Filmtagebuch: StS

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 12.04.2022, 15:03

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the Adam Project“ (2022) aus dem Hause „Netflix“ ist die nach „Free Guy“ sowie vor „Deadpool 3“ zweite Kollaboration zwischen Regisseur Shawn Levy und Hauptdarsteller Ryan Reynolds: Ein an gewisse '80er-Jahre-Streifen (á la „the Last Starfighter“ oder „Flight of the Navigator“) erinnernder, zum Glück nicht allzu aufdringlich humoriger Zeitreise-Sci-Fi-Adventure-Action-Film für die aktuelle Teen-Generation – mit ordentlichen F/X und Darstellern sowie flotter, netter Action und einem soliden Unterhaltungsgrad. The Good: Der prima funktionierende „emotionale Kern“ der Geschichte. The Bad: Die oberflächlich-simple Beschaffenheit der Handlung an sich (inklusive der Baddies). The Ugly: Es gibt ein prominentes unschönes Negativ-Beispiel für „De-aging“ zu erblicken, das mich immerzu total aus der Sache rausgerissen hat…

Macht „unterm Strich“: gute :liquid5:

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 14.04.2022, 13:44

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Die 2022er „Netflix”-Veröffentlichung „Windfall” ist eine klassische „Pandemie-Produktion“: Jason Segel hat Regisseur Charlie McDowell die Idee im Frühjahr 2020 per „Zoom-Call“ gepitcht – wonach man das Projekt im Folgenden dann mit einer kleinen Cast&Crew an nur einer einzigen Location realisiert hat. Im Grunde handelt es sich bei diesem von Andrew Kevin Walker („Se7en“) co-verfassten Streifen um ein reines 3-Personen-Stück, bei dem niemand beim Namen genannt wird sowie im Zuge dessen ein Herr (Segel) beim Begehen eines Einbruchs von dem Besitzer-Ehepaar des betreffenden luxuriösen Anwesens überrascht wird – worauf eben jener überhebliche Tech-Multimillionär (Jesse Plemons) und seine hübsche Gattin (Lily Collins; im wahren Leben übrigens die Gemahlin McDowells) zu seinen Geiseln werden und man sich untereinander auf die Summe von 500.000 Dollar für ihre Freilassung einigt, welche aber frühstens in rund 24 Stunden beschafft und zum Haus geliefert werden kann…

„Windfall“ ist ein unterhaltsamer, amüsanter, nicht klar zu klassifizierender Film: Weder ein traditioneller Thriller noch eine Komödie – McDowell´s „the One I love“ (2014) da nicht unähnlich. Nahezu keine Spannung kommt auf – während die Situation zwischen den Dreien, die sich oftmals anders als eigentlich von ihnen erwartet verhalten, meist ein Stück weit „lockerer“, keineswegs „angespannt-intensiver“ Beschaffenheit ist. Zudem ist das Tempo sehr geruhsam – und spielen sich die meisten Szenen am helllichten Tage ab. Das mag einige Zuschauer gewiss enttäuschen – und/oder auch langweilen. Dennoch ist die sich entwickelnde Dynamik (samt Sympathie-Verteilung) nicht uninteressant, überzeugen die Darsteller (sogar Segel!) sowie auch die heraufbeschworene „Stimmung“, welche zugleich mit dazu beiträgt, dass die vereinzelten „Gewaltspitzen“ durchaus unerwartet daherkommen – und daher jeweils eine ganz bestimmte „Wirkung“ heraufbeschwören…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 16.04.2022, 09:51

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Bei „the Voyeurs“ handelt es sich um einen oberflächlich-spannungsarmen Hochglanz-Erotik-Thriller von Michael Mohan aus dem Jahr 2021, der regelmäßig zwischen „Fremdschämen“ und „durchaus reizvoll“ schwankt – reich an prätentiösen Dialogen und nicht gerade inspiriert verfassten Ereignissen, von denen sich einige im späteren Verlauf aber plötzlich als bewusst so konzipiert herausstellen. Das finale Drittel ist reich an „Wendungen“, von denen die meisten merklich konstruiert und abstrus daherkommen – aber hey, das gehört bei vielen „Gulity Pleasures“ bekanntlich nunmal mit dazu; samt eines gleichermaßen fiesen wie dümmlichen Endes…

Zeitgeistrelevante, nicht bloß das Thema „Voyeurismus“ an sich betreffende inhaltliche Ansätze werden zwar nie „vertieft“ – doch einigermaßen unterhaltsam sowie schick anzusehen ist der Streifen auch unabhängig dessen. Trotz der evidenten Schwächen schaut man allein schon dank der attraktiven, freizügigen Besetzung (zur Materie passend) eigentlich ganz gern hin – und dass die hübsche wie sympathische Hauptdarstellerin Sydney Sweeney (bekannt u.a. aus den Serien „the Handmaid´s Tale“, „Sharp Objects“, „the White Lotus“ sowie natürlich „Euphoria“) generell „ein Blick wert“ ist, ist ja eh bereits seit einiger Zeit bekannt…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 17.04.2022, 10:11

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„Evil needs a body to exist. The body was that boat…“

Bei dem 2019er Horror-Streifen „Mary“, dessen deutscher Titel übrigens „the Ship – das Böse lauert unter der Oberfläche“ lautet, wurde das klassische „Spukhaus-Schema“ im Prinzip 1:1 auf das Setting eines „verfluchten“ Segelschiffs übertragen, auf welchem eine (private Probleme zuversichtlich hinter sich lassen wollende) Familie von Florida aus zu einem Trip nach Bermuda (jip, genau durch eben jenes sagenumwoben-berüchtigte Seegebiet) aufbricht und dabei diverses „Unheimlich-Schreckliches“ durchleben muss…

Eigentlich ist das Konzept nicht übel – etwa dank des klaustrophobischen Schauplatzes, ohne der Möglichkeit zur Flucht, da auf offener See – wenn auch beileibe nicht originell. Das Drehbuch stammt dabei von Anthony Jaswinski („the Shallows“), Regie führte Michael Goi – dessen „Megan is Missing“ Jahre nach seiner Entstehung auf TikTok ja plötzlich zu einem „Phänomen“ wurde und welcher bei Serien wie „American Horror Story“ oder „Swamp Thing“ ebenfalls schon die eine oder andere Folge gedreht hat – worüber hinaus man die britischen Vollprofis Gary Oldman und Emily Mortimer als Leads zu gewinnen vermochte…

Tja, leider ist der Streifen sowohl voller altbekannt-öder Klischees und plumper „Jump Scares“ als auch recht arm an Spannung und „Atmosphäre“. Strukturell doof war es zudem mal wieder, die Story via Rückblenden zu erzählen – und zwar im Rahmen eines von einer Beamtin (Jennifer Esposito) durchgeführten Verhörs mit einer der Überlebenden; was die Zahl der „Überraschungen“ (gerade hinsichtlich des Ausgangs) auf Anhieb stark nach unten schraubt. Final ist zu sagen, dass „Mary“ insgesamt nicht unbedingt ein „Totalausfall“ ist – weder handwerklich noch schauspielerisch – wohl aber durch und durch belanglos…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 18.04.2022, 18:56

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Bei „Son“ (2021) haben wir es mit einem in den USA angesiedelten dramatischen Horror-Thriller des irischen Regisseurs Ivan Kavanagh („the Canal“) zutun, der sich mit Themen wie die Liebe einer Mutter für ihr Kind (u.a. wie weit sie dafür zu gehen bereit ist), Missbrauch, Trauma-Verarbeitung, Paranoia sowie die möglichen Machenschaften einer Sekte beschäftigt. Die Frage danach, wieviel von dem Gezeigten bzw. sich Ereignenden mit auf den psychologischen Gesundheitszustand der Hauptprotagonistin zurückgeht – also was real, was eingebildet… oder eventuell sogar übernatürlichen Ursprungs ist – bilden einen prominenten Anteil der Handlung. Für die Mutter und ihren Sohn – der scheinbar Blut und Menschenfleisch benötigt, um nicht tödlich zu erkranken, und dessen Vater eventuell ein Dämon ist – wird die Suche nach Antworten zu einer „Reise in ihre Vergangenheit“…

„Son“ wartet mit Elementen auf, die sich verschieden deuten lassen, und ihren Zweck dabei auch relativ ordentlich erfüllen – obgleich sich die Geschichte im Grunde aus bekannten Genre-Versatzstücken zusammensetzt, welche beim Zuschauer recht schnell die Frage aufkommen lassen, welche der zwei bis drei potentiellen „Auflösungen“ Kavanagh für sein Ende wohl gewählt hat. Originell ist das Gebotene nicht – allerdings stimmungsvoll und kompetent in Szene gesetzt; mit wohldosierten blutigen Momenten und 'nem „creepy Vibe“. Herausragend: Andi Matichak (aus David Gordon Green´s „Halloween“-Trilogie) in der Hauptrolle, welche die betreffende Mutter absolut überzeugend verkörpert. Als ihr Sohn geht Luke David Blumm derweil ebenfalls in Ordnung – und in einem soliden Nebenpart ist noch Emile Hirsch mit von der Partie. Kurzum: Durchaus eine Sichtung wert, dieser nette kleine Horror-Streifen…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 20.04.2022, 11:45

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American Satan“ (2017) ist ein dramatisch-satirischer Horror-Musikfilm von Regisseur und Co-Autor Ash Avildsen (Sohn von „Rocky“-Regisseur John G. Avildsen)… mit viel Sex, Drogen und Musik… im Vergleich dazu etwas weniger Gewalt und „Humor“… sowie mit einer nicht allzu vordergründigen übernatürlichen Komponente. Metal- und Rockbands müssen sich seit jeher ja Vorwürfe gefallen lassen, „mit dem Teufel im Bunde“ zu stehen – und das auf der Basis spezieller Songtexte, Albumcover, Bühnenshows, Gebarensweisen (etc.). Nunja, im Vorliegenden ist es tatsächlich so, dass sich eine junge Nachwuchsband auf einen Pakt mit Luzifer himself (Malcolm McDowell) einlässt – was ihr Erfolg und Ruhm beschert, aber natürlich auch „einen Preis“ hat…

Die Anlehnung an Goethe´s „Faust“ ist klar – der Plot entsprechend recht vorhersehbar und nicht gerade komplex. An sich halb so wild – denn gefüllt wurde das Ganze mit diversen zum Teil schön zynischen Seitenhieben in verschiedene Richtungen (wie z.B. das Showgeschäft oder konservative Medien, Bundesstaaten und deren Bewohner) sowie alles, was man mit dem betreffenden „Lifestyle“ in Verbindung bringt (klares „R“-Rating“!). U.a. ist Religion die „die Menschen/Gesellschaft spaltende Wurzel allen Übels“ und fangen Gemobbte (angestachelt von bestimmten Lyrics) vielerorts auf einmal an, ihre Peiniger zu töten (in Notwehr bzw. zur Selbstverteidigung). Das wird mal prima augenzwinkernd-amüsant, mal unnötig ernst rübergebracht – überwiegend „unsubtil“ und voller Klischees…

Inhaltlich und handwerklich ist der Film ziemlich „holprig“ geraten – sowie mit rund 110 Minuten zu lang. Jemand mit mehr Erfahrung als Avildsen (in Sachen Drehbuch und Inszenierung) hätte da gewiss ein „inspirierteres“ Ergebnis erschaffen können. Das schadet dem Unterhaltungswert – zumal die Darsteller nicht gerade die besten Performances abliefern (auf ihre Charakterzeichnungen und Dialoge fange ich lieber gar nicht erst einzugehen an). Regelmäßig begegnen einem „vertraute Gesichter“ innerhalb des Verlaufs – unter ihnen Mark Boone Junior, Denise Richards, John Bradley, Booboo Stewart, Bill Goldberg, Bill Duke, Patrick Muldoon und Larry King (als er selbst). McDowell mag ich von seiner gewohnten Art her eh nur selten – aber für ein B-Movie dieser Art und Ausrichtung geht die Besetzung schon in Ordnung…

In der Hauptrolle ist Andy Biersack zu sehen – seines Zeichens Sänger der Black Veil Brides. Seine Gesangspassagen hier stammen aber nicht von ihm – sondern da ist die Stimme Remington Leiths zu hören, welcher zur Band Palaye Royale gehört. Hintergrund dessen ist ein rechtlicher: Biersack war in der Beziehung zu dem Zeitpunkt nämlich fest an „Universal Music“ gebunden. Generell ist die Musik mit das beste am Film: Neben dem Score von Nicholas O'Toole und Jonathan Davis (jip, genau der) sind u.a. Songs von The Pretty Reckless, Korn, In This Moment, Skid Row und den Deftones zu hören (allerdings hab ich es per se nicht so gern, wenn ein Lied mehr als einmal im Verlauf verwendet wird). 2021 erfuhr „American Satan“ übrigens gar noch eine Fortführung in Serienform – und zwar unter dem Titel „Paradise City“…

:liquid4:

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 21.04.2022, 10:07

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Einzelner Logikpatzer, einer grundsätzlichen „Oberflächlichkeit“ sowie so einiger Klischees und „doofer“ Szenen zum Trotz, haben wir es bei „La proie“ (deutscher Titel: „On the Run“, US-Titel: „the Prey“) mit einem unterhaltsamen Action-reichen Thriller aus dem Jahr 2011 zutun, in dessen Gestalt der französische Regisseur Eric Valette nach zwei eher schwachen US-Produktionen (nämlich „Super Hybrid“ sowie das „One missed Call“-Remake) mal wieder solide Genre-Kost in seinem Heimatland umgesetzt bzw. abgeliefert hat. Nichts an dem Streifen ist sonderlich origineller oder inspirierter Natur – weder inhaltlich noch inszenatorisch – allerdings ist das Tempo schön hoch/straff und die „Gangart“ angenehm „ruppig“…

Albert Dupontel überzeugt in der Hauptrolle – und auch seine Co-Stars machen ihre Sache ordentlich. Als Ermittlerin ist Alice Taglioni hübsch und tough – wobei ihre Rolle aber eher banal verfasst wurde. Die Einführung ihrer Figur (samt ihres Teams) wusste mir zu gefallen – hat jedoch sonst nichts mit der Handlung an sich zutun und wirkt daher etwas „aufgesetzt“ (Valette hatte im Vorfeld ausdrücklich verlangt, dass man in jeweils rund 20-minütigen Abständen eine große Action-Szene ins Drehbuch hineinschreibt). Zudem war es bereits damals „alt und öde“, dass Taglioni´s männliche Kollegen im Film das clevere Können der Beamtin ständig abschätzend als „weibliche Intention“ bezeichnen…

Angesichts der kompetenten Umsetzung und der kurzweiligen Entfaltung will ich so manches gar nicht zu gewichtig auf die „Waagschale“ legen – für „Augenrollen“ wird aber schon das eine oder andere Mal gesorgt. Nichts Ernsthaftes hatte ich hier dagegen, dass der Hauptprotagonist ein Krimineller ist, welcher einfach der „Held“ ist, weil seine Gegner noch fiesere Wichte sind. Was dem Streifen am Ende aber eine etwas höhere Wertung gekostet hat, war dass der Showdown eigentlich in tiefster Nacht spielt, aber offenkundig an einem sonnigen Tag gedreht und dann vom Bild her (wenig überzeugend) abgedunkelt wurde – sowie ein finaler „Cop-out“, mit dem eine der spärlichen Überraschungen prompt wieder negiert wird…

:liquid5: zu verorten nahe der :liquid6:

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von Cinefreak » 21.04.2022, 10:38

"ON THE RUN" fand ich beim ersten Ansehen richtig spitze, handgemachte Action und extrem spannend. Auch die Zweitsichtung kam noch ganz gut. Würde sagen, einer der besten Thriller in der Art, nicht besser als 96 Hours, aber verdammt nahe dran. :cool:
für mich ist das nen :liquid8: er ganz klar
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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 21.04.2022, 10:55

Hatte ich mir tatsächlich auch quasi auf Deine Empfehlung hin angesehen, da ich von Dir die Meinung dazu vor einiger Zeit gelesen hatte. Angesichts des Lobs war ich dann aber doch etwas enttäuscht, dass sich der Streifen letztlich als so banal entpuppt hat (plus u.a. die erwählten Klischees, Logikpatzer und doofen Szenen, inklusive des konventionell-doofen Endes). Oberflächlich-solide, kurzweilige Genre-Kost halt, der ein besseres Skript gutgetan hätte. "Ruppig" können die Franzosen generell ja ganz gut. Im Hinblick auf "Taken": Jip, nur wenig schwächer als Teil 1 (der gern überschätzt wird)... und klar besser als Teil 2&3.

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 11.05.2022, 11:54

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Den 2013er Horror-Thriller „Darkroom“ habe ich mir spontan jetzt einfach mal von meinem „BluRay-Pile-of-Shame“ gegriffen und im Player rotieren lassen, nachdem er schon einige Jahre ungesehen in meiner Sammlung verbracht hatte. Erzählt wird die Geschichte eines Mädels, das sich eines Abends angetrunken hinters Steuer setzt und einen Unfall baut, bei dem mehrere Menschen sterben. In der Gegenwart der Handlung beendet sie gerade ihre Zeit in einem Rehab-Center – wo man ihr die Nummer einer Firma mit auf den Weg gibt, bei der sie gewiss einen Job finden könnte. Ihr erster Auftrag führt sie in eine riesige alte Villa, in welcher man sie allerdings prompt fesselt und im Keller einsperrt. Wie es sich herausstellt, stecken drei religiöse Geschwister dahinter, welche es sich zur Aufgabe gemacht haben, „Sünder“ (u.a. mit Werkzeugen wie Cuttermesser und Bohrer) zu bestrafen…

Mit ihrem Regie-Debüt ist Britt Napier ein gerade noch akzeptabler Low-Budget-„Indie“ gelungen, der merklich (neben anderen Dingen) an seiner Unoriginalität krankt. Die erste Hälfte gefiel mir überraschend gut – wonach mich das altbekannt-düstere „Folter-Flucht-Gegenwehr-Szenario“ (inklusive der üblichen Klischees, Oberflächlichkeiten, Abläufe, Brutalitäten und Vorhersehbarkeiten) dann aber bloß nur noch eingeschränkt „bei Laune halten“ konnte. Während die männlichen Darsteller nicht sonderlich hochwertige Leistungen erbringen, überzeugen die beiden weiblichen Leads Kaylee DeFer („Red State“) und Elisabeth Röhm (TV´s „Law & Order“) dagegen prima. Letztere mag ich eh. Miesere Flicks dieser Art gibt es viele – dieser hier ist zumindest mitunter kurzweilig sowie ein Stück weit spannend. Ach, und by the way: Bild- und Tonqualität der deutschen VÖ (aus der „Horror Extrem Collection“) lassen zu wünschen übrig…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 14.05.2022, 19:03

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Bei „Mercy Black“ haben wir es mit einem 2019er Horror-Streifen aus der „Blumhouse“-Schmiede zutun, welcher die moderne „Slender Man“-Legende sowie die reale daraus hervorgegangene 2014er Bluttat in Wisconsin als Basis seiner Geschichte nutzt – nur dass das Wesen von Regisseur und Drehbuchautor Owen Egerton („Blood Fest“) in diesem Fall halt anders ausschaut und heißt (siehe Filmtitel). Handwerklich und darstellerisch rundum solide daherkommend, leidet das Werk leider vorrangig (relativ stark) an seiner Unoriginalität und damit verbundenen Vorhersehbarkeit – was sich sowohl auf die Plot- und Charakter-Entwicklung als auch auf die vorhandenen „Jump Scares“ bezieht. Ebenfalls schade: Der ganze Story-Aspekt rund um den Glauben an „Mercy Black“ (stellvertretend für den „Slender Man“ der wahren Geschehnisse) – also z.B. was Kids eigentlich dazu bringt, auf einer solchen Basis/Denkweise so zu handeln – wird nie weiter „vertieft“. Im Grunde die einzige Überraschung: In einer Nebenrolle taucht Janeane Garofalo als Therapeutin auf. Nunja, nach ein paar echt netten Sekunden unmittelbar vorm Einsetzen des Abspanns entfaltet sich eben jener dann mit einem nicht uninteressanten Musik-Track unterlegt – und lässt einen durchaus (mal wieder) ein Stück weit ernüchtert-enttäuscht zurück, nicht mehr als bloß oberflächlich-belanglose Genre-Kost geboten bekommen zu haben…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 16.05.2022, 19:15

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Silverton Siege“ (2022) ist eine südafrikanische „Netflix“-Produktion von Regisseur Mandlakayise Walter Dube, welche lose auf wahren Begebenheiten (rund um eine 1980er Geiselnahme in einer Bank in einem Stadtteil von Pretoria) beruht. Die drei Täter waren farbige Freiheitskämpfer – für das damalige Apartheids-Regime allerdings nichts weiter als Terroristen. Autor Sabelo Mgidi hat sich bei seinem Drehbuch nicht strikt an die Fakten gehalten, sondern Details verändert und neue Elemente hinzugefügt – u.a. das Geschlecht einer der Protagonisten geswitcht sowie bestimmte Ereignisse „dramatischer“ gestaltet. Ziel war es, sowohl „Entertainment“ zu schaffen als auch dem Publikum spezielle Denkweisen sowie das Unrecht zu jener Zeit in jenem Land (Repression, staatlich-offener Rassismus etc.) in Erinnerung zu rufen…

Die Darsteller machen ihre Sache jeweils ordentlich – wobei ich´s nett fand, Arnold Vosloo (als Einsatzleiter) mal wieder zu Gesicht zu bekommen, sowie mir Elani Dekker (welche eine der Bank-Angestellten mimt) vom Aussehen her echt zu gefallen wusste – worüber hinaus es an dem Produktionsaufwand nichts sowie an der Regie nichts Ernsthaftes auszusetzen gibt. Das Drehbuch wartet allerdings mit einer ganzen Reihe an Klischees, Stereotypen und „Talking Points“ auf, um die gewollten „Botschaften“ rüberzubringen – was mitunter „grob gestrickt und präsentiert“ anmutet. Anständig unterhalten wurde ich allerdings durchweg: Der Einstieg entfaltet sich flott und Action-reich, bevor es in die Bank geht und sich der Film zu einem soliden dramatischen Thriller hin entwickelt…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 20.05.2022, 08:29

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Bei „the Dry“ haben wir es mit einem dramatischen „Slow Burn“-Krimi/Thriller zutun – mit einer australischen Produktion aus dem Jahr 2020, in dessen Gestalt Regisseur Robert Connolly den gleichnamigen Roman Jane Harpers verfilmt hat. Nachdem sein Jugendkumpel Luke seine Frau, seinen Sohn und sich selbst erschossen hat, reist der von Eric Bana gespielte Großstadt-Cop Aaron zur Beerdigung in sein kleines Heimat-Kaff zurück, wo er sich auf Bitten der Familie Lukes den Fall noch einmal genauer ansieht. Das Städtchen hatte er damals als Teenager verlassen, als ein Mädel aus seiner und Jake´s Clique tot aufgefunden wurde – für deren Ableben nicht wenige ihn für den Schuldigen hielten bzw. noch immer halten. Entsprechend ist er bei so einigen im Ort nicht sonderlich gern gesehen…

Angesiedelt inmitten einer heißen, staubigen Dürreperiode im Bundesstaat Victoria, überzeugt das Werk u.a. aufgrund seiner „Atmosphäre“ und dem ruhigen, den Figuren ergiebig Zeit und „Raum“ einräumenden Tempo. Suspense ist vorhanden – Action und „rasante Thrills“ dagegen nicht (was keineswegs negativ zu werten ist). Via Flashbacks, die immer mal wieder (in unterschiedlichen Längen und Abständen) eingebunden wurden, werden die Geschehnisse von vor zwei Jahrzehnten aufgezeigt und betreffenden Hintergründe schrittweise preisgegeben – während zugleich den Umständen des aktuellen Verbrechens nachgegangen wird. Darstellerisch und inszenatorisch kompetent, ist „the Dry“ für Genre-Fans durchaus ein Blick wert – auch wenn ich mir bspw. das Ende etwas anders dargereicht gewünscht hätte (Stichwort: Finden eines bestimmten Rucksacks)…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 01.06.2022, 11:18

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In dem chinesischen Horror-Streifen "Bunshinsaba vs Sadako 2" (2017) geht das koreanisch-japanische Geister-Aufeinandertreffen sozusagen in die zweite Runde: Im Rahmen eines geselligen Abends kommen vier Schülerinnen auf die Idee, per Ouija Board Bunshinsaba heraufzubeschwören. Das gelingt ihnen zwar – aber da "nichts weiter" passiert (sprich: ihnen immernoch langweilig ist), recherchieren sie gleich darauf einfach mal im Internet nach dem sagenumwobenen "Todes-Video", welches sich eine von ihnen schließlich gar prompt auch bis zum Ende anschaut...

Sadako benötigt hier keine verstrichene Zeit, bis sie jemanden tötet – das geht immerzu ziemlich fix. Nach und nach sterben die Mitglieder der Clique (plus ein Boyfriend) – bis die verbliebenen beiden Mädels Hilfe bei einem "im Okkulten bewanderten" Professor suchen, der gemeinsam mit seinem Assistenten für Asia-typischen "Comic-Relief-Humor" sorgt sowie allerlei "Ghostbusters"-ekse Gadgets aufbietet (ein "Geister-Detektor", eine Art "Plasma-Kanone", eine "Geister-Falle", ein "Leucht-Stab" sowie eine Kamera und eine Brille, mit denen man Geister sichtbar machen kann)...

Nunja, Bunshinsaba bittet unsere Haupt-Protagonistin indes irgendwann quasi darum, ihren "weltlichen Leichnam" zu finden und von einem bestimmten "Bannfluch" zu befreien – im Gegenzug dafür bekämpft sie Sadako. Was mit ihr geschah, bekommt das Publikum im Rahmen einer eine "unbehaglich-brutale" Zeremonie aufzeigenden Rückblende zu sehen. Über Sadako erfährt man dagegen nichts weiter. Generell sind die Charakterzeichnung aller Figuren hier ebenso "hauchdünn" wie die Story an sich – die Dialoge sind banal und diverse Logiklöcher unverkennbar...

Da das Budget nicht gerade hoch war, sind so einige der Effekte nicht sonderlich gut gelungen. Die Fights zwischen Bunshinsaba und Sadako wurden viel zu schnell geschnitten und zu "shaky" arrangiert, so dass man mitunter kaum erkennen kann, was da gerade vor sich geht. Ähnlich wie bei "Freddy vs. Jason" ist das Ergebnis weder nennenswert spannend, gruselig noch atmosphärisch, die "Jump Scares" sind fast alle "uninspirierter 08/15-Natur" und so manche Momente wirken unfreiwillig komisch (bspw. als sich Sadako an einer Stelle aus einer Toilette heraus manifestiert)...

Ja, der Streifen ist recht dumm und nicht allzu hochwertig in Szene gesetzt worden – verfügt aber über einzelne kreativ-nette Images und Ideen (á la ein Videochat, bei dem Sadako plötzlich im Bild zu sehen ist, nicht aber im Raum direkt vor der Handy-Nutzerin, bevor sie dann aus dem kleinen Screen "herauskrabbelt") und ist teilweise einfach herrlich "gaga": Bei ihrem ersten Fight nimmt Bunshinsaba bspw. von zwei Krieger-Figuren Besitz – bekämpft Sadako also mit Schwert sowie mit Pfeil&Bogen – im Finale wächst Sadako kurzerhand mal auf die Größe eines Hauses heran...

Ohne auch nur ansatzweise an "Bunshinsaba" (2004) und "Ringu" heranzukommen, hat mich "Bunshinsaba vs Sadako 2" trotz aller Schwächen letztlich auf eine trashy-kurzweilige Weise einigermaßen brauchbar unterhalten können. Hey, es gab sogar zwei solide "Wendungen"! Einfach über vieles nicht weiter nachdenken (etwa: Wie können sie Bunshinsaba´s Leichnam plötzlich so schnell finden? Warum liegt sie nach all der Zeit noch so an jenem Ort? etc. pp)... sowie vor und während des Anschauens eventuell ein paar Drinks konsumieren... :wink:

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 07.06.2022, 08:57

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Mit dem dramatischen Sci-Fi-Thriller „Transcendence“ hatte Christopher Nolan´s (bis dahin) Stamm-Kameramann Wally Pfister („Oscar“ für „Inception“) 2014 sein Regie-Debüt vorgelegt – randvoll mit Stars (Johnny Depp, Rebecca Hall, Paul Bettany, Cillian Murphy, Kate Mara, Morgan Freeman… um nur einige zu nennen) sowie mit über 100 Million Dollar Budget zur Verfügung. Im Grunde überraschend ist dabei jedoch ein mächtiger Kritiker- und Zuschauer-Flop herausgekommen (weltweites Einspielergebnis: $103,039,258) – und das verdientermaßen…

Das „Blacklist“-Drehbuch von Debütant Jack Paglen (der später noch „Alien: Covenant“ schrieb) wartet mit interessanten Ansätzen und Ideen auf – geht jene aber viel zu oberflächlich an, findet keine vernünftige „Balance“ zwischen den verschiedenen Handlungssträngen und offeriert den Darstellern nicht gerade reichhaltige Charakterzeichnungen und Dialoge, so dass die meisten dann auch unterfordert und gelangweilt wirken. Handwerklich passabel umgesetzt sowie nicht ununterhaltsam ist das Ganze zwar – angesichts des „Ausgangspotentials“ insgesamt jedoch eine klare Enttäuschung…

Alles in allem wirkt „Transcendence“ wie ein B-Movie-Skript, das als Big-Budget-Studio-Produktion verfilmt wurde – und dessen Entscheidung, unmittelbar mit einem „Ausblick aufs Ende“ einzusteigen, auf Anhieb (mal wieder) deutlich zu viel über die Verlaufsentwicklung verrät…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 09.06.2022, 08:47

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Eigentlich hatte ich gedacht, dass es sich bei dem aus dem Hause „Netflix“ stammenden 2021er Thriller „Intrusion“ um einen Home-Invasion-Streifen handeln würde – was sich letztlich jedoch als so nicht ganz/konkret richtig entpuppte (my bad). In dem Film geht es um ein Ehepaar, das eine schicke modern-große Villa etwas außerhalb der nächsten Stadt in der Einöde New Mexikos bezieht. Eines Nachts wird bei ihnen eingebrochen – ein paar Tage später erneut; wobei es da aber zu einer Auseinandersetzung zwischen den Besitzern und den Tätern kommt. Im Folgenden beginnt die Ehefrau dann damit, den Hintergründen der Sache aktiv auf die Spur zu gehen…

„Intrusion“ ist ein schick anzusehender, handwerklich solide von Regisseur Adam Salky („Dare“) in Szene gesetzter Film. Freida Pinto und Logan Marshall-Green verkörpern die Hauptrollen ordentlich – in einer Nebenrolle ist zudem noch Robert John Burke als Cop mit von der Partie. Inhaltlich stehen die Beziehung der Eheleute und die betreffenden Nachforschungen (samt der damit einhergehenden Verstrickungen) im Fokus. Die Sache ist bloß, dass das Skript Chris Sparlings („Buried“) mit so einigen Klischees, Logikschwächen und Vorhersehbarkeiten aufwartet, so dass Genre-Kenner schnell ahnen, worauf das Ganze hinausläuft…

Für den einmaligen Konsum ohne große Erwartungen ist „Intrusion“ aber durchaus brauchbar.

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 11.06.2022, 15:06

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Bei „Vals“ – dessen deutscher Titel übrigens „Da waren´s nur noch zwei“ sowie sein englischer „Vicious“ lautet – handelt es sich um einen holländischen Young-Adult-Thriller aus dem Jahr 2019, in dem vier Mädels für ein Wochenende nach Belgien in ein in den Ardennen gelegenes Ferienhaus fahren. Dort lernen sie ein paar Jungs kennen, welche in der Nähe nächtigen – aber nicht allein nur das führt im Folgenden zu so einigen Zickereien, Vorwürfen und Verdächtigungen untereinander. U.a. verschwindet im Laufe des Abends eine der jungen Damen – worauf eine andere (unsere von Romy Gevers verkörperte Hauptprotagonisten Kim) behauptet, jemand würde sie beobachten sowie mit Sicherheit „Schlimmes im Schilde führen“. In Addition dazu fängt es draußen zu schneien an – was es ihnen erschweren würde, von jenem Ort wegkommen, sofern sie Kim´s Behauptungen und Befürchtungen denn wahrhaft Glauben schenken würden…

Der Streifen basiert auf dem ersten Buch der so genannten „deVries-Thriller-Reihe“ der niederländischen Autorin Mel Wallis de Vries – die Regie übernahm ihr Landsmann Dennis Bots („Starke Mädchen weinen nicht“). Inhaltlich folgt der Aufbau jenem klassischer Horrorfilme – leider inklusive vieler der seit jeher existierenden Klischees: Ein Stopp an einer unsauber-unheimlichen Tankstelle mit einem creepy Bediensteten, ein zu erspähendes mysteriöses Symbol (eine Art Traumfänger mit Tierknochen an einem Baum unweit des Hauses), aufziehendes schlechtes Wetter draußen (usw.). Überdies haben die Mädels Geheimnisse untereinander – á la dass eine mit einer anderen ins Ausland zu reisen gedenkt, was wiederum eine weitere traurig stimmen würde, eine von ihnen „eventuell“ mal 'was mit dem aktuellen Freund einer anderen aus der Clique hatte oder man an Kim´s Warnungen zweifelt, dass da etwas nicht stimmt und sie wahrscheinlich in Gefahr schweben (etc.)…

Die Performances sind an sich okay – auch wenn mir eine (Pippa) von ihrer Art her rasch auf die Nerven zu gehen begann; was allerdings mit an der Beschaffenheit ihrer Figur lag (den Teil der Rolle hat sie somit super gemeistert). Optik und Regie erinnern an US-TV-Movies, Spannung kommt nur wenig auf, einige der Subplots und Charaktere sind schlichtweg überflüssig und manches hätte man getrost „straffen“ können. Einzelne Bilder sind aber durchaus ein Stück weit „atmosphärisch“ geraten. Wie so oft, muss es am Ende „natürlich“ auch einen „Twist“ geben – welcher sich für „Genre-Freunde“ jedoch als recht vorhersehbar entpuppt und zudem nicht sonderlich inspiriert dargereicht wird. Kurzum: „Vals“ ist sozusagen ein „Teen-Mystery-/Horror-/Psycho-Thriller light“ – keineswegs furchtbar oder so; wohl allerdings ziemlich belanglos und unaufregend. Zumindest passt der Song im Radio auf der Hinfahrt prima („We are young“ von Fun)…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 17.06.2022, 09:16

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Der französische „Netflix“-Polizei-Thriller „BAC Nord – Bollwerk gegen das Verbrechen“ (2020) handelt von drei Polizisten (Gilles Lellouche, François Civil und Karim Leklou), die in der für ihre hohe Kriminalitätsrate bekannten Stadt Marseille zunehmend frustrierter darüber werden, dass bestimmte Gegenden förmlich zu „gesetzlosen Zonen“ geworden sind, in die sich selbst die Polizei nicht mehr hineintraut. Eines Tages erhalten sie die Genehmigung und Gelegenheit, im Zuge einer „Sonder-Operation“ der dortigen kriminellen Szene einen merklichen Schlag zu verpassen. Um an die entscheidenden Angaben einer Informantin zu gelangen, benötigen sie jedoch mehrere Kilo Marihuana – welche sie im Folgenden beschaffen, indem sie Dealer und Käufer um die Ware „erleichtern“. Die dafür erhaltene Info führt daraufhin zu einer groß angelegten Aktion und einem achtenswerten Erfolg. Plötzlich aber geraten die drei Polizisten in Verdacht, die Drogen zum eigenen Vorteil gestohlen und selbst verkauft zu haben – u.a. da sie die Identität ihrer Informantin (aus Furcht um deren Sicherheit) nicht preiszugeben bereit sind und ihr Vorgesetzter von diesbezüglichen Absprachen auf einmal nichts mehr wissen will. Der Fall geht durch die Medien – sie werden verhaftet und sogar inhaftiert…

Lose auf einem echten Skandal basierend, der sich vor einigen Jahren (2012) tatsächlich mal ereignet hat, kennt sich Regisseur und Co-Autor Cédric Jimenez mit dem betreffenden Milieu offenbar ordentlich aus (2014 drehte er bereits „der Unbestechliche – mörderisches Marseille“) – allerdings hat er es im Vorliegenden nicht geschafft, dem Potenzial der Materie gerecht zu werden: Die brisante Problematik mit den „sozialen Brennpunkten“ innerhalb der französischen Gesellschaft wird nicht weiter vertieft – da hätte man mehr in Richtung „die Wütenden – Les Misérables“ gehen dürfen – und auch die „Grauzonen der Polizeiarbeit“ werden nicht intensiver beleuchtet. Stattdessen wird einem ein „schnörkelloser“ dramatischer Polizei-Thriller geboten, der sich leider nicht weiter von verschiedenen anderen jener Art abhebt – außer vielleicht, dass es keinen klassisch-konkreten „Main Villain“ gibt. Die drei Leads machen ihre Sache indes prima – vermitteln überzeugend, dass sie Partner und enge Freunde sind, die sich füreinander einsetzen – Kenza Fortas fällt als junge weibliche Informantin positiv auf und Adèle Exarchopoulos ist bezaubernd wie eh und je – hat aber eine eher undankbare Rolle (als Polizisten-Gattin und Mutter) abbekommen…

Kurzum: Bei „BAC Nord“ (englischer Titel: „the Stronghold“) haben wir es mit einer Kombination aus einem „Charakter-Drama“ und einem „gritty“ Action-Thriller zutun – durchaus unterhaltsam, aber oberflächlich und nicht gerade in Erinnerung verbleibend…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 28.06.2022, 15:43

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Bei „Men“ (2022) – oder „Vīri“, wie er in Lettland heißt, wo ich ihn im Kino gesehen habe – haben wir es mit „Elevated (Folk-/Arthouse-) Horror“ aus dem Hause „A24“ von Alex Garland („Ex Machina“/„Annihilation“) zutun: Ein mit verschiedenen amüsanten Momenten (von denen diverse bewusst unangenehm-schwarzhumoriger Art sind) aufwartendes, surreales, symbolträchtiges, wunderbar gefilmtes (u.a. „Natur-verbundenes“) Werk mit einer dichten, zunehmend bedrückender und ungemütlicher werdenden Atmosphäre sowie zwei hervorragenden Leads (Jessie Buckley und Rory Kinnear)…

Ja, dem Film wäre etwas mehr „Substanz“ dienlich gewesen – u.a. über eine Parabel über toxische Männlichkeit sowie die Bewältigung bestimmter Geschehnisse bzw. Entwicklungen hinaus – doch ist er nichtsdestotrotz sowohl sehr reizvoll anzuschauen als auch von seiner Entfaltung her mitzuverfolgen. Und dann gibt´s da noch den letzten Akt, der überwiegend geradezu „schmerzhaft“ mitanzusehender, albtraumhaft-abstoßend-verstörender „Body-Horror pur“ ist und einem unweigerlich weit über den Abspann hinaus im Gedächtnis verbleibt…

Kurzum: „Men“ ist ein ungewöhnliches, unsubtiles, mitunter vages, nicht immer ernst gemeintes, unabhängig vorhandener Schwächen für ein entsprechend geneigtes Publikum aber fraglos creepy-sehenswertes Werk…

knappe :liquid8:

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 30.06.2022, 10:31

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In „the Ledge“ beobachtet eine junge Kletterin, wie ihre beste Freundin durchs „aktive Verschulden“ einer Jungs-Clique „zu Tode kommt“ – worauf sie die Seite eines Bergs hinauf flüchtet und fortan genau dort gejagt wird, da die Täter hinter belastendem Video-Material her sind (sie hatte das betreffende Ereignis gefilmt) sowie jene am liebsten eh keine Zeugen der sie gewiss in den Knast bringenden Tat gehabt hätten. Leider hat mich dieser 2022er Survival-Thriller enttäuscht zurückgelassen – bzw. genau genommen haben mich bereits beim Ansehen bestimmte Punkte einfach sehr geärgert: Von seiner Art her wurde der Haupttäter schlichtweg zu „drüber“ konzipiert – also ziemlich unsympathisch, gewalttätig, „toxisch männlich“ sowie ohne größere Probleme zu töten bereit, so dass selbst seine Mitläufer-Kumpels schon bald um ihre Leben fürchten müssen. Eine subtilere, ihn dadurch vermutlich bedrohlicher hätte werden lassende Zeichnung seiner Figur wäre mir da deutlich lieber gewesen…

Hauptdarstellerin Brittany Ashworth mochte ich indes gern – die Soap-Opera-artigen Flashbacks, welche die Backstory ihres Parts aufzeigen, dagegen weniger. Jene sind eigentlich unnötig und dienten vermutlich nur dazu, die Laufzeit besser auf die Länge von knapp 85 Minuten zu bringen. Leider sind einige Kletter-Sequenzen zudem ein Stück weit „over the Top“ geraten – wobei man aber sagen muss, dass jene (in Serbien gefilmte) an sich durchaus gelungen sind und schon etwas realistischer (von der Verwendung der Ausrüstung und Techniken her) als die bspw. in „Cliffhanger“ und „Vertical Limit“ daherkommen. Regisseur Howard J. Ford („the Dead 1&2“) und sein Team haben den schwierigen Dreh „on Location“ prima gemeistert – zumal der britische Film bloß rund 2,5 Millionen Dollar gekostet hat – doch haben Klischees, schwache Dialoge sowie die Gestaltung der Baddies den Unterhaltungswert bei mir alles in allem merklich eingeschränkt. Schade, denn der Trailer hatte bei mir definitiv Vorfreunde auf den Streifen erweckt...

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 01.07.2022, 08:40

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Das 2022er „Netflix“-Basketball-Sport-Drama „Hustle“ von Regisseur Jeremiah Zagar erzählt eine an sich konventionelle Geschichte rund um einen von Adam Sandler gespielten Talent-Scout, der zwar sehr erfahren ist, von seinem neuen Chef jedoch aufs „Abstellgleis“ geschoben zu werden droht – und von daher noch einmal „alles auf eine Karte setzt“. Handwerklich solide in Szene gesetzt, punktet der Streifen mit gut gefilmten „Basketball-Momenten“ und seiner kompetenten Besetzung, welche mit Darstellern wie Robert Duvall, Queen Latifah und Ben Foster wie auch mit diversen Sportler-Cameos aufwartet. In der Hauptrolle überzeugt Sandler mal wieder im „dramatischen Fach“ – an seiner Seite macht sein Co-Star (NBA-Player und Screen-Newcomer) Juancho Hernangomez seine Sache ebenfalls prima. Persönliche und berufliche Probleme, „Hürden“, die es zu überwinden gilt, Erkenntnisse und Erfahrungen, die geradezu gemacht werden müssen (etc.)... das Schema ist bekannt – „funktioniert“ im Vorliegenden aber; und das auf eine vergleichsweise realistische, Kitsch-freie Weise. Daher:

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von deBohli » 01.07.2022, 11:09

Klingt gut, den werde ich wohl auf die Liste setzen.
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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von SFI » 01.07.2022, 15:37

Den guck ich auch noch!
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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von John Woo » 03.07.2022, 13:43

Mag leider keine Filme mit Sport-Thema, daher werde ich den wohl auslassen.

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 04.07.2022, 17:58

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Bei „Maria“ haben wir es mit einem philippinischen Action-Streifen aus dem Jahr 2019 zutun, in welchem Christine Reyes eine Auftragskillerin verkörpert, die ihren Tod vortäuscht, um aus dem Milieu auszusteigen. Jahre später findet das Kartell, für das sie gearbeitet hat, allerdings heraus, dass sie noch am Leben ist – was darin mündet, dass die Schergen sie „zum Abschuss freigeben“ und im Zuge dessen ihre inzwischen gegründete Familie (Mann und Kind) töten. Erwartungsgemäß lautet ihre Devise daraufhin: Erbarmungslose Rache!

Wie so oft bei Flicks dieser Art kommt die Story ebenso vorhersehbar und generisch-simpel daher wie die Charakter-Zeichnungen und -Entwicklungen. Handwerklich solide, geizt der Film nicht mit Brutalitäten und solider Action – ist dabei an sich aber nicht sonderlich „aufregend“. Man kennt solche Streifen halt bereits zu Genüge – egal ob nun mit einer männlichen oder weiblichen Hauptrolle. Zudem ging mir der ständige Wechsel zwischen Philippinisch und Englisch (ähnlich wie schon bei John Woo´s „Manhunt“) auf den Keks…

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Re: Filmtagebuch: StS

Beitrag von StS » 16.07.2022, 09:51

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Bei „Inherit the Viper“ haben wir es mit einem „Indie“-Crime-Drama aus dem Jahr 2019 zutun, das hierzulande unter dem „tollen“ Titel „Fear the Viper“ veröffentlicht wurde und eine Geschichte über drei Geschwister erzählt, die in einem amerikanischen Städtchen illegal mit verschreibungspflichtigen Pillen handeln, um so „einigermaßen vernünftig durchs Leben zu kommen“. Das Spielfilm-Regiedebüt Anthony Jerjens greift ein paar zeitgemäße Themen (allen voran den „Zerfall“ vieler US-Kleinstädte, die Perspektivlosigkeit der betreffenden Bewohner sowie bestimmte Ausprägungen der Opioid-Krise) auf und präsentiert diese auf eine überzeugend „nüchtern-ruhige“ Art und Weise. Originell ist das Gebotene zwar nicht – worüber hinaus die Dialoge zum Teil nicht gerade die besten sind – dennoch überzeugt das Werk u.a. dank seiner trostlos-düsteren Atmosphäre, seinen Charakteren und den sie verkörpernden Darstellern: Als Leads liefern Josh Hartnett und Margarita Levieva hochwertige Performances ab – während Mimen wie Owen Teague, Valorie Curry, Dash Mihok und Bruce Dern kompetenten Support beisteuern. Und anbei noch ein Hinweis von mir: Bitte weder einen Action-Crime-Thriller noch ein „Feel-Good-Movie“ erwarten…

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