischen Leistungen, seltsamen Dialoge und generell absurden Momente sind so dermaßen offensiv dilletantisch, dass man hier nicht von unschuldigem Unvermögen sprechen kann.
Und allerspätestens, wenn blutspritzer von der POV-Linse weggewischt werden, wird klar, dass hier generell etwas nicht stimmt.
Mir wurde der Film mit genau diesem Hinweis schmackhaft verkauft: "halte die erste halbe Stunde durch, danach wirst du belohnt".

Ich rechnete eben mit wirklich einfachem, belanglosem Trash - etwa einem Asylum-Film - der in der Tat an meinem Geduldsfaden genagt hätte. Stattdessen aber wurde meine Neugierde geweckt, denn wie herkömmlicher Trash wirkte diese erste halbe Stunde zu keiner Sekunde...

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 01.09.2019, 07:59

Wie schon bei Letterboxd angedeutet, du missinterpretierst hier den ersten Absatz meiner Kritik. Mir persönlich war auch klar, dass da noch mehr kommt (ich war allerdings vorher auch informiert). Ausgangspunkt war die Überlegung, wie die erste halbe Stunde wohl auf einen "normalen" Zuschauer wirken mag, der sich eben nicht täglich mit Filmen beschäftigt. Ich schreibe da also aus deren Warte. Und ich finde, dass du hier zum einen den Amateurfilm unterschätzt - der pflegt nämlich oft (natürlich nicht immer) durchaus ein gesundes Meta-Verhältnis zu sich selbst. Zum anderen glaube ich (ohne es mit Zahlen belegen zu können), du überschätzt die Aufmerksamkeitsspanne der Zuschauer, die heute doch nur einen Knopfdruck vom nächsten Film entfernt sind, den sie testen können. Warum also nicht nach 10 Minuten umschalten, wenn ihnen nicht passt, was sie sehen.

Denn das "Meta" als solches macht den Film in der ersten halben Stunde ja nicht gut. Man könnte also auch den Gedanken haben: Moment, ist dieses schnittlose Gerenne über Wiesen jetzt die einzige Besonderheit, mit der sich dieser Film brüsten kann? Da hab ich aber auch im Amateurbereich schon Besseres gesehen. -und zack, wird umgeschaltet.

Ich finde deswegen, dass der Film auch gerade ein Mittelfinger an jene Kritiker und Zuschauer ist, die sich Filme zu oberflächlich anschauen und mit einem vernichtenden Urteil ganz schnell sind. Ihnen soll gezeigt werden, welcher Aufwand selbst hinter so einer vermeintlich kleinen Produktion steckt. Dahinter steckt natürlich der Denkfehler, dass der Aufwand hinter den Kulissen im Grunde tatsächlich völlig egal ist, wenn das Ergebnis scheiße ist. Aber trotzdem hat der Film mit seiner Aussage eine Berechtigung, weil es wirklich inzwischen zu viele Konsumenten gibt, die überhaupt keine Vorstellung mehr davon haben, was es handwerklich, logistisch und in Bezug auf die kreative Leistung bedeutet, einen Film zu machen.

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von McClane » 03.09.2019, 10:26

"Lords of Chaos" war jetzt auch nur ein Beispiel für Verdichtung als allgemeines Mittel - dass eben viele Filme egal welcher Ausrichtung und egal mit welchem Protagonistenalter diese Form filmischer Kurzschrift wählen. Und ich fand den Film jetzt auch nicht so unauthentisch, auch wenn Akerlund dem Film voranstellt, dass er nicht nur auf der Wahrheit basiert.

"Donnie Darko" würde ich in Sachen Feeling zustimmen, "Super Dark Times" nicht. Würde nicht einmal kurz erwähnt werden, dass "True Lies" gerade auf Video raus ist, dann könnte er IMO auch irgendwann spielen. Die zeitliche Einordnung kam mir da eher wie ein Kniff vor, warum noch nicht alle Figuren zu jeder Zeit Handys zücken.
Vince hat geschrieben:
31.08.2019, 19:12
Ich komme hier auf "Holzhammer", weil die Poster einfach nicht zur Beschreibung der Charaktere passen. Die sitzen da in ihrem Keller, spielen Dungeons & Dragons, reden über Kinderkram und haben dann Dutzende Horrorfilmposter aufgehangen, die sie mit ziemlicher Sicherheit nicht gesehen haben?
Ich glaube, da ist die amerikanische Mentalität eine andere. Ich habe mal 3 Wochen in den USA verbracht und die Gastfamilie hatte einen Sohn, der 10 oder so war. Der hat auch freudig die ganzen R-Rated-VHS und -DVDs geguckt, redete aber lieber über Mangas und "The Sims" im Privatleben. Als er, ein gleichaltriger Freund, dessen großer Bruder, ein anderer Gastschüler und ich mal zur Videothek gefahren sind, haben die beiden Steppkes auch freudig "Die neun Pforten" und "Jason Goes to Hell" als R-Rated-Abendprogramm festgelegt - ersterer wurde aber schnell ausgemacht, weil er nicht den Metzelerwartungen der Youngster war, während "Jason Goes to Hell" schon deutlich mehr auf deren Wellenlänge lag.

Und ich meine, dass "The Thing" auch im Dialog erwähnt wird, aber das kann erst in Season 3 gewesen sein (als Lucas die New Coke mit dem Remake vergleicht).
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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 03.09.2019, 18:09

McClane hat geschrieben:
03.09.2019, 10:26
Ich glaube, da ist die amerikanische Mentalität eine andere. Ich habe mal 3 Wochen in den USA verbracht und die Gastfamilie hatte einen Sohn, der 10 oder so war. Der hat auch freudig die ganzen R-Rated-VHS und -DVDs geguckt, redete aber lieber über Mangas und "The Sims" im Privatleben. Als er, ein gleichaltriger Freund, dessen großer Bruder, ein anderer Gastschüler und ich mal zur Videothek gefahren sind, haben die beiden Steppkes auch freudig "Die neun Pforten" und "Jason Goes to Hell" als R-Rated-Abendprogramm festgelegt - ersterer wurde aber schnell ausgemacht, weil er nicht den Metzelerwartungen der Youngster war, während "Jason Goes to Hell" schon deutlich mehr auf deren Wellenlänge lag.
Das mag schon sein (obwohl ich bei Fallbeispielen immer vorsichtig wäre, das zu verallgemeinern), ich bezweifle aber, dass es bei der Dekoration der Sets darum ging, die Figuren authentisch nach dem Vorbild des durchschnittlichen amerikanischen Heranwachsenden abzubilden. Da ging es schon recht deutlich um die Referenzen, die dann auch im Main Plot weiter ausgearbeitet werden, wie du sie ja richtigerweise herausgestellt hast.

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 02.01.2020, 17:40

So, ich fürchte, ich werde mein Filmtagebuch in der Form nicht weiterführen können, weil mir das in der Form zu viel Aufwand geworden ist. Wenn es Filmthreads gibt, werde ich aber weiterhin meine Kommentare nachtragen. Wer mag, kann immer einen Blick ins letterboxd-Profil werfen:
https://letterboxd.com/VinceSteamfield/

Aber mindestens für die Jahresresümees werde ich es dann immer nachholen. Meine Worte zum Jahr 2019:

Rangliste der 2019er Filme (umfasst neue Filme, die in Deutschland erstmals 2019 ausgewertet wurden, entweder Kino, Heimmedien oder Streaming)

1. mid90s: Ich war auf einmal wieder 16 und trug Baggy Pants. (8/10)
2. Once Upon a Time in... Hollywood: Eine bis ins kleinste Detail konstruierte Fantasiewelt wie aus einem gerechten Paralleluniversum. (8/10)
3. Burning: Slow Burner mit Feuerwerk im Abgang. (8/10)
4. Joker: Die unergründlichen Wege des DC-Universums und ihre unbeabsichtigten Nebenprodukte, die auf einmal größer nachwirken als die eigentlichen Tentpoles. (8/10)
5. The Wild Boys: Perlenbrüten auf einsamen Inseln. (8/10)
6. Spider-Man – Into the Spider-Verse: Comicpanelimmersionsrausch. (8/10)
7. Luz: Der beste Pantomime-Film des Jahres. (8/10)
8. The Irishman: Altes Kino in neuen Schläuchen. (7/10)
9. Upgrade: Kinetisch, effektiv, schnörkellos: Fast so wie in den 80ern, nur mit Tuning. (7/10)
10. The Favourite: Die Kostüm- und Ausstattungssause des Jahres, veredelt mit dem angeschrägten Stil von Georgios Lanthimos. (7/10)
11. Dave Made A Maze: Moment, wo wir gerade bei der Ausstattungssause sind, hätte ich beinahe das Pappkartonhaus vergessen... (7/10)
12. Alita – Battle Angel: Ob es die großen Augen sind, die den Zuschauer so sehr an die Kunstfigur im Mittelpunkt der Geschichte binden? (7/10)
13. One Cut Of The Dead: Dranbleiben lohnt sich. (7/10)
14. Glass: Die dringend notwendige Marvel-Antithese. (7/10)
15. The Mule: Clint Eastwood bewegt sich im Winter seiner Karriere elegant durch die blinden Flecken der Welt. (7/10)
16. Vice – der zweite Mann: Geschichtsstunde spielerisch nahegebracht. (7/10)
17. Triple Frontier: Auch unter Profis läuft's mal ziemlich blöde. (7/10)
18. The Friendly Beast: Maskenball in einem brasilianischen Restaurant. (7/10)
19. Chaos im Netz: Es gibt sie noch, die Sequels, die besser sind als das Original. (7/10)
20. Iron Fists and Kung Fu Kicks: Gleich im Anschluss möchte man raus auf die Straße und wahllos Palmen, Laternenpfähle und Omas umkicken. (7/10)
21. Wir: Jordan Peele brät der Gesellschaft ein Spiegelei. (6/10)
22. Lords of Chaos: Was auch immer die Kritiken euch haben weismachen wollen: Den jeweiligen Rezensenten hat das gesehene auf jeden Fall nicht kalt gelassen. (6/10)
23. Godzilla II – King of the Monsters: Gareth Edwards' Lustverzögerung von 2014 führt nun zur totalen atomaren Entladung. Smithers, release the Kaiju! (6/10)
24. Drachenzähmen leicht gemacht 3: Macht den Deckel auf eine der rundesten Trilogien der Compteranimationsfilm-Ära. (6/10)
25. The Night Comes For Us: Metzgerhandwerk. (6/10)
26. Anon: Wenigstens nochmal ein interessantes dystopisches Gedankenspiel. (6/10)
27. Wounds: Babak Anvari stellt Amerika ein verheerendes psychologisches Gutachten aus. (6/10)
28. Im hohen Gras: Vincenzo Natali ist niemals aus dem Cube entkommen! (6/10)
29. Destroyer: Leiden für die Kunst. (6/10)
30. Hard Powder: Sieht so skurril aus wie die besten Coens, riecht aber ein bisschen komisch. (6/10)
31. Final Score: Während ein Amerikaner mit Notizblock im britischen Fußballstadion sitzt, wird hinter den Kulissen langsam gestorben... (6/10)
32. Star Wars – Der Aufstieg Skywalkers: Abrams rückt die Dinge gemäß seiner konservativen Sicht wieder gerade. (5/10)
33. Ma – sie sieht alles: Der „Social Horror“, den Jordan Peele mit „Get Out“ initiierte, breitet sich jetzt in den Mainstream aus. (5/10)
34. Friedhof der Kuscheltiere: Jetzt auch in der Sorte Maine Coon! (5/10)
35. ES – Kapitel 2: Schon wieder scheitert es bei den Erwachsenen. Es wird doch wohl nicht etwa an der Vorlage liegen...? (5/10)
36. Triple Threat: Wenn man jede Menge Actionstars hat... und keinen Plan, was man mit ihnen anstellen soll. (5/10)
37. Die Kunst des toten Mannes: Der Film, für den das Wort „prätentiös“ unbedingt wieder in den Kritiker-Diskurs zurückkehren sollte. (5/10)
38. Elizabeth Harvest: Ein schrilles, kurzlebiges Vergnügen. (5/10)
39. Polar: Netflix will auch mal auf John Wick machen. Ohne Mads Mikkelsen wäre das mächtig in die Hose gegangen. (5/10)
40. Der Biss der Klapperschlange: Netflix lebt die TV-Ära der 90er Jahre. (5/10)
41. Avengers – Endgame: Die mit 181 Minuten vielleicht längste Abschiedsszene der Filmgeschichte. (5/10)
42. Hellboy – Call of Darkness: Oh, Boy! (4/10)
43. Avengement – Blutiger Freigang: Wenn sich der B-Action-Film mit Kammerspielen begnügt. (4/10)
44. Knight of Shadows: Jackie Chan darf sich endlich mal ausruhen. (4/10)
45. IO: Ein Science-Fiction-Kammerspiel, an das sich im neuen Jahr bereits niemand mehr erinnern kann. (4/10)
46. Creed 2: Einmal zu oft wieder aufgestanden. (4/10)
47. Kin: Nur 4 Punkte? Aber die Alien-Waffe leuchtet doch so schön! (4/10)
48. Siberia: Ein Film, der zeigt, wo sich Keanu Reeves momentan ohne John Wick befinden würde. (4/10)
49. Shaft: Wenn sich Coolness im Alter auf einmal in Senilität verwandelt... (4/10)
50. Dumbo: Tim Burtons erfolglose Suche nach dem rosa Elefanten in sich selbst. (4/10)
51. Gemini Man: Wenn technischer Forschungsdrang zur Geißel der Kreativität wird. (4/10)
52. Men in Black – International: Agent M, Agent H... Black doesn't suit you. (4/10)
53. 6 Underground: Der Beweis, dass zu viel Freiheit nicht jedem Filmemacher gut tut. (4/10)
54. Monstrum: Da fehlt aber noch Feinschliff. (3/10)
55. Robin Hood: Der am meisten erwartete Film des Jahres hält ein, was er verspricht. (3/10)


Serien:
1. Love, Death & Robots – Season 1 (9/10)
2. Too Old To Die Young – Season 1 (8/10)
3. Spuk im Hill House – Season 1 (8/10)
4. Marianne – Season 1 (7/10)
5. Stranger Things – Season 3 (7/10)
6. The Witcher – Season 1 (6/10)
7. Altered Carbon – Season 1 (6/10)
8. Umbrella Academy – Season 1 (6/10)
9. Good Omens – Season 1 (6/10)
10. Future Man – Season 2 (5/10)
11. American Gods – Season 2 (5/10)

Wichtigste Neuentdeckungen aus den älteren Jahrgängen:
1. Big and Little Wong Tin Bar (1962): Für jemanden, der sich in grauer Vorzeit mal geschworen hat, jeden existierenden Jackie-Chan-Film zu rezensieren, war es natürlich eine große Sache zu erfahren, dass das lange Zeit als verschollen geglaubte Filmdebüt wiederentdeckt wurde. Ehrensache, dass ich mich baldmöglichst damit befassen würde.
2. Dark Waters (1993): Es ist mir unbegreiflich, wie mir diese Perle in der Tradition des italienischen Gothic-Horror-Kinos der 70er bisher verborgen geblieben ist.
3. The Most Dangerous Game (1932): Ein Schlüsselfilm für so viele Klassiker, mit denen ich aufgewachsen bin.
4. The Lure (2017): Ein polnisches Horror-Musical-Märchen aus einer völlig anderen Welt.
5. Baby Blood (1990): Der offene Umgang mit den Regeln des niederen Genre-Kinos ist faszinierend.

Verpasste Filme (sortiert nach Erwartungshaltung bzw. Interesse):
Der Leuchtturm
Midsommar
Parasite
Doctor Sleep
John Wick – Kapitel 3
Vox Lux
Ad Astra
The Fanatic ( :) )
Crawl
The Beach Bum
Der goldene Handschuh
3 From Hell
Child's Play
Le Mans 66
Leberkäsjunkie
Master Z
Spider-Man – Far From Home
Stan & Ollie
Border
Escape Room
Terminator – Dark Fate
Rambo – Last Blood
The Dead Don't Die
Brightburn
Jumanji – The Next level
Shazam!
They Shall Not Grow Old
Verachtung
X-Men – Dark Phoenix
The Professor and the Madman
Aladdin
Toy Story 4
Anna
Hobbs & Shaw
Zombieland 2
Scary Stories to Tell in the Dark
Long Shot
Captain Marvel
Green Book
Lloronas Fluch
Annabelle 3
Happy Deathday 2 U
Midway
Angel Has Fallen
Pokémon
Maleficent 2
47 Meters Down
König der Löwen
Iron Sky – The Coming Race
Cats


Statistik:

FILME
gesehene Filme: 253 (2018: 306, 2017: 279, 2016: 247, 2015: 227, 2014: 297)
- davon Mehrfachsichtungen: 54
- davon Filme aus 2019: 55 (basierend auf deutscher Erstveröffentlichung, d.h. entweder Kinostart oder Heimkinorelease)
prozentuale Verteilung Blu-ray / DVD / VOD / Kino: 56 % / 8% / 33 % / 3% (aufgerundet) (2018: 66 % / 11% / 21 % / 3%)
prozentuale Verteilung amazon Prime / Netflix / Youtube: 59 % / 40 % / 1%

SERIEN
gesehe Serienstaffeln: 47 (2018: 37, 2017: 41, 2016: 47, 2015: 47, 2014: 47)
Kinobesuche: 8 (2018: 8, 2017: 10, 2016: 7, 2015: 9)
prozentuale Verteilung Blu-ray / DVD / VOD: 36 % / 26% / 38 % (aufgerundet) (2018: 33 % / 50% / 17 % )
prozentuale Verteilung amazon Prime / Netflix: 33,3 % / 66,6 %

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von SFI » 03.01.2020, 09:03

Imposant, du für die BD Einzelkämpfer. :lol:
Warum kopierst du die dortigen Beiträge nicht einfach hier rein? Oder aber diese Onelinergeschichte wäre doch eine tolle Variante:
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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von LivingDead » 03.01.2020, 12:49

Geht mir aber auch so. Mein Filmtagebuch wurde letztes Jahr sträflich vernachlässigt. Ich bin schon froh, wenn ich bei Moviepilot überhaupt bei jedem Film, den ich gesehen habe, eine Bewertung platziere.
Auf der anderen Seite ist Timos Vorschlag nicht schlecht. Ich versuche es dieses Jahr so zu handhaben, dass mindestens zu jedem gesehenen Film/Serie eine kurze Bewertung steht.

Bei Letterboxd bin ich auch angemeldet, war aber bisher nicht aktiv...

Ansonsten eine interessante Auflistung, die bei mir wohl ganz ähnlich aussehen würde - auch wenn meine Blu-ray - Käufe in den letzten Jahren (dank Lovefilm --> Videobuster / Streaming) dramatisch zurück gegangen sind.
Mit freundlichem Gruß
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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 04.01.2020, 15:35

Ja, mal schauen... das Rüberkopieren ist ja schon das, was mir zu viel Arfbeit macht, so hab ich das vorher ja auch gemacht. ;) Aber mal schauen...

Generell werd ich der BR auch weiterhin treu bleiben, denn die Unabhängigkeit von den Streaming-Anbietern ist mir sehr wichtig. Gerade bei den Entwicklungen in der letzten Zeit, die wohl noch weiter zunehmen werden. Nur mal als Beispiel: Die Simpsons-Episode mit Michael Jackson kann man im Streaming jetzt nicht mehr abrufen, weil sie zensiert wurde wegen dem Trubel um Jackson. Da ist man dann ja schon froh, dass man die DVD im Regal hat.

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von freeman » 20.01.2020, 19:58

Es gibt was anderes als VHS, S-VHS, Laserdisc, DVD, Blu-ray oder die 4K-Varianten? :shock: Nie von gehört. Striemen... Gibts die net bei BDSM-Sessions, ihr Ferkel?

In diesem Sinne:
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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 26.04.2020, 17:11

Ok, ich mach das jetzt wie folgt: Ein Posting pro Monat mit einer Übersicht aller Filme und Wertungen. Keine Kritiken direkt im Posting, wenn es welche gibt, setze ich über den Filmtitel einen Link dazu. ggf. editiere ich dann das Posting noch im Nachhinein, falls später weitere Kritiken hinzukommen.

Ich fang dann mal an mit dem

Januar 2020

Filme

:liquid8:
Deep End (Deutschland / GB 1970)
Der Unsichtbare (USA 1933)*
Mikrokosmos - Das Volk der Gräser (Frankreich / Italien / Schweiz 1996)

:liquid7:
The Irishman (USA 2019)
Insel des Schreckens (GB 1966)
Edouard & Caroline (Frankreich 1950)

:liquid6:
Necronomicon (USA 1993)*
Parasiten-Mörder (Kanada 1975)*
Master Z - The Ip Man Legacy (HK 2018)
Apostle (USA 2018)
The Grudge (Deutschland / Japan / USA 2004)*
The Grudge 2 (Japan / USA 2006)*
Brightburn (USA 2019)
Bernard und Bianca im Känguruhland (USA 1990)*
Lady Blue Shanghai (USA 2010)
What did Jack do? (USA 2017)

:liquid5:
Shadowzone (USA 1990)
Rurouni Kenshin (Japan 2012)
Head of the Family (USA 1996)
Mit einem Bein im Kittchen (aka Used Cars) (USA 1980)
Robotjox (USA 1989)

:liquid4:
Hellboy - Call of Darkness (USA 2019)*
Pixels (USA 2015)*
Robotjox 2 - Robot Wars (USA 1993)
México Bárbaro II (Mexiko 2017)

:liquid3:
Wahrheit oder Pflicht (USA 2018)

:liquid2:
Dollman vs. Demonic Toys (USA 1993)*


Serien

:liquid10:
Futurama - Season 2 (USA 2000)*

:liquid8:
The Boys - Season 1 (USA 2018)

:liquid7:
Dracula (Miniserie) (GB / USA 2020)

:liquid4:
The Strain - Season 3 (USA 2016)

*keine Erstsichtung

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 26.04.2020, 17:12

Februar 2020

Filme

:liquid8:
Der Schwarze Diamant (aka Uncut Gems) (USA 2019)

:liquid7:
American Psycho (USA 2000)*
Schrei, wenn der Tingler kommt (USA 1959)
I Bought A Vampire Motorcycle (GB 1990)
Paprika (Italien 1991)

:liquid6:
Child's Play (Frankreich / USA 2019)
Der Kuss des Vampir (GB 1963)
Ein Vogel auf dem Drahtseil (USA 1990)*
I Am Mother (Australien 2019)
Arctic (Island 2018)

:liquid5:
The Dead Don't Die (USA 2019)
The Slayer (USA 1982)
Gate - Die Unterirdischen (Kanada / USA 1987)*

:liquid4:
Der Nebel (USA 2007)*
Anna (Frankreich 2019)

:liquid3:
Kill Chain (USA 2019)
Escape Plan: The Extractors (USA 2019)

Serien

:liquid10:
Futurama - Season 3 (USA 2002)*

:liquid7:
Homeland - Season 5 (USA 2016)
Game Of Thrones - Season 6 (USA 2017)

*keine Erstsichtung

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Sir Jay » 12.08.2020, 13:47

futurama habe ich neulich auch mal wieder ausgepackt. obwohl ich staffel 1-4 auswendig mitsprechen kann und entsprechend über vieles nicht mehr so sehr lachen kann wie früher und viele gags rückblickend betrachtet etwas schlicht und plump wirken mögen, kann ich mich doch nicht dem charme (und nostalgie) entziehen - das sind immer extrem schnell verfliegende 20min...

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 25.08.2020, 18:40

Ja, ich find die auch immer noch großartig. In diesem Durchlauf haben mir durchaus auch die späteren Staffeln gut gefallen.

Und ich merk grad, das mit den monatlichen Updates wird wohl nix mehr... :lol:

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 03.01.2021, 15:33

Tja, da glaubt man, Corona hat einem das komplette Kinojahr versaut und mit Hunderten von verschobenen Kinostarts dafür gesorgt, dass uns Filmjunkies der neue Stoff verwehrt bleibt. Und dann zählt man als Resümee alle gesichteten Filme zusammen, die erstmals 2020 in Deutschland erschienen sind... und jetzt liege ich nur acht Filme hinter meiner Vorjahresliste. Möglich machen es diverse Streaming-Starts sowie vor allem die Mühen einiger Filmlabels, auch weiterhin den Markt für physische Medien zu bedienen.

Dafür hat es bei mir leider diesmal nur zu einem Kinobesuch gereicht – vermutlich ein trauriger Rekord für die Ewigkeit. Den Jahresbeginn habe ich wegen mäßig interessanter Kinostarts ausgelassen, wer konnte denn da auch ahnen, wie sich das Jahr danach entwickeln würde? „Tenet“ war dann aber fällig und wird mir wegen der Seltenheit der Gelegenheit in besonderer Erinnerung bleiben.

Ansonsten stand das Jahr wie immer auch im Zeichen der Wiederentdeckung vergessener Nischenfilme. Einige deutsche Labels machen sich unermüdlich um den Erhalt solcher unscheinbaren Werke der Vergangenheit verdient und versorgen sie mit liebevoller Aufbereitung, inklusive historischer Einordnung durch herangezogene Filmwissenschaftler und Experten. Das kann kein Stream bieten. Auch im Ausland werden regelmäßig mit hohem Aufwand Filme gewürdigt, die man weder bei Netflix noch bei Amazon noch woanders findet. Streaming bleibt somit auch in diesem Jahr maximal ideales Ergänzungsfutter, um Filme und Serien anzutesten und auf kreative Eigenproduktionen zurückzugreifen, aber kein Ersatz für die eigene Filmsammlung, zumal die Streams gerade auf modernen UHD TVs immer noch weit hinter der Qualität einer guten Blu-ray liegen (wie man wieder sehr gut beobachten konnte, als nach Corona-Ausbruch bei führenden Streaming-Anbietern die Datenrate gedrosselt wurde, was zu deutlich sichtbarer Artefaktbildung führte).

Meine wahren Highlights 2020 sind daher nicht in der folgenden Liste zu finden, sondern in mach spektakulärer Veröffentlichung älterer Werke durch Labels wie Anolis, Capelight, Koch, Wicked Vision oder Subkultur... gekrönt vielleicht vom einzigen Bildstörung-Release 2020, dem Antikriegsfilm-Meisterwerk „Komm und sieh“ in einer brillanten Edition.

Im folgenden aber eine Liste und kurze Beschreibung der Filme, die 2020 erstmals in Deutschland veröffentlicht wurden und noch im gleichen Jahr von mir gesehen werden konnten. Als kleine Ergänzung vorab noch eine zusätzliche Liste der 2020 veröffentlichten Serienstaffeln.

1. The Haunting of Bly Manor – Eigentlich ein unverschämt gutes Gruseldrama, würde man nicht ständig mit die noch einmal viel besseren ersten Staffel und mit der ebenfalls viel besseren Vorlage „The Innocents“ vergleichen. (7/10)
2. Das Damengambit – Wer einem Mainstream-Publikum die Faszination Schach vermitteln kann, muss einfach irgendwas richtig gemacht haben. Trotz der vorzüglichen Ausstattung, Schauspieler, Spannungsschrauben und aller anderen Qualitäten leidet die Miniserie allerdings akut unter Biopic-Klischeeritis.
3. Dracula (BBC) – Der dreiste Plottwist zum Ende der zweiten Episode führt zu einem qualitativ stark abfallenden Endspurt, bis dahin ist „Dracula“ aber eine gelungene Neuadaption mit einer pragmatisch-frechen Van Helsing und einem charmant-doofen Grafen. (7/10)
4. South Park Staffel 23 – Als die Macher Tegridy Farms den Rücken kehren, ist man endlich wieder auf ihrer Seite. „The Fractured But Whole“ durchzuspielen hat allerdings in diesem Jahr mehr Spaß gemacht. (6/10)
5. Truth Seekers Staffel 1 – Wer auf ein Comeback des Pegg/Frost-Dreamteams hofft, wird angesichts der fünf Minuten Screentime für Pegg enttäuscht sein. Frost sorgt mit seinem neuen Partner Samson Kayo trotzdem für witzige Ghostbusters-Unterhaltung in britischen Vorstädten. Aber letztlich war Bud Spencer ohne Terence Hill ja auch nur halb so gut... (6/10)
6. High Score – Viele interessante Interviewpartner in einer mehrteiligen Dokumentation über die bunte Geschichte des Videospiels, aber viele Dinge bleiben zu oberflächlich oder werden gar nicht erst thematisiert – auch weil man immer wieder in themenfremde Schwerpunkte abdriftet. (6/10)7
7. Umbrella Academy Staffel 2 – Obwohl Luther, Nummer 5 und Klaus das Unterhaltungslevel hoch halten, frage ich mich, wo das restliche Publikum eine Steigerung gegenüber der ersten Staffel zu sehen meint. (5/10)


1. I'm Thinking of Ending Things – Ein durch Zeit und Raum springender Gedankenstrom durch Fragmente von Erinnerung und Dasein. (8,5/10)
2. Uncut Gems – Dass Adam Sandler es eigentlich kann, hat er zuvor bereits hin und wieder bewiesen, aber das hier? (8/10)
3. Nightingale – Revenge Deluxe. (8/10)
4. 1917 – Egal wie sehr der Stil hier die Essenz bestimmt, man kann nicht anders als mit weit geöffneten Augen durch diesen Tunnel zu marschieren. (8/10)
5. Miss Zombie – woran Jim Jarmusch scheiterte, da sollte Sabu sich besser schlagen: Den bereits vom Mainstream vereinnahmten Zombiefilm ins Arthouse zu übersetzen. (8/10)
6. Monsieur Killerstyle – Leck mich, was für eine Jacke. Leck mich, was für Filme man über so eine Jacke machen kann. (7,5/10)
7. Vivarium – Menschen sind die einzigen Lebewesen, die sich selbst freiwillig in einen Glaskasten sperren. (7,5/10)
8. His House – Der Trailer versucht verständlicherweise, Assoziationen zu Jordan Peele zu erzeugen. Babak Anvaris "Under the Shadow" trifft es aber noch besser. Trotz inhalticher Schwachpunkte - der vielleicht gruseligste Horrorfilm des Jahres. (7/10)
9. The Devil All The Time – Ein schweifender Blick über die Fäden, mit denen der Teufel Generationen verknüpft. (7/10)
10. Tenet – Legt den Rückwärtsgang ein und fühlt, wie der Fahrtwind aus dem Gesicht strömt. (7/10)
11. Der Unsichtbare – Unsichtbare Spezialeffekte können so kostengünstig sein... und doch so intensiv. (7/10)
12. Die Farbe aus dem All – man wusste es eigentlich schon immer... irgendwas ist falsch an der Farbe Pink. (7/10)
13. Der Schacht – ein Filmkonzept wie ein Balkendiagramm, aber die Präsentation ist dafür äußerst bildhaft. (7/10)
14. Knives Out – hat sich in der Kategorie „wie führe ich ein postmodern geschultes Publikum mit einem Whodunit der alten Schule an der Nase herum“ achtbar geschlagen. (7/10)
15. Les Misérables – wenn Wut die engen Gassen von Paris überschwemmt. (6,5/10)
16. The Gentlemen – ob er sich gerade in den 60er Jahren befand, im finsteren Mittelalter oder in einem arabischen Märchen... dies ist der Beweis, dass Guy Ritchie in Wirklichkeit nie weiter als zwei Blocks von seinen britischen Pubs entfernt war. (6/10)
17. Underwater – es geht eben nichts über das Survival-Konzept von „Aliens“. (6/10)
18. Come to Daddy – ganz und gar nicht das, was man erwarten würde. Egal, was man erwartet hat. (6/10)
19. Sonic – Der Film – Dank des überarbeiteten Igel-Designs und Jim Carrey im Oldschool-Modus ein willkommener Sprung zurück in die frühen 90er. (6/10)
20. Informer – schnörkellos und solide. (6/10)
21. Vast of Night – Alien-Umrisse gedeutet durch den flackernden Röhrenbildschirm. (6/10)
22. The Hunt – Betty Gilpin mäht mit einem so bitterem Ernst durch die Menschenjagd-Satire, dass man sie für eine Reinkarnation von Buster Keaton halten könnte. (6/10)
23. Sputnik – Das starke Alien-Design überstrahlt die manchmal zu spröde Handlung. (5,5/10)
24. The Lodge – twistgeschüttelter Hüttenkoller mit Frostbeulen. (5/10)
25. VFW – Veteransploitation unter blauroten Neonröhren. (5/10)
26. The Old Guard - „Aalglatt“, wie man so schön bei Netflix sagt. (5/10)
27. Spenser Confidential – Buddy-Movie-Berieselung, die man sieht und vergisst. (5/10)
28. Coma – eine niedliche Bebilderung des menschlichen Unterbewusstseins mit bombastischen Bildern und wenig Substanz. (5/10)
29. Spongebob Movie – Sponge on the Run – Ohne Garys Miau geht in Bikini Bottom eben nichts. (5/10)
30. Extraction – eine hübsche Plansequenz, dicke Production Values und Chris Hemsworth machen noch keinen guten Film. (5/10)
31. Scars of Xavier – aus dem Kopf eines Serienkillers. (5/10)
32. Nightmare Radio – Hätte man anstatt des teilnahmslosen Dödels eine richtige Kultfigur ans Mikro gesetzt, wäre das dank einiger gruseliger Viecher einer der empfehlenswerteren Episoden-Horrorfilme geworden. (5/10)
33. The Wave – Immer wenn man gerade vorspulen möchte, kommt einem der Film zuvor und macht's einfach selbst. (5/10)
34. Fantasy Island – Fantasy hätte man auch dem Drehbuchautor gewünscht. (4,5/10)
35. Ip Man 4 – wer könnte die Villainisierung des Karate absurder auf die Spitze treiben als Scott Adkins im R.-Lee-Ermey-Modus? (4/10)
36. Jay & Silent Bob Reboot – Oh my god, what happened? (4/10)
37. Borat 2 – wenn man sich schon der Methoden des Gegners bedienen muss, kann man es auch gleich sein lassen. (4/10)
38. Brahms – The Boy 2 – Hoffen wir mal, dass nicht noch ein dritter Junge auf die Welt kommt. (4/10)
39. Last Girl Standing – Wenn der Alptraum für das Final Girl nach dem letzten Standoff weitergeht, ist das für sie sicher der Horror. Für den Zuschauer aber nur bedingt. (4/10)
40. Bloodshot – unkaputtbarer Superschrott wie aus den 00er Jahren. (4/10)
41. Mexico Barbaro II – den Mexikanern gehen langsam die Geschichten aus. (4/10)
42. Killing Gunther – Arnie stand mal für Kino. Das hier steht für Video-on-Demand. (4/10)
43. I See You – Wenn man irgendwie einen anderen Film gesehen hat als alle anderen. (4/10)
44. Hubie Halloween – zeigt gemeinsam mit „Uncut Gems“ Adam Sandlers enorme schauspielerische Bandbreite. (4/10)
45. Doom Annihilation – rückt den Vorgänger plötzlich in ein ganz helles Licht. (3/10)
46. Birds of Prey – und man dachte noch, es geht gar nicht schlimmer als in „Suicide Squad“. (3/10)
47. The Ice Cream Truck – I Scream, You Scream, We All Scream for another Ice Cream flavour! (2/10)

Statistik:

FILME
gesehene Filme: 324 (2019: 253, 2018: 306, 2017: 279, 2016: 247, 2015: 227, 2014: 297)
- davon Mehrfachsichtungen: 58
- davon Filme aus 2020: 47 (basierend auf deutscher Erstveröffentlichung, d.h. entweder Kinostart oder Heimkinorelease)
Kinobesuche: 1 (2019: 8, 2018: 8, 2017: 10, 2016: 7, 2015: 9)
prozentuale Verteilung Blu-ray / DVD / VOD / Kino: 64 % / 4% / 32 % / 0,31% (aufgerundet) (2019: 56 % / 8% / 33 % / 3%, 2018: 66 % / 11% / 21 % / 3%)
prozentuale Verteilung amazon Prime / Netflix / Youtube: 70 % / 29 % / 1%

SERIEN
gesehe Serienstaffeln: 52 (2019: 47, 2018: 37, 2017: 41, 2016: 47, 2015: 47, 2014: 47)
prozentuale Verteilung Blu-ray / DVD / VOD: 17,3 % / 42,3% / 40,3 % (aufgerundet) (2019: 36 % / 26% / 38 %, 2018: 33 % / 50% / 17 % )
prozentuale Verteilung amazon Prime / Netflix: 27 % / 73 %

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von SFI » 03.01.2021, 16:13

Was für Zahlen und dann auch noch Reviews und Lohnsklaventum. Deine Frau schmeißt den Haushalt? :lol:
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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 03.01.2021, 16:22

Ich gebe zu, ohne Frau wär das etwas schwieriger, aber ich mach auch meinen Teil im Haushalt. Wir Beide sind wahrscheinlich die einzigen bügelnden Männer Deutschlands. :lol:
Ich muss dazu sagen, ich rechne in die Filme auch Kurzfilme und da kamen dieses Jahr alleine schon durch die Buster-Keaton-Box einige zusammen. Netto sinds dann vielleicht so 280 Langfilme. Und bei den Serien war sehr viel Kurzes dabei, zB. Damengambit mit 7 Folgen, Chernobyl mit 5 Folgen und die IT Crowd Staffeln mit je nur 4-6 Folgen. Und in 2020 habe ich aufgehört, zu jedem Film einen Kurzkommentar zu schreiben. Eigentlich habe ich fast nur noch meine Auftragsreviews geschrieben oder dann maximal ein Lückenreview, wenn ich gerade keine Promos da hatte. An den normalen Knechttagen ist so ein Film oder auch mal zwei Episoden einer Serie einfach auch Pflichtprogramm, um runterzukommen. Ich glaube, ohne Filme würde ich wahnsinnig werden.

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von SFI » 03.01.2021, 16:30

Wir Beide sind wahrscheinlich die einzigen bügelnden Männer Deutschlands.
Ich bin mir sicher, der Gummibär ist der Hausmann-Nerd und kann alles. :lol: Aber ja, es stimmt schon, die typischen 20-24 Folgen Staffeln sind durch den Fokus auf Streaming Seltenheit geworden.
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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Nachtwaechter » 03.01.2021, 16:51

SFI hat geschrieben:
03.01.2021, 16:30
Wir Beide sind wahrscheinlich die einzigen bügelnden Männer Deutschlands.
Ich bin mir sicher, der Gummibär ist der Hausmann-Nerd und kann alles. :lol: Aber ja, es stimmt schon, die typischen 20-24 Folgen Staffeln sind durch den Fokus auf Streaming Seltenheit geworden.
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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von gelini71 » 03.01.2021, 16:58

SFI hat geschrieben:
03.01.2021, 16:30
Ich bin mir sicher, der Gummibär ist der Hausmann-Nerd und kann alles. :lol:
Ich muß Dich / Euch in diesem Punkt kräftig enttäuschen - ich kann nicht bügeln und meine Frau erlaubt es mir auch nicht es zu lernen. Das macht sie selber.
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von deBohli » 07.01.2021, 11:10

Monsieur Killerstyle
Wie ich den "deutschen" Titel dieses Films hasse. :lol:
Aber: Als ich dieses Werk 2019 im Kino gesehen hatte, platzierte es sich sofort auf der Bestenliste des Jahres und für immer in meiner ewigen Top-Ten. Welch genial absurdes Stück, und im französischen O-Ton unwiderstehlich sexy. Plus: Adèle Haenel ist eine Göttin.

Ansonsten habe ich vieles auf deiner Liste noch nicht gesehen. Und würde einiges höher werten.
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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 24.01.2021, 10:35

Letzten Kommentar übersehen... ja, der Titel ist schon bescheuert und hat auch gar nichts mit dem Originaltitel zu tun, aber in diesem Fall finde ich den Titel so bescheuert, dass er mir wieder gefällt. Und der Film ohnehin. Dupieux ist einfach ein starker Regisseur. Seine Filme holen bei mir zwar nie die ganz hohen Noten, aber sie sorgen immer für ein ganz besonderes Erlebnis. Ich mag den Stil einfach.

So, hin und wieder komme ich dann doch auch mal außer der Reihe der "normalen" Reviews zu nem Kurzkommentar:

Systemsprenger
Bild
In der bitteren Alltagsrealität befindet sich die Komfortzone deutscher Filmerzählung. Mitten in ihr Herz hinein pflanzt Nora Fingscheidt ein unbequemes Erziehungsdrama, das auf den ersten Blick auch sehr gut zu seinen Artverwandten zu passen scheint: Filmförder-Logos, biedere Fernsehoptik mit grauen Agenturgebäuden und soziale Problemherde, wohin das Auge blickt. Dann bekommt Benni ihren ersten Wutanfall. Die Lautsprecher röhren, pinke Sterne explodieren... und „Systemsprenger“ hebt zwar nicht gleich ab in seine eigenen Sphären, hängt seine Mitspieler aber mit wüsten Hakenschlägen ab und findet sie bald als kleine Punkte im Rückspiegel wieder.

Warum? Weil eben nicht die Ideallinie abgelaufen wird, wo Vorurteile und Erwartungen des Publikums bestätigt werden, damit die Filmemacher selbst Bestätigung erfahren. Weil wohl noch selten derart schonungslos die Grenzen eines Sozialsystems aufgezeigt wurden. Und weil dabei keine Zeigefinger erhoben werden; nicht gegen die Mutter, nicht gegen die Erzieher und schon gar nicht gegen das Kind, das als verlorener Partikel am Rande der Blase taumelt und nach der Sonne greift, von der eigenen Schwerkraft aber immer wieder nach außen gezogen wird. Die Suche nach Schuldigen ist Fingscheidt ebenso fremd wie missionarische Gedanken, die schon so manch gut gemeinte Weltverbesserungsfantasie postwendend ins Saure umschlagen ließen.

„Systemsprenger“ ist dabei gespickt mit verflucht guten, würdevoll abliefernden Nebendarstellern, gekrönt jedoch von einer alles niederreißenden Jungdarstellerin, die nahtlos extrovertierte Fröhlichkeit und schmerzerfüllte Orientierungslosigkeit zu einem verzweifelten Hilfeschrei ausformuliert. Fluchend, zeternd und in Erscheinung tretend stets als unberechenbare Gefahr, zieht sie dennoch jedes Mitgefühl auf sich; eine Leistung, die kaum hoch genug einzuschätzen ist.

Unterstützung bekommt sie dabei nicht nur von ihren Co-Stars, sondern vor allem von der Autorin und Regisseurin, die ihr erlaubt, weit mehr zu sein als nur das Fallbeispiel aus einer Statistik. In der androgynen Präsentation der Hauptfigur steckt viel Symbolik in Bezug auf die Unfähigkeit des Systems, die Wanderer zwischen den Welten aufzufangen; das am Flughafen angelegte Finale kann man sogar als Umkehrung einer klassischen Romantic Comedy lesen, in der Bruchstücke typischerweise wieder zueinanderfinden. Diese Momente machen ein so sorgfältig erschaffenes Portrait eines hoffnungslosen Einzelfalls zu einer Erinnerung daran, dass die Ränder sozialer Wirklichkeit aus zerbrechlichem Glas bestehen.
:liquid8:

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Cinefreak » 24.01.2021, 18:31

Systemsprenger sah ich mit meiner besten Freundin im Kino, und sie, die in diesem Bereich arbeitet, musste sich an manchen Stellen die Hände vors Gesicht halten. War ne harte, aber anspruchsvolle Nummer, und das ENde interpretiere ich ähnlich wie bei Fickende Fische als offen...Bewertung sehe ich sehr ähnlich
Unser neuestes Projekt: https://open.spotify.com/show/35s3iDdkQ12ikEFT9hOoTP - Talk rund um Filme und Serien

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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von deBohli » 25.01.2021, 07:39

Vince hat geschrieben:
24.01.2021, 10:35
Letzten Kommentar übersehen... ja, der Titel ist schon bescheuert und hat auch gar nichts mit dem Originaltitel zu tun, aber in diesem Fall finde ich den Titel so bescheuert, dass er mir wieder gefällt. Und der Film ohnehin.
Leider passt der Titel inhaltlich trotzdem, wenn sich Jean Dujardin zu einem "Putain! Le style malade!" hinreissen lässt, dann ist die Übersetzung nicht ganz falsch. Habe mir übrigens die Tage noch ein paar weitere Film von Dupieux bestellt, bei "Le Daim" warte ich noch. Da widerstrebt es mir, die deutsche BD ins Regal zu stellen.

Zu "Systemsprenger" gehe ich konform.
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Re: Filmtagebuch: Vince

Beitrag von Vince » 24.10.2021, 15:38

Ich habe kürzlich mal die Mr. Moto-Reihe beendet, und da die nicht bei den Actionfreunden landen, pack ich die mal hier rein:

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Think Fast, Mr. Moto (Mr. Moto und der Schmuggler-Ring
Peter Lorre begründet in dieser ersten „Mr. Moto“-Episode einen neuen Typus von Detektiv: Exotisch, höflich, undurchschaubar, auch liebenswürdig, aber hart, wenn es sein muss. Lorres Wandlungsfähigkeit gehört zu den Highlights des Films, der angemessen mit einer Schiffsfahrt zwischen Orient und Okzident eingeleitet wird und dort allerhand an Verschwörung aufdeckt.
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Thank You, Mr. Moto (Mr. Moto und der China-Schatz)
Wer noch Restzweifel hegte, ob Peter Lorre als Mr. Moto nicht doch womöglich der knuddelige Gentleman sein könnte, als der er manchmal den Anschein macht, dem werden sie gleich zu Beginn seines zweiten Abenteuers ausgetrieben. In der Eröffnungsszene übernachtet der Detektiv nämlich in der Wüste Gobi, als sich ein Mann in sein Zelt schleicht. Pech für den Eindringling, dass sein Opfer üblicherweise nur mit einem Auge schläft. Er wird überwältigt, ohne mit der Wimper zu zucken getötet und gleich an Ort und Stelle im Sand unter dem Zelt verscharrt. Benimmt sich etwa so ein Gentleman?

Vorhang auf für einen mehr als zwielichtigen Schnüffler von einem Helden, den man im folgenden in gar nicht so heldenhaften Posen erleben wird: Auf der Flucht vor der Polizei, beim Vortäuschen von Telefongesprächen, ins Halbdunkel getaucht am Schauplatz eines frischen Mordes. Lorres bizarre Maskierung, die, verstörend genug, oftmals unter einer weiteren Maskierung liegt, sein offensichtliches Stuntdouble in Kampfszenen, seine vorgetäuschte Höflichkeit und Naivität, seine Liebe zu Katzen und gleichzeitige Kaltschnäuzigkeit gegenüber seinen Widersachern... all das führt zu einem äußerst irritierenden Uncanney-Valley-Zerreffekt dessen, was Sir Arthur Conan Doyle im 19. Jahrhundert zum Standard erhoben hat.

Die Beklemmung, mit der man Mr. Motos Handeln beim Erstkontakt vielleicht noch wahrgenommen hat, hat sich jedoch inzwischen verflüchtigt. Man muss ihn eben nur besser kennenlernen, wie man so schön sagt – und bekommt im Gegenzug Zugang zu einem äußerst faszinierenden Charakter, gerade weil er eben nicht dem klassischen Profil entspricht. Noch dazu hat der zweite Teil gegenüber dem Schiffsset seines Vorgängers die schönere Kulisse zu bieten: Geschmückte Altstraßen mit exotischen Antiquitätenläden (in denen ein zwielichtiger John Carradine billige Fälschungen verscherbelt) und gut besuchte High-Society-Parties machen dieses Abenteuer zum Ausstattungsfest. Dazu das farbenfrohe Kunstmilieu mit seinen schillernden Gestalten, die das Schwarzweißbild dieses alten Krimis beinahe bunt erscheinen lassen. Da kann man nur sagen: Thank you, Mr. Moto.
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Mr. Moto Takes A Chance (Mr. Moto und der Dschungelprinz)
Mr. Moto mag ein Verkleidungskünstler sein. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass er wie ein Tourist in Tarnfarben und mit Taschen bepackt durch den Dschungel streift. Nein, als Dandy steht er da im Gehölz mit seinem weißen, etwas zu schlabbrigen Anzug und den dazu passenden Handschuhen, das glatt gekämmte Haar keinen Millimeter verrückt. Dass er wie ein Paradiesvogel aus der Landschaft ragt, bedeutet wiederum keineswegs, dass er sich nicht an die Gepflogenheiten seiner Gastgeber zu halten weiß. Während die amerikanischen Dokumentarfilmer mitsamt ihres dämonischen Seelenfängers (aka Kamera) gefangen genommen werden, weil mitten in der Aufnahme das liebste Betthupferl des Stammeshaupts ermordet wird, hält sich der Detektiv erst einmal vornehm aus der Sache heraus. Wer wäre er denn auch schon, sich anzumaßen, die Bräuche der Eingeborenen zu hinterfragen?

Bevor die Geschehnisse eskalieren, läuft die Handlung erst einmal ein wenig zäh an, allerdings profitiert der Einsatz in Kambodscha von der ersten Minute an von dem exotischen Setting mit all den Bambushütten, Tigerfallen und hübsch für die Kamera drapierten Kleintieren. „King Kong“ und die „Tarzan“-Filme der 20er und 30er Jahre stellen hier offensichtlich den Rahmen. Peter Lorre bei den Ermittlungen zuzuschauen, ist wie immer ein Spektakel, ob er nun als der höflich-verschlagene Moto in Erscheinung tritt, als den wir ihn kennen, oder als greisenhafter Urwald-Guru, für den es auch mal drei Stunden in die Maske ging. Aufreiben darf er sich diesmal an George Regas, der als hundsgemeiner Hohepriester uralte Feindbilder beschwört, im Laufe der Geschehnisse jedoch standesgemäß bloßgestellt wird.

Im Finale wird es selbst für Moto-Verhältnisse ungewöhnlich actionreich; man könnte beinah auf den Gedanken kommen, hier werden schon mal Indiana-Jones'sche Verhältnisse auf die Spur gebracht. Und während Peter Lorre mit kindlicher Freude wie auf dem Jahrmarkt zum ersten Mal den Abzug drückt und dabei gleich auf Bösewichte zielt anstatt auf Schießbudenfiguren, denken wir uns: Der Mann weiß die Gelegenheiten zu nutzen, die sich ihm im Leben bieten.
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Mysterious Mr. Moto (Mr. Moto und der Kronleuchter)
Irgendwie möchte man bezweifeln, dass einen Mr. Moto Gewissensbisse dabei plagen, wenn er die Identität eines Mörders annimmt, um so einem anderen Mörder zur Flucht aus dem Gefängnis zu verhelfen. Auch als stoppelbärtiger Verbrecher im Overall geht Peter Lorre wieder völlig in seinem absurden Erscheinungsbild auf und schert sich nicht darum, dass er dabei einem aufgebrachten Al Capone ähnelt, den man gerade enteignet hat und der sich nun seine rechtmäßige Macht zurückzuholen gedenkt. Dass er schließlich einen Großteil seines neuen Falls als unterwürfiger Diener getarnt verbringt und sich an der Bar auch mal ohne Gegenwehr herumschubsen lässt (unter anderem von Regisseur Norman Foster in einem Cameo), gehört zur Wandlungsfähigkeit des Charakters, den er als strategisches Instrument einsetzt, um den latenten Rassismus seiner Mitspieler gegen sie zu richten, egal, ob es sich dabei um einen einfachen Zollbeamten oder einen verschlagenen Bösewicht handelt. Diese Taktik wird sogar über die innerfilmische Handlung hinaus an der Realität angewandt: In einer Szene gegen Ende setzt Lorre nämlich zum Höhepunkt seiner Scharade an, indem er mit Verweis auf das „entartete“ Kunstverständnis der Nazis sogar als konservativer deutscher Kunstkritiker in Erscheinung tritt, der sich auf einer Vernissage völlig daneben benimmt.

Ungeachtet der wieder einmal abenteuerlichen Eskapaden des Hauptdarstellers ist „Mr. Moto und der Kronleuchter“ eigentlich ein recht elegant aufgezogener Fall, dessen Ausstattung mit der Exotik des Dschungel-Vorgängers nicht mehr viel gemein hat. Spielbestimmend ist vielmehr der Low-Key-Stil der Kriminalfilme jener Zeit, was Lorre letztendlich aber nur noch mehr Gelegenheit gibt, sein raffiniertes Verwirrspiel zu arrangieren und sich dabei im Halbdunkel zu verstecken.

Wem also die Ermittlungen von Bogart und Welles zu dröge sind, der bekommt im fünften Moto-Fall eine abwechslungsreiche, schwer unterhaltsame Alternative geboten. Spätestens, wenn sich Lorres Stuntdouble mit waghalsigen Hechtsprüngen seinen Weg zur Aufhängung des Kronleuchters bahnt, steht fest: Vor seinen früheren Einsätzen muss sich dieser nicht verstecken.
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Mr. Moto's Gamble (Mr. Moto und der Wettbetrug)
Eine Lektion aus großen Worten eröffnet den Fall, eine weitere redselige Lektion schließt ihn ab. Ist es etwa ein Lehrkörper, den wir diesmal in sein Abenteuer begleiten? Jedenfalls sehen wir diesmal nicht etwa Mr. Moto, der in die Gestalt anderer Personen schlüpft. Vielmehr schlüpft nun Charlie Chan in die Gestalt von Mr. Moto, um die eigenen Weisheiten in in Form von Sprichwörtern an den Zuschauer zu tragen. Ursprünglich nämlich als Charlie-Chan-Abenteuer konzipiert, bleibt „Mr. Moto und der Wettbetrug“ spürbar im Theoretischen verhaftet, auch wenn mit dem Boxsport ein Milieu zum Schauplatz erklärt wird, in dem es mit geschwungenen Fäusten zur Sache geht. Ein klassisches Einsatzgebiet des Kriminalfilms, das die Action ins Scheinwerferlicht verlagert, um heimlich den Fokus auf den unbeleuchteten Rand zu werfen, wo man als Detektiv die wahren Geheimnisse aufdecken kann.

Peter Lorre selbst bleibt demzufolge diesmal auch im flügellahmen Geltungsrahmen seiner Kollegen Chan oder auch Holmes gefangen und begnügt sich mit deduktiven Schlussfolgerungen, anstatt die Widersacher wie üblich mit Verkleidungen, artistischen Einlagen und moralisch fragwürdigen Entscheidungen zu verblüffen. Einmal lässt er sich zu seinem Schulterwurf hinreißen, ansonsten bleibt der Sitzplatztausch beim Boxkampf das akrobatische Highlight des Detektivs, der lieber mit einer Aura des Allwissenden im Hintergrund verweilt und beobachtet, was vor sich geht.

Dass es sich - trotz des Fehlens der typischen Moto-Trademarks – unter den konventionellen Kriminalfilmen dennoch um einen der besseren handelt, ist vor allem einigen Figuren aus dem Umfeld Motos anzurechnen. Vor allem das Doppel Keye Luke (in seinem einzigen Auftritt als Lee Chan außerhalb der Charlie-Chan-Reihe) und Boxer-Schauspieler Maxie Rosenbloom sorgt für eine Abfolge wunderbarer Running Gags und komödiantischer Verstrickungen, wobei insbesondere Letzterer als Kleptomane mit selbsttherapeutischen Absichten so manchen Lacher auf seiner Seite hat. Erfreulich außerdem der kleine Gastauftritt von Lon Chaney Jr.

Sofern man verschmerzen kann, dass Peter Lorre bedingt durch das adaptierte Drehbuch an der kurzen Leine gehalten wird, ist also auch „Mr. Moto und der Wettbetrug“ ein nettes Vergnügen, das mit reichlich Wortwitz, einem stringenten Erzähltempo, moderater Spannung und einem starken Ensemble an Nebendarstellern bei der Stange hält.
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Mr. Moto's Last Warning (Mr. Moto und die Flotte)
Als die Silhouette des nahenden Zweiten Weltkriegs am Horizont auftauchte, legte sich ihr Schatten auf die Filmindustrie nieder und machte auch um die abenteuerliche Detektivreihe mit Peter Lorre keinen Bogen. In „Mr. Moto und die Flotte“ bestimmen jedenfalls politische Manöver den Kurs der Handlung: Frankreich und England sollen gegeneinander aufgebracht werden, denn die Übungen der Royal Navy mit der französischen Flotte werden von Unbekannten sabotiert. Das ist doch ein Fall für... Teru Shimada?

Dass auf einmal der japanisch-amerikanische Schauspieler, der Jahrzehnte später im Bond-Streifen „Man lebt nur zweimal“ mitspielte, ins Bild rückt und sich anstelle von Lorre als Mr. Moto ausgibt, ist dabei viel weniger verwirrend als die undurchsichtige Verschwörung, auf der das Drehbuch seinen Fall aufbaut. Verkleidungen und Verwirrspiele, wenn auch diesmal mit einer vermeintlichen Neubesetzung auf die Spitze getrieben, gehören eben zum Job eines Handkanten-Detektivs dazu, wie Lorre in einer späteren Szene seufzend feststellt und damit seine vorangegangenen fünf Fälle reflektiert. Doch die Komplexität des neuesten Falls ist ungewöhnlich. Eine unsichtbare feindliche Organisation, deren Herkunft völlig unklar ist, zwielichtige Gestalten, die einer nach dem anderen aus dem Boden sprießen und als krönende Ablenkung ein Bauchredner (Ricardo Cortez), der sinnbildlich für die Unmenge an falschen Fährten steht, von denen einige in Sackgassen enden und andere wieder zum Anfang führen.

Beruhigend, dass Mr. Moto, also das Original, dennoch stets den Kopf über Wasser zu halten weiß und das Puzzle aufwändig, aber gekonnt erneut in nur wenig mehr als einer Stunde löst, wobei er dem Zuschauer das finale Puzzlestück, Schelm der er ist, vorenthält. Es mag in der Vergangenheit aufregendere Einsätze und im Sinne des Entertainments spannendere Geschichten gegeben haben, doch Lorre und sein Stuntman werden zumindest wieder auf ganzer Linie gefordert. Nach dem etwas hüftsteifen Vorgänger ist wieder mehr Körpereinsatz gefragt und auch die grauen Zellen müssen angestrengt werden. Lorre tangiert all das selbstverständlich kaum; ob nun als abgeklärter Moto oder als naiv-höflicher Mr. Kiroki, ohne Mühe stiehlt er jedem Konterpart die Show, selbst wenn der Puppen zum Sprechen bringen kann.
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Mr. Moto in Danger Island (Mr. Moto und die geheimnisvolle Insel)
Schmuggler enttarnen wie in „...und der Schmugglerring“, durch den Urwald waten wie in „... und der Dschungelprinz“, sich im Ring austoben wie in „...und der Wettbetrug“ - obwohl die Story von „Mr. Moto und die geheimnisvolle Insel“ ursprünglich auf dem Roman „Murder in Trinidad“ basiert, der 1934 zunächst mit Nigel Bruce verfilmt wurde und eigentlich für einen weiteren Charlie-Chan-Streifen auserkoren war, schaut sie sich im Moto-Universum wie ein Best-Of der einprägsamsten Momente in der abwechslungsreichen Karriere des japanischen Detektivs.

Das bedeutet natürlich auch, dass nicht mehr viel Neues geboten wird in der Reihe, die nun bereits sämtliche Ablenkungsmanöver und alle Varianten der verschleierten Kriminalität durchexerziert hat. Die von Peter Lorre entworfene Hauptfigur hat allerdings auch durch ihren exzessiven Einsatz (acht Filme in drei Jahren) keinen Deut an Faszination verloren. Es macht immer noch einen Heidenspaß, die mimischen Veränderungen in seinem ausdrucksreichen Gesicht zu beobachten, während den Nebenfiguren langsam dämmert, welche Spielchen er mit ihnen treibt.

Nach Unterhaltungsgesichtspunkten gewertet spielt das siebte Moto-Abenteuer jedenfalls im oberen Bereich mit. Gleich zu Beginn sieht man Moto im Publikum eines Ringkampfes, als er der Dame zu seiner Rechten versichert, dass ein solcher Kampf zu großen Teilen aus Show besteht. Der Schnitt entlarvt erst danach, dass Moto so nah am Ring sitzt, dass die Wrestler seine Ausführungen mitbekommen und sich einer von ihnen darüber chauffiert. Sekunden später findet sich Moto selbst im Ring wieder und zeigt, dass er nicht nur Experte im Schauspiel ist, sondern auch im Körpervollkontakt.

Der bewährte Jiu-Jitsu-Schulterwurf wird fortan nicht nur ein häufig angewendeter Running Gag des Films, sondern auch Teil des Verbrüderungsrituals mit Twister McGurk, demjenigen Wrestler, der von Motos Einmischung profitierte. Warren Hymer legt ihn ähnlich tollpatschig an wie Max Rosenbloom seinen Boxer ein Jahr zuvor in „Mr. Moto und der Wettbetrug“. Moto hat also diesmal einen gutmütigen Trottel als Sidekick an seiner Seite, der seinem Partner geistig und akrobatisch unterlegen ist, jedoch durch seine Gutmütigkeit und Loyalität hilfsbereit zur Seite steht. Möglicherweise erklärt Hymers Präsenz den Umstand, dass Lorre diesmal nicht gefordert ist, zeitweise in die Rolle des höflich-naiven Klischee-Asiaten zu schlüpfen, um seine Widersacher abzulenken; dazu hat er ja schließlich nun seinen Assistenten.

So witzig es auch anzusehen ist, wie der Schmugglerring zerschlagen wird, so sehr bleibt Neu-Regisseur Herbert I. Leeds letztlich in den Basics verhaftet. Sofern man sich aber damit arrangieren kann, dass der Hut mit Überraschungen inzwischen vollständig ausgeräumt ist, eignet sich auch dieser Moto-Fall als ideales Futter für ein nostalgisches Double Feature.
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Mr. Moto Takes A Vacation (Mr. Moto und sein Lockvogel)
Als Abschluss einer flotten Serie von acht einstündigen Filmen binnen drei Jahren warf die 20th Century Fox noch einen finalen Auftritt des exzentrischen Jiu-Jitsu-Detektivs Mr. Kentaro Moto auf den Markt. Darin möchte der Titelheld eigentlich endlich mal Urlaub machen, wird aber durch einen mysteriösen Dieb namens Metaxa daran gehindert, weil der es auf ein wertvolles Museumsstück abgesehen hat, das in einem Museum in San Francisco ausgestellt werden soll. Ob Moto wusste, dass er seinen langersehnten Urlaub zwar nicht während der Handlung, aber bald darauf bekommen würde – und dass er deutlich länger dauern würde als geahnt?

„Mr. Moto und sein Lockvogel“ ist nach Veröffentlichungsdatum geordnet der letzte Film der achtteiligen Reihe, wurde aber noch vor „Mr. Moto und die geheimnisvolle Insel“ gedreht. Weil jedoch Herbert Leeds auf der Insel die Regie übernahm, ist es zumindest für Stammregisseur Norman Foster der wahrhaft letzte von insgesamt sechs Einsätzen. Und in Sachen Action, Tempo und Unterhaltung lässt er sich nicht lumpen, liefert er doch eine seiner temporeichsten Arbeiten. Der Plot ist ständig in Bewegung, es gibt Verfolgungsjagden per Auto in Kombination aus waghalsigen On-Set-Stunts und getricksten Nahaufnahmen mit Rückprojektion, es werden in ungewöhnlichen Kamerawinkeln Fluchtwege über Häuserdächer eingefangen und natürlich wird auch mit akrobatischen Zweikämpfen und erheiternden Sidekicks wieder nicht gespart. Der Streifen ist reich an interessanten Sets, die ähnlich wie bei dem anderen „letzten Moto“ einem Best Of der markantesten Schauplätze gleichkommen, begonnen mit einem Passagierschiff, das den Bogen zum ersten Eintrag in die Serie schlägt. Das stets im Akt befindliche Treiben des Diebs mit ungeklärter Identität lässt Freunde des gepflegten Whodunit mal vom aufregenden Whodoesit kosten, das zu manch stimmungsvollem Augenblick führt, etwa wenn der Maskierte draußen im Regen hockt und mit einer Waffe auf Mr. Moto zielt, der sich soeben in seinem warmen Zimmer in Sicherheit wähnt.

Eine gewisse Müdigkeit trotz aller oberflächlichen Schauwerte dennoch zu spüren. Obgleich das Tempo bei den ersten Filmen vielleicht etwas weniger hoch war, so strahlte die Auswahl der Sets, der Aufbau der Dialoge und die Aufbereitung der Kriminalfälle zu Beginn der Reihe mehr Sorgfalt und mehr Besonderes aus. Peter Lorre selbst war Profi genug, sich mögliche Routinen nicht ansehen zu lassen, er ist und bleibt auch im achten Teil eine Wucht und bringt immer noch die nötige Größe in die Rolle, damit der Zuschauer nicht nur einen ungarisch-amerikanischen Darsteller in der Haut eines Japaners akzeptiert, sondern auch alle Begleitumstände, die ein derartiger Umgang mit Stereotypen mit sich bringt (vom Blackfacing, das diesmal in einer Szene bei einer Nebenfigur zu sehen ist, bis zur erprobten Sekundär-Identität des Mr. Moto als einfältiger Klischee-Asiate wie aus einem Lucky-Luke-Comic). Aber es bleibt nicht unbemerkt, dass sich Twists und Marotten längst wiederholen. Man kann sie als liebgewonnene Eigenschaften der Franchise immer noch begrüßen, der für das vollständige Gelingen der Moto-Rezeptur so wichtige Überraschungseffekt ist aber verpufft.

Selbst wenn die Realität Hollywood nicht kurze Zeit später eingeholt hätte und eine japanische Hauptfigur in einem amerikanischen Film untragbar geworden wäre, wer weiß, wie lange Lorre überhaupt noch zur Verfügung gestanden hätte. Mit Penny Singleton, die von 1938 bis 1950 immerhin 28 Filme lang als Hausfrau Blondie auftrat und übrigens ebenso wie Mr. Moto einen Film mit dem Titel „...Takes a Vacation“ mit ihrer Präsenz beehrte (und zwar im gleichen Jahr... hatten die Beiden etwa einen gemeinsamen Urlaub geplant?), wäre er aufgrund anderer Verpflichtungen wohl kaum gleichgezogen. Vermutlich ist es gut so. Heute, mehr als 80 Jahre später, kann man alle Teile reuelos am Stück schauen, ohne dass die leichten Abnutzungserscheinungen dem Unterhaltungswert wirklich etwas anhaben könnten.
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