Filmtagebuch: Wallnuss
Moderator: SFI
The Expendables - Extended Directors Cut
Für jeden Mann mittleren Alters kommt einmal der Tag, an dem er sich seiner Sterblichkeit bewusst wird und in die jungen und wilden Zeiten zurückwünscht, als er noch unbeschwert das Leben genießen konnte und die Welt ihm offenstand. Und in der Tat scheint das nicht nur dem normalen Durchschnittsbürger so zu gehen, sondern auch einige der größten Ikonen des Actionfilmes der 80er Jahre sind von der Midlife-Crisis betroffen. Schaut man sich nämlich die Besatzungsliste von "The Expendables" etwas genauer an, werden einige Fans mit einem großen Grinsen auf dem Gesicht in Vorfreude verfallen, denn Sylvester Stallone lädt als Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Regisseur seine ehemaligen Kollegen und Konkurrenten zu einer gemeinsamen Therapiesitzung ein, an der er den Zuschauer mittels handgemachter "Old-School-Action" und einem in jeder Hinsicht nach den guten alten Zeiten schreienden Film teilhaben lassen will. Der erfreut sich bereits in den ersten Minuten vor dem eigentlichen Vorspann an der Fülle an bekannten Gesichtern, die es früher in all den unzähligen B-Movies zu bestaunen gab. Im Laufe des Filmes stellt sich allerdings sehr früh heraus, dass die Expendables sich mit einer im Mittelpunkt der Geschehnisse stehenden Söldnertruppe vielleicht wie ein Ensemble-Film anhören mögen, der Allround-Cast dabei aber eigentlich kaum genutzt wird. Viel mehr konzentriert sich Stallone auf seinen Anführer Barney und den jugendlicheren Jason Statham als Messerwerfer Lee Christmas. Das ist insofern verständlich, da nicht nur die Chemie zwischen den beiden stimmt, sondern sie bis auf eine kleine Ausnahme auch die beiden mit Abstand stärksten Akteure in der Geschichte sind. Besonders Statham ist dabei hervorzuheben, so überrascht es auch wenig, dass sein Charakter in einer theoretisch unwichtigen Nebenhandlung ein wenig mehr vertieft wird als der Rest der Bande. Die besteht mit großen Namen wie Dolph Lundgren, Randy Couture, Terry Crews und Jet Li zwar aus sympathischen Darstellern, doch stellen sie hier allesamt nur sprücheklopfende Machos da und dürfen in ihren besten Szenen entweder kurze Faustkämpfe oder Anspielungen an ihre alten Abenteuer zum Besten geben. In kleineren Nebenrollen überzeugen Eric Roberts als schmieriger Anzugträger, der aber insgesamt zu wenig Szenen bekommt, um entsprechend zu wirken und Mickey Rourke als ehemaliges Mitglied der Truppe, der in einem höchst emotionalen Moment mit Stallone die beste Leistung des Filmes liefert, ansonsten aber nichts zur Handlung beiträgt. Fairerweise muss aber gesagt werden, dass das die anderen auch nicht so wirklich schaffen. Inhaltlich ist "The Expendables" so löchrig wie ein schweizer Käse und von Anfang bis Ende nur darauf ausgelegt, seine Actionszenen irgendwie unterzubringen. Dabei macht vor allem die erste Hälfte jedoch richtig Spaß, wenn Stallone und Statham alleine eine Expedition durch feindliches Gebiet unternehmen, kleinere Streitereien sich zwischen ihnen entwickeln und sie dann in einer vortrefflich inszenierten und dennoch überraschend zurückhaltenden Actionsequenz eine große Gruppe feindlicher Soldaten auf ein Mindestmaß dezimieren. Hier zeigt sich sehr eindrucksvoll, dass Stallone nicht einfach nur ein paar platte Kalauer mit seinen alten Kumpels präsentieren will, sondern die Mechanismen seiner Vorbilder perfekt verstanden hat und so mit leiser Ironie und einer Menge Herzblut die Atmosphäre einer vergangenen Epoche wiederauferleben lassen kann. Leider ist die Luft danach größenteils raus aus der Show. Mehrere konfuse Wendungen versuchen der Handlung so etwas wie einen Weg zu weisen, eine völlig unbegründete Verfolgungsjagd findet in einem schwach choerographierten Fight zweier Teammitglieder ihr Ende und auch der Showdown ist neben ein paar üblen Computer-Tricks, die die eigentliche Prämisse des Filmes verleugnen, nur noch eine schnelle Abfolge von bekannten Actionklischees. Natürlich muss auf eine Explosion immer noch eine weitere Explosion folgen, einen Mann im Kampf zu besiegen reicht nicht mehr, jetzt muss man ihn anzünden und dann niederschlagen. Doch während man den Stuntman in den 80ern wirklich angezündet hätte, muss das hier auf wesentlich unspekatkulärere, weil offensichtlich getrickste Art geschehen. Spaß macht das nach wie vor, nur wird man plötzlich das Gefühl nicht los, dass die Regie hier ein paar Zugeständnisse an den heutigen Zeitgeist machen musste. So haben wir nun gleich mehrmals Momente, in denen die Kamera bei den Kämpfen extrem nah am Körper liegt, viel geschwenkt (und gewackelt) wird und der Schnitt dementsprechend zwischen schnell und hektisch variiert. Das Resultat ist zwar ein hohes Tempo, allerdings auch eine große Unübersichtlichkeit und ein viel zu moderner Look für einen Film, der sich vorgenommen hat, an alte Zeiten zu erinnern. Zu allem Überfluss will auch Brian Tylers Soundtrack an diesen Stellen plötzlich "cool" klingen und aktuellen Hörgewohnheiten entsprechen und verstärkt damit das zunehmend negative Gefühl nur noch. Schade, dass man diese verpasste Chance eines "Klassentreffens" der etwas anderen Art so beinahe gänzlich verschenkt hat.
Fazit: Bei Sylvester Stallone sind die Knarren und Messer noch männlich und groß und Stars dürfen immer noch Stars sein. Rollennamen halten ohnehin nur auf und somit setzt man durchgehend auf die Wirkung der großen Namen, die sich hier gegenüber stehen. Ärgerlich also, dass diese eigentlich kaum zu sehen sind und die komplette erste Stunde vollständig Stallone und Statham gehört. Danach folgt ein Standardaufgebot an Verfolgungsjagden, Fights und Explosionen, das einen aber erstaunlicherweise trotz der nun geschehenden Involvierung des restlichen Castes kalt und enttäuscht zurücklässt. Handwerklich ist das alles weiterhin bis auf wenige Einstellungen stark gemacht, dafür ist Sly als Regisseur zu gut, als das er sich grobe Patzer in der Inszenierung erlauben würde, doch schafft er es zum Ende hin immer weniger, den nostalgischen Spaß zu beschwören, den er hier eigentlich zelebrieren wollte. Am Ende bleibt "The Expendables" in den Augen vieler Zuschauer sicher nur laut, brutal, chauvinistisch, dumm und wild. Doch sollte sich jeder vor der Verurteilung dieses Werkes folgende Frage stellen: Waren die Vorbilder aus Kindheitstagen wirklich etwas anderes?
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Für jeden Mann mittleren Alters kommt einmal der Tag, an dem er sich seiner Sterblichkeit bewusst wird und in die jungen und wilden Zeiten zurückwünscht, als er noch unbeschwert das Leben genießen konnte und die Welt ihm offenstand. Und in der Tat scheint das nicht nur dem normalen Durchschnittsbürger so zu gehen, sondern auch einige der größten Ikonen des Actionfilmes der 80er Jahre sind von der Midlife-Crisis betroffen. Schaut man sich nämlich die Besatzungsliste von "The Expendables" etwas genauer an, werden einige Fans mit einem großen Grinsen auf dem Gesicht in Vorfreude verfallen, denn Sylvester Stallone lädt als Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Regisseur seine ehemaligen Kollegen und Konkurrenten zu einer gemeinsamen Therapiesitzung ein, an der er den Zuschauer mittels handgemachter "Old-School-Action" und einem in jeder Hinsicht nach den guten alten Zeiten schreienden Film teilhaben lassen will. Der erfreut sich bereits in den ersten Minuten vor dem eigentlichen Vorspann an der Fülle an bekannten Gesichtern, die es früher in all den unzähligen B-Movies zu bestaunen gab. Im Laufe des Filmes stellt sich allerdings sehr früh heraus, dass die Expendables sich mit einer im Mittelpunkt der Geschehnisse stehenden Söldnertruppe vielleicht wie ein Ensemble-Film anhören mögen, der Allround-Cast dabei aber eigentlich kaum genutzt wird. Viel mehr konzentriert sich Stallone auf seinen Anführer Barney und den jugendlicheren Jason Statham als Messerwerfer Lee Christmas. Das ist insofern verständlich, da nicht nur die Chemie zwischen den beiden stimmt, sondern sie bis auf eine kleine Ausnahme auch die beiden mit Abstand stärksten Akteure in der Geschichte sind. Besonders Statham ist dabei hervorzuheben, so überrascht es auch wenig, dass sein Charakter in einer theoretisch unwichtigen Nebenhandlung ein wenig mehr vertieft wird als der Rest der Bande. Die besteht mit großen Namen wie Dolph Lundgren, Randy Couture, Terry Crews und Jet Li zwar aus sympathischen Darstellern, doch stellen sie hier allesamt nur sprücheklopfende Machos da und dürfen in ihren besten Szenen entweder kurze Faustkämpfe oder Anspielungen an ihre alten Abenteuer zum Besten geben. In kleineren Nebenrollen überzeugen Eric Roberts als schmieriger Anzugträger, der aber insgesamt zu wenig Szenen bekommt, um entsprechend zu wirken und Mickey Rourke als ehemaliges Mitglied der Truppe, der in einem höchst emotionalen Moment mit Stallone die beste Leistung des Filmes liefert, ansonsten aber nichts zur Handlung beiträgt. Fairerweise muss aber gesagt werden, dass das die anderen auch nicht so wirklich schaffen. Inhaltlich ist "The Expendables" so löchrig wie ein schweizer Käse und von Anfang bis Ende nur darauf ausgelegt, seine Actionszenen irgendwie unterzubringen. Dabei macht vor allem die erste Hälfte jedoch richtig Spaß, wenn Stallone und Statham alleine eine Expedition durch feindliches Gebiet unternehmen, kleinere Streitereien sich zwischen ihnen entwickeln und sie dann in einer vortrefflich inszenierten und dennoch überraschend zurückhaltenden Actionsequenz eine große Gruppe feindlicher Soldaten auf ein Mindestmaß dezimieren. Hier zeigt sich sehr eindrucksvoll, dass Stallone nicht einfach nur ein paar platte Kalauer mit seinen alten Kumpels präsentieren will, sondern die Mechanismen seiner Vorbilder perfekt verstanden hat und so mit leiser Ironie und einer Menge Herzblut die Atmosphäre einer vergangenen Epoche wiederauferleben lassen kann. Leider ist die Luft danach größenteils raus aus der Show. Mehrere konfuse Wendungen versuchen der Handlung so etwas wie einen Weg zu weisen, eine völlig unbegründete Verfolgungsjagd findet in einem schwach choerographierten Fight zweier Teammitglieder ihr Ende und auch der Showdown ist neben ein paar üblen Computer-Tricks, die die eigentliche Prämisse des Filmes verleugnen, nur noch eine schnelle Abfolge von bekannten Actionklischees. Natürlich muss auf eine Explosion immer noch eine weitere Explosion folgen, einen Mann im Kampf zu besiegen reicht nicht mehr, jetzt muss man ihn anzünden und dann niederschlagen. Doch während man den Stuntman in den 80ern wirklich angezündet hätte, muss das hier auf wesentlich unspekatkulärere, weil offensichtlich getrickste Art geschehen. Spaß macht das nach wie vor, nur wird man plötzlich das Gefühl nicht los, dass die Regie hier ein paar Zugeständnisse an den heutigen Zeitgeist machen musste. So haben wir nun gleich mehrmals Momente, in denen die Kamera bei den Kämpfen extrem nah am Körper liegt, viel geschwenkt (und gewackelt) wird und der Schnitt dementsprechend zwischen schnell und hektisch variiert. Das Resultat ist zwar ein hohes Tempo, allerdings auch eine große Unübersichtlichkeit und ein viel zu moderner Look für einen Film, der sich vorgenommen hat, an alte Zeiten zu erinnern. Zu allem Überfluss will auch Brian Tylers Soundtrack an diesen Stellen plötzlich "cool" klingen und aktuellen Hörgewohnheiten entsprechen und verstärkt damit das zunehmend negative Gefühl nur noch. Schade, dass man diese verpasste Chance eines "Klassentreffens" der etwas anderen Art so beinahe gänzlich verschenkt hat.
Fazit: Bei Sylvester Stallone sind die Knarren und Messer noch männlich und groß und Stars dürfen immer noch Stars sein. Rollennamen halten ohnehin nur auf und somit setzt man durchgehend auf die Wirkung der großen Namen, die sich hier gegenüber stehen. Ärgerlich also, dass diese eigentlich kaum zu sehen sind und die komplette erste Stunde vollständig Stallone und Statham gehört. Danach folgt ein Standardaufgebot an Verfolgungsjagden, Fights und Explosionen, das einen aber erstaunlicherweise trotz der nun geschehenden Involvierung des restlichen Castes kalt und enttäuscht zurücklässt. Handwerklich ist das alles weiterhin bis auf wenige Einstellungen stark gemacht, dafür ist Sly als Regisseur zu gut, als das er sich grobe Patzer in der Inszenierung erlauben würde, doch schafft er es zum Ende hin immer weniger, den nostalgischen Spaß zu beschwören, den er hier eigentlich zelebrieren wollte. Am Ende bleibt "The Expendables" in den Augen vieler Zuschauer sicher nur laut, brutal, chauvinistisch, dumm und wild. Doch sollte sich jeder vor der Verurteilung dieses Werkes folgende Frage stellen: Waren die Vorbilder aus Kindheitstagen wirklich etwas anderes?
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Can a Song save your Life?
In der heutigen Zeit scheint es nur noch zwei Sorten von Film zu geben: Die großen bombastischen Actionorgien, in denen eine finstere Macht natürlich stets das gesamte Universum auslöschen will und die tieferschütternden und den Zuschauer betroffen machenden Dramen, in denen die Protagonisten in ihrem Leid über die komplexesten philosophischen Fragen zu diskutieren wissen. Das Filme auch ohne künstliche Dramatik und dem Hang zum optischen Overkill funktionieren können, versucht John Carney mit "Can a Song save your Life?" unter Beweis zu stellen und erzählt daher eine kleine und kaum auffällige Geschichte über die bindende Wirkung der Musik. Unter dem Gesichtspunkt ist es daher fast schon ein echtes Ärgernis, dass sein Plan in den 105 zart-romantischen Minuten fast nie wirklich aufzugehen scheint. In erster Linie spielt Carney mit seinen beiden Protagonisten langezeit ein klassisches Filmklischee, in dem er beide als "füreinander bestimmt" charakterisiert und an dieser idealen Verbindung (auch wenn sie hier nicht sexueller Natur ist) nie einen Zweifel kommen lässt. Damit gibt er seinen beiden Hauptdarstellern Keira Knightley und Mark Ruffalo zwar die Chance, mit der natürlichen Chemie zwischen ihnen zu punkten, lässt aber von Anfang an wenig Konfliktpotenzial zu, sodass man auch in einer oberflächlichen Streitsequenz nie an der Freundschaft zwischen den beiden zweifelt. Das es so eine überhaupt geben musste, liegt wohl auch weniger an ihrer Relevanz für die Handlung, denn mehr an dem Einmaleins des Drehbuchschreibens. Wenn man auch nur eine Handvoll Filme des Genres gesehen hat, dann lässt dieser hier keine einzige Überraschung zu. Jeder Handlungsstrang verläuft in absolut gewohnten Bahnen. Teilweise ist es mitunter erschreckend, wie stereotyp viele Ereignisse abgenudelt werden und wie wenig Eigeninitiative vom Film selbst ausgeht. Zu keinem Zeitpunkt traut die Regie sich, aus der seichten und unkomplizierten Geschichte mehr als einen seichten und unkomplizierten Film zu machen, in dem sich auch die Musik als Leitthema auf sanfte Poptöne und harmlose Stimmen spezialisiert. Knightley als junge Engländerin, die von ihrem Freund verlassen will, kann sich dabei weder als Charakterdarstellerin, noch als stimmgewaltige Sängerin behaupten. Zwar vermag sie die gesamte Laufzeit über nie zu langweilen und hat mit Ruffalo als Sidekick einige gute Momente, doch ist es letzten Endes auch ihrer schwach geschriebenen Rolle zu verdanken, dass sie nie über dein Eindruck einer ganz netten Person von nebenan hinweg kommt. Ihr Co-Star hat es da etwas glücklicher getroffen. Seine Figur als vom Leben enttäuschender Musikproduzent bietet nicht nur zu Beginn einige starke Szenen, sondern auch ein großes Potenzial für subtile Comedymomente und eben in diesen punktet Ruffalo durch sein enormes Charisma, mit dem er in der ersten Hälfte des Filmes noch relativ lange über die dramaturgischen Mängel, die aus der sich nie wirklich vom Fleck bewegenden oder sich gar etwas zutrauenden Handlung resultieren, hinweg täuschen kann. Später jedoch fallen zunehmend die Kontraste auf, die der Film nie so richtig zu kaschieren weiß. Auf der einen Seite Hollywood-Romantik in Seifenoperart, auf der anderen der Versuch, eben diese Sparte nicht zu bedienen. Auf der einen porträtiert Carney das wirkliche Leben, auf der anderen lässt er am Ende den Eindruck eines Märchens aufkommen. In der Besetzung ein Blockbuster, in der Inszenierung eine Mischung aus TV-Komödie und Arthouse-Versuchen. Warum diese offensichtlich nicht zusammenpassenden Elemente derart nah aneinander gereiht wurden und man unentschlossen zwischen den Parteien umher irrte, bleibt ein Geheimnis der Macher. Doch wenn man dann schon nicht mehr damit rechnet, offenbart die Regie doch noch eine gewisse Liebe zur Musik. In den Montageszenen, in denen es dann wirklich nur noch auf die Töne der Instrumente ankommt und die Musik für sich darsteht, stimmt die Inszenierung und ist erfreulich weit von Musikvideoästhetik entfernt, sondern unterstreicht die offenkundige Schönheit dessen, was der Zuschauer hören darf und ist zeitgleich auch noch eine Hommage an die Stadt New York, die selten so prächtig in Szene gesetzt wurde. Kurz vor Schluss versucht sich das Drehbuch zu dem auch noch an einem interessanten Ansatz: Um nicht den Kommerzgedanken der großen Musikstudios entsprechen zu müssen und die Musik mit anderen teilen zu können, rebelliert die Protagonistin mit dem Erscheinen ihres Albums gegen das moderne Marktsystem und die universelle Austauschbarkeit, insbesondere in den USA. Eine solche thematische Entwicklung, in einem Film, der seine gesamte Spielzeit über stets zu feige gewesen ist, mehr aus sich zu machen, als eine vergnügliche kleine Liebeskomödie, erscheint in dem Zusammenhang (leider) trotz des guten Ansatzes ungemein komisch.
Fazit: "Can a Song save your Life?" wäre gerne die Arthouse-Alternative zum heutigen Blockbuster-Kino und verschreibt sich der Liebe zur Musik und setzt ein Zeichen gegen die Kommerzialisierung derselbigen, sowie sie die Schönheit New Yorkes angemessen in den Vordergrund stellt und der Dynamik von Großstadtgeräuschen huldigt. Filmisch vermag das sanfte Konstrukt aber niemanden vom Hocker zu reißen, dafür sind die Geschichte und die Charaktere zu oberflächlich und der Film ähnelt der heutigen Popmusik zu sehr, bei der alles wie im Rausch an einem vorbeifliegt und nur solange beschäftigt, bis es von selbst endet oder man freiwillig das Programm wechselt. Auch wenn John Carney gemeinsam mit Keira Knightley und Mark Ruffalo eine authentische Antwort auf die Frage, ob ein Lied ein Leben retten kann, findet, muss die Frage: "Can a Song entertain you for whole 2 hours?" in diesem Falle, trotz des lobenswerten Versuchens, bloß mit einem kurz und knappen "No" beantwortet werden.
In der heutigen Zeit scheint es nur noch zwei Sorten von Film zu geben: Die großen bombastischen Actionorgien, in denen eine finstere Macht natürlich stets das gesamte Universum auslöschen will und die tieferschütternden und den Zuschauer betroffen machenden Dramen, in denen die Protagonisten in ihrem Leid über die komplexesten philosophischen Fragen zu diskutieren wissen. Das Filme auch ohne künstliche Dramatik und dem Hang zum optischen Overkill funktionieren können, versucht John Carney mit "Can a Song save your Life?" unter Beweis zu stellen und erzählt daher eine kleine und kaum auffällige Geschichte über die bindende Wirkung der Musik. Unter dem Gesichtspunkt ist es daher fast schon ein echtes Ärgernis, dass sein Plan in den 105 zart-romantischen Minuten fast nie wirklich aufzugehen scheint. In erster Linie spielt Carney mit seinen beiden Protagonisten langezeit ein klassisches Filmklischee, in dem er beide als "füreinander bestimmt" charakterisiert und an dieser idealen Verbindung (auch wenn sie hier nicht sexueller Natur ist) nie einen Zweifel kommen lässt. Damit gibt er seinen beiden Hauptdarstellern Keira Knightley und Mark Ruffalo zwar die Chance, mit der natürlichen Chemie zwischen ihnen zu punkten, lässt aber von Anfang an wenig Konfliktpotenzial zu, sodass man auch in einer oberflächlichen Streitsequenz nie an der Freundschaft zwischen den beiden zweifelt. Das es so eine überhaupt geben musste, liegt wohl auch weniger an ihrer Relevanz für die Handlung, denn mehr an dem Einmaleins des Drehbuchschreibens. Wenn man auch nur eine Handvoll Filme des Genres gesehen hat, dann lässt dieser hier keine einzige Überraschung zu. Jeder Handlungsstrang verläuft in absolut gewohnten Bahnen. Teilweise ist es mitunter erschreckend, wie stereotyp viele Ereignisse abgenudelt werden und wie wenig Eigeninitiative vom Film selbst ausgeht. Zu keinem Zeitpunkt traut die Regie sich, aus der seichten und unkomplizierten Geschichte mehr als einen seichten und unkomplizierten Film zu machen, in dem sich auch die Musik als Leitthema auf sanfte Poptöne und harmlose Stimmen spezialisiert. Knightley als junge Engländerin, die von ihrem Freund verlassen will, kann sich dabei weder als Charakterdarstellerin, noch als stimmgewaltige Sängerin behaupten. Zwar vermag sie die gesamte Laufzeit über nie zu langweilen und hat mit Ruffalo als Sidekick einige gute Momente, doch ist es letzten Endes auch ihrer schwach geschriebenen Rolle zu verdanken, dass sie nie über dein Eindruck einer ganz netten Person von nebenan hinweg kommt. Ihr Co-Star hat es da etwas glücklicher getroffen. Seine Figur als vom Leben enttäuschender Musikproduzent bietet nicht nur zu Beginn einige starke Szenen, sondern auch ein großes Potenzial für subtile Comedymomente und eben in diesen punktet Ruffalo durch sein enormes Charisma, mit dem er in der ersten Hälfte des Filmes noch relativ lange über die dramaturgischen Mängel, die aus der sich nie wirklich vom Fleck bewegenden oder sich gar etwas zutrauenden Handlung resultieren, hinweg täuschen kann. Später jedoch fallen zunehmend die Kontraste auf, die der Film nie so richtig zu kaschieren weiß. Auf der einen Seite Hollywood-Romantik in Seifenoperart, auf der anderen der Versuch, eben diese Sparte nicht zu bedienen. Auf der einen porträtiert Carney das wirkliche Leben, auf der anderen lässt er am Ende den Eindruck eines Märchens aufkommen. In der Besetzung ein Blockbuster, in der Inszenierung eine Mischung aus TV-Komödie und Arthouse-Versuchen. Warum diese offensichtlich nicht zusammenpassenden Elemente derart nah aneinander gereiht wurden und man unentschlossen zwischen den Parteien umher irrte, bleibt ein Geheimnis der Macher. Doch wenn man dann schon nicht mehr damit rechnet, offenbart die Regie doch noch eine gewisse Liebe zur Musik. In den Montageszenen, in denen es dann wirklich nur noch auf die Töne der Instrumente ankommt und die Musik für sich darsteht, stimmt die Inszenierung und ist erfreulich weit von Musikvideoästhetik entfernt, sondern unterstreicht die offenkundige Schönheit dessen, was der Zuschauer hören darf und ist zeitgleich auch noch eine Hommage an die Stadt New York, die selten so prächtig in Szene gesetzt wurde. Kurz vor Schluss versucht sich das Drehbuch zu dem auch noch an einem interessanten Ansatz: Um nicht den Kommerzgedanken der großen Musikstudios entsprechen zu müssen und die Musik mit anderen teilen zu können, rebelliert die Protagonistin mit dem Erscheinen ihres Albums gegen das moderne Marktsystem und die universelle Austauschbarkeit, insbesondere in den USA. Eine solche thematische Entwicklung, in einem Film, der seine gesamte Spielzeit über stets zu feige gewesen ist, mehr aus sich zu machen, als eine vergnügliche kleine Liebeskomödie, erscheint in dem Zusammenhang (leider) trotz des guten Ansatzes ungemein komisch.
Fazit: "Can a Song save your Life?" wäre gerne die Arthouse-Alternative zum heutigen Blockbuster-Kino und verschreibt sich der Liebe zur Musik und setzt ein Zeichen gegen die Kommerzialisierung derselbigen, sowie sie die Schönheit New Yorkes angemessen in den Vordergrund stellt und der Dynamik von Großstadtgeräuschen huldigt. Filmisch vermag das sanfte Konstrukt aber niemanden vom Hocker zu reißen, dafür sind die Geschichte und die Charaktere zu oberflächlich und der Film ähnelt der heutigen Popmusik zu sehr, bei der alles wie im Rausch an einem vorbeifliegt und nur solange beschäftigt, bis es von selbst endet oder man freiwillig das Programm wechselt. Auch wenn John Carney gemeinsam mit Keira Knightley und Mark Ruffalo eine authentische Antwort auf die Frage, ob ein Lied ein Leben retten kann, findet, muss die Frage: "Can a Song entertain you for whole 2 hours?" in diesem Falle, trotz des lobenswerten Versuchens, bloß mit einem kurz und knappen "No" beantwortet werden.
Marvels Iron Man
Was in amerikanischen Comicheften seit Ewigkeiten gang und gäbe ist, gestaltet sich auf der großen Leinwand hingegen relativ schwierig. Die Rede ist natürlich von Crossovern. Zwei oder mehrere Superhelden, die sonst alleine für sich existieren treffen in einem Comicband aufeinander und vereinen sich, um eine größere Bedrohung zu bekämpfen. Um dieses Prinzip doch irgendwie angemessen ins Lichtspielhaus übertragen zu können, hatte Marvel-Produzent Kevin Feige die Idee, ein fiktives Universum lauter Einzelfranchises zu erschaffen, in welchem man dementsprechend einiges an Spielraum für etwaige Zusammenführungen hätte. Nach Jahre langer Planung sollte Regisseur Jon Favreau mit der Verfilmung des eher unbekannteren Superhelden Iron Man 2008 den Anfang machen und das "Marvel Cinematic Universe" eröffnen. Ein geglücktes Unterfangen oder eine qualitative Bruchlandung?
Um sich dem Charakter von Tony Stark alias Iron Man anzunähern, erzählt Favreau eine Origin-Geschichte, die auf dem Papier recht einfach und simpel erscheint und deren einzige überraschende Wendung in der Tat genau genommen gar keine ist, da man dererlei "Twists" schon gefühlt hunderte Male in Filmen erlebt hat. Dennoch erfüllt das Drehbuch seinen Zweck und bietet für ungeübte Zuschauer auch reichlich oberflächliche Spannung in weiten Passagen. Es sind aber andere Dinge die aus "Marvels Iron Man" den großartigen Film machen, der er geworden ist. Und dafür muss man sich die Besetzung genauer angucken. Robert Downey Jr. als exzentrischer Milliardär, der vom Schicksal auf den Pfad des richtigen geführt wird ist eine Idealbesetzung und eine großartige darstellerische Leistung, deren Ausmaß so gewaltig ist, dass er allein den Film tragen kann. Nicht genug damit, dass er überlebensgroß auftritt und jeden Charakterzug sowie die Wandlung seiner Rolle perfekt trifft, so werden ihm auch wundervoll spritzige Bemerkungen in den Mund gelegt. Ob er sich mit dem schauspielerisch begnadeten Jeff Bridges als hinterhältigen Firmenleiter, Terrence Howard als typische Buddy-Figur oder der bezaubernden Gwyneth Paltrow als Love Interest unterhält, aus allem wird ein Gag-Feuerwerk erster Güte, das durch die gelungene Interaktion der Charaktere noch besser funktioniert und trotzdem offen genug bleibt, um immer wieder auch einen Schuss Ernsthaftigkeit zu vertragen.
Dies ist selbstverständlich auch für die Actionszenen nicht unwichtig. Doch auch hier versteht Favreau es, ungewohnte Wege zu gehen. So gibt es praktisch nur 3 größere Actionszenen im Film, die aber alle nicht zu einem Overkill an Effekten mutieren, sondern in ihrem Bombast stets den Eindruck erwecken, eher überschaubar zu geraten und in denen auch die Charaktere nie zu kurz kommen. Filmisch macht Favreau ohnehin fast alles richtig, ob es die Inszenierung der beeindruckenden Flugsequenzen oder das Filmen eher intimerer Momente seine Protagonisten ist, er weiß genau, welche Stimmung er beim Publikum erzeugen will und geht seinen Weg konsequent bis zum Ende. Nebenbei hat er aber natürlich noch eine kleine andere Mission: Die Einführung des fiktiven Marvel-Universums für kommende Filme. Und dabei ist er erstaunlich still. Zwar wird durch Clark Greggs Agent Coulson, der in einer kleinen Nebenhandlung seinen Platz findet, bereits eine mysteriöse Regierungsbehörde eingeführt, die in kommenden Filmen noch eine tragende Rolle spielen wird, aber ansonsten gibt es noch keine wirklich großen Anspielungen oder Ankündigungen auf Dinge, die noch folgen werden. Dafür hat die Regie auch keine Zeit, denn zwischen all den Blödeleien von Stark und der schwungvoll erzählten Handlung finden sich immer sogar noch kleine Verweise auf den Kampf gegen den Terror vermengt mit leiser Kritik an der amerikanischen Kriegsführung und dem einflussreichen Waffenlobbyismus in den Staaten. Damit erreicht "Marvels Iron Man" nicht nur, sein Publikum vortrefflich zu unterhalten, sondern versteht es auch noch, den Zuschauer ein wenig zum Nachdenken anzuregen, in einem Film, in dem dieser es gar nicht vermutet hätte. Ein überraschender, aber durchaus willkommener Anspruch, den man hier wählt.
Zwei Aspekte wollen aber nicht ungenannt bleiben. Zum einen ist da der Soundtrack, der zum einen aus kräftigen Instrumentalstücken besteht, die sofort ins Ohr gehen, aber zum anderen mit zahlreichen ACDC-Liedern angereichert wurde. Hierbei hat man es mit einem Geniestreich zu tun, denn diese passen kurioserweise stets wie die Faust auf das Auge und reißen mehr mit, als man vorher vielleicht gedacht hätte. Und dann bleiben natürlich noch die Effekte übrig. Ein Held wie Iron Man muss natürlich per CGI am Rechner erstellt werden, doch auch hier stimmt das Maß und der Look selbst, denn die Special Effects-Abteilung leistet tolle Arbeit und lässt zu keinem Zeitpunkt einen Zweifel aufkommen, dass irgendetwas nicht echt sein könnte. Realistisch eingebettet ins Gesamtbild, einwandfrei in der Umsetzung. Was will der Comicfan eigentlich mehr?
Fazit: Für die weiteren Franchises, die sich im Marvel Cinematic Universe versammeln werden, legt "Marvels Iron Man" die Messlatte unfassbar hoch. Eine simple, aber zweckdienliche Handlung mit leisen Bezügen zu brisanten politischen Thematiken, ein einmaliger Protagonist, der sowohl perfekt gespielt als auch hervorragend geschrieben ist und sich vom unsympathisch-arrogantem Arschloch zur Identifikationsfigur entwickelt, eine seichte und zart-romantische Liebesgeschichte, gut dosierte Action und eine gewaltige Prise an ironischem Humor klingen zwar allesamt nicht nach innovativen oder neuen Elementen, wurden aber selten so harmonisch vereint, wie hier der Fall. Jon Favreau und Kevin Feige tun zwar insgesamt nicht viel mehr, als die klassische Blockbuster-Rezeptur zu verwenden, sind dabei aber mit so viel Herzblut und Spaß an der Sache, dass diese an sich eingefahrene Struktur unter ihrer Führung zu einem frischen und mutig erscheinenden Abenteuer wird, dessen Sogkraft sich sogar die härtesten Comicfilm-Atheisten wohl nur schwerlich entziehen werden können.
Was in amerikanischen Comicheften seit Ewigkeiten gang und gäbe ist, gestaltet sich auf der großen Leinwand hingegen relativ schwierig. Die Rede ist natürlich von Crossovern. Zwei oder mehrere Superhelden, die sonst alleine für sich existieren treffen in einem Comicband aufeinander und vereinen sich, um eine größere Bedrohung zu bekämpfen. Um dieses Prinzip doch irgendwie angemessen ins Lichtspielhaus übertragen zu können, hatte Marvel-Produzent Kevin Feige die Idee, ein fiktives Universum lauter Einzelfranchises zu erschaffen, in welchem man dementsprechend einiges an Spielraum für etwaige Zusammenführungen hätte. Nach Jahre langer Planung sollte Regisseur Jon Favreau mit der Verfilmung des eher unbekannteren Superhelden Iron Man 2008 den Anfang machen und das "Marvel Cinematic Universe" eröffnen. Ein geglücktes Unterfangen oder eine qualitative Bruchlandung?
Um sich dem Charakter von Tony Stark alias Iron Man anzunähern, erzählt Favreau eine Origin-Geschichte, die auf dem Papier recht einfach und simpel erscheint und deren einzige überraschende Wendung in der Tat genau genommen gar keine ist, da man dererlei "Twists" schon gefühlt hunderte Male in Filmen erlebt hat. Dennoch erfüllt das Drehbuch seinen Zweck und bietet für ungeübte Zuschauer auch reichlich oberflächliche Spannung in weiten Passagen. Es sind aber andere Dinge die aus "Marvels Iron Man" den großartigen Film machen, der er geworden ist. Und dafür muss man sich die Besetzung genauer angucken. Robert Downey Jr. als exzentrischer Milliardär, der vom Schicksal auf den Pfad des richtigen geführt wird ist eine Idealbesetzung und eine großartige darstellerische Leistung, deren Ausmaß so gewaltig ist, dass er allein den Film tragen kann. Nicht genug damit, dass er überlebensgroß auftritt und jeden Charakterzug sowie die Wandlung seiner Rolle perfekt trifft, so werden ihm auch wundervoll spritzige Bemerkungen in den Mund gelegt. Ob er sich mit dem schauspielerisch begnadeten Jeff Bridges als hinterhältigen Firmenleiter, Terrence Howard als typische Buddy-Figur oder der bezaubernden Gwyneth Paltrow als Love Interest unterhält, aus allem wird ein Gag-Feuerwerk erster Güte, das durch die gelungene Interaktion der Charaktere noch besser funktioniert und trotzdem offen genug bleibt, um immer wieder auch einen Schuss Ernsthaftigkeit zu vertragen.
Dies ist selbstverständlich auch für die Actionszenen nicht unwichtig. Doch auch hier versteht Favreau es, ungewohnte Wege zu gehen. So gibt es praktisch nur 3 größere Actionszenen im Film, die aber alle nicht zu einem Overkill an Effekten mutieren, sondern in ihrem Bombast stets den Eindruck erwecken, eher überschaubar zu geraten und in denen auch die Charaktere nie zu kurz kommen. Filmisch macht Favreau ohnehin fast alles richtig, ob es die Inszenierung der beeindruckenden Flugsequenzen oder das Filmen eher intimerer Momente seine Protagonisten ist, er weiß genau, welche Stimmung er beim Publikum erzeugen will und geht seinen Weg konsequent bis zum Ende. Nebenbei hat er aber natürlich noch eine kleine andere Mission: Die Einführung des fiktiven Marvel-Universums für kommende Filme. Und dabei ist er erstaunlich still. Zwar wird durch Clark Greggs Agent Coulson, der in einer kleinen Nebenhandlung seinen Platz findet, bereits eine mysteriöse Regierungsbehörde eingeführt, die in kommenden Filmen noch eine tragende Rolle spielen wird, aber ansonsten gibt es noch keine wirklich großen Anspielungen oder Ankündigungen auf Dinge, die noch folgen werden. Dafür hat die Regie auch keine Zeit, denn zwischen all den Blödeleien von Stark und der schwungvoll erzählten Handlung finden sich immer sogar noch kleine Verweise auf den Kampf gegen den Terror vermengt mit leiser Kritik an der amerikanischen Kriegsführung und dem einflussreichen Waffenlobbyismus in den Staaten. Damit erreicht "Marvels Iron Man" nicht nur, sein Publikum vortrefflich zu unterhalten, sondern versteht es auch noch, den Zuschauer ein wenig zum Nachdenken anzuregen, in einem Film, in dem dieser es gar nicht vermutet hätte. Ein überraschender, aber durchaus willkommener Anspruch, den man hier wählt.
Zwei Aspekte wollen aber nicht ungenannt bleiben. Zum einen ist da der Soundtrack, der zum einen aus kräftigen Instrumentalstücken besteht, die sofort ins Ohr gehen, aber zum anderen mit zahlreichen ACDC-Liedern angereichert wurde. Hierbei hat man es mit einem Geniestreich zu tun, denn diese passen kurioserweise stets wie die Faust auf das Auge und reißen mehr mit, als man vorher vielleicht gedacht hätte. Und dann bleiben natürlich noch die Effekte übrig. Ein Held wie Iron Man muss natürlich per CGI am Rechner erstellt werden, doch auch hier stimmt das Maß und der Look selbst, denn die Special Effects-Abteilung leistet tolle Arbeit und lässt zu keinem Zeitpunkt einen Zweifel aufkommen, dass irgendetwas nicht echt sein könnte. Realistisch eingebettet ins Gesamtbild, einwandfrei in der Umsetzung. Was will der Comicfan eigentlich mehr?
Fazit: Für die weiteren Franchises, die sich im Marvel Cinematic Universe versammeln werden, legt "Marvels Iron Man" die Messlatte unfassbar hoch. Eine simple, aber zweckdienliche Handlung mit leisen Bezügen zu brisanten politischen Thematiken, ein einmaliger Protagonist, der sowohl perfekt gespielt als auch hervorragend geschrieben ist und sich vom unsympathisch-arrogantem Arschloch zur Identifikationsfigur entwickelt, eine seichte und zart-romantische Liebesgeschichte, gut dosierte Action und eine gewaltige Prise an ironischem Humor klingen zwar allesamt nicht nach innovativen oder neuen Elementen, wurden aber selten so harmonisch vereint, wie hier der Fall. Jon Favreau und Kevin Feige tun zwar insgesamt nicht viel mehr, als die klassische Blockbuster-Rezeptur zu verwenden, sind dabei aber mit so viel Herzblut und Spaß an der Sache, dass diese an sich eingefahrene Struktur unter ihrer Führung zu einem frischen und mutig erscheinenden Abenteuer wird, dessen Sogkraft sich sogar die härtesten Comicfilm-Atheisten wohl nur schwerlich entziehen werden können.
The Town - Stadt ohne Gnade
Ben Affleck hatte noch nie unbedingt den Ruf, einer der besten Schauspieler seiner Dekade zu sein. Und auch, wenn er bereit mehrmals gute Leistungen hervorbrachte, ist er durch einige seiner filmografischen Ausflüge nicht so ganz unschuldig daran. Daher war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis er sich dazu entschloss, von einem Leben vor der Kamera in eines hinter dieser zu wechseln. In seinem Heist-Thriller "The Town" ist er gleich beides, Hauptdarsteller und Regisseur zugleich und hat zu vollem Affleck-Überschuss auch noch das Drehbuch beigesteuert. Umso ironischer, aber gleichzeitig wohl auch ärgerlicher, dass "The Town" am Ende nahezu an allem scheitert, nur eben nicht an seiner Leistung.
Vorab daher direkt die größte Schwachstelle des leicht unterdurchschnittlichen Spielfilmes: Der unglückliche Versuch, zusammenzuführen, was nicht zusammengehört. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Affleck versucht sich mit "The Town" an einem Genremix und eckt dafür an den unterschiedlichsten Elementen an. Da wäre einmal der dominierende Heist-Thriller, um den es vordergründig gehen soll und bei dem das Planen und Ausführen eines Verbrechens im Vordergrund steht. Bis es jedoch wirklich damit losgeht, versteht der Film sich in der ersten Hälfte eigentlich viel eher als Liebesdrama und verzwickte Charakterstudie. Eine Mischung, die sich seltsam anhört, bei dem breitflächigen und talentierten Cast aber erstmal durchaus angemessen scheint. Mit Rebecca Hall in der weiblichen Hauptrolle hatte man eine Schauspielerin gefunden, die nicht einfach nur das typische Eye-Candy bietet, sondern eben durchaus auch mit einer ausgefeilten Darstellung punkten kann. Kleinere Nebenrollen sind mit Chris Cooper und Pete Postlethwaite ohnehin ordentlich besetzt. Und die großartigen Jeremy Renner als verzweifelter Gefährte und Jon Hamm als ehrgeiziger FBI-Ermittler spielen mit ihren akzentuierten und engagierten Leistungen sowieso jeden anderen an die Wand.
Leider will das Konzept dramaturgisch aber nicht aufgehen, denn Hall und Affleck selbst bekommen zwar reichlich Hintergrundgeschichte, die sich aber nie trauen, mal etwas tiefer zu gehen und alle anderen werden obgleich ihrer famosen Leistungen leider gleich gar nicht näher charakterisiert und bleiben aus Sicht des Zuschauers Abziehbilder, die daher nie so wirklich Interesse wecken. Mit der Gegenüberstellung von Ben Afflecks Doug und Jon Hamms Adam kommt das Publikum sogar in eine unangenehme Zwickmühle. Eigentlich sollte man nämlich einzig und allein mit den Bankräubern mitfiebern und Hamm als Polizisten und damit Antagonisten verstehen. Sympathisch sind einem aber irgendwie beide genauso sehr wie auch egal, sodass man, statt sich irgendwann für einen der beiden zu entscheiden, eher nüchtern deren Handeln betrachtet. Der von Harry Gregson-Williams und David Buckley komponierte Soundtrack, der entweder in wichtigen Momenten einfach gleich ganz fehlt oder an unpassenden Stellen überraschend dick aufträgt, tut da sein übriges und trägt eine große Mitschuld daran, dass "The Town" zu keinem Zeitpunkt die emotionale Komplexität erreicht, die von Nöten gewesen wäre, um auch nur einen Haufen Interesse für die sachlich betrachtet gut geschriebenen Dialoge aufbringen zu können. Das Drama bleibt halbseitig, die zu lange Exposition der vielen Charaktere langweilig.
Erst im späteren Verlauf, nach geschätzten 75 Minuten, wenn es dann endlich zu den Thriller-Aspekten kommt und Affleck Tempo und Kollisionspotenzial seiner Protagonisten entfalten kann, wird es merklich besser und vor allem spannender. Endlich bekommen dann alle etwas handlungsrelevantes zu tun, endlich gibt es etwas mehr Schwung in der bislang langsamen Erzählweise, die der Thematik nie angemessen gewesen ist. Hall wird in diesem Zeitraum zwar vergessen und erst in den letzten 5 Minuten verbraucht, was angesichts der handwerklich hervorragend gemachten Sequenzen aber zu verschmerzen ist. Die Inszenierung der Action stimmt, das Finale hat einiges an Schauwerten zu bieten und trotzdem bleibt die Frage, ob das hier nicht genauso viel Spaß gemacht hätte, wenn einem die ewige Vorbereitung darauf gefehlt hätte. Die Antwort darauf zu geben ist schwierig, doch oberflächlich betrachtet lebt auch die letzte halbe Stunde weniger durch die Charaktere, als mehr durch das befreite Aufatmen des Filmes als ganzes, der sich nun mal traut, ein paar kleinere Risiken einzugehen, nachdem man sich vorher nur an gängige Klischees gehalten hatte. Am Ende fehlt einem aber auch in den besten Momenten der Geschichte ein wenig die Eleganz. Affleck mag als Regisseur einiges sehr ordentlich machen, seine Affinität zu Halbtotalen und Close-Ups nervt nach einer gewissen Zeit allerdings ziemlich und nimmt zu oft den Druck aus dem Geschehen. Schlimm wäre das alles nicht, hätte man diese Dinge im Ganzen nicht schon so häufig um einiges besser auf der großen Leinwand gesehen.
Fazit: Wie immer klingt am Ende alles immer viel schlimmer, als es vielleicht sein mag. In der Stadt ohne Gnade können schließlich vor allem die Actionszenen und die Besetzung von sich überzeugen und handwerklich ist sowieso kaum etwas an der Inszenierung auszusetzen. Das wahre Problem ist die Gewöhnlichkeit, in der alles steckt. "The Town" ist ein Film, den man für nett befinden kann, der aber von Anfang an fürchterlich konventionell bleibt und so niemanden ernsthaft vom Hocker reißen wird, der aber auch zu schlicht ist, um richtig zu enttäuschen. Er ist daher für einen vergnüglichen Samstagnachmittag geeignet, wenn der Anspruch des Zuschauers für nicht mehr als das Vorübergehen weiterer zwei Stunden reicht. Alle anderen werden aber zu Recht mit dieser ruhigen Erzählung ihre Probleme bekommen und relativ schnell überlegen, ein anderes Programm anzusehen. Denn Afflecks mittelmäßiges Werk bietet weder Fisch, noch Fleisch, sondern versteht sich als eine Mischung irgendwo dazwischen. Und so gerne der ein oder andere Fisch und Fleisch wohl auch essen mag: Beides auf einmal dürfte dann in der Regel doch zu viel des guten sein.
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Ben Affleck hatte noch nie unbedingt den Ruf, einer der besten Schauspieler seiner Dekade zu sein. Und auch, wenn er bereit mehrmals gute Leistungen hervorbrachte, ist er durch einige seiner filmografischen Ausflüge nicht so ganz unschuldig daran. Daher war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis er sich dazu entschloss, von einem Leben vor der Kamera in eines hinter dieser zu wechseln. In seinem Heist-Thriller "The Town" ist er gleich beides, Hauptdarsteller und Regisseur zugleich und hat zu vollem Affleck-Überschuss auch noch das Drehbuch beigesteuert. Umso ironischer, aber gleichzeitig wohl auch ärgerlicher, dass "The Town" am Ende nahezu an allem scheitert, nur eben nicht an seiner Leistung.
Vorab daher direkt die größte Schwachstelle des leicht unterdurchschnittlichen Spielfilmes: Der unglückliche Versuch, zusammenzuführen, was nicht zusammengehört. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Affleck versucht sich mit "The Town" an einem Genremix und eckt dafür an den unterschiedlichsten Elementen an. Da wäre einmal der dominierende Heist-Thriller, um den es vordergründig gehen soll und bei dem das Planen und Ausführen eines Verbrechens im Vordergrund steht. Bis es jedoch wirklich damit losgeht, versteht der Film sich in der ersten Hälfte eigentlich viel eher als Liebesdrama und verzwickte Charakterstudie. Eine Mischung, die sich seltsam anhört, bei dem breitflächigen und talentierten Cast aber erstmal durchaus angemessen scheint. Mit Rebecca Hall in der weiblichen Hauptrolle hatte man eine Schauspielerin gefunden, die nicht einfach nur das typische Eye-Candy bietet, sondern eben durchaus auch mit einer ausgefeilten Darstellung punkten kann. Kleinere Nebenrollen sind mit Chris Cooper und Pete Postlethwaite ohnehin ordentlich besetzt. Und die großartigen Jeremy Renner als verzweifelter Gefährte und Jon Hamm als ehrgeiziger FBI-Ermittler spielen mit ihren akzentuierten und engagierten Leistungen sowieso jeden anderen an die Wand.
Leider will das Konzept dramaturgisch aber nicht aufgehen, denn Hall und Affleck selbst bekommen zwar reichlich Hintergrundgeschichte, die sich aber nie trauen, mal etwas tiefer zu gehen und alle anderen werden obgleich ihrer famosen Leistungen leider gleich gar nicht näher charakterisiert und bleiben aus Sicht des Zuschauers Abziehbilder, die daher nie so wirklich Interesse wecken. Mit der Gegenüberstellung von Ben Afflecks Doug und Jon Hamms Adam kommt das Publikum sogar in eine unangenehme Zwickmühle. Eigentlich sollte man nämlich einzig und allein mit den Bankräubern mitfiebern und Hamm als Polizisten und damit Antagonisten verstehen. Sympathisch sind einem aber irgendwie beide genauso sehr wie auch egal, sodass man, statt sich irgendwann für einen der beiden zu entscheiden, eher nüchtern deren Handeln betrachtet. Der von Harry Gregson-Williams und David Buckley komponierte Soundtrack, der entweder in wichtigen Momenten einfach gleich ganz fehlt oder an unpassenden Stellen überraschend dick aufträgt, tut da sein übriges und trägt eine große Mitschuld daran, dass "The Town" zu keinem Zeitpunkt die emotionale Komplexität erreicht, die von Nöten gewesen wäre, um auch nur einen Haufen Interesse für die sachlich betrachtet gut geschriebenen Dialoge aufbringen zu können. Das Drama bleibt halbseitig, die zu lange Exposition der vielen Charaktere langweilig.
Erst im späteren Verlauf, nach geschätzten 75 Minuten, wenn es dann endlich zu den Thriller-Aspekten kommt und Affleck Tempo und Kollisionspotenzial seiner Protagonisten entfalten kann, wird es merklich besser und vor allem spannender. Endlich bekommen dann alle etwas handlungsrelevantes zu tun, endlich gibt es etwas mehr Schwung in der bislang langsamen Erzählweise, die der Thematik nie angemessen gewesen ist. Hall wird in diesem Zeitraum zwar vergessen und erst in den letzten 5 Minuten verbraucht, was angesichts der handwerklich hervorragend gemachten Sequenzen aber zu verschmerzen ist. Die Inszenierung der Action stimmt, das Finale hat einiges an Schauwerten zu bieten und trotzdem bleibt die Frage, ob das hier nicht genauso viel Spaß gemacht hätte, wenn einem die ewige Vorbereitung darauf gefehlt hätte. Die Antwort darauf zu geben ist schwierig, doch oberflächlich betrachtet lebt auch die letzte halbe Stunde weniger durch die Charaktere, als mehr durch das befreite Aufatmen des Filmes als ganzes, der sich nun mal traut, ein paar kleinere Risiken einzugehen, nachdem man sich vorher nur an gängige Klischees gehalten hatte. Am Ende fehlt einem aber auch in den besten Momenten der Geschichte ein wenig die Eleganz. Affleck mag als Regisseur einiges sehr ordentlich machen, seine Affinität zu Halbtotalen und Close-Ups nervt nach einer gewissen Zeit allerdings ziemlich und nimmt zu oft den Druck aus dem Geschehen. Schlimm wäre das alles nicht, hätte man diese Dinge im Ganzen nicht schon so häufig um einiges besser auf der großen Leinwand gesehen.
Fazit: Wie immer klingt am Ende alles immer viel schlimmer, als es vielleicht sein mag. In der Stadt ohne Gnade können schließlich vor allem die Actionszenen und die Besetzung von sich überzeugen und handwerklich ist sowieso kaum etwas an der Inszenierung auszusetzen. Das wahre Problem ist die Gewöhnlichkeit, in der alles steckt. "The Town" ist ein Film, den man für nett befinden kann, der aber von Anfang an fürchterlich konventionell bleibt und so niemanden ernsthaft vom Hocker reißen wird, der aber auch zu schlicht ist, um richtig zu enttäuschen. Er ist daher für einen vergnüglichen Samstagnachmittag geeignet, wenn der Anspruch des Zuschauers für nicht mehr als das Vorübergehen weiterer zwei Stunden reicht. Alle anderen werden aber zu Recht mit dieser ruhigen Erzählung ihre Probleme bekommen und relativ schnell überlegen, ein anderes Programm anzusehen. Denn Afflecks mittelmäßiges Werk bietet weder Fisch, noch Fleisch, sondern versteht sich als eine Mischung irgendwo dazwischen. Und so gerne der ein oder andere Fisch und Fleisch wohl auch essen mag: Beides auf einmal dürfte dann in der Regel doch zu viel des guten sein.
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Speed
Manchmal braucht es für einen gelungenen Actionfilm eigentlich gar nicht so viel. Eine dünne, aber wirkende Handlung, in der es um ganz viel geht und die ordentlich Konfrontations-Potenzial beinhaltet. Ein männlicher Held, der blendend ausschaut und sich von nichts abbringen lässt. Ein fieses Arschloch, das einfach nur aus Größenwahn die ganze Welt zum Narren hält. Und eine hübsche Jungfrau in Nöten, die zufällig in die Geschichte gerät. Dazu ein paar handgemachte Stunts, Explosionen und ein lauter Soundtrack, der das Publikum antreibt. Fertig! Jan De Bont war Jahre lang Director of Photography bei verschiedenen Klassikern des Actiongenres, bis er sich selbst 1994 zutraute, das Zepter persönlich in die Hand zu nehmen und aus den obigen Zutaten ein explosives Stück Filmgeschichte zu schreiben. Ganz geglückt ist ihm das vielleicht nicht, ein zeitloser Hochgeschwindigkeitsthriller ist dabei dennoch entstanden.
Dabei sieht es zu Beginn noch gar nicht danach aus. Mit einer Geiselnahme in einem Fahrstuhl eines mehrstöckigen Bürogebäudes startet De Bont sein Regiedebüt und gibt uns eine Exposition der Charaktere und führt spätere, für die Handlung wichtige Elemente ein. Allerdings muss man gleich ernüchternd feststellen, dass das ganze etwas zu lange dauert und nicht so richtig Fahrt aufnimmt. Zwar ist die grundsätzliche Abfolge der Ereignisse interessant und von der Länge her auf den Punkt gebracht, der viel zitierte Funke will dabei aber noch nicht so recht überspringen. Glücklicherweise gönnt uns die Regie dann, wenn die ersten 20 Minuten vorüber sind, aber keinerlei Verschnaufpausen mehr. Mit einem höllischen Tempo werden wir mit Keanu Reeves als Protagonisten über die Straßen von Los Angeles hinter einem mit einer Bombe bepackten Bus her gejagt und fürchten um das Leben der Passagiere, die in kurzen Dialogen recht schnell, aber wirkungsvoll eingeführt wurden. Auffällig ist dabei, dass De Bont praktisch niemandem einen wirklichen Background gestattet, sondern sich ganz auf die immer weiteren Gefahrensituationen konzentriert und die Spannung und Dynamik einzig und allein aus diesen bezieht. Ein Schwenker auf den Tacho des Busses, eine kurze Einstellung mit den verzweifelten Passagieren, ein fehlendes Straßenstück, dass das Weiterfahren unmöglich macht... ja, es sind einfache Mittel, derer man sich bedient, doch man weiß sie dafür immerhin stets so effektiv einzusetzen, dass aus den einzelnen Bausteinen eine eigene Komposition wird. Action, Tempo, Spannung, all diese Elemente beherrscht die Regie und das Zusammenspiel von Cutter, DoP und dem mit einem grandiosen Main Theme ausgestatteten Soundtrack von Mark Mancina funktioniert zu jedem Zeitpunkt.
Unterstützend ist hier natürlich auch, dass die Darstellerriege selbst mit sichtlichem Elan bei der Sache ist. Keanu Reeves als LAPD-Officer Jack liefert eine ordentliche Performance und überzeugt vor allem durch sein Charisma und seine physische Präsenz in Actionszenen. Dennis Hopper gibt den Bombenleger Howard Payne und macht aus diesem durch sein exzentrisches Overacting und seine bedrohliche Stimme einen schön fiesen Antagonisten, dessen wenige Schlagabtausche mit Jack zu den best geschriebenen Dialogen gehört, die "Speed" zu bieten hat. Die weibliche Hauptrolle gibt unterdessen Sandra Bullock. Zwar ist ihre Figur, wie es für diese Art von Film typisch ist, eine relativ hilflose und einseitige Person, Bullock weiß diesen kleinen Rahmen aber mit Charme zu füllen und wird so trotz ihrer wenig gewichtigen Funktion ein relevanter Faktor für den Spaß, den der Film verbreitet. Als letzter heimlicher Hauptdarsteller fungiert in dem Script von Graham Yost der Anlaß für die Hetzjagd selbst: Der Linienbus 2525. Und dies ist eben zwangsläufig deshalb der Fall, weil De Bont seinen Film und die Kunst der Inszenierung von Actionszenen sehr ernst nimmt. Handgemachte Stunts durchziehen das Feld, die Kamera bleibt stets nahe am Bus und das Maß an Beschleunigung und Kraft, das dieses Fahrgestell mit sich bringt, wird eindrucksvoll zelebriert. Gelungen also, dass der Film es sich später auch erlaubt, dem Bus sein angemessenes Ende zu verleihen und ihn denkwürdig zu "begraben".
Das danach noch ein Nachklapp folgen muss, der die Geschichte zu einem runden Abschluss bringt, ist ebenfalls eine nette Wendung, zumal man dadurch die Handlung im Nachhinein praktisch in drei Teile und je ein Fortbewegungsmittel einteilen kann: Fahrstuhl, Bus und U-Bahn. Zwar ist actionseitig auch das Outro noch einmal fein inszeniert und trotz des insgesamt geringen Budgets von 30 Millionen Euro genauso üppig wie der Rest, doch der gleiche Nervenkitzel wie im zweiten Akt will sich nicht mehr so recht einstellen, vor allem, wenn die ein oder andere Gefahr dann auch noch reichlich konstruiert daherkommt. Hopper vermag zwar in seinen letzten Momenten noch einmal groß aufzutrumpfen, ein wenig überflüssig mutet das ganze aber trotzdem an.
Fazit: Kaum ein anderer Titel wäre passender gewesen. "Speed" legt im Hauptteil des Filmes ein Tempo vor, dass sich sehen lassen kann und bietet dem Zuschauer zusätzlich zu makelloser Action-Inszenierung und einem glänzend aufgelegten Ensemble auch noch die üblichen Irrungen und Wendungen, die man von solch einem Abenteuer erwarten kann. Zwar verlaufen die ersten und letzten zwanzig Minuten relativ spannungsarm, dienen aber als netter Rahmen für das dazwischen liegende Spektakel, bei dem De Bont all seine Erfahrungen als Kameramann zu Nutzen weiß und das Beschwören von druckvollen Passagen nahezu perfektionieren kann. Zudem ist "Speed" auch eine schöne Hommage an die Essenz des Kinos im Allgemeinen und dem wohl wichtigsten Element, dass es in einem Film überhaupt nur geben kann und welches das Medium insbesondere auszeichnet: der Beschleunigung. Speed bedeutet Vollgas und nach diesen 116 Minuten wird sich niemand mehr trauen, etwas anders zu sagen, erst recht dann nicht, wenn man das Gefühl erlebt hat, am Ende befriedigend aufatmen zu können. Ein Meisterwerk ist "Speed" mit seiner dünnen Handlung also nicht geworden, ein Erlebnis aber allemal!
Manchmal braucht es für einen gelungenen Actionfilm eigentlich gar nicht so viel. Eine dünne, aber wirkende Handlung, in der es um ganz viel geht und die ordentlich Konfrontations-Potenzial beinhaltet. Ein männlicher Held, der blendend ausschaut und sich von nichts abbringen lässt. Ein fieses Arschloch, das einfach nur aus Größenwahn die ganze Welt zum Narren hält. Und eine hübsche Jungfrau in Nöten, die zufällig in die Geschichte gerät. Dazu ein paar handgemachte Stunts, Explosionen und ein lauter Soundtrack, der das Publikum antreibt. Fertig! Jan De Bont war Jahre lang Director of Photography bei verschiedenen Klassikern des Actiongenres, bis er sich selbst 1994 zutraute, das Zepter persönlich in die Hand zu nehmen und aus den obigen Zutaten ein explosives Stück Filmgeschichte zu schreiben. Ganz geglückt ist ihm das vielleicht nicht, ein zeitloser Hochgeschwindigkeitsthriller ist dabei dennoch entstanden.
Dabei sieht es zu Beginn noch gar nicht danach aus. Mit einer Geiselnahme in einem Fahrstuhl eines mehrstöckigen Bürogebäudes startet De Bont sein Regiedebüt und gibt uns eine Exposition der Charaktere und führt spätere, für die Handlung wichtige Elemente ein. Allerdings muss man gleich ernüchternd feststellen, dass das ganze etwas zu lange dauert und nicht so richtig Fahrt aufnimmt. Zwar ist die grundsätzliche Abfolge der Ereignisse interessant und von der Länge her auf den Punkt gebracht, der viel zitierte Funke will dabei aber noch nicht so recht überspringen. Glücklicherweise gönnt uns die Regie dann, wenn die ersten 20 Minuten vorüber sind, aber keinerlei Verschnaufpausen mehr. Mit einem höllischen Tempo werden wir mit Keanu Reeves als Protagonisten über die Straßen von Los Angeles hinter einem mit einer Bombe bepackten Bus her gejagt und fürchten um das Leben der Passagiere, die in kurzen Dialogen recht schnell, aber wirkungsvoll eingeführt wurden. Auffällig ist dabei, dass De Bont praktisch niemandem einen wirklichen Background gestattet, sondern sich ganz auf die immer weiteren Gefahrensituationen konzentriert und die Spannung und Dynamik einzig und allein aus diesen bezieht. Ein Schwenker auf den Tacho des Busses, eine kurze Einstellung mit den verzweifelten Passagieren, ein fehlendes Straßenstück, dass das Weiterfahren unmöglich macht... ja, es sind einfache Mittel, derer man sich bedient, doch man weiß sie dafür immerhin stets so effektiv einzusetzen, dass aus den einzelnen Bausteinen eine eigene Komposition wird. Action, Tempo, Spannung, all diese Elemente beherrscht die Regie und das Zusammenspiel von Cutter, DoP und dem mit einem grandiosen Main Theme ausgestatteten Soundtrack von Mark Mancina funktioniert zu jedem Zeitpunkt.
Unterstützend ist hier natürlich auch, dass die Darstellerriege selbst mit sichtlichem Elan bei der Sache ist. Keanu Reeves als LAPD-Officer Jack liefert eine ordentliche Performance und überzeugt vor allem durch sein Charisma und seine physische Präsenz in Actionszenen. Dennis Hopper gibt den Bombenleger Howard Payne und macht aus diesem durch sein exzentrisches Overacting und seine bedrohliche Stimme einen schön fiesen Antagonisten, dessen wenige Schlagabtausche mit Jack zu den best geschriebenen Dialogen gehört, die "Speed" zu bieten hat. Die weibliche Hauptrolle gibt unterdessen Sandra Bullock. Zwar ist ihre Figur, wie es für diese Art von Film typisch ist, eine relativ hilflose und einseitige Person, Bullock weiß diesen kleinen Rahmen aber mit Charme zu füllen und wird so trotz ihrer wenig gewichtigen Funktion ein relevanter Faktor für den Spaß, den der Film verbreitet. Als letzter heimlicher Hauptdarsteller fungiert in dem Script von Graham Yost der Anlaß für die Hetzjagd selbst: Der Linienbus 2525. Und dies ist eben zwangsläufig deshalb der Fall, weil De Bont seinen Film und die Kunst der Inszenierung von Actionszenen sehr ernst nimmt. Handgemachte Stunts durchziehen das Feld, die Kamera bleibt stets nahe am Bus und das Maß an Beschleunigung und Kraft, das dieses Fahrgestell mit sich bringt, wird eindrucksvoll zelebriert. Gelungen also, dass der Film es sich später auch erlaubt, dem Bus sein angemessenes Ende zu verleihen und ihn denkwürdig zu "begraben".
Das danach noch ein Nachklapp folgen muss, der die Geschichte zu einem runden Abschluss bringt, ist ebenfalls eine nette Wendung, zumal man dadurch die Handlung im Nachhinein praktisch in drei Teile und je ein Fortbewegungsmittel einteilen kann: Fahrstuhl, Bus und U-Bahn. Zwar ist actionseitig auch das Outro noch einmal fein inszeniert und trotz des insgesamt geringen Budgets von 30 Millionen Euro genauso üppig wie der Rest, doch der gleiche Nervenkitzel wie im zweiten Akt will sich nicht mehr so recht einstellen, vor allem, wenn die ein oder andere Gefahr dann auch noch reichlich konstruiert daherkommt. Hopper vermag zwar in seinen letzten Momenten noch einmal groß aufzutrumpfen, ein wenig überflüssig mutet das ganze aber trotzdem an.
Fazit: Kaum ein anderer Titel wäre passender gewesen. "Speed" legt im Hauptteil des Filmes ein Tempo vor, dass sich sehen lassen kann und bietet dem Zuschauer zusätzlich zu makelloser Action-Inszenierung und einem glänzend aufgelegten Ensemble auch noch die üblichen Irrungen und Wendungen, die man von solch einem Abenteuer erwarten kann. Zwar verlaufen die ersten und letzten zwanzig Minuten relativ spannungsarm, dienen aber als netter Rahmen für das dazwischen liegende Spektakel, bei dem De Bont all seine Erfahrungen als Kameramann zu Nutzen weiß und das Beschwören von druckvollen Passagen nahezu perfektionieren kann. Zudem ist "Speed" auch eine schöne Hommage an die Essenz des Kinos im Allgemeinen und dem wohl wichtigsten Element, dass es in einem Film überhaupt nur geben kann und welches das Medium insbesondere auszeichnet: der Beschleunigung. Speed bedeutet Vollgas und nach diesen 116 Minuten wird sich niemand mehr trauen, etwas anders zu sagen, erst recht dann nicht, wenn man das Gefühl erlebt hat, am Ende befriedigend aufatmen zu können. Ein Meisterwerk ist "Speed" mit seiner dünnen Handlung also nicht geworden, ein Erlebnis aber allemal!
Marvels Der unglaubliche Hulk
Der Plan eines großen voneinander abhängigen Comicuniversums im Filmformat, bei dem viele parallel existierende Einzelfranchises immer wieder aneinander anecken und in Crossovern zusammentreffen, klang bereits auf dem Papier gewagt, doch 2008 startete Produzent Kevin Feige sein ungewöhnliches Experiment mit dem Einführungsfilm zum ersten Teammitglied: Iron Man. Die Frage, wer als nächstes vorgestellt werden sollte, beantwortete er noch im selben Jahr mit "Marvels Der unglaubliche Hulk" und einer Verfilmung der bekannten Geschichte rund um den Wissenschaftler Bruce Banner, der bei einem Selbstexperiment etwas zu sehr von Gammastrahlung bestrahlt wird und sich daraufhin beim Anstieg seines Pulses in ein großes grünes Wutmonster verwandelt. Während man beim eisernen Mann noch relativ viel Spielraum besaß und dem Publikum einen weitgehend unbekannten Helden vorzustellen hatte, sah die Sachlage beim Hulk schon etwas anders aus, denn in den USA ist dieser einer der bekanntesten Superhelden überhaupt. Doch genau wie bei "Iron Man" sind es auch hier Regisseur und Hauptdarsteller, die aus dem klassischen Blockbuster etwas besonderes machen.
Der französische Regisseur Louis Leterrier verzichtet dabei im Gegensatz zu seinem Kollegen Jon Favreau auf eine ganz gravierende Eigenschaft: Sein Film versteht sich nicht als Origin-Story und will das auch gar nicht sein. Die Entstehungsgeschichte des Hulks ist ohnehin weitreichend bekannt und für alle, die nicht mit ihr vertraut sein sollten, wird im dreiminütigen Intro alles wichtige in kurzen Szenenbruchstücken zusammengefasst. Viel eher scheint Leterrier sich für das Innenleben seines Protagonisten und dem Konflikt zwischen Banner und seinem Alter Ego zu interessieren, das ein wenig an eine gespaltene Persönlichkeit oder den Literaturklassiker Jekyll und Hyde erinnert. In Folge dessen scheint auch die Besetzung des Helden durch den für dieses Genre eher untypischen Edward Norton absolut folgerichtig. Dieser versteht es die komplette Laufzeit über, mit seinem abgemagerten Äußeren den von Ängsten geplagten Flüchtling darzustellen und trotz seiner wilden Taten als Wutmonster stets tragische Identifikationsperson des Publikums zu bleiben. Ähnlich passend sind sonst nur William Hurt als mürrischer General nach bester Käptn Ahab Tradition und Tim Roth als besessener Antagonist besetzt, wobei besonders letzterer einige der besten Momente abbekommt. Liv Tyler ist in der weiblichen Hauptrolle leider akut fehlbesetzt und wirkt teilweise regelrecht aufgesetzt, zumal ihre Figur ohnehin nie so richtig im Film anzukommen scheint.
Wenn man an den Hulk denkt, dann denkt man aber nicht nur an großes Drama, obwohl das bei Leterrier dennoch nie vernachlässigt wird, sondern auch an massig Action und die gibt es demzufolge auch, wenn auch nie in dem Ausmaß, das man hätte erwarten dürfen. Eher könnte man sagen, dass "Marvels Der unglaubliche Hulk" sich in drei Abschnitte einteilen lässt, die jeweils mit einem Auftritt des Hulks enden und an ihre jeweilige Location gebunden sind. Nach dem Intro dient das erste Drittel in Brasilien vordringlich expositionellen Anliegen und mundet in einer wunderbar fotografierten und temporeichen Verfolgungsjagd durch das Armenviertel Rocinha Favela, welche in einem leeren Fabrikgelände zur ersten Konfrontation zwischen Pro- und Antagonist endet, auch, wenn beide hier noch nicht mit offenen Karten spielen. Im zweiten Drittel kehrt mehr Ruhe ein und die zarte Liebesgeschichte darf sich entfalten, bis dann die großartige Sequenz auf dem Campusgelände folgt, die das erste Mal den Hulk in voller Montur zeigt und auch durch den starken und Blockbuster untypischen Soundtrack von Craig Armstrong besonders an Druck gewinnt. Im Showdown spitzt sich das Tempo dann vorbildlich zu und der finale Kampf zwischen dem Hulk und der Abomination ist möglicherweise etwas too much für den ein oder anderen, aber tricktechnisch toll gemacht und der einzig logische Abschluss für das, was wir in den vorherigen Anderthalb Stunden zu sehen bekommen haben. Müsste man angehenden Jungregisseuren anhand eines Filmes erklären, wie man einen klassischen Blockbuster aufbauen sollte in Bezug auf die Spannungskurve, das Verhältnis von Action in Relationen zur Laufzeit und der Zu- bzw. Abnahme von Tempo und Dynamik: Letteriers Hulk wäre nicht unbedingt der verkehrteste Kandidat dafür!
Eins sollte noch gesagt werden: Zwar ist "Der unglaubliche Hulk" fantasievoll, schnell erzählt und traut sich sogar ein wenig schmutzig und dreckig zu sein, aber dennoch bleibt es bei allen Ambitionen ein Unterhaltungsfilm für Kinobesucher. Und als dieser ist es nun einmal beinahe unmöglich, allen Aspekten der Handlung den Raum und Platz zu geben, den sie verdienen würden. So wirken sich Banners Traumata nur wenig auf seine Persönlichkeit aus und die extreme Wandlung von Tim Roths Emil Blonsky zur Abomination ist dann sehr schnell vollzogen. Um dem allen gerecht zu werden, reichen 120 Minuten einfach nicht aus. Und so hätte es "Marvels Der unglaubliche Hulk" definitiv gut getan, mindestens mit einer zusätzlichen halben Stunde gesegnet zu sein. Doch auch das gesehene vermag meist zu überzeugen und selbst wenn vieles nur andeutungsweise vorhanden ist, kann der Film es durch sein Tempo und durch seine anderen positiven Attribute ausgleichen.
Fazit: Zu kurz um allen Handlungselementen gerecht zu werden, aber genau passend für einen vergnüglichen Samstagabend, um sich mit Freunden von der Zerstörungswut brachialer Monster erschlagen und von den leisen Tönen der Handlung überraschen zu lassen. So oder so ähnlich könnte man Marvels zweite Runde des Marvel Cinematic Universes beschreiben, welche besonders in dem ersten winzigen Crossover in der letzten Szene bereits einen guten Ausblick darauf gibt, wie das ganze aussehen könnte, wenn der Masterplan eines Tages aufgeht. Bis dahin kann man an den wenigen Schwächen im Konzept sicher noch feilen. "Marvels Der unglaubliche Hulk" zeigt aber schon einmal sehr gut auf, wie ein gelungener Mix auf Story und Action aussehen könnte, wenn man mit der nötigen Ernsthaftigkeit an eine so absurde Grundlage, wie ein Comicheft es ist, herangeht.
Der Plan eines großen voneinander abhängigen Comicuniversums im Filmformat, bei dem viele parallel existierende Einzelfranchises immer wieder aneinander anecken und in Crossovern zusammentreffen, klang bereits auf dem Papier gewagt, doch 2008 startete Produzent Kevin Feige sein ungewöhnliches Experiment mit dem Einführungsfilm zum ersten Teammitglied: Iron Man. Die Frage, wer als nächstes vorgestellt werden sollte, beantwortete er noch im selben Jahr mit "Marvels Der unglaubliche Hulk" und einer Verfilmung der bekannten Geschichte rund um den Wissenschaftler Bruce Banner, der bei einem Selbstexperiment etwas zu sehr von Gammastrahlung bestrahlt wird und sich daraufhin beim Anstieg seines Pulses in ein großes grünes Wutmonster verwandelt. Während man beim eisernen Mann noch relativ viel Spielraum besaß und dem Publikum einen weitgehend unbekannten Helden vorzustellen hatte, sah die Sachlage beim Hulk schon etwas anders aus, denn in den USA ist dieser einer der bekanntesten Superhelden überhaupt. Doch genau wie bei "Iron Man" sind es auch hier Regisseur und Hauptdarsteller, die aus dem klassischen Blockbuster etwas besonderes machen.
Der französische Regisseur Louis Leterrier verzichtet dabei im Gegensatz zu seinem Kollegen Jon Favreau auf eine ganz gravierende Eigenschaft: Sein Film versteht sich nicht als Origin-Story und will das auch gar nicht sein. Die Entstehungsgeschichte des Hulks ist ohnehin weitreichend bekannt und für alle, die nicht mit ihr vertraut sein sollten, wird im dreiminütigen Intro alles wichtige in kurzen Szenenbruchstücken zusammengefasst. Viel eher scheint Leterrier sich für das Innenleben seines Protagonisten und dem Konflikt zwischen Banner und seinem Alter Ego zu interessieren, das ein wenig an eine gespaltene Persönlichkeit oder den Literaturklassiker Jekyll und Hyde erinnert. In Folge dessen scheint auch die Besetzung des Helden durch den für dieses Genre eher untypischen Edward Norton absolut folgerichtig. Dieser versteht es die komplette Laufzeit über, mit seinem abgemagerten Äußeren den von Ängsten geplagten Flüchtling darzustellen und trotz seiner wilden Taten als Wutmonster stets tragische Identifikationsperson des Publikums zu bleiben. Ähnlich passend sind sonst nur William Hurt als mürrischer General nach bester Käptn Ahab Tradition und Tim Roth als besessener Antagonist besetzt, wobei besonders letzterer einige der besten Momente abbekommt. Liv Tyler ist in der weiblichen Hauptrolle leider akut fehlbesetzt und wirkt teilweise regelrecht aufgesetzt, zumal ihre Figur ohnehin nie so richtig im Film anzukommen scheint.
Wenn man an den Hulk denkt, dann denkt man aber nicht nur an großes Drama, obwohl das bei Leterrier dennoch nie vernachlässigt wird, sondern auch an massig Action und die gibt es demzufolge auch, wenn auch nie in dem Ausmaß, das man hätte erwarten dürfen. Eher könnte man sagen, dass "Marvels Der unglaubliche Hulk" sich in drei Abschnitte einteilen lässt, die jeweils mit einem Auftritt des Hulks enden und an ihre jeweilige Location gebunden sind. Nach dem Intro dient das erste Drittel in Brasilien vordringlich expositionellen Anliegen und mundet in einer wunderbar fotografierten und temporeichen Verfolgungsjagd durch das Armenviertel Rocinha Favela, welche in einem leeren Fabrikgelände zur ersten Konfrontation zwischen Pro- und Antagonist endet, auch, wenn beide hier noch nicht mit offenen Karten spielen. Im zweiten Drittel kehrt mehr Ruhe ein und die zarte Liebesgeschichte darf sich entfalten, bis dann die großartige Sequenz auf dem Campusgelände folgt, die das erste Mal den Hulk in voller Montur zeigt und auch durch den starken und Blockbuster untypischen Soundtrack von Craig Armstrong besonders an Druck gewinnt. Im Showdown spitzt sich das Tempo dann vorbildlich zu und der finale Kampf zwischen dem Hulk und der Abomination ist möglicherweise etwas too much für den ein oder anderen, aber tricktechnisch toll gemacht und der einzig logische Abschluss für das, was wir in den vorherigen Anderthalb Stunden zu sehen bekommen haben. Müsste man angehenden Jungregisseuren anhand eines Filmes erklären, wie man einen klassischen Blockbuster aufbauen sollte in Bezug auf die Spannungskurve, das Verhältnis von Action in Relationen zur Laufzeit und der Zu- bzw. Abnahme von Tempo und Dynamik: Letteriers Hulk wäre nicht unbedingt der verkehrteste Kandidat dafür!
Eins sollte noch gesagt werden: Zwar ist "Der unglaubliche Hulk" fantasievoll, schnell erzählt und traut sich sogar ein wenig schmutzig und dreckig zu sein, aber dennoch bleibt es bei allen Ambitionen ein Unterhaltungsfilm für Kinobesucher. Und als dieser ist es nun einmal beinahe unmöglich, allen Aspekten der Handlung den Raum und Platz zu geben, den sie verdienen würden. So wirken sich Banners Traumata nur wenig auf seine Persönlichkeit aus und die extreme Wandlung von Tim Roths Emil Blonsky zur Abomination ist dann sehr schnell vollzogen. Um dem allen gerecht zu werden, reichen 120 Minuten einfach nicht aus. Und so hätte es "Marvels Der unglaubliche Hulk" definitiv gut getan, mindestens mit einer zusätzlichen halben Stunde gesegnet zu sein. Doch auch das gesehene vermag meist zu überzeugen und selbst wenn vieles nur andeutungsweise vorhanden ist, kann der Film es durch sein Tempo und durch seine anderen positiven Attribute ausgleichen.
Fazit: Zu kurz um allen Handlungselementen gerecht zu werden, aber genau passend für einen vergnüglichen Samstagabend, um sich mit Freunden von der Zerstörungswut brachialer Monster erschlagen und von den leisen Tönen der Handlung überraschen zu lassen. So oder so ähnlich könnte man Marvels zweite Runde des Marvel Cinematic Universes beschreiben, welche besonders in dem ersten winzigen Crossover in der letzten Szene bereits einen guten Ausblick darauf gibt, wie das ganze aussehen könnte, wenn der Masterplan eines Tages aufgeht. Bis dahin kann man an den wenigen Schwächen im Konzept sicher noch feilen. "Marvels Der unglaubliche Hulk" zeigt aber schon einmal sehr gut auf, wie ein gelungener Mix auf Story und Action aussehen könnte, wenn man mit der nötigen Ernsthaftigkeit an eine so absurde Grundlage, wie ein Comicheft es ist, herangeht.
Kap der Angst - Ein Köder für die Bestie
Manchmal sieht man es gar nicht kommen und glaubt nicht daran, dass es irgendwann einmal passieren könnte, doch letzten Endes wird jeder Mensch an einem bestimmten Zeitpunkt in seinem Leben von der Vergangenheit eingeholt. Meistens immer dann, wenn man es am wenigsten erwartet. Und oft verspricht es dann, richtig unschön zu werden. In J. Lee Thompsons Romanverfilmung "Kap der Angst - Ein Köder für die Bestie" von 1962 passiert dem Protagonisten Sam Bowden genau das. Weil er vor acht Jahren als Zeuge vor Gericht gegen den Vergewaltiger Max Cady aussagte, will dieser sich nun an ihm rächen und psychisch an den Rand des Wahnsinns treiben und geht dabei sogar soweit, dass er die Familie seiner vermeintlichen Nemesis bedroht. Bowden trifft also auf einen Feind, den er sich selbst geschaffen hat, unter Bedingungen, die er nicht frei wählen konnte. Der Reiz an solchen Geschichten fürs Publikum ist offenkundig. Doch selten wurde dieses Handlungsgerüst so stimmig und effektiv umgesetzt, wie in diesem Fall.
Und schaut man sich "Kap der Angst" genauer an, dann kommt man kaum drum herum, sich die Besetzungsliste vorzunehmen, die nicht nur mehrere Hochkaräter offenbart, sondern diese auch alle gekonnt einzusetzen weiß. An aller vorderster Front stehen dabei natürlich die beiden zentralen Kontrahenten, die sich im Laufe der Handlung in ein Duell auf Leben und Tod einlassen. Gregory Peck ist die Rolle des aufrichtigen und immer korrekt handelnden Anwaltes, dessen Sinn von Moral langsam aus den Fugen gerät sowieso auf den Leib geschneidert. Genauso agieren auch Telly Savalas als Privatdetektiv Sievers und Martin Balsam als Polizeichef Dutton auf dem gewohnt hohen Niveau, dass man von ihnen erwarten kann. Etwas störend ist der kurze Auftritt von Barrie Chase, deren Spiel wenig authentisch wirkt und eher an eine Laiendarstellung aus einem Theaterstück erinnert. Ansonsten werden aber alle Darsteller ohnehin noch von Robert Mitchum übertroffen, dessen Besetzung für den kompletten Film einen Glückstreffer darstellt. Die im deutschen Titel versprochene "Bestie" Max Cady spielt Mitchum nämlich von der ersten Minute an mit einer solchen Hingabe und dieser enormen Freude an der Boshaftigkeit, dass es teilweise schwer fällt, nicht selbst ein wenig das Schaudern vor ihm zu bekommen. Das ist natürlich auch der toll geschriebenen Rolle zu verdanken.
Denn was an Cady so angsteinflößend und in jeder Hinsicht beängstigend ist, ist nicht nur der psychopathische Auftritt Mitchums, sondern auch die Tatsache, dass Cady keinesfalls einfach nur ein weiterer Filmbösewicht ist. Er ist eine realistische Person in einem Szenario, dass so undenkbar nicht ist. Das wirklich grandiose an "Kap der Angst" ist sein Spiel mit den moralischen Werten und Regeln innerhalb einer Gesellschaft, aber auch mit der Hinterfragung nach deren "Gültigkeit" in Extremsituationen. Thompsons Film zeigt nicht nur, dass auch Gesetzesbücher bei den (in diesem Falle auf Stalking bezogenen) geforderten Gefahrenpräventionen und Schutzmaßnahmen an ihre Grenzen stoßen, sondern eben auch das perfide Vermeiden von offensichtlichen Straftaten beim Gegenüber durch geschicktes Auftreten und der Verwendung von "Lücken" im Strafgesetzbuch. Dieser Konflikt regt allein durch seinen durchweg realistischen und nachvollziehbaren Aufbau zum Nachdenken an, macht aber auch insofern Angst, als das man sich so umso mehr in Pecks Charakter hineinversetzen kann und man dessen Hilflosigkeit beinahe ebenso erfährt wie er selbst.
Durch drei zusätzliche filmische Mittel weiß Thompson diesen Nervenkitzel auch noch ins unermessliche zu steigern. Als erstes steht da sein Spiel mit dem Tempo. Am Anfang arbeitet er mit vielen kurzen Szenen und hält die Exposition so knapp wie möglich, um relativ früh bereits eine gewisse Tiefe innerhalb der Geschichte zu erlangen und so gar nicht erst unnötig Zeit vergeuden zu müssen. Dann wäre da als zweites natürlich der grandiose Soundtrack von Bernard Herrmann, dessen Arbeit hier wohl zu den gelungensten seines Schaffens gehört und perfekt das Geschehen untermalt und unterstützt. Und der krönende Abschluss ist dann der Abschluss selbst. Nach dem die ersten 70 Minuten bereits ein spannender Krimi waren, verlagert das beeindruckende Finale am Cape Fear in North Carolina den Zuschauer in eine Ekstase, aus der man sich nur schwer wieder rausreißen kann. In diesen Szenen stimmt praktisch alles. Peck und Mitchum treffen ungeschminkt aufeinander, Herrmann steigert seine bizarren Streicherklänge auf ein abscheulich treffsicheres Niveau und auch wenn das Ende vielleicht nicht mehr so hundertprozentig glaubwürdig in einigen Details ist, sitzt man gepackt von dem Gebotenen vorm Bildschirm und wagt bis zum Einsetzen des Abspannes kaum aufzuatmen. Mission accomplished, sagt der Fachmann übrigens dazu.
Fazit: "Kap der Angst - Ein Köder für die Bestie" versteht sich als filmischer Exkurs über Moral und die Frage nach dem Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit und gleichzeitig die meiste Zeit über zudem ein spannendes Verwirrspiel rund um einen plötzlich wieder aufgetauchten Vergewaltiger, der sich für seine verlorene Lebenszeit im Gefängnis an dem Mann rächen will, den er statt sich selbst dafür verantwortlich macht. Wirklich beeindruckend ist er aber vor allem deshalb, weil er zum einen eine Geschichte erzählt, wie sie jedem von uns passieren könnte und wie sie langezeit erschreckend authentischer nicht sein könnte. Und außerdem begeistert Thompsons Film natürlich hauptsächlich auch durch den legendären Showdown am Kap der Angst selbst, in dem die Luft so dicht wird und die Hände so zu schwitzen beginnen, dass man ein wahres Gefühl dafür bekommt, wie Sam Bowden selbst sich in dem Moment fühlen muss, wenn er dem personifizierten "Abschaum der Menschheit" höchstpersönlich ins Antlitz sieht. "Ein Köder für die Bestie" war zu seiner Zeit mutig und gewagt und ist auch heute noch packend und aufregend, ohne jemals angestaubt zu wirken und damit zu Recht ein Klassiker der Filmgeschichte.
Manchmal sieht man es gar nicht kommen und glaubt nicht daran, dass es irgendwann einmal passieren könnte, doch letzten Endes wird jeder Mensch an einem bestimmten Zeitpunkt in seinem Leben von der Vergangenheit eingeholt. Meistens immer dann, wenn man es am wenigsten erwartet. Und oft verspricht es dann, richtig unschön zu werden. In J. Lee Thompsons Romanverfilmung "Kap der Angst - Ein Köder für die Bestie" von 1962 passiert dem Protagonisten Sam Bowden genau das. Weil er vor acht Jahren als Zeuge vor Gericht gegen den Vergewaltiger Max Cady aussagte, will dieser sich nun an ihm rächen und psychisch an den Rand des Wahnsinns treiben und geht dabei sogar soweit, dass er die Familie seiner vermeintlichen Nemesis bedroht. Bowden trifft also auf einen Feind, den er sich selbst geschaffen hat, unter Bedingungen, die er nicht frei wählen konnte. Der Reiz an solchen Geschichten fürs Publikum ist offenkundig. Doch selten wurde dieses Handlungsgerüst so stimmig und effektiv umgesetzt, wie in diesem Fall.
Und schaut man sich "Kap der Angst" genauer an, dann kommt man kaum drum herum, sich die Besetzungsliste vorzunehmen, die nicht nur mehrere Hochkaräter offenbart, sondern diese auch alle gekonnt einzusetzen weiß. An aller vorderster Front stehen dabei natürlich die beiden zentralen Kontrahenten, die sich im Laufe der Handlung in ein Duell auf Leben und Tod einlassen. Gregory Peck ist die Rolle des aufrichtigen und immer korrekt handelnden Anwaltes, dessen Sinn von Moral langsam aus den Fugen gerät sowieso auf den Leib geschneidert. Genauso agieren auch Telly Savalas als Privatdetektiv Sievers und Martin Balsam als Polizeichef Dutton auf dem gewohnt hohen Niveau, dass man von ihnen erwarten kann. Etwas störend ist der kurze Auftritt von Barrie Chase, deren Spiel wenig authentisch wirkt und eher an eine Laiendarstellung aus einem Theaterstück erinnert. Ansonsten werden aber alle Darsteller ohnehin noch von Robert Mitchum übertroffen, dessen Besetzung für den kompletten Film einen Glückstreffer darstellt. Die im deutschen Titel versprochene "Bestie" Max Cady spielt Mitchum nämlich von der ersten Minute an mit einer solchen Hingabe und dieser enormen Freude an der Boshaftigkeit, dass es teilweise schwer fällt, nicht selbst ein wenig das Schaudern vor ihm zu bekommen. Das ist natürlich auch der toll geschriebenen Rolle zu verdanken.
Denn was an Cady so angsteinflößend und in jeder Hinsicht beängstigend ist, ist nicht nur der psychopathische Auftritt Mitchums, sondern auch die Tatsache, dass Cady keinesfalls einfach nur ein weiterer Filmbösewicht ist. Er ist eine realistische Person in einem Szenario, dass so undenkbar nicht ist. Das wirklich grandiose an "Kap der Angst" ist sein Spiel mit den moralischen Werten und Regeln innerhalb einer Gesellschaft, aber auch mit der Hinterfragung nach deren "Gültigkeit" in Extremsituationen. Thompsons Film zeigt nicht nur, dass auch Gesetzesbücher bei den (in diesem Falle auf Stalking bezogenen) geforderten Gefahrenpräventionen und Schutzmaßnahmen an ihre Grenzen stoßen, sondern eben auch das perfide Vermeiden von offensichtlichen Straftaten beim Gegenüber durch geschicktes Auftreten und der Verwendung von "Lücken" im Strafgesetzbuch. Dieser Konflikt regt allein durch seinen durchweg realistischen und nachvollziehbaren Aufbau zum Nachdenken an, macht aber auch insofern Angst, als das man sich so umso mehr in Pecks Charakter hineinversetzen kann und man dessen Hilflosigkeit beinahe ebenso erfährt wie er selbst.
Durch drei zusätzliche filmische Mittel weiß Thompson diesen Nervenkitzel auch noch ins unermessliche zu steigern. Als erstes steht da sein Spiel mit dem Tempo. Am Anfang arbeitet er mit vielen kurzen Szenen und hält die Exposition so knapp wie möglich, um relativ früh bereits eine gewisse Tiefe innerhalb der Geschichte zu erlangen und so gar nicht erst unnötig Zeit vergeuden zu müssen. Dann wäre da als zweites natürlich der grandiose Soundtrack von Bernard Herrmann, dessen Arbeit hier wohl zu den gelungensten seines Schaffens gehört und perfekt das Geschehen untermalt und unterstützt. Und der krönende Abschluss ist dann der Abschluss selbst. Nach dem die ersten 70 Minuten bereits ein spannender Krimi waren, verlagert das beeindruckende Finale am Cape Fear in North Carolina den Zuschauer in eine Ekstase, aus der man sich nur schwer wieder rausreißen kann. In diesen Szenen stimmt praktisch alles. Peck und Mitchum treffen ungeschminkt aufeinander, Herrmann steigert seine bizarren Streicherklänge auf ein abscheulich treffsicheres Niveau und auch wenn das Ende vielleicht nicht mehr so hundertprozentig glaubwürdig in einigen Details ist, sitzt man gepackt von dem Gebotenen vorm Bildschirm und wagt bis zum Einsetzen des Abspannes kaum aufzuatmen. Mission accomplished, sagt der Fachmann übrigens dazu.
Fazit: "Kap der Angst - Ein Köder für die Bestie" versteht sich als filmischer Exkurs über Moral und die Frage nach dem Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit und gleichzeitig die meiste Zeit über zudem ein spannendes Verwirrspiel rund um einen plötzlich wieder aufgetauchten Vergewaltiger, der sich für seine verlorene Lebenszeit im Gefängnis an dem Mann rächen will, den er statt sich selbst dafür verantwortlich macht. Wirklich beeindruckend ist er aber vor allem deshalb, weil er zum einen eine Geschichte erzählt, wie sie jedem von uns passieren könnte und wie sie langezeit erschreckend authentischer nicht sein könnte. Und außerdem begeistert Thompsons Film natürlich hauptsächlich auch durch den legendären Showdown am Kap der Angst selbst, in dem die Luft so dicht wird und die Hände so zu schwitzen beginnen, dass man ein wahres Gefühl dafür bekommt, wie Sam Bowden selbst sich in dem Moment fühlen muss, wenn er dem personifizierten "Abschaum der Menschheit" höchstpersönlich ins Antlitz sieht. "Ein Köder für die Bestie" war zu seiner Zeit mutig und gewagt und ist auch heute noch packend und aufregend, ohne jemals angestaubt zu wirken und damit zu Recht ein Klassiker der Filmgeschichte.
The Expendables - Back for War
2010 setzte Sylvester Stallone als Regisseur und Hauptdarsteller eine Idee in die Tat um, die zwar zwei Jahrzehnte zu spät kam, dafür aber so manchen Fan des Old-School-Actioners erfreute: Er brachte die großen Actionstars der 80er Jahre in einem Allround-Cast-Film zusammen, kämpfte Seite an der Seite mit alten Haudegen wie Dolph Lundgren oder Jet Li und sogar Bruce Willis und Arnold Schwarzenegger schauten in Cameoauftritten vorbei. Mit Jason Statham wirkte in "The Expendables" sogar ein Held der neuen Actiongeneration mit und machte die Söldnertruppe perfekt. Das Sequel "Back for War" verfolgt 2 Jahre später einen für Hollywood typischen Einsatz: Mehr von allem! Willis und Schwarenegger bekommen größere Auftritte, Jean-Claude Van Damme mimt den Fiesling Villain, Chuck Norris schaut kurz vorbei und mit Simon West als Regisseur der alten Schule war der leicht angestaubte Look bereits im Vorfeld gesichert.
Inhaltlich und das muss jedem vorher klar sein, ist "The Expendables - Back for War" so dumm, einfältig und simpel wie ein Kinoblockbuster überhaupt sein kann und hat genau wie der Vorgänger nur übertriebene Machoposen, ultramännliche Sprüche und brutale Action der ganz alten Machart im Sinn. Wer damit schon im ersten Teil seine Probleme hatte, dem wird auch der Nachfolger nicht gefallen, der eigentlich von allem noch einmal eine ordentliche Schippe drauf legt. Simon West ist als Regisseur sicher nicht ganz so begnadet, wie Stallone es ist, die Gelüste von Actionhardcore-Fans weiß aber auch er im besten Sinne zu befriedigen und verzichtet dabei sogar beinahe vollständig auf offensichtliche oder unglaubwürdige CGI-Tricks. Ob das völlig überzeichnete Intro in Nepal, die explosiven und knallharten über den ganzen Film verteilten Gefechte oder der beinahe schon comicartig-lächerliche Showdown, alles ist bis ins Unermessliche gesteigert und dabei auf der einen Seite filmisch absolut stumpf und beliebig umgesetzt und wirklich spannend wird es ohnehin nie, aber in seiner Einfachheit ist das Ganze gleichzeitig auch irgendwo unterhaltsam genug, um den Anhängern der guten alten Zeiten eine Träne der Rührung in die Augen zu treiben. Alle anderen werden spätestens nach der fünften großen Materialschlacht ermüdet in ihren Sitz zurückfallen.
Wie bereits oben erwähnt sind mit Chuck Norris, Arnold Schwarzenegger und Bruce Willis drei weitere Helden der älteren Generation in den Main Cast aufgestiegen, außerdem stoßen Newcomerin Yu Nan und Liam Hemsworth zu der Truppe hinzu. Zu sehr von Charakteren überfüllt ist der Film dabei aber dennoch nie, so beschränken sich der Auftritt von letzterem sowie der von Jet Li auf nur wenige Minuten und auch Terry Crews, Randy Couture und Jason Statham müssen in diesem Teil deutlich kürzer treten, als es noch im Erstling der Reihe der Fall gewesen ist. Mickey Rourkes kurze Rolle aus "The Expendables" fehlt unterdessen gleich ganz, dafür leisten die restlichen Darsteller die gewohnt passablen Leistungen, die von ihnen zu erwarten sind und sind mit enormer Spielfreude am Werk. Van Dammes Bösewicht hingegen kann zwar in physischer Hinsicht überzeugen, sein starkes Overacting ist an vielen Stellen aber einfach nur überflüssig und viel zu dick aufgetragen. Auch sein Handlanger Scott Adkins hat nicht mehr als die Ausstrahlung eines Schlägertyps und dementsprechend „umfangreich“ erweist sich sein mimisches Spiel. Nun muss man aber auch so fair sein zu sagen, dass keiner der Charaktere in „Back for War“ auch nur annähernd gut genug gezeichnet ist, als das ein solches überhaupt benötigt werden würde.
Ganz im Sinne der Tradition der Vorbilder hangelt sich West von einem Klischee zum nächsten und tut das insgesamt fast komplett ohne eigene Ambitionen. Mit dem Look und Charme eines aufwendigen B-Movies und den osteuropäischen, oft billig wirkenden Locations ist „Back for War“ dabei doch eigentlich genau das, was man vorab erwarten konnte und was auch der Erstling schon bot und das ganze insgesamt vielleicht sogar in diesem Fall etwas flüssiger und geschmeidiger erzählt. Wenn da nur der blöde Humor nicht wäre. Wo es im ersten Teil noch leise Zankerei zwischen Stallone und Statham in angemessener Dosierung vorzufinden waren, ist das Sequel überfüllt mit Anspielungen, Referenzen, Hommageszenen oder männlichen Onelinern der allerplattesten Sorte. Wenn man solche Dinge passend und überlegt eingebettet hätte, wäre der Nostalgiefaktor bei vielen Fans sicher vor Euphorie übergeschwemmt, doch wenn ganze Charaktere nur für einen kurzen Witz über sich selbst auftreten, Arnie mehrmals im Film sein aus „Terminator“ berühmtes „I'll be back“ rezitiert oder von Dolph Lundgren angedroht bekommt, terminiert zu werden, dann ist der Witz nicht nur umzingelt, sondern rekapituliert vor der Übermacht an Stumpfsinn, die ihn umgibt.
Fazit: Eigentlich müsste man Stallone verteufeln: Da erschafft der Kerl nun schon zum zweiten Mal den selben angestaubten 80er Jahre Actioner, der wohl schon vor dreißig Jahren für einiges kritisiert worden wäre und trotzdem kann man ihm irgendwo nicht böse sein. Fakt ist nämlich, "The Expendables - Back for War" ist ein simpler Film voller Schwächen, aber dennoch kann man ihm seinen enormen Charme, der eigentlich unerklärlich ist, nicht absprechen. Sprechen hier wirklich nur die nostalgischen Erinnerungen aus demjenigen, der nach diesen 105 fetzenden Minuten von guter Unterhaltung spricht? Oder ist die Geheimzutat in dieser doch normalerweise durchschaubaren Rezeptur doch komplexer, als man zunächst denkt? Diese Frage wird sich jeder selbst beantworten müssen und sollte dies auch tun, denn wer heute noch den "good old bloody times" nachtrauert oder einfach lange keinen handgemachten Männerfilm mehr im Lichtspielhaus genießen durfte, der wird hier angemessen bedient und mit Kurzweiligkeit belohnt. Eine Sache sollte abschließend aber noch gesagt werden. Lieber Sly, auch wenn die meisten deiner früheren Filme und auch die deiner anderen Kameraden nie unbedingt eine Ode an das intellektuelle Arthouse-Kino waren: Selbst die ödesten Sprüche sind von den coolsten Männern gesprochen immer noch einfach nur öde.
2010 setzte Sylvester Stallone als Regisseur und Hauptdarsteller eine Idee in die Tat um, die zwar zwei Jahrzehnte zu spät kam, dafür aber so manchen Fan des Old-School-Actioners erfreute: Er brachte die großen Actionstars der 80er Jahre in einem Allround-Cast-Film zusammen, kämpfte Seite an der Seite mit alten Haudegen wie Dolph Lundgren oder Jet Li und sogar Bruce Willis und Arnold Schwarzenegger schauten in Cameoauftritten vorbei. Mit Jason Statham wirkte in "The Expendables" sogar ein Held der neuen Actiongeneration mit und machte die Söldnertruppe perfekt. Das Sequel "Back for War" verfolgt 2 Jahre später einen für Hollywood typischen Einsatz: Mehr von allem! Willis und Schwarenegger bekommen größere Auftritte, Jean-Claude Van Damme mimt den Fiesling Villain, Chuck Norris schaut kurz vorbei und mit Simon West als Regisseur der alten Schule war der leicht angestaubte Look bereits im Vorfeld gesichert.
Inhaltlich und das muss jedem vorher klar sein, ist "The Expendables - Back for War" so dumm, einfältig und simpel wie ein Kinoblockbuster überhaupt sein kann und hat genau wie der Vorgänger nur übertriebene Machoposen, ultramännliche Sprüche und brutale Action der ganz alten Machart im Sinn. Wer damit schon im ersten Teil seine Probleme hatte, dem wird auch der Nachfolger nicht gefallen, der eigentlich von allem noch einmal eine ordentliche Schippe drauf legt. Simon West ist als Regisseur sicher nicht ganz so begnadet, wie Stallone es ist, die Gelüste von Actionhardcore-Fans weiß aber auch er im besten Sinne zu befriedigen und verzichtet dabei sogar beinahe vollständig auf offensichtliche oder unglaubwürdige CGI-Tricks. Ob das völlig überzeichnete Intro in Nepal, die explosiven und knallharten über den ganzen Film verteilten Gefechte oder der beinahe schon comicartig-lächerliche Showdown, alles ist bis ins Unermessliche gesteigert und dabei auf der einen Seite filmisch absolut stumpf und beliebig umgesetzt und wirklich spannend wird es ohnehin nie, aber in seiner Einfachheit ist das Ganze gleichzeitig auch irgendwo unterhaltsam genug, um den Anhängern der guten alten Zeiten eine Träne der Rührung in die Augen zu treiben. Alle anderen werden spätestens nach der fünften großen Materialschlacht ermüdet in ihren Sitz zurückfallen.
Wie bereits oben erwähnt sind mit Chuck Norris, Arnold Schwarzenegger und Bruce Willis drei weitere Helden der älteren Generation in den Main Cast aufgestiegen, außerdem stoßen Newcomerin Yu Nan und Liam Hemsworth zu der Truppe hinzu. Zu sehr von Charakteren überfüllt ist der Film dabei aber dennoch nie, so beschränken sich der Auftritt von letzterem sowie der von Jet Li auf nur wenige Minuten und auch Terry Crews, Randy Couture und Jason Statham müssen in diesem Teil deutlich kürzer treten, als es noch im Erstling der Reihe der Fall gewesen ist. Mickey Rourkes kurze Rolle aus "The Expendables" fehlt unterdessen gleich ganz, dafür leisten die restlichen Darsteller die gewohnt passablen Leistungen, die von ihnen zu erwarten sind und sind mit enormer Spielfreude am Werk. Van Dammes Bösewicht hingegen kann zwar in physischer Hinsicht überzeugen, sein starkes Overacting ist an vielen Stellen aber einfach nur überflüssig und viel zu dick aufgetragen. Auch sein Handlanger Scott Adkins hat nicht mehr als die Ausstrahlung eines Schlägertyps und dementsprechend „umfangreich“ erweist sich sein mimisches Spiel. Nun muss man aber auch so fair sein zu sagen, dass keiner der Charaktere in „Back for War“ auch nur annähernd gut genug gezeichnet ist, als das ein solches überhaupt benötigt werden würde.
Ganz im Sinne der Tradition der Vorbilder hangelt sich West von einem Klischee zum nächsten und tut das insgesamt fast komplett ohne eigene Ambitionen. Mit dem Look und Charme eines aufwendigen B-Movies und den osteuropäischen, oft billig wirkenden Locations ist „Back for War“ dabei doch eigentlich genau das, was man vorab erwarten konnte und was auch der Erstling schon bot und das ganze insgesamt vielleicht sogar in diesem Fall etwas flüssiger und geschmeidiger erzählt. Wenn da nur der blöde Humor nicht wäre. Wo es im ersten Teil noch leise Zankerei zwischen Stallone und Statham in angemessener Dosierung vorzufinden waren, ist das Sequel überfüllt mit Anspielungen, Referenzen, Hommageszenen oder männlichen Onelinern der allerplattesten Sorte. Wenn man solche Dinge passend und überlegt eingebettet hätte, wäre der Nostalgiefaktor bei vielen Fans sicher vor Euphorie übergeschwemmt, doch wenn ganze Charaktere nur für einen kurzen Witz über sich selbst auftreten, Arnie mehrmals im Film sein aus „Terminator“ berühmtes „I'll be back“ rezitiert oder von Dolph Lundgren angedroht bekommt, terminiert zu werden, dann ist der Witz nicht nur umzingelt, sondern rekapituliert vor der Übermacht an Stumpfsinn, die ihn umgibt.
Fazit: Eigentlich müsste man Stallone verteufeln: Da erschafft der Kerl nun schon zum zweiten Mal den selben angestaubten 80er Jahre Actioner, der wohl schon vor dreißig Jahren für einiges kritisiert worden wäre und trotzdem kann man ihm irgendwo nicht böse sein. Fakt ist nämlich, "The Expendables - Back for War" ist ein simpler Film voller Schwächen, aber dennoch kann man ihm seinen enormen Charme, der eigentlich unerklärlich ist, nicht absprechen. Sprechen hier wirklich nur die nostalgischen Erinnerungen aus demjenigen, der nach diesen 105 fetzenden Minuten von guter Unterhaltung spricht? Oder ist die Geheimzutat in dieser doch normalerweise durchschaubaren Rezeptur doch komplexer, als man zunächst denkt? Diese Frage wird sich jeder selbst beantworten müssen und sollte dies auch tun, denn wer heute noch den "good old bloody times" nachtrauert oder einfach lange keinen handgemachten Männerfilm mehr im Lichtspielhaus genießen durfte, der wird hier angemessen bedient und mit Kurzweiligkeit belohnt. Eine Sache sollte abschließend aber noch gesagt werden. Lieber Sly, auch wenn die meisten deiner früheren Filme und auch die deiner anderen Kameraden nie unbedingt eine Ode an das intellektuelle Arthouse-Kino waren: Selbst die ödesten Sprüche sind von den coolsten Männern gesprochen immer noch einfach nur öde.
The Island - Die Insel
Wenn man zu den Großen in Hollywood gehört, dann erarbeitet man sich auch immer einen gewissen Ruf. Der von Regisseur Michael Bay ist dabei im Vergleich ein eher zweifelhafter. Trotz mehrerer erfolgreicher Blockbuster und einer nicht gerade kleinen Fangemeinde im Bereich des Actiongenres, wird er von Kritikern regelrecht gehasst und seine Filme werden regelmäßig in der Luft zerrissen. "Stumpfsinnig", "albern", "sexistisch", "oberflächlich", und mit vielen weiteren ähnlich schmeichelhaften Begriffen werden seine Werke oft bezeichnet und das sicherlich nicht immer ganz zu Unrecht. Ein Großteil seiner Filmografie ist in der Tat so anspruchslos, wie ein Kinofilm auch nur sein kann und allerhöchstens in optischer Hinsicht eindrucksvoll. Und so erwartete auch kaum jemand etwas anderes, als 2005 unter seiner Führung der Sci-Fi-Actionstreifen "The Island - Die Insel" in den Kinos anlief. Doch eines und das mussten später selbst die größten Bay-Hasser zugeben, ist dieser Film ganz sicher nicht gewesen: Zu erwarten!
Natürlich sollte man vorab nicht zu viel erwarten. "The Island" ist ein Film von Michael Bay und das sieht man auch. Will sagen, es gibt mehrere große Actionsequenzen, die nicht nur bildgewaltig inszeniert sind, sondern vor lauter Bombast den Rahmen an der einen oder anderen Stelle sogar zu sprengen drohen. Filmkenner wissen, dass wenn Bay einmal richtig loslegt, er so schnell nicht wieder aufhören kann. Die Verfolgungsjagden und davon gibt es insgesamt 2 sehr lange und aufwendige, sind dementsprechend auch völliges Over-the-top-Kino, in dem kein Stein auf dem anderen bleibt. Dies muss man natürlich mögen und selbst dem ein oder anderen Actionfan kann es hier mitunter zu viel werden, aber handwerklich sind diese Szenen absolut top und Bays Inszenierung ist packend, ergreifend und aufregend. Nah an den Protagonisten gefilmt, der Einsatz von Zeitlupen, viele Zooms, willkürlich wirkende, aber präzise gesetzte Kameraschwenks und noch vieles mehr gehört zu seinem Repertoire und es ist auch beim mehrfachen Sehen immer noch effektiv und zielgerichtet. Soweit ist das alles das, was man bereits vorher eigentlich erwarten konnte. Das spannende an "The Island" ist dann aber vor allem etwas, was für einen Bay-Film absolut untypisch ist. Die Handlung.
Und hier muss man lobend anerkennen, dass man sich wirklich Gedanken gemacht hat. Die gar nicht einmal so weithergeholte Geschichte von Klonen im Wert von 5 Millionen Dollar als menschliche Ersatzteillager, die im Geheimen von einem Konzern unter der Erde gezüchtet werden, ist ebenso erschreckend, wie grausam und wird in den ersten 60 Minuten von Bay sehr behutsam aufgebaut, folgt dabei immer einer inneren Logik und wird sorgsam entwickelt. Die Klon-Thematik dient dabei nicht einfach nur als Aufhänger, sondern steht wirklich im Mittelpunkt des Interesses und ist ebenso spannend wie zum Nachdenken anregend. Für ihr Drehbuch können sich daher die Autoren Caspian Tredwell-Owen, Alex Kurtzman und Roberto Orci gehörig auf die Schulter klopfen, denn dieses findet stets genau den richtigen Mittelweg zwischen Aufklärung und Mysterium, Beschleunigung und Entschleunigung und unter Bays souveräner Regie geht dieses Zusammenspiel dann umso besser auf. Kein Wunder, dass diese Mischung einige Topstars angelockt hat. Ewan McGregor überzeugt in der Rolle des neugierigen Klons Lincoln Six-Echo mit Charisma und einer gewissen Leichtfüßigkeit und schafft es zudem, einen subtilen trockenen Humor über die gesamte Laufzeit aufrecht zu erhalten und funktioniert später beinahe ebenso gut, wenn er sein "menschliches" Gegenstück darstellen darf, welches um einiges schleimiger und verlogener daher kommt. Seiner Filmpartnerin Scarlett Johansson gelingt es dafür ebenfalls hervorragend, der anfänglichen Naivität ihrer Figur langsam ein aufgeklärteres Verhalten weichen zu lassen. Djimon Hounsou und Steve Buscemi überzeugen in clever arrangierten Nebenrollen, während Sean Bean leider nur einen Standardbösewicht spielen darf.
Optisch ist "The Island" allerdings ein Augenschmaus, von der 25 Millionen teuren futuristischen Yacht über die Luxusvilla oder die aufwendigen Sets für die Beheimatung der Klone, alles ist überlebensgroß, aufwendig und extravagant. Besonders gefällt dabei das Spiel mit den Farben, wenn die Klontürme noch in klassischen Schwarz-, Weiß- und Grautönen gehalten sind, bis sich dann in der freien Welt die volle Farbenpracht entfalten darf. Das ist nicht nur intelligent gemacht, sondern ein Fest für die Sinne und eine tolle Idee sowieso. Einen Vorwurf muss Bay sich dann aber dennoch gefallen lassen, denn man wird kaum wegdiskutieren können, dass "The Island" sich wie eine zweigeteilte Angelegenheit anfühlt. Besonders deswegen, weil nach der ersten Stunde das Tempo extrem anzieht und die zweite Hälfte einem regelrechten Actionoverkill nahe kommt, der im direkten Kontrast zur ruhigen Stimmung davor steht. Warum anders als bei Bays sonstigen Filmen dies aber hier kaum stört, liegt eben vor allem daran. Während der Zuschauer sich in anderen Actionfilmen oft von den visuellen Eindrücken erschlagen fühlt, ist er hier perfekt an die Protagonisten gebunden und gerät mit ihnen in diese furchtbare Situation. Dabei täuscht die Regie, besonders im viel zu einfältigen Showdown, natürlich zu keiner Sekunde vor, mehr bieten zu wollen, als einen hochspannenden Actionthriller im Sci-Fi-Gewand mit etwas Tiefgang, aber wenn die Paarung so gelungen aufgeht, wie hier, lassen sich kleine Schwächen sicher verschmerzen.
Fazit: Die anspruchsvolle Hintergrundgeschichte um die Ausbeutung von geklontem Leben und der Wichtigkeit von menschlicher Neugier ist nicht Michael Bays Hauptanliegen. Sein Augenmerk liegt auf großspurigen Actionszenen und wem diese im Weg sind, der sollte um "The Island - Die Insel" einen großen Bogen machen. Insgesamt jedoch bleibt überraschenderweise festzustellen, dass diese beiden unterschiedlichen "Filme", die hier fusioniert worden, erschreckend gut miteinander harmonieren und so ein Sci-Fi-Film der besonders gelungenen Sorte entstanden ist, in dem beinahe alles stimmt. Eine einzige letzte kleine Frage weht dafür allerdings hin und wieder durch die Trümmer zerstörter Werbetafeln und explodierter Autoteile: Hätte ein Regisseur von einem anderen Kaliber vielleicht sogar noch mehr rausgeholt?
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Wenn man zu den Großen in Hollywood gehört, dann erarbeitet man sich auch immer einen gewissen Ruf. Der von Regisseur Michael Bay ist dabei im Vergleich ein eher zweifelhafter. Trotz mehrerer erfolgreicher Blockbuster und einer nicht gerade kleinen Fangemeinde im Bereich des Actiongenres, wird er von Kritikern regelrecht gehasst und seine Filme werden regelmäßig in der Luft zerrissen. "Stumpfsinnig", "albern", "sexistisch", "oberflächlich", und mit vielen weiteren ähnlich schmeichelhaften Begriffen werden seine Werke oft bezeichnet und das sicherlich nicht immer ganz zu Unrecht. Ein Großteil seiner Filmografie ist in der Tat so anspruchslos, wie ein Kinofilm auch nur sein kann und allerhöchstens in optischer Hinsicht eindrucksvoll. Und so erwartete auch kaum jemand etwas anderes, als 2005 unter seiner Führung der Sci-Fi-Actionstreifen "The Island - Die Insel" in den Kinos anlief. Doch eines und das mussten später selbst die größten Bay-Hasser zugeben, ist dieser Film ganz sicher nicht gewesen: Zu erwarten!
Natürlich sollte man vorab nicht zu viel erwarten. "The Island" ist ein Film von Michael Bay und das sieht man auch. Will sagen, es gibt mehrere große Actionsequenzen, die nicht nur bildgewaltig inszeniert sind, sondern vor lauter Bombast den Rahmen an der einen oder anderen Stelle sogar zu sprengen drohen. Filmkenner wissen, dass wenn Bay einmal richtig loslegt, er so schnell nicht wieder aufhören kann. Die Verfolgungsjagden und davon gibt es insgesamt 2 sehr lange und aufwendige, sind dementsprechend auch völliges Over-the-top-Kino, in dem kein Stein auf dem anderen bleibt. Dies muss man natürlich mögen und selbst dem ein oder anderen Actionfan kann es hier mitunter zu viel werden, aber handwerklich sind diese Szenen absolut top und Bays Inszenierung ist packend, ergreifend und aufregend. Nah an den Protagonisten gefilmt, der Einsatz von Zeitlupen, viele Zooms, willkürlich wirkende, aber präzise gesetzte Kameraschwenks und noch vieles mehr gehört zu seinem Repertoire und es ist auch beim mehrfachen Sehen immer noch effektiv und zielgerichtet. Soweit ist das alles das, was man bereits vorher eigentlich erwarten konnte. Das spannende an "The Island" ist dann aber vor allem etwas, was für einen Bay-Film absolut untypisch ist. Die Handlung.
Und hier muss man lobend anerkennen, dass man sich wirklich Gedanken gemacht hat. Die gar nicht einmal so weithergeholte Geschichte von Klonen im Wert von 5 Millionen Dollar als menschliche Ersatzteillager, die im Geheimen von einem Konzern unter der Erde gezüchtet werden, ist ebenso erschreckend, wie grausam und wird in den ersten 60 Minuten von Bay sehr behutsam aufgebaut, folgt dabei immer einer inneren Logik und wird sorgsam entwickelt. Die Klon-Thematik dient dabei nicht einfach nur als Aufhänger, sondern steht wirklich im Mittelpunkt des Interesses und ist ebenso spannend wie zum Nachdenken anregend. Für ihr Drehbuch können sich daher die Autoren Caspian Tredwell-Owen, Alex Kurtzman und Roberto Orci gehörig auf die Schulter klopfen, denn dieses findet stets genau den richtigen Mittelweg zwischen Aufklärung und Mysterium, Beschleunigung und Entschleunigung und unter Bays souveräner Regie geht dieses Zusammenspiel dann umso besser auf. Kein Wunder, dass diese Mischung einige Topstars angelockt hat. Ewan McGregor überzeugt in der Rolle des neugierigen Klons Lincoln Six-Echo mit Charisma und einer gewissen Leichtfüßigkeit und schafft es zudem, einen subtilen trockenen Humor über die gesamte Laufzeit aufrecht zu erhalten und funktioniert später beinahe ebenso gut, wenn er sein "menschliches" Gegenstück darstellen darf, welches um einiges schleimiger und verlogener daher kommt. Seiner Filmpartnerin Scarlett Johansson gelingt es dafür ebenfalls hervorragend, der anfänglichen Naivität ihrer Figur langsam ein aufgeklärteres Verhalten weichen zu lassen. Djimon Hounsou und Steve Buscemi überzeugen in clever arrangierten Nebenrollen, während Sean Bean leider nur einen Standardbösewicht spielen darf.
Optisch ist "The Island" allerdings ein Augenschmaus, von der 25 Millionen teuren futuristischen Yacht über die Luxusvilla oder die aufwendigen Sets für die Beheimatung der Klone, alles ist überlebensgroß, aufwendig und extravagant. Besonders gefällt dabei das Spiel mit den Farben, wenn die Klontürme noch in klassischen Schwarz-, Weiß- und Grautönen gehalten sind, bis sich dann in der freien Welt die volle Farbenpracht entfalten darf. Das ist nicht nur intelligent gemacht, sondern ein Fest für die Sinne und eine tolle Idee sowieso. Einen Vorwurf muss Bay sich dann aber dennoch gefallen lassen, denn man wird kaum wegdiskutieren können, dass "The Island" sich wie eine zweigeteilte Angelegenheit anfühlt. Besonders deswegen, weil nach der ersten Stunde das Tempo extrem anzieht und die zweite Hälfte einem regelrechten Actionoverkill nahe kommt, der im direkten Kontrast zur ruhigen Stimmung davor steht. Warum anders als bei Bays sonstigen Filmen dies aber hier kaum stört, liegt eben vor allem daran. Während der Zuschauer sich in anderen Actionfilmen oft von den visuellen Eindrücken erschlagen fühlt, ist er hier perfekt an die Protagonisten gebunden und gerät mit ihnen in diese furchtbare Situation. Dabei täuscht die Regie, besonders im viel zu einfältigen Showdown, natürlich zu keiner Sekunde vor, mehr bieten zu wollen, als einen hochspannenden Actionthriller im Sci-Fi-Gewand mit etwas Tiefgang, aber wenn die Paarung so gelungen aufgeht, wie hier, lassen sich kleine Schwächen sicher verschmerzen.
Fazit: Die anspruchsvolle Hintergrundgeschichte um die Ausbeutung von geklontem Leben und der Wichtigkeit von menschlicher Neugier ist nicht Michael Bays Hauptanliegen. Sein Augenmerk liegt auf großspurigen Actionszenen und wem diese im Weg sind, der sollte um "The Island - Die Insel" einen großen Bogen machen. Insgesamt jedoch bleibt überraschenderweise festzustellen, dass diese beiden unterschiedlichen "Filme", die hier fusioniert worden, erschreckend gut miteinander harmonieren und so ein Sci-Fi-Film der besonders gelungenen Sorte entstanden ist, in dem beinahe alles stimmt. Eine einzige letzte kleine Frage weht dafür allerdings hin und wieder durch die Trümmer zerstörter Werbetafeln und explodierter Autoteile: Hätte ein Regisseur von einem anderen Kaliber vielleicht sogar noch mehr rausgeholt?
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Mission: Impossible
Im Actionfilmgenre ist es, genauso wie im modernen Thriller oder Agentenfilm ja mittlerweile leider üblich geworden, dass die Handlungen immer knapper werden und dafür der Krawall-lastige Anhalt immer mehr zunimmt und alle anderen "Nebensachen", die einen guten Film ausmachen können, völlig verdrängt. Bei der Serienadaption "Mission: Impossible" hingegen ist dies das genaue Gegenteil und man kann sogar viel mehr das genaue Gegenteil beobachten. Als der Film 1996 in die Kinos kam, wusste man gar nicht, wegen wem man am ehesten ins Lichtspielhaus rennen sollte: Wegen dem unwahrscheinlich populären und beliebten Teenie-Schwarm Tom Cruise als Hauptdarsteller? Wegen Hitchcock-Lehrling Brian De Palma, der als Regisseur einen visuell eindrucksvollen Film versprach? Oder doch wegen dem Soundtrack von Danny Elfman, welcher immer wieder auf das berühmte Mission-Impossible-Theme von Lalo Schifrin zurückgreifen konnte?
Tatsächlich sind alles ziemlich gute Gründe, sich die unmögliche Mission einmal zu Gemüt zu führen. Cruise gibt eine engagierte und leidenschaftliche Performance, De Palma inszeniert vielleicht etwas konventioneller als gewohnt, aber immer noch auf hohem Niveau und Elfmans Score gehört zu dem besten, was er je komponiert hat. Es sind andere Dinge, die nicht so ganz zum großen Ganzen passen wollen. Und das ist in diesem Fall doch in der Tat die Geschichte, die dem Zuschauer erzählt werden soll. Oberflächlich betrachtet auf ihre Kernelemente runtergebrochen geht es um eine gestohlene Liste, auf der Namen von Undercover-Agenten in Osteuropa stehen, welche von einem Team wiederbeschafft werden soll, was allerdings in einer Katastrophe endet, woraufhin der einzige Überlebende als vermeintlicher Verräter um den Globus gejagt wird, immer mit dem Ziel im Hintergrund, seine Unschuld zu beweisen. Das ist sicher nicht die innovativste Handlung der Filmgeschichte, für sich genommen aber als Aufhänger spannend genug, um 105 packende Minuten zu füllen. Wenn man das ganze allerdings nicht so unnötig verkomplizieren würde.
Dies ist wirklich unter großen Kinofilmen eine Seltenheit, doch von "Mission: Impossible" kann man tatsächlich behaupten, dass er zu viel erzählt und erklärt und zu wenig aktiv auf dem Bildschirm geschieht. Gerade nach der packenden und spannenden, weil geheimnisvollen und schockierenden ersten halben Stunde ziehen sich viele Handlungsdetails endlos in die Länge und mit Vanessa Redgrave als Gegenspielerin hat man sich in diesen Szenen keinen Gefallen getan. Sie bleibt insgesamt die gesamte Laufzeit über blass und kann ihre gewollte Wirkung nie wirklich entfalten. Mit den anderen Charakteren sieht es da allerdings ähnlich aus. Während Cruise wie gesagt seinen Ethan Hunt sympathisch und überzeugend darstellt, können neben ihm nur noch Jon Voight als zwielichtiger Doppelagent und Ving Rhames als coole Socke in Nebenrollen etwas ausrichten. Jean Reno als undurchsichtiger Helikopterpilot ist allerdings ebenso verschenkt wie die konstruierte und zu keinem Zeitpunkt zündende Liebesgeschichte zwischen Hunt und der von Emmanuelle Béart gespielten Claire eher ungewollt zum Schmunzeln einlädt. Bei diesen inhaltlichen Mängeln fällt dann auch nicht weiter auf, wenn der Spannungshöhepunkt bereits in der Mitte des Filmes erreicht wird und alles dann in einem, vom Tempo her eigentlich gar nicht passen wollenden, Finale in, um und auf einem Hochgeschwindigkeitszug endet. Dennoch weiß "Mission: Impossible" zu jedem Zeitpunkt zu gefallen. Und das liegt vor allem an der Regie.
De Palma, seines Zeichens Perfektionist und Filmemacher mit Herz und Seele, orientiert seinen Thriller stilistisch an großen Vorbildern der 70er Jahre und schafft es auch, diese konfuse und streckenweise wenig logische Story brillant in Szene zu setzen. Während eines Dialoges zwischen Pro- und Antagonist erzählt der eine dem anderen beispielsweise eine Lügengeschichte, die De Palma gleichzeitig durch seine Bilder als eine solche entlarvt, da diese etwas völlig anderes zeigen. Nicht minder genial ist dabei auch seine Idee der Gesichtsmasken, die der geübte Kinogänger bereits aus "James Bond 007 - Liebesgrüße aus Moskau" kennt, nur das sie hier viel mehr dazu dient, metaphorisch der Scharade um Illusion und Wahrheit noch mehr Gewicht und Doppelbödigkeit zu verleihen. Die 10-minütige Sequenz im CIA-Hauptquartier in der Mitte des Filmes, der Handlungshöhepunkt und das Herzstück von "Mission: Impossible", ist dann eine der brillantesten Szenen der Kinogeschichte. Atemlose Spannung mit einfachsten Mitteln. De Palma setzt auf die Tiefe des Raumes, auf leisen Humor, auf extreme Großaufnahmen im stetigen Wechsel mit außergewöhnlich gewählten Kameraeinstellungen. Meisterhaft inszeniert, von Cutter Paul Hirsch virtuos geschnitten und das trotz inhaltlichen Nonsenses. Auch die Actionszenen weiß die Regie wuchtig und explosiv umzusetzen, dennoch wäre es vielleicht wünschenswerter gewesen, im großen Showdown nicht jedes physikalische Gesetz direkt mit Füßen zu treten, was aber verschmerzbar sein dürfte.
Fazit: Die unmögliche Mission ist ein Film, der grandios inszeniert wurde, dessen Bildsprache ein Genuss ist und bei dem jede Szene für sich genommen unglaublich gelungen ist. Leider ist es aber auch ein Film, dem man inhaltlich nur selten folgen kann und möchte. Das Drehbuch von David Koepp und Robert Towne nach einer Story von Steven Zaillian ist entweder im absurden Sinne unglaubwürdig oder nicht auf den Punkt genug geschrieben und verliert sich in unnötigen Details, die zwar ein wenig "echtes Agentenleben" simulieren sollen, aber insgesamt der Spannung nur selten zugänglich sind. Somit ist "Mission: Impossible" eben auch ein Film, der Spaß macht und atemberaubend gefilmt ist und inhaltlich zumindest streckenweise spannend genug ist, um nicht gänzlich das Interesse verlieren zu lassen, aber zu verworren und verwirrend, um sein volles Potential zu entfalten. Dennoch: Allein wegen der Einbruchsszene in Langley ist De Palmas Film für jeden Fan gut gemachter Actionthriller Pflichtprogramm!
Im Actionfilmgenre ist es, genauso wie im modernen Thriller oder Agentenfilm ja mittlerweile leider üblich geworden, dass die Handlungen immer knapper werden und dafür der Krawall-lastige Anhalt immer mehr zunimmt und alle anderen "Nebensachen", die einen guten Film ausmachen können, völlig verdrängt. Bei der Serienadaption "Mission: Impossible" hingegen ist dies das genaue Gegenteil und man kann sogar viel mehr das genaue Gegenteil beobachten. Als der Film 1996 in die Kinos kam, wusste man gar nicht, wegen wem man am ehesten ins Lichtspielhaus rennen sollte: Wegen dem unwahrscheinlich populären und beliebten Teenie-Schwarm Tom Cruise als Hauptdarsteller? Wegen Hitchcock-Lehrling Brian De Palma, der als Regisseur einen visuell eindrucksvollen Film versprach? Oder doch wegen dem Soundtrack von Danny Elfman, welcher immer wieder auf das berühmte Mission-Impossible-Theme von Lalo Schifrin zurückgreifen konnte?
Tatsächlich sind alles ziemlich gute Gründe, sich die unmögliche Mission einmal zu Gemüt zu führen. Cruise gibt eine engagierte und leidenschaftliche Performance, De Palma inszeniert vielleicht etwas konventioneller als gewohnt, aber immer noch auf hohem Niveau und Elfmans Score gehört zu dem besten, was er je komponiert hat. Es sind andere Dinge, die nicht so ganz zum großen Ganzen passen wollen. Und das ist in diesem Fall doch in der Tat die Geschichte, die dem Zuschauer erzählt werden soll. Oberflächlich betrachtet auf ihre Kernelemente runtergebrochen geht es um eine gestohlene Liste, auf der Namen von Undercover-Agenten in Osteuropa stehen, welche von einem Team wiederbeschafft werden soll, was allerdings in einer Katastrophe endet, woraufhin der einzige Überlebende als vermeintlicher Verräter um den Globus gejagt wird, immer mit dem Ziel im Hintergrund, seine Unschuld zu beweisen. Das ist sicher nicht die innovativste Handlung der Filmgeschichte, für sich genommen aber als Aufhänger spannend genug, um 105 packende Minuten zu füllen. Wenn man das ganze allerdings nicht so unnötig verkomplizieren würde.
Dies ist wirklich unter großen Kinofilmen eine Seltenheit, doch von "Mission: Impossible" kann man tatsächlich behaupten, dass er zu viel erzählt und erklärt und zu wenig aktiv auf dem Bildschirm geschieht. Gerade nach der packenden und spannenden, weil geheimnisvollen und schockierenden ersten halben Stunde ziehen sich viele Handlungsdetails endlos in die Länge und mit Vanessa Redgrave als Gegenspielerin hat man sich in diesen Szenen keinen Gefallen getan. Sie bleibt insgesamt die gesamte Laufzeit über blass und kann ihre gewollte Wirkung nie wirklich entfalten. Mit den anderen Charakteren sieht es da allerdings ähnlich aus. Während Cruise wie gesagt seinen Ethan Hunt sympathisch und überzeugend darstellt, können neben ihm nur noch Jon Voight als zwielichtiger Doppelagent und Ving Rhames als coole Socke in Nebenrollen etwas ausrichten. Jean Reno als undurchsichtiger Helikopterpilot ist allerdings ebenso verschenkt wie die konstruierte und zu keinem Zeitpunkt zündende Liebesgeschichte zwischen Hunt und der von Emmanuelle Béart gespielten Claire eher ungewollt zum Schmunzeln einlädt. Bei diesen inhaltlichen Mängeln fällt dann auch nicht weiter auf, wenn der Spannungshöhepunkt bereits in der Mitte des Filmes erreicht wird und alles dann in einem, vom Tempo her eigentlich gar nicht passen wollenden, Finale in, um und auf einem Hochgeschwindigkeitszug endet. Dennoch weiß "Mission: Impossible" zu jedem Zeitpunkt zu gefallen. Und das liegt vor allem an der Regie.
De Palma, seines Zeichens Perfektionist und Filmemacher mit Herz und Seele, orientiert seinen Thriller stilistisch an großen Vorbildern der 70er Jahre und schafft es auch, diese konfuse und streckenweise wenig logische Story brillant in Szene zu setzen. Während eines Dialoges zwischen Pro- und Antagonist erzählt der eine dem anderen beispielsweise eine Lügengeschichte, die De Palma gleichzeitig durch seine Bilder als eine solche entlarvt, da diese etwas völlig anderes zeigen. Nicht minder genial ist dabei auch seine Idee der Gesichtsmasken, die der geübte Kinogänger bereits aus "James Bond 007 - Liebesgrüße aus Moskau" kennt, nur das sie hier viel mehr dazu dient, metaphorisch der Scharade um Illusion und Wahrheit noch mehr Gewicht und Doppelbödigkeit zu verleihen. Die 10-minütige Sequenz im CIA-Hauptquartier in der Mitte des Filmes, der Handlungshöhepunkt und das Herzstück von "Mission: Impossible", ist dann eine der brillantesten Szenen der Kinogeschichte. Atemlose Spannung mit einfachsten Mitteln. De Palma setzt auf die Tiefe des Raumes, auf leisen Humor, auf extreme Großaufnahmen im stetigen Wechsel mit außergewöhnlich gewählten Kameraeinstellungen. Meisterhaft inszeniert, von Cutter Paul Hirsch virtuos geschnitten und das trotz inhaltlichen Nonsenses. Auch die Actionszenen weiß die Regie wuchtig und explosiv umzusetzen, dennoch wäre es vielleicht wünschenswerter gewesen, im großen Showdown nicht jedes physikalische Gesetz direkt mit Füßen zu treten, was aber verschmerzbar sein dürfte.
Fazit: Die unmögliche Mission ist ein Film, der grandios inszeniert wurde, dessen Bildsprache ein Genuss ist und bei dem jede Szene für sich genommen unglaublich gelungen ist. Leider ist es aber auch ein Film, dem man inhaltlich nur selten folgen kann und möchte. Das Drehbuch von David Koepp und Robert Towne nach einer Story von Steven Zaillian ist entweder im absurden Sinne unglaubwürdig oder nicht auf den Punkt genug geschrieben und verliert sich in unnötigen Details, die zwar ein wenig "echtes Agentenleben" simulieren sollen, aber insgesamt der Spannung nur selten zugänglich sind. Somit ist "Mission: Impossible" eben auch ein Film, der Spaß macht und atemberaubend gefilmt ist und inhaltlich zumindest streckenweise spannend genug ist, um nicht gänzlich das Interesse verlieren zu lassen, aber zu verworren und verwirrend, um sein volles Potential zu entfalten. Dennoch: Allein wegen der Einbruchsszene in Langley ist De Palmas Film für jeden Fan gut gemachter Actionthriller Pflichtprogramm!
Erfüllen die denn von der Länge her schon die Anforderungen?freeman hat geschrieben:Mich würde mal interessieren, warum du deine "Filmtagebucheinträge" - was deine Ausführungen nun definitiv nicht mehr sind - nicht zu Reviews umbaust?
Dann könnte man das ja relativ rasch noch nach arbeiten oder? Fehlt doch nur ein Kopf und eine Inhaltsangabe jeweils.
Marvels Iron Man 2
Schneller. Größer. Weiter. - Dieser Leitsatz scheint in Hollywood bei Sequels von Erfolgsfilmen bis heute zu gelten. Und nach dem Erfolg von "Marvels Iron Man" stand schnell fest, wie die Formel für den Nachfolger aussehen musste: Mehr Robert Downey Jr. Doch statt die Fortsetzung einzig und allein auf dessen talentierte Schultern zu legen, ist Regisseur Jon Favreau schlau genug, zu wissen, dass er nur dann mit der Klasse seines Originals mithalten kann, wenn er auch insgesamt filmisch erneut zu überzeugen weiß. In diesem Sinne liegt sein Bestreben größtenteils darin, sich inhaltlich von dem einfachen Konstrukt der Origin-Story des ersten Teils zu emanzipieren und dieses Abenteuer komplexer zu gestalten. Dabei wendet er einen Trick an, den er sich offenbar direkt bei Brett Ratners "X-Men: Der letzte Widerstand" abgeguckt zu haben scheint, so öffnet er gleich zu Beginn mehrere Handlungsstränge und lässt diese erst im großen Finale aufeinander zulaufen. Doch anders als bei Ratner, der damit katastrophal scheiterte, gelingt ihm die parallele Erzählung verschiedener Geschichten erstaunlich gut.
Wer nach "Marvels Iron Man" bereits befürchtet hatte, dass Tony Stark nun aufgeklärter und ernsthafter wäre, der wird sich wundern. Downey Jr., der für diese Rolle wahrlich eine Idealbesetzung ist, war viel zu gut als Exzentriker und Teilzeitalkoholiker, als das Favreau es sich hätte leisten können, auf diese Seite von Starks Charakter vollkommen zu verzichten. Auch nach seinem Outing ist Iron Man nicht unbedingt das, was man einen Vorzeigesuperhelden nennt und verglichen mit anderen Konkurrenten aus der Filmwelt gibt es wohl kaum einen Protagonisten, der soviel säuft und redet wie er. Ob er dabei gerade einer Senatssitzung bei wohnt, mit seiner "Freundin" Pepper Potts "flirtet" oder sich vor versammelter Party-Gemeinschaft in die Rüstung pinkelt, Downey Jr. macht aus dieser Person etwas interessantes und Favreau füllt die Szenen mit gesunder Komik. Dabei gelingt es ihm aber auch, die notwendige Ernsthaftigkeit nicht zu vernachlässigen. Mit Mickey Rourke als Ivan Vanko findet er einen herrlich überzeichneten und allein vom physischen Auftreten her bedrohlichen Schurken, der durch sein eindrucksvolles Gadget (elektrisch geladene Peitschen) einen würdigen Antagonisten darstellt. Doch nicht nur in dieser Hinsicht überzeugt der Gegenspieler: Rourke versteht es, mit wenigen Worten und Szenen Ivan Vanko schnell zu einer tragischen Person zu machen, die das Publikum Langezeit genauso bewundert wie abstoßend findet, wie Tony Stark selbst.
Hassenswert ist dafür ein anderer Charakter geraten. Sam Rockwell gibt als Waffenexperte Justin Hammer eine noch schmierigere und selbstverliebtere Tony Stark Interpretation, als dieser es selbst ist und wird als sein böses Spiegelbild gezeichnet. Don Cheadle übernimmt derweil den Posten von Terrence Howard aus dem ersten Teil, fällt aber nicht mehr auf als sein Vorgänger und Gwyneth Paltrow spielt die Pepper Potts erneut zuckersüß und funktioniert immer dann am besten, wenn sie mit Downey Jr. zusammenspielen darf. Zwar will Favreau tatsächlich in "Marvels Iron Man 2" den Vorgänger in jeder Hinsicht übertreffen, doch hält sich quantitativ zurück. Stattdessen steht Qualität auf der Speisekarte. Sinnbildlich dafür, dass es auch hier wieder nur drei größere Actionszenen gibt. Ein kleines Problem ist es vielleicht, dass die erste davon dann aber auch schon gleich die Beste ist. Der Kampf zwischen dem Eisernen und Vanko auf der Rennstrecke von Monaco ist atemberaubend gefilmt, wundervoll geschnitten und rasant umgesetzt. Selten war man so mit Hochspannung in einen Comicfilm vertieft, selten war ein actionreicher Kampf so ästhetisch. Die anderen beiden Sequenzen können da trotz Hochglanzoptik nicht ganz mithalten. Bei einem Aufeinandertreffen zwischen Stark und seinem Freund Rhodes nimmt Favreau den Titel seines Filmes erschreckend wörtlich und präsentiert gleich zwei Iron Mans, die sich immerhin mit reichlich Witz gegenseitig auf den Latz hauen. Im Showdown, so scheint es jedoch, hatte die Regie wohl keine Lust mehr und gab stattdessen einfach an die Programmierer der Effektabteilung ab, die sich dementsprechend ordentlich austoben. Schade, wo es doch vorher so toll gelungen war, für Abwechslung zu sorgen.
Denn - wie oben bereits angedeutet - ist die Handlung wirklich interessant und das, obwohl sie eigentlich nur zwischen verschiedenen Subplots hin und her springt. Doch was dabei so gut gelingt, ist die Dosierung, in welcher Favreau variiert und abwechselnd. Außerdem wird nie der Fehler gemacht, den Film zu offensichtlich in verschiedene Bestandteile zerfallen zu lassen. Bereits recht früh ist das Figurenrepertoire von "Marvels Iron Man 2" recht breitfächrig angelegt und intelligenterweise scheint über die Laufzeit hinweg irgendwann jeder Charakter einmal mit jedem interagiert zu haben. Dies verspricht Spannung, Abwechslung und Konfliktpotenzial an allen Ecken und Enden. Lediglich auf den erneuten Auftritt von Clark Gregg als Agent Coulson, wie auch auf den von Samuel L. Jackson als sein Boss Nick Fury und Scarlett Johanssons Darstellung der Agentin Natasha Romanoff hätte man verzichten können. Zwar stören sie dem Handlungsfluss zu keinem Zeitpunkt, sind aber zu offensichtlich nur deshalb integriert, um im Hintergrund das kommende Crossover des Marvel Cinematic Universes vorzubereiten.
Fazit: Bald ist es soweit und Iron Man alias Tony Stark wird im großen Crossover auf andere Superhelden seines Formates treffen. Dabei bleibt nur zu hoffen, dass er dort den Film ähnlich genial aufwerten kann, wie es in diesem hier der Fall ist. Der Charakter, der stets zentral im Vordergrund steht ist auch im zweiten Leinwandauftritt immer noch interessant, vielseitig und ein Publikumsliebling, der Cast besteht nicht nur aus großen Namen, sondern weiß diese auch effektiv einzusetzen, das Verhältnis aus Tempo, Action und Stille sitzt perfekt und ansonsten wird die Blockbuster-Formel von Favreau als Regisseur und Kevin Feige als Produzenten ideal verwendet. Den unnötig ausufernden und langatmigen Showdown hätte man sich dabei aber genauso sparen können, wie die allzu platte Vorbereitung des "Avengers"-Filmes.
Schneller. Größer. Weiter. - Dieser Leitsatz scheint in Hollywood bei Sequels von Erfolgsfilmen bis heute zu gelten. Und nach dem Erfolg von "Marvels Iron Man" stand schnell fest, wie die Formel für den Nachfolger aussehen musste: Mehr Robert Downey Jr. Doch statt die Fortsetzung einzig und allein auf dessen talentierte Schultern zu legen, ist Regisseur Jon Favreau schlau genug, zu wissen, dass er nur dann mit der Klasse seines Originals mithalten kann, wenn er auch insgesamt filmisch erneut zu überzeugen weiß. In diesem Sinne liegt sein Bestreben größtenteils darin, sich inhaltlich von dem einfachen Konstrukt der Origin-Story des ersten Teils zu emanzipieren und dieses Abenteuer komplexer zu gestalten. Dabei wendet er einen Trick an, den er sich offenbar direkt bei Brett Ratners "X-Men: Der letzte Widerstand" abgeguckt zu haben scheint, so öffnet er gleich zu Beginn mehrere Handlungsstränge und lässt diese erst im großen Finale aufeinander zulaufen. Doch anders als bei Ratner, der damit katastrophal scheiterte, gelingt ihm die parallele Erzählung verschiedener Geschichten erstaunlich gut.
Wer nach "Marvels Iron Man" bereits befürchtet hatte, dass Tony Stark nun aufgeklärter und ernsthafter wäre, der wird sich wundern. Downey Jr., der für diese Rolle wahrlich eine Idealbesetzung ist, war viel zu gut als Exzentriker und Teilzeitalkoholiker, als das Favreau es sich hätte leisten können, auf diese Seite von Starks Charakter vollkommen zu verzichten. Auch nach seinem Outing ist Iron Man nicht unbedingt das, was man einen Vorzeigesuperhelden nennt und verglichen mit anderen Konkurrenten aus der Filmwelt gibt es wohl kaum einen Protagonisten, der soviel säuft und redet wie er. Ob er dabei gerade einer Senatssitzung bei wohnt, mit seiner "Freundin" Pepper Potts "flirtet" oder sich vor versammelter Party-Gemeinschaft in die Rüstung pinkelt, Downey Jr. macht aus dieser Person etwas interessantes und Favreau füllt die Szenen mit gesunder Komik. Dabei gelingt es ihm aber auch, die notwendige Ernsthaftigkeit nicht zu vernachlässigen. Mit Mickey Rourke als Ivan Vanko findet er einen herrlich überzeichneten und allein vom physischen Auftreten her bedrohlichen Schurken, der durch sein eindrucksvolles Gadget (elektrisch geladene Peitschen) einen würdigen Antagonisten darstellt. Doch nicht nur in dieser Hinsicht überzeugt der Gegenspieler: Rourke versteht es, mit wenigen Worten und Szenen Ivan Vanko schnell zu einer tragischen Person zu machen, die das Publikum Langezeit genauso bewundert wie abstoßend findet, wie Tony Stark selbst.
Hassenswert ist dafür ein anderer Charakter geraten. Sam Rockwell gibt als Waffenexperte Justin Hammer eine noch schmierigere und selbstverliebtere Tony Stark Interpretation, als dieser es selbst ist und wird als sein böses Spiegelbild gezeichnet. Don Cheadle übernimmt derweil den Posten von Terrence Howard aus dem ersten Teil, fällt aber nicht mehr auf als sein Vorgänger und Gwyneth Paltrow spielt die Pepper Potts erneut zuckersüß und funktioniert immer dann am besten, wenn sie mit Downey Jr. zusammenspielen darf. Zwar will Favreau tatsächlich in "Marvels Iron Man 2" den Vorgänger in jeder Hinsicht übertreffen, doch hält sich quantitativ zurück. Stattdessen steht Qualität auf der Speisekarte. Sinnbildlich dafür, dass es auch hier wieder nur drei größere Actionszenen gibt. Ein kleines Problem ist es vielleicht, dass die erste davon dann aber auch schon gleich die Beste ist. Der Kampf zwischen dem Eisernen und Vanko auf der Rennstrecke von Monaco ist atemberaubend gefilmt, wundervoll geschnitten und rasant umgesetzt. Selten war man so mit Hochspannung in einen Comicfilm vertieft, selten war ein actionreicher Kampf so ästhetisch. Die anderen beiden Sequenzen können da trotz Hochglanzoptik nicht ganz mithalten. Bei einem Aufeinandertreffen zwischen Stark und seinem Freund Rhodes nimmt Favreau den Titel seines Filmes erschreckend wörtlich und präsentiert gleich zwei Iron Mans, die sich immerhin mit reichlich Witz gegenseitig auf den Latz hauen. Im Showdown, so scheint es jedoch, hatte die Regie wohl keine Lust mehr und gab stattdessen einfach an die Programmierer der Effektabteilung ab, die sich dementsprechend ordentlich austoben. Schade, wo es doch vorher so toll gelungen war, für Abwechslung zu sorgen.
Denn - wie oben bereits angedeutet - ist die Handlung wirklich interessant und das, obwohl sie eigentlich nur zwischen verschiedenen Subplots hin und her springt. Doch was dabei so gut gelingt, ist die Dosierung, in welcher Favreau variiert und abwechselnd. Außerdem wird nie der Fehler gemacht, den Film zu offensichtlich in verschiedene Bestandteile zerfallen zu lassen. Bereits recht früh ist das Figurenrepertoire von "Marvels Iron Man 2" recht breitfächrig angelegt und intelligenterweise scheint über die Laufzeit hinweg irgendwann jeder Charakter einmal mit jedem interagiert zu haben. Dies verspricht Spannung, Abwechslung und Konfliktpotenzial an allen Ecken und Enden. Lediglich auf den erneuten Auftritt von Clark Gregg als Agent Coulson, wie auch auf den von Samuel L. Jackson als sein Boss Nick Fury und Scarlett Johanssons Darstellung der Agentin Natasha Romanoff hätte man verzichten können. Zwar stören sie dem Handlungsfluss zu keinem Zeitpunkt, sind aber zu offensichtlich nur deshalb integriert, um im Hintergrund das kommende Crossover des Marvel Cinematic Universes vorzubereiten.
Fazit: Bald ist es soweit und Iron Man alias Tony Stark wird im großen Crossover auf andere Superhelden seines Formates treffen. Dabei bleibt nur zu hoffen, dass er dort den Film ähnlich genial aufwerten kann, wie es in diesem hier der Fall ist. Der Charakter, der stets zentral im Vordergrund steht ist auch im zweiten Leinwandauftritt immer noch interessant, vielseitig und ein Publikumsliebling, der Cast besteht nicht nur aus großen Namen, sondern weiß diese auch effektiv einzusetzen, das Verhältnis aus Tempo, Action und Stille sitzt perfekt und ansonsten wird die Blockbuster-Formel von Favreau als Regisseur und Kevin Feige als Produzenten ideal verwendet. Den unnötig ausufernden und langatmigen Showdown hätte man sich dabei aber genauso sparen können, wie die allzu platte Vorbereitung des "Avengers"-Filmes.
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