
Originaltitel: xXx
Herstellungsland: USA/Tschechische Republik
Erscheinungsjahr: 2002
Regie: Rob Cohen
Darsteller: Vin Diesel, Asia Argento, Marton Csokas, Samuel L. Jackson, Michael Roof, Richy Müller, Werner Daehn, Petr Jákl, Jan Pavel Filipensky, Tom Everett, Danny Trejo, Thomas Ian Griffith u.a.
„xXx – Triple X“ bringt Vin Diesel als rüpelhafte Version eines gewissen James B. auf die Leinwand.
Die NSA jagt die Gruppe Anarchie 99, doch ihre Versuche sind kaum von Erfolg gekrönt. Aber es gibt ja auch nix dümmeres, wenn ein Anzug tragender Agent in einem Club untertauchen will, in dem dann Rammstein ein Konzert geben und er unter den Unmengen von Metal-Fans unangenehm heraussticht. So endet die Mission mit einem toten Agenten und ohne Erfolg. Für den Zuschauer wird das Ganze sehr unterhaltsam präsentiert, sofern man Musik von Rammstein mag (hier wird ihr „Feuer frei“ gespielt).
Ein Anarchist ganz anderer Art ist Xander Cage (Vin Diesel): Der Extremsportler gibt sich immer neuen Risiken hin und überträgt diese Events mit Kameras ins Internet. Neuester Coup ist der Diebstahl der Corvette eines Senators, die von einer Brücke gejagt wird, wobei Xander via Fallschirm aus dem fallenden Auto springt. Sonderlich intelligent ist dieser Einfall des Drehbuchs nicht, aber der gezeigte Stunt ist dermaßen spektakulär, dass man darüber hinwegsieht.
Für NSA Agent Augustus Gibbons (Samuel L. Jackson) ist Xander einer der Kandidaten, um sie bei Anarchie 99 einzuschleusen. Den ersten Testlauf besteht Xander par excellence ehe er mit zwei anderen ’Mitbewerbern’ in Kolumbien abgesetzt wird, wo sie ihre Fähigkeiten in einem kleinen Drogenkrieg unter Beweis stellen dürfen. Die Übergänge zwischen diesen Test sind ehrlich gesagt ziemlich wirr und kommen zu plötzlich, weshalb man anfangs nur Bahnhof versteht. Doch dafür entschädigen zwei Dinge: Zum einen eine lange und fantastische Actionsequenz, als die kolumbianische Armee das Drogenlager attackiert, zum anderen Danny Trejo. Er hat zwar wieder nur seine übliche Tot-nach-5-Minuten-Rolle, aber diese bringt er gewohnt kultig an den Mann.
Da Xander in den Testläufen als bester abschneidet, beschließt Gibbons ihn bei Anarchie 99 einzuschleusen. Als Überzeugungsmittel dienen lediglich Xanders Vorstrafen, eher dieser als Agent ganz anderer Art sich bei Yorgi (Marton Csokas), dem Chef von Anarchie 99, beliebt macht. Schnell kann Xander oder Triple X, wie sein Deckname jetzt lautet, Informationen über Yorgis Aktionen einholen. Dabei kommt er einem Plan auf die Spur, der die ganze Welt bedroht...
Wenn man sich auf „xXx“ einlässt, sollte man sich von Anfang an darüber klar sein, was man zu sehen bekommt: Lautes, flaches, aber sehr unterhaltsames Mainstreamkino. Wer sich nun über unrealistische Stunts, Klischees und Drehbuchschwächen muckiert, den kann ich nur fragen: Was hast du anderes erwartet? Zumal derartiges bei Kollege James Bond längst Usus ist. Was mir lediglich sauer aufgestoßen ist, ist die Tatsache, dass der Film stellenweise doch etwas überfrachtet ist, wenn Regisseur Rob Cohen versucht möglichst jeden Jugendlichen dieser Generation anzusprechen.
Ansonsten mach Cohen seine Sache gut und präsentiert den Film optisch meist als echten Leckerbissen. Bei der Inszenierung der Actionsequenzen bleibt er zwar hinter Meistern des Actiongenres wie John Woo, Michael Bay oder Tony Scott zurück, aber an sich ist jede Szene in „xXx“ optisch exzellent umgesetzt.
Die Story ist in „xXx“ eher Nebensache, weshalb man über offensichtliche Schwächen des Scripts hinwegsehen kann. Denn wenn man mit den richtigen Erwartungen an den Film geht, wird man sich weder über das obligatorische Zeigen der US-Flagge bei der finalen Rettung noch über die Tatsache, dass immer der passende Ausrüstungsgegenstand in der Nähe liegt, noch über ähnliche Schachpunkte beschweren. Die Spannung erreicht zwar auch nur Durchschnittsniveau, aber bei der Rasanz von „xXx“ fällt das kaum auf.
Auch der Humor fehlt in „xXx“ nicht; so konnte ich mich über den jungen Möchtegern-Actionhelden Toby Lee Shavers (Michael Roof) wirklich köstlich amüsieren, genauso wie über einige herrlich beknackte Sprüche (z.B. „Holt die Schlampen herauf“). Die meisten Gags und Sprüche zünden, bei denen, die es nicht tun, könnte es an der Synchro liegen (im US-Trailer klangen zumindest einige Sätze besser und cooler).
Das wichtigste an „xXx“ ist dann aber die Action und die hat es wirklich in sich. Es kracht an allen Ecken und Enden, wenn die Pyrotechniker zuschlagen und das Maximum aus dem Budget herausholen. Zudem gibt es noch diverse, wenn auch recht harmlose Shoot-Outs (ist ja auch PG 13 bzw. FSK 12), die aber ziemlich gut gemacht sind. Doch das beste an „xXx“ sind die famosen Stunts, die zwar unrealistisch sind, aber fast immer zu wahrem Staunen anregen. Bis auf die Szene, in der Xander am Heck eines Motorrads hängt und um sich schießt (das sieht einfach zu albern aus), hat mich auch kein Stunt enttäuscht. Leider kommt die beste Actionszene ziemlich früh (in Kolumbien) und auch Xanders Agentenkarre hätte ich gerne mehr im Einsatz gesehen. Trotzdem hat mich „xXx“ wirklich begeistert, auch wenn ich eher auf härtere Action der Marke Jerry Bruckheimer oder Joel Silver stehe.
Vin Diesel gibt eine überzeugende Performance als James Bond Verschnitt mit Bruce Willis Attitüde, auch wenn seine Leistung alles andere als Oscarreif ist. Zu ihm passt die Rolle des Triple X wie die Faust aufs Auge. Asia Argento als weibliche Hauptrolle ist auch recht gut, während Marton Csokas als Fiesling eher blass bleibt. Samuel L. Jackson tritt dafür gewohnt lässig auf, aber seine Rolle ist eher klein. In einer Nebenrolle ist sogar ein Landsmann zu sehen: Richy Müller spielt einen tschechischen Polizisten. Gastauftritte haben Danny Trejo (wie bereits gesagt: Der Mann ist Kult) und die Sängerin Eve (typisch Musik-Sternchen im Film; zum Glück tritt sie nur für zwei oder drei Minuten auf).
Ich erwartete einen Popcornknaller ohne großen Anspruch und bekam was ich wollte. Wenn man seinen Hirn eine Pause gönnt, bekommt mit „xXx“ rasantes filmisches Fast Food mit sehr guter Action serviert.

Damals im Kino gesehen, mittlerweile in die DVD-Sammlung aufgenommen als reguläre DVD, die natürlich Columbia Tristar Qualität hat.