Bank Job

Filme abseits des Actiongenres mit Actionhelden (irgendwie so in der Art).
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freeman
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Bank Job

Beitrag von freeman » 23.06.2008, 13:33

Bank Job

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Originaltitel: The Bank Job
Herstellungsjahr: 2008
Produktionsland: Großbritannien
Regie: Roger Donaldson
Darsteller: Jason Statham, Saffron Burrows, Stephen Campbell Moore, Daniel Mays, James Faulkner, Alki David, Michael Jibson, Richard Lintern, David Suchet u.a.

Kleinganove Terry ist ein ganz kleines Licht in der Londoner Verbrecherhierarchie. Hier eine kleine Gaunerei, da ein winziger Betrug. Wirklich gut leben kann er von seiner Tätigkeit nicht, schlägt sich aber dennoch gerade so durch. Da tritt seine Ex-Liebe Martine an ihn heran und macht ihm ein Angebot, das er nicht ausschlagen kann: Eine Bank soll ausgeraubt werden. Der Bruch wäre absolut idiotensicher und ungefährlich. Obwohl Terry spürt, dass mit diesem Ding etwas nicht stimmen kann, willigt er Martine zuliebe ein und plant mit einigen Kumpels den Einbruch in die Schließfachabteilung einer kleineren Londoner Bank. Vollkommen unerwartet geht alles problemlos vonstatten, doch der wahre Ärger lässt nicht lange auf sich warten …

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Die erste Stunde ist Bank Job ein klassisches Heist Movie, wie es im Buche steht. Eine Gruppe mehr oder minder fähiger Ganoven plant einen Einbruch und entwickelt einen verrückten Plan, um die ganze Chose durchzuziehen. Dann folgt die minutiöse Bebilderung des diebischen Aktes und man hält irgendwann das Objekt der Begierde in den Händen. Zumeist endet ein klassisches Heist Movie dann an genau diesem Punkt und alle leben glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende. Doch hier startet Bank Job dann erst so richtig durch, denn in den Schließfächern findet man erstaunlicherweise nicht nur Geld und Geschmeide sondern auch pikante Fotos von hochrangigen Briten bei nicht gar so gentlemanliken Beschäftigungen und ein ominöses Buch mit einer langen Liste an Namen.

Die Frage, wer diese Bilder und das Buch warum haben will, wird fortan zum treibenden Motor von Bank Job und macht auch die letzte Stunde zu einem sehr vergnüglichen, bisweilen sehr spannendem Erlebnis. Spätestens wenn die Verwicklungen irgendwann zu unglaublich oder verstiegen erscheinen, sollte man sich in Erinnerung rufen, dass dieser Streifen auf ein reales Ereignis im Jahre 1971 zurückgeht und teils spektakuläre Auswirkungen auf die britischen Regierungskreise und diverse angeschlossene Behörden zur Folge hatte! Die besten und unglaublichsten Geschichten schreibt halt immer noch das Leben …

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Star dieser vergnüglichen Räuberposse ist ein unglaublich souveräner, megastark aufspielender Jason Statham, der über die gesamte Laufzeit hinweg beweist, dass er mehr kann, als nur den Stiernacken auszufahren und alles umzuknüppeln, was ihm im Weg steht. Das macht er dann zwar irgendwann auch einmal, aber die meiste Zeit fährt er hier ein ungeheuer nuanciertes und souveräner Spiel auf, das vom naiven Toren bis zum coolsten aller Coolschränke alle Facetten aufzubieten versteht. Dabei geht bei dieser One Man Show vollkommen unter, dass Bank Job ursprünglich vermutlich auf ein Ensemblestück ausgelegt war. Zwar bekommt jede Figur ihre fünf Minuten Ruhm, kann gegen Statham aber nicht wirklich anspielen. Zumindest muss man ihnen zugestehen, dass sie allesamt einen guten Job machen und mit viel Spielwitz bei der Sache sind. Hervorheben muss man dabei vor allem David Suchet als Pornos drehenden Finstermann Lew Vogel.

Dabei macht es ihnen das Drehbuch zu Bank Job aber auch dankenswerterweise extrem einfach, denn die Figuren sind erstaunlich smart gezeichnet und die Dialoge tragen immer wieder ein gewisses Schärflein an feinstem britischen Humor in sich, was sich in einigen echt tollen, teils ewig lang vorbereiteten und zumeist zu einem extrem trockenen Ende gebrachten Hammergags äußert. Dabei ist der Ton von Bank Job im Großen und Ganzen aber eher ein ernsterer, was sich vor allem im verwicklungsreichen und dann auch brutaler werdenden Ende zunehmend verschärft. Den Schalk im Nacken verliert Bank Job aber nie.

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Inszeniert wurde der Streifen von Roger Donaldson, der den Film mit ruhiger Hand umsetzte und offensichtlich viel Wert auf eine authentische Ausstattung setzte und auch in der Wahl der Inszenierungsmittel alles versuchte, um seinem Streifen den Look eines 70er Jahre Filmes zu verleihen. Unaufgeregt bebildert er die Ereignisse, verzichtet auf großartige Kameramätzchen und inszeniert atmosphärisch absolut stimmig. Das einzige Element, das zunächst extrem anachronistisch wirkt, ist der themenstarke, elektrolastig angehauchte, smoove und relaxte Soundtrack von J. Peter Robinson und der komplette Verzicht auf Musik aus der damaligen Zeit, was zumindest ein wenig verwundert, aber absolut nicht störend auffällt.

Echte Probleme oder Unstimmigkeiten in Bank Job muss man wahrlich mit der Lupe suchen. Ab und an wird vor allem im Mittelteil das Personengewirr ein wenig zu kompliziert und auch das Tempo lässt für kurze Zeit nach dem Raubzug spürbar nach, doch Bank Job fängt sich immer wieder. Entwirrt die Personengeflechte, zieht wieder an und bringt alles zu einem runden Ende, in dem wirklich alle Nebenstränge, von denen es irgendwann eine ganze Latte gibt, zu einem absolut befriedigenden Ende. Mir persönlich ist auch Saffron Burrows als Martine ein echter Dorn im Auge und sie bleibt auch enorm blass, trotz der Wichtigkeit ihrer Rolle. Hier hätte mir ein interessanterer Love Interest für Jason Statham besser gefallen, der obendrein zu klein ist für die gute Saffron ;-) !

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Was bleibt ist eine beeindruckende One Man Show des immer verlässlicher werdenden Jason Statham, der nach Bube, Dame, König, Gras und Snatch erneut beweist, dass ihm Halunken aus dem britischem Underground einfach megalässig von der Hand gehen und er eben mehr kann, als nur Bädasses zu verzimmern! Seine Kollegen spielen beherzt mit Jason um die Wette und sorgen so mit ihm dafür, dass Bank Job ein absolut relaxtes, toll gespieltes, clever inszeniertes und geschriebenes Gaunerstück ist, das mit viel Zeitkolorit zu glänzen versteht und im Umfeld der hysterischen Blockbusterergüsse Hollywoods mit einer ordentlichen Portion an nacktem (unrasierten!!! ;-) ) Fleisch und viel Spaß an der Sache den großen Kollegen sprichwörtlich locker lässig die Show stiehlt. Und daher ergeht meine vollste Empfehlung für einen entspannten Kinobesuch!
:liquid8:

In diesem Sinne:
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Beitrag von TomHorn » 23.06.2008, 14:08

*Sehenwill*
Leider ist bei uns hier noch kein Kinostart in Sicht, muss ich dann wohl wieder
dafür nach HH gurken, um dem Cinemax meine sauerverdienten Kröten in den Rachen zu werfen... :evil:
"Du bist vielleicht groß, dafür bin ich aber klein!" (Duffy Duck aka Duck Dodgers)
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Beitrag von Vince » 23.06.2008, 14:12

Ich dachte ja anfangs, das sei die Fortsetzung zu "Italian Job" (das ist aber "Brazilian Job", oder? Sollte der nicht auch bald mal kommen?).
Hört sich wie zu erwarten an und bestätigt die Rolle, die Statham als Schauspieler langsam einnimmt. Die Cinema hat ihm in der neuen Ausgabe auch die "Seite Drei" gewidmet, Überschrift: "Der Mann, der alles kann".
So sieht's wohl auch aus.

Schönes Review! (Wenn auch etwas nüchtern, aber das rührt wohl vom Film selbst her)

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Beitrag von freeman » 23.06.2008, 14:23

Jau, der Film spult sein Programm halt schön geradlinig ab ... der letzte Funken in Richtung Enthusiasmus bleibt halt leider ein wenig aussen vor ... aber wie gesagt, entertained wird man hier wunderprächtig ...

Und ja, Brazilian Job sollte imo noch dieses Jahr kommen ... da bin ich eh gespannt, wie seine Rolle aussehen wird ... also ob er an Präsenz zulegen wird ...

In diesem Sinne:
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Beitrag von SFI » 23.06.2008, 14:25

Hört sich dufte an, wird aber wohl bis zum DVD Start warten müssen!
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Beitrag von StS » 23.06.2008, 16:42

Schönen Dank für die Kritik! :D ...auch wenn ich das Saffron-Bashing von Dir schon meilenweit vor Kinostart (oder gar Drehbeginn) kommen sah. :wink: Im Kino muss ich mir den aber nicht unbedingt geben...

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Beitrag von freeman » 24.06.2008, 08:47

Jo, 30 und kein bisschen weiser ;-), das is aber auch ne schreckliche Person, die mal wieder richtig zwangsernährt gehört ... wenn ich an Deep Blue Sea denke, da hatte die ja noch nen bisserl was auf den Rippen. Mittlerweile eignet sie sich nur noch als Zahnstocher für die Haie ... ;-)

In diesem Sinne:
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Beitrag von Raven1979 » 24.08.2008, 15:25

Schönes Review, ich habe den Film ähnlich empfunden.

- see my Blog.

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http://www.ravensreviews.blogspot.com

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Beitrag von John_Clark » 26.08.2008, 01:13

THE BANK JOB

Jason Statham war nun endlich auch in der Schweiz mal im Kino zu bewundern. Grosse Ausnahme, da weder die Transporterfilme, noch "Crank" oder "War" den Weg in die Basler Kinos schafften.

Inhalt:
Terry (Jason Statham) ist Gebrauchtwagenhändler - und dazu noch ein erfolgloser. Verschuldet über beide Ohren kommt ihm seine alte Freundin Martine mit einem geheimen Auftrag gerade recht. Terry soll den Tresorraum einer Londoner Bank ausnehmen. Und als dann der Bruch zu gelingen scheint, überschlagen sich die Ereignisse...

Den guten Jason mal ohne Limousine durch die Gegend düsen zu sehen und ohne Red Bull und Nasenspray in der Hand, ist nach "Crank" und "The Transporter 2" (Fortsetzungen von beiden Filmen sind abgedreht!) schon eine Besonderheit. Statham in einer seriösen (zumindest seriöseren) Rolle. Kann das noch gut gehen?

Oja, es kann. Und wie. "The Bank Job" (ist nicht die Fortsetzung zu "The Italian Job"!) ist ein wunderbarer britischer Film. Ein Ocean's 11 der Insel sozusagen. Nur der Glamour eines Clooney oder Pitt ist in diesem Film nicht vorhanden. "The Bank Job" ist quasi der Vertreter der Arbeiterklasse.

Man muss natürlich wissen, dass der Film auf einer wahren Story basiert, was zugleich natürlich eine Action-Gala seitens Stathams ausschliesst. Ist jedoch egal. Statham schafft es alleine durch sein Charisma diesen Film zu steuern. Auch der Rest des Casts macht einen guten Job - jedoch sind die meisten Schauspieler hierzulande noch no-names.

Der Film selbst schafft den fast perfekten Mix der Genres. Von Action, Suspense, Thriller bis zu ganz leichter Comedy und schwarzen britischen Humor ist in "The Bank Job" beinahe jede Stilrichtung vorhanden.

Fazit: "The Bank Job" gehört ganz klar zu den besseren der "Heist"-Movies. Und Jason Statham beweist Vielseitigkeit, schafft es, den Actionhelden mal beiseite zu legen und beinahe ohne Gewalt diesen Film zu überstehen. Gut gemacht. Freue mich trotzdem sehr auf "Crank 2" und "The Transporter 3".

:liquid8:

Quelle: http://dompathug.blogspot.com/2008/08/bank-job.html

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McClane
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Beitrag von McClane » 13.11.2008, 09:59

So, gestern mal gesehen und für ganz nett befunden. Die allgemein hohen Wertungen kann ich aber nicht ganz nachvollziehen. Sicher, der Film hat Stil, Statham ist cool wie eh und je und die Geschichte ist ganz gut durchdacht, doch es mangelt "Bank Job" doch irgendwie etwas an Tempo. Zumal das Schwanken zwischen Komik/Coolness und einigen heftigen Gewalteinlagen auch nicht ganz gelungen ist. Wirklich interessanz dafür die Tatsache, dass das Ganze auf realen Ereignissen basiert, wie ein Bericht auf der DVD erklärt.

:liquid6:
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]

Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]

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Beitrag von Vince » 26.11.2008, 22:45

Ich bin da eher bei freeman und weniger bei McClane: an Tempo hat's mir da überhaupt nicht gemangelt, obwohl gerade das im Vorfeld meine Befürchtung war. Zwar propagiert der pastellfarbene, ausgeblichene 70s-Style eher Stillstand, der aber tatsächlich durch den rasanten Plot geschickt konterkariert wird, so dass es 100 Minuten lang eigentlich durchgehend aufregend bleibt. Das Skript gelangt auch nie in den Leerlauf, sondern ist von vorne bis hinten durchgeplant und hat immer noch ein Schnippchen zu schlagen.
Jason Statham ist als Schauspieler ja eigentlich eher eine sichere Bank, bei der man keine Überraschungen erwarten kann (sondern stattdessen immer gut bedient wird), aber in Nuancen betrachtet hat er mir in "Bank Job" mit am besten gefallen. Auch wenn das eben bedeutet, dass der auch nicht gerade charakterlose Supportcast daneben etwas untergeht.
:liquid7: , und weil ich etwas deutlich Unspektakuläreres erwartet habe, sogar sehr nah dran an noch einem zusätzlichen Pünktchen.

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Ed Hunter
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Beitrag von Ed Hunter » 05.12.2009, 15:27

Der Heist-Teil hat mich nicht so überzeugt, da ich eh kein großer Heistmovie-Fan bin und es derartiges auch schon besser gab, aber danach wird "Bank Job" dafür umso besser, spannend und flott. Toll auch der Soundtrack.

:liquid7: für lässiges Gangsterentertainment mit einem gewohnt coolen Jason Statham.
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