Slaughter
Originaltitel: Slaughter
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Stewart Hopewell
Darsteller: Lucy Holt, Amy Shiels, David Sterne, Antonia Bernath, Andrei Araditz, Ingrid Bisu, Vance Daniels, Cristi Hogas, Maxim Knight u.a.
Faith kehrt ihrem bisherigen Leben den Rücken. Sie will ihrem Prügelfreund Jimmy entkommen, der sie, egal wie viel Abstand sie auch zu schaffen versucht, immer und immer wieder terrorisiert. Doch diesmal scheint es geklappt zu haben ... In ihrer neuen Wahlheimat trifft sie zudem eine junge Frau namens Lola. Diese scheint auf den ersten Blick ebenfalls kein Glück mit Männern zu haben, hat es sich aber zumindest zur Gewohnheit gemacht, die Männer ordentlich auszunutzen und sie abzuschießen, BEVOR sie lästig werden könnten. Die beiden jungen Damen werden enge Freundinnen, doch Faith hat allmählich das Gefühl, dass mit Lolas Familie irgendetwas nicht stimmt. Ihre Neugier ist geweckt und wird ihr umgehend zum Verhängnis. Und schnell muss sie bemerken, dass auf dem Bauernhof von Lola und ihrer Familie nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint …
Slaughter war der Eröffnungsfilm des dritten After Dark Festivals. Selbiges ist ein amerikanisches Horrorfilmfestival, in dessen Verlauf jeweils acht Genrefilme einem gruselfreudigen Publikum vorgestellt werden. Hier in Deutschland erfreut der Festivaloutput seit einigen Jahren vor allem die DTV Gemeinde. Und – soviel sei vorab verraten – Slaughter ist ein gelungener Beitrag dieser „Horrorreihe“. Dabei erinnert der Film nach seinem ungemein atmosphärisch bebilderten Einstieg eher an ein stilles Drama denn an einen Horrorschocker. Im Mittelpunkt stehen Faith und Lola. Faith ist eine gebrochene, verunsicherte und von ihrem Freund regelmäßig verprügelte Städterin, die den Absprung aus der Abhängigkeit von ihrem Peiniger sucht und diesen durch eine Ortsveränderung gen ländliches Idyll zu erreichen glaubt. Lola ist eine junge Frau, die sich ihrer anziehenden Wirkung auf Männer durchaus bewusst ist, dies auch ordentlich ausnutzt und durch die hochwertigen Geschenke der Liebhaber hofft, irgendwann ihrem sie verprügelnden Vater zu entkommen. Die beiden Frauen finden zueinander und beginnen irgendwann auch Pläne zu schmieden, wie sie beide ihrem scheinbar vorbestimmten Schicksal entkommen können. Die Brüder von Faith und auch ihren ruppigen Vater sieht man in dieser Phase nur aus der Ferne, kaum eine dieser Figuren spricht mit den Damen, weshalb Slaughter von Minute zu Minute mehr wie ein Zweipersonenstück anmutet, das irgendwie so gar nicht in Richtung Horror im eigentlichen Sinne tendieren will. Einzig einige verstörende Bilder aus einem Schweinestall des Bauernhofes deuten gemeinsam mit dem enervierenden Gequieke der Schweine immer wieder einmal in Horrorgefilde. Daraus resultiert ein starker, charaktergetriebener, sehr dichter Auftakt, der aber auch immer wieder die Frage aufkommen lässt, in welche Richtung sich Slaughter noch entwickeln könnte. Als Lola einen Ferrarifahrer aufreißt, dieser verschwindet und Faith beginnt, Fragen zu stellen, kippt der Film. Fortan türmt Regisseur und Drehbuchautor Stewart Hopewell Wendung auf Wendung, tangiert Torture Porn Untiefen, lässt die Hauptdarstellerin zurückschlagen, bringt zu diesem Zeitpunkt wirklich unerwartete Nebenfiguren ins Geschehen und präsentiert einen Täter (mit einem wirklich hübschen Motiv), den man an und für sich nicht wirklich erwartet hätte. Problematisch an diesem Endabschnitt ist, dass er im Vergleich zum wirklich behäbigen, sehr ruhigen Einstieg das Erzähltempo förmlich potenziert, weshalb irgendwann der Eindruck aufkommt, dass die Dichte an Ereignissen zu hoch ist bzw. ein wenig haarsträubend konstruiert wirkt. Dafür wird der Film in diesem Abschnitt wirklich richtig spannend und hat auch noch ein sehr fieses Ende zu bieten, das für diesen etwas unrunden Gesamteindruck hervorragend entschädigt. Zudem spielt dem Streifen das intensive Spiel der beiden Hauptdarstellerinnen Amy Shiels (Faith) und Lucy Holt (Lola) massiv in die Karten, holen doch beide das maximal Mögliche aus ihren Figuren heraus, was ein kleines Wunder ist, legt das Drehbuch beide Figuren doch arg klischeehaft an. Erst gegen Ende zeigt sich dann, dass diese Anlage der Figuren die Erwartungen der Zuschauer genug lenkt, damit sie der Showdown doch häufiger auf dem falschen Fuß erwischt. Leider ist die optische Umsetzung des Ganzen sehr trist und vor allem dunkel geraten. Es dominiert ein seltsames Grau in Grau, was irgendwann schwer aufs Gemüt drückt und vor allem in den ersten 60 Minuten nicht sonderlich dazu beiträgt, vom eh schon niedrigen Tempo abzulenken. Dafür punktet der Soundtrack mit einigen hervorragenden Independent Songs, die die jeweilige Stimmung auf den Punkt treffen.
Was bleibt ist ein Film, der sich einen Spaß daraus macht, mit den Erwartungen der Zuschauer zu spielen. Mutet er zunächst eher wie ein Drama an, mutiert er binnen weniger Augenblicke zu einem wilde Haken schlagenden Mix aus Backwood Horror und Torture Porn, ohne sich jemals in Sachen Aderlass auf deren Niveau herabzulassen. Hier reichen einige Andeutungen für ein flaues Gefühl im Magen vollkommen aus. Leider wirkt der Showdown im Vergleich zum ruhigen Einstieg ein wenig zu überhastet und auch die Inszenierung des Ganzen weiß nicht wirklich zu begeistern. Dafür geben die beiden Darstellerinnen ihr Bestes und gefällt Slaughter schon alleine wegen seines mutigen Einstieges, der aufgrund seiner Langsamkeit diverse Gorebauern – die aufgrund des reißerischen Covers zugeschlagen haben - hoffnungslos überfordern dürfte …
Die deutsche DVD kommt von I-ON New Media und ist mit einer FSK 18 uncut.
In diesem Sinne:
freeman
Slaughter
Ich denke, der sollte dir sehr zusagen! Apropos Cover: Die deutsche Ausgabe ist im Übrigen gespiegelt, damit der Flatschen NICHT - wie im Review zu sehen - den Kopf verdeckt. Rangezoomt isses auch, so dass er net den Arsch verdeckt! LOL ... Das Wendecover ist dann eine einzige Offenbarung ... Kein Flatschen, richtig in der Seitendarstellung und net gezoomt ...
In diesem Sinne:
freeman
In diesem Sinne:
freeman
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