
Originaltitel: Maximum Risk
Produktionsjahr: 1996
Herstellungsland: USA
Regie: Ringo Lam
Darsteller: Jean-Claude Van Damme, Natasha Henstridge, Jean-Hugues Anglade, Zach Grenier, u.a.
Anfang der 90er feierte der belgische Ex-Kickboxer Jean-Claude Van Damme mit Filmen wie Geballte Ladung, Universal Soldier, Harte Ziele, TimeCop oder (zumindest finanziell) Street Fighter einen kontinuierlichen Aufstieg in die Höhen der Filmindustrie. Zwar war er nie auch nur annähernd so erfolgreich wie die Kollegen Schwarzenegger und Stallone, dennoch war seine Karrie zu einem beachtlichen Erfolg geworden. Danach war sein Stern langsam im Sinken begriffen. Es folgte der konventionelle, aber dennoch durchaus gute Sudden Death, der jedoch inhaltlich nichts weiter als eine Kopie der "Stirb Langsam"-Formel war. Danach kam "Maximum Risk". Da scheinbar jeder erfolgreiche Hong-Kong-Action-Regisseur, der nach Hollywood kommt, erstmal eine Aufnahmeprüfung bestehen muss, die daraus besteht, mit Van Damme einen Film zu drehen (Vergleiche: John Woo / Harte Ziele oder auch Tsui Hark / Double Team), wird hier Ringo Lam, bekannt durch die gefeierten Werke "City On Fire" oder "Full Contact", die Verantwortung übertragen, den europäischen Action-Star in Szene zu setzen.

Alain Morau (Van Damme) ist ein französischer Polizist, der eines Tages nicht schlecht staunt, als er auf einmal eine Leiche sieht, die genauso aussieht wie er. Nach etwas Recherche und dem Nachbohren bei seiner Mutter findet er herraus, dass er einen Zwillingsbruder (ja, mal wieder) hat(te), der aus finanziellen Gründen an einen reiches, russisches Ehepaar abgegeben wurde. Soviel Soap-Opera muss sein und daraufhin geht es auf nach New York, um Nachzuforschen, warum sein Bruder sterben musste, anzustellen. Dort lernt er Alex, gespielt von der adretten Natasha Henstridge, kennen, die Ex-Freundin des besagten Familienmitgleides. Kurze Zeit später finden sich sie und unser Held zwischen den Fronten wieder, gejagt von der russischen Mafia und zwielichtigen FBI-Agenten.

Für einen durchschnittlichen Van Damme-Film ist die Story sogar relativ komplex gehalten, es wird auch nicht gleich alles verraten, erst mit der Zeit werden die Hintergründe gelüftet. Hier herrscht nicht der Action-Overkill, es entwickelt sich auch eine Thriller-mäßige Spannung beim Zuschauer. Die beiden Hauptdarsteller sind sicher nicht die begnadesten Mimen, die Dialoge im Film sind wenig erinnerungswürdig (außer natürlich der - zumindest für mich - legendären "Pinguin im Sandsturm"-Redewendung), aber für diese Art Film ist dies kaum als großartiger Schwachpunkt anzuerkennen, einzig allein ein paar prägnantere "One-Liner" hätten dem Film noch eine deutlichere Marke verleihen können. Ringo Lam inszeniert die Action-Szenen spektakulär und auf den Punkt; es wird weitestgehend auf visuelle Spielereien verzichtet, wenn man mal von einer Aufnahme aus Perspektive einer Pistolenkugel absieht, was sich aber makellos in den Film einfügt. Typische Prügeleien, coole Stunts, Schießereien und Verfolgungsjagden mit und ohne Auto bestimmen das Bild, darunter auch eine Szene in einem Badehaus, in dem sich Van Damme (mal wieder) halbnackt präsentieren kann oder der Showdown in einer Fleisch-Lagehalle, stilecht mit Kettensäge.
Meiner Meinung ist "Maximum Risk" ein sehr gelungener Film, der leider nicht die Anerkennung erhalten hat, die er eigentlich verdient hätte. In den USA waren die Einspielzahlen eher bescheiden, lediglich in Europa war dem US-Debüt von Ringo Lam ein etwas größerer Erfolg gegönnt. In Folge dessen ist auch seine Karriere im Land der unbegrenzten Möglichkeiten doch eher im Sande verlaufen. Und was folgte für den guten Jean-Claude? Box-Office-Flops der Marke "Double Team", "Knock-Off" und schließlich auch noch "Universal Soldier 2", ehe er schließlich im DTV-Sumpf landete, wo er dann beschloss, ein seriöser Schauspieler zu werden.
knappe

Der Film ist ungeschnitten von Columbia TriStar auf DVD veröffentlicht worden, die eine gute Qualität aufweist. Im UK ist mittlerweile auch schon eine Blu-Ray erschienen, leider ohne deutsche Tonspur.