Filmtagebuch: Vince
Moderator: SFI
Bei mir ist eine der letzten Barrieren gefallen. Fast ein Jahrzehnt habe ich mich geweigert, es mir anzusehen, aber aufgrund der steigenden filmhistorischen Bedeutung - in unzähligen Filmen gibt es bereits Querverweise auf die Franchise - habe ich mich nun mal dazu entschlossen, doch Einblick zu bekommen in das Universum von
Harry Potter und der Stein der Weisen
Was meine Vorbehalte bestätigt und auch kein gutes Licht auf die Autorin wirft, ist die Hauptfigur selbst: Harry Potter ist eine uninteressante, passive, unwürdige Figur, deren Tiefe sich schon im überraschten Staunen ob der sich öffnenden Wunderwelt um ihn herum erschöpft. Deutlich interessanter sind fast alle Nebencharaktere, die das Reich aus der Feder Rowlings in ein schillernd buntes Licht tauchen. Chris Columbus macht daraus eine durchaus unterhaltsame Angelegenheit, die aber massive Tempoprobleme zu verbuchen hat, insbesondere angesichts eines extrem langgezogenen Beginns. Außerdem können viele Szenen im Abgang nicht ihre Redundanz verbergen, wenn man sich fragt, was das Quidditch-Match zB. für einen anderen Sinn hatte, als George Lucas in den A... zu f...
Harry Potter und die Kammer des Schreckens
In allen Belangen besser als der unreife Vorgänger, mit einigen schönen atmosphärischen Spitzen (Stichwort Spinnenwald), aber den gleichen Problemen: zu lange Einleitung, extremst langweilige Hauptfigur, Episodenanordnung. Dazu noch ein CGI-technischer Fauxpas: man mag sich ja noch mit der Videospieloptik von "Star Wars Episode I" anlegen können, aber nun auch noch Peter Jackson und sein "Gollum"-Erbe zu plündern, geht zu weit. Ansonsten ist aber nur wenig zu meckern, weil der Mikrokosmos Hogwarts langsam seine Existenzberechtigung auslebt.
,5
außerdem noch
Dead Snow
Im Anlauf total öder Reminiszenzenlauf an die Horrorfilmszene, der mit Auftreten der Nazizombies zum Glück Boden gut macht und so einen Totalreinfall verhindert. Denn eine Bande skandinavischer Rotznasen im Schneehüttenurlaub, unter ihnen ein fetter Filmfreak mit "Evil Dead"-Shirt, der alle Horrorklischees kennt, ist nicht grad der Weisheit letzter Sprung. Der Kampf gegen die Zombiehorden im surreal-weißen Ambiente dagegen setzt die Originalität, die bis dahin unter Verschluss blieb, endlich in verwertbare Bilder um: von der Benutzung von Gedärmen als Bergsteigerseil über die 1st-Person-Perspektive einer ausgeweideten Person geht "Dead Snow" die volle Steilkante und geizt dabei auch nicht mit Gore. Die goldene Glühbirne wird er trotzdem nicht mehr ernten.
Harry Potter und der Stein der Weisen
Was meine Vorbehalte bestätigt und auch kein gutes Licht auf die Autorin wirft, ist die Hauptfigur selbst: Harry Potter ist eine uninteressante, passive, unwürdige Figur, deren Tiefe sich schon im überraschten Staunen ob der sich öffnenden Wunderwelt um ihn herum erschöpft. Deutlich interessanter sind fast alle Nebencharaktere, die das Reich aus der Feder Rowlings in ein schillernd buntes Licht tauchen. Chris Columbus macht daraus eine durchaus unterhaltsame Angelegenheit, die aber massive Tempoprobleme zu verbuchen hat, insbesondere angesichts eines extrem langgezogenen Beginns. Außerdem können viele Szenen im Abgang nicht ihre Redundanz verbergen, wenn man sich fragt, was das Quidditch-Match zB. für einen anderen Sinn hatte, als George Lucas in den A... zu f...
Harry Potter und die Kammer des Schreckens
In allen Belangen besser als der unreife Vorgänger, mit einigen schönen atmosphärischen Spitzen (Stichwort Spinnenwald), aber den gleichen Problemen: zu lange Einleitung, extremst langweilige Hauptfigur, Episodenanordnung. Dazu noch ein CGI-technischer Fauxpas: man mag sich ja noch mit der Videospieloptik von "Star Wars Episode I" anlegen können, aber nun auch noch Peter Jackson und sein "Gollum"-Erbe zu plündern, geht zu weit. Ansonsten ist aber nur wenig zu meckern, weil der Mikrokosmos Hogwarts langsam seine Existenzberechtigung auslebt.
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außerdem noch
Dead Snow
Im Anlauf total öder Reminiszenzenlauf an die Horrorfilmszene, der mit Auftreten der Nazizombies zum Glück Boden gut macht und so einen Totalreinfall verhindert. Denn eine Bande skandinavischer Rotznasen im Schneehüttenurlaub, unter ihnen ein fetter Filmfreak mit "Evil Dead"-Shirt, der alle Horrorklischees kennt, ist nicht grad der Weisheit letzter Sprung. Der Kampf gegen die Zombiehorden im surreal-weißen Ambiente dagegen setzt die Originalität, die bis dahin unter Verschluss blieb, endlich in verwertbare Bilder um: von der Benutzung von Gedärmen als Bergsteigerseil über die 1st-Person-Perspektive einer ausgeweideten Person geht "Dead Snow" die volle Steilkante und geizt dabei auch nicht mit Gore. Die goldene Glühbirne wird er trotzdem nicht mehr ernten.
- LivingDead
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Ab dem dritten wird es besser da die anderen Regiseure den Stoff düsterer verfilmen.
"And shepherds we shall be, for Thee, my Lord, for Thee. Power hath descended forth from
Thy hand.That our feet may swiftly carry out Thy command. So we shall flow a river forth
to Thee, and teeming with souls shall it ever be. In nomine Patri Et Filii.Spiritus Sancti"
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Hab abgesehen vom Fünften alle gesehen und auch bisher alle Potter Bücher gelesen.
Man kann es mögen, muss man aber nicht.
Die Streifen werde ich mir wohl dann auch noch alle reinziehen, um dann sagen zu können: "schlecht verfilmt" oder "gut verfilmt".
Der Vierte war der mit den Wettkämpfen und hat mir zusammen mit dem Dritten am Besten gefallen.
Im Vierten stirbt auch der Edward-Darsteller aus Twilight
Man kann es mögen, muss man aber nicht.
Die Streifen werde ich mir wohl dann auch noch alle reinziehen, um dann sagen zu können: "schlecht verfilmt" oder "gut verfilmt".
Der Vierte war der mit den Wettkämpfen und hat mir zusammen mit dem Dritten am Besten gefallen.
Im Vierten stirbt auch der Edward-Darsteller aus Twilight
Was bei der Harry Reihe aber gefällt, ist, dass sie mit ihrem Publikum mitwächst ... alleine schon, wie düster die III im Vergleich zur II ist, ist irre. Und danach wirds eigentlich durchwegs besser, was mich auch massiv überrascht hat. Dass dies im aktuellen Teeniegeschmachte endete, ist fast auch nur konsequent. Wäre cool, wenn die Harry Potter Leutz in der nächsten Folge mal im Kino hocken und sich Twilight angucken
In diesem Sinne:
freeman
In diesem Sinne:
freeman
Harry Potter und der Gefangene von Askaban
Obwohl der Auftakt es mit seiner Schrägheit etwas übertreibt, gelingt nachfolgend ein ganz erstaunliches Fantasy-Epos, das ich dieser Reihe nie und nimmer nicht zugetraut hätte. Größter Pferdefuß ist und bleibt zwar ihr Hauptdarsteller, um ihn herum sprießt allmählich aber eine prachtvolle Fauna und zunehmend dunkleren Tönen zu voller Blüte heran. Liebevolle Details ergänzen sich zu einem prachtvollen Ganzen mit teils irrwitzigen Einfällen.
Harry Potter und der Feuerkelch
Der Trend setzt sich fort, allerdings wird diesmal vieles durcheinandergeworfen und der Masterplan scheint hier und da in Gefahr - insbesondere, als die Zauberschüler langsam die Liebe entdecken. Mit ihnen bricht die Systematik des Hogwarts-Universums ein wenig in sich zusammen, der nachdrückliche Auftritt Fiennes' als Lord Voldemort allerdings richtet die Turmspitze wieder auf. Die Erkenntnis wächst, dass "Harry Potter" seinem tumben Namensgeber zum Trotz längst keine Jugendserie mehr ist.
Obwohl der Auftakt es mit seiner Schrägheit etwas übertreibt, gelingt nachfolgend ein ganz erstaunliches Fantasy-Epos, das ich dieser Reihe nie und nimmer nicht zugetraut hätte. Größter Pferdefuß ist und bleibt zwar ihr Hauptdarsteller, um ihn herum sprießt allmählich aber eine prachtvolle Fauna und zunehmend dunkleren Tönen zu voller Blüte heran. Liebevolle Details ergänzen sich zu einem prachtvollen Ganzen mit teils irrwitzigen Einfällen.
Harry Potter und der Feuerkelch
Der Trend setzt sich fort, allerdings wird diesmal vieles durcheinandergeworfen und der Masterplan scheint hier und da in Gefahr - insbesondere, als die Zauberschüler langsam die Liebe entdecken. Mit ihnen bricht die Systematik des Hogwarts-Universums ein wenig in sich zusammen, der nachdrückliche Auftritt Fiennes' als Lord Voldemort allerdings richtet die Turmspitze wieder auf. Die Erkenntnis wächst, dass "Harry Potter" seinem tumben Namensgeber zum Trotz längst keine Jugendserie mehr ist.
Ich halte es ja ähnlich wie Hanni, dessen Spruch bislang auch stets unverrückbar für mich Geltung hatte:
Eragon z.B., da hab ich mal einen Trailer oder so von gesehen und hab schon das kalte Kotzen der Lieb- und Belanglosigkeit verspürt. Dann schon eher geile Sachen wie der alte Drachentöter-Film, der auch heute noch wesentlich mehr beeindruckt als die genannten Pixelwelten von der Stange. Bin letztens zufällig beim zappen in der finalen "Schlacht" in einem der Narnia-Filme hängengeblieben, leeven jott, nä! Das ist maximal "Herr der Ringe light" mit Kindern als Hobbits und sprechenden Viechern in Ermangelung eines tragfähigen eigenen Universums. Höchstbillig.
Harry Potter interessiert mich einfach nicht die Bohne und ehrlich gesagt sehe ich darin nicht den geringsten Widerspruch dazu, mich selbst trotzdem als (meinetwegen: ignoranten und hochnäsigen) Cineasten zu bezeichnen!
Süß sind ja auch immer die Leute, die 3-4 mal im Monat "ins Kino gehen" (sprich: kino.to bemühen!), immer alle aktuellen Blockbuster kennen und dann ganz komisch gucken wenn man ihnen erzählt dass diese oder jene Idee dann noch nicht sooo neu ist und schon von 100 Jahren das erste mal und vor 40 Jahren das beste mal verfilmt wurde... ;)
Im Sinne einer "kenne deinen Feind"-Aktion werde ich aber vielleicht iiirgendwann mal still und heimlich die Harry Potter-Filme durchlaufen lassen...
PS: Gleich erst mal schön Bayern-Juve in der Kneipe gucken und anschließend zu Hause vielleicht noch einen dreckigen Italowestern einwerfen :twisted: :twisted: :twisted:
NOCH falle ich nicht um, auch wenn ich aus den von dir (Vince) genannten Gründen schon mal drüber nachgedacht hab, das ganze nochmal zu überdenken. Aber allein schon wenn ich diese Zauberlehrling-Fresse sehe, vergeht mir sofort wieder alles... deine Ausführungen zu Harry Potter hören sich übrigens ungefähr so an: "Schön hier am Strand, wenn nicht dieser ganze Sand wäre!" für mich existiert nunmal neben Herr der Ringe kaum brauchbare Fantasy nach der Jahrtausendwende. Schon gar nicht so ne scheisse wie Harry Potter, Eragon, Narnia, Goldener Kompass (da hab ich das Buch früher als Herr der Ringe-vorgeschädigtes Kind gelangweilt abgebrochen) und wie sie alle heißen.Hannibal hat geschrieben:Nix gelesen, nix gesehen und hab nicht vor, etwas daran zu ändern ;-)
Eragon z.B., da hab ich mal einen Trailer oder so von gesehen und hab schon das kalte Kotzen der Lieb- und Belanglosigkeit verspürt. Dann schon eher geile Sachen wie der alte Drachentöter-Film, der auch heute noch wesentlich mehr beeindruckt als die genannten Pixelwelten von der Stange. Bin letztens zufällig beim zappen in der finalen "Schlacht" in einem der Narnia-Filme hängengeblieben, leeven jott, nä! Das ist maximal "Herr der Ringe light" mit Kindern als Hobbits und sprechenden Viechern in Ermangelung eines tragfähigen eigenen Universums. Höchstbillig.
Harry Potter interessiert mich einfach nicht die Bohne und ehrlich gesagt sehe ich darin nicht den geringsten Widerspruch dazu, mich selbst trotzdem als (meinetwegen: ignoranten und hochnäsigen) Cineasten zu bezeichnen!
Süß sind ja auch immer die Leute, die 3-4 mal im Monat "ins Kino gehen" (sprich: kino.to bemühen!), immer alle aktuellen Blockbuster kennen und dann ganz komisch gucken wenn man ihnen erzählt dass diese oder jene Idee dann noch nicht sooo neu ist und schon von 100 Jahren das erste mal und vor 40 Jahren das beste mal verfilmt wurde... ;)
Im Sinne einer "kenne deinen Feind"-Aktion werde ich aber vielleicht iiirgendwann mal still und heimlich die Harry Potter-Filme durchlaufen lassen...
PS: Gleich erst mal schön Bayern-Juve in der Kneipe gucken und anschließend zu Hause vielleicht noch einen dreckigen Italowestern einwerfen :twisted: :twisted: :twisted:
Fäb lebt!!! ;-)
Und ich kann nur wiederholen: So wie dem Vince gings mir auch! Keinen Bock drauf gehabt, bocklos bisher alle Teile im TV gesehen und diese Zeit nicht unbedingt als Zeitverschwendung empfunden habend. Von dem ganzen Gedöhns rings um den Fantasyhype tut diese Reihe mit am wenigsten weh. Wirklich wichtig ist sie aber auch net ...
In diesem Sinne:
freeman
Und ich kann nur wiederholen: So wie dem Vince gings mir auch! Keinen Bock drauf gehabt, bocklos bisher alle Teile im TV gesehen und diese Zeit nicht unbedingt als Zeitverschwendung empfunden habend. Von dem ganzen Gedöhns rings um den Fantasyhype tut diese Reihe mit am wenigsten weh. Wirklich wichtig ist sie aber auch net ...
In diesem Sinne:
freeman
Das krieg ich jeden zweiten Samstagmorgen mit, wenn mich mal wieder ne besoffene SMS erreicht, in der Preußen Münster abgefeiert wird.Fäb lebt!!!
Genau so ist es. Leider, wie ich zugeben muss. Ich wollte es hassen, aber es ist wirklich erträglich. Nur Potter selbst tut immer noch weh. Fäbs Beispiel mit dem Sand und dem Strand hat was, trifft den Kern aber nicht ganz: Der Strand besteht nämlich aus Sand, die Potter-Filme aber nicht unbedingt aus Harry Potter.freeman hat geschrieben: Und ich kann nur wiederholen: So wie dem Vince gings mir auch! Keinen Bock drauf gehabt, bocklos bisher alle Teile im TV gesehen und diese Zeit nicht unbedingt als Zeitverschwendung empfunden habend. Von dem ganzen Gedöhns rings um den Fantasyhype tut diese Reihe mit am wenigsten weh. Wirklich wichtig ist sie aber auch net ...
Gesetz der Ehre
Unspektakulärer Copthriller nach Schema F, der das einstige Wunderkind Edward Norton immer tiefer ins Mittelmaß sinken lässt, wo Colin Farrell ihn freudig erwartet. Zwar ist der Film interessant, gut gespielt, solide abgefilmt, dabei aber so schrecklich konservativ, eine Gefahr, die gerade in Filmen über Polizisten an der Tagesordnung zu stehen scheint.
Der Baader-Meinhof-Komplex
Verfilmte deutsche Geschichte von Deutschen verfilmt, das bedeutet vor allem immer eines: Insiderperspektive, intrinsischer Blickwinkel, beim Publikum vorausgesetztes Grundwissen. Das ist soweit auch in Ordnung oder zumindest besser als alles vorgekaut zu bekommen. Strukturell allerdings ist der Film misslungen - einer nach dem anderen wird erschossen, immer und immer wieder, und besonders am Ende hat man das Gefühl, einer Erschießungs-Dauerschleife beizuwohnen. "Der Baader-Meinhof-Komplex" bebildert die einschneidenden Ereignisketten und tut nichts dafür, die Lücken zwischen ihnen auszufüllen. Das ist dann aber kein Anspruchskino mehr, sondern Rätselraten in der Dunkelheit. Wer eine historische Perspektive aufbauen will, sollte mehr erhellen als nur die Szenen, in denen "etwas passiert".
- The Punisher
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- Registriert: 11.08.2004, 22:02
- Wohnort: I am Groot
Im Kino eingepennt zweite Chance auf Blu Ray gegeben und Bäng - 9/10 .Fäb hat geschrieben:Fand den grandios im Kino! 9/10, bämm! 8-)
"And shepherds we shall be, for Thee, my Lord, for Thee. Power hath descended forth from
Thy hand.That our feet may swiftly carry out Thy command. So we shall flow a river forth
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