Erbarmuslos entspräche wohl dem, was man bei bei Kriegsfilmen als Anti-Kriegsfilme bezeichnet, ein Anti-Western, den ich tatsächlich noch nicht vor die Flinte bekam. Der Abgesang auf Gewalt und Westernklischees weiß durchweg zu unterhalten, wirkt in so manchem Moment der Reue aber auch zu modern reflektiert und gleichwohl affektiert.
Denn sollte ich auch endlich schauen. Ebenfalls Anti-Western ist "The Wild Bunch", sehr zu empfehlen. Oder der atypische und bei Veröffentlichung gehasste Film "Johnny Guitar".
Anti-Western ist übrigens ein Subgenre, das existiert. Siehe Wikipedia.
Costner und Lane spielen mal wieder ein Filmehepaar, welches etwas unausgegoren durch verschiedene Genre schlittert. Obschon der Tod des Sohnes und die Vereinnahmung des Enkels als Ersatzhandlung genügend Stoff für ein Drama böten, führt der Roadtrip in ein 60er Jahre Hinterwäldlergefilde, welches eine subtile und beklemmende Horrorfilmatmosphäre, fast schon im Stile von Haus der 1000 Leichen, transportiert. Die Folgen führen dann wiederum zu Racheaction, die freilich befriedigt, aber dem Titel nicht gerecht wird. Hätte man sich im Finale trotz des Unglücks auf den Titel konzentriert, wäre das für den Zuschauer zwar unbefriedigend gewesen, hätte mit einem beklemmenden Gefühl und seiner Hoffnungslosigkeit aber ordentlich nachgewirkt.
Bei der Videospieladaption dürfte es sich ohne Zweifel um die bis dato beste Videospieladaption handeln. Ok, keine Kunst. Obschon viral-bedingte Zombie-Apokalypsen per se der fiktionale Charakter inhärent ist, bin ich mir bei den Pilzen nach der Serie nicht so sicher. Freilich ist der Pilz-Zombie genauso Unfug, doch wer die Netflix Doku über Pilze kennt, der Umstand, dass die Tier-Mensch-Barriere sowieso schon aufgebrochen wurde und darüber hinaus der Klimawandel die Dominanz des ursächlichen Pilzes begünstigt, den beschleicht ein unheimliches Gefühl. Die Aussichtslosigkeit bestimmt im hiesigen Szenario dann noch ohne Umschweife die Handlungsweise, die in ihrer Radikalität ihresgleichen sucht. Der Rest thematisiert dann eher die üblichen Apokalypse-Szenarien, sodass die Serie neben der Prämisse vor allem durch die Schauspielleistung glänzt. Gerade Bella Ramsey als Ellie ist wahrlich gelungen und weiß mit ihrer vorlauten Art zu begeistern.
Irgendwie fühlte ich mich bei Black Adam afangs an Marvels Moon Knight erinnert, obschon ich die dortige ägyptische Mythologie ansprechender fand als ein erfundenes Wakanda 2.0. Black Adam ist dann auch der Anti-Superheld, der tötet, was nicht nur eine willkommene Abwechslung ist, sondern auch amüsant mit Onelinern immer wieder thematisiert wird. Das macht Laune. Die herrscht auch, wenn Black Adam in Zeitlupenorgien Lumpen und Maschinerie zerlegt. Obendrauf gibts einen fabelhaften Score, der zwar nicht an die musikalischen Themen im Snyderverse heranreicht, aber im Vergleich zu den sämtlich blassen MCU Scores (Avengers mal außen vor gelassen) den Film ein stückweit mitträgt. Was passt bei Black Adam nun nicht? Der Fiesling ist eine Lusche, die Justice Society, vor allem Atom Smasher und Cyclone, empfand ich als unnütz und wirkte irgendwie wie DCs B-Garde. Klar, die A-Garde hatte Wichtigeres zu tun. Weiterhin gibt es viel Blitzdings mit Computergrafik-Habitus. Der Cameo ist dann aber einfach episch und zeigt in wenigen Sekunden eindrucksvoll, warum das Snyderverse eben steil ist. Black Adam hat seine Schwächen, unterhielt mich aber deutlich besser als alle Marvel Streifen seit Endgame.
Violent Night mochte bei mir nicht zünden und säuft mit zunehmender Laufzeit ab. Die Balance zwischen Slapstick und Splatter-Action gelingt für meinen Geschmack genauso wenig, wie der Referenzmix aus Weihnachtsgeschichte, Stirb langsam und Home Alone prickelt. Auf dem Papier las sich das sicher alles dufte. Aus der Vergangenheit des Weihnachtsmannes hätte man zudem mehr herausholen und sogar eine Mythologie spinnen können, die ihn vorerst an Gewalt hindert. Dafür hätte es allerdings ernstzunehmender Sausäcke bedurft. Na ja!
Reizvolle Prämisse, die die antiquierten Ton- und Funktechnik der 50er Jahre effektiv nutzt, um einen Hörspielcharakter im Stile von Krieg der Welten zu implementieren. Wenn ein Radiohörer via Telefon minutenlang von seinen Erfahrungen während einer geheimen Militäroperation erzählt, dann knistert die Atmosphäre. Leider kann der Streifen das Mysterium nicht bis zum Ende transportieren und gibt sich lieber plakativen Offenbarungen hin.
Cinefreaks neulicher Sichtung gefolgt, da der Streifen noch aus den Zeiten stammt, als Kinoplakat und Hauptdarsteller meine Auswahlkritierien für einen Kinobesuch waren. Entsprechend war ich seinerzeit enttäuscht, da ich freilich zuvor noch Daylight und Judge Dredd im Kino goutierte, entsprechend Action und markige Sprüche mit Stallone verband. Es muss wohl wie bei Einsame Entscheidung gewesen sein: Während ich dort auf die Rückkehr von Seagal wartete, wartete ich bei Cop Land auf die Action. Die Zweitsichtung war indes eine Wonne, denn die Besetzung ist stark, die Prämisse spannend, auch wenn ich mir eine umfangreichere Betrachtung des korrupten Tuns gewünscht hätte. Auch Stallones Ermittlung hätte man in Anbetracht dessen, dass er gerne Cop geworden wäre, vielschichtiger und mit mehr Geschick inszenzieren können. Im Endeffekt tut er ja nichts außer nicht mehr wegzusehen. Was mir aber dank der kürzlichen Sichtung auffiel: Etliche Schauspieler spielten hernach in The Sopranos.
Kurzweiliger, rasanter und ansprechend bebilderter Heldenritt mit gefälligem Score, der mit seiner Nettolaufzeit von 78 Min. schnell vorbeirauscht. Alfred Molina als Oberlump ist wahrhaft kompromisslos angelegt, wirkt aber in dieser Rolle seltsam gebremst. Eine Härte ist zwar vorhanden, die wirkt aber oft wie geschnitten oder vorsätzlich ausgeblendet. Hätte Potenzial für noch mehr gehabt, gerade was Charaktertiefe und Actionhärte angeht. Konnte mich an den vorhandenen Zutaten aber dennoch ganz gut ergötzen.
Kurz vor den Aufständen in L.A. 1992, beleuchtet Dark Blue korrupte und rassistische Cops bei ihrem Tageswerk, die sich gegenseitig decken und ihr Verhalten moralisch rechtfertigen. Charismatisch besetzt, atmosphärisch, dreckig und gut gespielt.
Spannende und unterhaltsame Prämisse, aus der seitens des Titels aber zu wenig gemacht wird. Selbiger reduziert den mächtigen Apparat auf ein Schergenquartett, welches lediglich wie typische Verbrecher agiert. Ed Harris hat als rechtschaffener Polizist noch die glaubwürdigste Rolle abbekommen.
All jene, die mich einst nicht interessierten, weil ich auf Actiongülle stand und die jetzt nachglänzen, weil es aktuell kaum noch gescheite Actiongülle gibt.
Stimmiger und toll besetzter Justizthriller, der gekonnt Militärhierarchien thematisiert und dabei vor allem das konstruierte Selbstbild in der Außendarstellung durchbricht: Schutz der Schwächeren, der aber nicht für die eigenen Reihen gilt. Tom Cruise als überheblicher Junganwalt gefällt.
All jene, die mich einst nicht interessierten, weil ich auf Actiongülle stand und die jetzt nachglänzen, weil es aktuell kaum noch gescheite Actiongülle gibt.
Fair enough! Lustigerweise habe ich all die Filme ebenfalls noch nicht gesehen.
Obschon mich die Prämisse reflexartig aufhorchen ließ, blieb ich aufgrund der etlichen durchschnittlichen Wertungen zunächst skeptisch und recherchierte etwas. Siehe da, ein No Budget Streifen, der 5 Jahre Produktionszeit verschlang, 7.000 $ kostete und mit einer vergleichsweise günstigen Kamera gedreht wurde. Von alledem sieht man nichts! Der Film handelt von drei Hobbyastronomen, die im Waldstück in einem Kombi parken und nach Radiosignalen suchen. Wer sich für Astronomie, Seti@Home und Filme wie Contact oder Arrival begeisterte, wird an diesem Kammerspiel seinen Gefallen finden. Visuell ansprechend, atmosphärisch dicht, hochspannend, nicht zuletzt, weil man sich als Zuschauer aufgrund der Kameraführung selbst im Auto wähnt, dazu musikalisch auf Blockbuster-Niveau, ist sogar noch Platz für pathetische Posen. Im Finale erfuhr ich obendrauf einen ergreifenden Moment des Innehaltens und minutenlange Gänsehaut. SciFi auf höchstem Niveau. In Hinblick auf die Produktionsumstände ein Meisterwerk.
kann mich bisher nicht an eine solche Wertung deinerseits erinnern. Sollte ich mir vielleicht mal auf den Merkzettel setzen, alleine schon aus Neugier, was dich dazu bringt, die 10 zu zücken...
kann mich bisher nicht an eine solche Wertung deinerseits erinnern. Sollte ich mir vielleicht mal auf den Merkzettel setzen, alleine schon aus Neugier, was dich dazu bringt, die 10 zu zücken...
Justice League: Snyder Cut. Man sieht dem Streifen zu keinem Zeitpunkt sein Budget an, auch das Schauspiel ist nicht amateuerhaft. Cinematografisch und musikalisch stark, sieht man auch schon im Ansatz in Stefans gepostetem Video. Die SciFi Prämisse über den ersten möglichen Kontakt ist inhaltlich derart auf das Wesentliche konzentriert, dass sie aufgrund fehlender Nebenkriegsschauplätze eben sehr intensiv und vor allem realistisch wirkt. Jeder von uns könnte mit der Ausrüstung im Wald hocken und als jemand, der tausende Stunden Rechenleistung für Seti@Home spendete, fühlte ich mich erst recht angesprochen.
Ok, wenn es nach Justice League geht, muss ich wohl meine Punkteerwartung halbieren.
Klingt aber konzeptseitig hier schon interessanter, ein bisschen wie "The Vast of Night".
Konzeptuell vielleicht, inhaltlich ist der hier Arrival, die Weite der Nacht Akte-X Mystery mit allerlei Sci-Fi Einflüssen. Das Signal wird hier zelebriert, wissenschaftlich erklärt und aufbereitet, bei zweiterem dient es nur als Hinweis für zwischenmenschliche Detektivarbeit. Ist so ein wenig Star Trek vs. Star Wars, die einzige Gemeinsamkeit: beide spielen im Weltraum. Die Weite der Nacht fand ich ganz ok, die anfangs atmosphärische Nummer wird mir am Ende aber zu plakativ.