Possessed - Besessen (Bunshinsaba)

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Possessed - Besessen (Bunshinsaba)

Beitrag von StS » 12.01.2009, 08:33

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Originaltitel: Bunshinsaba
Herstellungsland: Südkorea
Erscheinungsjahr: 2004
Regie: Ahn Byeong-ki
Darsteller: Kim Gyu-ri, Lee Se-eun, Lee Yu-ri, Choi Seong-min, Choi Jeong-yoon, ...

Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=jmLrRnag9js


Eher zufällig bin ich vor einigen Jahren auf den von Regisseur Ahn Beyeong-Ki („Gawi“/„APT.“) inszenierten südkoreanischen Grusel-Thriller „Phone“ (2002) aufmerksam geworden, welcher mir im Zuge des Sichtens dann auch erfreulich gut gefallen hat – vornehmlich aufgrund seiner gleichermaßen hochwertigen, ansprechenden wie spannenden Inszenierung. Was mir dabei jedoch bereits damals unwillkürlich aufgefallen und zudem bis heute recht deutlich in Erinnerung geblieben ist, war dass die Verantwortlichen bei der Konzeption und Realisierung des Projekts diverse in den vorhergehenden Jahren (speziell durch US-Produktionen wie „Stir of Echoes“ oder „What lies beneath“) vertraut gewordene Genre-Motive in einem markanten Umfang aufgegriffen und (teils nur minimal variiert) verwendet hatten. Innerhalb der hier nun vorliegenden 2004er Veröffentlichung „Bunshinsaba“, ihres Zeichens im Übrigen Beyeong-Ki´s dritte Regiearbeit, lassen sich ebenfalls (relativ leicht) ähnliche Strukturen und Verknüpfungen ausmachen – u.a. wurden traditionelle asiatische Story-Elemente mit modernen Horror- und „Slasher“-Motiven verwoben, erneut fleißig amerikanische und japanische Vorbilder zitiert sowie abermals das durch „the Ring“ (1998) Bekanntheit erlangte Stilmittel der „bleichen weiblichen Gestalten mit ins Gesicht fallenden langen schwarzen Haaren“ als Erscheinungs- und Ausdrucksform des Bösen bemüht…

Gerade mit ihrer Tochter Kim Im Sook in ein beschauliches Städtchen einer ländlichen Provinz Koreas gezogen, sieht sich die hübsche Chun Hee beinahe vom ersten Augenblick an mit dem deutlich spürbaren Argwohn der seit jeher Fremden gegenüber sehr kritisch eingestellten Einwohner konfrontiert. Das nicht sonderlich subtil geäußerte Misstrauen verstärkt sich mit der Zeit zunehmend und mündet schließlich in einer offenen Feindseligkeit, als man irgendwann sowohl zu erahnen als auch (daraus hervorgehend) zu erkennen beginnt, dass Chun Hee allem Anschein nach über paranormale Kräfte verfügt, mit denen sie es ihrer in Wahrheit blinden Tochter ermöglicht, trotz der Sehbehinderung ihre Umwelt zu erblicken. Dies bildet den Grund der Gegebenheit, dass sie nur selten das Haus verlässt, denn dort vermag sie sich ungestört und intensiv auf ihre Gabe zu konzentrieren, mit welcher sie das Mädchen quasi „durch ihre Augen hindurch“ sehen lässt. Eines Tages entladen sich die herangewachsenen und aufgestauten Emotionen der Bürger jedoch schlagartig wider die beiden Frauen: Zuerst töten einige (vornehmlich Kinder) Kim Im Sook auf scheußliche Weise, während andere (meist Erwachsene) ihr Wohnhaus anzünden, in welchem Chun Hee daraufhin qualvoll verbrennt, da jene bis zuletzt in diesem versucht hatte, ihrer Tochter (mit ihren Fähigkeiten) zu helfen bzw. zumindest ununterbrochen beizustehen…

Rund 30 Jahre später kommen drei Schülerinnen genau jenes Ortes (aus einer persönlichen Verzweiflung heraus) auf den Gedanken, mit Hilfe einer Art „Ouija Board“ einen Fluch heraufbeschwören, um sich so an vier Klassenkameradinnen zu rächen, von denen sie ständig gehänselt und unterdrückt werden. Im Rahmen der Zeremonie gilt es als extrem wichtig, auf keinen Fall vor dem Ende der Beschwörung die verschlossenen Augen zu öffnen – allerdings hält eine von ihnen, Yoo Lin, den auf sie einwirkenden Belastungen der Situation nicht stand, worauf sie (geradezu unweigerlich) nachgibt, sich infolge dessen zaghaft im Raum umschaut und dabei (zu ihrem Entsetzen) plötzlich ein mysteriöses Mädchen erspäht, welches im nächsten Augenblick aber ebenso rasch wieder verschwindet und sie das unangenehme Gefühl in sich tragend zurücklässt, dass etwas nun „von der anderen Seite her“ auf diesem Wege Zugang zu ihr und der Welt der Lebenden erhalten hat...

Am nächsten Tag wird in der Schule die teilweise verbrannte Leiche einer der vier auf der Liste der „erhofften Leidtragenden“ vermerkten Schülerinnen entdeckt: Zwar lassen die Umstände die Verantwortlichen von einem Selbstmord ausgehen – doch kurz danach gibt es einen weiteren „vermeintlichen Suizid“ zu beklagen, bei dem sich das Opfer ebenfalls eine Plastiktüte über den Kopf gezogen, diese mit Benzin übergossen und im Anschluss dann angezündelt hat. Einigen Spekulationen und Nachforschungen folgend, stellt sich schon bald heraus, dass Kim Im Sook damals auf nahezu identische Weise aus dem Leben gerissen wurde. Stetig gerät nun insbesondere Yoo Lin seitens der die Vorfälle Untersuchenden in einen (weitestgehend noch allgemein gehaltenen) Verdacht, da sie sich jeweils nicht an die konkreten Tatzeitpunkte erinnern kann sowie immerzu in unmittelbarer örtlicher Nähe gesichtet wurde – allerdings stellen einige Alteingesessene des kleinen Städtchens parallel dazu allmählich immer substantiellere Verbindungen zu den markanten Geschehnissen von vor knapp drei Dekaden her...

Ohne einer erkennbaren Chance, die in Gang gesetzte grausame Ereignisfolge abzubrechen bzw. aufzuhalten, findet das benannte Quartett der leidigen Jugendlichen kurzerhand der Reihe nach den Tod – bloß reißen die übernatürlichen Phänomene selbst danach nicht ab, weiten sich stattdessen gar noch auf andere Personen im Umfeld der Schule aus, welche ebenso fortan in den beängstigenden Wirkungsbereich jener keinesfalls logisch zu erklärenden Mächte geraten. Angesichts der aktuellen Begebenheiten, Schatten der Vergangenheit sowie störrischen Auffassungen vieler der ansässigen Leute, intensivieren die Gemeindeältesten zunehmend ihre eigenen Beratungen und Bemühungen, im Zuge derer nicht nur Yoo Lin, sondern auch die neue sowie sich ebenfalls (in den Augen mancher) „merkwürdig“ verhaltende Lehrerin Lee in ihren Blickpunkt gerät: Die Überlegung erkeimt, beide „Unruhe verbreitenden Frauen“ unter diesen Umständen „zum Wohle des Ortes“ zu verbannen oder sogar gleich (anderweitig) „aus dem Weg zu räumen“ – so wie man es damals ja bereits einmal im Falle jener zwei „unliebsamen Außenseiterinnen“ getan hat...

„Bunshinsaba“, welcher hierzulande übrigens unter dem Titel „Possessed - Besessen“ veröffentlicht wurde, lässt sich vor allem auf handwerklicher Ebene als „wahrlich gelungen“ bezeichnen bzw. umschreiben, denn Regisseur Ahn Beyeong-Ki hat die Geschichte (auf der Basis seines eigenen Drehbuchs) rundum hochwertig umgesetzt, in ansprechende Bilder gekleidet sowie mit einem stimmungsvollen Score unterlegt, der einen ausschlaggebenden Beitrag zur gesamten wohlig-gruseligen Atmosphäre liefert. Selbige qualitative Einschätzung gilt zudem für die generelle Optik des Streifens: Hinsichtlich der präsentierten Images (nach dem kräftig colorierten Einstieg) anfänglich eher nüchtern gehalten, griff man im fortschreitenden Verlauf bei entscheidenden Sequenzen indessen gezielt auf den Einsatz verschiedener Farbfilter zurück, welche, im Einklang mit der stimmigen Ausleuchtung der Locations, Sets und Kulissen, sowohl die direkten Geschehnisse als auch eine Visualisierung der unterschiedlichen Gefühlslagen der Protagonisten ersprießlich unterstützen. Gerade die für die Handlung und das umfassende Allgemeinbild enorm wichtigen Rückblenden, denen man (mit Ausnahme bestimmter akzentuierter Elemente, wie z.B. lodernde Flammen) nahezu alle kräftigen und warmen Farbtöne entzogen hat, gefielen mir in diesem Zusammenhang gut. Als einer der absoluten Höhepunkte des Geschehens stellte sich für mich überdies (insbesondere) die erste von zwei Hypnose-Sessions heraus, bei welcher man eine Vielzahl der zum Konzept passenden (technischen wie stilistischen) Möglichkeiten außerordentlich effektiv kombiniert und verwendet hat.

Bei asiatischen Produktionen ist mir schon mehrfach aufgefallen, dass diese, speziell im Gegensatz zu vielen vergleichbaren internationalen Veröffentlichungen aus dem weitläufigen Umfeld des klassischen Horror-Genres, häufig nicht nur strikt auf das konkrete Resultat ausgerichtet sind, sondern des Öfteren mindestens ebenso viel Wert auf die Beschaffenheit der zum Erzielen jenes angestrebten Ergebnisses verwendeten „Mechanismen“ legen. Auch „Bunshinsaba“ ist ein solcher Fall: Die zur Schau gestellten Grusel- und Schock-Momente überlagern nie die eigentliche Storyline – vielmehr stehen diese Faktoren miteinander in einer homogenen Wechselwirkung. Da man den Hauptfiguren genügend Aufmerksamkeit schenkte, dienen diese als solides Fundament der recht gut durchdachten und funktionierenden Kombination aus Drama und Grusel-Thriller – deutlich wird das vor allem bei den Charakterzeichnungen von Yoo Lin, Chun Hee und Kim Im Sook, da sich aus ihren Persönlichkeiten fast die gesamte Tragik heraus (glaubwürdig) entwickelt. Der Plot ist mehrschichtig gestrickt worden – nie aber verwirrend. Es werden eine ganze Reihe Aspekte ins Spiel gebracht, die dank ihrer realen und nachvollziehbaren Eigenschaften gedeihlichen Nährboden für die übernatürlichen Elemente bieten – wie etwa das Misstrauen der Bewohner jener ländlichen und überschaubar strukturierten Gemeinde gegenüber sich von ihnen (in welcher Form auch immer) abhebenden Fremden, daraus resultierende individuelle Ausgrenzungen (als Folge solcher Ansichten und Gedanken), destruktive Zustände und Verhaltensweisen unter Teens (Mobbing, Gewalt an der Schule etc.) oder tief in den Menschen verwurzelte Ausprägungen einer dunklen Seite bzw. Seele...

Innerhalb der Handlung lassen sich, wie es bei „Phone“ ja ebenso bereits der Fall war, erneut etliche Versatzstücke großer Vorbilder identifizieren: Relativ offensichtlich standen für verschiedene Facetten und Bereiche des Projekts bestimmte Elemente von Werken wie „Heathers“, „Exorzist 2: the Heretic“, „Carrie“ oder „a Nightmare on Elm Street“ Pate, welche in Verbindung mit diversen „Fluch“- und „Besessenheits“-Motiven sowie den charakteristischen „J-Horror“-Einflüssen zwar keinen wirklich originellen, unterm Strich aber dennoch weitestgehend überzeugenden Kompletteindruck ergeben. In anderer Hinsicht muss ich ebenfalls anmerken, dass obgleich der (inzwischen ja ziemlich geläufige) Anblick „bleicher Asiatinnen mit vorm Gesicht hängenden langen schwarzen Haaren“ noch immer herrlich creepy anmutet, dieser vorliegend jedoch (aufgrund einer gelegentlich eher ineffektiven Präsentation der entsprechenden Momente) ein nicht unerhebliches Stück seiner „gewohnten Kraft“ vermissen lässt – fast ausnahmslos erhält man nämlich zuerst immer die betreffende Person an sich (mehr oder minder undeutlich) zu sehen, welche im Anschluss dann langsam (parallel zu der anschwellenden Musikuntermalung) aufschaut und so letztlich markante Gesichtspartien mitsamt eines eisig-grotesken Blicks freilegt. Dies geschieht im Verlauf unglücklicherweise derart oft, dass sich die beabsichtigte Wirkung schrittweise abnutzt – kreative „Variationen“, wie eine herausragend unheimliche Szene mit Yoo Lin´s Mutter und zwei solcher Gestalten im Schlafzimmer, sind insgesamt leider deutlich in der Unterzahl. Obwohl der Streifen eine durchweg unheilschwangere Stimmung aufweist, seitens der Akteure vornehmlich gut verkörpert sowie vom Regisseur restlos solide inszeniert wurde, krankt die Prägnanz des erzeugten Spannungsbogens gelegentlich an dem Gewicht der zahlreichen dramatischen Einflüsse der Story, welche zwischendurch immer wieder ein wenig zuviel „Ruhe“ aufkommen lassen. So bleibt der Film zwar stets interessant, aber leider nicht immer im genügenden Maße packend – was vor allem für den vergleichsweise unspannenden wie eher konventionell daherkommenden Showdown gilt, der außerdem verhältnismäßig stark auf das typische „Slasher“-Basisschema zurückgreift, ohne dabei eigene (neue) Impulse darzubringen. In den Abspann entlassen wird der Zuschauer schließlich in Form eines klischeebehafteten kurzen Epilogs, auf welchen man meiner Meinung nach getrost, inklusive der abgegriffenen sowie zu allem Überfluss auch noch eingefrorenen Schluss-Einstellung, durchaus hätte verzichten können...

Fazit: „Bunshinsaba“ ist eine interessante und überwiegend inspiriert arrangierte Kombination der beiden Genres Horror und Drama, welche u.a. aufgrund der Verwendung etlicher vertrauter (inhaltlicher wie inszenatorischer) Versatzstücke zwar leider nicht über die Gesamtlaufzeit hinweg vollends zu fesseln und/oder zu begeistern vermag, ihrem (geneigten) Publikum allerdings nichtsdestotrotz umfassend hochwertige und atmosphärisch dichte Gruselunterhaltung bietet…

:liquid7:


In Deutschland ist der Film von "3L/e-m-s/Ascot Elite" unter dem Titel "Possessed - Besessen" auf DVD veröffentlicht worden - uncut mit einer "FSK-16"-Einstufung.

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Beitrag von freeman » 12.01.2009, 08:48

„Ouija Board“
Ich hasse Filme mit diesem Schnulli. Allerdings habe ich unlängst endlich mal einen Film gesehen, der diese Boards richtig genial eingebunden hat: Left in Darkness ... da hatte das mal richtig Sinn ...

Donge fürs Review, Film werd ich mir mal anillern.

In diesem Sinne:
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Beitrag von StS » 12.01.2009, 08:52

Keine Sorge - das Ding kommt nur in einer Szene vor. Teste den ruhig mal an - könnte Dir gefallen. Und "Left in Darkness" kenn ich ja auch (Review haben wird ja ebenfalls hier)... :wink:

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