dann wollen wir mal wieder...
Dredg - Catch me if you can
Ein Album, dem schnell die Puste ausgeht. Beim ersten Durchlauf machte das ganze noch Spaß, nach dem zweiten Durchlauf hatte ich mich ganz generell von Dredg sattgehört. Leider nicht annähernd so catchy wie das Nachfolgeralbum "Pariah, Parrot, Delusion" aber auch nicht so verträumt und kreativ wie "El Cielo"...quasi ein Übergangsalbum, bei dem die Tendenz richtung Pop noch unausgegoren wirkt.
Tool - AEnima
Ganz anders dagegen das 96er Kultwerk von Tool, an das ich mich als letztes der 3 großen Alben herangewagt habe. Und hier hat es dann auch ordentlich gefunzt. Unkonventionelle Songstrukturen (selbst für Progverhältnisse), dreckige Gitarrenriffs, wie sie nur Tool zaubern kann, und zusätzlich sehr sphärische und mystische Klänge machen "Aenima" zu mehr als einem "Alternative Rock Album"...Diese Bezeichnung mag ich mal überhaupt nicht, erst Recht nicht im Bezug auf solch ein Album.
Hier wird ordentlich mit der kaputten Gesellschaft von Los Angeles abgerechnet und das auch durchaus kontrovers.
Am meisten beeindruckt hat mich "Pushit" der an seinem ersten Höhepunkt bei etwa 4 Minuten unglaublich derbe die Hörsinne wegfetzt, dann sphärische Klänge von sich gibt, die in mir ein seltsames Gefühl von phonetischer Befriedigung gibt, und gegen Ende in überlebensgroßen Gesangstiraden erklingt als ob meine Gebete erhört worden sind.
Das ist wirklich ganz große Kunst, und ein Kumpel von mir, der das alles abwinkt und stattdessen lieber Roxette hört, weil er das für musikalisch bedeutender hält, kann nur bemitleidet werden
,5
Devin Townsend - Ziltoid the Omniscient
Rofl, was für ein Spaß, das hätte ich ja echt nicht gedacht, dass mich ein Album mal durch seine augenzwinkernden Trash-Lyrics so zum Lachen bringen kann. Rein musikalisch sicherlich nicht das ausgereifteste Werk von Townsend, daf[r wohl das humorvollste und spaßigste.
Selbst die "Dialog" Passagen kann ich mir richtig mit Freude anhören, denn man merkt zu jeder Zeit, dass sich Townsend über den Unsinn, den er da vorträgt bewusst ist...Und trotzdem gibt es hier und da episch ausufernde Passagen. Dazu noch ein Ende, das dem ganzen die Krone aufsetzt und es noch besser wirken lässt als bis dato angenommen.
The Velvet Underground & Nico
Auch das musste ich mal auschecken, wass es denn mit dieser damals erfolglosen Experimental Rockgruppe, die viel Einfluss auf spätere Künstler gehabt haben soll, auf sich hat.
"Sunday Morning" erklingt noch in wirklich unbeschwerlichen und wohlwollenden Tönen, mit solch einem Lied starte ich gerne in den Sonntag rein, doch im Laufe des Albums macht sich bemerkbar, dass sich pro Track ein einziges kurzes Sample bis zum Ende durchzieht und die Songs damit ziemlich schnell auf den Wecker gehen können.
Wirklich schlimm wird es dann aber sobald schrille Töne und Kratzgeräusche dominieren, die so unerträglich sind, dass ich gewillt war auszuschalten. Das Ende von "Heroin" zerrt da wirklich an den Nerven und da muss ich trotz meiner Aufgeschlossenheit was unkonventionelles Musizieren angeht in Frage stellen ob es denn wirklich so musikalisch kreativ ist solch schrille Sounds zu produzieren die jeden normalen Menschen erstmal ein geekeltes Gesicht bereiten.
Hier und da hat das Album seine Momente aber insgesamt doch nicht wirklich meins...von den Lyrics mal ganz zu schweigen
Radiohead - OK Computer
Schon wesentlich besser! Verträumte, zauberhafte Songs, so melodisch und homogen wie ich es nur selten zu hören kriege. Bei einigen Songs bin ich regelrecht wie in Trance (z.B The Tourist). Der Gesang erinnert mich dabei irgendwie an den Muse Sänger Belamy...nur eben angenehmer und nicht so anstrengend 8-)
Sehr schönes Album, Radiohead wird auf jeden Fall weiter im Auge behalten.
,5
Muse - Origin of Symmetry
Ich weiß nicht, was es ist aber irgendwie habe ich was gegen Muse.
Das Album hier finde ich zwar insgesamt gut, und hat einige sehr schöne epische Passagen, aber irgendetwas stinkt mir an Muse, ich kann nur leider nicht mit dem Finger darauf zeigen. Mit dem Gesang komme ich auch gut klar obwohl er ja schon recht anstrengend, langgezogen und teilweise weinerlich ist. Die "Black Holes" finde ich glaube ich jedenfalls etwas besser, da sie irgendwie eingängiger ist; Origin of Symmetry braucht wohl noch etwas mehr Zeit, aber genau das will ich mir irgendwie nicht eingestehen, weil ich Muse eben für nicht wirklich so musikalisch vielschichtig halte(n möchte)...keine Ahnung warum
,5
Und damit kommen wir zu ein paar Exoten in diesem Tagebucheintrag
MC Hammer - Please Hammer don't hurt'em
Hehehe, MC Hammer, sowas wie ein Held meiner Kindheit. "Have you seen her" habe ich damals rauf und runter gehört, und dazu ganz furchtbar allbern dazu getanzt und gestikuliert, wie es schwachsinniger wohl kein 10jähriger könnte.
Mit so vielen Jahren Abstand mal das komplette Album durchgehört muss isch sagen, dass es auch heute noch ordentlich Spaß macht. Musikalisch ist es aber auch stark limitiert, denn im Prinzip ist (fast) jeder Song ein einziger Refrain. Das kenne ich sonst von nirgends, aber wo bei anderen Künstlern die Strophen durch einen Refrain verbunden werden, wird bei MC Hammer ein omnipräsenter Refrain durch ganz ganz kleine Strophen-Fragmente unterstützt. Man kann sich an einem Song auch schnell satt hören, doch andererseits macht dieser hippe early 90s Pop Rap unglaublich Spaß und kann auch in seinen ruhigen Passagen ordentlich Feeling aufkommen lassen.
Retro mäßig gut!!
Sebastgien Tellier - Sexuality
Ja wie um Himmels Willen komme ich denn jetzt bitteschön an solche Musik? Der Song "Manty" den ich mal auf der Arbeit hörte, hat es mir angetan. Sebastien Tellier, seines Zeichens ehemaliger ESC-Kandidat für Frankreich liefert hier ein Porno-Album ab mit ganz viel Frauen Gestöhn und erotischen Synthie-Samples. Zum nebenbei anhören und sich von den geschmeiden Klang-Seiden umwickeln lassen hat schon etwas..."befriedigendes" lol...jedenfalls sehr angenehm zum anhören, aber dann gibt es auch solch hippe Passagen bei denen ich mir denke: was für nen Kack höre ich denn da? Zum Glück überwiegen dann doch die sinnlicheren Klänge und können, so lange sie dauern in einen durchaus mitreißenden Zustand versetzen. Mehr brauche ich davon aber glaub ich auch nicht...wer weiß, nachher stöhnt irgendwann noch ein Kerl im Hintergrund
Donkey Kong Country 2 - Serious Monkey Business
Ein Remix Album zum vielleicht großartigsten Videospiel Score aller Zeiten. 15 Jahre nach Donkey Kong Country 2 haut David Wise ein Remix Album zum SNES Klassiker raus, und es hat seinen Grund, dass es nicht Teil 1 oder 3 ist...
Für ein Remixalbum typisch (oder auch untypisch) wurde hier ganz wild experimentiert und regelrecht Genreübergreifend gearbeitet, kein Wunder denn schließlich sind auch mehrere Künstler an dem Doppelalbum beteiligt.
Hier hat jedes Stück aus dem Original ein aufgepepptes Remix-Äquivalent.
Von synthetischen Techno Trance Trash Einlagen über melancholische Pop-Nummern und orchestralen Großkompositionen bis hin zu majestätischen Gitarrensoli und fetzigen Powerriffs ist alles dabei.
Tatsächlich sogar eine schwer metallische Nummer mit richtigen Growls!!
Einige Nummern bringen es zwar nicht so, oder sind nur ansatzweise gelungen meine Favoriten aus dem Original dagegen sind dafür tatsächlich auch hier die großen Anspieltipps.
Wenn ich ein paar der nervigen Nummern wegpacke habe ich immernoch ein wunderbar abwechslungsreiches Remixalbum, dass mal karibisches Partyflair und dann mal melancholische Endzeitstimmung kreiert.
Ich bin jedenfalls begeistert, und wer gerade überhaupt nicht verstehen kann wovon ich hier schwärme, für den hier mal einer meiner Favoriten aus dem Spiel:
http://www.youtube.com/watch?v=J67nkzoJ_2M
Das Album ist übrigens legal, offiziell und kostenlos runterladbar; kann es zumindest nirgends zum Kaufen entdecken...
Edit gelini71: link entfernt
Bohren und der Club of Gore - Gore Motel
Na wenn ich mich da mal nicht regelrecht mit dem Kauf überstürzt habe. Und das nur weil Bruce Lee auf dem Cover drauf ist, obwohl mir klar war, dass das auch die einzige Gemeinsamkeit bleiben wird...
Dieses Album habe ich mehrmals versucht durchzuhören, doch es ist absolut nicht machbar, da fehlt mir einfach die Geduld. Wie auch wenn prinzipiell nichts passiert? Hier wird man ordentlich auf Geduldsprobe gestellt. Wie soll ich die Musik beschreiben?
Es ist wie ein altes verlassenes, heruntergekommenes Motel mitten in einer Texanischen Ödlandfläche mitten am Arsch der Welt bei brutaler Hitze und dämmernder Sonne. Durchstreift man die engen Gänge des Motels, fühlt man sich wie im verlassenen Anwesen aus dem originalen Texas Chansaw Massacre. Leider nur kommt nirgends Leatherface aus der Ecke gesprungen. Von aufbauender Spannung kann ich nur sprechen, wenn auch so eine Art Höhepunkt kommt, doch den gibt es hier nicht, stattdessen gibt es nur Track für Track vereinzelnte Zupfer am Kontrabass und mal ab und zu ein etwas unangenehmer, mysteriöser Klang im Hintergrund.
Gegen Ende kommt tatsächlich etwas mehr Dynamik und Volumen ins Spiel doch insgesamt ist das musikalisch nun wirklich alles andere als vielseitig. Die musikalischen Unterschiede zwischen den ersten8 Tracks, so kreativ und vielversprechend die Titel auch sein mögen, marginal und unwesentlich. Die Titel haben eigentlich so einiges versprochen, aber meinetwegen hätte die als Titel auch ein Gedicht-Fragment von Goethe oder einen Gedankengang von Kant nehmen können, doch wenn die dann alle gleich und unspektakulär klingen ist das halt sehr ...äh kacke.
Als Hintergrund Begleitmusik für das von mir oben beschriebene Szenario ist es sicherlich geeignet, aber Nunchakus schwingen lerne ich dadurch leider nicht...
That's all Folks ;)