
Originaltitel: Wong Fei-hung
Herstellungsland: Hongkong
Erscheinungsjahr: 1991
Regie: Tsui Hark
Darsteller: Jet Li , Rosamund Kwan, Yuen Biao, Steve Tartalia, Jacky Cheung, Kent Cheng, Yen Shi-Kwan, Wu Ma
Der chinesische Volksheld Wong Fei Hung, seines Zeichens Lehrer, Arzt und Kampfkünstler wurde in seinem Heimatland mit reichlich Filmmaterial geehrt. Nach einer 99-teiligen Film-Reihe, die zwischen 1949 und 1970 gedreht wurde, sollten noch weitere, eigenständige Filme folgen, von denen Jackie Chans und Jet Lis Darstellungen besonders herausragen.
Waren Jackie Chan’s Darbietungen noch sehr eigenwillig, da sie einen eher frechen und undisziplinierten Fei Hung zeigten (Drunken Master 1 + 2), präsentiert Jet Li eine Figur, die dem Geiste des echten Wong Fei Hung wieder näher kommt.
Und so schlüpft Jet Li in die Rolle des ehrenvollen Mannes, der verletzte Menschen heilt, und seinen Schülern die Kunst des Hung Gar Boxens lehrt.

Hiermit wird das Auge während der stimmigen Intro Theme verwöhnt.
Natürlich bleibt es nicht bei diesem Alltag, denn zur Zeit der Quing Dynastie tauchen immer mehr reiche Invasoren aus dem Westen auf, und bringen ihre Kultur den Chinesen näher.
Der patriotische Fei Hung zeigt sich Dieser zwar nicht ganz verschlossen, ist aber dennoch skeptisch, denn er befürchtet, dass dadurch China seinen eigenen Charakter verliert.
Diese Einstellung wird von den Westlichen Streitmächten nicht akzeptiert, und hetzt die örtliche Polizei gegen Wong auf, doch das ist nicht das einzige Problem.
Fiese chinesische Geldeintreiber treiben ihr Unwesen und kreuzen Wongs Wege; obendrein ist da dann noch ein mysteriöser Kampfkunstmeister unterwegs, auf der Suche nach Wong, um ihn in einem Duell, der Ehre wegen zu besiegen…

Endlich machen sich die Hampelmann übungen aus der Grundschule bezahlt
Ok, die meisten werden sich jetzt nicht voller Vorfreude, des Plots wegen auf den Film stürzen.
Es sind der Bildkünstler Tsui Hark und Kampfkünstler Jet Li, deren Namen das Interesse des (westlichen) Filmfans an sich ziehen.
Und sie beide machen hier ihrem Ruf alle Ehre.
Tsui Hark zeigt uns prachtvoll detaillierte Kulissen, aufwendige Massenszenen und erstklassig eingefangene Kampfchoreographien.
Und Jet Li kämpft sich super cool durch die abwechslungsreichen Fightszenen, überzeugt aber auch schauspielerisch in seiner Rolle des großen Wong Fei Hung.
Jet Lis Darstellung des Wong Fei Hung ist echt klasse. Den gebildeten und vernünftigen Ehrenmann verkörpert er sehr authentisch; obwohl er damals erst 28 Jahre auf dem (nicht vorhandenen) Buckel hatte, wirkt er trotzdem in jeder Szene wie ein großer, erfahrener Meister…wie eben der echte Wong Fei Hung.

Bloodshedig gehts auch mal zur Sache
Wie man es von solch einem guten Mann nicht anders erwarten würde, versucht er jede Anbahnung einer körperlichen Auseinandersetzung stets diplomatisch zu lösen, und verbietet auch seinen Schülern, selbst in den brenzligsten Situationen zu kämpfen.
Wenn es aber nicht anders geht, scheut sich Hung nicht davor seine Martial Arts Fähigkeiten zu demonstrieren, und die sind dank Jet Lis wahnsinniger guter Körperbeherrschung auch erste Sahne.
Wenn sich solche Auseinandersetzungen anbahnen, platzt dann auch schon der grandiose Soundtrack ins Geschehen herein und lässt die entsprechenden Szenen und Einstellungen besonders groß wirken. Diese immer wiederkehrende, sich in den Vordergrund drängende Theme macht stets aufs neue Spass, unterstreicht die Gefechte sehr gut, und lässt so richtig Atmosphäre aufkommen.
So machen die Kämpfe erst richtig Spass, wenn die Musik dazu stimmt!
Das Script hat für die 128 Minuten reichlich Action vorgesehen, und bietet diese auch äußerst abwechslungsreich an.
Ob riesige Massenschlägereien in einem exquisiten Club, Schießereien in einem Theater, oder auch heftige Over the Top Mann gegen Mann Duelle mit Einbezug von bestimmten Gegenständen in der näheren Umgebung; alles ist dabei!!

Showdown...tolle Szene!

Ich bin sprachlos ;)
Erwähnenswert sind da natürlich die beiden Konfrontationen zwischen Jet Li und dem mysteriösen Kampfkunstmeister.
Bei heftigem Regen prügeln die beiden auf sich ein, während sie einen umherwirbelnden Bambusstab gar nicht auf den Boden fallen lassen wollen, und diesen hin und her treten, als ob das Handgefecht alleine nicht genug wäre.
Das ist zwar furchtbar unrealistisch und wirkt auch recht trashig, doch eigentlich sieht das sehr klasse aus, da diese Manöver spektakulärste Akrobatik von beiden Kontrahenten abverlangt.
Noch besser aber wird es dann im Finale, wenn sich beide im Lagerschuppen wieder gegenüber stehen, und nun sämtliche Leitern des Raumes in ihren Kampf mit einbeziehen.
Die beiden steigen auf die Sprossen, hauen Selbige kaputt, springen zur nächsten Leiter, stapeln mehrere davon aufeinander um diese als Sprungbrett zu benutzen, und bekämpfen sich dabei weiter und weiter.
Einfallslosigkeit ist dem guten Tsui Hark und Yuen Woo Ping ganz sicher nicht vorzuwerfen, bei all dieser Vielseitigkeit in den Actionszenen hat Langeweile wirklich keinen Platz.
Nur wenn die Story mal ganz ruhig voranschreitet, geht dem Film gelegentlich die Puste aus. Doch auch hier sollte man loben, dass Tsui Hark zumindest davon abgesehen hat die beiden Kulturen, die hier aufeinander treffen in Schwarz und Weiß aufzuteilen.
„Böse“ Chinesen gibt es hier genauso, wie es anständige Westbürger gibt, und auch Wong Fei Hungs Skepsis, was westliche Technik und Kultur betrifft wird eingedämpft, als er zu Ende beschließt einen Anzug zu tragen und sich damit fotografieren lässt.

Jet Li ist schon ne verdammt coole Sau
Wenn man jetzt noch etwas Negatives über den Film schreiben möchte, dann wäre es höchstens noch die Funktion von Nebenfiguren.
Die Schüler von Wong sind für den humorigen Part des Filmes zuständig, doch Hong Kong typisch läuft das immer auf dämlichen Klamauk hinaus.
Die Schüler albern rum, treten in Fettnäpfchen, und wirken vor allem in Gegenwart von Wong wie ein Haufen kleiner Küken, die sich kaum selbst zu helfen wissen.
Und dann ist da noch Yuen Biao, der hier nur recht wenig von seinem akrobatischen Können zeigt, dafür aber mit reichlich Doofheit glänzen darf, und unter anderem wie ein Trottel eine Dame beim umziehen begafft.
Bei der runter fallenden Sau jedoch musste ich schon irgendwie grinsen


Apropos Sau, das hier schrie geradezu nach einem Screenshot ._."
Doch eigentlich muss so was nun wirklich nicht sein.
Denn ansonsten reiht sich Once upon a time in China mühelos unter den Top Kandidaten der großen Martial Arts Epen ein.
Bei der souveränen Leistung, die Jet Li abgibt, den großen Bildern, die dank der musikalischen Begleitung auch erst das besondere Etwas ausstrahlen, und den höchst originellen und super inszenierten Kampfszenen, hat man nach über 2 Stunden wirklich das Gefühl etwas ganz besonderes aus dem Kung Fu Film Genre gesehen zu haben.
Ganz großes Martial Arts Kino!!

Laser Paradise macht seinen Namen als Ton verunstalter alle Ehre.
die Special Edition mit den 2 Discs bietet zwar jede Menge extras, aber eben durchschnittliches Bild und lahmen Ton X.x

Klassisches und bewährtes Filmende