
Originaltitel: Expect To Die
Erscheinungsjahr: 1997
Produktionsland: USA
Regie: Jalal Merhi
Darsteller: Jalal Merhi, David Bradley, Evan Lurie, Laurina Hanson, Bob Cotie, Mary Moore
Mit „Total Reality“ und „Expect to Die“ verabschiedete sich „American Cyborg“- und „American Fighter“- Star David Bradley 1997 aus dem B-Actionbusiness und ward seither in keiner Filmproduktion mehr gesehen. Unter der Regie und gleichzeitig an der Seite von Martial-Arts-Libanese Jalal Merhi darf er sich hier in einem soliden B-Actioner der Trashkategorie ausnahmsweise als Badguy austoben.
Als Cop Blake (Jalal Merhi) einen Gangstertreff auseinandernimmt, stößt er neben Geldkoffern, Drogen und Kisten voller Waffen auch auf Disketten, auf denen ein Prototyp des Virtual-Reality-Spiels „Expect To Die“ abgespeichert ist. Ein Spiel auf Leben und Tod, wie Blake bald herausfindet, denn wer in den virtuellen Combats abnippelt, gibt automatisch auch im wahren Leben den Löffel ab. Somit heftet er sich mit seinem neuen Partner dem sadistischen Spieleentwickler Dr. Vincent Maclyntre (David Bradley) an die Versen, um ihm das Handwerk zu legen…
Neu sind Virtual-Reality-Stories schon lange nicht mehr und so stand es kaum zu erwarten, dass eine B-Produktion wie „Expect To Die“ dem Thema neue Facetten abgewinnen würde. Dementsprechend wandelt sich, was als konventioneller Copkrimi beginnt, schnell zum innovationslosen Sci-Fi-Film nach Schema F, der unseren Helden in Realität und Cyberspace gegen eine Vielzahl böser Buben antreten lässt – für exotische Gegner ist dabei vor allem in der virtuellen Realität gesorgt, wo unter anderem gegen Samuraischwert- und Wurfstern-bewehrte Badguys gefightet werden darf. Merhi, wie des Öfteren als Hauptdarsteller und Regisseur in Personalunion ins Projekt involviert, präsentiert dem Zuschauer dabei durch die Bank solide Fights, die zwar David Bradleys Skills stark vernachlässigen, der lediglich einen lahmen Endkampf mit Blake spendiert bekommt, ansonsten aber mit flotten Choreografien auf gutem Durchschnittsniveau überzeugen. Auf inszenatorische Spielereien wird dabei verzichtet, lediglich die Shootouts werden gerne mit Slow-Motion-Effekten aufgepeppt. Die durchgängige Unblutigkeit macht hier aber weniger den Eindruck, Rating- denn Budgetgründen geschuldet zu sein. Vielleicht war für Bloodpacks ja einfach kein Geld da, denn die Produktion macht allgemein einen alles andere als aufwändigen Eindruck.
Unterstützt durch die eher lächerlich umgesetzte Cyberspace-Thematik verleiht die trashige Billigoptik „Expect To Die“ aber sogar einen gewissen Charme, dank dem der Film den Genrefan durchaus zu unterhalten weiß –die überraschungslose und von einigen logischen Unzulänglichkeiten gebeutelte Story kann dabei zwar nicht wirklich fesseln, erlaubt sich aber auch keine groben Hänger, da Merhi in ausreichenden Abständen immer mal wieder ein paar Badguys vermöbeln darf. Schauspielerisch bewältigt er diesen Part mit der gewohnten Minimalmimik, überzeugt dabei aber immer noch mehr als David Bradley, der als Ober-Bad Ass eine sehr schwache und lustlose Performance absolviert.
Fazit: „Expect To Die“ ist ein solider B-Actioner, der sich der immer wieder beliebten Cyberspace-Thematik annimmt, dieser anstatt frischer Ideen aber nur eine Sci-Fi-angehauchte Trashatmosphäre abgewinnen kann. Da Hauptdarsteller / Regisseur Jalal Merhi das Geschehen mit ausreichend Fights und Shootouts garniert, wird es aber kaum langweilig und der Genrefan darf kompletthalber durchaus mal einen Blick riskieren.

Das deutsche VHS-Tape von New Vision ist cut, eine ungekürzte DVD ist in den USA zu finden.