
Originaltitel: Starship Troopers
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1997
Regie: Paul Verhoeven
Darsteller: Casper Van Dien, Dina Meyer, Denise Richards, Jake Busey, Neil Patrick Harris, Clancy Brown, Michael Ironside u.a.
In einer fernen Zukunft werden die Menschen auf der Welt zwischen Zivilsten und Soldaten unterschieden, als Soldat gedient zu haben bringt einem gewisse Privilegien, Lizenz für Schwangerschaft, leichteren Zugang in akademische Institutionen oder in die Politik. Das alles interessiert den jungen Johnny Rico (Casper van Dien) nicht, seine Eltern sind reich, wodurch er sich diese gewissen Privilegien „leisten“ könnte. Trotzdem meldet er sich zur mobilen Infanterie, einzig und allein um seiner Freundin Carmen Ibanez (Denise Richards) zu imponieren, die ihrerseits Pilotin in der Armee werden will. Während seiner Soldatenausbildung wird die Erde von so genannten „Bugs“, Arachniden von einem weit entfernten Planeten Klendathu, mit einem Asteroiden angegriffen. Ricos Heimatstadt Buenos Aires wird dem Erdboden gleich gemacht. Auf Vergeltung aus, befiehlt die Führung der Welt die Mobilmachung der Armee um ein sofortige Invasion Klendathus durchzuführen. Die Menschen unterschätzen allerdings die Arachniden, man hält sie für stupide, nur auf tötung gedrillte Käfer, ein fataler und tödlicher Irrtum wie sich herausstellen wird …

Paul Verhoeven inszeniert den Film nach einem Science-Fiction-Roman von Robert A. Heinlein, mit einer gewaltigen Portion Action und gespickt mit jeder menge Gesellschaftskritik. Er steht Verhoevens Vorgänger Filmen wie Robocop oder Total Recall in nichts nach. Dies betrifft selbstverständlich auch auf die exzessive Gewaltdarstellung, die sich über alle 3 Filme erstrecken. Das für sehr kontroverse Diskussionen im Vorfeld über den Film führte. Was aber bei Starship Troopers, zu keinem Zeitpunkt als Gewalt verherrlichend angesehen werden kann, Krieg wird schlicht und einfach von seiner hässlichen blutigen Seite gezeigt. Die Gewalt wirkt wie bei vielen anderen Antikriegsfilmen mehr abschreckend als verherrlichend.
Verhoeven gilt als ein unkonventioneller Mensch, im Umgang mit Gewalt- und Sexueller Darstellung, dies verdeutlichen all seine Filme, allen voran natürlich Basic Instinct der beide sparten voll ausfüllt. Man mag das provokant und pevers bezeichnen, man könnte es aber auch als seine unorthodoxe, europäische Art und weise bezeichnen mit diesen Themen umzugehen.
Der Anfang des Filmes befasst sich mit der Ausbildung der Rekruten zu Soldaten, vergleiche mit Kubricks Full metal Jacket, was die Boot Camp Szenen angeht ist erlaubt. Man wird in der mobilen Infanterie zum töten ausgebildet, dies passiert natürlich knallhart und unerbittlich.
Dies ist ein weiterer intelligenter Ansatz den der Film aufgreift, selbst in der fernen Zukunft hat sich an der unmenschlichen und sinnlosen Ausbildung zu einer „Tötungsmaschine“ nichts geändert, ganz im Gegenteil, wurde zu Vietnamzeiten nur verbal auf die Rekruten eingedroschen, wird hier auch körperliche Gewalt angewendet, wie z.B. wenn der Ausbilder Zim, dem Charakter von Jack Busey, Ace das Messer in die Hand rammt um zu verdeutlichen wozu, trotz alle technisch überlegenen Waffen, ein Messer notwendig ist. Diese Gewalttaten zur Ausbildung werden aber dadurch kaschiert, dass die Medizin weit fortgeschritten ist und so eine Verletzung wie die von Zim verursachten, leicht, schnell und effizient wieder geheilt werden können. Trotzdem bleibt das Szenario des Bootcamps grausam, aber genau wie bei Full metal Jacket, recht unterhaltsam.

Verhoeven selbst sagt die Hauptaussage des Films sei, dass der Krieg aus uns allen Faschisten macht, was ihm auch sehr gut gelingt, vieles kommt einem vor wie zu Zeiten des Faschismus in Europa Mitte des 20 Jahrhunderts, dem 2 Weltkrieg. Allein schon die ganzen Propagandanachrichtensendungen des „Federal Networks“, die während des Films gezeigt werden („Would you like to know more“), vermitteln einem das Gefühl von Propagandafilmen während des 2 Weltkriegs und das nicht erst durch die Botschaften die durch diese Filme gesendet werden wie „Nur ein toter Bug, ist ein guter Bug“. Der Krieg wird in den Medien natürlich einseitig beschrieben, die Arachniden sind die Bösen und müssen vernichtet werden, dabei findet man später raus, dass die Menschen versucht haben den Planeten der Insekten zu bevölkern und diese sich damals nur dagegen gewährt haben, dies wird natürlich verschwiegen. Diese Nachrichtensendung sind dreh und Angelpunkt der Gesellschaftskritik in dem Film, einerseits werden offensichtlich Sachen im Bezug auf Gewalt zensiert, andererseits wird geworben für eine Live Übertragung einer Hinrichtung am Abend, diese lässt eine immer schneller Rechtssprechung voraus, den das Urteil dazu wurde am selbigen Morgen ausgesprochen. Ein offensichtlicher, natürlich etwas übertriebener, Seitenhieb gegen die USA. Diese Seitenhiebe gegen die USA, die heute durch den Irakkrieg genauso aktuell sind wie damals, überdauern gewollt den ganzen Film.
Wenn Raszcak sagt „… und Macht, dass ist Gewalt, die Autorität aus der alles andere folgt“ oder „Nackte Gewalt hat in der Geschichte mehr bewegt als alles andere“ greift die Aussage natürlich alle Supermächte an, die ihre Autoritätsstellung dadurch verteidigen das sie die stärkste Macht sind, jedoch ist diese Macht durch massive Gewaltanwendung gesichert bzw. verstärkt wurden. Dies hat die USA in ihrer Vergangenheit schon mehrmals bewiesen. Die Ausrottung der Indianer oder die Atombomben abwürfe über Hiroshima oder Nagasaki sind nur die offensichtlichsten beispiele. Aber auch die ehemalige Sowjet Union.



Bild 3 zeigt Ricos Schulfreund Carl(Neil Patrick Harris), der immer mehr zu einem faschisten wird, seine Kleidung, vorallem später im Film(vergleich mit Bild von Dale Dye weiter unten) erinnern sehr stark an eine SS Uniform aus dem 2 Weltkrieg
Die Special Effekte sind alle durchgehend sehr gut gelungen, man ist sich zwar bewusst das vieles aus dem Computer kommt, jedoch kommt nie das Gefühl auf, das alles künstlich aussieht. Von den Computereffekten können sich selbst heutige Produktionen eine Scheibe abschneiden. Natürlich hatte Verhoeven ein gigantisches Budget, jedoch waren damals die technischen Möglichkeiten, den heutigen weit unterlegen. Zu recht bekam Starship Troopers dann auch eine Oscarnominierung für seine Effekte.


Ein großer Pluspunkt ist auch der sehr gut passende Musikscore von Basil Poledouris (seinerseits Komponist der Scores von Jagd auf Roter Oktober oder Alarmstufe Rot 2), der es schafft das Thema des Films mit seinem Score voll zu unterstützen. Poledouris trifft einen gewissen patriotischen Ton mit seiner Musik, die den faschistischen und propagandistischen Ton des Films sehr gut wiederspiegelt und damit der Sozialkritik noch mehr tiefe verleiht.
Als militärischer Experte diente niemand geringeres als Captain Dale Dye, der für viele Filme wo militärische Beratung auftaucht zuständig war, seien es Der Soldat James Ryan oder Band of Brothers, oder auch als Darsteller in den Alarmstufe Rot filmen oder JFK. Mittlerweile schon eine Legende als militärischer Berater in Hollywood. Seine Beteiligung hat den ganzen Schlachtszenen einen realistischen Look gegeben.

Captain Dale Dye in Action
Tja jetzt zum negativen. Es gibt nicht viel Negatives über den Film zu sagen, einzig die Besetzung ist negativ anzusprechen. Die durchgehend jungen Darsteller sind alles andere als überzeugend, Casper van Dien bleibt in seinen bescheidenen Möglichkeiten stecken. Denise Richards ist ja ne Augenweide, aber schauspielern kann sie nicht besonders gut. Dina Meyer macht ihre Sache ok und Jack Busey und Neil Patrick Harris bleiben auch im bescheidenen Rahmen des Möglichen. Einzig positiv raus zunehmen ist Michael Ironside, der macht eine sehr gute Figur. Ernst und voller Sarkasmus stellt er Ricos Schullehrer und späteren kommandierenden Vorgesetzten Rasczak dar und damit eine gewisse Vaterfigur.


unterschied wie Tag und Nacht, links Casper Van Dien der in seinen begrenzten Möglichkeiten bleibt, rechts Michael Ironside, ein klasse Schauspieler
Kleinere Anekdote zum Film. Während der Duschszene in der die Schauspieler alle zusammen nackt sind (zeigt auch das in der Zukunft kein Sexismus und Geschlechtsneutralität herrscht), genierten sich die Schauspieler verständlichlicher weise, darum verlangten die Schauspieler das Verhoeven und Kameramann Vacano auch ausgezogen sein sollen. Welches sie auch taten.

Ein Screen um auch freeman zufrieden zu stellen ;)
Der Film wird oft als hirnlose Gewaltorgie bezeichnet, dessen kann ich überhaupt nicht zustimmen. Der Film ist alles andere als Sinnlos, er ist viel mehr eine herrlich bitterböse Satire auf die heutige Supermacht Amerika, das Militär und den Medien, das auch die Sinnlosigkeit des Krieges selbst in der Zukunft darstellt
Fazit: Eine Science-Fiction Story vom feinsten, mit jeder menge Action und Satire gespickt. Wer sich nicht von der extremen Gewaltdarstellung abschrecken lässt, wird seinen Spaß haben.

In Deutschland ist ein SE von Buena Vista erschienen, mit sehr guter Bild und Ton wiedergabe, natürlich uncut (JK/SPIO), etwaige polnische FSK 21 veröffentlichungen mal außen vor gelassen ;) Die erste Auflage der SE hatte ein Tonbug, dieser wurde in den weiteren Auflagen behoben, zu erkennen sind die korrekten Auflagen durch ein "Geprüfte Qualität" Siegel auf der Rückseite. Achja und ein gut gemeinter Rat, Finger weg von RTL und RTL 2 Ausstrahlungen.