
Originaltitel: G.I. JOE: THE RISE OF COBRA
Herstellungsland: USA / Tschechien
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Stephen Sommers
Darsteller: Channing Tatum, Marlon Wayans, Dennis Quaid, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Sienna Miller, Ray Park, Jonathan Pryce, Arnold Vosloo, Brendan Fraser
Und schon landet das nächste Spielzeug auf der Leinwand...
Inhalt:
Ähm... Spezialeinheit G.I. Joe, Männer und Frauen mit hyperdüper Beschleunigungsanzügen, die zudem noch mit allerlei Schnickschnack ausgestattet sind, hauen und kloppen sich mit einigen overstylten Gangstern in ähnlichen Anzügen durch fast 120 lange Filmminuten. Ehm.. ja, that's it...
Nachdem mich "Transformers 2" leider bitter enttäuscht hat, hoffte ich, dass wenigstens die G.I. Joes meine Trash-Kinoeintritte 2009 retten würden. Aber falsch gehofft. Was noch knackig begann, wurde nach etwa zehn Filmminuten zu einem üblen Spaziergang durch die Welt, der einfach nicht enden wollte.
Dabei wäre nicht alles übel gewesen. Anleihen an die Bond-Reihe, an Star Wars (gut, vielleicht eher ein Insider... "Ich bin dein Vater, Duke... *schnauf*" *g*) und an Martial Arts-Filme machten einige Szenen noch unterhaltsam. Doch leider waren schon die Charaktere absolut uninteressant. Channing Tatum, den man irgendwie als Shooting-Star der Saison bezeichnen kann, wirkt absolut blass. Marlon Wayans kann man als unterhaltend bezeichnen, Dennis Quaid leider als unterbeschäftigt, Rachel Nichols als scharf wie Chilli, Sienna Miller als todlangweilig und Jonathan Pryce als Altmeister mit einem Rentenaufbesserungsvertrag. Wirklich gefallen hat mir nur Ray Park in seiner maskierten Rolle als Snake Eyes. Seine Martial Arts-Einlagen gehören ganz klar zum Feinsten. Mummy-Regisseur Sommers schaffte es sogar mir noch zwei weitere Schmunzler zu entlocken, nämlich durch kurze Auftritte von Brendan "O'Connor" Fraser und Arnold "The Mummy" Vosloo. Und wer gerne die TV-Serie "Lost" verfolgt, kann sich auf den Auftritt von Mr. Eko freuen.
Leider wirkt das Geschehen brutal overhyped und langweilig. Ich zuckte beim Anblick der Pyramiden von Gizeh zusammen als Transformers 2-Erinnerungsblitze durch mein Gehirn strömten. Doch die G.I. Joe haben natürlich ihr Hauptquartier genau da drunter. Warum war ich nicht überrascht, als dieses noch zu Filmbeginn in die Luft gejagt wurde. Die folgende Hetzjagd um die Welt nach den Nanitenmegasuperbomben war rasant inszeniert, aber die Story vermochte mich nicht zu interessieren. Ebenso kritisieren muss ich die Special Effects. Ich erwartete keine Computertricks wie in "Transformers 2", aber was da stellenweise geboten wurde, war schon schlecht.
Die Story, wenns denn überhaupt eine gab, war wirklich ein typischer Setup-Film für eine kommende Reihe. Ein Wunder, hiess es am Ende nicht, "Fortsetzung folgt".
Fazit: "G.I. Joe 2" wird kommen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Schön, wenns jemandem gefällt. Nach durchstandenen 120 Minuten fragte ich mich vorallem, wie das wohl damals anno 1991 war, als das Publikum nach dem erstmaligen Sehen von "Last Boy Scout" (um einfach einen geilen Actionkracher zu nennen) sich von den Sesseln erhob. Meine Dosis Action hätte ich dieses Wochenende durch G.I. Joe bekommen sollen. Nun, ich bin auf Entzug. Und ich frage mich, welches Toy als nächstes die Kinoleinwände beschmutzen wird. Barbie - The epic movie? Brrrrrr *schauder*

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freeman wähnt sich in einem feuchten Traum

Während im Wilden Osten Spiele wie kommunistische Foto AGs, Jungpioniertum, Altpapiersammeln und Nachbarbespitzelung zum guten Ton der Kinderbeschäftigung gehörten, spielte der kommunistische Klassenfeind lieber mit He Man Figuren, transformierte Matchbox Autos zu Kampfrobotern oder kloppte mit seinen G.I. Joes den antikommunistischen Schutzwall nieder, um Marx, Engels, Lenin und Co einen Scheitel zu ziehen. Erstaunlicherweise hatten wir armen Ossis keine Lenin- oder Honeckerfiguren im Superheldenoutfit, um uns zu wehren ... also wenn es denn mal akut geworden wäre. Mit dem Fall der Mauer und der Assimilierung unserer Kultur durch die des Kapitalismus rückten dann auch kommunistische Prügelfiguren in weite Ferne. Stattdessen wurden wir nun indoktriniert von Werbefilmen a la Transformers und Transformers II, die uns dazu bewegen sollen, gewaltverherrlichende Spielzeuge für unsere Kinder zu kaufen. Und nur weil ich keine Kinder habe, kann ich heute sagen, mit mir nicht!

Eine Denke, die sich Stephen Sommers, Regisseur von G.I. Joe, sicher nicht erlauben konnte. Denn als dessen arg ironiefreier Van Helsing von Kritik wie Publikum (mir vollkommen unbegreiflicherweise) abgestraft wurde, geriet sein guter, durch den wüsten Mumienschanz in die Mumie I und II geprägter Ruf in Gefahr. Sommers brauchte einen Hit und Hasbro, die Firma hinter den Spielzeugmarken Transformers und G.I. Joe, hatte mit dem Transformers Franchise soviel Geld gemacht, dass sie selbst einen Flop des zweiten Spielzeugfranchises auf der großen Leinwand mühelos hätten verkraften können. Und so hatte Stephen Sommers sichtlich freie Hand und bringt die Leinwand mit dem nächsten Hasbro-Werbespot in Spielfilmlänge zum Erbeben.
Darin geht es um ein neues Waffensystem, das, auf Nanotechnologie basierend, verheerende Schneisen der Verwüstung in die Zeugnisse menschlicher Zivilisation schlagen könnte. Und wo es mächtige Waffen gibt, gibt es auch mächtige Bösewichte, die sich diese aneignen wollen, um die Welt daraufhin nach ihrem Gutdünken formen zu können. Und so wird der Waffenbeförderungskonvoi, der unter der schützenden Hand des Soldaten Duke steht, von einer Handvoll hochtechnologisierter Bösewichter überfallen. Am Ende ist bis auf Duke und seinen Kumpel Ripcord die gesamte Einheit aufgerieben, aber die Waffe noch immer in den Händen der Amerikaner. Auch und vor allem dank der Spezialeinheit „G.I. Joe“, die sich aus den Besten der Besten (wem sonst!) der ganzen Welt rekrutiert und sich dem Kampf gegen das globalisierte Böse verschrieben hat. Duke und Ripcord werden zu Mitgliedern der Gruppe. Gerade rechtzeitig, denn die geheimnisvollen Bösewichter schlagen erneut zu und diesmal erhaschen sie sogar die Waffe! Fortan ist die gesamte Welt in Gefahr und G.I. Joe stehen in der Pflicht, Gröberes zu verhindern ...

Oder kurz:
Waffe weg, Welt in Gefahr,
G.I. Joe hilft, wie wunderbar!
Gegen G.I. Joe nehmen sich die Transformers Streifen aus, als seien sie charaktergetriebene Arthousestreifen. Obendrein verfügt G.I. Joe über die Subtilität eines Presslufthammers. ABER G.I. Joe rockt wie Hulle! Denn wo G.I. Joe in Sachen Story oder Charakterentwicklung vollkommen vor den Baum geht, stemmt Regisseur Stephen Sommers ein Powerhouse von einem Film, der sich wie eine riesengroße, niemals enden wollende Actionszene ausnimmt, bei der eigentlich nur die Schauplätze wechseln und ansonsten alles in die Luft fliegt, was eben in die Luft fliegen kann. Das beginnt mit der großen ersten Actionsequenz, bei der Dukes Team aufgerieben wird und schweres Militärgerät förmlich schwerelos durch die Luft fliegt und ganz klar umrissen wird, wie hier die Schwarz / Weiß äääh Gut / Böse Verteilung ausschaut.
Dann nimmt Sommers in einer vom Grundton her ungemein zynischen, aus Sicht des Actionfans aber einfach nur alles wegrockenden Actionsequenz Paris auseinander, lässt gefühlte hundert Autos explodieren und sich überschlagend durch die Lüfte fliegen, Hummer in voll besetzte Personenbusse knallen, den Eifelturm umfallen und setzt explodierende und herumfliegende Autos zum Abschütteln ungebetener Autodachsurfer (muss man gesehen haben, um es glauben zu können) ein. Und ganz allmählich beginnt er die für ihn typische Ironie in den Film einfließen zu lassen. Denn Sommers weiß selbst, dass niemand seinen Film wirklich ernst nehmen wird (außer ein paar ewig gestrige Kinderspielzeugfans ;-) ). Und man kann jedem Zuschauer auch nur empfehlen, dies tunlichst bleiben zu lassen, denn sonst vergrätzt man sich selbst den Spaß an dieser gigantischen Actionkettenreaktion.
Dann lässt er die eigentlichen Highlights seines Filmes wirken: Snake Eyes trifft auf Storm Shadow! Diese liefern geniale Fights ab und vor allem Storm Shadow mutiert trotz Bösewichtstatus zum heimlichen Showstealer des Filmes, da Darsteller Byung-hun Lee mit der aus seinem koreanischen Überfliegerhit Bittersweet Life bekannten Coolness das Darstellerfeld von hinten aufrollt und ungemein viel Stil, Eleganz, Melancholie, Härte und Souveränität in den Film pumpt. Ihm steht in Form von Snake Eyes Kampfsportgenie Ray Park gegenüber, der sich wohl auf ewig damit abfinden muss, dass er großen Streifen wie Star Wars und eben G.I. Joe die Highlights beschert, ohne das irgendwer weiß, wie er eigentlich ausschaut. Außer freilich, man ist B-Filmfan, denn da darf der sympathische und alles andere als unansehnliche Mime auch unmaskiert wirbeln.

Bei diesen Konfrontationen gibt es dann im Übrigen auch immer wieder Rückblenden ins Leben von Snake Eyes und Storm Shadow, die sich nämlich schon länger gegenseitig bekämpfen. Die Folge sind zwei urst brachiale Kinderfights, die die zunächst etwas zu hoch angesetzt wirkende FSK 16 Freigabe mühelos erklären! Die beiden Kiddies schenken sich hier gegenseitig nichts. Das Blut fließt, die Knochen krachen und man kann sich schon denken, wieso man da im gewaltängstlichen Deutschland seine Probleme mit hatte. Doch auch sonst atmet G.I. Joe eine gesunde Härte, die jene von Transformers um ein Vielfaches übertrifft, sich vermehrt auch gegen Unbeteiligte richtet (Paris ist dahingehend ein krasses Beispiel, denn bei dieser Sequenz dürfte der Bodycount in die Hundert gehen!) und vor Kopfsprengungen, Aufspießungen via Gabelstapler und ähnlich herben Einlagen wahrlich nicht Halt macht. Ohne freilich in ein Splatterspektakel auszuarten.
Am Ende wird Sommers dann ein wenig größenwahnsinnig und spendiert uns ein geniales Star Wars unter Wasser Finish, das dem Begriff Showdown endlich mal wieder alle Ehre macht und von Minute zu Minute mehr ausartet und abdreht. Kurzum: Als Actionfan wird man hier auf höchstem Niveau bedient. Allerdings sollte man auch einen gewissen Hang zum Trashigen besitzen, denn G.I. Joe sieht gerade in den Desasterszenen ab und an künstlicher aus als so manches PC Game. Dabei ist festzuhalten, dass die Effekte zwar ganz ordentlich funktionieren, man ihnen aber eben ihre Herkunft auch überdeutlich ansieht. Fotorealismus wie in Transformers erreicht man also zu keiner Zeit, ABER wenn man Sommers Oeuvre kennt, weiß man, dass er immer einen leichten Hang zu gigantischem Big Budget Trash hatte, was er sich auch nicht durch Effektausrutscher (Man denke an den grauenvollen Scorpion King in Mumie II oder das Seilgehangel in Van Helsing.) mies machen ließ.

Und das ist letztlich auch gut so, denn gerade auch die ironische Distanz des Machers zu seinem Film lässt einen immer wieder spüren, dass sich G.I. Joe lange nicht so ernst nimmt, wie man es aufgrund der Trailer hätte vermuten können und sich sowohl Patriotismus als auch Pathos zugunsten eines Overloads an Action und Tempo ziemlich zurückhalten. Leider gilt das auch für die Darsteller und dabei vor allem für den wirklich grausam miesen Hauptdarsteller Channing Tatum, der den ganzen Film hindurch komplett überfordert wirkt, keinerlei Emotionen in seine Szenen gestemmt bekommt und von Sommers konsequenterweise für gefühlte Ewigkeiten aus dem Film herausgenommen wird und so als Held der ganzen Chose reichlich unpräsent wirkt. Sommers stützt sich stattdessen auf seinen Restcast, der mit sichtlich mehr Spaß und Engagement bei der Sache ist. Dabei bleiben vor allem der bereits erwähnte Koreaner Byung-hun Lee und die Damenriege Sienna Miller und Rachel Nichols als absolute Beautyhighlights in Erinnerung. Miller hat zudem den interessantesten Charakter abbekommen, der sogar so etwas wie eine Wandlung durchmachen darf, wofür sich die Mimin mit einer durchweg sexy Performance bedankt. Für den erstaunlicherweise sehr oft treffenden Humor sorgt Kodderschnauze Marlon Wayans als Ripcord, Christopher Ecclestone macht als Oberbösewicht einen guten Job, Arnold Vosloo schaut mal wieder in einem Film seines Kumpels Stephen Sommers vorbei – immerhin bescherte der ihm den Durchbruch mit seinen Mumienfilmen – und sogar Brendan Fraser schaut kurz als Ober-G.I.-Joe-Trainer rein. Was freilich Dennis Quaid zu seinem knapp fünfminütigen Cameoauftritt bewegt hat, den er obendrein mit zu übertriebenem Gestus ziemlich versemmelt, weiß wohl nur sein Bankkonto ;-).
Optisch haut Sommers ordentlich auf die Kacke. Schon das G.I. Joe Hauptquartier ist echtes Eyecandy und ein Hort an optischen Ideen. Leider halten sich schon hier die gelungenen und misslungenen Effekte bereits eindrücklich die Waage, was aber eben für den gesamten Film gilt, in dem so gut wie keine Szene ohne den Einsatz von Digitalarbeiten ausgekommen zu sein scheint. In jeder Szene findet man Elemente, die real nicht existieren, bzw. an den Schauplätzen gerade sicher nicht vorhanden waren. Unter diesem wilden Comicbilderbogen wütet ein irrer Actionscore von Alan Silvestri, der vom eingängigen Thema bis zum brachialen Actiondonnerwetter alles auffährt, was ein guter Actionfilm an tonaler Unterstützung braucht und der eine absolute Überdosis an Wucht in dieses Actionpowerhouse pumpt.

Was bleibt ist ein wenig subtiler, storytechnisch komplett lachhafter Actionreigen, der zu keiner Sekunde vorgibt, etwas anderes zu wollen, als sein Publikum hochtourig zu unterhalten. Wer also Probleme mit Explosionen im Sekundentakt, teils zynisch anmutenden, aber immer comichaften Gewalteinlagen und fehlender Logik hat, hat in diesem Film genauso wenig etwas zu suchen, wie jene, die Romantik, Charakterentwicklung oder dramatische Aspekte in einem Film wünschen. All das hat G.I. Joe nicht! Dafür läuft G.I. Joe mit den dicksten O-Beinen der jüngeren Filmgeschichte herum! Denn der Film hat richtig dicke Actionglocken! Und Soundtrackmaestro Alan Silvestri bringt sie sogar zum Klingen ;-)

In diesem Sinne:
freeman
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Ed Hunter hatte Spaß:
Eben erst räumte Michael Bay mit der famosen Fortsetzung seines Roboterkrawall-Hits „Transformers“ ab, da startet mit „G.I. Joe“ bereits die nächste bigbudgetierte Hollywood-Materialschlacht, die das Universum einer populären Spielzeug-Reihe auf die Leinwand bringt: Stattliche 175 Millionen Dollar bekam der seit der missglückten 2004er Horrormythenvergewaltigung „Van Helsing“ von der Bildfläche verschwundene „Mumie“-Regisseur Stephen Sommers in die Hand, um Hasbros Actionfiguren einen explosiven Kinoeinstand zu bereiten. Entgegen schlimmster Erwartungen erweist sich dieser als enorm kurzweiliges Popcorn-Entertainment, das sich in die nicht allzu reichhaltige Gesellschaft derjenigen Vertreter der PG-13-CGI-Mainstreamware von heute, die dem klassischen Actionkino den Todesstoß versetzt hat, einreiht, welche nicht nur halbwegs ansehbar, sondern ganz im Gegenteil eine Riesengaudi sind – wie eben der die Produktion fraglos beflügelnde Übererfolg „Transformers“. So hat sich Stephen Sommers für „G.I.Joe“ zum kleinen Michael Bay gemausert und wandelt höchst ansehnlich auf dessen Spuren – ohne jedoch freilich an die Klasse des Meisters heranzureichen.
Die Handlung des ganzen ist schnell erzählt: Als der Konvoi von Army-Captain Hauser (Channing Tatum; „Step Up“) überfallen wird und der von A nach B zu transportierende Koffer mit hochentwickelten Sprengköpfen in die Hände der mysteriösen Angreifer zu fallen droht, bringt einzig das Eingreifen der streng gehemein US-Eliteeinheit „G.I.Joe“ unter Führung von General Clayton „Hawk“ Abernathy (Dennis Quaid) Rettung in letzter Sekunde. Als die Waffen dann wenig später im zweiten Anlauf doch in die Hände der Badguys fallen, ist für Beschäftigung der „Joes“ gesorgt – in deren Reihen sich Hauser und sein Partner kurzerhand aufnehmen lassen, hat vor allem ersterer doch wichtige Personenkenntnis in die Operation einzubringen: Der für den Überfall verantwortlichen Gangsterbraut „Baroness“ (Sienna Miller) hatte er noch vor vier Jahren im trauten Zusammensein einen Heiratsantrag gemacht…
Was folgt, ist eine von Actionszene zu Actionszene hetzende Fortsetzung jener atemberaubenden Dauer-Zerstörungsorgie, die das Geschehen in „G.I.Joe“ bereits seit der gefühlt ersten Minute definierte. Unterbrochen wird die Highspeed-Hatz auf die Sprengköpfe und die bösen Buben, die Böses mit ihnen vorhaben, nur durch einige Rückblenden – und in diesen wird wiederum auch nur gekloppt und geballert. Zwar verleiht der Film seinem inhaltlichen Minimalkonstrukt durch ebene jene Rückblenden sowie das erst am Ende aufgelöste mysteriöse Verhältnis zwischen unserem Helden und seiner nun auf Seiten des Feindes kämpfenden Ex-Freundin einen Hauch von Story – von irgendeiner Relevanz ist diese jedoch zu keinem Zeitpunkt, sondern fungiert lediglich als beiläufig abgehandelte Verbindung zwischen den vier groß angelegten, jeweils schier kein Ende mehr nehmenden Actionexzessen des Films, als da wären der Angriff auf den Militärkonvoi, ein Angriff auf die Base der Joes, eine Hetzjagd durch Paris und der Showdown in der Arktis-Basis der Badguys.
Hier schöpft Sommers aus den vollen und präsentiert orgiastischen Krawall mit immensen Kollateralschäden, riesigen Explosionen und einer abwechslungsreichen stilistischen Palette, die zu Lande, zu Wasser und in der Luft, von Shootouts über Martial-Arts bis zu variantenreichen Verfolgungsjagden keinen Stein auf dem anderen lässt und dem Zuschauer keine Verschnaufpause gönnt. Die überbordenden CGI sind dabei nicht immer perfekt, aber machen sich nie störend bemerkbar, trotz PG-13 herrschen stets Druck und Dynamik, die Inszenierung ist überaus souverän und erfreulicherweise nie unübersichtlich und die pure Lust an der Zerstörung treibt vor allem in der Verfolgungsjagd durch Paris gigantischen Blüten, in deren Verlauf gefühlt mehr Autos durch die Luft segeln als in einer gesamten „Cobra 11“-Staffel und am Ende einfach mal der Eiffelturm dran glauben muss.
„G.I. Joe“ bietet von vorne bis hinten wunderbare, krawallige Action der gerade in ihrer aktuellen Dominanz oftmals fürchterlichen, hier aber als Unterhaltung perfekt gelungenen jugendfreien Rechenknecht-Stilrichtung, ohne unter seinem infantilen Charakter zu leiden und weiß dadurch Defizite auf anderen Gebieten formidabel zu verschleiern. Dass es zur Klasse eines „Transformers“ oder Michael Bay nicht reicht liegt am selten wirklich zündenden Witz, am lahmen, pseudohippen Rap-Soundtrack, am Fehlen der großen pathetischen Momente (keine Helikopter vor Sonnenuntergängen, kaum US-Flaggen) und an der Farblosigkeit des Hauptdarstellers Channing Tatum. Seine großen Namen Dennis Quaid, Jonathan Pryce, Arnold Vosloo (cool wie immer) und in einem netten Cameo Brendan Fraser verschenkt „G.I.Joe“ im Supportcast, während die Joes selbst gleichwie die Badguys eher blass bleiben – trotz Marlon Wayans als witzereißendem Quotenschwarzem, Sienna Miller als wenig geforderter Killerlady und „Darth Maul“ Ray Park als mal wieder hinter Maske verborgenem Martial-Arts-Experten.
Fazit: Mit „G.I. Joe“ schuf „Mumie“-Regisseur Stephen Sommers einen tollen, modernen CGI-Popcornkracher, der alles ausnahmslos der perfekten, pure kindliche Zerstörungswut zelebrierenden Dauer-Actionkanonade mit irren Materialschlachten aus dem Rechenknecht gleichwie feztigen Martial-Arts-Sequenzen und Shootouts unterordnet. Mehr als enorm kurzweiliger, visuell ansprechender Eyecandy-Budenzauber ist das Krawallfest damit nicht – das aber in einer Klasse, die kaum Wünsche offen lässt.
