The Slaughter

Ob Splatter, Trash oder was es sonst noch gibt ... all das findet hier seinen verdienten Platz.
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The Slaughter

Beitrag von Vince » 02.10.2008, 14:56

The Slaughter
Die Teufel bitten zum Tanz

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Originaltitel: The Slaughter
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: Jay Lee
Darsteller: Jessica Custodio, Zak Kilberg, Terry Erioski, Adriana Esquivel, Laura Bach, Travis Wood, Billy Beck, Brad Milne, Jen Alex Gonzalez, Brad Milne, Carmit Levité, Eva Derrek

Mit dem Untertitel “Die Teufel bitten zum Tanz” ausgestattet zu sein, bedeutet im Genre Splatter-Horror, mit äußerst prominenten Federn geschmückt zu werden - jenen von Sam Raimi nämlich. Da bauen sich selbstverständlich wie von alleine Erwartungen auf: An Handmade-Effekte, haufenweise Splatstick, innovative Regieeinfälle. Unzählige Auszeichnungen auf dem DVD-Cover schmälern die Erwartungen nicht gerade, auch wenn man nach “Haus der verlorenen Seelen” und Konsorten vorsichtiger geworden ist.

Unter dem prachtvollen Federkleid verbirgt sich dann aber doch wieder kein stolzer Pfau, sondern nur ein mickriges Hühnchen.

Na sicher, in den letzten 20 Minuten geht mal einigermaßen die Post ab, da kulminieren die teilweise sehr ordentlich gelungenen Make Up-Effekte (die zwei besten zeigt das Cover in beschönigter Posterqualität) zu einer feucht-fröhlichen Zombieparade, die zumindest die Motivation zeigt, sich in Over-the-Top-Eskapaden zu ergehen, wie sie durch die Rasenmäherszene aus “Braindead” berühmt wurde. Hierher dann auch die Lobeshymnen aus bestimmten Lagern.

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Nur leider machen viele Einzelteile maximal eine Summe, nicht notwendigerweise etwas, das darüber hinausgeht. Da muss sich was zusammensetzen, das “What the F...?!?” im Kopf des Gorehounds muss hervorgekitzelt werden. Die Pioniere Raimi und Jackson haben das mit Liebe zum Detail hingekriegt, was Jay Lee allenfalls hinzukriegen versucht.

An den Effekten per se mag nichts auszusetzen zu sein; das Gequetsche durch ein enges Quadrat mit anschließendem feucht-fröhlichen Eingeweidegekotze und die Luftzug-Häutung im Kamin haben ihren eigenen Charme. Aber erstens bleibt die Qualität auch hier nicht konstant (die Verbrennung zum Beispiel ist erbärmlich schlecht getrickst und auch die Geisterszenen sehen künstlich aus, wobei man letztere fast noch als gewollt künstlich auslegen kann) und zweitens ist stilistisch keine einheitliche Linie zu erkennen. Wenn auf einmal Zombiefressszenen à la Romero auftauchen, fragt man sich, wo das noch eine Hommage an “Evil Dead” sein soll.

Aber das ist ja noch der starke Teil, den man mit ein wenig gutem Willen auch abfeiern kann, zumal ein, zwei Zombies aufgrund ihres kruden Äußeren wirklich Spaß machen. Zudem werden sie durch die Splatstick-Komponente noch fein würzig abgeschmeckt, wenn inzwischen sogar die schnellen Virusschleuder-Zombies (“28 Days Later”, “Dawn of the Dead”-Remake) explizite Erwähnung finden neben den klassischen Schlurf-Zombies und Schwarze-Magie-Zombies. Dazu noch haufenweise weiblicher Nacktheit (der Regisseur drehte anschließend folgerichtig “Zombie Strippers”) und der Fan ist zufrieden.

Schlimm gestalten sich die 50 Minuten zuvor.

Der witzige Prolog erinnert in seiner Mischung aus Dilletanz und Traut-sich-was noch an Ittenbach. Was okay ist. Spätestens beim Bezug der Hütte jedoch zeigt sich, dass der Bezug zu “Evil Dead” nur inhaltlich begründet ist. Die Darsteller sind ein gewaltiges Problem, sie allesamt müssen nachts wohl von der Ausstrahlung eines Bruce Campbell träumen, und die bescheuerten Dialogzeilen lassen sie auch nicht gerade klüger erscheinen.

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Am problematischsten gestaltet sich jedoch die zwielichtige Optik. Wenn man schon im digitalen Zeitalter mit selbstgemachten Splattereffekten punkten will und dabei noch betont unernst zur Sache gehen möchte, sollte man für eine bunte, plastische, greifbare Optik sorgen. Das Gegenteil ist der Fall: schale Farbfilter und billig wirkende Digitalaufnahmen lassen es nur selten zu, dass die Behausung (die selbst leider keinerlei Charisma ausstrahlt) Atmosphäre erzeugt.
Dass dann so ewig lange Zeit so gut wie gar nichts geschieht - sieht man mal von sporadischen Erscheinungen des Succubus in Spiegeln, Badewannen oder dunklen Ecken ab - lässt die Geduld schnell auf Null senken.

Was Sam Raimis “Evil Dead” eigentlich auszeichnet, ist die Art und Weise, wie er mit einfachsten Mitteln die originellsten Ideen realisiert. Bei “The Slaughter” sind die Mittel wenigstens ebenbürtig, nur werden sie leider weitestgehend verschenkt.
Da heißt es weiterwarten. Irgendwann muss ja mal wieder was kommen.
:liquid3: ,5

Die DVD kommt ungeschnitten (KJ) von AtomikFilms / Ascot Elite. Tonspuren D, E nur in 2.0, als Extras nur eine Trailershow.

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Beitrag von freeman » 02.10.2008, 15:52

LOL, Titten! Saugeil Vince, den hab ich wegen der Trashgranate Zombie Strippers auch schon ne Weile aufm Radar, konnte mich aber nie zum Kauf durchringen und auf einmal ist der Drang doch wieder da lol

In diesem Sinne:
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Beitrag von StS » 02.10.2008, 19:33

O-kay, von dem hatte selbst ich noch nie etwas gehört! :lol:
Werd ich wohl auch erst einmal künftig im Regal der Thek meines Vertrauzens stehen lassen. Danke, Vince! :wink:

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Beitrag von freeman » 03.10.2008, 00:01

Und ich hab ihn mir gerade ausm Müller geholt. Eintrücke im Laufe des WEs. Danke Vince ;-)

In diesem Sinne:
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Beitrag von MysteryBobisCREEPY » 03.10.2008, 00:23

:shock: die masken find ich ja geil... hrm, mal sehen wie der freeman den findet... thx for se Review Vinceling :)
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Beitrag von Sir Jay » 03.10.2008, 09:35

jo das makeup finde ich ehrlich gesagt auch ziemlich originell...aber der untertitel "Teufel bitten zum Tanz" ist doch auch nur in der deutschen version so, vielleicht hatten ja die eigentlichen Köppe hinter dem Film gar nicht vorgehabt großartig von Raimi zu kopieren :lol:

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Beitrag von Vince » 03.10.2008, 12:20

Sir Jay hat geschrieben:jo das makeup finde ich ehrlich gesagt auch ziemlich originell...aber der untertitel "Teufel bitten zum Tanz" ist doch auch nur in der deutschen version so, vielleicht hatten ja die eigentlichen Köppe hinter dem Film gar nicht vorgehabt großartig von Raimi zu kopieren :lol:
Doch schon... alleine der Plot und dieses ganze Dämonen beißen Menschen und Menschen werden zu Dämonen... und am Anfang wird durch so eine Art Necronomicon der Urdämon beschworen... das ist hundertpro auf Evil Dead angelegt.

Ja wie gesagt, die Masken sind auch in Ordnung (jedenfalls die beiden, die auch auf dem Cover zu sehen sind), aber gerade deswegen hätte man da mehr draus machen können.

@freeman: LOL bin gespannt. ;) Mein Tipp: 4-5/10 von dir.

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Beitrag von freeman » 06.10.2008, 09:28

Du kennst mich einfach zu gut :lol:

Also zunächst mal: Kann man einem Film, der in den ersten fünf Minuten Moppen in allen Größen und Formen präsentiert und sogar richtig hübsche Mädel am Start hat, wirklich böse sein? Klar ;-). Dennoch hat mir diese Hommage an Tanz der Toten absolut Spaß gemacht. Das ging von den herrlich altmodischen Stop Motion Tricks hin zu den liebenswürdigen Zeichentricktricks (aufsteigende Flüssigkeit) und endet nicht wirklich in einigen herrlich garstigen Zombiemakeups. Problematisch ist, dass Jay Lee in den ersten Minuten nicht zum Punkt kommt und 45 Minuten mit schier endlosem Gelaber uninteressanter Figuren verschwendet. Dann holt er endlich die Tanz der Teufel Splatterkeule raus und lanciert hier dann sogar eigene, ganz nette Ideen. Dabei offenbart er einige Defizite in allen Bereichen, die er beackerte: Die Regie ist nicht sonderlich straff, das Drehbuch ein Witz, die Kamera maximal solide und der Schnitt teils hilflos in Sachen Temposchraube anziehen und dergleichen mehr. Dafür offenbart Lee schon hier einiges von dem absurd bekloppten Humor, der schon die Zombie Stripper so geil machte. Sprüche wie folgende rocken einfach mal derbst:

Typ 2 schmuggelte im Anus Drogen ins Haus, seine Reisetasche war wohl voll LOL
Typ 1: Das wird eine bewusstseinserweiternde Freundschaft.
Typ 2: wohl eher anuserweiternd
LOOOOOOL

Oder der hier:
Typ zu den zwei verblieben Ischen nach einem mittleren Gemetzel: Wir werden uns fortan nicht mehr trennen.
Ische 1: Ok
Ische 2: Ich hol nur meine Sachen aus dem Keller und stoße dann wieder zu euch.
Typ: Ok
Loooool, scheißengeil ...

Dazu noch hirnverbrannt bekloppte Diskussionen darum, ob dies nun Romerozombies oder doch eher die schnellen Zombies seien ... das macht schon amtlich Laune.

Ganz nebenbei erkennt man auch, das die Schnittmenge aus diesem Film hier mit ihrer Genreverliebtheit (denn das Lee das ist, merkt man überdeutlich) und Zombie Strippers vermutlich die totale Partyüberbombe ergeben hätte. Denn hier drehte Lee offensichtlich auf Film, während er bei Zombie Strippers mit glatter HD Optik im Softpornolook extrem verschreckte. Bringt er also mal seinen schrägen Humor, den Moppenoverload, das immer recht herzhafte Gesplatter und seine Zitatenfreude zusammen auf echtes Filmmaterial, könnte das ein echter Kracher sondergleichen werden!
:liquid5:

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Beitrag von Vince » 06.10.2008, 09:34

:lol:
Ja... nach deiner Umschreibung gefällt er sogar mir nen Pünktchen besser. :wink:

Die Genreverliebtheit erkennt man in dem Film wirklich, aber wie du auch sagst, leider leider kommt er im Großteil des Films einfach nicht zum punkt. Die qualitativen Unterschiede zwischen Raimi und Lee erkennt man vor allem in den Szenen, in denen keine Zombies auftauchen; während Raimi da zB. dieses Spiel mit den Augen inszeniert (wo Campbell und seine Flamme so tun als würden sie schlafen und sich gegenseitig immer wieder heimlich angucken), da gibts bei Lee eben nur blödes Rumgestehe. Der taucht gar nicht in seine Figuren ein, sondern schwebt nur drüber und lässt sie dann abschlachten.

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Beitrag von freeman » 06.10.2008, 09:40

Das ist bei Zombie Strippers net anders ... ich denke einfach, der übt noch. Obendrein sind das scheinbar auch immer so Familienproduktionen (seine Frau mischt zum Beispiel immer mit). Ich setze den irgendwie immer mitm Uwe gleich. Minimalbudgets, Nullingerstorys und dennoch hat man seltsamerweise irgendwo Spaß, wobei man bemerkt, dass auch er noch nicht hundertpro kapiert hat, was die Seele eines Filmes ausmacht ...

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