The Forbidden Kingdom
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The Forbidden Kingdom
The Forbidden Kingdom
Originaltitel: The Forbidden Kingdom
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2008
Regie: Rob Minkoff
Darsteller: Jet Li , Jackie Chan , Michael Angarano, Liu Yifei, Collin Chou, Li Bingbing, Morgan Benoit
Das große J & J Projekt „Forbidden Kingdom“ bringt endlich die beiden Martial Arts Ikonen Jackie Chan und Jet Li zusammen. Eine solche Zusammenarbeit war natürlich schon lange im Gespräch, doch all die Jahre erwies es sich als ein Ding der Unmöglichkeit Jackie's Terminkalender mit dem von Jet Li zu koordinieren.
Nun denn, das Projekt steht, und bei einer solchen Kollaboration war es auch eher zweitrangig welche Story da nun überhaupt verfilmt wird.
Es hätte eine Art „Rush Hour“ oder „War“ werden können, tatsächlich wurde dann aber das historische China anvisiert, und man bekommt einen Mix aus „Stormriders“ und „Die unendliche Geschichte“ serviert; voller Klischees und Vorhersehbarkeiten.
Gegenstand dieses vermeintlichen Martial Arts Epos ist der Stadtjunge Jason (Michael Angarano), ein KungFu Nerd wie er im Buche steht. Sein Zimmer ist zugekleistert mit allerlei Shaw Brothers- und Bruce Lee Postern und jeden noch so überflüssigen Genre Streifen hat er auch bereits gesehen; nur selbst kämpfen kann er kein bisschen.
Das wird klar, als er vom super bösen Pausenhofraudi Lupo (Morgan Benoit, voll die coole Sau) seiner großen Leidenschaft wegen schikaniert, und herum getreten wird.
Was würde eine Room Raider Kandidatin dazu sagen?
Als die fiese Bande den armen Jason auch noch zwingt beim Ausrauben seines „Pawn Shop's“ des Vertrauens behilflich zu sein, kommt es wie es kommen muss:
Jason versucht mit einem besonders wertvoll und antik aussehenden Stab zu flüchten und landet dabei wie von Zauberhand nach einem Sturz im antiken China, und stößt auf seiner Suche nach Hause auf den Besoffenen Unsterblichen Lu Yan (Jackie Chan), den goldenen Spatzen (Liu Yi Fei), und auf einen verschwiegenen Mönch (Jet Li).
Nun wird er zum prophezeiten „Sucher“ erklärt, der die Aufgabe hat mithilfe des Zepters den versteinerten „König der Affen“ Sun Wukong zu befreien, damit dieser wiederum den bösen Jade-Imperator bezwingen, und nebenbei dann auch Jasons Weg nach Hause ebnen kann..
Alle 4 zusammen...
Doch bis zu diesem Finale ist es ein weiter Weg, auf dem das Quartett immer wieder auf die Garde des Imperators trifft. Ruhepausen werden genutzt, um den hilflosen Jason in die hohen Künste des Kung Fu einzuweisen.
Das erweist sich aber als gar nicht so einfach, wenn die beiden Lehrmeister unterschiedlichen Kung Fu Stilen nachgehen.
Jackie Chan präsentiert sich hier erstmals seit 1994 wieder als „Drunken Master“, wenn auch dieses mal als einsam umher reisender Straßenbettler, während Jet Li sowohl den verschwiegenen Shaolin Mönch als auch den König der Affen mimt.
Wenn Jackie Chan Robert DeNiro ist, dann ist Jet Li Al Pacino...
Freunde und Kenner des asiatischen Martial Arts Kinos werden sich wohl ungeduldig die Hände gerieben haben, bis es endlich zum großen ersten Aufeinandertreffen der beiden Kung-Fu-Film Titanen Jackie Chan und Jet Li kommt; das hat fast schon Qualitäten von Michael Mann's „Heat“ wenn dort Robert DeNiro und Al Pacino aufeinander treffen.
Chan und Li glänzen in ihrer ersten Szene aber natürlich nicht durch ausgereifte Dialoge, sondern durch ihren Körpereinsatz, und wie sollte das beim Kampfchoreographen Yuen Woo Ping auch anders als „beeindruckend“ aussehen?
Das Wirework steht zwar reichlich im Vordergrund, und richtig hart wird es auch zu keiner Zeit, aber es ist nach wie vor erstklassige Akrobatik vorhanden, beide präsentieren ihre Kampfstile hervorragend und machen auch einen glaubhaft ebenbürtigen Eindruck.
Die anderen, zahlreich im Film verteilten Fights stehen diesem Niveau in Nichts nach, und bieten mit zunehmender Laufzeit immer mehr fantastische CGI Effekte, während die prachtvoll in Szene gesetzten Kulissen Eyecandy vom feinsten bieten, und somit bietet sich „The Forbidden Kingdom“ als feiner, optischer Leckerbissen an.
Jackie hat den "Zui Quan" Stil noch nicht ganz verlernt...aber die Perrücke ist mal mega peinlich!!
Für die ganze Familie ist das sicherlich schön und gut, der Genre Experte dagegen, der mit Filmen wie „Drunken Master 2“ und „Once upon a Time in China“ groß geworden ist fühlt sich hier etwas vernachlässigt.
Es ist eben alles viel zu sauber und soft, eben PG-13 Niveau.
Da leidet auch Jackie Chans „Zui ba xian Quan“ etwas darunter, denn die Brillanz dieses Kung Fu Stils, wie dieser in „Drunken Master 2“ eindrucksvoll vorgeführt wurde, wird hier nie ganz erreicht, und lässt dann auch die mit diesem Stil verbundenen „Härten“ missen.
Liegt es an Jackie Chan, der in Hollywood bisher stets kindergerecht verkauft wurde, oder eher an dem Regisseur Rob Minkoff, der im Hinblick auf seine Filmographie mit Titeln wie „Stuart Little“ und „König der Löwen“ auch nicht gerade der aller geeignetste für dieses Projekt zu sein scheint?
Minkoff kommt mit dem Stoff aber erstaunlich gut Zurecht, und Woo Ping kann auch härter inszenieren, wenn er will, somit bleibt wohl die Schuld an dem angesetzten PG-13 Rating haften.
Dafür aber vermag es der Film zumindest Querverweise auf das komplette Kung Fu Genre zu ziehen. Mal werden Shaw Bros. Klassiker zitiert, mal Weisheiten eines Bruce Lee von sich gegeben. Und auch bei den Trainingsszenen kommt Nostalgie auf, wenn Lu Yan Jason buchstäblich unter die Arme greift, und Schlangenbewegungen vollführen lässt (Snake in the Eagle's Shadow).
Wenn Jackie seinem Schüler dabei zusieht, wie dieser im „Horse Stance“ verharrt, fällt einem gleich ein wie Jackie Chan selbst unter strenger Beobachtung genauso qualvoll in Drunken Master 1 posierte.
Die Art und Weise wie Chan und Li ihren Schüler unterrichten bringt so einige humoristische Momente mit sich, da Jason zum einen hoffnungslos überfordert ist und zum anderen die beiden Lehrmeister sich (zumindest anfangs) nicht einig sein können.
Worauf das hinausläuft ist bereits zu Beginn klar; erstmal in der Heimat wieder angekommen werden die bösen Pöbler von Jason ordentlich vermöbelt; Hurra, Rache kann ja so süß sein!!
Das Erbe eines Drunken Master tragen ist nicht leicht...
Und schon wieder eine Szene aus Drunken Master entlehnt...
Unrealistisch schnell mutiert Jason auch schon zu einem begnadeten Krieger, kann in kommenden Kämpfen mitmischen, und erweist sich auch als große Hilfe für den vor CGI-Effekten nur so strotzenden Endfight.
Hier wird das Martial Arts Abenteuer endgültig zu einem Fantasy Spektakel, bei dem geflogen und gezaubert wird. Das lässt die Geschichte ein gutes Stück weit episch wirken; ein netter, kleiner Plottwist, Jet Li's Doppelrolle betreffend rundet die Story dann auch ab.
Ein Beispiel dafür, wie hübsch die Sets aussehen...
Letztlich hat man aber auch nicht mehr als einen harmlosen Mainstream-Klopper für die ganze Familie. Der Film ist bunt und sieht super schön aus, die Kulissen, ob Bambuswälder, blühende Kirschbaumhaine, tropische Dschungel, öde Wüsten, prächtige, chinesische Bauwerke oder märchenhafte Sets; es sieht einfach großartig aus.
Ebenso die Kämpfe, wenn sie auch etwas zu familienfreundlich ausgefallen sind, aber im Endeffekt hat man das Gefühl irgendwie alles schonmal gesehen zu haben, denn der Verlauf ist zu Vorhersehbar, Jason ist ja quasi als „Karate Kid“ ausgelegt, und der Soundtrack könnte auch aus jedem anderen Streifen dieser Art stammen.
Insgesamt ein netter, äußerst Martial Arts lastiger, und daher auch kurzweiliger Film, doch für die nächste Zusammenarbeit der beiden Superstars (wenn es denn eine geben wird) wünsche ich mir ein reines Hong Kong-Projekt mit Tsui Hark oder John Woo als Regisseur; das würde dann eher dem Film entsprechen der „Forbidden Kingdom“ hätte werden sollen.
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freeman will auch kicken lernen!
Jet Li und Jackie Chan lassen gemeinsam die Leinwand beben. Diese Nachricht hätte vor einer Dekade an Jahren sicherlich die gesamte Actionwelt in ähnlichem Maße erfreut, wie eine Arnie – Sly Kooperation in den seligen 80ern. Heute lockt leider keine der beiden Nachrichten wirklich noch jemand hinter dem Ofen hervor. In Slys und Arnies Fall dürfte es vor allem am Alter der Protagonisten liegen, im Falle von Li und Chan spielt vor allem der Umstand hinein, dass sich beide mit ihren Filmkarrieren außerhalb von Hongkong zwar eine breitere Fanbase zulegen konnten, sich aber qualitätsmäßig eher einen Bärendienst erwiesen. Li zwar weniger als Chan, ließ er sich doch nicht beständig als 0815 Chinese unter Wert verkaufen, dennoch war das Echo auf die Ankündigung der ersten gemeinsamen Zusammenarbeit eher verhalten. Deutlich zu erkennen daran, wie lange The Forbidden Kingdom beispielsweise in Deutschland brauchte, um einen Verleih zu finden. Leider, denn The Forbidden Kingdom ist ein echtes, absolut hochwertig produziertes Leinwanderlebnis der Güteklasse A geworden! Doch gemach, worum geht’s eigentlich?
Jason Tripitikas hat es wirklich nicht leicht. Von seinen Mitschülern wird er wegen seiner Liebe zu uralten Hongkongstreifen für einen Nerd gehalten und regelmäßig verwackelt. Dementsprechend wünscht sich Jason nichts mehr, als seinen Vorbildern chinesischer Prägung kampftechnisch nacheifern zu können. Doch letztlich bleiben ihm nur seine Tagträume. Alles ändert sich, als er von einer Bande ihn beständig drangsalierender Jugendlicher gezwungen wird, ihnen Zugang zu den Räumlichkeiten von Jasons Lieblingsramschladen in Chinatown zu verschaffen. Jenen frequentiert Jason immer dann, wenn er neues DVD Futter benötigt. Doch der als simpler Raubzug geplante Überfall eskaliert und Jasons Freund, der Ladeninhaber Old Hop, wird angeschossen. Als sich die Jugendlichen Jason zuwenden, flieht er mit einem goldenen Stab aus Old Hops Laden und stürzt von einem Hausdach. Doch bevor er aufschlägt, wird er durch die Mächte, die dem Stab inne wohnen, in eine Parallelwelt versetzt, die Jasons Lieblingsfilmen sehr ähnlich sieht. Der Sauf- und Raufbold Lu Yan, der Jason nach dessen Ankunft sogleich aus einer prekären Situation helfen muss, weiß auch umgehend, was der Stab für eine Bedeutung hat. Man müsse ihn dem einst von dem ruchlosen Jade Kriegsherren versteinerten Monkey King zurückbringen, damit dieser das Land von der Knute des Bösewichts befreien kann! Also zieht man los und liest unterwegs noch den Mönch Silent Monk auf, der wie Lu Yan fortan versucht, Jason auf den Kampf mit dem Heer des Jadekriegsherren vorzubereiten …
Keine Angst, was hier etwas umständlich und eventuell gar überladen klingen mag, ist es bei Weitem nicht. Vielmehr wird die Story geradlinig vorangetrieben und ist als Karate Kid meets Kung Fu Hongkong Cinema am Allerbesten umschrieben. Denn freilich lernt Jason bei seinem Ausflug in dieses Fantasiechina, wie man sich auch im realen Leben gegen missgünstige Widersacher behaupten kann und dank diverser buddhistischer Lehren auch ein besserer Mensch wird. Gerade in diesem Punkt greift das im Vorfeld in Fankreisen für einigen Unmut sorgende Konzept, The Forbidden Kingdom und damit das Großtreffen der Kung Fu Master Li und Chan als Kinderfilm anzulegen. Doch abgesehen von diesem Storypart und der Botschaft, dass Außenseiter halt doch die besten Menschen sind, ist The Forbidden Kingdom ein astreines Fantasyabenteuer, dem man häufig die kindlichere Ausrichtung gar nicht anmerkt. Zumal eine ganze Handvoll Figuren das Zeitliche segnen, die Kämpfe teils sehr druckvoll gerieten, Blut fließt und schon mal Bonmots fallen wie: Ich werde ihm den Kopf abhacken und ihn auf einen Pfahl spießen. Kiddielike geht dann doch anders, weswegen man die FSK 12 Freigabe durchaus ernst nehmen und nicht wegen Spaßmensch Chan eine astreine Lachnummer erwarten sollte.
Und so zielt der Film trotz der fantastischen und mitunter etwas überdrehten Geschichte auch und vor allem auf ein erwachsenes Publikum, dem wie Held Jason das Kung Fu Kino nicht unbekannt ist. Denn The Forbidden Kingdom nimmt sich vieler Versatzstücke des Wuxiagenres an und spielt damit. Seien es die Schüler Meister Beziehung, die gewohnte Teehausklopperei, die Vorstellung der bevorzugten Kampfstile, die typischen Kameraeinstellungen – The Forbidden Kingdom atmet mit jeder Pure den Stil des Wuxiagenres. Und – und das ist das eigentliche Highlight – obwohl als Kinderfilm und eher luftig leicht angelegt, bricht Forbidden Kingdom nicht mit den Regeln des Genres, es persifliert sie auch nicht und macht sich genauso wenig darüber lustig! Vielmehr werden die Klischees aufgenommen und liebevoll in den Streifen integriert. Fast schon feinfühlig entsteht so vor den Augen des Zuschauers eine wundervolle Hommage an längst vergessen geglaubte Klassiker, die einen wirklich in eine andere Welt entführt. Zwar werden manche Klischees gar bis zum Kitsch überhöht, aber es funktioniert und fühlt sich einfach richtig an. Einzig die arg anachronistisch wirkende Figur des Jason ruft im Zuschauer einen recht zwiespältigen Eindruck hervor. Zwar müht sich Darsteller Michael Angarano sichtlich und seine Figur kommt auch gar nicht so modern rüber, wie man es zunächst befürchten musste, aber er ist dennoch der Grund, warum sich das ganze Unternehmen letztendlich nicht KOMPLETT rund anfühlt und höhere Wertungsweihen von meiner Seite aus verhindert werden.
Höchste Wertungsweihen dagegen erhalten die Kampfsportikonen Jet Li und Jackie Chan, die hier ein echtes Feuerwerk abbrennen. Zum einen schmeichelt ihnen freilich das Drehbuch, das beiden eine Doppelrolle zuschanzt. Diese erlauben es Beiden recht konträre Charaktere zu verkörpern. So darf Jackie Chan sowohl einen alten und gebrechlichen Herren hingrummeln als auch den überdrehten Saufbold Lu Yan geben und Li darf den vollkommen überspannten, irre vor sich hin kichernden Monkey King und einen, an seine Wong Fei Hung Rollen erinnernden, maulfaulen Mönch verkörpern. Beide gehen in ihren jeweiligen Rollen richtig auf und haben sichtlich Spaß an ihrer Aufgabe. Freilich sind sie aber aus einem anderen Grund im Film. Kicken sollen sie und das machen sie auch! Und wie! Im Grunde nutzt Forbidden Kingdom JEDE Gelegenheit, die beiden Ikonen in wüsteste Keilereien zu stürzen, bei denen es amtlich auf die Kauleiste gibt und beide ihren Stilen entsprechend loslegen dürfen. Dementsprechend bildet das Aufeinandertreffen der beiden Actionhelden dann auch das eigentliche Highlight des Filmes, in dem die stilistischen Unterschiede am Deutlichsten hervortreten. Die slapstickartige, körperbetonte und auf visuellen Witz ausgelegte Kampfweise Chans gegen den eleganten, stilvollen und fließenden Wushu Stil des häufiger und formvollendet in den Seilen hängenden Li. Wer hier als Kampfsportfan nicht auf seine Kosten kommt, dem ist wahrlich nicht mehr zu helfen.
Auch die restlichen Darsteller schlagen sich wacker. Als Jadekriegsherr erleben wir Collin Shou, der zumindest mit Jet Li bereits eine gemeinsame Vergangenheit hat, immerhin hat er von Li die Rolle des Seraph in Matrix geerbt, als jener sein Mitwirken an der Trilogie ablehnte. In „Die Schrift des Todes“, „Kung Fu Cult Master“ und dem „Bodyguard von Peking“ traf man auch filmisch aufeinander. In Forbidden Kingdom dürfen sich beide auch mal so richtig beharken und dass dies ein lohnendes Unterfangen darstellt, wissen alle, die Shou schon mal so richtig haben kicken sehen. Genannt sei die Kampfsportbombe Flash Point. Der Kracher aus einer rein männlich chauvinistischen Grundhaltung heraus sind allerdings die beiden Chinagirlies Bingbing Li als böse „Hexe“ Ni Chang und Yifei Liu als Sperling. Alleine, wie die beiden Ladys überinszeniert werden, ihnen die Haarsträhnen sexy ins Gesicht fallen und die beiden eine fast schon sphärische Schönheit ausstrahlen, ist ganz großes Kino. Darstellerisch müssen beide dabei gar nicht viel leisten und machen es auch gar nicht. Dennoch sind sie echte Schmankerl!
Und auch wenn sich bisher alles so angehört haben mag, als sei das die große Li / Chan Sause, so muss man doch unumwunden zugeben, dass dieser Film eigentlich die große Show des hier gigantisch aufgelegten Peter Pau ist! Der für Tiger and Dragon oscargeadelte Bildermagier übertrifft sich mit diesem Film selbst. Schon der Übergang vom rauen Look unserer megadüster inszenierten Realität zum alle Farbintensitätsskalen sprengenden Fantasiechina sorgt dafür, dass man sich als Zuschauer fast schon geblendet abwenden muss, so krass ist der Gegensatz beider Welten vor allem farblich umgesetzt. Dazu lanciert Pau einige großartige Landschaftspanoramen und so unglaublich energetische Kamerafahrten, dass einem schier schwindlig zu werden droht! Und auch kleine Eigenverweise lässt Regisseur Rob Minkoff zu, etwa wenn Ni Chang als Wiedergängerin der „Bride with white Hair“ auftritt. Immerhin führte Pau bei dem Originalfilm von Ronny Yu ebenfalls das Kamerateam an. Der große Gewinner dieser optischen Pracht ist, neben dem Film selbst natürlich, Choreograph Yuen Woo Ping, dessen brillante Kampfballette durch die großartige Kamera Paus noch dynamischer herüberkommen, als es Schnitte im Millisekundentakt jemals vermitteln könnten. Dabei sind die Choreographien Woo Pings selbst schon eine Augenweide an sich und pendeln zwischen anmutig, verspielt, wunderschön (der Fight im Blütenhain sei genannt) und wuchtig hin und her und verbinden auf elegante Weise Down to Earth Fights mit High Fly Wirework Einlagen. Einen zusätzlichen Kick erhalten die Bilder und Fighteinlagen durch die gelungene Musik David Buckleys, der hier zwar diverse Musikklischees zum Thema China auffährt, gerade aber in den Fightszenen auch eine eigene Handschrift findet, etwa wenn er plötzlich zu Westernthemen wechselt und mittels schwerer Gitarren ankündigt, dass uns gleich Großes bevorsteht. Zudem runden wirklich gelungene Special Effects den hervorragenden technischen Gesamteindruck ab.
Was bleibt ist eine wundervolle, temporeiche, verschmitzte, witzige, grandios choreographierte und top gespielte Hommage an das Wuxia Genre im Speziellen und den Kung Fu Film im Allgemeinen. Mit viel Liebe zum Sujet wird hier eine zwar simple, aber immer hochgradig unterhaltsame Fantasygeschichte in ein grandioses filmisches Kleinod verwandelt, das in fast allen Belangen uneingeschränkt zu begeistern vermag und seit langem die besten Fightszenen der beteiligten Stars liefert!
In Großbritannien ist bereits eine DVD zum Streifen erhältlich, ansonsten sollte man aber alles versuchen, dieses für die große Leinwand gedachte Bildergedicht im Kino zu erleben.
In diesem Sinne:
freeman
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Vince schlägt Sahne nach:
Sie wurde ihm angeboten und er lehnte sie ab: die Bösewichtrolle in “Lethal Weapon 4". Zeitlebens hatte er nur die “Guten” gespielt, Ausnahmen wie “Tiger in der Todesarena” und “Police Woman” bestätigen bloß diese Regel. Ein abgerundetes Bild wollte er damit schaffen, ein Konzept vielleicht sogar, das des liebenswerten Blödelbarden. Den musste er am Ende nicht mehr verkörpern, weil er es geworden war. So sehr Hollywood an seinem Image auch gerüttelt haben mag, diese eiserne Regel konnte es nicht brechen.
Der andere war bei “Lethal Weapon 4" die zweite Wahl und bekam den Zuschlag. Dabei blödelte auch er viel und gerne herum ein seinen Hongkong-Filmen. Doch schien er nie so sehr auf ein stimmiges Gesamtbild fixiert. Das Böse, zumindest aber das Ernste und Verschlossene schienen ihm nie Probleme bereitet zu haben.
Weg und Stil unterscheiden sich voneinander, doch beiden gelang auf ihre Weise der Durchbruch in Hollywood: Jackie Chan und Jet Li. Als Rob Minkoff die erste Klappe von “The Forbidden Kingdom” fallen ließ, unterlag das Projekt bereits längst der Bestimmung, zum ersten Kreuzweg der beiden Koryphäen zu werden. Die Geschichte mag die des jungen Hauptdarstellers Michael Angarano sein, der Film wird aber mit Haut und Haaren vom Charisma der altehrwürdigen Flanken Chan und Li bestimmt.
Naheliegend wäre es gewesen, die Pole aus Spannungsgründen zu trennen. Ob nun Böse gegen Gut, oder, um es etwas gräulicher zu gestalten, einfach zwei Parteien mit unterschiedlichen Interessen, Hauptsache, man hätte die Hauptattraktionen auf gegenüberliegenden Seiten gesehen. Dass Jackie Chan und Jet Li jedoch gemeinsam eine Reise beschreiten, hätte man so nicht zwangsläufig erwartet, obwohl es auf den zweiten Blick naheliegend ist; immerhin gelingt so eine permanente Konfrontation und es lässt die philosophischen Unterschiede der beiden Kämpfer dauerhaft aufeinanderprallen. Der junge Nacheiferer in der Mitte, der in Anwesenheit der Meister flegelhafterweise auch gerne mal Bruce Lee zitiert, dient zwischen ihnen als Punchingball, den sich Chan und Lee gegenseitig zuschlagen.
Um das Potenzial der Legende voll auszunutzen, ist es freilich längst zu spät; Chan hat seinen Zenit schon seit einem Jahrzehnt hinter sich und Li hat seinem Schaffen gerade mit “Fearless” auch eine Zäsur gesetzt. Dass “The Forbidden Kingdom” chinesische Geschichte aus amerikanischem Blickwinkel erzählt, hilft der Authentizität auch nicht unbedingt auf die Sprünge und ließ den ungeduldigen Chan schon wieder über sein eigenes Produkt wettern, bevor das überhaupt angelaufen war. Zugute halten muss man Minkoffs Film, bei aller Vorhersehbarkeit, dass die Ansätze stimmen und darüber hinaus in einer hübschen Verpackung verschnürt werden.
So ist der Trip durch das wundersame Land ein Augenschmaus. Durch exotische Blumenfelder gleitende Körper voller Anmut sind zwar ein Anblick, den auch der Europäer inzwischen gewohnt ist, an dem er sich jedoch immer noch nicht satt sehen kann, insbesondere nicht bei so prallen und vollen Bildern wie diesen.
Michael Angarano macht aus dem größten Übel einen kleinen Genuss und lässt einen zweiten Ansatz gelingen. Denn ehrlicherweise möchte niemand einen jungen Burschen sehen, der den alten Helden die Lunte wegnimmt. Das war bei “Indy 4" so (was war man froh, dass Harrison Ford sich seinen Hut wieder wegschnappt), das ist auch bei “Forbidden Kingdom” der Fall. Und doch macht der Junge das Beste aus der Lage, erinnert mit seinem Lausbubencharme an Reese Madigan, der den naiven Glauben an die Kunst des Kampfes Anfang der Neunziger mit “American Shaolin” vorlebte. Angarano verbindet das, was Steven Spielberg an Shia LaBeouf so mag, mit einer gehörigen Portion Agilität, die er den halben Film lang noch geschickt versteckt, und kürzt damit ein potenzielles Ärgernis aus dem Film.
Der entscheidende Ansatz schließlich gelingt darin, Jackie Chan und vor allem Jet Li sie selbst sein zu lassen. Nicht viele Europäer dürften einkalkuliert haben, den verschlossenen Li, diesen stummen Hintermann aus “Lethal Weapon 4", den schüchternen Kämpfer mit Herz aus “Romeo Must Die”, als verrückten “Affenkönig” den Film eröffnen zu sehen. Wie er mit alberner Kopfbehaarung und äffischen Gesten das Wirework auf die Probe stellt, das hätte man Chan vielleicht noch zugetraut, nicht jedoch seinem Kompagnon - es sei denn, man kennt ihn über die Landesproduktionsgrenzen hinaus.
Chan dagegen bleibt in seinem Metier des Albernen, ist in dieser beherrschungslosen Form aber auch nur Hongkong-Kennern ein Begriff: als Trunkenbold. “Forbidden Kingdom” nutzt Chan, seinem legendären Drunken Boxing den Meistertitel hinzuzufügen. Die Rolle, die in “Sie nannten ihn Knochenbrecher” noch Simon Yuen inne hatte, übernimmt Chan jetzt selbst. An die bis heute unerreichte Körperakrobatik aus “Drunken Master II” reicht der in die Jahre gekommene Chinese erwartungsgemäß nicht heran, doch die Andeutungen reichen, um dem Genrefan ein Grinsen aufs Gesicht zu zaubern. Zugegeben, nach Drunken Boxing sehen viele der Bewegungen nicht aus, daran ändert auch die umgebundene Flasche nichts, aber schon die Fußnote alleine versetzt hier Berge. Davon abgesehen sind die Kämpfe, bedenkt man das Alter, nicht von schlechten Eltern. Sicherlich hätte man den Kampf Li vs. Chan besser präsentieren können, deutlicher als Höhepunkt deklarieren können, notwendig gewesen wäre das allerdings nicht.
Später gibt es eine schöne, wenngleich höchst konstruierte Szene, in der die Stile gegeneinander abgewogen werden. Sie erwecken angenehme Erinnerungen an alte Abenteuer. Filme wie “Die Schlange im Schatten des Adlers” oder “Tai Chi” laufen vor dem inneren Auge nochmals passé. Es geschieht hier nicht mehr - ganz sicher aber auch nicht weniger.
Davon ab gelingt unter Minkoffs Hand ein erstaunlich solide erzähltes Werk. So offensichtlich man die Story in der Pfeife rauchen kann, hat sie doch einige Oho’s und Aha’s parat, hier und da auch mal die Handlung betreffend, in erster Linie aber in Bezug auf die Optik und den Unterhaltungsgrad. Da vergisst man schnell mal die oberflächliche US-Perspektive und taucht unter in bunten Wellen des Vergnügens. Und fast empfindet man sie als Segen, die unerhörte Leichtigkeit des Films, der im Vorfeld mit Bedeutung so aufgeladen war. Seines Sujets wegen, die beiden größten chinesischen Schauspielerkämpfer unserer Zeit vereinen zu müssen: Jet Li und Jackie Chan.
Inzwischen, lieber freeman, gibts dann sogar ne deutsche DVD - Doppel-DVD, wohlgemerkt. Sie erscheint im Pappschuber, das Cover der Amaray ist flatschenfrei wendebar und die Bonus-DVD hat allerhand Kleinkram zum Entdecken zu bieten. Frei ab 12.
Originaltitel: The Forbidden Kingdom
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2008
Regie: Rob Minkoff
Darsteller: Jet Li , Jackie Chan , Michael Angarano, Liu Yifei, Collin Chou, Li Bingbing, Morgan Benoit
Das große J & J Projekt „Forbidden Kingdom“ bringt endlich die beiden Martial Arts Ikonen Jackie Chan und Jet Li zusammen. Eine solche Zusammenarbeit war natürlich schon lange im Gespräch, doch all die Jahre erwies es sich als ein Ding der Unmöglichkeit Jackie's Terminkalender mit dem von Jet Li zu koordinieren.
Nun denn, das Projekt steht, und bei einer solchen Kollaboration war es auch eher zweitrangig welche Story da nun überhaupt verfilmt wird.
Es hätte eine Art „Rush Hour“ oder „War“ werden können, tatsächlich wurde dann aber das historische China anvisiert, und man bekommt einen Mix aus „Stormriders“ und „Die unendliche Geschichte“ serviert; voller Klischees und Vorhersehbarkeiten.
Gegenstand dieses vermeintlichen Martial Arts Epos ist der Stadtjunge Jason (Michael Angarano), ein KungFu Nerd wie er im Buche steht. Sein Zimmer ist zugekleistert mit allerlei Shaw Brothers- und Bruce Lee Postern und jeden noch so überflüssigen Genre Streifen hat er auch bereits gesehen; nur selbst kämpfen kann er kein bisschen.
Das wird klar, als er vom super bösen Pausenhofraudi Lupo (Morgan Benoit, voll die coole Sau) seiner großen Leidenschaft wegen schikaniert, und herum getreten wird.
Was würde eine Room Raider Kandidatin dazu sagen?
Als die fiese Bande den armen Jason auch noch zwingt beim Ausrauben seines „Pawn Shop's“ des Vertrauens behilflich zu sein, kommt es wie es kommen muss:
Jason versucht mit einem besonders wertvoll und antik aussehenden Stab zu flüchten und landet dabei wie von Zauberhand nach einem Sturz im antiken China, und stößt auf seiner Suche nach Hause auf den Besoffenen Unsterblichen Lu Yan (Jackie Chan), den goldenen Spatzen (Liu Yi Fei), und auf einen verschwiegenen Mönch (Jet Li).
Nun wird er zum prophezeiten „Sucher“ erklärt, der die Aufgabe hat mithilfe des Zepters den versteinerten „König der Affen“ Sun Wukong zu befreien, damit dieser wiederum den bösen Jade-Imperator bezwingen, und nebenbei dann auch Jasons Weg nach Hause ebnen kann..
Alle 4 zusammen...
Doch bis zu diesem Finale ist es ein weiter Weg, auf dem das Quartett immer wieder auf die Garde des Imperators trifft. Ruhepausen werden genutzt, um den hilflosen Jason in die hohen Künste des Kung Fu einzuweisen.
Das erweist sich aber als gar nicht so einfach, wenn die beiden Lehrmeister unterschiedlichen Kung Fu Stilen nachgehen.
Jackie Chan präsentiert sich hier erstmals seit 1994 wieder als „Drunken Master“, wenn auch dieses mal als einsam umher reisender Straßenbettler, während Jet Li sowohl den verschwiegenen Shaolin Mönch als auch den König der Affen mimt.
Wenn Jackie Chan Robert DeNiro ist, dann ist Jet Li Al Pacino...
Freunde und Kenner des asiatischen Martial Arts Kinos werden sich wohl ungeduldig die Hände gerieben haben, bis es endlich zum großen ersten Aufeinandertreffen der beiden Kung-Fu-Film Titanen Jackie Chan und Jet Li kommt; das hat fast schon Qualitäten von Michael Mann's „Heat“ wenn dort Robert DeNiro und Al Pacino aufeinander treffen.
Chan und Li glänzen in ihrer ersten Szene aber natürlich nicht durch ausgereifte Dialoge, sondern durch ihren Körpereinsatz, und wie sollte das beim Kampfchoreographen Yuen Woo Ping auch anders als „beeindruckend“ aussehen?
Das Wirework steht zwar reichlich im Vordergrund, und richtig hart wird es auch zu keiner Zeit, aber es ist nach wie vor erstklassige Akrobatik vorhanden, beide präsentieren ihre Kampfstile hervorragend und machen auch einen glaubhaft ebenbürtigen Eindruck.
Die anderen, zahlreich im Film verteilten Fights stehen diesem Niveau in Nichts nach, und bieten mit zunehmender Laufzeit immer mehr fantastische CGI Effekte, während die prachtvoll in Szene gesetzten Kulissen Eyecandy vom feinsten bieten, und somit bietet sich „The Forbidden Kingdom“ als feiner, optischer Leckerbissen an.
Jackie hat den "Zui Quan" Stil noch nicht ganz verlernt...aber die Perrücke ist mal mega peinlich!!
Für die ganze Familie ist das sicherlich schön und gut, der Genre Experte dagegen, der mit Filmen wie „Drunken Master 2“ und „Once upon a Time in China“ groß geworden ist fühlt sich hier etwas vernachlässigt.
Es ist eben alles viel zu sauber und soft, eben PG-13 Niveau.
Da leidet auch Jackie Chans „Zui ba xian Quan“ etwas darunter, denn die Brillanz dieses Kung Fu Stils, wie dieser in „Drunken Master 2“ eindrucksvoll vorgeführt wurde, wird hier nie ganz erreicht, und lässt dann auch die mit diesem Stil verbundenen „Härten“ missen.
Liegt es an Jackie Chan, der in Hollywood bisher stets kindergerecht verkauft wurde, oder eher an dem Regisseur Rob Minkoff, der im Hinblick auf seine Filmographie mit Titeln wie „Stuart Little“ und „König der Löwen“ auch nicht gerade der aller geeignetste für dieses Projekt zu sein scheint?
Minkoff kommt mit dem Stoff aber erstaunlich gut Zurecht, und Woo Ping kann auch härter inszenieren, wenn er will, somit bleibt wohl die Schuld an dem angesetzten PG-13 Rating haften.
Dafür aber vermag es der Film zumindest Querverweise auf das komplette Kung Fu Genre zu ziehen. Mal werden Shaw Bros. Klassiker zitiert, mal Weisheiten eines Bruce Lee von sich gegeben. Und auch bei den Trainingsszenen kommt Nostalgie auf, wenn Lu Yan Jason buchstäblich unter die Arme greift, und Schlangenbewegungen vollführen lässt (Snake in the Eagle's Shadow).
Wenn Jackie seinem Schüler dabei zusieht, wie dieser im „Horse Stance“ verharrt, fällt einem gleich ein wie Jackie Chan selbst unter strenger Beobachtung genauso qualvoll in Drunken Master 1 posierte.
Die Art und Weise wie Chan und Li ihren Schüler unterrichten bringt so einige humoristische Momente mit sich, da Jason zum einen hoffnungslos überfordert ist und zum anderen die beiden Lehrmeister sich (zumindest anfangs) nicht einig sein können.
Worauf das hinausläuft ist bereits zu Beginn klar; erstmal in der Heimat wieder angekommen werden die bösen Pöbler von Jason ordentlich vermöbelt; Hurra, Rache kann ja so süß sein!!
Das Erbe eines Drunken Master tragen ist nicht leicht...
Und schon wieder eine Szene aus Drunken Master entlehnt...
Unrealistisch schnell mutiert Jason auch schon zu einem begnadeten Krieger, kann in kommenden Kämpfen mitmischen, und erweist sich auch als große Hilfe für den vor CGI-Effekten nur so strotzenden Endfight.
Hier wird das Martial Arts Abenteuer endgültig zu einem Fantasy Spektakel, bei dem geflogen und gezaubert wird. Das lässt die Geschichte ein gutes Stück weit episch wirken; ein netter, kleiner Plottwist, Jet Li's Doppelrolle betreffend rundet die Story dann auch ab.
Ein Beispiel dafür, wie hübsch die Sets aussehen...
Letztlich hat man aber auch nicht mehr als einen harmlosen Mainstream-Klopper für die ganze Familie. Der Film ist bunt und sieht super schön aus, die Kulissen, ob Bambuswälder, blühende Kirschbaumhaine, tropische Dschungel, öde Wüsten, prächtige, chinesische Bauwerke oder märchenhafte Sets; es sieht einfach großartig aus.
Ebenso die Kämpfe, wenn sie auch etwas zu familienfreundlich ausgefallen sind, aber im Endeffekt hat man das Gefühl irgendwie alles schonmal gesehen zu haben, denn der Verlauf ist zu Vorhersehbar, Jason ist ja quasi als „Karate Kid“ ausgelegt, und der Soundtrack könnte auch aus jedem anderen Streifen dieser Art stammen.
Insgesamt ein netter, äußerst Martial Arts lastiger, und daher auch kurzweiliger Film, doch für die nächste Zusammenarbeit der beiden Superstars (wenn es denn eine geben wird) wünsche ich mir ein reines Hong Kong-Projekt mit Tsui Hark oder John Woo als Regisseur; das würde dann eher dem Film entsprechen der „Forbidden Kingdom“ hätte werden sollen.
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freeman will auch kicken lernen!
Jet Li und Jackie Chan lassen gemeinsam die Leinwand beben. Diese Nachricht hätte vor einer Dekade an Jahren sicherlich die gesamte Actionwelt in ähnlichem Maße erfreut, wie eine Arnie – Sly Kooperation in den seligen 80ern. Heute lockt leider keine der beiden Nachrichten wirklich noch jemand hinter dem Ofen hervor. In Slys und Arnies Fall dürfte es vor allem am Alter der Protagonisten liegen, im Falle von Li und Chan spielt vor allem der Umstand hinein, dass sich beide mit ihren Filmkarrieren außerhalb von Hongkong zwar eine breitere Fanbase zulegen konnten, sich aber qualitätsmäßig eher einen Bärendienst erwiesen. Li zwar weniger als Chan, ließ er sich doch nicht beständig als 0815 Chinese unter Wert verkaufen, dennoch war das Echo auf die Ankündigung der ersten gemeinsamen Zusammenarbeit eher verhalten. Deutlich zu erkennen daran, wie lange The Forbidden Kingdom beispielsweise in Deutschland brauchte, um einen Verleih zu finden. Leider, denn The Forbidden Kingdom ist ein echtes, absolut hochwertig produziertes Leinwanderlebnis der Güteklasse A geworden! Doch gemach, worum geht’s eigentlich?
Jason Tripitikas hat es wirklich nicht leicht. Von seinen Mitschülern wird er wegen seiner Liebe zu uralten Hongkongstreifen für einen Nerd gehalten und regelmäßig verwackelt. Dementsprechend wünscht sich Jason nichts mehr, als seinen Vorbildern chinesischer Prägung kampftechnisch nacheifern zu können. Doch letztlich bleiben ihm nur seine Tagträume. Alles ändert sich, als er von einer Bande ihn beständig drangsalierender Jugendlicher gezwungen wird, ihnen Zugang zu den Räumlichkeiten von Jasons Lieblingsramschladen in Chinatown zu verschaffen. Jenen frequentiert Jason immer dann, wenn er neues DVD Futter benötigt. Doch der als simpler Raubzug geplante Überfall eskaliert und Jasons Freund, der Ladeninhaber Old Hop, wird angeschossen. Als sich die Jugendlichen Jason zuwenden, flieht er mit einem goldenen Stab aus Old Hops Laden und stürzt von einem Hausdach. Doch bevor er aufschlägt, wird er durch die Mächte, die dem Stab inne wohnen, in eine Parallelwelt versetzt, die Jasons Lieblingsfilmen sehr ähnlich sieht. Der Sauf- und Raufbold Lu Yan, der Jason nach dessen Ankunft sogleich aus einer prekären Situation helfen muss, weiß auch umgehend, was der Stab für eine Bedeutung hat. Man müsse ihn dem einst von dem ruchlosen Jade Kriegsherren versteinerten Monkey King zurückbringen, damit dieser das Land von der Knute des Bösewichts befreien kann! Also zieht man los und liest unterwegs noch den Mönch Silent Monk auf, der wie Lu Yan fortan versucht, Jason auf den Kampf mit dem Heer des Jadekriegsherren vorzubereiten …
Keine Angst, was hier etwas umständlich und eventuell gar überladen klingen mag, ist es bei Weitem nicht. Vielmehr wird die Story geradlinig vorangetrieben und ist als Karate Kid meets Kung Fu Hongkong Cinema am Allerbesten umschrieben. Denn freilich lernt Jason bei seinem Ausflug in dieses Fantasiechina, wie man sich auch im realen Leben gegen missgünstige Widersacher behaupten kann und dank diverser buddhistischer Lehren auch ein besserer Mensch wird. Gerade in diesem Punkt greift das im Vorfeld in Fankreisen für einigen Unmut sorgende Konzept, The Forbidden Kingdom und damit das Großtreffen der Kung Fu Master Li und Chan als Kinderfilm anzulegen. Doch abgesehen von diesem Storypart und der Botschaft, dass Außenseiter halt doch die besten Menschen sind, ist The Forbidden Kingdom ein astreines Fantasyabenteuer, dem man häufig die kindlichere Ausrichtung gar nicht anmerkt. Zumal eine ganze Handvoll Figuren das Zeitliche segnen, die Kämpfe teils sehr druckvoll gerieten, Blut fließt und schon mal Bonmots fallen wie: Ich werde ihm den Kopf abhacken und ihn auf einen Pfahl spießen. Kiddielike geht dann doch anders, weswegen man die FSK 12 Freigabe durchaus ernst nehmen und nicht wegen Spaßmensch Chan eine astreine Lachnummer erwarten sollte.
Und so zielt der Film trotz der fantastischen und mitunter etwas überdrehten Geschichte auch und vor allem auf ein erwachsenes Publikum, dem wie Held Jason das Kung Fu Kino nicht unbekannt ist. Denn The Forbidden Kingdom nimmt sich vieler Versatzstücke des Wuxiagenres an und spielt damit. Seien es die Schüler Meister Beziehung, die gewohnte Teehausklopperei, die Vorstellung der bevorzugten Kampfstile, die typischen Kameraeinstellungen – The Forbidden Kingdom atmet mit jeder Pure den Stil des Wuxiagenres. Und – und das ist das eigentliche Highlight – obwohl als Kinderfilm und eher luftig leicht angelegt, bricht Forbidden Kingdom nicht mit den Regeln des Genres, es persifliert sie auch nicht und macht sich genauso wenig darüber lustig! Vielmehr werden die Klischees aufgenommen und liebevoll in den Streifen integriert. Fast schon feinfühlig entsteht so vor den Augen des Zuschauers eine wundervolle Hommage an längst vergessen geglaubte Klassiker, die einen wirklich in eine andere Welt entführt. Zwar werden manche Klischees gar bis zum Kitsch überhöht, aber es funktioniert und fühlt sich einfach richtig an. Einzig die arg anachronistisch wirkende Figur des Jason ruft im Zuschauer einen recht zwiespältigen Eindruck hervor. Zwar müht sich Darsteller Michael Angarano sichtlich und seine Figur kommt auch gar nicht so modern rüber, wie man es zunächst befürchten musste, aber er ist dennoch der Grund, warum sich das ganze Unternehmen letztendlich nicht KOMPLETT rund anfühlt und höhere Wertungsweihen von meiner Seite aus verhindert werden.
Höchste Wertungsweihen dagegen erhalten die Kampfsportikonen Jet Li und Jackie Chan, die hier ein echtes Feuerwerk abbrennen. Zum einen schmeichelt ihnen freilich das Drehbuch, das beiden eine Doppelrolle zuschanzt. Diese erlauben es Beiden recht konträre Charaktere zu verkörpern. So darf Jackie Chan sowohl einen alten und gebrechlichen Herren hingrummeln als auch den überdrehten Saufbold Lu Yan geben und Li darf den vollkommen überspannten, irre vor sich hin kichernden Monkey King und einen, an seine Wong Fei Hung Rollen erinnernden, maulfaulen Mönch verkörpern. Beide gehen in ihren jeweiligen Rollen richtig auf und haben sichtlich Spaß an ihrer Aufgabe. Freilich sind sie aber aus einem anderen Grund im Film. Kicken sollen sie und das machen sie auch! Und wie! Im Grunde nutzt Forbidden Kingdom JEDE Gelegenheit, die beiden Ikonen in wüsteste Keilereien zu stürzen, bei denen es amtlich auf die Kauleiste gibt und beide ihren Stilen entsprechend loslegen dürfen. Dementsprechend bildet das Aufeinandertreffen der beiden Actionhelden dann auch das eigentliche Highlight des Filmes, in dem die stilistischen Unterschiede am Deutlichsten hervortreten. Die slapstickartige, körperbetonte und auf visuellen Witz ausgelegte Kampfweise Chans gegen den eleganten, stilvollen und fließenden Wushu Stil des häufiger und formvollendet in den Seilen hängenden Li. Wer hier als Kampfsportfan nicht auf seine Kosten kommt, dem ist wahrlich nicht mehr zu helfen.
Auch die restlichen Darsteller schlagen sich wacker. Als Jadekriegsherr erleben wir Collin Shou, der zumindest mit Jet Li bereits eine gemeinsame Vergangenheit hat, immerhin hat er von Li die Rolle des Seraph in Matrix geerbt, als jener sein Mitwirken an der Trilogie ablehnte. In „Die Schrift des Todes“, „Kung Fu Cult Master“ und dem „Bodyguard von Peking“ traf man auch filmisch aufeinander. In Forbidden Kingdom dürfen sich beide auch mal so richtig beharken und dass dies ein lohnendes Unterfangen darstellt, wissen alle, die Shou schon mal so richtig haben kicken sehen. Genannt sei die Kampfsportbombe Flash Point. Der Kracher aus einer rein männlich chauvinistischen Grundhaltung heraus sind allerdings die beiden Chinagirlies Bingbing Li als böse „Hexe“ Ni Chang und Yifei Liu als Sperling. Alleine, wie die beiden Ladys überinszeniert werden, ihnen die Haarsträhnen sexy ins Gesicht fallen und die beiden eine fast schon sphärische Schönheit ausstrahlen, ist ganz großes Kino. Darstellerisch müssen beide dabei gar nicht viel leisten und machen es auch gar nicht. Dennoch sind sie echte Schmankerl!
Und auch wenn sich bisher alles so angehört haben mag, als sei das die große Li / Chan Sause, so muss man doch unumwunden zugeben, dass dieser Film eigentlich die große Show des hier gigantisch aufgelegten Peter Pau ist! Der für Tiger and Dragon oscargeadelte Bildermagier übertrifft sich mit diesem Film selbst. Schon der Übergang vom rauen Look unserer megadüster inszenierten Realität zum alle Farbintensitätsskalen sprengenden Fantasiechina sorgt dafür, dass man sich als Zuschauer fast schon geblendet abwenden muss, so krass ist der Gegensatz beider Welten vor allem farblich umgesetzt. Dazu lanciert Pau einige großartige Landschaftspanoramen und so unglaublich energetische Kamerafahrten, dass einem schier schwindlig zu werden droht! Und auch kleine Eigenverweise lässt Regisseur Rob Minkoff zu, etwa wenn Ni Chang als Wiedergängerin der „Bride with white Hair“ auftritt. Immerhin führte Pau bei dem Originalfilm von Ronny Yu ebenfalls das Kamerateam an. Der große Gewinner dieser optischen Pracht ist, neben dem Film selbst natürlich, Choreograph Yuen Woo Ping, dessen brillante Kampfballette durch die großartige Kamera Paus noch dynamischer herüberkommen, als es Schnitte im Millisekundentakt jemals vermitteln könnten. Dabei sind die Choreographien Woo Pings selbst schon eine Augenweide an sich und pendeln zwischen anmutig, verspielt, wunderschön (der Fight im Blütenhain sei genannt) und wuchtig hin und her und verbinden auf elegante Weise Down to Earth Fights mit High Fly Wirework Einlagen. Einen zusätzlichen Kick erhalten die Bilder und Fighteinlagen durch die gelungene Musik David Buckleys, der hier zwar diverse Musikklischees zum Thema China auffährt, gerade aber in den Fightszenen auch eine eigene Handschrift findet, etwa wenn er plötzlich zu Westernthemen wechselt und mittels schwerer Gitarren ankündigt, dass uns gleich Großes bevorsteht. Zudem runden wirklich gelungene Special Effects den hervorragenden technischen Gesamteindruck ab.
Was bleibt ist eine wundervolle, temporeiche, verschmitzte, witzige, grandios choreographierte und top gespielte Hommage an das Wuxia Genre im Speziellen und den Kung Fu Film im Allgemeinen. Mit viel Liebe zum Sujet wird hier eine zwar simple, aber immer hochgradig unterhaltsame Fantasygeschichte in ein grandioses filmisches Kleinod verwandelt, das in fast allen Belangen uneingeschränkt zu begeistern vermag und seit langem die besten Fightszenen der beteiligten Stars liefert!
In Großbritannien ist bereits eine DVD zum Streifen erhältlich, ansonsten sollte man aber alles versuchen, dieses für die große Leinwand gedachte Bildergedicht im Kino zu erleben.
In diesem Sinne:
freeman
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Vince schlägt Sahne nach:
Sie wurde ihm angeboten und er lehnte sie ab: die Bösewichtrolle in “Lethal Weapon 4". Zeitlebens hatte er nur die “Guten” gespielt, Ausnahmen wie “Tiger in der Todesarena” und “Police Woman” bestätigen bloß diese Regel. Ein abgerundetes Bild wollte er damit schaffen, ein Konzept vielleicht sogar, das des liebenswerten Blödelbarden. Den musste er am Ende nicht mehr verkörpern, weil er es geworden war. So sehr Hollywood an seinem Image auch gerüttelt haben mag, diese eiserne Regel konnte es nicht brechen.
Der andere war bei “Lethal Weapon 4" die zweite Wahl und bekam den Zuschlag. Dabei blödelte auch er viel und gerne herum ein seinen Hongkong-Filmen. Doch schien er nie so sehr auf ein stimmiges Gesamtbild fixiert. Das Böse, zumindest aber das Ernste und Verschlossene schienen ihm nie Probleme bereitet zu haben.
Weg und Stil unterscheiden sich voneinander, doch beiden gelang auf ihre Weise der Durchbruch in Hollywood: Jackie Chan und Jet Li. Als Rob Minkoff die erste Klappe von “The Forbidden Kingdom” fallen ließ, unterlag das Projekt bereits längst der Bestimmung, zum ersten Kreuzweg der beiden Koryphäen zu werden. Die Geschichte mag die des jungen Hauptdarstellers Michael Angarano sein, der Film wird aber mit Haut und Haaren vom Charisma der altehrwürdigen Flanken Chan und Li bestimmt.
Naheliegend wäre es gewesen, die Pole aus Spannungsgründen zu trennen. Ob nun Böse gegen Gut, oder, um es etwas gräulicher zu gestalten, einfach zwei Parteien mit unterschiedlichen Interessen, Hauptsache, man hätte die Hauptattraktionen auf gegenüberliegenden Seiten gesehen. Dass Jackie Chan und Jet Li jedoch gemeinsam eine Reise beschreiten, hätte man so nicht zwangsläufig erwartet, obwohl es auf den zweiten Blick naheliegend ist; immerhin gelingt so eine permanente Konfrontation und es lässt die philosophischen Unterschiede der beiden Kämpfer dauerhaft aufeinanderprallen. Der junge Nacheiferer in der Mitte, der in Anwesenheit der Meister flegelhafterweise auch gerne mal Bruce Lee zitiert, dient zwischen ihnen als Punchingball, den sich Chan und Lee gegenseitig zuschlagen.
Um das Potenzial der Legende voll auszunutzen, ist es freilich längst zu spät; Chan hat seinen Zenit schon seit einem Jahrzehnt hinter sich und Li hat seinem Schaffen gerade mit “Fearless” auch eine Zäsur gesetzt. Dass “The Forbidden Kingdom” chinesische Geschichte aus amerikanischem Blickwinkel erzählt, hilft der Authentizität auch nicht unbedingt auf die Sprünge und ließ den ungeduldigen Chan schon wieder über sein eigenes Produkt wettern, bevor das überhaupt angelaufen war. Zugute halten muss man Minkoffs Film, bei aller Vorhersehbarkeit, dass die Ansätze stimmen und darüber hinaus in einer hübschen Verpackung verschnürt werden.
So ist der Trip durch das wundersame Land ein Augenschmaus. Durch exotische Blumenfelder gleitende Körper voller Anmut sind zwar ein Anblick, den auch der Europäer inzwischen gewohnt ist, an dem er sich jedoch immer noch nicht satt sehen kann, insbesondere nicht bei so prallen und vollen Bildern wie diesen.
Michael Angarano macht aus dem größten Übel einen kleinen Genuss und lässt einen zweiten Ansatz gelingen. Denn ehrlicherweise möchte niemand einen jungen Burschen sehen, der den alten Helden die Lunte wegnimmt. Das war bei “Indy 4" so (was war man froh, dass Harrison Ford sich seinen Hut wieder wegschnappt), das ist auch bei “Forbidden Kingdom” der Fall. Und doch macht der Junge das Beste aus der Lage, erinnert mit seinem Lausbubencharme an Reese Madigan, der den naiven Glauben an die Kunst des Kampfes Anfang der Neunziger mit “American Shaolin” vorlebte. Angarano verbindet das, was Steven Spielberg an Shia LaBeouf so mag, mit einer gehörigen Portion Agilität, die er den halben Film lang noch geschickt versteckt, und kürzt damit ein potenzielles Ärgernis aus dem Film.
Der entscheidende Ansatz schließlich gelingt darin, Jackie Chan und vor allem Jet Li sie selbst sein zu lassen. Nicht viele Europäer dürften einkalkuliert haben, den verschlossenen Li, diesen stummen Hintermann aus “Lethal Weapon 4", den schüchternen Kämpfer mit Herz aus “Romeo Must Die”, als verrückten “Affenkönig” den Film eröffnen zu sehen. Wie er mit alberner Kopfbehaarung und äffischen Gesten das Wirework auf die Probe stellt, das hätte man Chan vielleicht noch zugetraut, nicht jedoch seinem Kompagnon - es sei denn, man kennt ihn über die Landesproduktionsgrenzen hinaus.
Chan dagegen bleibt in seinem Metier des Albernen, ist in dieser beherrschungslosen Form aber auch nur Hongkong-Kennern ein Begriff: als Trunkenbold. “Forbidden Kingdom” nutzt Chan, seinem legendären Drunken Boxing den Meistertitel hinzuzufügen. Die Rolle, die in “Sie nannten ihn Knochenbrecher” noch Simon Yuen inne hatte, übernimmt Chan jetzt selbst. An die bis heute unerreichte Körperakrobatik aus “Drunken Master II” reicht der in die Jahre gekommene Chinese erwartungsgemäß nicht heran, doch die Andeutungen reichen, um dem Genrefan ein Grinsen aufs Gesicht zu zaubern. Zugegeben, nach Drunken Boxing sehen viele der Bewegungen nicht aus, daran ändert auch die umgebundene Flasche nichts, aber schon die Fußnote alleine versetzt hier Berge. Davon abgesehen sind die Kämpfe, bedenkt man das Alter, nicht von schlechten Eltern. Sicherlich hätte man den Kampf Li vs. Chan besser präsentieren können, deutlicher als Höhepunkt deklarieren können, notwendig gewesen wäre das allerdings nicht.
Später gibt es eine schöne, wenngleich höchst konstruierte Szene, in der die Stile gegeneinander abgewogen werden. Sie erwecken angenehme Erinnerungen an alte Abenteuer. Filme wie “Die Schlange im Schatten des Adlers” oder “Tai Chi” laufen vor dem inneren Auge nochmals passé. Es geschieht hier nicht mehr - ganz sicher aber auch nicht weniger.
Davon ab gelingt unter Minkoffs Hand ein erstaunlich solide erzähltes Werk. So offensichtlich man die Story in der Pfeife rauchen kann, hat sie doch einige Oho’s und Aha’s parat, hier und da auch mal die Handlung betreffend, in erster Linie aber in Bezug auf die Optik und den Unterhaltungsgrad. Da vergisst man schnell mal die oberflächliche US-Perspektive und taucht unter in bunten Wellen des Vergnügens. Und fast empfindet man sie als Segen, die unerhörte Leichtigkeit des Films, der im Vorfeld mit Bedeutung so aufgeladen war. Seines Sujets wegen, die beiden größten chinesischen Schauspielerkämpfer unserer Zeit vereinen zu müssen: Jet Li und Jackie Chan.
Inzwischen, lieber freeman, gibts dann sogar ne deutsche DVD - Doppel-DVD, wohlgemerkt. Sie erscheint im Pappschuber, das Cover der Amaray ist flatschenfrei wendebar und die Bonus-DVD hat allerhand Kleinkram zum Entdecken zu bieten. Frei ab 12.
- daemonicus
- Action Prolet
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- Registriert: 01.12.2005, 17:17
- Wohnort: Berlin
FORBIDDEN KINGDOM ist geil, mit nettem Drehbuch, vielen Anspielungen, beeindruckender Optik, stimmigem Soundtrack, sympathischen Darstellern und nicht zuletzt ausgezeichneten Kämpfen (Fantasy-Style, Drähte sind fast immer im Einsatz) gesegnet. Dennoch eher für die Easternfans als die StSe dieser Welt geeignet. Wer vorher kein Fan fernöstlichen Wuxia-Fantasy-Hokuspokus´war, wird sicher mit diesem Film nicht bekehrt werden.
Das mag ja sein. Dann muss "Mummy 3" aber raus ... und ich kann auch Filme wie "the Covenant" und so hierher verschieben - nur dass der mit Gewinn aus der Sache rausgegangen ist.
Mir ist es im Prinzip wumpe, denn die Kritik gehört ja definitiv hier ins Forum - aber der Bereich hier wird echt immer mehr verwässert, was Freeman ja auch schon öfters angemerkt hat. Wir brauchen da echt mal klarere Kriterien...
Mir ist es im Prinzip wumpe, denn die Kritik gehört ja definitiv hier ins Forum - aber der Bereich hier wird echt immer mehr verwässert, was Freeman ja auch schon öfters angemerkt hat. Wir brauchen da echt mal klarere Kriterien...
Ich hätte den hier eh ganz normal unter Action eingeordnet ... im Grunde haben wir den Blockbusterbereich ja für Filme, die halt geil teuer waren oder viel einspielten und irgendwie nichts mit unseren Helden zu tun haben. Die Mumie hab ICHE hier eingeordnet, weil Teil I und II ja Blockbusterprototypen waren ... im Grunde könnten die dank Lischer und Yeohscher Beteiligung auch in den normalen Actionbereich ... denn was hat es sonst ausser Action in der Mumie ;-).
Aber vielleicht sollten wir wirklich mal feste Regeln vereinbaren, unter anderem einen festen Einspielbereich ... 100 Mille / 150 Mille ... so in der Drehe ...
In diesem Sinne:
freeman
Aber vielleicht sollten wir wirklich mal feste Regeln vereinbaren, unter anderem einen festen Einspielbereich ... 100 Mille / 150 Mille ... so in der Drehe ...
In diesem Sinne:
freeman
Kommt übrigens im April in die deutschen Kinos. Ich hab den vor ner Weile als US DVD gesehen, ganz vergessen zu berichten.
Sehe den ähnlich wie Jay: Überraschend gut trotz des anivisierten Familienpublikums, gerade die Inszenierung gefällt mit ihren bunten Zitaten ziemlich gut - denke, dass die HK-Fans wie kami und Jay noch wesentlich mehr Anspielungen als ich erkannt haben. Der Plot ist aus zig Vorbildern entlehnt, dafür aber echt flott in Szene gesetzt, und in der zweiten Hälfte steigt auch der Actiongehalt ordentlich. Für meinen Geschmack hätte es etwas weniger Wirework sein dürfen, Härte fehlt halt etwas, aber die Choreo ist wirklich töfte. Auch der Humor geht in Ordnung, ist teilweise etwas gewöhnungsbedürftig mit seinem Mix aus US-Familiengags und der eigenwilligen HK-Komik.
Sehe den ähnlich wie Jay: Überraschend gut trotz des anivisierten Familienpublikums, gerade die Inszenierung gefällt mit ihren bunten Zitaten ziemlich gut - denke, dass die HK-Fans wie kami und Jay noch wesentlich mehr Anspielungen als ich erkannt haben. Der Plot ist aus zig Vorbildern entlehnt, dafür aber echt flott in Szene gesetzt, und in der zweiten Hälfte steigt auch der Actiongehalt ordentlich. Für meinen Geschmack hätte es etwas weniger Wirework sein dürfen, Härte fehlt halt etwas, aber die Choreo ist wirklich töfte. Auch der Humor geht in Ordnung, ist teilweise etwas gewöhnungsbedürftig mit seinem Mix aus US-Familiengags und der eigenwilligen HK-Komik.
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
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