Airborne - Flügel aus Stahl

Der Action Film der 80er, der 90er und heute.
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nellson
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Airborne - Flügel aus Stahl

Beitrag von nellson » 20.01.2008, 18:41

Airborne - Flügel aus Stahl

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Originaltitel: Fire Birds
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1990
Regie: David Green
Produktion: Bill Badalato, Keith Barish, Arnold Kopelson
Darsteller:Nicholas Cage , Tommy Lee Jones, Sean Young, Peter Onorati u.m.

Trivia:

Die U.S. Streitkräfte verfügen, ebenso wie jede andere gut organisierte Armee, über so genannte MREs (Meals, ready to eat), die nicht nur eine Hauptmahlzeit ( gefüllte Hünchenbrust z.B.) beinhaltet, sondern auch allerlei Süßes und Kaffepulver. Außerdem enthält eine typische Standard MRE Kaugummi. Xylitol Kaugummi zur Zahnpflege um Karies vorzubeugen. Aber wie das mit Kaugummi nun mal so ist, ein bereits durchgekautes schmeckt nach einer gewissen Weile einfach nicht mehr und wird zäh und ungenießbar.
Genauso verhält es sich mit dem 1990 von David Green inszenierten US Army Werbefilm „Airborne – Flügel aus Stahl“, der im Original weit weniger martialisch klingt und simpel „Fire Birds“ genannt wird.

„Airborne…“ verhält sich zu seinem großen Vorbild „Top Gun“ wie ein typisches MRE Kaugummi. Ist „Top Gun“ seinerzeit noch frisch, unverbraucht und genießbar gewesen , darf „Airborne…“ die Rolle des durchgekauten, 4 Jahre alten, ausgelutschten Kaugummis übernehmen.

Die Geschmacksrichtung ist vergleichbar, die Zutaten fast gleich – aber „Top Gun“ lässt sich länger und lässiger kauen!


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David Green hatte zuvor die amüsante Gauner Komödie „Buster“ mit Phil Collins gedreht und beweist Stilsicherheit bei seinen Inszenierungen. Das muss man dem Mann zu Gute halten, er allein ist nicht schuldig am Desaster „Airborne – Flügel aus Stahl“. Das haben die Drehbuchautoren zu verantworten , die sich eine klischeehafte und lächerliche Geschichte ausgedacht haben, die vor Peinlichkeiten strotzt und ausschließlich als Transportmittel dient um den damals neu in Dienst gestellten „Apache“ Hubschrauber ins rechte Licht zu rücken.
Aber das ist geglückt, immerhin.

Story:

Die eigentlich nicht vorhandene Geschichte setzt sich aus folgendem zusammen:

Nachdem eine U.S. amerikanische Hubschrauberstaffel gegen die Streitkräfte eines Südamerikanischen Drogenkartells eine herbe Niederlage einstecken muss, wird eine Spezialabteilung gebildet, die mit Hilfe des neuen Kampfhubschraubers die Stühle gerade rücken soll. Ein Großteil der Handlung wird für die Ausbildung der Piloten verschwendet und eine banale Liebesgeschichte zwischen dem „Helden“ des Films Jake Preston (Nicholas Cage) und seiner Hassliebe Billie Lee (Sean Young) wird als Lovestory Ersatz dazugereicht. Natürlich darf eine erfahrene Vaterfigur nicht fehlen, dies übernimmt in diesem Fall Tommy Lee Jones, der den alten Hasen Brad Little mimt und der das Großmaul Jake unter seine Fittiche nimmt.

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Nachdem der Großteil der Laufzeit überstanden ist, entschädigt der Streifen mit einem finalen Gegenschlag der Army, der natürlich siegreich ausgeht und die Kräfteverhältnisse wieder ins rechte Lot bringt. U.S. Army For the Win, Yeah! … würg…

Fazit:


Tja, wie bereits erwähnt ist ein Vergleich mit dem 4 Jahre früher entstandenen „Top Gun“ nicht von der Hand zu weisen, zu ähnlich sind die beiden Filme. Zu sehr gleichen sich die Charaktere. Nun ja, zugegeben: „Top Gun“ war auch kein „Überflieger“ von einem Film, konnte aber viel durch seinen symphatischen Hauptdarsteller, der tollen Fotografie und der Musik wett machen.
Im direkten Vergleich haben wir einen nervigen, schlecht agierenden Nicholas Cage, der gerne rumbrüllt und mal wieder stark zum Overacting neigt, eine farblose und wenig sexy anmutende Sean Young (die als Pilotin zu sehr auf Tomboy getrimmt wurde) und einen müde wirkenden Tommy Lee Jones, der seiner Charakterhülle nur bedingt Leben einzuhauchen vermag. Einen großen Anteil Mitschuld trägt das lahme und schludrige Drehbuch, welches die Darsteller einfach nicht zu reizen vermag, da die Figuren ausschließlich als Klischeetypen angelegt sind und dem entsprechend dann auch nur Worthülsen und pseudocoole Sprüche ablassen dürfen. Die deutsche Synchro legt zu allem Überfluss hier noch einen drauf und verschlimmert das Ganze mit dem verkrampften Bemühen um Coolness.

Auf der Haben-Seite ist eine recht ansprechende Handwerkliche Inszenierung zu verbuchen, die es schafft den eigentlichen Hauptdarsteller des Films hervorragend in Szene zu setzen. Es gibt einige schöne Flugaufnahmen zu bestaunen und das Tempo des Films stimmt eigentlich auch, sieht man mal von den Schwafeleien der Darsteller ab. Naja, in 85 Minuten kann man auch nicht allzuviel Leerlauf produzieren, davon mal ab…

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„Airborne – Flügel aus Stahl“ ist ein überflüssiger, spannungsarmer und ärgerlicher Aufguss bekannter Themen und dient letztendlich doch nur dazu die damalige neueste Errungenschaft der U.S. Army schick zu präsentieren. Der unverholene und eklige Patriotismus der sich klebrig über das Szenario ergießt ist zwar aus zig anderen U.S. Filmen bekannt, aber selten nervte er so wie hier. Das fürchterliche Acting von Cage setzt dem ganzen dann noch die Krohne auf.

„Airborne …“ ist in Deutschland nicht auf DVD erhältlich und ausschließlich über Buena Vista als U.S. DVD unter dem Original Titel „Fire Birds“ zu beziehen. In unregelmässigen Abständen gibt’s den Film aber immer wieder im TV zusehen.

So, ich spuck das Kaugummi aus, genug drauf rumgekaut...

:liquid3:
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Beitrag von Ed Hunter » 20.01.2008, 19:40

Sehr feines Review, auch wenn ich mit dem Film nicht so hart ins Gericht gehen würde. Klar ist "Airborne" nur "Top Gun" auf Sparflamme, aber :liquid5: will ich ihm mal zugestehen :wink:
Hauptsächlich dank Tommy Lee Jones und Nic Cage, die zu meinen absoluten Lieblingsschauspielern zählen 8-) Finde Cages Acting auch alles andere als "fürchterlich" :wink:
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Beitrag von StS » 20.01.2008, 19:43

Find den Film ebenfalls voll okay. Klar ist der Streifen total hohl, aber man erhält unterm Strich halt genau das, was man erwartet - inklusive gut gemachter Action. Passt also. 8-)

:liquid5:

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Beitrag von nellson » 20.01.2008, 19:51

Bei Cage bin ich immer hin und hergerissen. Oft find ich sein Schauspiel (und ich meine ganz bewusst "sein" Schauspiel, nicht die Filme in denen er mitspielt) übertrieben und schrecklich ungelenk (vergl. 8mm, Spiel auf Zeit, Lord of War etc.), aber es gibt Rollen, die wie für Ihn gemacht sind: Rock, Con Air, Wild at Heart.

Ich hab das Gefühl, Cage braucht manchmal einfach nur den richtigen Film, die kompetenten Leute am Set und gutes Catering, dann läuft der auch zur Höchstform auf. Leider finde ich, ist das immer öfter viel zu selten der Fall.

Gut war er auf jeden Fall in Bringing out the Dead, Tricks oder Weather Man.

Meine Lieblingsrolle von Cage is immer noch H.I. in "Arizona Junior"

Trotz allem handwerklich Guten, nervt mich "Airborne..." einfach ganz gewaltig durch seine verkrampfte Coolness und die Pappmache Klischee-Figuren, die noch weniger zu sagen hatten als die "Top Gun" Charaktere. Und wenn, waren die Dialoge so flach, das es zum Haare raufen ist.
Evtl. bin ich mal wieder zu pedantisch...
Vielleicht :wink:
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Beitrag von freeman » 20.01.2008, 20:48

Ich hab den dieses WE auch zum x-ten Mal aufgenommen. Vielleicht schaffe ich ihn ja diesmal bis zum Schluß zu gucken. Irgendwie ist der doch arg belanglos. Die Sehschwäche, das Liebesgeschwurbel, die etwas saftlosen Hubifights (die ja in zig B-Filmen wiederverwertet wurden!) und und und ... werde mit dem auch überhaupt nicht warm. Kann mich daher dem Nellson und seinem feinem Review nur anschließen.

In diesem Sinne:
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Beitrag von kami » 21.01.2008, 12:58

Hab AIRBORNE damals im Kino gesehen, so toll wie damals finde ich ihn heute aber lange nicht mehr, brauchbares Seh-Futter bietet er aber allemal. In Sachen Story-Armut nimmt sich der Film mit TOP GUN nicht viel, auch die beiden Hauptdarstellern durften in anderen Filmen deutlich mehr glänzen, die Story von AIRBORNE hat immerhin den Vorzug, dass auf ein dramatisches Finale hingearbeitet wird, welches bei TOP GUN eher unvermittelt reinplatzt.

Sehe beide Filme bei knappen :liquid5:

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Re: Airborne - Flügel aus Stahl

Beitrag von freeman » 24.08.2022, 20:28

Habe den Streifen aufgrund seiner aktuellen VÖ mal umgetopft und ein paar Anmerkungen zu den neuen Blus und DVDs hinterlegt.

Zur Kritik von "Air Borne"

Im Zuge dessen habe ich ihn erstmals komplett gesehen. Und es war die erwartete Qual. Ein wirklich peinlicher Top-Gun-Abklatsch (der einzig gute Top-Gun-Abklatsch ist "Tage des Donners"), der einfach für die ganze, unspannende, lächerlich geskriptete Ausbildung viel zu viel Zeit verplempert und dann in einen hektischen, total zerschnittenen Showdown mündet, der so unübersichtlich ist, dass man schnell die letzten Böcke verliert. Cage ging mir hier mit ungewohnter Synchro auch echt auf die Eier. Lee Jones schien jeden Moment wegzupennen und Sean Young als "erotischer" Sidekick mit eigenem Kopf war auch eine epische Fehlbesetzung. Die allgemein dumme Synchro ist der Burner: "Dann kriegst du eine geschottert bis es nattert". Ärm, genau.
:liquid3:

Auch diesmal war ich wieder überrascht, dass eine Nacktszene, die damals im Film Foto Roman der Bravo bebildert wurde, nicht im Film auftaucht. In der sieht man ganz offensiv die Hupen von Frau Young im Bettinfight mit Cage. Dass und die partiell echt derben blutigen Einlagen, die aber immer extrem kurzatmig geschnitten wirken, lassen mich schon seit meinen ersten Versuchen, den Film durchzustehen, glauben, dass da irgendwo eine derbere Unrated-Version kursiert.

Zumindest muss ich gestehen, dass "Air Borne" mich aus unerfindlichen Gründen kurz an selige Momente in dem Game "Desert Strike" denken ließ und wieviel Zeit ich da damals reinverplempert habe. Dort kleine Pixelmenschen mit der Bordkanone seines Apache in isometrischer Grafik zu zerteilen, das machte irgendwie fett Laune :lol:

In diesem Sinne:
freeman

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Re: Airborne - Flügel aus Stahl

Beitrag von Nachtwaechter » 25.08.2022, 08:47

"Ich bin der Größte, der aller aller Größte! Ein riesengroßer Rüpel, denn keiner keiner linkt....!"

Die Synchro hält den Film am Leben!
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