
Arnie hatte seine Terminator Reihe, Sly seine Rockys und Rambos, Dudi hatte seine American Fighter Filme, Chuck Norris seine Missing in Action Reihe, Daniel Bernhardt prügelte sich durch das Bloodsportfranchise und der kleine Chinese Jackie Chan hatte seine Police Story. Ja sogar unser Forenliebling Don "the Dragon" Wilson hatte eine eigene Reihe, die nur von seinem Namen getragen und zusammengehalten wurde: Bloodfist I - unendlich ;-). Ergo erscheint es eigentlich nur logisch, dass auch Frank Zagarino eine eigene Serie haben musste, die einem auch als erstes in den Sinn kommt, wenn man an den blonden Hünen denkt: Shadowchaser ... Eine Filmserie, die als einziges Bindeglied einen Android namens Romulus auffuhr, der sich zunächst durch solide Stirb Langsam Varianten prügelte, um zum Ende hin immer mehr den Boden unter den Füßen zu verlieren. Diese Filme möchte ich euch nun einmal nahe bringen.
Shadowchaser I

Originaltitel: Shadowchaser
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1992
Regie: John Eyres
Darsteller: Martin Kove, Meg Foster, Frank Zagarino, Paul Koslo, Joss Ackland, Ricco Ross, Raymond Evans, Robert Freeman, Kymberley Huffman, Andrew Lamond u.a.
Die nahe Zukunft: eine Gruppe Terroristen überfällt unter Führung des Androiden Romulus ein Krankenhaus irgendwo in den USA. Unter den als Geiseln gehaltenen Patienten und Krankenhausangestellten befindet sich auch die Tochter des US Präsidenten, für die man ein erkleckliches Sümmchen Lösegeld einfordert. Die Sicherheitsbehörden der USA erwecken daraufhin umgehend einen Mann aus seiner Gefängniskältestarre, den sie als geeignet erachten, die Terroristen zu stoppen. Sein Name Dixon und er ist der Architekt des Krankenhauses, der nun von innen heraus die Arbeiten der Eingreiftruppen unterstützen soll. Dummerweise hat man sich beim Auftauen um ein paar Kältestarrekapseln verzählt und versehentlich einen falschen Mann wieder ins Reich der Lebenden geholt. Sein Name: Da Silva und der denkt nun gar nicht daran, die Sicherheitskräfte von ihrem Irrtum zu unterrichten, winkt doch die Freiheit, wenn er kooperiert. So findet sich der abgehalfterte Ex-Footballspieler kurze Zeit später in einem Fahrstuhlschacht des Krankenhauses wieder, um sich nun einen Terroristen nach dem anderen zur Brust zu nehmen ...


Wer jetzt an Stirb Langsam denkt, der denkt vollkommen richtig. Der Start in das Shadowchaser Franchise entpuppt sich als absolut solides, über weite Strecken hoch amüsantes Die Hard Rip Off, das damit per Definition das Actionrad nicht neu erfindet, dafür aber gut kopiert anstatt schlecht neu zu erfinden. Die Einschläge in Richtung Androidenaction und damit zugleich die terminatormäßigen Elemente halten sich dabei im übrigen ziemlich im Hintergrund und wurden offensichtlich nur eingebaut, um einen besonders bedrohlichen/übermächtigen Gegner zu erschaffen.
Martin Kove als Da Silva darf eine Art Superproll Variante von John McClane geben und überzeugt dabei auf ganzer Linie. Schon wenn er: "Habt ihr mal ein Bier" schreiend aus der Kältestarre erwacht, muss man unweigerlich feixen. Mit einem oder zwei derartigen weiteren Sprüchen erschafft er einen recht überzeugenden Kerl, der einfach das machen muss, was sonst keiner machen will oder kann. Schauspielerische Akzente kann und muss er dabei nicht wirklich setzen, vor allem weil Martin Kove (Karate Kid, Rambo II) damit wohl auch ziemlich überfordert wäre. Als Tochter des Präsidenten agiert Meg Foster (Blinde Wut), die mir auf ewig als Frau mit den seelenlosen Augen im Gedächtnis hängen geblieben ist. Sie hat unglaublich hell strahlende blaue Augen, die bei ungünstiger Beleuchtung unheimlich leer wirken. Abgesehen davon hat sie als aufmüpfige Präsidententochter nicht wirklich viel zu tun. Frank Zagarino als Romulus spielt den Cyborg ungemein ruhig und zurückhaltend. Keine übertrieben Robotermoves oder dergleichen mehr trüben das Bild und dank seiner beeindruckenden Physis gibt er einen wirklich nett bedrohlichen Berg von einem Maschinenmann ab. So nimmt es nicht viel Wunder, dass die Fortsetzungen von Shadowchaser I nicht um Da Silva herum aufgebaut wurden, sondern eben um Romulus. Vom Restcast muss man noch Charakterfresse Joss Ackland als überzeugten Hardliner erwähnen, der zum Ende des Filmes hin noch einmal ordentlich Pfeffer in die ansonsten geradlinig verlaufende Story bringen darf ...


Der schnoddrige Held Da Silva zeigt dann auch ein wenig die Richtung auf, in die es bei Shadowchaser gehen soll. Bei aller zupackenden Action nimmt sich der Film nämlich selbst nicht allzu ernst und punktet hier und da mit netten kleinen humoristischen Einlagen. Auch zeitgenössische Actionhelden wie Rambo bekommen durchaus in einigen lapidaren Kommentaren ihr Fett weg. Ansonsten steht der Hebel hier eindeutig auf Daueraction und baut vor allem auf Mano a Mano Duelle mit massivem Munitionsverbrauch und nett blutigen Endergebnissen. Wenn unser Held dann mal nicht ballert, klettert er wie weiland Bruce Willis durch Lüftungs- und Fahrstuhlschächte. Für richtig aufwändige Actionszenen oder eben Big Bang Explosionen war dann vermutlich das Budget deutlich zu schmal und man darf und sollte sich keine riesige Zerstörungsorgie erwarten. Obwohl genau das dem Film gut zu Gesicht gestanden hätte. Im Showdown versucht man dann eben gerade mit mehr Aufwand zu punkten, stellt sich dabei aber nicht gerade schlau an. Kurzum, man erkennt die Modellaufnahmen doch recht deutlich.


Optisch wurde der Film recht düster gehalten und hebt sich schon allein dadurch von diversen anderen Direct to Video Produktionen ab. Action- und Handlungsszenen wurden immer solide umgesetzt und diverse Fehler wie im Bild hängende Mikros oder sich spiegelnde oder schattenwerfende Kamerateams sucht man hier vergeblich. Ein echtes eigenständiges Konzept findet man allerdings nicht, was vor allem deshalb ein wenig verwundert, weil man den Film etwas in die Zukunft verlagert hat, ohne dass man davon irgendetwas auf der Leinwand zu sehen bekommt. Der Score baut auf rockige Klänge, der aber über die gesamte Laufzeit hinweg mit deutlichen Verschleißerscheinungen zu kämpfen hat, da er das treibende Thema des Filmes doch ein wenig arg oft wiederholt und dieses obendrein eh nicht sonderlich innovativ geraten ist.
So bleibt ein wirklich nettes Die Hard Rip Off mit schnoddrigem Helden und finsterem Bösewicht, garniert mit überzeugenden Actioneinlagen, denen aber immer das gewisse Etwas fehlt, um den Film richtig zünden zu lassen.

Die DVD zu Shadowchaser I innerhalb der Shadowchaser Box ist in wenigen Szenen marginal cut. Diese Cuts kann man umschreiben mit: Mann mit Stieleis guckt etwas länger in den Spiegel. Ergo: Die Cuts sind absolut zu vernachlässigen, obendrein bemerkt man sie überhaupt nicht. Bild- und Tonqualität sind insgesamt annehmbar und auf besserem Laser Paradise Niveau. Extras gibt es keine weiter.