"James Bond" Legacy (Sammelthread) Neu: Keine Zeit zu sterben
"James Bond" Legacy (Sammelthread) Neu: Keine Zeit zu sterben
JAMES BOND
Sammelthread
In diesem Sammelcontainer findet ihr alle bisher gereviewten James Bond-Filme. Wer einen der Filme reviewen will, möge einen der vorgefertigten Beiträge benutzen, um sein Review reinzueditieren bzw. mir per PM oder in einem Antwortbeitrag das Review schicken, so dass ich es anschließend an die entsprechende Stelle setzen kann.
Hier auf Bitte von Walnuss noch die Legende für Bond-Titel in seinen Reviews:
James Bond jagt Dr. No = DN
Liebesgrüsse aus Moskau = FRWL
Goldfinger = GF
Feuerball = TB
Man lebt nur zweimal = YOLT
Im Geheimdienst ihrer Majestät = OHMSS
Diamantenfieber = DAF
Leben und sterben lassen = LALD
Der Mann mit dem goldenen Colt = TMWTGG
Der Spion, der mich liebte = TSWLM
Moonraker = MR
In tödlicher Mission = FYEO
Octopussy = OP
Im Angesicht des Todes = AVTAK
Der Hauch des Todes = TLD
Lizenz zum Töten = LTK
GoldenEye = GE
Der Morgen stirbt nie = TND
Die Welt ist nicht genug = TWINE
Stirb an einem anderen Tag = DAD
Casino Royale = CR
Ein Quantum Trost = QOS
Skyfall
Spectre
Keine Zeit zu sterben
Sammelthread
In diesem Sammelcontainer findet ihr alle bisher gereviewten James Bond-Filme. Wer einen der Filme reviewen will, möge einen der vorgefertigten Beiträge benutzen, um sein Review reinzueditieren bzw. mir per PM oder in einem Antwortbeitrag das Review schicken, so dass ich es anschließend an die entsprechende Stelle setzen kann.
Hier auf Bitte von Walnuss noch die Legende für Bond-Titel in seinen Reviews:
James Bond jagt Dr. No = DN
Liebesgrüsse aus Moskau = FRWL
Goldfinger = GF
Feuerball = TB
Man lebt nur zweimal = YOLT
Im Geheimdienst ihrer Majestät = OHMSS
Diamantenfieber = DAF
Leben und sterben lassen = LALD
Der Mann mit dem goldenen Colt = TMWTGG
Der Spion, der mich liebte = TSWLM
Moonraker = MR
In tödlicher Mission = FYEO
Octopussy = OP
Im Angesicht des Todes = AVTAK
Der Hauch des Todes = TLD
Lizenz zum Töten = LTK
GoldenEye = GE
Der Morgen stirbt nie = TND
Die Welt ist nicht genug = TWINE
Stirb an einem anderen Tag = DAD
Casino Royale = CR
Ein Quantum Trost = QOS
Skyfall
Spectre
Keine Zeit zu sterben
James Bond jagt Dr. No
Originaltitel: Dr. No
Herstellungsland: Großbritannien / Jamaika
Erscheinungsjahr: 1962
Regie: Terence Young
Cast: Sean Connery, Jack Lord, Joseph Wiseman, Ursula Andress, Bernard Lee, Lois Maxwell, Peter Burton...
Zur Story:
Ein englischer Geheimagent vom Secret Service und seine Assistentin werden auf Jamaika brutal ermordet und die Akten über einen gewissen Dr.No verschwinden. Der Dr. wird verdächtigt, das er das US-Raumfahrtprogramm vernichten will. Nun kann nur ein Mann helfen. Sein Name ist Bond, James Bond! Auf Jamaika trifft er auf Felix Leiter von der CIA und auf die hübsche Honey Rider! Auf einer kleinen Insel muss Bond sich sogar gegen einen "Drachen" ( ) beweisen und es kommt zum entscheidenden Kampf zwischen ihm und Dr.No...
Review von Danielcc
Gerade heute in der "Craig-Ära" ist es wunderbar, die Ursprünge des Film-Bonds zu sehen, denn im Grunde ist grade ein Film wie QOS doch sehr nahe an Dr.No:
- viele Außenaufnahmen
- auch Landschaften und Gegenden die nicht wie aus dem Ei gepellt aussehen
- viel Atmosphäre durch die Landschaften und Außenaufnahmen
- harte Fights
- ein Bond, der durchgehend ernst ist (was nicht gleichzusetzen ist mit humorlos), und dessen Sprüche noch wirklich sarkastisch/zynisch wirken und nicht wie selbstparodisierende oneliner, die wie aufs Stichwort kommen und Bond nur zu sich selbst sagt (bzw. in Richtung Zuschauer)
- eine weitgehend gradlinige, eindimensionale Story, die wenig Ausschweifungen zulässt
Dr. No profitiert heute davon, dass die später bis zum Exzess ausgelutschte Bond-Formel damals noch nicht entwickelt war. Dafür kann der Film natürlich nichts, es lässt ihn aber immer noch sehr frisch und nicht verbraucht wirken. Hier schließt sich der Kreis zu QOS, der natürlich 46 Jahre später bewusst teilweise die Bond-Formel missachtet.
Dr. No ist für mich heute, nach häufigem Sehen, einer der besten Bondfilme, weil er zunächst mal ein guter Film ist, ein spannender Film, spannend in einzelnen Szenen, aber auch mit einer spannenden Grundstimmung. Es gibt eine klare Mission, die praktisch schon in der ersten Szene etabliert wird. Bonds Auftrag ist klar, er ermittelt kontinuierlich und zielstrebig, es gibt keine unsinnigen und verkomplizierenden Neben-Plots, wie sie in den heutigen Filmen häufig Überhand nehmen. Einzelne Szenen sind bis heute in der Serie unübertroffen (der kaltblütige Mord am Professor Dent, die Szene mit der Spinne im Bett...), andere Szenen werden heute immer wieder gerne kopiert (Bonds Ankunft am Flughafen, siehe auch in QOS), wieder andere Szenen suchen bis heute ihres Gleichen, was die Erzeugung von "Atmosphäre“ angeht (wie Bond im Haus auf den Professor wartet...).
Dr. No ist praktisch der erste und letzte Bondfilm, der sich nahezu auf eine exotische Location konzentriert (YOLT und TMWTGG sind nicht ganz so eingeschränkt), davon aber profitiert. Hier erhält man wirklich noch das Gefühl, dass Bond fernab von "zuhause" auf sich allein gestellt ist, etwas das die Serie damals ausgemacht hat und sich heute so kaum noch nachvollziehen lässt, da jeder sich einen exotischen Urlaub leisten kann und man dank Internet und Handy nie wirklich abgeschottet ist.
Der Film hat meiner Meinung nach zwei starke Drittel. Im ersten Drittel lernen wir Bond kennen, wir machen Bekanntschaft mit seiner Welt von Luxus, Frauen und Spionage. Im zweiten Drittel passiert ständig etwas Neues und man als taucht als Zuschauer absolut mit Bond ein in das exotische Abenteuer. Erstaunlicherweise lässt der Film für mich dann leicht nach, wenn er spannend werden sollte, nämlich wenn endlich Dr. No im Film auftaucht (nach ca. 1 Stunde!). Dies liegt für mich zum einen an dem starken Kontrast der gebauten Kulissen zu den vorhergehenden Außenaufnahmen (nach dem Motto: "So, die Exteriors sind im Kasten, jetzt geht’s nach Pinewood"), zum anderen aber auch daran, dass einige Szenen zu lang sind und man eigentlich nicht weiß, warum sich Dr. No überhaupt so lange mit Bond beschäftigt (ein Problem, welches in vielen der folgenden Filme wiederkehren sollte aber eben in manchen doch sehr schlüssig gelöst ist).
Nichtsdestotrotz ist der Dialog mit Dr. No stark und nimmt schon viel vorweg, was später immer wieder aufgegriffen werden sollte. Dr. No ist ebenbürtig und nicht so allgegenwärtig, dass er nicht mehr bedrohlich wirkt. Der Film behält eine mysteriöse Stimmung bis zum Schluss. Dr. No ist gemessen an der geringen Screentime sicher die beste Bösewicht-Figur in der Serie. Fast hätte man sich einen so majestätisch, stoischen Joseph Wiseman später als Blofeld gewünscht.
Während die Dialoge mit Dr. No sehr gut sind, fallen vor allem die Szenen zwischen Bond und Honey in deren Zimmer etwas ab, da die anfängliche „Würze“ ihrer Beziehung nicht weiterentwickelt wird – in der Tat ist Honey im Rest des Films dann überflüssig und ihre Anwesenheit in keinster Weise dramaturgisch gerechtfertigt. Klar, dies waren noch nicht die Zeiten, in denen Bondgirls unterstützten oder gar eine eigene Motivation mitbrachten. Auch das Ausbrechen Bonds am Ende wirkt etwas träge und surreal (Überbleibsel der Romanvorlage, die hier noch ausschweifender ist). Der Showdown hat zwar die typischen Bond-Showdowns eingeführt, leider finde ich diese später aber eher enttäuschend. Nach einem so schönen und "echten" Abenteuer, scheint der Kampf im Reaktorraum als Dämpfer.
Dennoch ist positiv festzuhalten, dass Bond die Mission alleine zu Ende bringt und der Showdown auch erfreulich kurz und konsequent ist. Spätere Bondfilme sollten hier deutlich langatmiger werden. Faszinierend ist wirklich die totale Beschränkung auf Dr. Nos Hauptquartier im letzten Drittel. Man dringt mit Bond ein und es vergeht keine Sekunde mehr, die man nicht mit Bond verbringt. Er ist vollkommen auf sich allein gestellt und hierdurch unterscheidet sich der Film von allen die folgen sollten. Man stelle sich die Inszenierung heute vor:
Es gebe Zwischenschnitte vom besorgten M und Moneypenny in England, es gebe Szenen mit einem wartenden Leiter auf der Insel, es gebe Aufnahmen von den Vorbereitungen des Raketenabschusses. All das fehlt hier, da es auch den Fokus verlagern und die bedrückende Atmosphäre zerstören würde. Man bleibt bis zum Ende mit Bond von der Außenwelt abgeschnitten. Nicht nur was das Ende angeht, muss man die hervorragende Arbeit von Ken Adam würdigen, der aus mit einem damals sehr niedrigen Budget geschafft hat, den Film hochwertig und exotisch aussehen zu lassen.
Man kommt nicht drumher bei einem Bondfilm über die Action zu sprechen. Aus heutiger Sicht mag Dr. No da nicht viel zu bieten haben, dennoch gilt Dr. No heute als Geburt des modernen Actionfilms. Die kurzen, heftigen Schlägereien, die Autoverfolgung, die Abenteuer auf Krab Key und im Fluss dort sowie der finale Showdown sind auch heute nicht langweilig.
Fazit:
Tolle Action, viel Abenteuer und eine dichte, packende Atmosphäre zeichnen Dr. No aus. Doch erst Sean Connery erfüllt die Rolle und den Film mit Leben. Auch wenn seine Darstellung in den nächsten zwei Filmen noch deutlich an Souveränität gewinnen sollte, so strahlt er doch schon hier eine ungeheure Präsenz aus und füllt die Leinwand.
Alles in allem einer der besten Bondfilme, wenn man (auch) den harten, ernsten und bodenständigen Bond mag. Ein echter Klassiker, den man immer wieder "entdecken" kann und in seiner Gradlinigkeit manchmal mehr zu bieten hat als die fantasievollen Nachfolger, die in ihrer ausschweifenden Vielseitigkeit oft den Blick auf das Wesentliche verstellen: Den Charakter Bond und die Atmosphäre eines exotischen Abenteuers.
,5 -
Danke für diese Filmkritik geht an DanielCC aus dem JamesBond-Forum
Originaltitel: Dr. No
Herstellungsland: Großbritannien / Jamaika
Erscheinungsjahr: 1962
Regie: Terence Young
Cast: Sean Connery, Jack Lord, Joseph Wiseman, Ursula Andress, Bernard Lee, Lois Maxwell, Peter Burton...
Zur Story:
Ein englischer Geheimagent vom Secret Service und seine Assistentin werden auf Jamaika brutal ermordet und die Akten über einen gewissen Dr.No verschwinden. Der Dr. wird verdächtigt, das er das US-Raumfahrtprogramm vernichten will. Nun kann nur ein Mann helfen. Sein Name ist Bond, James Bond! Auf Jamaika trifft er auf Felix Leiter von der CIA und auf die hübsche Honey Rider! Auf einer kleinen Insel muss Bond sich sogar gegen einen "Drachen" ( ) beweisen und es kommt zum entscheidenden Kampf zwischen ihm und Dr.No...
Review von Danielcc
Gerade heute in der "Craig-Ära" ist es wunderbar, die Ursprünge des Film-Bonds zu sehen, denn im Grunde ist grade ein Film wie QOS doch sehr nahe an Dr.No:
- viele Außenaufnahmen
- auch Landschaften und Gegenden die nicht wie aus dem Ei gepellt aussehen
- viel Atmosphäre durch die Landschaften und Außenaufnahmen
- harte Fights
- ein Bond, der durchgehend ernst ist (was nicht gleichzusetzen ist mit humorlos), und dessen Sprüche noch wirklich sarkastisch/zynisch wirken und nicht wie selbstparodisierende oneliner, die wie aufs Stichwort kommen und Bond nur zu sich selbst sagt (bzw. in Richtung Zuschauer)
- eine weitgehend gradlinige, eindimensionale Story, die wenig Ausschweifungen zulässt
Dr. No profitiert heute davon, dass die später bis zum Exzess ausgelutschte Bond-Formel damals noch nicht entwickelt war. Dafür kann der Film natürlich nichts, es lässt ihn aber immer noch sehr frisch und nicht verbraucht wirken. Hier schließt sich der Kreis zu QOS, der natürlich 46 Jahre später bewusst teilweise die Bond-Formel missachtet.
Dr. No ist für mich heute, nach häufigem Sehen, einer der besten Bondfilme, weil er zunächst mal ein guter Film ist, ein spannender Film, spannend in einzelnen Szenen, aber auch mit einer spannenden Grundstimmung. Es gibt eine klare Mission, die praktisch schon in der ersten Szene etabliert wird. Bonds Auftrag ist klar, er ermittelt kontinuierlich und zielstrebig, es gibt keine unsinnigen und verkomplizierenden Neben-Plots, wie sie in den heutigen Filmen häufig Überhand nehmen. Einzelne Szenen sind bis heute in der Serie unübertroffen (der kaltblütige Mord am Professor Dent, die Szene mit der Spinne im Bett...), andere Szenen werden heute immer wieder gerne kopiert (Bonds Ankunft am Flughafen, siehe auch in QOS), wieder andere Szenen suchen bis heute ihres Gleichen, was die Erzeugung von "Atmosphäre“ angeht (wie Bond im Haus auf den Professor wartet...).
Dr. No ist praktisch der erste und letzte Bondfilm, der sich nahezu auf eine exotische Location konzentriert (YOLT und TMWTGG sind nicht ganz so eingeschränkt), davon aber profitiert. Hier erhält man wirklich noch das Gefühl, dass Bond fernab von "zuhause" auf sich allein gestellt ist, etwas das die Serie damals ausgemacht hat und sich heute so kaum noch nachvollziehen lässt, da jeder sich einen exotischen Urlaub leisten kann und man dank Internet und Handy nie wirklich abgeschottet ist.
Der Film hat meiner Meinung nach zwei starke Drittel. Im ersten Drittel lernen wir Bond kennen, wir machen Bekanntschaft mit seiner Welt von Luxus, Frauen und Spionage. Im zweiten Drittel passiert ständig etwas Neues und man als taucht als Zuschauer absolut mit Bond ein in das exotische Abenteuer. Erstaunlicherweise lässt der Film für mich dann leicht nach, wenn er spannend werden sollte, nämlich wenn endlich Dr. No im Film auftaucht (nach ca. 1 Stunde!). Dies liegt für mich zum einen an dem starken Kontrast der gebauten Kulissen zu den vorhergehenden Außenaufnahmen (nach dem Motto: "So, die Exteriors sind im Kasten, jetzt geht’s nach Pinewood"), zum anderen aber auch daran, dass einige Szenen zu lang sind und man eigentlich nicht weiß, warum sich Dr. No überhaupt so lange mit Bond beschäftigt (ein Problem, welches in vielen der folgenden Filme wiederkehren sollte aber eben in manchen doch sehr schlüssig gelöst ist).
Nichtsdestotrotz ist der Dialog mit Dr. No stark und nimmt schon viel vorweg, was später immer wieder aufgegriffen werden sollte. Dr. No ist ebenbürtig und nicht so allgegenwärtig, dass er nicht mehr bedrohlich wirkt. Der Film behält eine mysteriöse Stimmung bis zum Schluss. Dr. No ist gemessen an der geringen Screentime sicher die beste Bösewicht-Figur in der Serie. Fast hätte man sich einen so majestätisch, stoischen Joseph Wiseman später als Blofeld gewünscht.
Während die Dialoge mit Dr. No sehr gut sind, fallen vor allem die Szenen zwischen Bond und Honey in deren Zimmer etwas ab, da die anfängliche „Würze“ ihrer Beziehung nicht weiterentwickelt wird – in der Tat ist Honey im Rest des Films dann überflüssig und ihre Anwesenheit in keinster Weise dramaturgisch gerechtfertigt. Klar, dies waren noch nicht die Zeiten, in denen Bondgirls unterstützten oder gar eine eigene Motivation mitbrachten. Auch das Ausbrechen Bonds am Ende wirkt etwas träge und surreal (Überbleibsel der Romanvorlage, die hier noch ausschweifender ist). Der Showdown hat zwar die typischen Bond-Showdowns eingeführt, leider finde ich diese später aber eher enttäuschend. Nach einem so schönen und "echten" Abenteuer, scheint der Kampf im Reaktorraum als Dämpfer.
Dennoch ist positiv festzuhalten, dass Bond die Mission alleine zu Ende bringt und der Showdown auch erfreulich kurz und konsequent ist. Spätere Bondfilme sollten hier deutlich langatmiger werden. Faszinierend ist wirklich die totale Beschränkung auf Dr. Nos Hauptquartier im letzten Drittel. Man dringt mit Bond ein und es vergeht keine Sekunde mehr, die man nicht mit Bond verbringt. Er ist vollkommen auf sich allein gestellt und hierdurch unterscheidet sich der Film von allen die folgen sollten. Man stelle sich die Inszenierung heute vor:
Es gebe Zwischenschnitte vom besorgten M und Moneypenny in England, es gebe Szenen mit einem wartenden Leiter auf der Insel, es gebe Aufnahmen von den Vorbereitungen des Raketenabschusses. All das fehlt hier, da es auch den Fokus verlagern und die bedrückende Atmosphäre zerstören würde. Man bleibt bis zum Ende mit Bond von der Außenwelt abgeschnitten. Nicht nur was das Ende angeht, muss man die hervorragende Arbeit von Ken Adam würdigen, der aus mit einem damals sehr niedrigen Budget geschafft hat, den Film hochwertig und exotisch aussehen zu lassen.
Man kommt nicht drumher bei einem Bondfilm über die Action zu sprechen. Aus heutiger Sicht mag Dr. No da nicht viel zu bieten haben, dennoch gilt Dr. No heute als Geburt des modernen Actionfilms. Die kurzen, heftigen Schlägereien, die Autoverfolgung, die Abenteuer auf Krab Key und im Fluss dort sowie der finale Showdown sind auch heute nicht langweilig.
Fazit:
Tolle Action, viel Abenteuer und eine dichte, packende Atmosphäre zeichnen Dr. No aus. Doch erst Sean Connery erfüllt die Rolle und den Film mit Leben. Auch wenn seine Darstellung in den nächsten zwei Filmen noch deutlich an Souveränität gewinnen sollte, so strahlt er doch schon hier eine ungeheure Präsenz aus und füllt die Leinwand.
Alles in allem einer der besten Bondfilme, wenn man (auch) den harten, ernsten und bodenständigen Bond mag. Ein echter Klassiker, den man immer wieder "entdecken" kann und in seiner Gradlinigkeit manchmal mehr zu bieten hat als die fantasievollen Nachfolger, die in ihrer ausschweifenden Vielseitigkeit oft den Blick auf das Wesentliche verstellen: Den Charakter Bond und die Atmosphäre eines exotischen Abenteuers.
,5 -
Danke für diese Filmkritik geht an DanielCC aus dem JamesBond-Forum
Liebesgrüsse aus Moskau
Originaltitel: From Russia with Love
Herstellungsland: USA/ Großbitannien
Erscheinungsjahr: 1963
Regie: Terence Young
Cast: Sean Connery, Daniela Bianchi, P. Armendáriz, Eunicy Gayson, Lotte Lenya, Robert Shaw, Bernard Lee, Lois Maxwell u. a.
Story:
Die Verbrecherorganisation SPECTRE hat sich einen raffinierten Plan ausgedacht, den amerikanischen und den britischen Geheimdienst geschickt gegeneinander auszuspielen. Als Köder soll eine Dechiffriermaschine dienen – und eine wunderschöne russische Agentin. Die glaubt allerdings im Auftrag des KGB zu arbeiten, als sie sich an Bond heranmachen soll. Nichtsahnend, dass ihre Auftraggeberin mittlerweile für das Phantom, eine gefährliche Verbrecherbande, arbeitet. Als I-Tüpfelchen plant das Phantom auch noch ganz „nebenbei“, den britischen Top-Agenten James Bond zu töten und damit den Tod von Dr. No., eines ihrer Mitglieder, denen Bond in seinem ersten Abenteuer zu Leibe rücken durfte, zu rächen...
Review von Cinefreak aka Michael H.
Bond Nr. 2 beginnt sehr behäbig und lässt sich – für meinen Geschmack zuviel – Zeit, um das Tempo anzuziehen. In der ersten Stunde ist nichts wirklich spektakulär, die Story plätschert vor sich hin, ist zu kompliziert erzählt und spart extrem an Action. Und wenns doch mal rundgeht, ist es auch sofort wieder vorbei. Auch Ironie gibt es nicht allzu viel, wodurch sich die ersten 60 Minuten – bis zur „Eroberung“ der Dechiffriermaschine fast wie Kaugummi hinziehen...
Handlungsablauf (wer den Film noch nicht kennt, sollte hier nicht unbedingt weiterlesen)
Die kurze Pre-Sequenz zeigt die Verbrecher dabei, wie sie den Mord an Bond vorbereiten, dabei scheinen sie sogar ihren eigenen Mann zu opfern...
Die nächste Szene dient vermutlich nur, um einzuführen, wie gewieft der Verantwortliche bei Phantom ist, der den ganzen Plan ausgeheckt hat...wobei das Schachturnier schon eine relativ angenehme Abwechslung ist.
Der nächste Akt zeigt den Gangsterboß von Phantom, natürlich - „Drei Engel für Charlie“ lässt grüßen – nur von hinten. Rosa Klebb wird eingeführt, die vor einiger Zeit noch für den KGB gearbeitet hat, jetzt aber für das verbrecherische „Phantom“ arbeitet. Der Plan sieht vor, eine russische Agentin zu benutzen, um an James Bond und eine Dechffriermaschine heranzukommen. Der Clou: Diese Agentin weiß nichts davon, dass Rosa Klebb nicht mehr für den KGB arbeitet...
In der nächsten Sequenz sieht man ein ziemlich gut gebautes Bikinigirl, die keine wichtige Rolle spielt, aber die verdammt geil aussieht (ich wollte es nur erwähnen ;), außerdem wird der Gegner für Bond instruiert und "getestet"
Endlich....Tatiana wird vorgestellt (es hieß ja so schön im Vorspann and introducing Daniela Bianchi) – und bei ihrem Anblick vergisst jeder Mann die Bikinszene von eben sofort. Diese geheimnisvolle Frau nimmt einen sofort gefangen, und man wartet auf ihre Begegnung mit dem Titelhelden des Filmes...
So zieht sich die erste Stunde relativ höhepunktslos hin, optische Highlights sind nur die Szene mit der tief dekolletierten Dame von Kerim Bey sowie die Tänzerinnen im Zigeunerlager. Zwischendurch wird auch noch ein Gegner erlegt (die Szene mit dem Mund der Anita Ekberg ist irgendwo zwischen absurd und schräg, aber irgendwie auch gut), der wirkliche Höhepunkt der ersten Filmstunde ist aber zweifelsohne die Begegnung zwischen Bond und der umwerfenden Agentin Tatiana. Diese zwei Minuten sind prickelnd und voller leiser Erotik. Die erste Szene zeigt, wie Bond die Frau, die sich angeblich in ihn verliebt hat, für einen Sekundenbruchteil und durch eine Art Vorhang nackt zum Bett gehen sieht. Er geht auf sie zu, die Waffe im Anschlag (hö?...) Ein netter Schmachtdialog, eine Großaufnahme von Tatianas blutroten Lippen...und dann küssen sie sich. Nicht oberflächlich, richtig sinnlich. Man sieht die Frau, verhüllt vom Bettlaken und doch ist diese Szene erotischer, als wäre sie nackt. In einer weiteren Szene küssen sie sich innig, und man sieht Danielas Brustansatz, natürlich ist sie immer noch verdeckt, aber eben nicht ganz...eine sehr prickelnde Bond-Girl-Szene.
Wie gesagt, der Rest der Handlung zieht sich eher hin als dass es den Film voranbringt, immerhin entwickelt sich zwischen Frauenheld Bond und der verführerischen Agentin eine nette Liebesgeschichte.
Eine der wirklich ironischen Szenen zeigt, wie Moneypenny (jungs, falls ihr jetzt von Tatiana zu sehr gefesselt wart, das ist die Sekretärin von M, auf ihre Art auch sehr attraktiv) zusammen mit dem MI-6 und dem KGB ein Gespräch zwischen Bond und Tatiana auswertet. Als es, neben den Infos, die man sich erhoffte, zu schlüpfrig zu werden scheint, schickt M Moneypenny raus, aber sie hört natürlich via Gegensprechanlage weiter mit...
Nachdem Bond und seine neue Gespielin sich endlich die Dechiffriermaschine „organisiert“ haben, geht es mit dem Zug Richtung Heimat. Bei einem Zwischenfall verliert der Verbündete von Bond sein Leben, das alles ist aber auch sehr ruhig und actionarm inszeniert, vielleicht sollte es eine Art Hommage an den „Orient-Express“ von Agatha Christie sein...?
Ein wenig Action gibt es doch noch, aber wie gesagt, erst ziemlich zum Schluss. Unter anderem gibt es eine sehr harte (zumindest für Bond-Verhältnisse) Prügelei mit einem gegnerischen Agenten im Zug und eine Attacke auf den Lastwagen, mit dem Bond und Tatiana zu fliehen versuchen...
Die letzte Szene zeigt Bond und Tatiana liebend auf einem Boot (vielleicht in Venedig?). Aber jedem Bond-Fan ist klar - spätestens im dritten Bond "Goldfinger" ist auch diese Schönheit nur eine von vielen Bettgeschichten für Bond. In punkto Frauen ist James eben kein englischer Gentleman, sondern eigentlich ne ganz schön fiese Sau...
Kommen wir zum Positivsten.....in dem punkte übertrifft „From Russia with love“ mal wieder alle Erwartungen...
Die Girls of „From Russia with love“
Eunicy Gayson (ihr zweiter Auftritt bei Bond; die Bilder stammen aus „James Bond jagt Dr. No“
spielt im zweiten Bond die Rolle der „Sylvia“
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Daniela Bianchi als Tatiana Romanova
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Nadja Regin als Gespielin von Bonds Verbündetem Kerim Bey
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Hintergründe zum Film
-erster Auftritt von „Q“, der hier noch als „Waffenmeister“ bezeichnet wird...
Bereits während der Dreharbeiten zu DR. NO wurde FROM RUSSIA WITH LOVE von den Produzenten Harry Saltzman und Albert R. Broccoli als nächstes Filmprojekt ausgewählt und mit einem doppelt so hohen Budget wie sein Vorgänger ausgestattet. Das wurde auch benötigt, denn die Dreharbeiten zum zweiten James Bond Abenteuer gestalteten sich äußerst schwierig. Der hohe Wellengang und die Seekrankheit mancher Crew-Mitglieder verzögerten die Dreharbeiten im Golf von Venedig. Auch in Schottland, wo die in Jugoslawien spielenden Szenen gedreht wurden, gab es vielfältige Probleme. Regisseur Terence Young stürzte mit einem Helikopter ins Wasser und wäre beinahe ertrunken, Hauptdarstellerin Daniela Bianchi verletzte sich bei einem schweren Autounfall und die aufwändige Pyrotechnik für das explosive Finale der Bootsverfolgungsjagd wurde versehentlich bereits bei einer Szenenprobe ausgelöst. Das hatte zur Folge, dass die komplexe, teure und nicht gerade ungefährliche Sequenz ein zweites Mal vorbereitet werden musste. Zu allem Unglück erfuhr der mexikanische Darsteller Pedro Armendáriz etwa bei Halbzeit der Dreharbeiten, dass er an Krebs erkrankt war und nicht mehr lange zu leben hatte. Er wollte den Film jedoch ungeachtet seiner schweren Krankheit fertigstellen. Der Zeitplan wurde kurzerhand geändert und Pedro Armendáriz direkt nach England geflogen, wo er innerhalb von nur drei Wochen alle noch fehlenden Szenen in den Pinewood Studios abdrehen und den Film damit fertigstellen konnte. Seine Gage hinterließ er seiner Familie, er selbst nahm sich kurz darauf im UCLA Medical Center in Los Angeles das Leben. Trotz des immensen und verbissenen Einsatzes der Filmcrew schlugen sich diese Vielzahl von Problemen letztendlich im Resultat nieder. Sowohl der Zeitplan, als auch das Budget von FROM RUSSIA WITH LOVE waren bereits deutlich überzogen und es fehlten immer noch viele Szenen. Filmeditor Peter Hunt warf sein gesamtes Können, sowie seinen unglaublichen Einfallsreichtum in die Waagschale und schaffte es letztendlich, allen widrigen Umständen zum Trotz, einen fertigen Film vorzulegen. Fehlende Aufnahmen der Darsteller an Originalschauplätzen wurden mittels Hintergrundprojektionen ergänzt, nicht vorhandene Anschlußstellen durch rückwärtiges Abspielen bereits vorhandener Szenen hergestellt und dramaturgische Probleme durch neu arrangierte Szenenabfolgen gelöst.
(Anmerkung: leider war es mir nicht möglich, Caps vom Film zu machen, weil die Oberfläche der DVD zu sehr zerkratzt war)
Die von mir reviewte Ultimate Edition besteht aus zwei DVDs (erste DVD Film, zweite Hintergrundinfos zum Film). Diese Edition enthält u. a. einen sehr guten Audiokommentar zum Film in dem nicht nur der Regisseur T. Young, sondern auch Schauspieler, Cutter und weitere Crewmitglieder zu Worte kommen.
Ich hoffe, dieses ausführliche Review gefällt ein wenig. ;)
,5, mit Daniela-Bonus
Die Bewertung gibt natürlich lediglich meine eigene Ansicht dazu wieder - aus heutiger Sicht und nachdem ich mittlerweile alle Bonds mindestens zwei- bis dreimal (viele öfter) gesehen habe. Technisch waren die Filme für die damalige Zeit natürlich verdammt großes Kino und insbesondere zu den Anfangszeiten von Bond sicherlich auf dem aktuellsten Stand der Technik. Die Ultimate Edit. wurden komplett digital restauriert (Bild für Bild), das Bild ist glasklar ohne Knistern. Veröffentlicht wurde sie von 21th Century Fox. Die zweite DVD beinhaltet unter anderem ein deutsch untertiteltes ausführliches Making of zum Film, in dem auch über die oben genannten Hintergründe zum Film berichtet wird. Sehr interessant!
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Das sagt Bond-Fan Danielcc dazu:
Die teuflische Organisation S.P.E.C.T.R.E will gleich 3 Fliegen mit einer Klappe schlagen. Sie wollen eine russische Dechiffriermaschine (Lector) bekommen, England und Russland gegeneinander aufhetzen und den britischen Geheimagenten James Bond töten. Dieser hat S.P.E.C.T.R.E.s besten Mann (Dr. No) auf dem Gewissen. Der brutale Killer Red Grant stellt Bond in Istanbul eine Fall. An Bord des Orient-Express kommt es zum Showdown...
Auch wenn jetzt manches vielleicht wie Majestätsbeleidigung klingen mag:
Bisher hielt ich FRWL immer für den besten oder zumindest einen der drei besten Bondfilme. Im direkten Vergleich mit Dr. No fallen mir jetzt aber doch auch die Schwächen auf.
Zunächst ist und bleibt FRWL natürlich ein Klassiker des Spionagegenres, und somit ein Bondfilm der alten Schule, so wie man ihn sich zuletzt wieder mehr gewünscht hätte. Eine pure Spionagestory, die sicherlich wirklich einen gewissen Einblick gibt in die spannenderen Aufgaben des echten Spionagegeschäfts – und somit auf Flemings Wissen aus seiner Vergangenheit zurückgreift. Was auffällt ist, dass wie auch bei Goldfinger hier durch eine kleine Abwandlung der Flemingstory eine viel raffiniertere Geschichte erzählt wird (hier durch SPECTRE, bei GF durch die Atombombe). Allerdings, und dies ist im Vergleich zu Dr. No nun der erste Kritikpunkt, ist die Story auch etwas unnötig komplex:
Dies ergibt sich Hauptsächlich aus der Vielzahl von gleichberechtigten Nebencharakteren. Es gibt einfach einige Sub-Plots, die das ganze in die Länge ziehen. Dies ist zwar interessant und macht den Film "reichhaltiger" aber je nach Stimmung zieht es sich dann doch etwas. Ganze Szenen erfüllen eigentlich kaum einen Sinn, wie der Ausflug in die Kanalisation oder die Zigeneuercamp- Szene. Alles nette Episoden aber irgendwie doch etwas viel. Im Nachhinein betrachtet stellen das Ziegeuner Camp und das anschließende Attentat auf Kerims Bulgarischen Opponenten den erzählerischen Schwachpunkt des Films dar. Allerdings dienen die Szenen dazu, einige der Nebenplots abzuschließen und stellen einen eigenständigen Erzählstrang dar, der immerhin logisch und geschickt mit der SPECTRE/Lektor Geschichte verflochten wird. Fairerweise muss man aber festhalten, dass man beim ersten Sehen diese Schwäche wohl eher als Stärke auffasst. Keine der Szenen ist zunächst langweilig, nur beim wiederholten Sehen fällt auf, dass die eigentliche Geschichte des Films eine Zeit lang auf der Strecke bleibt.
Im anschließenden Mittelteil hingegen beweist Young etwas mehr erzählerische Raffinesse. Etwa wenn Bond Tania auf dem Schiff am Bosporus über die Lektor ausfragt und dann überblendet zur Szene in London, wo M und andere eben diesem Tonband zuhören. Auch die Szene, in der Bond in der Russischen Botschaft ständig zur Uhr schaut, der Diebstahl der Lektor und die Flucht zum Orientexpress sind schön. Im richtigen Moment nimmt der Film hier deutlich Fahrt auf und Elemente die vorher scheinbar unnötig gezeigt wurden, erfüllen nun ihren Sinn (das Tunnelsystem, Kerims Söhne…).
Absolut positiv am Film sind die Darsteller allen voran Connery. Seine Leinwandpräsenz
ist unheimlich stark und macht jede Szene zu einem vergnügen. Allerdings ist seine Darstellung hier auch deutlich anders als in DN. Während er dort fast durchgehend ernst ist, merkt man ihm in FRWL ständig eine gewisse Heiterkeit an. Fast immer lacht er, was auch dazu führt, dass man Bond selten in Gefahr sieht (anders als bei DN).
Auch die anderen Darsteller sind hervorragend, ihnen wird aber auch sehr viel Raum gelassen in der Handlung (Kerim Bay, Grant, Klebb, Kronsteen,...) Dabei muss man wissen, dass schon der FRWL Roman recht einzigartig ist, nämlich deutlich umfangreicher, detaillierter und Charaktergetriebener als die anderen Romane. Dies merkt man auch dem Film an. Bemerkenswert ist, wie scheinbar erst durch die hervorragende Arbeit des Cutters Peter Hunt der Film in eine verständliche und logische Folge gebracht wurde, was auch für einzelne Sequenzen gilt, da Young wenig mit Storyboards arbeitete und so die Szene erst im Schnitt entstand.
Herausragend sind bei FRWL vor allem einige Einzelszenen, darunter die legendärste Prügelei der Bondserie mit Bond und Grant im Orientexpress-Abteil. Auch die Action im Zigeuner Camp ist gut inszeniert und das nächtliche Attentat mit Bond und Kerim ist spannend. Weiterhin interessant ist das erste Erscheinen von Blofeld, die taktischen Ausführungen von Kronsteen (warum gab es nie wieder einen solchen Charakter?), das erste Treffen mit Tatiana und eben die gesamte Zugsequenz. Hier fällt wieder auf, wie viele Elemente beim Film ineinander greifen. Hier im Zug kommt alles zusammen, was im Film zuvor aufgebaut wurde:
- Grant wird schon in der ersten Szene des Films eingeführt, als Zuschauer wissen wir die ganze Zeit wer er ist und wie gefährlich er ist. Nie wieder würde es später einen „Henchman“ geben, dem eine so herausragende Rolle zukommt, was auch daran liegt, dass es praktisch keinen Bösewicht gibt. Unser Wissen um ihn – und gleichzeitig die Unsicherheit darüber, ob Bond ihn durchschaut hat – führt zu einer für Bondfilme seltenen Suspense im Hitchcockschen Sinne. In den späteren Filmen würde man immer mehr das Gefühl haben, dass Bond mehr weiß als das Publikum.
- Bonds Koffer der Abteilung Q wurde in einer der ersten Szene eingeführt. Als Zuschauer hat man den Koffer längst vergessen, bis Bond ihn dann im Kampf gegen Grant einsetzt. Wie viel genialer ist das im Vergleich zu späteren Gadgets der Moore und Brosnan Filme?
- der Film von Bonds und Tanias Nacht und der damit verbundene Plan SPECTRES. Grant erklärt hier noch mal alles, damit der Zuschauer alles versteht und sich im Folgenden auf die Action konzentrieren kann.
Was mir bei dem Film dann aber immer etwas sauer aufstößt, sind die dem Zug folgenden Szenen. Während der Orientexpress noch spannend ist, wird es danach eine Zeit lang ziemlich belanglos. Weder die Bootsszene noch die an Hitchcocks "Der unsichtbare Dritte" angelehnte Hubschrauber Szene wissen zu überzeugen. Das Ende wirkt, als sei man schon beim Drehen nicht überzeugt gewesen und habe sich daher gedacht "machen wir besser noch eine Actionszene sonst reicht es nicht". Der finale Kampf gegen Klebb ist dann aber wieder spannend, vor allem weil er nach dem gleichen Suspense Prinzip funktioniert wie Grants Erscheinen im Zug: Bond kennt Klebb nicht, Tania kennt sie, darf aber nichts sagen, und der Zuschauer kennt sie und den Schuh und würde Bond am liebsten warnen.
Alles in allem schon ein sehr guter Bondfilm, mit tollen Charakteren und exzellenten Einzelszenen, der aber wie das Buch kleine Längen hat.
(in der ultimate edition ist mir aufgefallen, dass tatiana kurz bevor bond zu ihr ins zimmer geht nackt durch den raum läuft. ist die szene immer im film??? ist mir nie aufgefallen)
Wir bedanken uns für diese Filmkritik bei danielcc aus dem Bond-Forum
Originaltitel: From Russia with Love
Herstellungsland: USA/ Großbitannien
Erscheinungsjahr: 1963
Regie: Terence Young
Cast: Sean Connery, Daniela Bianchi, P. Armendáriz, Eunicy Gayson, Lotte Lenya, Robert Shaw, Bernard Lee, Lois Maxwell u. a.
Story:
Die Verbrecherorganisation SPECTRE hat sich einen raffinierten Plan ausgedacht, den amerikanischen und den britischen Geheimdienst geschickt gegeneinander auszuspielen. Als Köder soll eine Dechiffriermaschine dienen – und eine wunderschöne russische Agentin. Die glaubt allerdings im Auftrag des KGB zu arbeiten, als sie sich an Bond heranmachen soll. Nichtsahnend, dass ihre Auftraggeberin mittlerweile für das Phantom, eine gefährliche Verbrecherbande, arbeitet. Als I-Tüpfelchen plant das Phantom auch noch ganz „nebenbei“, den britischen Top-Agenten James Bond zu töten und damit den Tod von Dr. No., eines ihrer Mitglieder, denen Bond in seinem ersten Abenteuer zu Leibe rücken durfte, zu rächen...
Review von Cinefreak aka Michael H.
Bond Nr. 2 beginnt sehr behäbig und lässt sich – für meinen Geschmack zuviel – Zeit, um das Tempo anzuziehen. In der ersten Stunde ist nichts wirklich spektakulär, die Story plätschert vor sich hin, ist zu kompliziert erzählt und spart extrem an Action. Und wenns doch mal rundgeht, ist es auch sofort wieder vorbei. Auch Ironie gibt es nicht allzu viel, wodurch sich die ersten 60 Minuten – bis zur „Eroberung“ der Dechiffriermaschine fast wie Kaugummi hinziehen...
Handlungsablauf (wer den Film noch nicht kennt, sollte hier nicht unbedingt weiterlesen)
Die kurze Pre-Sequenz zeigt die Verbrecher dabei, wie sie den Mord an Bond vorbereiten, dabei scheinen sie sogar ihren eigenen Mann zu opfern...
Die nächste Szene dient vermutlich nur, um einzuführen, wie gewieft der Verantwortliche bei Phantom ist, der den ganzen Plan ausgeheckt hat...wobei das Schachturnier schon eine relativ angenehme Abwechslung ist.
Der nächste Akt zeigt den Gangsterboß von Phantom, natürlich - „Drei Engel für Charlie“ lässt grüßen – nur von hinten. Rosa Klebb wird eingeführt, die vor einiger Zeit noch für den KGB gearbeitet hat, jetzt aber für das verbrecherische „Phantom“ arbeitet. Der Plan sieht vor, eine russische Agentin zu benutzen, um an James Bond und eine Dechffriermaschine heranzukommen. Der Clou: Diese Agentin weiß nichts davon, dass Rosa Klebb nicht mehr für den KGB arbeitet...
In der nächsten Sequenz sieht man ein ziemlich gut gebautes Bikinigirl, die keine wichtige Rolle spielt, aber die verdammt geil aussieht (ich wollte es nur erwähnen ;), außerdem wird der Gegner für Bond instruiert und "getestet"
Endlich....Tatiana wird vorgestellt (es hieß ja so schön im Vorspann and introducing Daniela Bianchi) – und bei ihrem Anblick vergisst jeder Mann die Bikinszene von eben sofort. Diese geheimnisvolle Frau nimmt einen sofort gefangen, und man wartet auf ihre Begegnung mit dem Titelhelden des Filmes...
So zieht sich die erste Stunde relativ höhepunktslos hin, optische Highlights sind nur die Szene mit der tief dekolletierten Dame von Kerim Bey sowie die Tänzerinnen im Zigeunerlager. Zwischendurch wird auch noch ein Gegner erlegt (die Szene mit dem Mund der Anita Ekberg ist irgendwo zwischen absurd und schräg, aber irgendwie auch gut), der wirkliche Höhepunkt der ersten Filmstunde ist aber zweifelsohne die Begegnung zwischen Bond und der umwerfenden Agentin Tatiana. Diese zwei Minuten sind prickelnd und voller leiser Erotik. Die erste Szene zeigt, wie Bond die Frau, die sich angeblich in ihn verliebt hat, für einen Sekundenbruchteil und durch eine Art Vorhang nackt zum Bett gehen sieht. Er geht auf sie zu, die Waffe im Anschlag (hö?...) Ein netter Schmachtdialog, eine Großaufnahme von Tatianas blutroten Lippen...und dann küssen sie sich. Nicht oberflächlich, richtig sinnlich. Man sieht die Frau, verhüllt vom Bettlaken und doch ist diese Szene erotischer, als wäre sie nackt. In einer weiteren Szene küssen sie sich innig, und man sieht Danielas Brustansatz, natürlich ist sie immer noch verdeckt, aber eben nicht ganz...eine sehr prickelnde Bond-Girl-Szene.
Wie gesagt, der Rest der Handlung zieht sich eher hin als dass es den Film voranbringt, immerhin entwickelt sich zwischen Frauenheld Bond und der verführerischen Agentin eine nette Liebesgeschichte.
Eine der wirklich ironischen Szenen zeigt, wie Moneypenny (jungs, falls ihr jetzt von Tatiana zu sehr gefesselt wart, das ist die Sekretärin von M, auf ihre Art auch sehr attraktiv) zusammen mit dem MI-6 und dem KGB ein Gespräch zwischen Bond und Tatiana auswertet. Als es, neben den Infos, die man sich erhoffte, zu schlüpfrig zu werden scheint, schickt M Moneypenny raus, aber sie hört natürlich via Gegensprechanlage weiter mit...
Nachdem Bond und seine neue Gespielin sich endlich die Dechiffriermaschine „organisiert“ haben, geht es mit dem Zug Richtung Heimat. Bei einem Zwischenfall verliert der Verbündete von Bond sein Leben, das alles ist aber auch sehr ruhig und actionarm inszeniert, vielleicht sollte es eine Art Hommage an den „Orient-Express“ von Agatha Christie sein...?
Ein wenig Action gibt es doch noch, aber wie gesagt, erst ziemlich zum Schluss. Unter anderem gibt es eine sehr harte (zumindest für Bond-Verhältnisse) Prügelei mit einem gegnerischen Agenten im Zug und eine Attacke auf den Lastwagen, mit dem Bond und Tatiana zu fliehen versuchen...
Die letzte Szene zeigt Bond und Tatiana liebend auf einem Boot (vielleicht in Venedig?). Aber jedem Bond-Fan ist klar - spätestens im dritten Bond "Goldfinger" ist auch diese Schönheit nur eine von vielen Bettgeschichten für Bond. In punkto Frauen ist James eben kein englischer Gentleman, sondern eigentlich ne ganz schön fiese Sau...
Kommen wir zum Positivsten.....in dem punkte übertrifft „From Russia with love“ mal wieder alle Erwartungen...
Die Girls of „From Russia with love“
Eunicy Gayson (ihr zweiter Auftritt bei Bond; die Bilder stammen aus „James Bond jagt Dr. No“
spielt im zweiten Bond die Rolle der „Sylvia“
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Daniela Bianchi als Tatiana Romanova
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Nadja Regin als Gespielin von Bonds Verbündetem Kerim Bey
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Hintergründe zum Film
-erster Auftritt von „Q“, der hier noch als „Waffenmeister“ bezeichnet wird...
Bereits während der Dreharbeiten zu DR. NO wurde FROM RUSSIA WITH LOVE von den Produzenten Harry Saltzman und Albert R. Broccoli als nächstes Filmprojekt ausgewählt und mit einem doppelt so hohen Budget wie sein Vorgänger ausgestattet. Das wurde auch benötigt, denn die Dreharbeiten zum zweiten James Bond Abenteuer gestalteten sich äußerst schwierig. Der hohe Wellengang und die Seekrankheit mancher Crew-Mitglieder verzögerten die Dreharbeiten im Golf von Venedig. Auch in Schottland, wo die in Jugoslawien spielenden Szenen gedreht wurden, gab es vielfältige Probleme. Regisseur Terence Young stürzte mit einem Helikopter ins Wasser und wäre beinahe ertrunken, Hauptdarstellerin Daniela Bianchi verletzte sich bei einem schweren Autounfall und die aufwändige Pyrotechnik für das explosive Finale der Bootsverfolgungsjagd wurde versehentlich bereits bei einer Szenenprobe ausgelöst. Das hatte zur Folge, dass die komplexe, teure und nicht gerade ungefährliche Sequenz ein zweites Mal vorbereitet werden musste. Zu allem Unglück erfuhr der mexikanische Darsteller Pedro Armendáriz etwa bei Halbzeit der Dreharbeiten, dass er an Krebs erkrankt war und nicht mehr lange zu leben hatte. Er wollte den Film jedoch ungeachtet seiner schweren Krankheit fertigstellen. Der Zeitplan wurde kurzerhand geändert und Pedro Armendáriz direkt nach England geflogen, wo er innerhalb von nur drei Wochen alle noch fehlenden Szenen in den Pinewood Studios abdrehen und den Film damit fertigstellen konnte. Seine Gage hinterließ er seiner Familie, er selbst nahm sich kurz darauf im UCLA Medical Center in Los Angeles das Leben. Trotz des immensen und verbissenen Einsatzes der Filmcrew schlugen sich diese Vielzahl von Problemen letztendlich im Resultat nieder. Sowohl der Zeitplan, als auch das Budget von FROM RUSSIA WITH LOVE waren bereits deutlich überzogen und es fehlten immer noch viele Szenen. Filmeditor Peter Hunt warf sein gesamtes Können, sowie seinen unglaublichen Einfallsreichtum in die Waagschale und schaffte es letztendlich, allen widrigen Umständen zum Trotz, einen fertigen Film vorzulegen. Fehlende Aufnahmen der Darsteller an Originalschauplätzen wurden mittels Hintergrundprojektionen ergänzt, nicht vorhandene Anschlußstellen durch rückwärtiges Abspielen bereits vorhandener Szenen hergestellt und dramaturgische Probleme durch neu arrangierte Szenenabfolgen gelöst.
(Anmerkung: leider war es mir nicht möglich, Caps vom Film zu machen, weil die Oberfläche der DVD zu sehr zerkratzt war)
Die von mir reviewte Ultimate Edition besteht aus zwei DVDs (erste DVD Film, zweite Hintergrundinfos zum Film). Diese Edition enthält u. a. einen sehr guten Audiokommentar zum Film in dem nicht nur der Regisseur T. Young, sondern auch Schauspieler, Cutter und weitere Crewmitglieder zu Worte kommen.
Ich hoffe, dieses ausführliche Review gefällt ein wenig. ;)
,5, mit Daniela-Bonus
Die Bewertung gibt natürlich lediglich meine eigene Ansicht dazu wieder - aus heutiger Sicht und nachdem ich mittlerweile alle Bonds mindestens zwei- bis dreimal (viele öfter) gesehen habe. Technisch waren die Filme für die damalige Zeit natürlich verdammt großes Kino und insbesondere zu den Anfangszeiten von Bond sicherlich auf dem aktuellsten Stand der Technik. Die Ultimate Edit. wurden komplett digital restauriert (Bild für Bild), das Bild ist glasklar ohne Knistern. Veröffentlicht wurde sie von 21th Century Fox. Die zweite DVD beinhaltet unter anderem ein deutsch untertiteltes ausführliches Making of zum Film, in dem auch über die oben genannten Hintergründe zum Film berichtet wird. Sehr interessant!
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Das sagt Bond-Fan Danielcc dazu:
Die teuflische Organisation S.P.E.C.T.R.E will gleich 3 Fliegen mit einer Klappe schlagen. Sie wollen eine russische Dechiffriermaschine (Lector) bekommen, England und Russland gegeneinander aufhetzen und den britischen Geheimagenten James Bond töten. Dieser hat S.P.E.C.T.R.E.s besten Mann (Dr. No) auf dem Gewissen. Der brutale Killer Red Grant stellt Bond in Istanbul eine Fall. An Bord des Orient-Express kommt es zum Showdown...
Auch wenn jetzt manches vielleicht wie Majestätsbeleidigung klingen mag:
Bisher hielt ich FRWL immer für den besten oder zumindest einen der drei besten Bondfilme. Im direkten Vergleich mit Dr. No fallen mir jetzt aber doch auch die Schwächen auf.
Zunächst ist und bleibt FRWL natürlich ein Klassiker des Spionagegenres, und somit ein Bondfilm der alten Schule, so wie man ihn sich zuletzt wieder mehr gewünscht hätte. Eine pure Spionagestory, die sicherlich wirklich einen gewissen Einblick gibt in die spannenderen Aufgaben des echten Spionagegeschäfts – und somit auf Flemings Wissen aus seiner Vergangenheit zurückgreift. Was auffällt ist, dass wie auch bei Goldfinger hier durch eine kleine Abwandlung der Flemingstory eine viel raffiniertere Geschichte erzählt wird (hier durch SPECTRE, bei GF durch die Atombombe). Allerdings, und dies ist im Vergleich zu Dr. No nun der erste Kritikpunkt, ist die Story auch etwas unnötig komplex:
Dies ergibt sich Hauptsächlich aus der Vielzahl von gleichberechtigten Nebencharakteren. Es gibt einfach einige Sub-Plots, die das ganze in die Länge ziehen. Dies ist zwar interessant und macht den Film "reichhaltiger" aber je nach Stimmung zieht es sich dann doch etwas. Ganze Szenen erfüllen eigentlich kaum einen Sinn, wie der Ausflug in die Kanalisation oder die Zigeneuercamp- Szene. Alles nette Episoden aber irgendwie doch etwas viel. Im Nachhinein betrachtet stellen das Ziegeuner Camp und das anschließende Attentat auf Kerims Bulgarischen Opponenten den erzählerischen Schwachpunkt des Films dar. Allerdings dienen die Szenen dazu, einige der Nebenplots abzuschließen und stellen einen eigenständigen Erzählstrang dar, der immerhin logisch und geschickt mit der SPECTRE/Lektor Geschichte verflochten wird. Fairerweise muss man aber festhalten, dass man beim ersten Sehen diese Schwäche wohl eher als Stärke auffasst. Keine der Szenen ist zunächst langweilig, nur beim wiederholten Sehen fällt auf, dass die eigentliche Geschichte des Films eine Zeit lang auf der Strecke bleibt.
Im anschließenden Mittelteil hingegen beweist Young etwas mehr erzählerische Raffinesse. Etwa wenn Bond Tania auf dem Schiff am Bosporus über die Lektor ausfragt und dann überblendet zur Szene in London, wo M und andere eben diesem Tonband zuhören. Auch die Szene, in der Bond in der Russischen Botschaft ständig zur Uhr schaut, der Diebstahl der Lektor und die Flucht zum Orientexpress sind schön. Im richtigen Moment nimmt der Film hier deutlich Fahrt auf und Elemente die vorher scheinbar unnötig gezeigt wurden, erfüllen nun ihren Sinn (das Tunnelsystem, Kerims Söhne…).
Absolut positiv am Film sind die Darsteller allen voran Connery. Seine Leinwandpräsenz
ist unheimlich stark und macht jede Szene zu einem vergnügen. Allerdings ist seine Darstellung hier auch deutlich anders als in DN. Während er dort fast durchgehend ernst ist, merkt man ihm in FRWL ständig eine gewisse Heiterkeit an. Fast immer lacht er, was auch dazu führt, dass man Bond selten in Gefahr sieht (anders als bei DN).
Auch die anderen Darsteller sind hervorragend, ihnen wird aber auch sehr viel Raum gelassen in der Handlung (Kerim Bay, Grant, Klebb, Kronsteen,...) Dabei muss man wissen, dass schon der FRWL Roman recht einzigartig ist, nämlich deutlich umfangreicher, detaillierter und Charaktergetriebener als die anderen Romane. Dies merkt man auch dem Film an. Bemerkenswert ist, wie scheinbar erst durch die hervorragende Arbeit des Cutters Peter Hunt der Film in eine verständliche und logische Folge gebracht wurde, was auch für einzelne Sequenzen gilt, da Young wenig mit Storyboards arbeitete und so die Szene erst im Schnitt entstand.
Herausragend sind bei FRWL vor allem einige Einzelszenen, darunter die legendärste Prügelei der Bondserie mit Bond und Grant im Orientexpress-Abteil. Auch die Action im Zigeuner Camp ist gut inszeniert und das nächtliche Attentat mit Bond und Kerim ist spannend. Weiterhin interessant ist das erste Erscheinen von Blofeld, die taktischen Ausführungen von Kronsteen (warum gab es nie wieder einen solchen Charakter?), das erste Treffen mit Tatiana und eben die gesamte Zugsequenz. Hier fällt wieder auf, wie viele Elemente beim Film ineinander greifen. Hier im Zug kommt alles zusammen, was im Film zuvor aufgebaut wurde:
- Grant wird schon in der ersten Szene des Films eingeführt, als Zuschauer wissen wir die ganze Zeit wer er ist und wie gefährlich er ist. Nie wieder würde es später einen „Henchman“ geben, dem eine so herausragende Rolle zukommt, was auch daran liegt, dass es praktisch keinen Bösewicht gibt. Unser Wissen um ihn – und gleichzeitig die Unsicherheit darüber, ob Bond ihn durchschaut hat – führt zu einer für Bondfilme seltenen Suspense im Hitchcockschen Sinne. In den späteren Filmen würde man immer mehr das Gefühl haben, dass Bond mehr weiß als das Publikum.
- Bonds Koffer der Abteilung Q wurde in einer der ersten Szene eingeführt. Als Zuschauer hat man den Koffer längst vergessen, bis Bond ihn dann im Kampf gegen Grant einsetzt. Wie viel genialer ist das im Vergleich zu späteren Gadgets der Moore und Brosnan Filme?
- der Film von Bonds und Tanias Nacht und der damit verbundene Plan SPECTRES. Grant erklärt hier noch mal alles, damit der Zuschauer alles versteht und sich im Folgenden auf die Action konzentrieren kann.
Was mir bei dem Film dann aber immer etwas sauer aufstößt, sind die dem Zug folgenden Szenen. Während der Orientexpress noch spannend ist, wird es danach eine Zeit lang ziemlich belanglos. Weder die Bootsszene noch die an Hitchcocks "Der unsichtbare Dritte" angelehnte Hubschrauber Szene wissen zu überzeugen. Das Ende wirkt, als sei man schon beim Drehen nicht überzeugt gewesen und habe sich daher gedacht "machen wir besser noch eine Actionszene sonst reicht es nicht". Der finale Kampf gegen Klebb ist dann aber wieder spannend, vor allem weil er nach dem gleichen Suspense Prinzip funktioniert wie Grants Erscheinen im Zug: Bond kennt Klebb nicht, Tania kennt sie, darf aber nichts sagen, und der Zuschauer kennt sie und den Schuh und würde Bond am liebsten warnen.
Alles in allem schon ein sehr guter Bondfilm, mit tollen Charakteren und exzellenten Einzelszenen, der aber wie das Buch kleine Längen hat.
(in der ultimate edition ist mir aufgefallen, dass tatiana kurz bevor bond zu ihr ins zimmer geht nackt durch den raum läuft. ist die szene immer im film??? ist mir nie aufgefallen)
Wir bedanken uns für diese Filmkritik bei danielcc aus dem Bond-Forum
Goldfinger
OT: Goldfinger
Herstellungsland: USA/GB
Jahr: 1964
FSK: 16
Regie: Guy Hamilton
Cast: Sean Connery, Honor Blackman, Gert Fröbe,
Lois Maxwell, Bernard Lee, Shirley Eaton u. a.
Cinefreak fühlt sich nicht mehr so ganz goldig...
In Miami verdirbt Geheimagent James Bond dem millionenschweren Betrüger Auric Goldfinger eine falsche Pokerpartie. Als Bond, der danach eine persönliche Rechnung mit dem Mann offen hat, Goldfinger in ein fingiertes Golfspiel mit hohem Einsatz verwickelt, erkennt Goldfinger, dass er einen harten Gegner vor sich hat und beschließt, den Mann zu töten..
Bond Nr. 3 bietet eine weitaus spektakulärere Pre-Sequenz als der etwas lendenlahme Vorgänger – und mit Nadja Regin bereits das erste Bond-Girl. (Nadja Regin war übrigens bereits in „Liebesgrüße aus Moskau“ zu sehen und zwar als Gespielin von Bonds Komplizen.) So bietet der Vorspann des Filmes eine kurze, relativ scharfe Tanzeinlage, eine kurze nette Badewannenszene und einen Tick Action – und schließlich einen Kampf, der geradezu makaber und unter Hochspannung seinen Höhepunkt findet.
(so nah 1964 hochmoderner Plastiksprengstoff aus ;)
Und so ein Bond-Girl...
Es folgt der mittlerweile legendäre Titelvorspann mit Shirley Basseys „Goldfinger“. (Übrigens u. a. mit Rückblickszenen auf den Vorgänger „From Russia with love“. Man war scheinbar sehr stolz auf den Film, aus Sicht der Macher sicher verständlich, hatte er doch endgültig die Pforten geöffnet zum Bond-Universum, das ein einträgliches Geschäft werden sollte.)
Der nächste Akt führt nach Miami Beach. So sahen übrigens damals sexy Bademoden aus. Und ihr seht richtig, Bond hat schon wieder ne Flamme. Wie macht der das bloß? - Gibt sicher so manchen Solo-Mann, der da gerne mal Nachhilfe genommen hätte *gg*,)
Bonds Freund Felix Leiter vom CIA instruiert Bond zu seinem neuen Auftrag auf Ms Befehl. Es geht um einen Auric Goldfinger, den Bond prompt beim Falschspielen ertappt. Elegant beendet der englische Gentleman Goldfingers Falschspiel nicht nur, in dem er die Komplizin des Mannes für sich einnimmt – er erpresst den Mann auch noch, jetzt extra zu verlieren. Dafür rächt der gedemütigte Goldfinger sich auf ziemlich grausame (Filmgeschichte schreibende) Weise.
Bonds Vorgesetzter „M“ verbietet seinem Agenten, Auric Goldfinger aus Rache zu verfolgen und ruft ihn zu Disziplin auf. Danach gibt es die Moneypenny-Bond-typischen Halb-Flirtereien, die von M abrupt beendet werden. Bond wird auf Goldfinger angesetzt, dessen illegale Goldverschiebungen das bestehende Währungssystem gefährden.
„Q“ (in der dt. Übersetzung fälschlicherweise als K übersetzt!) stattet Bond mit einigen technischen Raffinessen aus. Zudem ist das die Geburtsstunde des Aston Martin, den Bond erstmalig anvertraut bekommt. Bond nähert sich Goldfinger mittels eines clever gefaketen Golfspiels, welches eine angenehme Abwechslung zum sonst meistens stattfindenden Casino-Spiels in der Kult-Reihe darstellt. Nachdem Bond den Gauner quasi fast höhnisch darauf hinweist, dass dieser auf einen faulen Trick hereingefallen ist, droht Goldfinger ihm mit dem Tode. Hier kommt der gefährliche Handlanger des Schurken das erste Mal richtig zum Einsatz, der mittels seines rasiermesserscharfen Wurf-Hutes eine Statue köpft. Goldfinger hofft, Bond eingeschüchtert zu haben. Der folgt ihm allerdings unbeeindruckt nach Genf, wo ein Anschlag auf Bond verübt wird, den er clever pariert. Die Fahrerin des flüchtenden Wagens entpuppt sich als die Schwester der mit gold überzogenen Jill Masterson und hatte eigentlich vor, Goldfinger zu töten. Die vorangehenden und darauffolgenden Autojagden sind schnittig inszeniert und machen Laune, hätten aber länger ausfallen können, allerdings bieten sie einige für die Zeit sehr ansehnliche Special effects.
Leider endet die Jagd für die Rächerin tödlich und Bond wird gefangengenommen, entkommt zunächst spektakulär und soll schließlich mittels eines Spezial-Lasers sterben. Aus leicht konstruiert wirkenden Gründen überlegt es sich der Gangster allerdings anders (irgendwie weiß man diese ganzen übergroßen Bond-Rettungsszenen aus anderen Filmen mittels irgendwelcher toller Tricks auf einmal viel mehr zu schätzen, weil immer noch irgendwie logischer als einen Gangster, der nicht so recht zu wissen scheint, was er eigentlich will. Die Sequenz allerdings, in der – fast absurd – ausgerechnet eine alte Frau – schwere Geschütze auf Bonds Wagen abfeuert, wurde selbst von Alfred Hitchcock hochgelobt und fast neidisch betrachtet.
Allerdings offenbart sich hier die Schwäche des Films, denn danach ist erstmal Schluss mit Action. Zwar gibt es Pussy Galore (der Name hat ja mal was) und ein paar andere schöne Girls, ansonsten dreht sich die etwa nächste halbe Stunde irgendwie etwas im Kreis mit einem sich ständig selbst feiernden Schurken, etwas zu langen, aber klasse getricksten Plänen der Bösen und einer etwas unglaubwürdigen Bekehrung der Bösewichtin-Komplizin, die etwas zu simpel gemacht ist irgendwie. Auch die Beseitigung des unbequemen ursprünglichen Verbündeten per Schrottpresse samt Verfolgung durch Leiter wirkt arg langgezogen und zieht sich hin.
Auch der eigentliche Höhepunkt des Filmes, der Angriff auf Fort Knox, könnte druckvoller gestaltet sein, kein Vergleich mit den Materialschlachten späterer Filme, wenngleich der Kampf mit dem unheimlichen, stummen OddJob durchaus was hat. Gleiches gilt leider auch für den finalen Showdown, der wirklich sehr kurz geraten ist – irgendwie stellt man sich die Konfrontation mit dem Bösewicht etwas spektakulärer und packender vor.
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Fazit:
Insgesamt betrachtet ist „Goldfinger“, von vielen Fans als DER Bond-Film überhaupt bezeichnet, leider ein Film, der oft hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt, der aber dennoch einige gute Spezialeffekte, nette Sets und eine Vielzahl heißer (Bond-)Frauen zu bieten hat. Für mich noch nicht der ganz große Wurf, aber schon absolut sehenswert. Vor allem dürften die – wenn auch oft kurzen Autojagden – stilprägend gewesen sein und viele andere ähnlich geartete Actionfilme inspieriert haben.
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Der goldene Danielcc konstatiert hier...
Story:
James Bond soll herausfinden, ob Auric Goldfinger in einem Hotel in Miami beim Kartenspielen betrügt. Tatsächlich spielt Goldfinger nicht fair! Bond lässt ihn verlieren und vergnügt sich dann mit Goldfingers Assistentin Jill Masterson. Doch der Goldjunge schwört Rache und lässt die Dame töten. Bond folgt dem Gangster in die Schweiz, wird gefangen genommen und bekommt den Plan des Bösewichts zu hören: Goldfinger will die Goldreserven von Fort Knox atomar verseuchen und damit die Weltwirtschaft lahmlegen!
Was sagt man zu einem Film über den vermutlich schon alles gesagt wurde? Nun, man kann Goldfinger auf zwei Arten bewerten, entweder als den wohl wichtigsten Bondfilm, der das Phänomen Bond so richtig in Schwung brachte und dessen Formel, bis heute Schablone für mehr oder weniger alle Filme war. Oder man kann versuchen den Film sehr rational und objektiv filmisch zu bewerten. Es wäre sicher mal interessant aufzuzeigen, was alles am Film „suboptimal“ ist (nur um auch dem größten Nostalgie-Fan klar zu machen, dass kein Bondfilm fehlerfrei ist!) Aber ich bin dann doch zu großer Fan, als dass ich das könnte, daher hier eine Mischung aus Bewunderung und Kritik.
Keine Frage, Goldfinger ist ein toller Bondfilm, der dies schon allein deswegen ist, weil er eben die Vorlage für die meisten anderen ist. Es fehlt an praktisch nichts, was heute so gerne als "bondtypisch" zitiert wird:
- Vortitelsequenz (PTS)
- Moneypenny Flirt
- Besprechung mit M
- größenwahnsinniger Bösewicht
- Henchman mit speziellen Merkmalen
- Q-Szene
- Gadgets
- "Mein Name ist Bond, James Bond!"
- Aston Martin mit Gadgets
- Martini, geschüttelt nicht gerührt
- Bond-Musik
- Bond-Song
- mindestens zwei hübsche Bond-Girls
- witzige Sprüche
- groß angelegter Showdown
Das ist alles schön und gut, den Film deswegen zu loben ist aber total unsinnig, da uns diese Sachen ja nur bekannt sind, weil sie danach immer wieder kopiert wurden. Das ist für mich auch der Grund, warum eine Filmkritik für einen Bondfilm immer tiefer gehen sollte als zu überprüfen inwiefern die Klischee-Liste abgearbeitet wird.
Fangen wir vorne an:
Die PTS ist nett, kurz, explosiv aber auch eigentlich nichtssagend. Sie gehört in keinster Weise zur Story des Films und entgegen anderslautender Behauptungen ist dies eher die Ausnahme als die Regel bei den Bondfilmen (genau genommen gibt es nur 3 Filme danach, bei denen dies so war: Feuerball, In tödlicher Mission, und Octopussy. Moonraker und Casino Royale sind zumindest wichtig um Charaktere einzuführen - den Beißer bzw. Bond als 00-Agent). Unter Drehbuch-Gesichtspunkten muss man sich sogar fragen, was eine Szene soll, die keinen Charakter und kein Storyelement einführt.
Doch damit kommen wir darauf, wozu die Szene wirklich dient, und insofern ist sie brillant. Sie bringt uns nämlich den Charakter Bonds näher und das besser und komprimierter als es im "normalen Film" möglich ist. Bond ist rücksichtslos, er ist knallhart wenn nötig, nutzt jede Möglichkeit zum Intermezzo mit schönen Frauen, tut alles um selbst am leben zu bleiben und ist bei allem immer ganz cool. Hier erfahren wir dies alles in 5 Minuten und gleichzeitig legt die PTS den Ton des ganzen Films vorweg. Die Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit, Drama und Unterhaltung, Sex und Action wird einmalig sein. Der Song zum Film ist natürlich Legende und die Titles sind hier für mich die vielleicht gelungensten der Maurice Binder Era (bis GoldenEye), zumindest wiederholte sich Binder später oft einfallslos selbst. Während die PTS also in Bezug auf die Filmstory keine Funktion hat, profitiert der (oje: viel zu kurze!) Film im Folgenden davon, dass er sofort in die Story eintaucht!
Schon die erste reguläre Szene zeigt uns den Bösewicht und verknüpft dies sofort mit dessen Charakter. Erfreulichweise kommt es gleich zum ersten Aufeinandertreffen der Kontrahenten und gleichwohl eine der besten Szenen des Films: "Your luck has just changed" teilt Bond Goldfinger mit und sagt ihm damit an, dass er seinen Meister in Bond gefunden hat. Interessanterweise - und auch dies ist etwas, was man einem heutigen Bondfilm nicht durchgehen lassen würde - ist es im weiteren Verlauf des Films Bond, der häufig ausgiebig vom Glück profitiert! Ja tatsächlich bringen Bond die vielen Gadgets im Film nämlich nie weiter. Überhaupt scheitert der Protagonist im Film häufig und muss sich auf Glück oder seine Intelligenz verlassen (wobei das letztere natürlich genau das richtige ist). Dass Bond Fehler und unnötige Risiken eingeht, ist aber ganz im Flemingschen Sinne.
Was folgt ist eine sehr stilisierte Story, im Grunde gibt es keine Story sondern nur Handlung. Bond bekommt seinen Auftrag - in einer wundervollen Szene die wieder mehr seiner Charakterzeichnung dient als der Handlung („Colonel Smithers is giving the lecture!“) -, er bekommt seine Ausrüstung von Q (erschreckend WIE stark sich die späteren Q Szenen an dieser orientieren bis hinzu gleichen Sätzen, Kameraeinstellungen und dem Set) und hat sein erstes offizielles Treffen mit dem Bösewicht ("socially, of course").
Das Golfspiel ist natürlich ein Leckerbissen, zeigt es uns doch wieder so viel über die beiden Leute, um die es im Film geht. Bond liebt es, seinen Gegner zu reizen, es kommt ihm weniger darauf an, wirklich etwas zu erfahren, vielmehr geht er sogar leichtfertig Risiken ein. Goldfinger zeigt sich hier schon als größenwahnsinniger Zocker, der aber sehr clever ist. Es sind genau die richtigen Beiden aufeinandergetroffen und deren Dynamik ist es die den Film so sehenswert macht.
Schön ist auch, wie Goldfinger Bond sofort klar macht, dass er ihn durchschaut hat und im Folgenden auch immer einen guten Grund hat, ihn am leben zu lassen. Der Film führt uns schnell zur nächsten Location in die Alpen. Es handelt sich um eine recht lange Szene, die aber in ihren vielen schönen Details den Unterschied macht. Goldfinger schlafend im Rolls Royce ist für mich jedes mal wieder sehenswert, der Schuss auf Goldfinger und das anschließende Zwischenspiel mit Tilly sind natürlich auch einfach schön („It’s my ice-skates!“ – „Lovely sport!“) Später im Wald geht Bond wieder ein komisches Risiko ein, wenn er die tote Tilly betrachtet und eigentlich damit rechnen muss, dass er auch getötet wird. Hier scheint es erstmals offensichtlich, dass Bond weiß, dass ihm nichts gefährlich werden kann.
Die Aston Martin Szene begeistert mich heute ehrlich gesagt wenig, für mich ist das pure Effekthascherei, denn keines der Gadgets bringt ihn letztlich weiter. Er wird wieder aufgrund eines Fehlers gefangen (insofern ist auch der Gadget Einsatz im Parkhaus von TND für mich gelungener). Die Autoverfolgung ist insofern interessant, als sie doch zeigt wie nah bei der Filmserie Spaß und Drama zusammen liegen. Im einen Moment spiegelt sich in Tillys Gesicht noch der Spaß der Zuschauer an der Verfolgung, im nächsten Moment wird sie kaltblütig getötet. Positiv fällt weiterhin auf, dass während der Action keine Musik läuft. Musik läuft im Film oft nur dann, wenn eine lange Szene interessant gemacht werden muss, die sonst langweilig wäre (Flugszene mit Pussys Fliegerstaffel, fahrt zum Schrottplatz mit einem großartigen Musikeinsatz...). Unter diesem Gesichtspunkt spricht der intensive Musikeinsatz über weite Strecken von Feuerball oder Man lebt nur zweimal Bände…
Doch all dies führt eigentlich nur zu der Szene, die vollkommen zu Recht legendär ist: die Laser Szene. Warum ist sie so gut? Weil sie wieder vieles vereint, was Bond ausmacht: Spaß („No Mr. Bond, I expect you to die!“), Spannung (es wird ganz schön knapp und man schwitzt mit Bond), ein technisches Schmankerl (der Laser) und vor allem der großartige Dialog der Kontrahenten. Nach all den technischen Spielereien die ihm nichts gebracht haben, ist Bond hier auf seinen Intellekt angewiesen und dieser hilft ihm weiter. Die Szene ist einfach brillant geschrieben und ich frage mich warum bis heute den Drehbuchautoren nicht eine annähernd gleichwertige Szene eingefallen ist. Auch dient die Auflösung der Szene als glaubhafte Rechtfertigung dafür, dass Goldfinger Bond am leben lässt – eine Rechtfertigung, die in vielen späteren Filmen fehlt. Von nun besteht sozusagen eine Zweckgemeinschaft zwischen Goldfinger und Bond.
Es folgt wieder etwas, was Fans heute sicher nicht akzeptieren würden, denn für den Rest des Films (ca. die Hälfte) ist Bond in Gefangenschaft und weitestgehend passiv. Überhaupt fällt auf, er trägt praktisch nichts zum Erfolg der Mission bei, alle seine Versuche scheitern. Am Ende ist nur Verlass auf seine größte Stärke, nämlich seinen Charme und seine männliche "Überzeugungskunst" gegenüber Pussy! (Aus heutiger Sicht schon bedenklich, dass nur die „Vergewaltigung“ der Frau dazu führt, dass der Plan vereitelt werden kann). Selbst die Atombombe am Ende kann der Held nicht entschärfen, der Kampf gegen Oddjob so gesehen eigentlich unnötig.
Um nicht jede Szene des Films analysieren zu müssen: der Streifen lebt von seinen beiden Hauptdarstellern und deren permanentem Aufeinandertreffen, wie es sie in späteren Bondfilmen leider weniger gibt. Die Szene in der Bond Goldfingers Plan durchschaut, im Grunde alle Szenen mit den beiden auf dessen Ranch sind einfach wundervoll. So stört mich auch nicht wirklich, dass die Locations des Films an späteren Maßstäben nicht so außergewöhnlich sind (Schweiz und Kentucky, nun ja) und ehrlich gesagt, die Action eher schwach ist. Im Grunde gibt es an Actionszenen nur die Autoverfolgung, den Kampf gegen Goldfinger und Oddjob und das Geballere im Showdown. Hervorzuheben ist sicher noch die Szene, in der Goldfinger seinen Plan ausführlich erklärt. Hervorragend gespielt aber so sinnlos, da er seine Zuhörer ohnehin umbringen wird. Die Szene steht Pate für die Entfernung der Filme von jeder Glaubhaftigkeit und Logik.
Fazit:
GF ist die Schablone für alle weiteren Bondfilme. Der Film ist kurzweilig und unterhaltsam, doch zum Zwecke der Unterhaltung werden storymäßig bewusst Umwege und Abkürzungen genommen, logische Haken werden geschlagen. Der Film lebt vom einmaligen Gert Fröbe (im englischen komplett synchronisiert und zwar sehr gut) und einem Sean Connery, der sich 100% sicher in der Rolle ist und diese voll ausspielen darf, wie sie aufgrund von Sexismus heute nicht mehr „politcal correct“ wäre.
,5
Für dieses ausführliche Review geht unser dank an DanielCC aus dem Bond-Forum
OT: Goldfinger
Herstellungsland: USA/GB
Jahr: 1964
FSK: 16
Regie: Guy Hamilton
Cast: Sean Connery, Honor Blackman, Gert Fröbe,
Lois Maxwell, Bernard Lee, Shirley Eaton u. a.
Cinefreak fühlt sich nicht mehr so ganz goldig...
In Miami verdirbt Geheimagent James Bond dem millionenschweren Betrüger Auric Goldfinger eine falsche Pokerpartie. Als Bond, der danach eine persönliche Rechnung mit dem Mann offen hat, Goldfinger in ein fingiertes Golfspiel mit hohem Einsatz verwickelt, erkennt Goldfinger, dass er einen harten Gegner vor sich hat und beschließt, den Mann zu töten..
Bond Nr. 3 bietet eine weitaus spektakulärere Pre-Sequenz als der etwas lendenlahme Vorgänger – und mit Nadja Regin bereits das erste Bond-Girl. (Nadja Regin war übrigens bereits in „Liebesgrüße aus Moskau“ zu sehen und zwar als Gespielin von Bonds Komplizen.) So bietet der Vorspann des Filmes eine kurze, relativ scharfe Tanzeinlage, eine kurze nette Badewannenszene und einen Tick Action – und schließlich einen Kampf, der geradezu makaber und unter Hochspannung seinen Höhepunkt findet.
(so nah 1964 hochmoderner Plastiksprengstoff aus ;)
Und so ein Bond-Girl...
Es folgt der mittlerweile legendäre Titelvorspann mit Shirley Basseys „Goldfinger“. (Übrigens u. a. mit Rückblickszenen auf den Vorgänger „From Russia with love“. Man war scheinbar sehr stolz auf den Film, aus Sicht der Macher sicher verständlich, hatte er doch endgültig die Pforten geöffnet zum Bond-Universum, das ein einträgliches Geschäft werden sollte.)
Der nächste Akt führt nach Miami Beach. So sahen übrigens damals sexy Bademoden aus. Und ihr seht richtig, Bond hat schon wieder ne Flamme. Wie macht der das bloß? - Gibt sicher so manchen Solo-Mann, der da gerne mal Nachhilfe genommen hätte *gg*,)
Bonds Freund Felix Leiter vom CIA instruiert Bond zu seinem neuen Auftrag auf Ms Befehl. Es geht um einen Auric Goldfinger, den Bond prompt beim Falschspielen ertappt. Elegant beendet der englische Gentleman Goldfingers Falschspiel nicht nur, in dem er die Komplizin des Mannes für sich einnimmt – er erpresst den Mann auch noch, jetzt extra zu verlieren. Dafür rächt der gedemütigte Goldfinger sich auf ziemlich grausame (Filmgeschichte schreibende) Weise.
Bonds Vorgesetzter „M“ verbietet seinem Agenten, Auric Goldfinger aus Rache zu verfolgen und ruft ihn zu Disziplin auf. Danach gibt es die Moneypenny-Bond-typischen Halb-Flirtereien, die von M abrupt beendet werden. Bond wird auf Goldfinger angesetzt, dessen illegale Goldverschiebungen das bestehende Währungssystem gefährden.
„Q“ (in der dt. Übersetzung fälschlicherweise als K übersetzt!) stattet Bond mit einigen technischen Raffinessen aus. Zudem ist das die Geburtsstunde des Aston Martin, den Bond erstmalig anvertraut bekommt. Bond nähert sich Goldfinger mittels eines clever gefaketen Golfspiels, welches eine angenehme Abwechslung zum sonst meistens stattfindenden Casino-Spiels in der Kult-Reihe darstellt. Nachdem Bond den Gauner quasi fast höhnisch darauf hinweist, dass dieser auf einen faulen Trick hereingefallen ist, droht Goldfinger ihm mit dem Tode. Hier kommt der gefährliche Handlanger des Schurken das erste Mal richtig zum Einsatz, der mittels seines rasiermesserscharfen Wurf-Hutes eine Statue köpft. Goldfinger hofft, Bond eingeschüchtert zu haben. Der folgt ihm allerdings unbeeindruckt nach Genf, wo ein Anschlag auf Bond verübt wird, den er clever pariert. Die Fahrerin des flüchtenden Wagens entpuppt sich als die Schwester der mit gold überzogenen Jill Masterson und hatte eigentlich vor, Goldfinger zu töten. Die vorangehenden und darauffolgenden Autojagden sind schnittig inszeniert und machen Laune, hätten aber länger ausfallen können, allerdings bieten sie einige für die Zeit sehr ansehnliche Special effects.
Leider endet die Jagd für die Rächerin tödlich und Bond wird gefangengenommen, entkommt zunächst spektakulär und soll schließlich mittels eines Spezial-Lasers sterben. Aus leicht konstruiert wirkenden Gründen überlegt es sich der Gangster allerdings anders (irgendwie weiß man diese ganzen übergroßen Bond-Rettungsszenen aus anderen Filmen mittels irgendwelcher toller Tricks auf einmal viel mehr zu schätzen, weil immer noch irgendwie logischer als einen Gangster, der nicht so recht zu wissen scheint, was er eigentlich will. Die Sequenz allerdings, in der – fast absurd – ausgerechnet eine alte Frau – schwere Geschütze auf Bonds Wagen abfeuert, wurde selbst von Alfred Hitchcock hochgelobt und fast neidisch betrachtet.
Allerdings offenbart sich hier die Schwäche des Films, denn danach ist erstmal Schluss mit Action. Zwar gibt es Pussy Galore (der Name hat ja mal was) und ein paar andere schöne Girls, ansonsten dreht sich die etwa nächste halbe Stunde irgendwie etwas im Kreis mit einem sich ständig selbst feiernden Schurken, etwas zu langen, aber klasse getricksten Plänen der Bösen und einer etwas unglaubwürdigen Bekehrung der Bösewichtin-Komplizin, die etwas zu simpel gemacht ist irgendwie. Auch die Beseitigung des unbequemen ursprünglichen Verbündeten per Schrottpresse samt Verfolgung durch Leiter wirkt arg langgezogen und zieht sich hin.
Auch der eigentliche Höhepunkt des Filmes, der Angriff auf Fort Knox, könnte druckvoller gestaltet sein, kein Vergleich mit den Materialschlachten späterer Filme, wenngleich der Kampf mit dem unheimlichen, stummen OddJob durchaus was hat. Gleiches gilt leider auch für den finalen Showdown, der wirklich sehr kurz geraten ist – irgendwie stellt man sich die Konfrontation mit dem Bösewicht etwas spektakulärer und packender vor.
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Fazit:
Insgesamt betrachtet ist „Goldfinger“, von vielen Fans als DER Bond-Film überhaupt bezeichnet, leider ein Film, der oft hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt, der aber dennoch einige gute Spezialeffekte, nette Sets und eine Vielzahl heißer (Bond-)Frauen zu bieten hat. Für mich noch nicht der ganz große Wurf, aber schon absolut sehenswert. Vor allem dürften die – wenn auch oft kurzen Autojagden – stilprägend gewesen sein und viele andere ähnlich geartete Actionfilme inspieriert haben.
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Der goldene Danielcc konstatiert hier...
Story:
James Bond soll herausfinden, ob Auric Goldfinger in einem Hotel in Miami beim Kartenspielen betrügt. Tatsächlich spielt Goldfinger nicht fair! Bond lässt ihn verlieren und vergnügt sich dann mit Goldfingers Assistentin Jill Masterson. Doch der Goldjunge schwört Rache und lässt die Dame töten. Bond folgt dem Gangster in die Schweiz, wird gefangen genommen und bekommt den Plan des Bösewichts zu hören: Goldfinger will die Goldreserven von Fort Knox atomar verseuchen und damit die Weltwirtschaft lahmlegen!
Was sagt man zu einem Film über den vermutlich schon alles gesagt wurde? Nun, man kann Goldfinger auf zwei Arten bewerten, entweder als den wohl wichtigsten Bondfilm, der das Phänomen Bond so richtig in Schwung brachte und dessen Formel, bis heute Schablone für mehr oder weniger alle Filme war. Oder man kann versuchen den Film sehr rational und objektiv filmisch zu bewerten. Es wäre sicher mal interessant aufzuzeigen, was alles am Film „suboptimal“ ist (nur um auch dem größten Nostalgie-Fan klar zu machen, dass kein Bondfilm fehlerfrei ist!) Aber ich bin dann doch zu großer Fan, als dass ich das könnte, daher hier eine Mischung aus Bewunderung und Kritik.
Keine Frage, Goldfinger ist ein toller Bondfilm, der dies schon allein deswegen ist, weil er eben die Vorlage für die meisten anderen ist. Es fehlt an praktisch nichts, was heute so gerne als "bondtypisch" zitiert wird:
- Vortitelsequenz (PTS)
- Moneypenny Flirt
- Besprechung mit M
- größenwahnsinniger Bösewicht
- Henchman mit speziellen Merkmalen
- Q-Szene
- Gadgets
- "Mein Name ist Bond, James Bond!"
- Aston Martin mit Gadgets
- Martini, geschüttelt nicht gerührt
- Bond-Musik
- Bond-Song
- mindestens zwei hübsche Bond-Girls
- witzige Sprüche
- groß angelegter Showdown
Das ist alles schön und gut, den Film deswegen zu loben ist aber total unsinnig, da uns diese Sachen ja nur bekannt sind, weil sie danach immer wieder kopiert wurden. Das ist für mich auch der Grund, warum eine Filmkritik für einen Bondfilm immer tiefer gehen sollte als zu überprüfen inwiefern die Klischee-Liste abgearbeitet wird.
Fangen wir vorne an:
Die PTS ist nett, kurz, explosiv aber auch eigentlich nichtssagend. Sie gehört in keinster Weise zur Story des Films und entgegen anderslautender Behauptungen ist dies eher die Ausnahme als die Regel bei den Bondfilmen (genau genommen gibt es nur 3 Filme danach, bei denen dies so war: Feuerball, In tödlicher Mission, und Octopussy. Moonraker und Casino Royale sind zumindest wichtig um Charaktere einzuführen - den Beißer bzw. Bond als 00-Agent). Unter Drehbuch-Gesichtspunkten muss man sich sogar fragen, was eine Szene soll, die keinen Charakter und kein Storyelement einführt.
Doch damit kommen wir darauf, wozu die Szene wirklich dient, und insofern ist sie brillant. Sie bringt uns nämlich den Charakter Bonds näher und das besser und komprimierter als es im "normalen Film" möglich ist. Bond ist rücksichtslos, er ist knallhart wenn nötig, nutzt jede Möglichkeit zum Intermezzo mit schönen Frauen, tut alles um selbst am leben zu bleiben und ist bei allem immer ganz cool. Hier erfahren wir dies alles in 5 Minuten und gleichzeitig legt die PTS den Ton des ganzen Films vorweg. Die Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit, Drama und Unterhaltung, Sex und Action wird einmalig sein. Der Song zum Film ist natürlich Legende und die Titles sind hier für mich die vielleicht gelungensten der Maurice Binder Era (bis GoldenEye), zumindest wiederholte sich Binder später oft einfallslos selbst. Während die PTS also in Bezug auf die Filmstory keine Funktion hat, profitiert der (oje: viel zu kurze!) Film im Folgenden davon, dass er sofort in die Story eintaucht!
Schon die erste reguläre Szene zeigt uns den Bösewicht und verknüpft dies sofort mit dessen Charakter. Erfreulichweise kommt es gleich zum ersten Aufeinandertreffen der Kontrahenten und gleichwohl eine der besten Szenen des Films: "Your luck has just changed" teilt Bond Goldfinger mit und sagt ihm damit an, dass er seinen Meister in Bond gefunden hat. Interessanterweise - und auch dies ist etwas, was man einem heutigen Bondfilm nicht durchgehen lassen würde - ist es im weiteren Verlauf des Films Bond, der häufig ausgiebig vom Glück profitiert! Ja tatsächlich bringen Bond die vielen Gadgets im Film nämlich nie weiter. Überhaupt scheitert der Protagonist im Film häufig und muss sich auf Glück oder seine Intelligenz verlassen (wobei das letztere natürlich genau das richtige ist). Dass Bond Fehler und unnötige Risiken eingeht, ist aber ganz im Flemingschen Sinne.
Was folgt ist eine sehr stilisierte Story, im Grunde gibt es keine Story sondern nur Handlung. Bond bekommt seinen Auftrag - in einer wundervollen Szene die wieder mehr seiner Charakterzeichnung dient als der Handlung („Colonel Smithers is giving the lecture!“) -, er bekommt seine Ausrüstung von Q (erschreckend WIE stark sich die späteren Q Szenen an dieser orientieren bis hinzu gleichen Sätzen, Kameraeinstellungen und dem Set) und hat sein erstes offizielles Treffen mit dem Bösewicht ("socially, of course").
Das Golfspiel ist natürlich ein Leckerbissen, zeigt es uns doch wieder so viel über die beiden Leute, um die es im Film geht. Bond liebt es, seinen Gegner zu reizen, es kommt ihm weniger darauf an, wirklich etwas zu erfahren, vielmehr geht er sogar leichtfertig Risiken ein. Goldfinger zeigt sich hier schon als größenwahnsinniger Zocker, der aber sehr clever ist. Es sind genau die richtigen Beiden aufeinandergetroffen und deren Dynamik ist es die den Film so sehenswert macht.
Schön ist auch, wie Goldfinger Bond sofort klar macht, dass er ihn durchschaut hat und im Folgenden auch immer einen guten Grund hat, ihn am leben zu lassen. Der Film führt uns schnell zur nächsten Location in die Alpen. Es handelt sich um eine recht lange Szene, die aber in ihren vielen schönen Details den Unterschied macht. Goldfinger schlafend im Rolls Royce ist für mich jedes mal wieder sehenswert, der Schuss auf Goldfinger und das anschließende Zwischenspiel mit Tilly sind natürlich auch einfach schön („It’s my ice-skates!“ – „Lovely sport!“) Später im Wald geht Bond wieder ein komisches Risiko ein, wenn er die tote Tilly betrachtet und eigentlich damit rechnen muss, dass er auch getötet wird. Hier scheint es erstmals offensichtlich, dass Bond weiß, dass ihm nichts gefährlich werden kann.
Die Aston Martin Szene begeistert mich heute ehrlich gesagt wenig, für mich ist das pure Effekthascherei, denn keines der Gadgets bringt ihn letztlich weiter. Er wird wieder aufgrund eines Fehlers gefangen (insofern ist auch der Gadget Einsatz im Parkhaus von TND für mich gelungener). Die Autoverfolgung ist insofern interessant, als sie doch zeigt wie nah bei der Filmserie Spaß und Drama zusammen liegen. Im einen Moment spiegelt sich in Tillys Gesicht noch der Spaß der Zuschauer an der Verfolgung, im nächsten Moment wird sie kaltblütig getötet. Positiv fällt weiterhin auf, dass während der Action keine Musik läuft. Musik läuft im Film oft nur dann, wenn eine lange Szene interessant gemacht werden muss, die sonst langweilig wäre (Flugszene mit Pussys Fliegerstaffel, fahrt zum Schrottplatz mit einem großartigen Musikeinsatz...). Unter diesem Gesichtspunkt spricht der intensive Musikeinsatz über weite Strecken von Feuerball oder Man lebt nur zweimal Bände…
Doch all dies führt eigentlich nur zu der Szene, die vollkommen zu Recht legendär ist: die Laser Szene. Warum ist sie so gut? Weil sie wieder vieles vereint, was Bond ausmacht: Spaß („No Mr. Bond, I expect you to die!“), Spannung (es wird ganz schön knapp und man schwitzt mit Bond), ein technisches Schmankerl (der Laser) und vor allem der großartige Dialog der Kontrahenten. Nach all den technischen Spielereien die ihm nichts gebracht haben, ist Bond hier auf seinen Intellekt angewiesen und dieser hilft ihm weiter. Die Szene ist einfach brillant geschrieben und ich frage mich warum bis heute den Drehbuchautoren nicht eine annähernd gleichwertige Szene eingefallen ist. Auch dient die Auflösung der Szene als glaubhafte Rechtfertigung dafür, dass Goldfinger Bond am leben lässt – eine Rechtfertigung, die in vielen späteren Filmen fehlt. Von nun besteht sozusagen eine Zweckgemeinschaft zwischen Goldfinger und Bond.
Es folgt wieder etwas, was Fans heute sicher nicht akzeptieren würden, denn für den Rest des Films (ca. die Hälfte) ist Bond in Gefangenschaft und weitestgehend passiv. Überhaupt fällt auf, er trägt praktisch nichts zum Erfolg der Mission bei, alle seine Versuche scheitern. Am Ende ist nur Verlass auf seine größte Stärke, nämlich seinen Charme und seine männliche "Überzeugungskunst" gegenüber Pussy! (Aus heutiger Sicht schon bedenklich, dass nur die „Vergewaltigung“ der Frau dazu führt, dass der Plan vereitelt werden kann). Selbst die Atombombe am Ende kann der Held nicht entschärfen, der Kampf gegen Oddjob so gesehen eigentlich unnötig.
Um nicht jede Szene des Films analysieren zu müssen: der Streifen lebt von seinen beiden Hauptdarstellern und deren permanentem Aufeinandertreffen, wie es sie in späteren Bondfilmen leider weniger gibt. Die Szene in der Bond Goldfingers Plan durchschaut, im Grunde alle Szenen mit den beiden auf dessen Ranch sind einfach wundervoll. So stört mich auch nicht wirklich, dass die Locations des Films an späteren Maßstäben nicht so außergewöhnlich sind (Schweiz und Kentucky, nun ja) und ehrlich gesagt, die Action eher schwach ist. Im Grunde gibt es an Actionszenen nur die Autoverfolgung, den Kampf gegen Goldfinger und Oddjob und das Geballere im Showdown. Hervorzuheben ist sicher noch die Szene, in der Goldfinger seinen Plan ausführlich erklärt. Hervorragend gespielt aber so sinnlos, da er seine Zuhörer ohnehin umbringen wird. Die Szene steht Pate für die Entfernung der Filme von jeder Glaubhaftigkeit und Logik.
Fazit:
GF ist die Schablone für alle weiteren Bondfilme. Der Film ist kurzweilig und unterhaltsam, doch zum Zwecke der Unterhaltung werden storymäßig bewusst Umwege und Abkürzungen genommen, logische Haken werden geschlagen. Der Film lebt vom einmaligen Gert Fröbe (im englischen komplett synchronisiert und zwar sehr gut) und einem Sean Connery, der sich 100% sicher in der Rolle ist und diese voll ausspielen darf, wie sie aufgrund von Sexismus heute nicht mehr „politcal correct“ wäre.
,5
Für dieses ausführliche Review geht unser dank an DanielCC aus dem Bond-Forum
Feuerball
Originaltitel: Thunderball
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1965
Regie: Terence Young
Cast: Sean Connery, Adolfo Celi, Rik van Nutter, Claudine Auger, Luciana Paluzzi, Martine Beswick, Bernard Lee, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn...
Story:
James Bond ist zurück! Und er wird dringender gebraucht als je zuvor! Die Verbrecherorganisation S.P.E.C.T.R.E ließ zwei Atombomben stehlen und bedroht nun die ganze Welt. Falls nicht ein hohes Lösegeld bezahlt wird, verschwinden zwei Großstädte für immer. James Bond wird auf den Bahamas auf Emilio Largo und Domino Derval angesetzt. Kann der Agent die Bomben finden und eine Katastrophe verhindern?
Daniel verschießt den Feuerball...
Alles an diesem Film ist groß und aufregend: die Story, die Locations, die wunderschönen Frauen, der Bösewicht, die Ausstattung, die Effekte... hier sind wir am Höhepunkt der Bond-Mania angekommen. Man hatte viel Geld, Bondfilme waren ein sicherer Erfolg an den Kassen und das Motto war "Klotzen nicht Kleckern". Hat es dem Film oder der Serie gut getan? Ich melde Zweifel an. Ich kann sagen: TB ist der Bondfilm, den ich am liebsten in meinen DVD Player einlege, aber auch derjenige, den ich am seltensten konzentriert zu Ende schaue. Warum will ich versuchen zu erklären.
Der Film hat seine Stärken beim Hauptdarsteller Connery, dem das Ganze hier einfach sichtlich Spaß macht, und bei den vielen guten Darstellern, angefangen beim Bösewicht bis hin zu den nicht nur schönen sondern auch gut agierenden, starken Bondgirls. Warum Bonds Assistentin (Martine Beswick) regelmäßig unerwähnt bleibt, ist mir ein Rätsel. Als Hinweis an alle „Filmkritiker“ und Feministinnen: Schon 1965 gab es zwei starke Frauen bei Bond, die durchaus eigenständig und selbstbewusst auftraten. Doch wenn man mal ernsthaft auf das schaut, worauf es in einem Film ankommen sollte – sprich, die Substanz hinter dem Bombast sucht -, so muss man auch die Schwächen des Films bemerken, als da wären:
1. Die Interaktion der Charakter ist oft nicht nachzuvollziehen und die Logik bleibt das ein oder andere Mal auf der Strecke. Schon beim ersten Zusammentreffen im Kasino gibt Bond Largo eindeutig zu verstehen, dass er ihn als Spectre Man identifiziert hat. Dennoch agieren die beiden im Folgenden nicht entsprechend. Dies geht im Film sehr lange so! Anhand der entsprechenden Siegelringe geben sich auch andere Bösewichte eindeutig zu erkennen – wie praktisch. Doch es geschehen viele andere Sachen, die ziemlich absurd erscheinen und die stärker als beim Vorgänger den Einruck vermitteln, dass sich die Bondfilme von so etwas wie Realismus entfernt haben:
- da versucht man Bond auf dem Weg vom Sanatorium zu töten, während gleichzeitig der Attentäter von hinten auf offener Straße weggebombt wird – merkwürdig!
- das ewige Spiel von Bond und Volpe oder Bond und Largo miteinander ist absurd und zeigt, dass es hier mehr um Fantasie geht als um ernsthafte Spionage.
- Bond wird vom Bösewicht vollkommen grundlos zuhause empfangen und alle tun so als wissen sie nichts vom jeweils anderen - absurd. Im Übrigen erfüllt diese Szene überhaupt keinen Zweck und ist im Vergleich zum Aufeinandertreffen in GF eher schwach geschrieben und somit bedeutungslose Effekthascherei.
- die Art wie Fiona Volpe mit Bond an einer Stelle über „James Bond“ redet, als habe sie die vorherigen Filme gesehen. Das ist nett fürs Publikum aber nicht logisch
2. Die „Pace“ und die Storyentwicklung: wie schon gesagt, der Film ist langatmig und unnötig kompliziert erzählt; schlimmer ist jedoch, dass grundsätzliche Pacing Problem, was schon damit beginnt, dass es ca. 30 Minuten dauert bis der Bösewicht überhaupt mit der Umsetzung seines Plans beginnt (Entführung der Raketen). So etwas würde in jedem Script-Seminar eine glatte 5 geben! Noch etwas: nach 95 Minuten (!) findet Bond das Flugzeugwrack um festzustellen, dass die Raketen nicht an Bord sind! Natürlich sind sie das nicht, warum sucht er überhaupt danach? Der kritische Zuschauer stellt also nach 95 Minuten fest, dass Bonds bisherige Bemühungen überflüssig waren. Klar, ist das alles sehr schön und unterhaltsam erzählt bis dahin, aber im Nachhinein betrachtet ist es doch etwas schwach. Daneben fällt auf, dass das Erzähltempo auch einzelner Szene sehr langsam ist. Als Beispiel sei genannt, wie minutenlang das Flugzeug unter Wasser getarnt wird. Man hatte es nicht eilig, man wollte eben klotzen. Alternativ hätte man die gesamte Flugzeugentführung, -landung, -tarnung und die Entfernung der Bomben weglassen können und stattdessen einfach mit der Briefing Szene beim MI6 fortfahren können mit folgenden Effekten:
- man hätte 20 langatmige Minuten und damit aufwendige und teure Szenen gespart
- man hätte mit Bond ermittelt und entdeckt anstatt 90 Minuten nur passiv zu beobachten, wie er mühsam alles erfährt, was wir schon wissen. Für das Publikum wären der Fund des getarnten Fliegers und das Fehlen der Bomben deutlich überraschender gewesen.
- es gebe weniger der langatmigen Unterwasserszenen
3. Der Showdown unter Wasser: Unterwasserszenen funktionieren im Film eigentlich nie so richtig. Hier hat man es aber auf die Spitze getrieben, was dazu führt, dass ich regelmäßig so bald es am Ende unter Wasser geht, das Interesse verliere. Filmisch ist das natürlich allererste Sahne, ich glaube es gibt bis heute keinen Film, der so lange, intensive, brillant gefilmte Unterwasser-Actionszenen hat. Doch muss man auch kritisch feststellen, dass ca. die letzten 30 Minuten des Films Unterwasser keine Storyentwicklung mehr leisten, da keine Dialoge mehr möglich sind. Man kann nur noch vollkommen passiv und ohne Involvierung zuschauen. Wenn man Glück hat, erkennt man Bond inmitten der Hundert Froschmänner unter Wasser. Doch es ist nicht nur der Showdown: Auch zuvor spielen viele Szenen unnötgerweise unter Wasser und stellenweise weiß man als Zuschauer gar nicht, was sich Bond da nun warum eigentlich wieder anschaut.
Natürlich ist nicht alles so negativ wie hier dargestellt. Es sind eben einzelne Aspekte die offensichtlich machen, dass man hier endgültig die Bodenhaftung verloren hatte. Hätte Brosnan einen solchen Film gemacht, er wäre von Teilen der Fangemeinde als der schlechteste Film der Reihe bezeichnet worden. Würde Craig 2/3 des Films in Hemd und Badehose rumlaufen, würden alle „das typische Bondfeeling mit Smoking und so“ vermissen... Dennoch, TB ist wohl der Film der Reihe, dessen Genuss am stärksten vom Gemütszustand des Betrachters abhängt. Ich kann den Film als opulentes Fantasy-Abenteuer genießen, nur um beim nächsten Mal Sehen festzustellen, wie langatmig und unlogisch das Ganze ist.
In jedem Fall wartet das Spektakel auch mit wirklichen Pluspunkten auf, jenseits der erwähnten Schauwerte: etwa die spannungsgeladenen Szenen im Sanatorium, die Verfolgung beim Straßenkarneval und der anschließende Tanz mit Volpe (wobei sie ein besseres Ende verdient hätte). Darüber hinaus ist wohl TB von allen Filmen der Serie derjenige, der am besten das Flair einer exotischen Location vermittelt. Die vielen Szenen auf den Bahamas wirken heute noch faszinierend und müssen damals für die Zuschauer wirklich fantastisch gewesen sein. Allerdings verbreiten sie in Kombination mit einem zu 100% entspannten Bond auch ein gewisses Urlaubs-Feeling. Die Grundstimmung des Films ist eine sehr Heitere, vollkommen unpassend zu der gewaltigen Bedrohung durch die Bomben, die so nie richtig zur Geltung kommt. Außerdem ist hier mehr als jemals zuvor deutlich, dass für Bond keine Situation wirklich gefährlich werden kann. Auch haben die einzelnen Schicksale im Film keinerlei Einfluss auf Bonds Gefühlslage (der Tod seiner Assistentin, der Tod von Fiona Volpe...). Nach dem Motto: „Ok, sie ist tot, so what…weiter geht’s“).
Schauspielerisch sticht besonders Luciana Paluzzi hervor, die trotz des jungen Alters eine absolut reife Leistung abliefert und dadurch Bond ebenbürtig erscheint. Man nimmt ihr die leidenschaftliche Liebhaberin in Bonds Armen ebenso ab wie die eiskalte Killerin, die sich angewidert von seiner Arroganz zeigt. Paluzzi hat dann auch mit Connery die eine Szene, die den Film schauspielerisch aufwertet und im Dialog und in den Bildern so viel über Bond verrät: Die Sequenz beginnt als Bond im Hotelzimmer auf Fiona in der Badewanne trifft. Das ist Bond pur, wie er sich genüsslich dreist vor sie setzt („I'm glad to see you again"), ihr die Schuhe reicht als sie um ihre Kleidung bittet, die beiden dann im Bett eine herrlich sexy Dialog haben (im Original anders als im Deutschen ("You like wild things, Mr. Bond - James Bond?")) und dann anschließend einen weiteren tollen Dialog der so viel über Bond verrät ("Vanity has its dangers... But of course, I forgot your ego!"). Dann noch Fionas perfekte Analyse von Bonds Charakter und sein abschließender Spruch in die Kamera ("Well, you can´t win them all"). Für mich die besten fünf Minuten in TB und in Bezug auf Charakter/Dialogszenen eine der besten der Serie.
Etwas ambivalenter ist die Rolle und Leistung von Claudine Auger (die sogar noch jünger war). Stellenweise überzeugt sie als reife, abgeklärte Persönlichkeit, die nicht leicht zu erobern ist, nur um im nächsten Moment wieder das klischeehafte Bond-Dummchen zu geben. Beispielhaft sei hier Rolle auf dem Boot im Showdown genannt, wo Sie zunächst als selbstsichere Amazone inszeniert wird, die Largo gnadenlos killt (und damit Bond rettet), um sofort im Anschluss ziemlich unsicher auf Bonds Rettung angewiesen zu sein. Adolfo Celi agiert solide leidet aber dummerweise an der Einführung von Blofeld. Durch dessen Über-Status, wirkt Celis Largo wie ein Handlanger. Connery selbstsichere Darstellung und der heitere Ton des Films lassen Largo somit zu keinem Zeitpunkt bedrohlich erscheinen.
Fazit:
Thunderball ist ein spektakulärer Bondfilm, der begeistert und umhaut, wenn man ihn erstmals sieht. Es ist heute wohl kaum noch richtig nachzuvollziehen, wie dieser Film erst vor über 40 Jahren gewirkt haben muss. Die exotischen Locations und fantastischen Episoden, waren genau das was die Leute erwarteten und somit wurde TB zum mit Abstand erfolgreichsten Bond aller Zeiten (bis heute!). Der Film hat aber auch gewaltige Schwächen unter streng filmischen Gesichtspunkten. Szenen wiederholen sich, der Film könnte 30min kürzer sein und würde davon sogar in Bezug auf die Spannung profitieren. Spätestens mit diesem Film stellt sich für viele Fans die Glaubensfrage: mag ich die stringenten, ernsten Spionage Filme oder gebe ich mich bewusst den epischen, ausgefallen, bombastischen Fantasiegeschichten (wie eben Thunderball) hin. Man kann auch beides mögen, darf aber dann nicht heute so tun, als seien alle Bondfilme („die guten alten Bondfilme“) eine homogene Masse von gleichartigen, gleich aufgebauten Filmen gleicher Couleur.
Thunderball ist vielleicht kein guter Film, er ist aber ganz bestimmt ein schöner Film.
(PS: Dies war mein erster Bond-Film!)
Danke an Danielcc aus dem Bond-Forum
Originaltitel: Thunderball
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1965
Regie: Terence Young
Cast: Sean Connery, Adolfo Celi, Rik van Nutter, Claudine Auger, Luciana Paluzzi, Martine Beswick, Bernard Lee, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn...
Story:
James Bond ist zurück! Und er wird dringender gebraucht als je zuvor! Die Verbrecherorganisation S.P.E.C.T.R.E ließ zwei Atombomben stehlen und bedroht nun die ganze Welt. Falls nicht ein hohes Lösegeld bezahlt wird, verschwinden zwei Großstädte für immer. James Bond wird auf den Bahamas auf Emilio Largo und Domino Derval angesetzt. Kann der Agent die Bomben finden und eine Katastrophe verhindern?
Daniel verschießt den Feuerball...
Alles an diesem Film ist groß und aufregend: die Story, die Locations, die wunderschönen Frauen, der Bösewicht, die Ausstattung, die Effekte... hier sind wir am Höhepunkt der Bond-Mania angekommen. Man hatte viel Geld, Bondfilme waren ein sicherer Erfolg an den Kassen und das Motto war "Klotzen nicht Kleckern". Hat es dem Film oder der Serie gut getan? Ich melde Zweifel an. Ich kann sagen: TB ist der Bondfilm, den ich am liebsten in meinen DVD Player einlege, aber auch derjenige, den ich am seltensten konzentriert zu Ende schaue. Warum will ich versuchen zu erklären.
Der Film hat seine Stärken beim Hauptdarsteller Connery, dem das Ganze hier einfach sichtlich Spaß macht, und bei den vielen guten Darstellern, angefangen beim Bösewicht bis hin zu den nicht nur schönen sondern auch gut agierenden, starken Bondgirls. Warum Bonds Assistentin (Martine Beswick) regelmäßig unerwähnt bleibt, ist mir ein Rätsel. Als Hinweis an alle „Filmkritiker“ und Feministinnen: Schon 1965 gab es zwei starke Frauen bei Bond, die durchaus eigenständig und selbstbewusst auftraten. Doch wenn man mal ernsthaft auf das schaut, worauf es in einem Film ankommen sollte – sprich, die Substanz hinter dem Bombast sucht -, so muss man auch die Schwächen des Films bemerken, als da wären:
1. Die Interaktion der Charakter ist oft nicht nachzuvollziehen und die Logik bleibt das ein oder andere Mal auf der Strecke. Schon beim ersten Zusammentreffen im Kasino gibt Bond Largo eindeutig zu verstehen, dass er ihn als Spectre Man identifiziert hat. Dennoch agieren die beiden im Folgenden nicht entsprechend. Dies geht im Film sehr lange so! Anhand der entsprechenden Siegelringe geben sich auch andere Bösewichte eindeutig zu erkennen – wie praktisch. Doch es geschehen viele andere Sachen, die ziemlich absurd erscheinen und die stärker als beim Vorgänger den Einruck vermitteln, dass sich die Bondfilme von so etwas wie Realismus entfernt haben:
- da versucht man Bond auf dem Weg vom Sanatorium zu töten, während gleichzeitig der Attentäter von hinten auf offener Straße weggebombt wird – merkwürdig!
- das ewige Spiel von Bond und Volpe oder Bond und Largo miteinander ist absurd und zeigt, dass es hier mehr um Fantasie geht als um ernsthafte Spionage.
- Bond wird vom Bösewicht vollkommen grundlos zuhause empfangen und alle tun so als wissen sie nichts vom jeweils anderen - absurd. Im Übrigen erfüllt diese Szene überhaupt keinen Zweck und ist im Vergleich zum Aufeinandertreffen in GF eher schwach geschrieben und somit bedeutungslose Effekthascherei.
- die Art wie Fiona Volpe mit Bond an einer Stelle über „James Bond“ redet, als habe sie die vorherigen Filme gesehen. Das ist nett fürs Publikum aber nicht logisch
2. Die „Pace“ und die Storyentwicklung: wie schon gesagt, der Film ist langatmig und unnötig kompliziert erzählt; schlimmer ist jedoch, dass grundsätzliche Pacing Problem, was schon damit beginnt, dass es ca. 30 Minuten dauert bis der Bösewicht überhaupt mit der Umsetzung seines Plans beginnt (Entführung der Raketen). So etwas würde in jedem Script-Seminar eine glatte 5 geben! Noch etwas: nach 95 Minuten (!) findet Bond das Flugzeugwrack um festzustellen, dass die Raketen nicht an Bord sind! Natürlich sind sie das nicht, warum sucht er überhaupt danach? Der kritische Zuschauer stellt also nach 95 Minuten fest, dass Bonds bisherige Bemühungen überflüssig waren. Klar, ist das alles sehr schön und unterhaltsam erzählt bis dahin, aber im Nachhinein betrachtet ist es doch etwas schwach. Daneben fällt auf, dass das Erzähltempo auch einzelner Szene sehr langsam ist. Als Beispiel sei genannt, wie minutenlang das Flugzeug unter Wasser getarnt wird. Man hatte es nicht eilig, man wollte eben klotzen. Alternativ hätte man die gesamte Flugzeugentführung, -landung, -tarnung und die Entfernung der Bomben weglassen können und stattdessen einfach mit der Briefing Szene beim MI6 fortfahren können mit folgenden Effekten:
- man hätte 20 langatmige Minuten und damit aufwendige und teure Szenen gespart
- man hätte mit Bond ermittelt und entdeckt anstatt 90 Minuten nur passiv zu beobachten, wie er mühsam alles erfährt, was wir schon wissen. Für das Publikum wären der Fund des getarnten Fliegers und das Fehlen der Bomben deutlich überraschender gewesen.
- es gebe weniger der langatmigen Unterwasserszenen
3. Der Showdown unter Wasser: Unterwasserszenen funktionieren im Film eigentlich nie so richtig. Hier hat man es aber auf die Spitze getrieben, was dazu führt, dass ich regelmäßig so bald es am Ende unter Wasser geht, das Interesse verliere. Filmisch ist das natürlich allererste Sahne, ich glaube es gibt bis heute keinen Film, der so lange, intensive, brillant gefilmte Unterwasser-Actionszenen hat. Doch muss man auch kritisch feststellen, dass ca. die letzten 30 Minuten des Films Unterwasser keine Storyentwicklung mehr leisten, da keine Dialoge mehr möglich sind. Man kann nur noch vollkommen passiv und ohne Involvierung zuschauen. Wenn man Glück hat, erkennt man Bond inmitten der Hundert Froschmänner unter Wasser. Doch es ist nicht nur der Showdown: Auch zuvor spielen viele Szenen unnötgerweise unter Wasser und stellenweise weiß man als Zuschauer gar nicht, was sich Bond da nun warum eigentlich wieder anschaut.
Natürlich ist nicht alles so negativ wie hier dargestellt. Es sind eben einzelne Aspekte die offensichtlich machen, dass man hier endgültig die Bodenhaftung verloren hatte. Hätte Brosnan einen solchen Film gemacht, er wäre von Teilen der Fangemeinde als der schlechteste Film der Reihe bezeichnet worden. Würde Craig 2/3 des Films in Hemd und Badehose rumlaufen, würden alle „das typische Bondfeeling mit Smoking und so“ vermissen... Dennoch, TB ist wohl der Film der Reihe, dessen Genuss am stärksten vom Gemütszustand des Betrachters abhängt. Ich kann den Film als opulentes Fantasy-Abenteuer genießen, nur um beim nächsten Mal Sehen festzustellen, wie langatmig und unlogisch das Ganze ist.
In jedem Fall wartet das Spektakel auch mit wirklichen Pluspunkten auf, jenseits der erwähnten Schauwerte: etwa die spannungsgeladenen Szenen im Sanatorium, die Verfolgung beim Straßenkarneval und der anschließende Tanz mit Volpe (wobei sie ein besseres Ende verdient hätte). Darüber hinaus ist wohl TB von allen Filmen der Serie derjenige, der am besten das Flair einer exotischen Location vermittelt. Die vielen Szenen auf den Bahamas wirken heute noch faszinierend und müssen damals für die Zuschauer wirklich fantastisch gewesen sein. Allerdings verbreiten sie in Kombination mit einem zu 100% entspannten Bond auch ein gewisses Urlaubs-Feeling. Die Grundstimmung des Films ist eine sehr Heitere, vollkommen unpassend zu der gewaltigen Bedrohung durch die Bomben, die so nie richtig zur Geltung kommt. Außerdem ist hier mehr als jemals zuvor deutlich, dass für Bond keine Situation wirklich gefährlich werden kann. Auch haben die einzelnen Schicksale im Film keinerlei Einfluss auf Bonds Gefühlslage (der Tod seiner Assistentin, der Tod von Fiona Volpe...). Nach dem Motto: „Ok, sie ist tot, so what…weiter geht’s“).
Schauspielerisch sticht besonders Luciana Paluzzi hervor, die trotz des jungen Alters eine absolut reife Leistung abliefert und dadurch Bond ebenbürtig erscheint. Man nimmt ihr die leidenschaftliche Liebhaberin in Bonds Armen ebenso ab wie die eiskalte Killerin, die sich angewidert von seiner Arroganz zeigt. Paluzzi hat dann auch mit Connery die eine Szene, die den Film schauspielerisch aufwertet und im Dialog und in den Bildern so viel über Bond verrät: Die Sequenz beginnt als Bond im Hotelzimmer auf Fiona in der Badewanne trifft. Das ist Bond pur, wie er sich genüsslich dreist vor sie setzt („I'm glad to see you again"), ihr die Schuhe reicht als sie um ihre Kleidung bittet, die beiden dann im Bett eine herrlich sexy Dialog haben (im Original anders als im Deutschen ("You like wild things, Mr. Bond - James Bond?")) und dann anschließend einen weiteren tollen Dialog der so viel über Bond verrät ("Vanity has its dangers... But of course, I forgot your ego!"). Dann noch Fionas perfekte Analyse von Bonds Charakter und sein abschließender Spruch in die Kamera ("Well, you can´t win them all"). Für mich die besten fünf Minuten in TB und in Bezug auf Charakter/Dialogszenen eine der besten der Serie.
Etwas ambivalenter ist die Rolle und Leistung von Claudine Auger (die sogar noch jünger war). Stellenweise überzeugt sie als reife, abgeklärte Persönlichkeit, die nicht leicht zu erobern ist, nur um im nächsten Moment wieder das klischeehafte Bond-Dummchen zu geben. Beispielhaft sei hier Rolle auf dem Boot im Showdown genannt, wo Sie zunächst als selbstsichere Amazone inszeniert wird, die Largo gnadenlos killt (und damit Bond rettet), um sofort im Anschluss ziemlich unsicher auf Bonds Rettung angewiesen zu sein. Adolfo Celi agiert solide leidet aber dummerweise an der Einführung von Blofeld. Durch dessen Über-Status, wirkt Celis Largo wie ein Handlanger. Connery selbstsichere Darstellung und der heitere Ton des Films lassen Largo somit zu keinem Zeitpunkt bedrohlich erscheinen.
Fazit:
Thunderball ist ein spektakulärer Bondfilm, der begeistert und umhaut, wenn man ihn erstmals sieht. Es ist heute wohl kaum noch richtig nachzuvollziehen, wie dieser Film erst vor über 40 Jahren gewirkt haben muss. Die exotischen Locations und fantastischen Episoden, waren genau das was die Leute erwarteten und somit wurde TB zum mit Abstand erfolgreichsten Bond aller Zeiten (bis heute!). Der Film hat aber auch gewaltige Schwächen unter streng filmischen Gesichtspunkten. Szenen wiederholen sich, der Film könnte 30min kürzer sein und würde davon sogar in Bezug auf die Spannung profitieren. Spätestens mit diesem Film stellt sich für viele Fans die Glaubensfrage: mag ich die stringenten, ernsten Spionage Filme oder gebe ich mich bewusst den epischen, ausgefallen, bombastischen Fantasiegeschichten (wie eben Thunderball) hin. Man kann auch beides mögen, darf aber dann nicht heute so tun, als seien alle Bondfilme („die guten alten Bondfilme“) eine homogene Masse von gleichartigen, gleich aufgebauten Filmen gleicher Couleur.
Thunderball ist vielleicht kein guter Film, er ist aber ganz bestimmt ein schöner Film.
(PS: Dies war mein erster Bond-Film!)
Danke an Danielcc aus dem Bond-Forum
Man lebt nur zweimal
Originaltitel: You Only Live Twice
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1967
Regie: Lewis Gilbert
Cast: Sean Connery, Bernard Lee, Karin Dor, Donald Pleasence, Charles Gray, Mie Hama, Desmond Llewelyn, Lois Maxwell...
Story:
Raumschiffe der USA und der Sowjetunion verschwinden mitsamt Besatzung Spurlos! Beide Weltmächte geben sich gegenseitig die Schuld, die Menschheit steht kurz vorm dritten Weltkrieg. Doch die britische Regierung vermutet das die Raumschiffe in Japan gelandet sind. Nachdem er seinen Tod erfolgreich vorgetäuscht hat, wird der MI6-Agent James Bond auf den Fall angesetzt. Zusammen mit Tanaka, dem Chef des japanischen Geheimdienstes, versucht er hinter das Geheimnis zu kommen. Im inneren eines Vulkans trifft er schließlich auf den Anführer von S.P.E.C.T.R.E, der alles geplant hat:
Ernst Stavro Blofeld
Bondianer leben dreimal:
Das schöne daran, die Filme die man so gut zu kennen glaubt, zum wiederholten Male zu sehen ist ja, dass man seine Meinung über sie ändern kann. Da ich nun alle Filme der Reihe nach im Original chronologisch sehe, glaube ich gut die Entwicklung der Reihe beurteilen zu können. YOLT habe ich nun erstmals im Original gesehen, ein Film, der mir nicht so richtig gefallen wollte bisher, zum einen wegen der übertriebenen Story, zum anderen - man möge mir das verzeihen – weil ich das asiatische Umfeld des Films nicht so mag. Doch nun ein neuer Versuch und ich muss sagen, ich habe meine Meinung überdacht.
YOLT ist für mich aber immer noch ein ambivalentes Vergnügen. Zunächst mal ist die Story hier wirklich gut und spannend. Der Film ist gespickt mit guten Szenen und spannenden Elementen. Vor allem in den ersten 90 Minuten wird einem nicht langweilig. Es passiert immer wieder Neues, Bond (und wir als Zuschauer) bekommen Einblicke in eine fremde Kultur (zumindest für die 60er; YOLT ist sicherlich der einzige Film der Reihe der einen solchen Einblick gibt). Beeindruckend an dem Streifen finde ich die Pace. Insbesondere im direkten Vergleich zu TB (der meiner Meinung unter einem schlechten Pacing leidet) fällt dies auf. Bond ermittelt hier sehr ausführlich und bekommt stetig mehr Informationen, die ihn immer näher ans Ziel bringen. Alles ist spannend gemacht und weitestgehend logisch aufgebaut und durch die PTS ergibt sich eine direkte Bedrohung als Motivation für Bonds Einsatz. Logisch also zumindest im Prinzip, denn einzelne Szenen zeigen leider ein anderes Bild (später mehr).
Bemerkenswert auch bei diesem Film wieder, wie stark die PTS den Stil des gesamten Films wieder gibt: Ja, die über vier Minuten lange Weltraumszene ist spannend, aber musste sie sein? Ist sie nicht das erste Opfer der Bond-Mania, die nach immer „mehr“ verlangte? Letztlich ist das hier viel Lärm um nichts und die anschließende Inszenierung von Bonds Tod schlägt in die gleiche Kerbe. Effekthaschend ohne Bedeutung für die Story. So ist die Vortitelsequenz spannend und opulent, aber mit wenig „Nährwert“.
Sehr positiv fällt mir der gesamte Soundtrack auf. Barry versteht es allen Filmen Themen zu geben, die einen durch den Film führen und hier spiegelt er die Stimmung der Locations wieder, mal ist es geheimnisvoll und etwas exotisch bis hinzu dramatisch - exzellent. Am Soundtrack merkt man auch wie schwach das letzte Drittel erzählerisch ist: So viel Musik gab es nie bei Bond, was daran liegt, dass Barry die minutenlangen, sehr schwachen Weltraum und Raketenszenen „überspielen“ muss. Es bleibt dabei, starke Szenen brauchen keine Musik.
Auch Ken Adams Arbeit ist umwerfend. Das Set des Vulkans ist beeindruckend und es wird Gott sei dank auch würdig in Szene gesetzt. Zudem halte ich den Schnitt für einen der besten. Insbesondere in den Zweikämpfen vermittelt dieser einen wirklich rasanten Eindruck. Auch die Actionszene auf den Dächern beim Hafen ist mal eine sehr schöne Idee, die ich gerne wiedersehen würde, praktisch der Gegenentwurf zu den Schnippel-Actionszenen mit Nahaufnahmen in Quantum of Solace. (QOS)
Doch wie gesagt, es gibt auch negative Aspekte, die einem beim bewussten sehen ins Auge springen. Diese betreffen hier insbesondere das letzte Drittel. Ich weiß ich stehe mit meiner Meinung wohl recht einsam da, aber ich empfinde weder das tatsächliche Auftreten von Blofeld noch die Massen-Showdowns als Bereicherung für die Bondserie. Während dies bei Blofeld am Darsteller liegt, ist mein Problem mit den Massen-Bombast Showdowns ein anderes. Vergleicht man die Enden von Filmen wie den ersten beiden (DN, FRWL) und QOS mit denen von diesem und TSWLM, dann fällt auf, dass Massenszenen immer zu zwei Dingen führen:
1. Bond geht ein wenig unter im Chaos, und wichtiger:
2. Es fehlt das Gefühl dafür, dass Bond allein und auf sich allein gestellt ist. Dieses Empfinden halte ich aber für wichtig für echte Spannung
Dies geht einher damit, dass am Ende jede Logik, Ernsthaftigkeit und Dramaturgie fehlt. Das letzte Drittel zieht sich wie Kaugummi, da helfen auch Tricks und Action nichts. Zumal Blofeld eine peinliche Witzfigur ist, die man in keiner Szene ernst nehmen kann und nicht zu Unrecht die Quelle für Parodien à la Austin Powers. Weniger gravierend aber doch auffallend sind unzählige unlogische Elemente:
- warum wird Bond als vermeintlicher japanischer Attentäter von dem anderen Attentäter ins Büro von Osato gebracht? Aber sehr praktisch das Bond dort im Safe genau die Info findet die er braucht. Immer wieder lustig, was die Leute in ihrem Safe haben...
- warum um alles in der Welt begibt sich Bond in Osatos Büro? Das treffen ist überflüssig und verrät ihn nur
- warum soll Bond vor der Osato Company am Tage auf offener Straße ermordet werden? Als Treppenwitz der Unlogik soll er dann nur wenig später von Karin Dor auf ultra-komplizierte Art und Weise bei einem Flugzeugabsturz getötet werden nachdem ihm diese zunächst ein mögliches „Überlaufen“ suggeriert. Wo sind da die Verhältnisse?
- noch absurder ist am Ende, wenn Bond im „geheimen“ Ninja Lager im Schlaf vergiftet werden soll obwohl er leicht und vollkommen sicher erschossen werden könnte. Blofeld hat zu diesem Zeitpunkt ja sehr klar gemacht, dass Bond getötet werden soll, woran er sich selbst aber später auch nicht mehr zu erinnern scheint. Er selbst tötet Bond nämlich im Vulkan nicht, sondern unterhält sich mit ihm!
- wie schafft es Osato aus seinem Büro nach dem Treffen mit Bond zum Hafen, obwohl doch Bond einen Vorsprung hat und auf schnellstem Wege dort hinfährt? Und müsste Osato nicht damit rechnen, dass Bond sowieso nicht ankommt, weil er ja eigentlich getötet werden sollte?
- warum gibt es immer wieder Bildschirme im Film die die Aufnahmen der Films zeigen? Das ist albern und unlogisch (gilt für Weltraum Szenen und Tanakas Überwachungs-Bildschirme sowie die Hubschrauber Sequenz)
- warum sagt Blofeld, dass Bond der einzige Mann sei, der eine Walther PPK einsetzt?
- der gesamte Teil mit Bonds Gesichtsverwandlung, der Ninja-Ausbildung und der anschließenden Heirat zur Tarnung ist Blödsinn und überflüssig zudem unglaubwürdig. So was mag im Buch funktionieren, nicht aber im Film. Warum so ein Aufwand und vor allem warum erst dieser Aufwand für Bond, wenn anschließend Hundert Ninjas den Vulkan wie Berserker stürmen?
- warum der Little Nellie Ausflug und der Angriff auf Little Nellie? Klar, eine sehr gute Actionszene aber weder der Ausflug noch der Angriff bringen Vorteile.
Fazit:
Ein wirklich unterhaltsamer, gut aufgebauter Film, der aber auch Opfer der Bond-Mania wurde, da man scheinbar das Gefühl hatte, man könne dem Publikum alles erzählen, egal wie unglaubwürdig. Die kurzen Weltraumszenen hingegen sind eigentlich kaum störend, denn der Fokus liegt auf dem Bedrohungsszenario eines möglichen Weltkrieges.
Wie bei Feuerball gilt: Mit weniger Budget wäre hier vermutlich ein besserer Film entstanden.
Danke an Danielcc für sein Review.
Originaltitel: You Only Live Twice
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1967
Regie: Lewis Gilbert
Cast: Sean Connery, Bernard Lee, Karin Dor, Donald Pleasence, Charles Gray, Mie Hama, Desmond Llewelyn, Lois Maxwell...
Story:
Raumschiffe der USA und der Sowjetunion verschwinden mitsamt Besatzung Spurlos! Beide Weltmächte geben sich gegenseitig die Schuld, die Menschheit steht kurz vorm dritten Weltkrieg. Doch die britische Regierung vermutet das die Raumschiffe in Japan gelandet sind. Nachdem er seinen Tod erfolgreich vorgetäuscht hat, wird der MI6-Agent James Bond auf den Fall angesetzt. Zusammen mit Tanaka, dem Chef des japanischen Geheimdienstes, versucht er hinter das Geheimnis zu kommen. Im inneren eines Vulkans trifft er schließlich auf den Anführer von S.P.E.C.T.R.E, der alles geplant hat:
Ernst Stavro Blofeld
Bondianer leben dreimal:
Das schöne daran, die Filme die man so gut zu kennen glaubt, zum wiederholten Male zu sehen ist ja, dass man seine Meinung über sie ändern kann. Da ich nun alle Filme der Reihe nach im Original chronologisch sehe, glaube ich gut die Entwicklung der Reihe beurteilen zu können. YOLT habe ich nun erstmals im Original gesehen, ein Film, der mir nicht so richtig gefallen wollte bisher, zum einen wegen der übertriebenen Story, zum anderen - man möge mir das verzeihen – weil ich das asiatische Umfeld des Films nicht so mag. Doch nun ein neuer Versuch und ich muss sagen, ich habe meine Meinung überdacht.
YOLT ist für mich aber immer noch ein ambivalentes Vergnügen. Zunächst mal ist die Story hier wirklich gut und spannend. Der Film ist gespickt mit guten Szenen und spannenden Elementen. Vor allem in den ersten 90 Minuten wird einem nicht langweilig. Es passiert immer wieder Neues, Bond (und wir als Zuschauer) bekommen Einblicke in eine fremde Kultur (zumindest für die 60er; YOLT ist sicherlich der einzige Film der Reihe der einen solchen Einblick gibt). Beeindruckend an dem Streifen finde ich die Pace. Insbesondere im direkten Vergleich zu TB (der meiner Meinung unter einem schlechten Pacing leidet) fällt dies auf. Bond ermittelt hier sehr ausführlich und bekommt stetig mehr Informationen, die ihn immer näher ans Ziel bringen. Alles ist spannend gemacht und weitestgehend logisch aufgebaut und durch die PTS ergibt sich eine direkte Bedrohung als Motivation für Bonds Einsatz. Logisch also zumindest im Prinzip, denn einzelne Szenen zeigen leider ein anderes Bild (später mehr).
Bemerkenswert auch bei diesem Film wieder, wie stark die PTS den Stil des gesamten Films wieder gibt: Ja, die über vier Minuten lange Weltraumszene ist spannend, aber musste sie sein? Ist sie nicht das erste Opfer der Bond-Mania, die nach immer „mehr“ verlangte? Letztlich ist das hier viel Lärm um nichts und die anschließende Inszenierung von Bonds Tod schlägt in die gleiche Kerbe. Effekthaschend ohne Bedeutung für die Story. So ist die Vortitelsequenz spannend und opulent, aber mit wenig „Nährwert“.
Sehr positiv fällt mir der gesamte Soundtrack auf. Barry versteht es allen Filmen Themen zu geben, die einen durch den Film führen und hier spiegelt er die Stimmung der Locations wieder, mal ist es geheimnisvoll und etwas exotisch bis hinzu dramatisch - exzellent. Am Soundtrack merkt man auch wie schwach das letzte Drittel erzählerisch ist: So viel Musik gab es nie bei Bond, was daran liegt, dass Barry die minutenlangen, sehr schwachen Weltraum und Raketenszenen „überspielen“ muss. Es bleibt dabei, starke Szenen brauchen keine Musik.
Auch Ken Adams Arbeit ist umwerfend. Das Set des Vulkans ist beeindruckend und es wird Gott sei dank auch würdig in Szene gesetzt. Zudem halte ich den Schnitt für einen der besten. Insbesondere in den Zweikämpfen vermittelt dieser einen wirklich rasanten Eindruck. Auch die Actionszene auf den Dächern beim Hafen ist mal eine sehr schöne Idee, die ich gerne wiedersehen würde, praktisch der Gegenentwurf zu den Schnippel-Actionszenen mit Nahaufnahmen in Quantum of Solace. (QOS)
Doch wie gesagt, es gibt auch negative Aspekte, die einem beim bewussten sehen ins Auge springen. Diese betreffen hier insbesondere das letzte Drittel. Ich weiß ich stehe mit meiner Meinung wohl recht einsam da, aber ich empfinde weder das tatsächliche Auftreten von Blofeld noch die Massen-Showdowns als Bereicherung für die Bondserie. Während dies bei Blofeld am Darsteller liegt, ist mein Problem mit den Massen-Bombast Showdowns ein anderes. Vergleicht man die Enden von Filmen wie den ersten beiden (DN, FRWL) und QOS mit denen von diesem und TSWLM, dann fällt auf, dass Massenszenen immer zu zwei Dingen führen:
1. Bond geht ein wenig unter im Chaos, und wichtiger:
2. Es fehlt das Gefühl dafür, dass Bond allein und auf sich allein gestellt ist. Dieses Empfinden halte ich aber für wichtig für echte Spannung
Dies geht einher damit, dass am Ende jede Logik, Ernsthaftigkeit und Dramaturgie fehlt. Das letzte Drittel zieht sich wie Kaugummi, da helfen auch Tricks und Action nichts. Zumal Blofeld eine peinliche Witzfigur ist, die man in keiner Szene ernst nehmen kann und nicht zu Unrecht die Quelle für Parodien à la Austin Powers. Weniger gravierend aber doch auffallend sind unzählige unlogische Elemente:
- warum wird Bond als vermeintlicher japanischer Attentäter von dem anderen Attentäter ins Büro von Osato gebracht? Aber sehr praktisch das Bond dort im Safe genau die Info findet die er braucht. Immer wieder lustig, was die Leute in ihrem Safe haben...
- warum um alles in der Welt begibt sich Bond in Osatos Büro? Das treffen ist überflüssig und verrät ihn nur
- warum soll Bond vor der Osato Company am Tage auf offener Straße ermordet werden? Als Treppenwitz der Unlogik soll er dann nur wenig später von Karin Dor auf ultra-komplizierte Art und Weise bei einem Flugzeugabsturz getötet werden nachdem ihm diese zunächst ein mögliches „Überlaufen“ suggeriert. Wo sind da die Verhältnisse?
- noch absurder ist am Ende, wenn Bond im „geheimen“ Ninja Lager im Schlaf vergiftet werden soll obwohl er leicht und vollkommen sicher erschossen werden könnte. Blofeld hat zu diesem Zeitpunkt ja sehr klar gemacht, dass Bond getötet werden soll, woran er sich selbst aber später auch nicht mehr zu erinnern scheint. Er selbst tötet Bond nämlich im Vulkan nicht, sondern unterhält sich mit ihm!
- wie schafft es Osato aus seinem Büro nach dem Treffen mit Bond zum Hafen, obwohl doch Bond einen Vorsprung hat und auf schnellstem Wege dort hinfährt? Und müsste Osato nicht damit rechnen, dass Bond sowieso nicht ankommt, weil er ja eigentlich getötet werden sollte?
- warum gibt es immer wieder Bildschirme im Film die die Aufnahmen der Films zeigen? Das ist albern und unlogisch (gilt für Weltraum Szenen und Tanakas Überwachungs-Bildschirme sowie die Hubschrauber Sequenz)
- warum sagt Blofeld, dass Bond der einzige Mann sei, der eine Walther PPK einsetzt?
- der gesamte Teil mit Bonds Gesichtsverwandlung, der Ninja-Ausbildung und der anschließenden Heirat zur Tarnung ist Blödsinn und überflüssig zudem unglaubwürdig. So was mag im Buch funktionieren, nicht aber im Film. Warum so ein Aufwand und vor allem warum erst dieser Aufwand für Bond, wenn anschließend Hundert Ninjas den Vulkan wie Berserker stürmen?
- warum der Little Nellie Ausflug und der Angriff auf Little Nellie? Klar, eine sehr gute Actionszene aber weder der Ausflug noch der Angriff bringen Vorteile.
Fazit:
Ein wirklich unterhaltsamer, gut aufgebauter Film, der aber auch Opfer der Bond-Mania wurde, da man scheinbar das Gefühl hatte, man könne dem Publikum alles erzählen, egal wie unglaubwürdig. Die kurzen Weltraumszenen hingegen sind eigentlich kaum störend, denn der Fokus liegt auf dem Bedrohungsszenario eines möglichen Weltkrieges.
Wie bei Feuerball gilt: Mit weniger Budget wäre hier vermutlich ein besserer Film entstanden.
Danke an Danielcc für sein Review.
Im Geheimdienst ihrer Majestät
Originaltitel: On her Majestys Secret Service
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1969
Regie: Peter R. Hunt
Cast: George Lazenby, Telly Savalas, Diana Rigg, Ilse Stappat, George Baker, Gabriele Ferzetti, Bernard Lee, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn, Joanna Lumley...
Story:
Nach 2 Jahren erfolgloser Jagd auf Ernst Stavro Blofeld, wird Bond der Fall entzogen. Dieser kündigt daraufhin wütend seinen Job, doch Miss Moneypanny können wir es verdanken, dass es bloß zwei Wochen Urlaub geworden sind. In diesem trifft Bond auf die reizende Teresa di Vincenzo und ihren Vater Draco. Dieser trifft mit 007 ein Abkommen: Wenn Bond Tracy bezirzt und mit ihr flirtet, erhält er Informationen über den Aufenthaltsort von Blofeld. Dieser hegt in den Alpen bereits einen Plan, wie er der Welt seine Weihnachtsgrüße zu kommen lassen kann...
Daniel verrät geheimstes Geheimdienstwissen:
Ich gebe zu, selbst als langjähriger Bondfan konnte ich nie ganz verstehen, warum so viele Fans den Film als einen der besten ansehen. Gut, nun habe ich ihn erstmals auf Englisch gesehen und obwohl dies ja normalerweise immer eine positive Bereicherung ist, muss ich in diesem Fall sagen, dass mich insbesondere die englische Stimme von Lazenby sehr gestört hat. Dass dann seine Stimme noch lange im Film und vollkommen unsinnigerweise mit der von Sir Hillary Bray gedubbt wird, ist ein zusätzliches Ärgernis. Um es kurz zu machen: ich finde hier wirklich die deutsche Version (bis auf Blofelds Synchro) besser! Aber davon abgesehen kann ich inzwischen mehr Begeisterung für den Film aufbringen.
Zunächst mal kann ich mir aber vorstellen, dass der Stil des Films, der eine totale Abkehr von der Art der direkten Vorgänger darstellt, eine gewaltige "Herausforderung" fürs damalige Publikum war (um nicht "Enttäuschung" zu sagen). Man muss sich vorstellen: seit Dr. No (DN) wurden die Filme immer fantastischer und epischer und der Erfolg zumindest bis Feuerball (TB) zeigte, dass die Leute das verlangten und wollten. Dann kam Im Geheimdienst ihrer Majestät (OHMSS), nicht nur mit einem neuen Darsteller sondern auch mit einem total anderen Stil. Nach exotischen Locations in TB und Man lebt nur zweimal (YOLT) spielt der Film über weite Strecken sehr statisch im Schnee, an einer Location. Es gibt nur ein Girl, Bond verliebt sich, er heiratet sie... vieles ist gewöhnungsbedürftig.
Umso schöner ist für mich, wie in der PTS der „neue Bond“ eingeführt wird. Hier werden Erinnerungen an DN wach, denn Lazenby wird zunächst nicht gezeigt. Leider geht der Szene eine total unnütze und schwache Szene mit M voraus. Gewöhnungsbedürftig und eigentlich ein No-Go ist auch die Tatsache, dass es sehr lange dauert bis man zumindest ungefähr weiß, worum es geht. Doch hier zeigen sich auch die Stärken des Films: im Gegensatz zu TB, der ebenfalls sehr lange braucht um den Plot zu starten, legt OHMSS Wert auf Charaktere und deren Entwicklung. Daher beginnt der Film auch nicht mit Szenen die Blofelds Plan zeigen, sondern der Film startet mit der Einführung von Tracy und ihrer Beziehung zu Bond. Damit ist von Anfang an klar, dass es hier weniger um einen üblichen "Bond jagt den Bösewicht"-Plot geht, sondern die Schwerpunkte anders liegen nämlich auf den Charakteren. Wenn man sich darauf einlässt, kann man auch den Film wirklich genießen.
Rigg ist toll als Tracy, „erinnert“ ein wenig an Eva Green. Ihre Beziehung zu Bond ist aber nicht gut geschrieben und leider merkt man Lazenby bei jedem Satz an, dass er keine Schauspielerfahrung hat. Seine Gestik und Mimik ist OK, seine Stimme und Sprache ist es nicht. Dafür ist er brillant in den Actionszenen. Hinzukommt, dass diese Szenen sehr gut geschnitten sind. Man ist mittendrin statt nur dabei, ohne Wackelkamera, Nahaufnahmen und Blitz-Schnitte (Quantum Of Solace). Doch leider ist die Liebesgeschichte eine Mogelpackung. Für gut eine Stunde des Films ist davon praktisch nichts zu sehen. So erscheint die Hochzeit am Ende wiederum umso unglaubwürdiger. Doch man muss feststellen, dass weder Connery noch Moore oder Dalton diesen Film besser hätten spielen können. Ich neige aber dazu zu sagen, dass der Film für Daniel Craig perfekt gewesen wäre (nun gut, der war damals grade erst geboren).
Telly Savalas als Blofeld ist gut, auch wenn ich generell den Blofeld Charakter uninteressant finde. Warum er unbedingt Graf sein möchte ist albern und blödsinnig. Obwohl wir als Publikum unbedingt glauben müssen, dass es für ihn wichtig ist, wird seine Motivation nie wirklich erläutert. Merkwürdig ist hier, dass Blofeld vollständig alleine operiert. Zuvor gab es immer diverse "Nummern", die für den eigentlichen Plan zuständig waren. Hier ist Blofeld deutlich operativer und Savalas ist dafür gut, aber wirkt aber im Vergleich zu der geheimnisvollen Blofeld-Figur aus Liebesgrüsse aus Moskau und TB eher wie ein Handlanger, ein Henchman. Auch wenn ich Bond lieber an exotischen Locations mag, so kann man nicht leugnen, dass der lange Aufenthalt in den Alpen doch eine tolle, passende Stimmung erzeugt.
Wie viele Streifen der Reihe hat auch dieser Film ein Pacing Problem in der zweiten Hälfte und hier zeigt sich auch das Problem mit der Story: diese ist so schwach (Blofelds Plan ist ein Witz und zu keinem Zeitpunkt eine reale Bedrohung, wirkt eher wie aus einer Folge von „Mit Schirm Charme und Melone“), dass sie im letzten Drittel kein Potenzial zur Entwicklung bietet. Was dann folgt ist zwar spektakulär aber auch eine Frechheit. Die gesamten letzten 50 Minuten wirken, als versuche Bond nur noch zu entkommen und die letzten 30 Minuten des Films sind praktisch eine lange Actionszene, bei der es scheinbar die ganze Zeit mit Ski, Bob und Auto durch den Schnee geht. Das ist unglaublich gut gefilmt aber letztlich zu wenig für einen 2,5 Stunden Film. Hier passt dann wenig zusammen, weil einem plötzlich erst wieder klar wird, dass Tracy und die Liebesgeschichte praktisch für einige Zeit vollkommen außen vor gelassen wurde, und jetzt müssen die beiden durch die Actionszenen wieder zusammen finden. Dass die beiden sich dann noch vollkommen unglaubwürdigerweise zufällig wiedertreffen, schlägt dem Fass den Boden aus.
OHMSS ist ein schöner, ein stimmungsvoller Film, ein Bondfilm der zeigt, dass es auch anders geht und wie breit das Spektrum ist, in welchem sich die Reihe bewegen kann. Doch im direkten Vergleich zu Casino Royale (CR) (dem ähnlichsten Film) fallen die Schwächen von OHMSS auf:
- Craig ist natürlich deutlich besser als Lazenby
- die Chemie zwischen Craig und Green ist deutlich besser als hier zwischen Lazenby und Rigg
- CR ist besser geschrieben und somit auch die im Zentrum stehende Liebesgeschichte
- CR zeigt, dass wenn bei Bond Charaktere im Vordergrund stehen und deren Beziehung zueinander, dann kann man nicht gleichzeitig noch einen "Weltbedrohungs-Plot" gleichbedeutend aufbauen. OHMSS versucht das und beide Schwerpunkte leiden darunter. Bei CR hingegen unterstützt das Pokerspiel noch die Entwicklung der Charaktere. Zudem ist Vesper, nachdem sie eingeführt wurde auch ständig präsent und wird nicht unterwegs „vergessen“.
Fazit:
OHMSS stellt ein mutiges Experiment dar, welches insgesamt gelungen ist. Lazenby gibt eine ordentliche Leistung und die Actionszenen sind die bis dahin wohl besten. Doch der Film leidet unter einem dünnen - und zudem mit seinem surrealen Hypnose-Element im Widerspruch zur Bodenständigkeit des restlichen Films stehenden - Plot und der schwachen Chemie der Hauptdarsteller, welche die Entwicklung ihrer Beziehung nicht glaubhaft erscheinen lässt.
,5 -
Auch hier vielen dank an danielcc aus dem Bondforum
Originaltitel: On her Majestys Secret Service
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1969
Regie: Peter R. Hunt
Cast: George Lazenby, Telly Savalas, Diana Rigg, Ilse Stappat, George Baker, Gabriele Ferzetti, Bernard Lee, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn, Joanna Lumley...
Story:
Nach 2 Jahren erfolgloser Jagd auf Ernst Stavro Blofeld, wird Bond der Fall entzogen. Dieser kündigt daraufhin wütend seinen Job, doch Miss Moneypanny können wir es verdanken, dass es bloß zwei Wochen Urlaub geworden sind. In diesem trifft Bond auf die reizende Teresa di Vincenzo und ihren Vater Draco. Dieser trifft mit 007 ein Abkommen: Wenn Bond Tracy bezirzt und mit ihr flirtet, erhält er Informationen über den Aufenthaltsort von Blofeld. Dieser hegt in den Alpen bereits einen Plan, wie er der Welt seine Weihnachtsgrüße zu kommen lassen kann...
Daniel verrät geheimstes Geheimdienstwissen:
Ich gebe zu, selbst als langjähriger Bondfan konnte ich nie ganz verstehen, warum so viele Fans den Film als einen der besten ansehen. Gut, nun habe ich ihn erstmals auf Englisch gesehen und obwohl dies ja normalerweise immer eine positive Bereicherung ist, muss ich in diesem Fall sagen, dass mich insbesondere die englische Stimme von Lazenby sehr gestört hat. Dass dann seine Stimme noch lange im Film und vollkommen unsinnigerweise mit der von Sir Hillary Bray gedubbt wird, ist ein zusätzliches Ärgernis. Um es kurz zu machen: ich finde hier wirklich die deutsche Version (bis auf Blofelds Synchro) besser! Aber davon abgesehen kann ich inzwischen mehr Begeisterung für den Film aufbringen.
Zunächst mal kann ich mir aber vorstellen, dass der Stil des Films, der eine totale Abkehr von der Art der direkten Vorgänger darstellt, eine gewaltige "Herausforderung" fürs damalige Publikum war (um nicht "Enttäuschung" zu sagen). Man muss sich vorstellen: seit Dr. No (DN) wurden die Filme immer fantastischer und epischer und der Erfolg zumindest bis Feuerball (TB) zeigte, dass die Leute das verlangten und wollten. Dann kam Im Geheimdienst ihrer Majestät (OHMSS), nicht nur mit einem neuen Darsteller sondern auch mit einem total anderen Stil. Nach exotischen Locations in TB und Man lebt nur zweimal (YOLT) spielt der Film über weite Strecken sehr statisch im Schnee, an einer Location. Es gibt nur ein Girl, Bond verliebt sich, er heiratet sie... vieles ist gewöhnungsbedürftig.
Umso schöner ist für mich, wie in der PTS der „neue Bond“ eingeführt wird. Hier werden Erinnerungen an DN wach, denn Lazenby wird zunächst nicht gezeigt. Leider geht der Szene eine total unnütze und schwache Szene mit M voraus. Gewöhnungsbedürftig und eigentlich ein No-Go ist auch die Tatsache, dass es sehr lange dauert bis man zumindest ungefähr weiß, worum es geht. Doch hier zeigen sich auch die Stärken des Films: im Gegensatz zu TB, der ebenfalls sehr lange braucht um den Plot zu starten, legt OHMSS Wert auf Charaktere und deren Entwicklung. Daher beginnt der Film auch nicht mit Szenen die Blofelds Plan zeigen, sondern der Film startet mit der Einführung von Tracy und ihrer Beziehung zu Bond. Damit ist von Anfang an klar, dass es hier weniger um einen üblichen "Bond jagt den Bösewicht"-Plot geht, sondern die Schwerpunkte anders liegen nämlich auf den Charakteren. Wenn man sich darauf einlässt, kann man auch den Film wirklich genießen.
Rigg ist toll als Tracy, „erinnert“ ein wenig an Eva Green. Ihre Beziehung zu Bond ist aber nicht gut geschrieben und leider merkt man Lazenby bei jedem Satz an, dass er keine Schauspielerfahrung hat. Seine Gestik und Mimik ist OK, seine Stimme und Sprache ist es nicht. Dafür ist er brillant in den Actionszenen. Hinzukommt, dass diese Szenen sehr gut geschnitten sind. Man ist mittendrin statt nur dabei, ohne Wackelkamera, Nahaufnahmen und Blitz-Schnitte (Quantum Of Solace). Doch leider ist die Liebesgeschichte eine Mogelpackung. Für gut eine Stunde des Films ist davon praktisch nichts zu sehen. So erscheint die Hochzeit am Ende wiederum umso unglaubwürdiger. Doch man muss feststellen, dass weder Connery noch Moore oder Dalton diesen Film besser hätten spielen können. Ich neige aber dazu zu sagen, dass der Film für Daniel Craig perfekt gewesen wäre (nun gut, der war damals grade erst geboren).
Telly Savalas als Blofeld ist gut, auch wenn ich generell den Blofeld Charakter uninteressant finde. Warum er unbedingt Graf sein möchte ist albern und blödsinnig. Obwohl wir als Publikum unbedingt glauben müssen, dass es für ihn wichtig ist, wird seine Motivation nie wirklich erläutert. Merkwürdig ist hier, dass Blofeld vollständig alleine operiert. Zuvor gab es immer diverse "Nummern", die für den eigentlichen Plan zuständig waren. Hier ist Blofeld deutlich operativer und Savalas ist dafür gut, aber wirkt aber im Vergleich zu der geheimnisvollen Blofeld-Figur aus Liebesgrüsse aus Moskau und TB eher wie ein Handlanger, ein Henchman. Auch wenn ich Bond lieber an exotischen Locations mag, so kann man nicht leugnen, dass der lange Aufenthalt in den Alpen doch eine tolle, passende Stimmung erzeugt.
Wie viele Streifen der Reihe hat auch dieser Film ein Pacing Problem in der zweiten Hälfte und hier zeigt sich auch das Problem mit der Story: diese ist so schwach (Blofelds Plan ist ein Witz und zu keinem Zeitpunkt eine reale Bedrohung, wirkt eher wie aus einer Folge von „Mit Schirm Charme und Melone“), dass sie im letzten Drittel kein Potenzial zur Entwicklung bietet. Was dann folgt ist zwar spektakulär aber auch eine Frechheit. Die gesamten letzten 50 Minuten wirken, als versuche Bond nur noch zu entkommen und die letzten 30 Minuten des Films sind praktisch eine lange Actionszene, bei der es scheinbar die ganze Zeit mit Ski, Bob und Auto durch den Schnee geht. Das ist unglaublich gut gefilmt aber letztlich zu wenig für einen 2,5 Stunden Film. Hier passt dann wenig zusammen, weil einem plötzlich erst wieder klar wird, dass Tracy und die Liebesgeschichte praktisch für einige Zeit vollkommen außen vor gelassen wurde, und jetzt müssen die beiden durch die Actionszenen wieder zusammen finden. Dass die beiden sich dann noch vollkommen unglaubwürdigerweise zufällig wiedertreffen, schlägt dem Fass den Boden aus.
OHMSS ist ein schöner, ein stimmungsvoller Film, ein Bondfilm der zeigt, dass es auch anders geht und wie breit das Spektrum ist, in welchem sich die Reihe bewegen kann. Doch im direkten Vergleich zu Casino Royale (CR) (dem ähnlichsten Film) fallen die Schwächen von OHMSS auf:
- Craig ist natürlich deutlich besser als Lazenby
- die Chemie zwischen Craig und Green ist deutlich besser als hier zwischen Lazenby und Rigg
- CR ist besser geschrieben und somit auch die im Zentrum stehende Liebesgeschichte
- CR zeigt, dass wenn bei Bond Charaktere im Vordergrund stehen und deren Beziehung zueinander, dann kann man nicht gleichzeitig noch einen "Weltbedrohungs-Plot" gleichbedeutend aufbauen. OHMSS versucht das und beide Schwerpunkte leiden darunter. Bei CR hingegen unterstützt das Pokerspiel noch die Entwicklung der Charaktere. Zudem ist Vesper, nachdem sie eingeführt wurde auch ständig präsent und wird nicht unterwegs „vergessen“.
Fazit:
OHMSS stellt ein mutiges Experiment dar, welches insgesamt gelungen ist. Lazenby gibt eine ordentliche Leistung und die Actionszenen sind die bis dahin wohl besten. Doch der Film leidet unter einem dünnen - und zudem mit seinem surrealen Hypnose-Element im Widerspruch zur Bodenständigkeit des restlichen Films stehenden - Plot und der schwachen Chemie der Hauptdarsteller, welche die Entwicklung ihrer Beziehung nicht glaubhaft erscheinen lässt.
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Auch hier vielen dank an danielcc aus dem Bondforum
Diamantenfieber
Originaltitel: Diamonds are Forever
Herstellungsland: Großbritannien / Australien
Erscheinungsjahr: 1971
Regie: Guy Hamilton
Cast: Sean Connery, Charles Gray, Jill St. John, Lana Wood, Norman Burton, Laurence Naismith, Jimmy Dean, Bernard Lee, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn...
Story:
Südafrikanische Diamanten werden zwar gestohlen, tauchen aber nicht auf dem interationalen Diamantenmarkt auf. Wer hortet die Klunker? Ein Fall für James Bond - 007! Dieser hat gerade seinen Erzfeind Blofeld getötet und sich damit für den Mord an seiner Frau gerächt. Wieder einen klaren Kopf habend, gibt sich Bond als der Diamantenschmuggler Peter Franks aus und trifft auf die clevere Tiffany Case, die beiden (schwulen) Auftragskiller Mr. Wint und Mr. Kid - und einen alten Bekannten...
Nicht so richtig im Fieber...ist danielcc
Mir ist es ein Wunder wie der doch sehr kritische Connery ausgerechnet für diesen Film zurück gewonnen werden konnte. Aber gut, er kannte ja das finale Drehbuch nicht...
Diamantenfieber (DAF) ist für mich das kreative Loch der Bondserie. Fast nichts an diesem Film ist brillant, innovativ oder auch nur sonderlich unterhaltsam. Bei den Ranglisten der Fans, so unterschiedlich sie auch sind, fällt auf, dass DAF fast nie oben dabei ist. Zu Recht wie ich finde. Es gibt Fans, die lieben die aufwendigen, fantasievollen Bonds à la YOLT, andere lieben die down-to-earth Filme wie DN und FRWL. DAF steckt irgendwie dazwischen fest und das nicht im positiven Sinne.
Was läuft also schief meiner Meinung nach?
Sinnbildhaft hierfür steht die einfallsloseste PTS der ganzen Serie, die interessanterweise ähnlich wie die ähnlich schlechte PTS von In tödlicher Mission ist. Kein Storyelement wird eingeführt, kein Bedrohungsszenario, die Action ist lahm, Connery synchronisiert nur ein Stunt-Double, sein Erscheinen ist vollkommen undramatisch und das Ende der PTS ist schwach. Einzig der leicht kindliche, fast schon selbst-parodisierende Stil des Humors wird eingeführt. Verschenkte fünf Minuten.
Zunächst mal ist Bond hier gut 90 Minuten auf einer durchschnittlichen Polizisten Mission. Er versucht einem Schmugglerring auf die Schliche zu kommen. Wollen wir Bond bei so etwas sehen - nein! Schlimmer noch ist, dass Bond lange Zeit von Tiffany Case wie ein dummer Laufbursche behandelt wird. Wollen wir das - nein!
Überhaupt ist die Entwicklung von Tiffany´s Charakter im Film peinlich und erschreckend: von einer selbstbewussten, mit allen Wassern gewaschenen, weltgewandten Gaunerin, zum peinlichsten und nervigsten Dummchen der Serie (OK, Bibi und Goodnight machen ihr hier starke Konkurrenz). Auch Bond gibt im Film oft unglaubwürdig den dummen Jungen, nicht nur gegenüber Tiffany sondern auch später als „Klaus Hergesheimer – Section G“.
Egal wie oft ich den Film sehe und auf die Story achte, verstehe ich einiges nicht: der gesamte Schmugglerring ist irgendwie konfus. Warum sind so viele Leute daran beteiligt und warum werden alle getötet? Auch verstehe ich nicht, warum Tiffany Case Peter Franks nicht kennt. Werden die Beteiligten jedes Mal getötet? Wie doof wäre das! Und warum übernehmen Kitt und Wint am Anfang die Diamanten, um sie dann an die alte Frau weiterzugeben, um diese dann wieder zu töten? Habe ich da was verpasst? Überhaupt werden die Rollen nicht klar gemacht. Was ist Tiffanys Rolle? Sie gibt die Diamanten nur von der alten Frau an Franks weiter?
Connerys Leistung – bis dahin in den Filmen zumeist eine sichere Bank – ist hier schwach. Dank Übergewicht, miesem Toupet und scheinbar wenig Lust, kommt ausnahmsweise wenig Charisma rüber. Nicht mal die rosa Krawatte hat er richtig gebunden. Dass Connery nicht zu alt war, sieht man meiner Meinung nach viel später bei Sag niemals nie (inoffizieler Bondfilm), wo er zeigt, dass wenn er nur wollte, es immer noch drauf hatte. Wie oben erwähnt passt Connerys Darstellung hier überhaupt nicht zu dem selbstsicheren Bond, den er zuvor immer gespielt hat.
Schlimm ist auch der ständige Blofeld-Bond Schlagabtausch. Was in Goldfinger noch funktionierte (und in Feuerball schon kritisch war), will hier einfach nicht passen. Warum um alles in der Welt tötet Blofeld ihn nicht einfach zum Beispiel beim „Empfang“ in seinem Penthouse? Diese Szene offenbart auf frappierende Art und Weise die Schwächen des Drehbuchs. Bond entscheidet spontan, dass er ja per Aufzug hoch zu Blofeld fahren könnte, wird von diesem empfangen und es folgt ein vollkommen bedeutungsloser, schlapper Dialog.
- Warum lässt Blofeld Bond am Ende auf die Ölplattform kommen?
Was hatte sich Bond überhaupt dabei gedacht? „Ich schau mal vorbei und lasse
mich töten aber vielleicht habe ich ja auch Glück? Es wäre ja auch zu leicht die Insel einfach direkt in die Luft zu jagen…“
Ein Detail aber doch fragwürdig, ist die Tatsache, dass Bond im Film fast die ganze Zeit Anzug und Smoking trägt, und damit ausnahmsweise vollkommen deplaziert in den Actionszenen wirkt. Man hat fast das Gefühl, Connery habe sowieso keine Lust gehabt sich dreckig zu machen also konnte er auch die Anzüge tragen.
Die Actionszenen im Film sind ein Graus. Die Verfolgung mit der Polizei und die vorausgehende Verfolgung auf dem Weltraum-Testgelände sind unfassbar langweilig und einfallslos inszeniert (Alle Verfolger Bonds zerlegen ihre Autos in der Wüste ohne Zutun von Bond!). Dass Bond sich überhaupt mit Polizisten in Las Vegas rumschlagen muss, ist unter seiner Würde und ärgerlich genug. So ist auch der Showdown eine Ausgeburt von Langeweile. Wie oft gesagt, groß angelegte Ballereien sind immer langweilig, aber das ganze auch noch auf einer vorhandenen Ölplattform spielen zu lassen ist einfach einfallslos, gemessen an dem was in vorherigen Filmen geboten wurde. Bei Man lebt nur zweimal und Im Geheimdienst ihrer Majestät hatte man noch gewaltige eigene Sets gebaut. Aber hier spielt das ganze einfach dort:
Schlimm auch die langwierige Szene mit Tiffany, als man ihr die Diamanten geben will. Sie SOLL sie doch bekommen, warum also so kompliziert? Hier werden sechs Minuten verschenkt, ohne die geringste Spannung in der Inszenierung. Und dann dieses übliche "OK, wir sind in einem Kasino, was kann man hier alles machen"... es ist so offensichtlich und albern. Überhaupt die Locations: Was soll man sagen, die USA sind nicht wirklich gut genug für Bond, und Las Vegas ist - wie ich finde - unter Bonds Niveau. Dass der Film dann noch die ganze Zeit dort spielt ist einfach nur langweilig.
Der Film bietet aber auch positive Aspekte: Charles Gray als Blofeld ist anständig und verleiht der an sich dummen Rolle zumindest für eine bestimmte Zeit (bis er als Tunte aus dem Kasino flüchtet) eine gewisse Glaubwürdigkeit. Die Story an sich "Diamanten werden für Superwaffe gebraucht womit die Regierung erpresst werden soll" ist gar nicht übel. Sie wird hier nur langatmig erzählt. Der Schmuggel-Teil ist schlicht zu lang. Der Kampf gegen Peter Franks im Aufzug ist allerdings ein Höhepunkt. Vor allem wenn man sieht, wie die Szene von den echten Schauspielern gedreht wurde und durch wunderbare lange Einstellungen absolut nachvollziehbar gezeigt wird.
Inszenatorisch ist die erste Viertelstunde ein Hingucker. Wie hier das übliche M-Briefing mit einer Exposition vermischt wird, die Henchmen eingeführt werden, und die Story direkt ins Rollen gebracht wird ist schon gelungen. Allerdings fällt auch überdeutlich auf, wie man versucht hat, sich an GF zu orientieren. (Man wollte eigentlich Blofeld sogar durch Goldfingers Bruder ersetzen) Leider hat man nur die Oberfläche kopiert, ohne zu verstehen, dass die Qualität des Vorbildes eben ganz woanders zu suchen ist. Grade die Schlagabtausche zwischen Bond und Bösewicht sind die Stärke von GF und eben die Schwäche von DAF. Dennoch, der Film ist anfangs sehr temporeich und raffiniert erzählt. Erst wenn die Action beginnt, geht’s dummerweise bergab.
Fazit:
Natürlich ist auch DAF noch ein akzeptabler Unterhaltungsfilm. Aber für einen Bondfilm - zumal die Rückkehr von Connery - ist der Film zu wenig. Erstmals war die Serie in einem Kreativ-Tief angekommen. Es mag subjektives Empfinden sein aber es scheint, als gebe es in DAF auch zu viele Szenen ohne Bond, die dann aber auch leider nicht genutzt werden um Blofeld als Gegenspieler aufzubauen.
P.S.:
DAF ist der am schwächsten synchronisierte Film der Serie. Die Bambi/Klopfer Szene ist der Höhepunkt der Nachlässigkeit. Was Bond hier an dummen und sexistischen Sprüchen in den Mund gelegt wird, die im Original überhaupt nicht da sind, ist schon jenseits von Gut und Böse
,5
Reviews auch hier credits by danielcc
Originaltitel: Diamonds are Forever
Herstellungsland: Großbritannien / Australien
Erscheinungsjahr: 1971
Regie: Guy Hamilton
Cast: Sean Connery, Charles Gray, Jill St. John, Lana Wood, Norman Burton, Laurence Naismith, Jimmy Dean, Bernard Lee, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn...
Story:
Südafrikanische Diamanten werden zwar gestohlen, tauchen aber nicht auf dem interationalen Diamantenmarkt auf. Wer hortet die Klunker? Ein Fall für James Bond - 007! Dieser hat gerade seinen Erzfeind Blofeld getötet und sich damit für den Mord an seiner Frau gerächt. Wieder einen klaren Kopf habend, gibt sich Bond als der Diamantenschmuggler Peter Franks aus und trifft auf die clevere Tiffany Case, die beiden (schwulen) Auftragskiller Mr. Wint und Mr. Kid - und einen alten Bekannten...
Nicht so richtig im Fieber...ist danielcc
Mir ist es ein Wunder wie der doch sehr kritische Connery ausgerechnet für diesen Film zurück gewonnen werden konnte. Aber gut, er kannte ja das finale Drehbuch nicht...
Diamantenfieber (DAF) ist für mich das kreative Loch der Bondserie. Fast nichts an diesem Film ist brillant, innovativ oder auch nur sonderlich unterhaltsam. Bei den Ranglisten der Fans, so unterschiedlich sie auch sind, fällt auf, dass DAF fast nie oben dabei ist. Zu Recht wie ich finde. Es gibt Fans, die lieben die aufwendigen, fantasievollen Bonds à la YOLT, andere lieben die down-to-earth Filme wie DN und FRWL. DAF steckt irgendwie dazwischen fest und das nicht im positiven Sinne.
Was läuft also schief meiner Meinung nach?
Sinnbildhaft hierfür steht die einfallsloseste PTS der ganzen Serie, die interessanterweise ähnlich wie die ähnlich schlechte PTS von In tödlicher Mission ist. Kein Storyelement wird eingeführt, kein Bedrohungsszenario, die Action ist lahm, Connery synchronisiert nur ein Stunt-Double, sein Erscheinen ist vollkommen undramatisch und das Ende der PTS ist schwach. Einzig der leicht kindliche, fast schon selbst-parodisierende Stil des Humors wird eingeführt. Verschenkte fünf Minuten.
Zunächst mal ist Bond hier gut 90 Minuten auf einer durchschnittlichen Polizisten Mission. Er versucht einem Schmugglerring auf die Schliche zu kommen. Wollen wir Bond bei so etwas sehen - nein! Schlimmer noch ist, dass Bond lange Zeit von Tiffany Case wie ein dummer Laufbursche behandelt wird. Wollen wir das - nein!
Überhaupt ist die Entwicklung von Tiffany´s Charakter im Film peinlich und erschreckend: von einer selbstbewussten, mit allen Wassern gewaschenen, weltgewandten Gaunerin, zum peinlichsten und nervigsten Dummchen der Serie (OK, Bibi und Goodnight machen ihr hier starke Konkurrenz). Auch Bond gibt im Film oft unglaubwürdig den dummen Jungen, nicht nur gegenüber Tiffany sondern auch später als „Klaus Hergesheimer – Section G“.
Egal wie oft ich den Film sehe und auf die Story achte, verstehe ich einiges nicht: der gesamte Schmugglerring ist irgendwie konfus. Warum sind so viele Leute daran beteiligt und warum werden alle getötet? Auch verstehe ich nicht, warum Tiffany Case Peter Franks nicht kennt. Werden die Beteiligten jedes Mal getötet? Wie doof wäre das! Und warum übernehmen Kitt und Wint am Anfang die Diamanten, um sie dann an die alte Frau weiterzugeben, um diese dann wieder zu töten? Habe ich da was verpasst? Überhaupt werden die Rollen nicht klar gemacht. Was ist Tiffanys Rolle? Sie gibt die Diamanten nur von der alten Frau an Franks weiter?
Connerys Leistung – bis dahin in den Filmen zumeist eine sichere Bank – ist hier schwach. Dank Übergewicht, miesem Toupet und scheinbar wenig Lust, kommt ausnahmsweise wenig Charisma rüber. Nicht mal die rosa Krawatte hat er richtig gebunden. Dass Connery nicht zu alt war, sieht man meiner Meinung nach viel später bei Sag niemals nie (inoffizieler Bondfilm), wo er zeigt, dass wenn er nur wollte, es immer noch drauf hatte. Wie oben erwähnt passt Connerys Darstellung hier überhaupt nicht zu dem selbstsicheren Bond, den er zuvor immer gespielt hat.
Schlimm ist auch der ständige Blofeld-Bond Schlagabtausch. Was in Goldfinger noch funktionierte (und in Feuerball schon kritisch war), will hier einfach nicht passen. Warum um alles in der Welt tötet Blofeld ihn nicht einfach zum Beispiel beim „Empfang“ in seinem Penthouse? Diese Szene offenbart auf frappierende Art und Weise die Schwächen des Drehbuchs. Bond entscheidet spontan, dass er ja per Aufzug hoch zu Blofeld fahren könnte, wird von diesem empfangen und es folgt ein vollkommen bedeutungsloser, schlapper Dialog.
- Warum lässt Blofeld Bond am Ende auf die Ölplattform kommen?
Was hatte sich Bond überhaupt dabei gedacht? „Ich schau mal vorbei und lasse
mich töten aber vielleicht habe ich ja auch Glück? Es wäre ja auch zu leicht die Insel einfach direkt in die Luft zu jagen…“
Ein Detail aber doch fragwürdig, ist die Tatsache, dass Bond im Film fast die ganze Zeit Anzug und Smoking trägt, und damit ausnahmsweise vollkommen deplaziert in den Actionszenen wirkt. Man hat fast das Gefühl, Connery habe sowieso keine Lust gehabt sich dreckig zu machen also konnte er auch die Anzüge tragen.
Die Actionszenen im Film sind ein Graus. Die Verfolgung mit der Polizei und die vorausgehende Verfolgung auf dem Weltraum-Testgelände sind unfassbar langweilig und einfallslos inszeniert (Alle Verfolger Bonds zerlegen ihre Autos in der Wüste ohne Zutun von Bond!). Dass Bond sich überhaupt mit Polizisten in Las Vegas rumschlagen muss, ist unter seiner Würde und ärgerlich genug. So ist auch der Showdown eine Ausgeburt von Langeweile. Wie oft gesagt, groß angelegte Ballereien sind immer langweilig, aber das ganze auch noch auf einer vorhandenen Ölplattform spielen zu lassen ist einfach einfallslos, gemessen an dem was in vorherigen Filmen geboten wurde. Bei Man lebt nur zweimal und Im Geheimdienst ihrer Majestät hatte man noch gewaltige eigene Sets gebaut. Aber hier spielt das ganze einfach dort:
Schlimm auch die langwierige Szene mit Tiffany, als man ihr die Diamanten geben will. Sie SOLL sie doch bekommen, warum also so kompliziert? Hier werden sechs Minuten verschenkt, ohne die geringste Spannung in der Inszenierung. Und dann dieses übliche "OK, wir sind in einem Kasino, was kann man hier alles machen"... es ist so offensichtlich und albern. Überhaupt die Locations: Was soll man sagen, die USA sind nicht wirklich gut genug für Bond, und Las Vegas ist - wie ich finde - unter Bonds Niveau. Dass der Film dann noch die ganze Zeit dort spielt ist einfach nur langweilig.
Der Film bietet aber auch positive Aspekte: Charles Gray als Blofeld ist anständig und verleiht der an sich dummen Rolle zumindest für eine bestimmte Zeit (bis er als Tunte aus dem Kasino flüchtet) eine gewisse Glaubwürdigkeit. Die Story an sich "Diamanten werden für Superwaffe gebraucht womit die Regierung erpresst werden soll" ist gar nicht übel. Sie wird hier nur langatmig erzählt. Der Schmuggel-Teil ist schlicht zu lang. Der Kampf gegen Peter Franks im Aufzug ist allerdings ein Höhepunkt. Vor allem wenn man sieht, wie die Szene von den echten Schauspielern gedreht wurde und durch wunderbare lange Einstellungen absolut nachvollziehbar gezeigt wird.
Inszenatorisch ist die erste Viertelstunde ein Hingucker. Wie hier das übliche M-Briefing mit einer Exposition vermischt wird, die Henchmen eingeführt werden, und die Story direkt ins Rollen gebracht wird ist schon gelungen. Allerdings fällt auch überdeutlich auf, wie man versucht hat, sich an GF zu orientieren. (Man wollte eigentlich Blofeld sogar durch Goldfingers Bruder ersetzen) Leider hat man nur die Oberfläche kopiert, ohne zu verstehen, dass die Qualität des Vorbildes eben ganz woanders zu suchen ist. Grade die Schlagabtausche zwischen Bond und Bösewicht sind die Stärke von GF und eben die Schwäche von DAF. Dennoch, der Film ist anfangs sehr temporeich und raffiniert erzählt. Erst wenn die Action beginnt, geht’s dummerweise bergab.
Fazit:
Natürlich ist auch DAF noch ein akzeptabler Unterhaltungsfilm. Aber für einen Bondfilm - zumal die Rückkehr von Connery - ist der Film zu wenig. Erstmals war die Serie in einem Kreativ-Tief angekommen. Es mag subjektives Empfinden sein aber es scheint, als gebe es in DAF auch zu viele Szenen ohne Bond, die dann aber auch leider nicht genutzt werden um Blofeld als Gegenspieler aufzubauen.
P.S.:
DAF ist der am schwächsten synchronisierte Film der Serie. Die Bambi/Klopfer Szene ist der Höhepunkt der Nachlässigkeit. Was Bond hier an dummen und sexistischen Sprüchen in den Mund gelegt wird, die im Original überhaupt nicht da sind, ist schon jenseits von Gut und Böse
,5
Reviews auch hier credits by danielcc
Leben und sterben lassen
Originaltitel: Live an let Die
Herstellungsland: Großbritannien / Frankreich
Erscheinungsjahr: 1973
Regie: Guy Hamilton
Cast: Roger Moore, Yaphet Kotto, David Hedison, Jane Seymour, Clifton James, Lois Maxwell, Bernard Lee...
Story:
New York, New Orleans und auf einer Insel in der Karibik! An allen 3 Orten stirbt ein britischer Agent. James Bond wird in den ersten Ort geschickt, denn der mysteriöse Gangster Mr. Big soll hinter den Morden stecken. 007 trifft auf die Wahrsagerin Solitaire und seinem alten Freund Felix Leiter von der CIA. Dieser führt ihn auf die Spur des karibischen Diplomaten Kananga. Der scheint in Kontakt mit Mr. Big zu stehen. Zusammen mit der Agentin Rosie Carver entdeckt Bond große Mohnfelder die Kananga gehören. Auf der (fiktiven) karibischen Insel San Monique kommt es zum finalen Showdown.
Danielcc lebt und stirbt lässig:
Ich glaube Leben und sterben lassen (LALD) war einer meiner ersten Bondfilme die ich als Kind im TV gesehen habe und vieles an dem Film hat meine Sicht auf Bond geprägt und ist mir bis heute in guter Erinnerung. Schaut man alle Filme chronologisch, fallen Dinge auf, die man sonst nicht immer so vor Augen hat. So stellt LALD nämlich nicht einfach den Übergang zu den humorvollen Bondfilmen dar, sondern ist in erster Linie (nach den vorherigen 3 Filmen) eine Rückkehr zur Ernsthaftigkeit und Bodenständigkeit der ersten beiden Connery Filme und für das liebe ich den Film.
LALD ist in gewisser Weise sehr nah an Dr. No (DN) – ähnlich wie auch der Roman. Die Handlung ist bodenständig und konsequent, und selbst Exotisches ist nicht albern oder frei erfunden, sondern fußt auf Realem. Außerdem stimmt über weite Strecken endlich wieder das Tempo und Timing. Die besten Szenen kommen nicht gleich zu Beginn sondern es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Weitere Dinge erinnern noch an DN:
- die Drehorte sind exotisch und es ist genügend Zeit, die Atmosphäre der Drehorte einzufangen. Das Voodoo und Tarot Thema mag nicht jedermanns Sache sein, doch fügt es dem Film etwas Exotisches und Geheimnisvolles bei. "The major ingredient of any recipe for fear is the unknown" und entsprechend sind einige der Voodoo Szenen (allemal damals 1973) wirklich spannend und furchteinflößend. Als schöne Ergänzung zur Karibik können hier auch die US Amerikanischen Locations durch Stimmung überzeugen.
- ebenso wie in DN werden hier auch weniger elegante aber dafür realistische Drehorte gezeigt, wie die Hinterhöfe in Harlem. Solche Details sorgen dafür, dass man hier wirklich das Gefühl bekommt, dass Bond auf unsicherem Terrain unterwegs ist und wir uns Sorgen um ihn machen müssen.
- Bond ist wieder auf sich allein gestellt, es gibt keine Horde von Ninjas oder Marines. Bond ist allein und das macht alles viel ernster und dramatischer, umso mehr als dass auch die Drehorte, wie beschrieben, den Eindruck verstärken. Ein Grund, warum sich heutzutage das alte „Bondfeeling“ nicht mehr leicht einstellen lässt, ist die Tatsache, dass man nirgends auf der Welt wirklich allein oder auf sich gestellt ist. Handys, Internet, und jeder kann sich Fernreisen erlauben…
- Quarrel Jr. und seine Rolle ist ein direkter Bezug zu DN
- einzelne Szenen zitieren förmlich DN wie etwa der Angriff der Schlange sehr nah an dem der Spinne in DN ist, so auch die Ankunft am Flughafen mit anschließender Chauffeurs-Fahrt mit Zwischenfällen.
Natürlich ist Roger Moore ein ganz anderer Typ und entsprechend seinem Typ wurde das Drehbuch verfasst. Moore scheint jede Situation heiter zu kommentieren, doch dies ändert nichts daran, dass er knallhart sein kann und die Situation in die er gerät in diesem Film allemal ernster sind als in Connerys letzten beiden Filmen. Moore feiert hier einen guten Einstand als Bond, wobei er von allen Darstellern die schwächste – weil gewöhnlichste – Einführung hat. Der Film insgesamt ist aber besser als seine Performance. An Stellen steht er recht steif rum oder überlässt seinen Augenbrauen weitestgehend das Feld. Dennoch ist er gut und bringt eben die Tugenden von Flemings Bond zu Tage, die Connery fehlten: Stil, Eleganz und eine überzeugende britische Kultiviertheit (Er brachte sogar seinen eigenen Schneider mit während Connery erst von Young in diese Welt eingeführt werden musste).
Es gibt noch mehr Positives an dem Film. Yaphet Kotto halte ich für einen der besten Darsteller in der Reihe der Bösewichte auch wenn seine Rolle nicht die Beste sein mag. Die einzelne Szene mit ihm und Solitaire, nachdem sie bei seinem Test versagt hat, ist eine der dramatischsten und bedrohlichsten Szenen der ganzen Serie. Er liebt sie, Bond hat sie nur zu seinem Vergnügen in große Schwierigkeiten gebracht, und jetzt muss sie es ausbaden - brillant gespielt. Kottos Leistung wird sicher deswegen weniger gewürdigt, da die eigentliche Story und der Plan seines Bösewicht-Charakters, nämlich der Drogenhandel, nicht wirklich bedrohlich und eigentlich kein Thema für einen Britischen Agenten ist (doch im Audiokommentar wird auch schön erklärt, dass dies Absicht ist und die Story eigentlich nur ein Vorwand für die Episoden, Actionszenen und Bonds Kampf gegen einen Bösewicht ist). Sein Abgang wirkt heute eher unfreiwillig komisch. Jane Seymour hat nicht nur eine herausragende Rolle in der Menge der Bondgirls, sie fühlt diese auch aus und ist somit eben bis zum Ende mehr als nur eine Honey Rider. Es ist kein Zufall, dass sie bis heute die erfolgreichste aller ehemaligen Bondgirls ist.
Weiterhin halte ich den Soundtrack für bemerkenswert. Klar, er unterscheidet sich von Barrys Arbeit aber das ist hier mal nicht negativ. Schon das Bondthema hat hier passender Weise mehr Jazz, und den ganzen Film über verlässt sich George Martin an den passenden Stellen auf das Bondthema und Variationen des herrlichen Titeltracks. Oft läuft der während der Actionszenen zunächst gar keine Musik – für Bondverhältnisse sehr innovativ und stimmungsvoll. Schlicht genial, wie Bond zum live gesungenen Titelsong im Fillet of Soul in den Boden abgelassen wird. LALD ist nach Man lebt nur zweimal und Diamantenfieber der Film, der Musik nicht einsetzt um schwache Passagen zu überspielen, sondern Musik bewusst auch zur Unterstützung der Dramaturgie. Bestes Beispiel hierfür ist die bereits erwähnte Kananga-Solitaire Szene. Darüber hinaus hat der Film gute Ideen, angefangen von Ms Besuch in Bonds Wohnung, über die Ermordung seines Fahrers in New York bis hin zum Krokodil Stunt.
Die Abwesenheit von Q (ja Q spielt tatsächlich nicht mit!) sorgt dafür, dass man von einzelnen Gadgets noch überrascht wird. Oder aber Bond verlässt sich wieder häufiger auf seinen Intellekt und spontane Eingebungen anstatt auf Gadgets. Eine Agentin als Verräterin war neu, ihr brutales Ende überraschend. Man hat bei LALD erstmals wieder das Gefühl, dass die Macher nicht gefragt haben, wie sie etwas bereits gezeigtes kopieren oder steigern können, sondern dass sie bewusst die Abwechslung und das Neue gesucht haben. Erstaunlich ist hier, dass auch Kamermann Ted Moore, der seit DN an Bord war, dem Film eine weitgehend eigene Optik verschafft hat. Der Film sieht deutlich anders aus als die Vorgänger.
Doch natürlich hat der Film auch seine Schwächen, so erscheint der gesamte Film gut 10-15 Minuten zu lang, hätte noch gradliniger und stringenter sein können, maßgeblich hierfür sind die beiden Actionszenen am Flughafen und vor allem die Bootsszene mit Pepper. Charaktere wie ihn und die Beifahrerin am Flughafen hätte man sich sparen können, kamen aber sicherlich damals gut an. Genau diese beiden Szenen sind es, an denen der Film aus dem eigentlich bodenständigen Rahmen fällt.
Auch zeigt eine Analyse der Flughafenszene, was hier falsch läuft unter dramaturgischen Gesichtspunkten: Ich bin der Überzeugung, dass eine Actionszene zum einen in ihrer Entstehung begründet sein muss, sie aber auch gleichzeitig durch ihren Ausgang gerechtfertigt sein muss. Soll heißen, man muss sich am Ende immer fragen können, inwiefern hat die Szene Bond weitergebracht. Die Flughafenszene ist eine pure Materialschlacht, die Bond am Ende praktisch nicht vorangebracht hat. (Das vielleicht negative Paradebeispiel in dieser Hinsicht ist die Autoverfolgung in Stirb an einem anderen Tag!). Auch ihre Entstehung ist fragwürdig: warum stellt sich Solitaire so plötzlich gegen Bond, ohne dass das scheinbar einen Einfluss auf seine Meinung von ihr hat? Zudem wirkt der Film aufgrund des 1,66:1 Formats teilweise ein wenig zu sehr nach TV. Warum man wieder zu dem Format zurückkehrte ist unverständlich.
Fazit:
LALD ist ein toller Auftakt für Moore gewesen, ein Film der durch Atmosphäre überzeugt und in sicht stimmig ist. Abwandlungen von der schon damals etablierten Bondformel stärken die Qualität des Films und so erinnert er wieder ein wenig an die ersten beiden Streifen der Serie. Der große Erfolg des Films spricht für sich und die Langlebigkeit von Moore in der Rolle spricht für ihn auch wenn keiner seiner folgenden Filme eine so dichte Atmosphäre haben sollte.
,5
Review by Danielcc
Originaltitel: Live an let Die
Herstellungsland: Großbritannien / Frankreich
Erscheinungsjahr: 1973
Regie: Guy Hamilton
Cast: Roger Moore, Yaphet Kotto, David Hedison, Jane Seymour, Clifton James, Lois Maxwell, Bernard Lee...
Story:
New York, New Orleans und auf einer Insel in der Karibik! An allen 3 Orten stirbt ein britischer Agent. James Bond wird in den ersten Ort geschickt, denn der mysteriöse Gangster Mr. Big soll hinter den Morden stecken. 007 trifft auf die Wahrsagerin Solitaire und seinem alten Freund Felix Leiter von der CIA. Dieser führt ihn auf die Spur des karibischen Diplomaten Kananga. Der scheint in Kontakt mit Mr. Big zu stehen. Zusammen mit der Agentin Rosie Carver entdeckt Bond große Mohnfelder die Kananga gehören. Auf der (fiktiven) karibischen Insel San Monique kommt es zum finalen Showdown.
Danielcc lebt und stirbt lässig:
Ich glaube Leben und sterben lassen (LALD) war einer meiner ersten Bondfilme die ich als Kind im TV gesehen habe und vieles an dem Film hat meine Sicht auf Bond geprägt und ist mir bis heute in guter Erinnerung. Schaut man alle Filme chronologisch, fallen Dinge auf, die man sonst nicht immer so vor Augen hat. So stellt LALD nämlich nicht einfach den Übergang zu den humorvollen Bondfilmen dar, sondern ist in erster Linie (nach den vorherigen 3 Filmen) eine Rückkehr zur Ernsthaftigkeit und Bodenständigkeit der ersten beiden Connery Filme und für das liebe ich den Film.
LALD ist in gewisser Weise sehr nah an Dr. No (DN) – ähnlich wie auch der Roman. Die Handlung ist bodenständig und konsequent, und selbst Exotisches ist nicht albern oder frei erfunden, sondern fußt auf Realem. Außerdem stimmt über weite Strecken endlich wieder das Tempo und Timing. Die besten Szenen kommen nicht gleich zu Beginn sondern es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Weitere Dinge erinnern noch an DN:
- die Drehorte sind exotisch und es ist genügend Zeit, die Atmosphäre der Drehorte einzufangen. Das Voodoo und Tarot Thema mag nicht jedermanns Sache sein, doch fügt es dem Film etwas Exotisches und Geheimnisvolles bei. "The major ingredient of any recipe for fear is the unknown" und entsprechend sind einige der Voodoo Szenen (allemal damals 1973) wirklich spannend und furchteinflößend. Als schöne Ergänzung zur Karibik können hier auch die US Amerikanischen Locations durch Stimmung überzeugen.
- ebenso wie in DN werden hier auch weniger elegante aber dafür realistische Drehorte gezeigt, wie die Hinterhöfe in Harlem. Solche Details sorgen dafür, dass man hier wirklich das Gefühl bekommt, dass Bond auf unsicherem Terrain unterwegs ist und wir uns Sorgen um ihn machen müssen.
- Bond ist wieder auf sich allein gestellt, es gibt keine Horde von Ninjas oder Marines. Bond ist allein und das macht alles viel ernster und dramatischer, umso mehr als dass auch die Drehorte, wie beschrieben, den Eindruck verstärken. Ein Grund, warum sich heutzutage das alte „Bondfeeling“ nicht mehr leicht einstellen lässt, ist die Tatsache, dass man nirgends auf der Welt wirklich allein oder auf sich gestellt ist. Handys, Internet, und jeder kann sich Fernreisen erlauben…
- Quarrel Jr. und seine Rolle ist ein direkter Bezug zu DN
- einzelne Szenen zitieren förmlich DN wie etwa der Angriff der Schlange sehr nah an dem der Spinne in DN ist, so auch die Ankunft am Flughafen mit anschließender Chauffeurs-Fahrt mit Zwischenfällen.
Natürlich ist Roger Moore ein ganz anderer Typ und entsprechend seinem Typ wurde das Drehbuch verfasst. Moore scheint jede Situation heiter zu kommentieren, doch dies ändert nichts daran, dass er knallhart sein kann und die Situation in die er gerät in diesem Film allemal ernster sind als in Connerys letzten beiden Filmen. Moore feiert hier einen guten Einstand als Bond, wobei er von allen Darstellern die schwächste – weil gewöhnlichste – Einführung hat. Der Film insgesamt ist aber besser als seine Performance. An Stellen steht er recht steif rum oder überlässt seinen Augenbrauen weitestgehend das Feld. Dennoch ist er gut und bringt eben die Tugenden von Flemings Bond zu Tage, die Connery fehlten: Stil, Eleganz und eine überzeugende britische Kultiviertheit (Er brachte sogar seinen eigenen Schneider mit während Connery erst von Young in diese Welt eingeführt werden musste).
Es gibt noch mehr Positives an dem Film. Yaphet Kotto halte ich für einen der besten Darsteller in der Reihe der Bösewichte auch wenn seine Rolle nicht die Beste sein mag. Die einzelne Szene mit ihm und Solitaire, nachdem sie bei seinem Test versagt hat, ist eine der dramatischsten und bedrohlichsten Szenen der ganzen Serie. Er liebt sie, Bond hat sie nur zu seinem Vergnügen in große Schwierigkeiten gebracht, und jetzt muss sie es ausbaden - brillant gespielt. Kottos Leistung wird sicher deswegen weniger gewürdigt, da die eigentliche Story und der Plan seines Bösewicht-Charakters, nämlich der Drogenhandel, nicht wirklich bedrohlich und eigentlich kein Thema für einen Britischen Agenten ist (doch im Audiokommentar wird auch schön erklärt, dass dies Absicht ist und die Story eigentlich nur ein Vorwand für die Episoden, Actionszenen und Bonds Kampf gegen einen Bösewicht ist). Sein Abgang wirkt heute eher unfreiwillig komisch. Jane Seymour hat nicht nur eine herausragende Rolle in der Menge der Bondgirls, sie fühlt diese auch aus und ist somit eben bis zum Ende mehr als nur eine Honey Rider. Es ist kein Zufall, dass sie bis heute die erfolgreichste aller ehemaligen Bondgirls ist.
Weiterhin halte ich den Soundtrack für bemerkenswert. Klar, er unterscheidet sich von Barrys Arbeit aber das ist hier mal nicht negativ. Schon das Bondthema hat hier passender Weise mehr Jazz, und den ganzen Film über verlässt sich George Martin an den passenden Stellen auf das Bondthema und Variationen des herrlichen Titeltracks. Oft läuft der während der Actionszenen zunächst gar keine Musik – für Bondverhältnisse sehr innovativ und stimmungsvoll. Schlicht genial, wie Bond zum live gesungenen Titelsong im Fillet of Soul in den Boden abgelassen wird. LALD ist nach Man lebt nur zweimal und Diamantenfieber der Film, der Musik nicht einsetzt um schwache Passagen zu überspielen, sondern Musik bewusst auch zur Unterstützung der Dramaturgie. Bestes Beispiel hierfür ist die bereits erwähnte Kananga-Solitaire Szene. Darüber hinaus hat der Film gute Ideen, angefangen von Ms Besuch in Bonds Wohnung, über die Ermordung seines Fahrers in New York bis hin zum Krokodil Stunt.
Die Abwesenheit von Q (ja Q spielt tatsächlich nicht mit!) sorgt dafür, dass man von einzelnen Gadgets noch überrascht wird. Oder aber Bond verlässt sich wieder häufiger auf seinen Intellekt und spontane Eingebungen anstatt auf Gadgets. Eine Agentin als Verräterin war neu, ihr brutales Ende überraschend. Man hat bei LALD erstmals wieder das Gefühl, dass die Macher nicht gefragt haben, wie sie etwas bereits gezeigtes kopieren oder steigern können, sondern dass sie bewusst die Abwechslung und das Neue gesucht haben. Erstaunlich ist hier, dass auch Kamermann Ted Moore, der seit DN an Bord war, dem Film eine weitgehend eigene Optik verschafft hat. Der Film sieht deutlich anders aus als die Vorgänger.
Doch natürlich hat der Film auch seine Schwächen, so erscheint der gesamte Film gut 10-15 Minuten zu lang, hätte noch gradliniger und stringenter sein können, maßgeblich hierfür sind die beiden Actionszenen am Flughafen und vor allem die Bootsszene mit Pepper. Charaktere wie ihn und die Beifahrerin am Flughafen hätte man sich sparen können, kamen aber sicherlich damals gut an. Genau diese beiden Szenen sind es, an denen der Film aus dem eigentlich bodenständigen Rahmen fällt.
Auch zeigt eine Analyse der Flughafenszene, was hier falsch läuft unter dramaturgischen Gesichtspunkten: Ich bin der Überzeugung, dass eine Actionszene zum einen in ihrer Entstehung begründet sein muss, sie aber auch gleichzeitig durch ihren Ausgang gerechtfertigt sein muss. Soll heißen, man muss sich am Ende immer fragen können, inwiefern hat die Szene Bond weitergebracht. Die Flughafenszene ist eine pure Materialschlacht, die Bond am Ende praktisch nicht vorangebracht hat. (Das vielleicht negative Paradebeispiel in dieser Hinsicht ist die Autoverfolgung in Stirb an einem anderen Tag!). Auch ihre Entstehung ist fragwürdig: warum stellt sich Solitaire so plötzlich gegen Bond, ohne dass das scheinbar einen Einfluss auf seine Meinung von ihr hat? Zudem wirkt der Film aufgrund des 1,66:1 Formats teilweise ein wenig zu sehr nach TV. Warum man wieder zu dem Format zurückkehrte ist unverständlich.
Fazit:
LALD ist ein toller Auftakt für Moore gewesen, ein Film der durch Atmosphäre überzeugt und in sicht stimmig ist. Abwandlungen von der schon damals etablierten Bondformel stärken die Qualität des Films und so erinnert er wieder ein wenig an die ersten beiden Streifen der Serie. Der große Erfolg des Films spricht für sich und die Langlebigkeit von Moore in der Rolle spricht für ihn auch wenn keiner seiner folgenden Filme eine so dichte Atmosphäre haben sollte.
,5
Review by Danielcc
Der Mann mit dem goldenen Colt
Originaltitel: The Man with the Golden Gun
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1974
Regie: Guy Hamilton
Cast: Roger Moore, Christopher Lee, Maud Adams, Britt Ekland, Clifton James, Desmond Llewelyn, Lois Maxwell, Bernard Lee
Story:
Als plötzlich eine goldene Kugel mit der Aufschrift 007 nach London zum britischen Geheimdienst geschickt wird, macht sich James Bond auf die Suche nach dem Absender. Seine Reise führt ihn nach Hongkong und zum “bescheidenen” Aufenthaltsort von Francisco Scaramanga, dem bestbezahltesten Killer der Welt, der jedes seiner Opfer mit einem Schuss ermordet. 007 soll der Nächste sein.
Zunächst das Gute vorweg: Im englischen Original ist Goodnight nicht ganz so peinlich wie auf Deutsch aber es reicht immer noch. Die Rolle jedoch ist schlicht eine Zumutung. Es kann doch bitte nicht sein, dass Bonds Kontaktfrau SO unfähig ist, nur Dummes tut, dabei noch patzige Sätze von sich gibt. Wäre ich Bond gewesen, ich hätte sie am Ende in den Solar-Strahl geworfen!
A propos Bondgirls: Maud Adams finde ich nicht sonderlich attraktiv aber sie spielt gut. Dass ausgerechnet sie zwei Mal Bondgirl war, muss aber andere Gründe haben...
Aber von vorne. Der Mann mit dem goldenen Colt (TMWTGG) halte ich sicher für einen der schwächsten Bondfilme. Dies zu begründen ist aber gar nicht so einfach. Oberflächlich könnte man ja sagen, es wird alles geboten, was man verlangen kann: Stunts, Action, Frauen, eine Casinoszene, Humor... doch bei TMWTGG zeigt sich irgendwie erstmals richtig deutlich, dass einen guten Bondfilm mehr auszeichnet, als die Summe seiner Einzelteile - und eben diese Gleichung geht bei TMWTGG gar nicht auf.
Dem Film fehlt zunächst mal eine wirklich akute Bedrohung. Klar, stellte die Ölkrise damals einen aktuellen Hintergrund dar, doch ein solches Thema ist zu vielschichtig und umfangreich als dass man es einfach in einem Film behandeln könnte. Ein wichtiges Kriterium ist immer (besonders bei Bondfilmen), ob die eigentliche Bedrohung am Ende durch Bonds eingreifen „behoben“ wird. Dies konnte natürlich bei TMWTGG überhaupt nicht gegeben sein, wenn der Film sich auf die Ölkrise beschränkt hätte. Daher hat man das Solex als MacGuffin eingebaut, der aber nicht wirklich zieht. Also gibt es noch die persönliche Bedrohung für Bond durch Scaramanga, der eigentliche Aufhänger der Geschichte. Doch haben wir jemals Angst um Bond? Wohl kaum. Als wir dann noch erfahren, dass es Scaramanga gar nicht auf ihn abgesehen hat (sondern Ms. Anders ihm die goldene Kugel hat zukommen lassen), ist die Luft sowieso raus. Später sagt Scaramanga Bond sogar, dass er „persönlich nichts gegen ihn habe“ – sozusagen das Todesurteil für jede Spannung in einem Films, der auf die Konfrontation von Protagonist und Antagonist setzen will.
Das ganze Dilemma des Films zeigt sich schon in der PTS. Hier eine Kopie der Liebesgrüße aus Moskau - PTS, die aber überhaupt nicht funktioniert. Wie wir festgestellt haben, erfüllte eine gute Pre Title Szene mehrere Zwecke. Fast immer wird der Ton des Films vorweggenommen und ein wesentliches Storyelement eingeführt, bestenfalls die akute Bedrohung eingeleitet. Nichts davon passiert hier. Bond taucht nicht auf, soll das bedeuten, Scaramanga spielt die Hauptrolle? So wie er eingeführt wird, soll man wohl Angst um Bond bekommen, doch daran mangelt es wie gesagt im kompletten Film.
Überhaupt, Lee ist sicher ein großer Schauspieler, aber er ist auch so sehr Gentleman im Film, dass er als Bedrohung nicht wirklich ausreicht. Nach unzähligen charmant-geistreichen Dialog-Geplänkeln der beiden nimmt man das Gentleman Duell am Ende ohnehin nicht mehr ernst. Wenn man einen persönlichen Bondfilm machen will, dann doch bitte richtig und konsequent. CR (Casino Royale) zeigt wie eine „Mano a Mano“ Konfrontation bei Bond besser geht, auch wenn einige Dialoge in TMWTGG zwischen Scaramanga und Bond durchaus gut sind und Potenzial bieten würden für einige Flemingsche Verweise (auf Bonds Job, sein Gewissen…)
Leider wirkt der Film stellenweise wie eine uninspirierte Aneinanderreihung von Episoden. Einige langweilig, andere geklaut, andere zu unglaubwürdig. Warum direkt nach LALD wieder eine Bootverfolgung? Warum direkt wieder J.W. Pepper? Das ist doch arg populistisch und zu kurz gedacht von den Produzenten.
Auch nicht unbedingt positiv ist die Tatsache, dass es fast eine Stunde dauert, bis mit der Kampfsportschule die erste richtige Actionszene kommt. Zwischen den weit verstreuten Actionszenen langweilen viele Szenen einfach, wie die mit Goodnight und Mrs. Anders im Hotel, Mrs. Anders und Scaramanga oder die Scaramanga und Hai Fat Unterhaltungen. Alles dauert sehr lange, ohne dass es der Charakterzeichnung wirklich dient. Ohnehin dient der Hai Fat Charakter nur dem ungewollten Zweck, dass Scaramanga eher wie ein Henchman wirkt als wie der Bösewicht. Warum tötet er Hai Fat? Um auf einmal ins Business einzusteigen, obwohl er doch als der geniale Pistolenschütze eingeführt wird? Wo ist da die Charakter-Konsistenz? All die Probleme die der Film hat liegen schon darin begründet, dass die Romanvorlage die schwächste ist, und man sich nicht genug davon emanzipiert hat.
Auch der Einfluss von anderen Filmgenres (Eastern) ist überdeutlich und unnötig, da man Martial Arts eigentlich schon viel frühzeitiger in Man lebt nur zweimal eingebaut hatte. Mehr als zuvor merkt man auch, wie die Produzenten mehr Wert auf spektakuläre Attraktionen als auf eine packende Story gelegt haben. So baute man den berühmten Autostunt ein, nur weil man davon gehört hatte, nicht weil er dramaturgisch gerechtfertigt war. Gleiches gilt für den Besuch beim Thaiboxen. Was die Locations angeht, mag es albern klingen aber ich mag es nicht sonderlich wenn Bond in Asien ist und hier wird es wirklich auf die Spitze getrieben. Mir fehlt die Abwechslung, mir fehlt ein Kontrast im Film aber das ist Geschmackssache.
Ein Dorn im Auge ist für mich jedes mal wieder Moores Unsportlichkeit, die sich in vielen Actionszenen zeigt. Dass er als Bond dann in einer Kampfszene gleich passiv daneben steht, während zwei Mädchen die Bösewichte verprügeln ist aber auch wieder peinlich. Übrigens ein Höhepunkt der Schwachsinnigkeit im Film: zunächst wird Bond merkwürdigerweise von Lieutenant Hip in der Karateschule gefunden, seine Nichten dürfen kurz kämpfen nur um Bond drei Minuten später alleine zurückgelassen? Den Kerl sollte man feuern!
Fazit:
TMWTGG wirkt wie ein Spaziergang im Park für 007, während doch eigentlich das Duell mit dem besten Auftragskiller der Welt das Gegenteil sein sollte. Er ist nie ernsthaft in Gefahr. Dafür sind viele Szenen viel zu unglaubwürdig und albern. Es gibt keine auf den Punkt gebrachte Bedrohung und leider keine Motivation für das Handeln der Hauptfiguren, und so ist die gesamte Erzählung zwangsläufig schwach.
Review by danielcc
Originaltitel: The Man with the Golden Gun
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1974
Regie: Guy Hamilton
Cast: Roger Moore, Christopher Lee, Maud Adams, Britt Ekland, Clifton James, Desmond Llewelyn, Lois Maxwell, Bernard Lee
Story:
Als plötzlich eine goldene Kugel mit der Aufschrift 007 nach London zum britischen Geheimdienst geschickt wird, macht sich James Bond auf die Suche nach dem Absender. Seine Reise führt ihn nach Hongkong und zum “bescheidenen” Aufenthaltsort von Francisco Scaramanga, dem bestbezahltesten Killer der Welt, der jedes seiner Opfer mit einem Schuss ermordet. 007 soll der Nächste sein.
Zunächst das Gute vorweg: Im englischen Original ist Goodnight nicht ganz so peinlich wie auf Deutsch aber es reicht immer noch. Die Rolle jedoch ist schlicht eine Zumutung. Es kann doch bitte nicht sein, dass Bonds Kontaktfrau SO unfähig ist, nur Dummes tut, dabei noch patzige Sätze von sich gibt. Wäre ich Bond gewesen, ich hätte sie am Ende in den Solar-Strahl geworfen!
A propos Bondgirls: Maud Adams finde ich nicht sonderlich attraktiv aber sie spielt gut. Dass ausgerechnet sie zwei Mal Bondgirl war, muss aber andere Gründe haben...
Aber von vorne. Der Mann mit dem goldenen Colt (TMWTGG) halte ich sicher für einen der schwächsten Bondfilme. Dies zu begründen ist aber gar nicht so einfach. Oberflächlich könnte man ja sagen, es wird alles geboten, was man verlangen kann: Stunts, Action, Frauen, eine Casinoszene, Humor... doch bei TMWTGG zeigt sich irgendwie erstmals richtig deutlich, dass einen guten Bondfilm mehr auszeichnet, als die Summe seiner Einzelteile - und eben diese Gleichung geht bei TMWTGG gar nicht auf.
Dem Film fehlt zunächst mal eine wirklich akute Bedrohung. Klar, stellte die Ölkrise damals einen aktuellen Hintergrund dar, doch ein solches Thema ist zu vielschichtig und umfangreich als dass man es einfach in einem Film behandeln könnte. Ein wichtiges Kriterium ist immer (besonders bei Bondfilmen), ob die eigentliche Bedrohung am Ende durch Bonds eingreifen „behoben“ wird. Dies konnte natürlich bei TMWTGG überhaupt nicht gegeben sein, wenn der Film sich auf die Ölkrise beschränkt hätte. Daher hat man das Solex als MacGuffin eingebaut, der aber nicht wirklich zieht. Also gibt es noch die persönliche Bedrohung für Bond durch Scaramanga, der eigentliche Aufhänger der Geschichte. Doch haben wir jemals Angst um Bond? Wohl kaum. Als wir dann noch erfahren, dass es Scaramanga gar nicht auf ihn abgesehen hat (sondern Ms. Anders ihm die goldene Kugel hat zukommen lassen), ist die Luft sowieso raus. Später sagt Scaramanga Bond sogar, dass er „persönlich nichts gegen ihn habe“ – sozusagen das Todesurteil für jede Spannung in einem Films, der auf die Konfrontation von Protagonist und Antagonist setzen will.
Das ganze Dilemma des Films zeigt sich schon in der PTS. Hier eine Kopie der Liebesgrüße aus Moskau - PTS, die aber überhaupt nicht funktioniert. Wie wir festgestellt haben, erfüllte eine gute Pre Title Szene mehrere Zwecke. Fast immer wird der Ton des Films vorweggenommen und ein wesentliches Storyelement eingeführt, bestenfalls die akute Bedrohung eingeleitet. Nichts davon passiert hier. Bond taucht nicht auf, soll das bedeuten, Scaramanga spielt die Hauptrolle? So wie er eingeführt wird, soll man wohl Angst um Bond bekommen, doch daran mangelt es wie gesagt im kompletten Film.
Überhaupt, Lee ist sicher ein großer Schauspieler, aber er ist auch so sehr Gentleman im Film, dass er als Bedrohung nicht wirklich ausreicht. Nach unzähligen charmant-geistreichen Dialog-Geplänkeln der beiden nimmt man das Gentleman Duell am Ende ohnehin nicht mehr ernst. Wenn man einen persönlichen Bondfilm machen will, dann doch bitte richtig und konsequent. CR (Casino Royale) zeigt wie eine „Mano a Mano“ Konfrontation bei Bond besser geht, auch wenn einige Dialoge in TMWTGG zwischen Scaramanga und Bond durchaus gut sind und Potenzial bieten würden für einige Flemingsche Verweise (auf Bonds Job, sein Gewissen…)
Leider wirkt der Film stellenweise wie eine uninspirierte Aneinanderreihung von Episoden. Einige langweilig, andere geklaut, andere zu unglaubwürdig. Warum direkt nach LALD wieder eine Bootverfolgung? Warum direkt wieder J.W. Pepper? Das ist doch arg populistisch und zu kurz gedacht von den Produzenten.
Auch nicht unbedingt positiv ist die Tatsache, dass es fast eine Stunde dauert, bis mit der Kampfsportschule die erste richtige Actionszene kommt. Zwischen den weit verstreuten Actionszenen langweilen viele Szenen einfach, wie die mit Goodnight und Mrs. Anders im Hotel, Mrs. Anders und Scaramanga oder die Scaramanga und Hai Fat Unterhaltungen. Alles dauert sehr lange, ohne dass es der Charakterzeichnung wirklich dient. Ohnehin dient der Hai Fat Charakter nur dem ungewollten Zweck, dass Scaramanga eher wie ein Henchman wirkt als wie der Bösewicht. Warum tötet er Hai Fat? Um auf einmal ins Business einzusteigen, obwohl er doch als der geniale Pistolenschütze eingeführt wird? Wo ist da die Charakter-Konsistenz? All die Probleme die der Film hat liegen schon darin begründet, dass die Romanvorlage die schwächste ist, und man sich nicht genug davon emanzipiert hat.
Auch der Einfluss von anderen Filmgenres (Eastern) ist überdeutlich und unnötig, da man Martial Arts eigentlich schon viel frühzeitiger in Man lebt nur zweimal eingebaut hatte. Mehr als zuvor merkt man auch, wie die Produzenten mehr Wert auf spektakuläre Attraktionen als auf eine packende Story gelegt haben. So baute man den berühmten Autostunt ein, nur weil man davon gehört hatte, nicht weil er dramaturgisch gerechtfertigt war. Gleiches gilt für den Besuch beim Thaiboxen. Was die Locations angeht, mag es albern klingen aber ich mag es nicht sonderlich wenn Bond in Asien ist und hier wird es wirklich auf die Spitze getrieben. Mir fehlt die Abwechslung, mir fehlt ein Kontrast im Film aber das ist Geschmackssache.
Ein Dorn im Auge ist für mich jedes mal wieder Moores Unsportlichkeit, die sich in vielen Actionszenen zeigt. Dass er als Bond dann in einer Kampfszene gleich passiv daneben steht, während zwei Mädchen die Bösewichte verprügeln ist aber auch wieder peinlich. Übrigens ein Höhepunkt der Schwachsinnigkeit im Film: zunächst wird Bond merkwürdigerweise von Lieutenant Hip in der Karateschule gefunden, seine Nichten dürfen kurz kämpfen nur um Bond drei Minuten später alleine zurückgelassen? Den Kerl sollte man feuern!
Fazit:
TMWTGG wirkt wie ein Spaziergang im Park für 007, während doch eigentlich das Duell mit dem besten Auftragskiller der Welt das Gegenteil sein sollte. Er ist nie ernsthaft in Gefahr. Dafür sind viele Szenen viel zu unglaubwürdig und albern. Es gibt keine auf den Punkt gebrachte Bedrohung und leider keine Motivation für das Handeln der Hauptfiguren, und so ist die gesamte Erzählung zwangsläufig schwach.
Review by danielcc
Der Spion, der mich liebte
Originaltitel: The Spy who loved me
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1977
Regie: Lewis Gilbert
Cast: Roger Moore, Barbara Bach, Curd Jürgens, Richard Kiel, Desmond Llewelyn, Bernard Lee, Lois Maxwell, Walter Gotell...
Story:
Während Bond beim Skifahren in Österreich nur knapp einem Anschlag der Russen entgeht, wird ein Atom U-Boot von unbekannten Tätern gestohlen. Daraufhin beschließen England und Russland, ihre beiden Topagenten, James Bond und Anya Amasova (Triple X) auf den Fall anzusetzen. Ihre Untersuchungen führen sie zum Unterwasserlaboratorium von Reeder Stromberg. Doch der Auftragskiller Beißer ist den beiden dicht auf den Versen!
Der Spion, der es nicht versiebte... (Review von danielcc)
Zeigte Der Mann mit dem goldenen Colt noch, wie viele Einzelteile nicht zu einem ganzen zusammenpassen können, so beweist Der Spion, der mich liebte (TSWLM) eben genau das Gegenteil, nämlich den optimalen Fall, wo das ganze (noch) mehr ist als die Summe der Einzelteile.
Es gibt 2 verschiedene Vorstellungen von einem guten Bondfilm: die bodenständigen, realistischen Spionagegeschichten (Dr. No, Liebesgrüsse aus Moskau...) oder eben die großen, epischen Fantasiespektakel (Man lebt nur zweimal (YOLT), TSWLM...) und für viele Fans scheinen dies sich gegenseitig auszuschließende "Glaubensrichtungen" zu sein. Ich schätze mich glücklich, dass mir schon immer beide Varianten gefallen haben, so lange sie in sich schlüssig sind. Dennoch habe ich jedoch schon oft festgestellt, dass ich Filme wie Dr. No eher alleine gucken kann/möchte/muss, während Filme wie TSWLM auch heute noch jederzeit auf Gegenliebe im Familien- und Freundeskreis stoßen. Wie auch immer, TSWLM ist als Film so perfekt unterhaltsam, dass er das Potenzial hat, Fans beider Richtungen zu vereinen.
Zum Film selbst:
Die Story ist eine würdige Bondstory! Es gibt den größenwahnsinnigen Bösewicht, der die Welt verändern will, und gleichzeitig sind Spionageaspekte hier deutlicher als zuletzt. Zudem gibt es eine persönliche Komponente durch den Tod von Anjas Freund.
Das wirklich Großartige hierbei ist aber wie schon in der PTS alle diese Fäden gesponnen werden. In den sieben Minuten der PTS werden die Story und damit die gewaltige Bedrohung in Gang gebracht, es wird die persönliche Komponente eingeführt und wir erleben eine bahnbrechende Actionsequenz, die mit einem wirklichen Höhepunkt endet und in die Titles überleitet. Ich behaupte, dass es keine vergleichbar perfekte PTS bei Bond gibt! Sehr schön auch, wie nach der PTS aus der Szene mit Gogol und Tripple X zu Bond übergeblendet wird - "Es ist mein Wunsch, den Mann kennenzulernen, der für seinen Tod verantwortlich ist…" – Auftritt Bond.
Wie immer gilt, dass die PTS den Ton für den Gesamtfilm bestimmt und dieser ist hier zunächst ernst und erst in zweiter Linie heiter. So muss es sein, erst vor dem Hintergrund einer ernsten Bedrohung und dramatischen Szenerie, weiß man den befreienden Bond-Humor zu schätzen. Darüber hinaus zeigt sich schon hier, dass der Film aufwendig und fantasievoll wird - in großartigen Bildern erzähltes Actionkino. Im weiteren Verlauf fällt positiv auf, wie schön die vielen Elemente, die einen Bondfilm ausmachen, hier zusammenspielen. Es gibt zwar ein Haupt-Bondgirl (und zudem ein wunderschönes und starkes) doch es gibt auch jede Menge hübscher Frauen in Nebenrollen.
Es gibt beeindruckende Locations, die auch würdig in Szene gesetzt werden (und nicht für nur Bruchteile einer Sekunde verschenkt werden) mit einer der wohl besten Kameraarbeiten der Serie. Es wird viel gereist aber auch im richtigen Tempo. Schön auch, wie die Actionszenen hier ineinander greifen und zudem die Handlung vorantreiben (Beispiel: die Autoverfolgung mit anschließender Entdeckungstour unter Wasser).
Ken Adam und sein Team haben ganze Arbeit geleistet. Die Sets sind beeindruckend und mehr als bspw. in YOLT (Vulkan) oder Feuerball (Besprechungssaal beim MI6) finde ich, rechtfertigt deren Anteil am Film auch den Aufwand. Ein kleiner Höhepunkt ist für mich übrigens die Szene in (und das Set von) Max Kalbas Club. Sehr hübsch anzusehen und mit brillantem Dialog aufgewertet. Die Szene zwischen Bond und Tripple X hier ist selten für die Moore Filme und erinnert auch wieder an die persönliche Komponente, die der Film hat.
Oft wird Stromberg als zu passiv kritisiert. Ich empfinde ihn aber als genau richtig. Hier gilt es zu berücksichtigen, dass es ja als starken Henchman den Beißer gibt, so dass sich Jürgens ganz auf das Charakterspiel konzentrieren kann. Er spielt seine Rolle majestätisch, genauso wie Stromberg angelegt ist. Natürlich kann man streiten, ob sein Tod am Ende angemessen ist. Hier stellt sich wie immer die Frage, wie man einen solchen „Larger than life“ Bösewicht am Ende würdig zur Strecke bringen kann.
Überhaupt fällt auf, dass der Film (wie eigentlich immer) gegen Ende etwas abflacht, bzw. in zu viel Action ausartet. Schließlich beginnt mit Bonds Ankunft auf dem U-Boot praktisch eine sehr lange Actionszene. Doch da der Film bis dahin sehr viel geboten hat, und auch heute noch diese Actionszenen gut wirken, sei dies verziehen. Schön finde ich, dass auf die Massen-Actionszene in der Liparus eben doch noch eine "Bond auf sich allein gestellt"-Szene folgt, in der er Tripple X befreit und es mit dem Beißer zu tun bekommt. Hier hat Gilbert eindeutig aus dem schwachen YOLT Finale gelernt.
Gilberts Regie weiß in vielen Details zu gefallen, vor allem in denen er die Stimmung der Locations einfängt und dramatische Momente durch Kamera und Musik betont. Beispielhaft seien genannt die Aufnahmen von Bond in den Straßen Kairos wenn er Fekkesh aufsucht, die gesamten Gizeh Szenen, die Wüstenszene, Bonds Ankunft in der ägyptischen MI6 Zentrale gefilmt aus einer sehr hohen Position oder der Tod von Kalba in der Telefonzelle mit lauter werdender Musik. TSWLM unterscheidet sich hier recht stark von den Vorgängern und besonders von den Glen Filmen, die doch oft sehr bieder inszeniert sind.
Viele Einzelszenen sind ein Genuss, etwa der Kampf gegen Beißer im Zug. Klar, hier werden Erinnerungen geweckt, doch immerhin agiert hier Moore mal ohne Stuntman und das trägt zur Klasse der Szene bei. Überhaupt stellt der Beißer im Film eine heftige Bedrohung dar (ich erinnere mich, dass ich als Kind wirklich Angst vor ihm hatte, speziell wie er in der wunderschönen Pyramiden Szene eingeführt wird.) Gut, dass die ernste Action später durch Bonds Humor aufgelockert wird (die unvergesslich Szene im Lieferwagen mit Bond und Tripple X oder die Szene mit Sandor auf dem Dach). So funktioniert es richtig: Erst wenn das Publikum in die ernste Story involviert ist und eine wirkliche Bedrohung empfindet, kann man mit Humor gegensteuern. Wenn aber wie in Der Mann mit dem goldenen Colt der Humor von Anfang an da ist, dann kann man die Action und die Bedrohung nicht mehr ernst nehmen. Dennoch ist grade der Beißer im späteren Verlauf schon ein wenig zu sehr Witzfigur.
Nur an wenigen Stellen entgleitet der Film seiner Klasse (falsche Versuche mit witziger Musik in der Wüste...), ist unlogisch oder einige Ideen werden angerissen aber nicht weiter verfolgt (Stromberg hat Schwimmhäute an den Händen und meidet daher das Händeschütteln).
Ein kleiner Exkurs zur Logik: Hier wird ein ziemlich mieser Story-Trick benutzt: Der unbekannte Allwissende! Bond erfährt also einfach im Zelt in der Wüste von einem alten Bekannten, wer das Ortungssystem anbietet? Und obwohl dieser ihm direkt den Namen von Max Kalba gibt, soll Bond dem Umweg über Fekkesh machen? Warum? Klar, nur damit der Beißer eingeführt werden kann und es so wirkt als ermittele Bond. Doch insgesamt stimmt das Verhältnis aus Humor, Action und Ernsthaftigkeit hier besser denn je.
Fazit:
Moore bezeichnet TSWLM zu Recht als seinen besten Bondfilm (und Leben und sterben lassen auch zu Recht wie ich finde als seinen Zweitliebsten). Vielleicht hätte er nur jeden zweiten seiner Filme machen sollen …
,5
Review by: danielcc
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John Woo über seinen Lieblingsbond:
Der britische Geheimagent James Bond muss das Verschwinden eines englischen U-Bootes aufklären und kreuzt dabei die Wege der schönen russischen Agentin Anya Amasowa, die ihrerseits auf der Suche nach einem verschwundenen russischen U-Boot ist. Nach anfänglicher Ablehnung arbeiten die beiden Agenten zusammen und kommen dem schwerreichen Unternehmer Carl Stromberg auf die Schliche.
Nach dem sowohl an der Kinokasse wie auch bei den Kritikern eher mässig angekommene Bond-Film „Der Mann mit dem goldenen Colt“ war die Zeit für einen Richtungswechsel reif. Produzent Harry Saltzman verliess die Reihe wegen finanziellen Problemen und überliess Partner Albert R. Broccoli das Zepter.
Für die Regie engagierte man diesmal wieder Lewis Gilbert, der schon mit „Man lebt nur zweimal“ einen gelungenen, actionreichen Bondfilm hingelegt hat. Man wollte offensichtlich der im letzten Film etwas lahm wirkenden Regie von Guy Hamilton entgegenwirken.
Und tatsächlich: Der Regiewechsel tut dem Film wirklich gut. Manche Kritiker behaupten zwar, die drei Bondfilme von Lewis Gilbert seien zu ähnlich und unterscheiden sich kaum voneinander. Diesen Kritiken kann ich nicht zustimmen, auch wenn viele Elemente tatsächlich in allen drei Filmen in leicht abgeänderter Form vorkommen. Ich empfinde dies aber als nicht sonderlich störend, denn das Tempo, gerade in „Der Spion, der mich liebte“, stimmt und die Bilder lassen echtes Bondfeeling aufkommen.
Die Bauten von Designer Ken Adam sind grandios, sei es die Unterwasserfestung „Atlantis“, das beeindruckende Set des Öltankers - dem damals grössten Filmseit der Welt, oder auch nur irgend ein Hotelzimmer: Adam kreiert fantastische Set-Designs mit zeitlosen Formen und originellen Einfällen, und Lewis Gilbert weiss diese ins rechte Licht zu rücken. Gerade diese Sets von Adam machen für viele einen Teil von dem Charme der alten Bondfilme aus.
Nicht zu vergessen sind natürlich auch wieder einfallsreiche Gadgets, die Bond in diesem Film von Q überreicht bekommt, aber gerade der weisse Lotus Esprit bleibt besonders in Erinnerung. Nicht unbedingt durch sein Design, da wissen die meisten Aston Martin -Modelle aus anderen Filmen besser zu gefallen, aber durch die eingesetzten Gimmicks und dem Umstand, dass das Auto tauchen kann. Andere Einfälle wie der zusammensetzbare Jetski oder Bonds gelber Skianzug animieren heute doch eher zum lächeln, aber dafür kann der Film nichts.
Bond kann sich in dem Film aber nicht nur auf seine Ausrüstung verlassen, wie es in seinem nächsten Auftrag „Moonraker“ fast ständig der Fall ist, sondern muss auch mal selbst Hand anlegen oder gar mal eine Atombombe entschärfen. Gerade diese Sequenz ist ziemlich spannend - und das, wo man doch eigentlich weiss wie sie ausgeht.
Wer Logik sucht, ist mit dem Film natürlich nicht besonders gut beraten, aber jedem Filmfan sollte klar sein, was er hier erwarten muss. Wer es lieber realistisch mag, greift dann lieber zu „Liebesgrüsse aus Moskau“ oder ähnlichem, wobei „Der Spion, der mich liebte“ zumindest in der ersten Hälfte noch relativ bodenständig ist. Später hapert es dann doch öfters mit der Logik, aber als störend erweist sich dies nicht.
Während die erste Hälfte tatsächlich noch relativ ruhig ist und nur kleinere Scharmützel zu bieten hat, steigt die Spannungskurve und die Action mit zunehmender Laufzeit immer mehr an, und das ist natürlich auch gut so.
Die Action selbst ist grossartig und äusserst abwechslungsreich: Ob einfache Faustkämpfe, ausufernde Schiessereien, spektakuläre Verfolgungsjagden, irre Stunts oder bildschirmfüllende Explosionen: Hier gibt’s das ganze Programm und das auf hohem Niveau inszeniert. Besonders gelungen sind die Verfolgungsjagd mit dem Lotus und der bleihaltige wie explosive Kampf im Tanker "Liparus".
Roger Moore hat sich nun definitiv in seiner Rolle als Bond gefunden und liefert eine überzeugende, humorvolle Performance ab. Barbara Bach gefällt in ihrer Rolle ebenfalls, und dies nicht nur optisch. Endlich bekommt Bond hier mal eine toughe Partnerin zur Seite gestellt, die nicht nur die übliche Hotelzimmerpuppe verkörpert, sondern auch mal aktiv am Geschehen beteiligt ist.
Bernard Lee als M, Desmond Llewelyn als Q und Lois Maxwell als Miss Moneypenny agieren gewohnt gut, und mit „Beisser“ haben die Macher einen der beliebtesten Handlanger der Bondreihe geschaffen, der zudem aufgrund seiner Beliebtheit als einziger in zwei Filmen mitspielen durfte. Ursprünglich wollten die Produzenten Beisser sterben lassen, doch aufgrund der positiven Reaktionen bei einer Testvorführung entschieden sich die Produzenten, die Szene in den Film zu integrieren, in welcher er überlebt.
Curd Jürgens als Carl Stromberg hat eigentlich nicht viel zu tun ausser rumzusitzen und Tasten zu drücken, aber gerade dies macht der Reiz dieser Figur aus. Die Gegenspieler, die so viel Geld und Macht besitzen, dass sie zur echten Bedrohung für Bond werden und ihre Handlanger praktisch per Knopfdruck für sich arbeiten lassen, waren schon immer perfekt für diese Reihe. Ein spektakulärer Endkampf fällt so natürlich ins Wasser, aber wozu gibt es Handlanger?
Der Soundtrack von Marvin Hamlisch unterscheidet sich sehr von John Barrys grossartigen klassischen Kompositionen der meisten anderen Bondfilme, ist er doch sehr stark in den 70ern angelegt, dennoch schuf er aber einen klasse Score sowohl in den ruhigen wie auch in den Actionszenen.
Alles in allem bietet „Der Spion der mich liebte“ einen Mix aus spektakulärer Action, Stunts, Spannung, schönen Frauen, Humor, exotischen Schauplätzen, fantastischem Setdesign und überlebensgrossen Bösewichten wie es kaum ein anderer Bondfilm hinkriegt hat - ein echter Meilenstein.
Die deutsche Ultimate Edition DVD bietet ein passables Bild und Unmengen an Bonusmaterial, auf eine Blu-ray Veröffentlichung muss man leider noch warten.
Credits by JohnWoo
Cinefreak zeigt sich auch heute noch gerührt...
Der Spion, der mich liebte - Ultimate Editon
"Thy spy who loved me" ist der 10. Bondfilm und der dritte mit Roger Moore. Auch Lewis Gilbert war wieder an Bord, der nach "Man lebt nur zweimal" wieder die Regie übernahm.
John Glen, der übrigens später Regisseur aller fünf Bond-Filme der 80er (sein letzter war "Licence to kill" mit Timothy Dalton als eiskaltem Rächer-Bond) wurde, zeichnete hier für den rasanten Schnitt als Cutter verantwortlich.
Nach dem etwas actionarmeren "Der Mann mit dem goldenen Colt" wurde der zehnte Bond ein gigantisches Actionspektakel mit einem Bond-würdigen Design, einem echt flottem Lotus-Flitzer, einem echt fiesem Bösewicht (dem man vielleicht etwas mehr Screentime bzw. einen etwas längeren Showdown gewünscht hätte) und einer entzückenden Barbara Bach alias Anya Amasova, die nach dem Mörder ihres Geliebten sucht, woraus sich für Erstseher eine wirklich gut aufgeladene Spannung zwischen Bond und der russischen Agentin ergibt.
Eine wirklich harte Nuss zu knacken gibt Bond erstmals "Jaws" (im Deutschen gerne als "Beißer" bezeichnet), der seinen Gegner nur allzu gerne mittels seiner Zähne tötet, der selbst aber unkaputtbar erscheint. Hier offenbart sich für mich einer der wenigen Schwachpunkte des Finales, denn sein letzter Kampf gegen Bond wirkt fast etwas kurz in Anbetracht des gigantischen Spektakels in der zweiten Stunde der Laufzeit.
Kommen wir endlich zur Action. Während die erste Hälfte lediglich eine irre Ski-Verfolgungsjagd (als Prolog zur eigentlichen Geschichte), eine Auseinandersetzung mit einem "Schrank" namens Sandor, ein erstes Aufeinandertreffen mit dem Beißer in Kairo vorweist, geht es nach Bonds erstem Besuch bei Stromberg so richtig ab, und der Film kommt danach erfreulicherweise nur noch selten zur Ruhe, wenn überhaupt.
Schon die rasante Lotus-Verfolgung ist klasse anzusehen, auch heute noch. Nach diversen Fahrzeugen, die natürlich an Bond scheitern, wird der Lotus von Naomi (Strombergs Vertrauter) mit einem mit Maschinengewehren bewaffneten Helikopter angegriffen. Bonds Reaktion auf diese "Waffen einer Frau" ist gewohnt spektakulär, und die Produktion benötigte wohl sieben Lotus-Modelle, um alle Szenen (insbesondere die verschiedenen Unterwassersequenzen mit dem sich "transformierenden Unterwasser-Lotus) aufzunehmen.
Was die Macher aus 14 Mio. Dollar Budget trotz eines längeren Rechtsstreites - oder vielleicht auch gerade deswegen - 1976/1977 auf die Beine stellten, kann nur als gigantisch bezeichnet werden. Alleine die 007-Halle, die das Set für die spektakuläre Auseinandersetzung inmitten des Öltankers umfasste, hatte gigantische Ausmaße. Und als nichts anderes - nämlich gigantisch - darf hier auch der Showdown im Tanker bezeichnet werden, in dem die Pyrotechnik es umfangreich und intensiv krachen lassen durfte. Wem die schnell verpuffenden Explosionen während der Autojagd zu klein waren, der kommt hier voll auf seine Kosten, denn hier kracht es richtig und das über einen langen Zeitraum, und das ohne zu ermüden. Spannung erzeugt hier auch die Situtation, dass der Unterschlupf des Gegners, der einen Atomkrieg entfachen will, nicht so einfach einzunehmen ist.
Auch das Finale des Finales entspricht der Größe eines Bond-Filmes, und am Ende wurde dann ein ganzes Set geflutet (so dass nach Aussage von Cubby Broccoli die Angst, die in den Augen von Barbara Bach zu sehen ist, nicht gespielt, sondern echt ist.
Die 007-Halle - und zudem ein 20 Meter langes Modell des Tankers - wurden übrigens gebaut, weil die Pyroarbeiten auf einem echten Tanker zu gefährlich gewesen wäre. Dabei leistete der in Berlin geborene Ken Adams, der für diesen Film zurückkehrte, so gute Arbeit, dass eigentlich jeder, der den Film sah, den Tanker für echt hielt.
Ken Adams Arbeiten prägte das Aussehen der Bond-Filme bis in die 70er sehr stark, und die Produzenten gaben gerne zu, dass er einen großen Anteil an der Größe der Filme hatte.
Auch Cubby Broccoli konnte sich in der Produktion in besonderer Weise einbringen, denn als der Catering-Service ausfiel, kochte er für ein rund 100 Leute-Team in Ägypten mal eben bergeweise Spaghetti.
Während der Titelsong von Carly Simon gesungen wurde, wurde der Score (insbesondere während der Ski-Verfolgung und bei der Lotus-Verfolgung) insbesondere von der Musik der Bee Gees inspiriert und an deren Song "You should be dancing" angelehnt.
Fazit: Trotz Rechtsstreites und Anfangsschwierigkeiten schufen die Macher mit "Der Spion, der mich liebte" einen klasse besetzten, insbesondere in der zweiten Hälfte geradezu explodierenden Bond-Film, der auch heute noch durch Design, gigantische Sets und aufwändige Feuergefechte sowie eine rasante Autoverfolgungsjagd beeindruckt und der wohl für viele Bond-Fans als einer der stärksten Bond-Filme - insbesondere der Zeit - gilt.
Insgesamt ist es auf jeden Fall beachtlich, wie die Produktion es in dieser Regelmäßigkeit mit viel Recherche, Kreativität und dem immer wieder möglich machen des Unmöglichen es immer wieder schaffte, das Bond-Universum auf- und vor allem auszubauen.
bis
Review by Cinefreak
Originaltitel: The Spy who loved me
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1977
Regie: Lewis Gilbert
Cast: Roger Moore, Barbara Bach, Curd Jürgens, Richard Kiel, Desmond Llewelyn, Bernard Lee, Lois Maxwell, Walter Gotell...
Story:
Während Bond beim Skifahren in Österreich nur knapp einem Anschlag der Russen entgeht, wird ein Atom U-Boot von unbekannten Tätern gestohlen. Daraufhin beschließen England und Russland, ihre beiden Topagenten, James Bond und Anya Amasova (Triple X) auf den Fall anzusetzen. Ihre Untersuchungen führen sie zum Unterwasserlaboratorium von Reeder Stromberg. Doch der Auftragskiller Beißer ist den beiden dicht auf den Versen!
Der Spion, der es nicht versiebte... (Review von danielcc)
Zeigte Der Mann mit dem goldenen Colt noch, wie viele Einzelteile nicht zu einem ganzen zusammenpassen können, so beweist Der Spion, der mich liebte (TSWLM) eben genau das Gegenteil, nämlich den optimalen Fall, wo das ganze (noch) mehr ist als die Summe der Einzelteile.
Es gibt 2 verschiedene Vorstellungen von einem guten Bondfilm: die bodenständigen, realistischen Spionagegeschichten (Dr. No, Liebesgrüsse aus Moskau...) oder eben die großen, epischen Fantasiespektakel (Man lebt nur zweimal (YOLT), TSWLM...) und für viele Fans scheinen dies sich gegenseitig auszuschließende "Glaubensrichtungen" zu sein. Ich schätze mich glücklich, dass mir schon immer beide Varianten gefallen haben, so lange sie in sich schlüssig sind. Dennoch habe ich jedoch schon oft festgestellt, dass ich Filme wie Dr. No eher alleine gucken kann/möchte/muss, während Filme wie TSWLM auch heute noch jederzeit auf Gegenliebe im Familien- und Freundeskreis stoßen. Wie auch immer, TSWLM ist als Film so perfekt unterhaltsam, dass er das Potenzial hat, Fans beider Richtungen zu vereinen.
Zum Film selbst:
Die Story ist eine würdige Bondstory! Es gibt den größenwahnsinnigen Bösewicht, der die Welt verändern will, und gleichzeitig sind Spionageaspekte hier deutlicher als zuletzt. Zudem gibt es eine persönliche Komponente durch den Tod von Anjas Freund.
Das wirklich Großartige hierbei ist aber wie schon in der PTS alle diese Fäden gesponnen werden. In den sieben Minuten der PTS werden die Story und damit die gewaltige Bedrohung in Gang gebracht, es wird die persönliche Komponente eingeführt und wir erleben eine bahnbrechende Actionsequenz, die mit einem wirklichen Höhepunkt endet und in die Titles überleitet. Ich behaupte, dass es keine vergleichbar perfekte PTS bei Bond gibt! Sehr schön auch, wie nach der PTS aus der Szene mit Gogol und Tripple X zu Bond übergeblendet wird - "Es ist mein Wunsch, den Mann kennenzulernen, der für seinen Tod verantwortlich ist…" – Auftritt Bond.
Wie immer gilt, dass die PTS den Ton für den Gesamtfilm bestimmt und dieser ist hier zunächst ernst und erst in zweiter Linie heiter. So muss es sein, erst vor dem Hintergrund einer ernsten Bedrohung und dramatischen Szenerie, weiß man den befreienden Bond-Humor zu schätzen. Darüber hinaus zeigt sich schon hier, dass der Film aufwendig und fantasievoll wird - in großartigen Bildern erzähltes Actionkino. Im weiteren Verlauf fällt positiv auf, wie schön die vielen Elemente, die einen Bondfilm ausmachen, hier zusammenspielen. Es gibt zwar ein Haupt-Bondgirl (und zudem ein wunderschönes und starkes) doch es gibt auch jede Menge hübscher Frauen in Nebenrollen.
Es gibt beeindruckende Locations, die auch würdig in Szene gesetzt werden (und nicht für nur Bruchteile einer Sekunde verschenkt werden) mit einer der wohl besten Kameraarbeiten der Serie. Es wird viel gereist aber auch im richtigen Tempo. Schön auch, wie die Actionszenen hier ineinander greifen und zudem die Handlung vorantreiben (Beispiel: die Autoverfolgung mit anschließender Entdeckungstour unter Wasser).
Ken Adam und sein Team haben ganze Arbeit geleistet. Die Sets sind beeindruckend und mehr als bspw. in YOLT (Vulkan) oder Feuerball (Besprechungssaal beim MI6) finde ich, rechtfertigt deren Anteil am Film auch den Aufwand. Ein kleiner Höhepunkt ist für mich übrigens die Szene in (und das Set von) Max Kalbas Club. Sehr hübsch anzusehen und mit brillantem Dialog aufgewertet. Die Szene zwischen Bond und Tripple X hier ist selten für die Moore Filme und erinnert auch wieder an die persönliche Komponente, die der Film hat.
Oft wird Stromberg als zu passiv kritisiert. Ich empfinde ihn aber als genau richtig. Hier gilt es zu berücksichtigen, dass es ja als starken Henchman den Beißer gibt, so dass sich Jürgens ganz auf das Charakterspiel konzentrieren kann. Er spielt seine Rolle majestätisch, genauso wie Stromberg angelegt ist. Natürlich kann man streiten, ob sein Tod am Ende angemessen ist. Hier stellt sich wie immer die Frage, wie man einen solchen „Larger than life“ Bösewicht am Ende würdig zur Strecke bringen kann.
Überhaupt fällt auf, dass der Film (wie eigentlich immer) gegen Ende etwas abflacht, bzw. in zu viel Action ausartet. Schließlich beginnt mit Bonds Ankunft auf dem U-Boot praktisch eine sehr lange Actionszene. Doch da der Film bis dahin sehr viel geboten hat, und auch heute noch diese Actionszenen gut wirken, sei dies verziehen. Schön finde ich, dass auf die Massen-Actionszene in der Liparus eben doch noch eine "Bond auf sich allein gestellt"-Szene folgt, in der er Tripple X befreit und es mit dem Beißer zu tun bekommt. Hier hat Gilbert eindeutig aus dem schwachen YOLT Finale gelernt.
Gilberts Regie weiß in vielen Details zu gefallen, vor allem in denen er die Stimmung der Locations einfängt und dramatische Momente durch Kamera und Musik betont. Beispielhaft seien genannt die Aufnahmen von Bond in den Straßen Kairos wenn er Fekkesh aufsucht, die gesamten Gizeh Szenen, die Wüstenszene, Bonds Ankunft in der ägyptischen MI6 Zentrale gefilmt aus einer sehr hohen Position oder der Tod von Kalba in der Telefonzelle mit lauter werdender Musik. TSWLM unterscheidet sich hier recht stark von den Vorgängern und besonders von den Glen Filmen, die doch oft sehr bieder inszeniert sind.
Viele Einzelszenen sind ein Genuss, etwa der Kampf gegen Beißer im Zug. Klar, hier werden Erinnerungen geweckt, doch immerhin agiert hier Moore mal ohne Stuntman und das trägt zur Klasse der Szene bei. Überhaupt stellt der Beißer im Film eine heftige Bedrohung dar (ich erinnere mich, dass ich als Kind wirklich Angst vor ihm hatte, speziell wie er in der wunderschönen Pyramiden Szene eingeführt wird.) Gut, dass die ernste Action später durch Bonds Humor aufgelockert wird (die unvergesslich Szene im Lieferwagen mit Bond und Tripple X oder die Szene mit Sandor auf dem Dach). So funktioniert es richtig: Erst wenn das Publikum in die ernste Story involviert ist und eine wirkliche Bedrohung empfindet, kann man mit Humor gegensteuern. Wenn aber wie in Der Mann mit dem goldenen Colt der Humor von Anfang an da ist, dann kann man die Action und die Bedrohung nicht mehr ernst nehmen. Dennoch ist grade der Beißer im späteren Verlauf schon ein wenig zu sehr Witzfigur.
Nur an wenigen Stellen entgleitet der Film seiner Klasse (falsche Versuche mit witziger Musik in der Wüste...), ist unlogisch oder einige Ideen werden angerissen aber nicht weiter verfolgt (Stromberg hat Schwimmhäute an den Händen und meidet daher das Händeschütteln).
Ein kleiner Exkurs zur Logik: Hier wird ein ziemlich mieser Story-Trick benutzt: Der unbekannte Allwissende! Bond erfährt also einfach im Zelt in der Wüste von einem alten Bekannten, wer das Ortungssystem anbietet? Und obwohl dieser ihm direkt den Namen von Max Kalba gibt, soll Bond dem Umweg über Fekkesh machen? Warum? Klar, nur damit der Beißer eingeführt werden kann und es so wirkt als ermittele Bond. Doch insgesamt stimmt das Verhältnis aus Humor, Action und Ernsthaftigkeit hier besser denn je.
Fazit:
Moore bezeichnet TSWLM zu Recht als seinen besten Bondfilm (und Leben und sterben lassen auch zu Recht wie ich finde als seinen Zweitliebsten). Vielleicht hätte er nur jeden zweiten seiner Filme machen sollen …
,5
Review by: danielcc
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John Woo über seinen Lieblingsbond:
Der britische Geheimagent James Bond muss das Verschwinden eines englischen U-Bootes aufklären und kreuzt dabei die Wege der schönen russischen Agentin Anya Amasowa, die ihrerseits auf der Suche nach einem verschwundenen russischen U-Boot ist. Nach anfänglicher Ablehnung arbeiten die beiden Agenten zusammen und kommen dem schwerreichen Unternehmer Carl Stromberg auf die Schliche.
Nach dem sowohl an der Kinokasse wie auch bei den Kritikern eher mässig angekommene Bond-Film „Der Mann mit dem goldenen Colt“ war die Zeit für einen Richtungswechsel reif. Produzent Harry Saltzman verliess die Reihe wegen finanziellen Problemen und überliess Partner Albert R. Broccoli das Zepter.
Für die Regie engagierte man diesmal wieder Lewis Gilbert, der schon mit „Man lebt nur zweimal“ einen gelungenen, actionreichen Bondfilm hingelegt hat. Man wollte offensichtlich der im letzten Film etwas lahm wirkenden Regie von Guy Hamilton entgegenwirken.
Und tatsächlich: Der Regiewechsel tut dem Film wirklich gut. Manche Kritiker behaupten zwar, die drei Bondfilme von Lewis Gilbert seien zu ähnlich und unterscheiden sich kaum voneinander. Diesen Kritiken kann ich nicht zustimmen, auch wenn viele Elemente tatsächlich in allen drei Filmen in leicht abgeänderter Form vorkommen. Ich empfinde dies aber als nicht sonderlich störend, denn das Tempo, gerade in „Der Spion, der mich liebte“, stimmt und die Bilder lassen echtes Bondfeeling aufkommen.
Die Bauten von Designer Ken Adam sind grandios, sei es die Unterwasserfestung „Atlantis“, das beeindruckende Set des Öltankers - dem damals grössten Filmseit der Welt, oder auch nur irgend ein Hotelzimmer: Adam kreiert fantastische Set-Designs mit zeitlosen Formen und originellen Einfällen, und Lewis Gilbert weiss diese ins rechte Licht zu rücken. Gerade diese Sets von Adam machen für viele einen Teil von dem Charme der alten Bondfilme aus.
Nicht zu vergessen sind natürlich auch wieder einfallsreiche Gadgets, die Bond in diesem Film von Q überreicht bekommt, aber gerade der weisse Lotus Esprit bleibt besonders in Erinnerung. Nicht unbedingt durch sein Design, da wissen die meisten Aston Martin -Modelle aus anderen Filmen besser zu gefallen, aber durch die eingesetzten Gimmicks und dem Umstand, dass das Auto tauchen kann. Andere Einfälle wie der zusammensetzbare Jetski oder Bonds gelber Skianzug animieren heute doch eher zum lächeln, aber dafür kann der Film nichts.
Bond kann sich in dem Film aber nicht nur auf seine Ausrüstung verlassen, wie es in seinem nächsten Auftrag „Moonraker“ fast ständig der Fall ist, sondern muss auch mal selbst Hand anlegen oder gar mal eine Atombombe entschärfen. Gerade diese Sequenz ist ziemlich spannend - und das, wo man doch eigentlich weiss wie sie ausgeht.
Wer Logik sucht, ist mit dem Film natürlich nicht besonders gut beraten, aber jedem Filmfan sollte klar sein, was er hier erwarten muss. Wer es lieber realistisch mag, greift dann lieber zu „Liebesgrüsse aus Moskau“ oder ähnlichem, wobei „Der Spion, der mich liebte“ zumindest in der ersten Hälfte noch relativ bodenständig ist. Später hapert es dann doch öfters mit der Logik, aber als störend erweist sich dies nicht.
Während die erste Hälfte tatsächlich noch relativ ruhig ist und nur kleinere Scharmützel zu bieten hat, steigt die Spannungskurve und die Action mit zunehmender Laufzeit immer mehr an, und das ist natürlich auch gut so.
Die Action selbst ist grossartig und äusserst abwechslungsreich: Ob einfache Faustkämpfe, ausufernde Schiessereien, spektakuläre Verfolgungsjagden, irre Stunts oder bildschirmfüllende Explosionen: Hier gibt’s das ganze Programm und das auf hohem Niveau inszeniert. Besonders gelungen sind die Verfolgungsjagd mit dem Lotus und der bleihaltige wie explosive Kampf im Tanker "Liparus".
Roger Moore hat sich nun definitiv in seiner Rolle als Bond gefunden und liefert eine überzeugende, humorvolle Performance ab. Barbara Bach gefällt in ihrer Rolle ebenfalls, und dies nicht nur optisch. Endlich bekommt Bond hier mal eine toughe Partnerin zur Seite gestellt, die nicht nur die übliche Hotelzimmerpuppe verkörpert, sondern auch mal aktiv am Geschehen beteiligt ist.
Bernard Lee als M, Desmond Llewelyn als Q und Lois Maxwell als Miss Moneypenny agieren gewohnt gut, und mit „Beisser“ haben die Macher einen der beliebtesten Handlanger der Bondreihe geschaffen, der zudem aufgrund seiner Beliebtheit als einziger in zwei Filmen mitspielen durfte. Ursprünglich wollten die Produzenten Beisser sterben lassen, doch aufgrund der positiven Reaktionen bei einer Testvorführung entschieden sich die Produzenten, die Szene in den Film zu integrieren, in welcher er überlebt.
Curd Jürgens als Carl Stromberg hat eigentlich nicht viel zu tun ausser rumzusitzen und Tasten zu drücken, aber gerade dies macht der Reiz dieser Figur aus. Die Gegenspieler, die so viel Geld und Macht besitzen, dass sie zur echten Bedrohung für Bond werden und ihre Handlanger praktisch per Knopfdruck für sich arbeiten lassen, waren schon immer perfekt für diese Reihe. Ein spektakulärer Endkampf fällt so natürlich ins Wasser, aber wozu gibt es Handlanger?
Der Soundtrack von Marvin Hamlisch unterscheidet sich sehr von John Barrys grossartigen klassischen Kompositionen der meisten anderen Bondfilme, ist er doch sehr stark in den 70ern angelegt, dennoch schuf er aber einen klasse Score sowohl in den ruhigen wie auch in den Actionszenen.
Alles in allem bietet „Der Spion der mich liebte“ einen Mix aus spektakulärer Action, Stunts, Spannung, schönen Frauen, Humor, exotischen Schauplätzen, fantastischem Setdesign und überlebensgrossen Bösewichten wie es kaum ein anderer Bondfilm hinkriegt hat - ein echter Meilenstein.
Die deutsche Ultimate Edition DVD bietet ein passables Bild und Unmengen an Bonusmaterial, auf eine Blu-ray Veröffentlichung muss man leider noch warten.
Credits by JohnWoo
Cinefreak zeigt sich auch heute noch gerührt...
Der Spion, der mich liebte - Ultimate Editon
"Thy spy who loved me" ist der 10. Bondfilm und der dritte mit Roger Moore. Auch Lewis Gilbert war wieder an Bord, der nach "Man lebt nur zweimal" wieder die Regie übernahm.
John Glen, der übrigens später Regisseur aller fünf Bond-Filme der 80er (sein letzter war "Licence to kill" mit Timothy Dalton als eiskaltem Rächer-Bond) wurde, zeichnete hier für den rasanten Schnitt als Cutter verantwortlich.
Nach dem etwas actionarmeren "Der Mann mit dem goldenen Colt" wurde der zehnte Bond ein gigantisches Actionspektakel mit einem Bond-würdigen Design, einem echt flottem Lotus-Flitzer, einem echt fiesem Bösewicht (dem man vielleicht etwas mehr Screentime bzw. einen etwas längeren Showdown gewünscht hätte) und einer entzückenden Barbara Bach alias Anya Amasova, die nach dem Mörder ihres Geliebten sucht, woraus sich für Erstseher eine wirklich gut aufgeladene Spannung zwischen Bond und der russischen Agentin ergibt.
Eine wirklich harte Nuss zu knacken gibt Bond erstmals "Jaws" (im Deutschen gerne als "Beißer" bezeichnet), der seinen Gegner nur allzu gerne mittels seiner Zähne tötet, der selbst aber unkaputtbar erscheint. Hier offenbart sich für mich einer der wenigen Schwachpunkte des Finales, denn sein letzter Kampf gegen Bond wirkt fast etwas kurz in Anbetracht des gigantischen Spektakels in der zweiten Stunde der Laufzeit.
Kommen wir endlich zur Action. Während die erste Hälfte lediglich eine irre Ski-Verfolgungsjagd (als Prolog zur eigentlichen Geschichte), eine Auseinandersetzung mit einem "Schrank" namens Sandor, ein erstes Aufeinandertreffen mit dem Beißer in Kairo vorweist, geht es nach Bonds erstem Besuch bei Stromberg so richtig ab, und der Film kommt danach erfreulicherweise nur noch selten zur Ruhe, wenn überhaupt.
Schon die rasante Lotus-Verfolgung ist klasse anzusehen, auch heute noch. Nach diversen Fahrzeugen, die natürlich an Bond scheitern, wird der Lotus von Naomi (Strombergs Vertrauter) mit einem mit Maschinengewehren bewaffneten Helikopter angegriffen. Bonds Reaktion auf diese "Waffen einer Frau" ist gewohnt spektakulär, und die Produktion benötigte wohl sieben Lotus-Modelle, um alle Szenen (insbesondere die verschiedenen Unterwassersequenzen mit dem sich "transformierenden Unterwasser-Lotus) aufzunehmen.
Was die Macher aus 14 Mio. Dollar Budget trotz eines längeren Rechtsstreites - oder vielleicht auch gerade deswegen - 1976/1977 auf die Beine stellten, kann nur als gigantisch bezeichnet werden. Alleine die 007-Halle, die das Set für die spektakuläre Auseinandersetzung inmitten des Öltankers umfasste, hatte gigantische Ausmaße. Und als nichts anderes - nämlich gigantisch - darf hier auch der Showdown im Tanker bezeichnet werden, in dem die Pyrotechnik es umfangreich und intensiv krachen lassen durfte. Wem die schnell verpuffenden Explosionen während der Autojagd zu klein waren, der kommt hier voll auf seine Kosten, denn hier kracht es richtig und das über einen langen Zeitraum, und das ohne zu ermüden. Spannung erzeugt hier auch die Situtation, dass der Unterschlupf des Gegners, der einen Atomkrieg entfachen will, nicht so einfach einzunehmen ist.
Auch das Finale des Finales entspricht der Größe eines Bond-Filmes, und am Ende wurde dann ein ganzes Set geflutet (so dass nach Aussage von Cubby Broccoli die Angst, die in den Augen von Barbara Bach zu sehen ist, nicht gespielt, sondern echt ist.
Die 007-Halle - und zudem ein 20 Meter langes Modell des Tankers - wurden übrigens gebaut, weil die Pyroarbeiten auf einem echten Tanker zu gefährlich gewesen wäre. Dabei leistete der in Berlin geborene Ken Adams, der für diesen Film zurückkehrte, so gute Arbeit, dass eigentlich jeder, der den Film sah, den Tanker für echt hielt.
Ken Adams Arbeiten prägte das Aussehen der Bond-Filme bis in die 70er sehr stark, und die Produzenten gaben gerne zu, dass er einen großen Anteil an der Größe der Filme hatte.
Auch Cubby Broccoli konnte sich in der Produktion in besonderer Weise einbringen, denn als der Catering-Service ausfiel, kochte er für ein rund 100 Leute-Team in Ägypten mal eben bergeweise Spaghetti.
Während der Titelsong von Carly Simon gesungen wurde, wurde der Score (insbesondere während der Ski-Verfolgung und bei der Lotus-Verfolgung) insbesondere von der Musik der Bee Gees inspiriert und an deren Song "You should be dancing" angelehnt.
Fazit: Trotz Rechtsstreites und Anfangsschwierigkeiten schufen die Macher mit "Der Spion, der mich liebte" einen klasse besetzten, insbesondere in der zweiten Hälfte geradezu explodierenden Bond-Film, der auch heute noch durch Design, gigantische Sets und aufwändige Feuergefechte sowie eine rasante Autoverfolgungsjagd beeindruckt und der wohl für viele Bond-Fans als einer der stärksten Bond-Filme - insbesondere der Zeit - gilt.
Insgesamt ist es auf jeden Fall beachtlich, wie die Produktion es in dieser Regelmäßigkeit mit viel Recherche, Kreativität und dem immer wieder möglich machen des Unmöglichen es immer wieder schaffte, das Bond-Universum auf- und vor allem auszubauen.
bis
Review by Cinefreak
Moonraker - Streng Geheim
Originaltitel: Moonraker
Herstellungsland: Großbritannien / Frankreich
Erscheinungsjahr: 1979
Regie: Lewis Gilbert
Cast: Roger Moore, Bernard Lee, Lois Chiles, Michael Lonsdale, Richard Kiel, Corinne Clery, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn, Walter Gotell...
Story:
Als ein Moonraker-Shuttle vom Rücken einer Boing 707 gestohlen wird, wird Topagent 007 auf den Multimillionär und Moonraker-Besitzer Hugo Drax angesetzt. Bond erfährt, dass dieser die Weltbevölkerung ausrotten, und eine neue, eigene Rasse erschaffen will, welche im Weltall entstehen soll. Bond versucht alles, um dessen teuflischen Plan zu zerstören. Seine Reise führt ihn von Kalifornien über Venedig nach Rio und schließlich sogar ins All...
Moonraker - Streng geheime Kritik von danielcc
Wie soll man anfangen?
Moonraker (MR) ist sicher zusammen mit Stirb an einem anderen Tag (DAD) der Film, der am meisten negative Kritik abbekommt
- Berechtigt?
Zunächst mal ist klar und offensichtlich, dass MR dort weitermacht wo Der Spion, der mich liebte (TSWLM) aufhörte, bzw. MR ist praktisch eine Kopie der TSWLM Story übertragen ins Weltall. Auch versucht der Film das zu kopieren, was bei TSWLM funktionierte. Doch wieder mal wollten die Produzenten zu viel von allem und wieder mal schienen sie eine Story um die vorhandenen Spektakel-Szenen herumzuschreiben anstatt mit einer guten Story anzufangen... Dennoch, ich finde es schade, wenn der Film von vielen einfach abgelehnt wird als der "Weltraum-Bond", denn erstens sind die Szenen nur ca. 20 Minuten im Film und zweitens sind grade diese Szenen brillant inszeniert. Eine Brillanz die der Rest des Films teilweise vermissen lässt.
Doch der Reihe nach: Der Film beginnt ähnlich wie TSWLM mit einer sehr guten Pre Title Sequenz, die zum einen die Story und Bedrohung klar macht (Space Shuttle wird gestohlen) und zum anderen eine großartige Stunt Sequenz zeigt (vermutlich der beste Stunt der ganzen Reihe).
Was folgt ist der klassische Bond-Ablauf: Missions Briefing durch M, Gadgets durch Q, Treffen des Bösewichts, exotische Locations, Bondgirl... alles ist da, und ich möchte betonen, die Art wie Bond hier ermittelt und was er herausfindet, wie ein Teil zum nächsten führt, ist durchaus gelungen (sehr spannend die spätere Szene mit Bond im Venedig Labor).
Darüber hinaus sind die Locations hier schlicht brillant. So viele unterschiedliche Länder, teilweise verschiedenste Drehorte zusammen komponiert für einzelne Szenen, das ist schon bemerkenswert. Umso mehr, wenn man weiß, dass der Film als englisch-französische Koproduktion in unterschiedlichsten Studios entstanden ist. Doch auch das ist bemerkenswert, denn wohl selten war der Anteil von Außenaufnahmen und Innenaufnahmen in realen Locations so hoch. Insgesamt ist der Film ein Triumph Ken Adams und Derek Meddings (doch zu dessen Arbeit später mehr) – doch gleichzeitig der Beweis dafür, dass deren Arbeit allein keinen guten Bondfilm machen.
Was kann man dem Film also in den ersten 100 Minuten vorwerfen? Es ist wohl das komische Gefühl, dass nicht alles was man sieht frisch und neu ist und anderes oft einfach zu absurd ist:
- dass in einem Film - kurz nach Leben und sterben lassen und Der Mann mit dem goldenen Colt - gleich zwei Bootsverfolgungen vorkommen ist schon bedenklich. Warum nicht eine streichen? Noch schlimmer ist die absurde Inszenierung des Angriffs auf Bond durch einen Killer im Sarg.
- warum muss Bond ausgerechnet in die Zentrifuge steigen? Klar, damit es wieder eine spektakuläre Szene gibt, die man unterbringen wollte... (auch die Manipulation vom Kendo-Mann erinnert uns an Szenen aus Feuerball mit Connery auf der Streckbank)
- dass ausgerechnet der Beißer zurückkommen muss, obwohl der doch ein nettes Ende in TSWLM hatte? Überhaupt prügelt sich Moore hier zu oft mit ihm (und es wird wirklich albern wenn der plötzlich überall aus Metall zu bestehen scheint)
- warum muss Moore an einer Stelle ins Wasser gestoßen werden, um mit einer Schlange zu kämpfen? Außerdem, wenn Drax ihn hätte töten wollen, warum nimmt er davon danach Abstand?
Gleiches gilt für die absurde Krankenwagen-Szene die vollkommen nutzlos ist, unlogisch und überflüssig. Dem gegenüber ist der Kampf gegen den Kendo-Mann toll, und die Art wie hier die Requisiten „einbezogen“ werden (sprich: zerstört) macht einfach jede Menge Spaß. Wie gesagt, man hätte sich an anderer Stelle stärker beschränken sollen und der Film hätte profitiert. Das Skript ist an vielen Stellen recht gut. Viele Oneliner sitzen gut. Sogar zu geistreichen Dialogen reicht es. Aber es wird hier auch klar, dass Bond zu häufig Sprüche nur für sich selbst (oder eben fürs Publikum) klopft und nicht weil sie Sinn machen.
Das Verhältnis Bond-Holly ist nett geschrieben und Drax ist einfach ein sau-cooler Bösewicht, der sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. Die Szene in der Bond, M und der Verteidigungsminister in sein "Labor" mit Masken eindringen ist ein Klassiker („Ich werde den britischen Humor wohl nie ganz verstehen“). Auch die Szene, in der Bond das erste Mal ins Labor eindringt ist absolut spannend ein Highlight der Serie. Auch zu erwähnen ist die weibliche "Ausstattung" des Films, denn wie bei den Moore Bonds mehr und mehr üblich sind auch diverse Nebenrollen sehr hübsch besetzt.
Dies alles gilt für gut zwei Drittel des Films. Dann kommt das, was scheinbar für einige gar nicht in einem Bondfilm geht, nämlich die Reise ins Weltall. Ich sage, gebt den Szenen eine Chance! Klar, wer so etwas bei Bond grundsätzlich ablehnt, wird seine Meinung nicht ändern. Doch die Inszenierung der gesamten Szene ist wirklich brillant! Zunächst mal ist vieles eben nicht so wie in billiger Science Fiction nach dem Motto "was interessiert uns die Wissenschaft". Zum anderen ist die Arbeit von Ken Adam und Derrek Meddings wunderbar. Ich halte die gesamten Weltraumszenen (mit Modellen, realen Stunts..) für absolut großartiges Handwerk der pre-CGI Zeit.
Ich möchte auch behaupten, dass es noch 30 Jahre später in Filmen schlechtere Weltraumszenen gab und gibt, und der Film auch heute noch mit seinen Schauwerten eine gute Figur im Kino machen würde (weitestgehend zumindest). Klar, die Laserwaffen sind albern aber andererseits haben die Bondfilme funktionierende Laser schon 25 Jahre vorher eingeführt und auch Der Mann mit dem goldenen Colt schießt ja im Grunde mit einer. So what?
Ich bleibe dabei: Auch nachdem es ins Weltall geht, zerfällt MR nicht so wie DAD. Der Film bleibt sich treu und der Gang ins All ist die logische Konsequenz der Entwicklung und des Themas im Film. Der Film ist also in Summe „konsistent“, wenn er auch die Glaubwürdigkeit sehr strapaziert. Interessant ist, dass MR eigentlich schon vor der Weltraum Sequenz hätte enden können, nämlich in Draxs herrlicher Kontrollstation in Brasilien. Dann hätten wir praktisch das gleiche Ende wie bei Man lebt nur zweimal und TSWLM gehabt! (Beide sind ebenfalls von Lewis Gilbert) Ich sehe die Weltraum Szenen daher als netten (und konsequenten) Bonus.
Fazit:
In Summe halte ich MR für einen ordentlichen Unterhaltungsfilm, der vielfach etwas zu unrecht total verrissen wird. Die ersten zwei Drittel des Films sind wirklich gutes Material, wobei auch da aber mehr noch zuvor schon auffällig ist, dass fehlende Kreativität mit spektakulären Schauwerten zu ersetzen versucht wurde. Das Problem des Films ist eher das „zu wenig“ an neuen Ideen als das „zu viel“ an Science Fiction.
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Review by: danielcc
Originaltitel: Moonraker
Herstellungsland: Großbritannien / Frankreich
Erscheinungsjahr: 1979
Regie: Lewis Gilbert
Cast: Roger Moore, Bernard Lee, Lois Chiles, Michael Lonsdale, Richard Kiel, Corinne Clery, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn, Walter Gotell...
Story:
Als ein Moonraker-Shuttle vom Rücken einer Boing 707 gestohlen wird, wird Topagent 007 auf den Multimillionär und Moonraker-Besitzer Hugo Drax angesetzt. Bond erfährt, dass dieser die Weltbevölkerung ausrotten, und eine neue, eigene Rasse erschaffen will, welche im Weltall entstehen soll. Bond versucht alles, um dessen teuflischen Plan zu zerstören. Seine Reise führt ihn von Kalifornien über Venedig nach Rio und schließlich sogar ins All...
Moonraker - Streng geheime Kritik von danielcc
Wie soll man anfangen?
Moonraker (MR) ist sicher zusammen mit Stirb an einem anderen Tag (DAD) der Film, der am meisten negative Kritik abbekommt
- Berechtigt?
Zunächst mal ist klar und offensichtlich, dass MR dort weitermacht wo Der Spion, der mich liebte (TSWLM) aufhörte, bzw. MR ist praktisch eine Kopie der TSWLM Story übertragen ins Weltall. Auch versucht der Film das zu kopieren, was bei TSWLM funktionierte. Doch wieder mal wollten die Produzenten zu viel von allem und wieder mal schienen sie eine Story um die vorhandenen Spektakel-Szenen herumzuschreiben anstatt mit einer guten Story anzufangen... Dennoch, ich finde es schade, wenn der Film von vielen einfach abgelehnt wird als der "Weltraum-Bond", denn erstens sind die Szenen nur ca. 20 Minuten im Film und zweitens sind grade diese Szenen brillant inszeniert. Eine Brillanz die der Rest des Films teilweise vermissen lässt.
Doch der Reihe nach: Der Film beginnt ähnlich wie TSWLM mit einer sehr guten Pre Title Sequenz, die zum einen die Story und Bedrohung klar macht (Space Shuttle wird gestohlen) und zum anderen eine großartige Stunt Sequenz zeigt (vermutlich der beste Stunt der ganzen Reihe).
Was folgt ist der klassische Bond-Ablauf: Missions Briefing durch M, Gadgets durch Q, Treffen des Bösewichts, exotische Locations, Bondgirl... alles ist da, und ich möchte betonen, die Art wie Bond hier ermittelt und was er herausfindet, wie ein Teil zum nächsten führt, ist durchaus gelungen (sehr spannend die spätere Szene mit Bond im Venedig Labor).
Darüber hinaus sind die Locations hier schlicht brillant. So viele unterschiedliche Länder, teilweise verschiedenste Drehorte zusammen komponiert für einzelne Szenen, das ist schon bemerkenswert. Umso mehr, wenn man weiß, dass der Film als englisch-französische Koproduktion in unterschiedlichsten Studios entstanden ist. Doch auch das ist bemerkenswert, denn wohl selten war der Anteil von Außenaufnahmen und Innenaufnahmen in realen Locations so hoch. Insgesamt ist der Film ein Triumph Ken Adams und Derek Meddings (doch zu dessen Arbeit später mehr) – doch gleichzeitig der Beweis dafür, dass deren Arbeit allein keinen guten Bondfilm machen.
Was kann man dem Film also in den ersten 100 Minuten vorwerfen? Es ist wohl das komische Gefühl, dass nicht alles was man sieht frisch und neu ist und anderes oft einfach zu absurd ist:
- dass in einem Film - kurz nach Leben und sterben lassen und Der Mann mit dem goldenen Colt - gleich zwei Bootsverfolgungen vorkommen ist schon bedenklich. Warum nicht eine streichen? Noch schlimmer ist die absurde Inszenierung des Angriffs auf Bond durch einen Killer im Sarg.
- warum muss Bond ausgerechnet in die Zentrifuge steigen? Klar, damit es wieder eine spektakuläre Szene gibt, die man unterbringen wollte... (auch die Manipulation vom Kendo-Mann erinnert uns an Szenen aus Feuerball mit Connery auf der Streckbank)
- dass ausgerechnet der Beißer zurückkommen muss, obwohl der doch ein nettes Ende in TSWLM hatte? Überhaupt prügelt sich Moore hier zu oft mit ihm (und es wird wirklich albern wenn der plötzlich überall aus Metall zu bestehen scheint)
- warum muss Moore an einer Stelle ins Wasser gestoßen werden, um mit einer Schlange zu kämpfen? Außerdem, wenn Drax ihn hätte töten wollen, warum nimmt er davon danach Abstand?
Gleiches gilt für die absurde Krankenwagen-Szene die vollkommen nutzlos ist, unlogisch und überflüssig. Dem gegenüber ist der Kampf gegen den Kendo-Mann toll, und die Art wie hier die Requisiten „einbezogen“ werden (sprich: zerstört) macht einfach jede Menge Spaß. Wie gesagt, man hätte sich an anderer Stelle stärker beschränken sollen und der Film hätte profitiert. Das Skript ist an vielen Stellen recht gut. Viele Oneliner sitzen gut. Sogar zu geistreichen Dialogen reicht es. Aber es wird hier auch klar, dass Bond zu häufig Sprüche nur für sich selbst (oder eben fürs Publikum) klopft und nicht weil sie Sinn machen.
Das Verhältnis Bond-Holly ist nett geschrieben und Drax ist einfach ein sau-cooler Bösewicht, der sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. Die Szene in der Bond, M und der Verteidigungsminister in sein "Labor" mit Masken eindringen ist ein Klassiker („Ich werde den britischen Humor wohl nie ganz verstehen“). Auch die Szene, in der Bond das erste Mal ins Labor eindringt ist absolut spannend ein Highlight der Serie. Auch zu erwähnen ist die weibliche "Ausstattung" des Films, denn wie bei den Moore Bonds mehr und mehr üblich sind auch diverse Nebenrollen sehr hübsch besetzt.
Dies alles gilt für gut zwei Drittel des Films. Dann kommt das, was scheinbar für einige gar nicht in einem Bondfilm geht, nämlich die Reise ins Weltall. Ich sage, gebt den Szenen eine Chance! Klar, wer so etwas bei Bond grundsätzlich ablehnt, wird seine Meinung nicht ändern. Doch die Inszenierung der gesamten Szene ist wirklich brillant! Zunächst mal ist vieles eben nicht so wie in billiger Science Fiction nach dem Motto "was interessiert uns die Wissenschaft". Zum anderen ist die Arbeit von Ken Adam und Derrek Meddings wunderbar. Ich halte die gesamten Weltraumszenen (mit Modellen, realen Stunts..) für absolut großartiges Handwerk der pre-CGI Zeit.
Ich möchte auch behaupten, dass es noch 30 Jahre später in Filmen schlechtere Weltraumszenen gab und gibt, und der Film auch heute noch mit seinen Schauwerten eine gute Figur im Kino machen würde (weitestgehend zumindest). Klar, die Laserwaffen sind albern aber andererseits haben die Bondfilme funktionierende Laser schon 25 Jahre vorher eingeführt und auch Der Mann mit dem goldenen Colt schießt ja im Grunde mit einer. So what?
Ich bleibe dabei: Auch nachdem es ins Weltall geht, zerfällt MR nicht so wie DAD. Der Film bleibt sich treu und der Gang ins All ist die logische Konsequenz der Entwicklung und des Themas im Film. Der Film ist also in Summe „konsistent“, wenn er auch die Glaubwürdigkeit sehr strapaziert. Interessant ist, dass MR eigentlich schon vor der Weltraum Sequenz hätte enden können, nämlich in Draxs herrlicher Kontrollstation in Brasilien. Dann hätten wir praktisch das gleiche Ende wie bei Man lebt nur zweimal und TSWLM gehabt! (Beide sind ebenfalls von Lewis Gilbert) Ich sehe die Weltraum Szenen daher als netten (und konsequenten) Bonus.
Fazit:
In Summe halte ich MR für einen ordentlichen Unterhaltungsfilm, der vielfach etwas zu unrecht total verrissen wird. Die ersten zwei Drittel des Films sind wirklich gutes Material, wobei auch da aber mehr noch zuvor schon auffällig ist, dass fehlende Kreativität mit spektakulären Schauwerten zu ersetzen versucht wurde. Das Problem des Films ist eher das „zu wenig“ an neuen Ideen als das „zu viel“ an Science Fiction.
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Review by: danielcc
In tödlicher Mission
Originaltitel: For Your Eyes Only
Herstellungsland: GB
Erscheinungsjahr: 1981
Regie: John Glen
Darsteller: Roger Moore, Carole Bouquet, Julian Glover, Topol, Lynn-Holly Johnson u.a.
Geschrieben von John Woo
Nach dem –für viele Fans übertriebenen- Weltallausflug „Moonraker“ (der übrigens ursprünglich gar nicht geplant war, sondern wegen der „Star Wars“ – Welle dazwischengequetscht wurde) wollte Produzent Albert R. „Cubby“ Broccoli Agent James Bond 007 wieder zurück auf die gute alte Erde bringen. Dazu verpflichtete Broccoli John Glen für den 12. Bondfilm als Regisseur. Glen war früher bereits als Cutter an den Bondfilmen mitwirkend, und hatte deshalb bereits Bond-Luft geschnuppert und war damit bestens vertraut.
Und in der Tat: „For your eyes only“ bzw. “In tödlicher Mission” (mal wieder ein typisches Beispiel für die Kreativität der deutschen Übersetzer…) war an den Kinokassen ein grosser Erfolg.
Broccoli war von Glens Arbeit derart begeistert, dass er ihn als Regisseur für gleich weitere 4 Bondfilme verpflichtete. Kein Regisseur sollte hinterher jemals so viele Bondfilme gedreht haben wie er.
Wenn man die Story so betrachtet, dann fühlt sich der Filmfreund direkt an alte Zeiten wie „From Russia with love“ erinnert, derart bodenständig präsentiert sich hier das Geschehen. Hier ist nichts derartiges wie „Weltbeherrschung“ oder „Vernichtung der Menschheit“ zu finden. Endlich gibt es mal wieder Agentenfeeling par excellence zu bestaunen.
James Bond ist auf der Jagd nach einem verloren gegangenen Lenkwaffen-Computer, genannt „A.T.A.C.“ –System. Allerdings ist er nicht der einzige, der hinter diesem Gerät her ist. Mit dem zwielichtigen Reeder Kristatos und dem draufgängerischen Schmugglerkönig Columbo hat er zwei beinharte Konkurrenten am Halse, die dicht an seinen Fersen sind.
Begleitet wird Bond dabei von der schönen Melina Havelock, die allerdings aus ganz anderen Gründen mitmischt...
Ausgefallen ist gleich die Anfangssequenz, die unter Bondfans allerdings immer wieder Fragezeichen aufwirft. Denn Bonds Erzfeind Blofeld taucht wieder auf – allerdings nicht gefährlicher denn je. In seinem elektrischen Rollstuhl macht er wohl den kümmerlichsten Eindruck den er jemals abgegeben hat. Der katzenliebende Glatzkopf steuert einen Hubschrauber -in dem natürlich Bond sitzt- fern und möchte ihn damit endgültig ausschalten.
Die Anfangssequenz, die zwar durchaus unterhaltsam gemacht ist, wirft einfach zu viele Fragen auf und ist etwas arg in die Länge gezogen (das Rumgehampel am Hubschrauber und das dämliche Grinsen von Blofeld ist mit der Zeit langweilig und nervig), als dass sie noch als gut durchgehen würde. Man sollte eigentlich meinen, Blofeld wäre in „Diamantenfieber“ gestorben (auch wenn dies nicht offensichtlich war). Offenbar war er es dann doch nicht oder das hier soll einer seiner Doppelgänger gewesen sein, welche Blofeld ebenfalls im selben Bondabenteuer von 1971 erzeugte. Ich für meinen Teil finde es einfach schade, dass ein derart grosser, langjähriger Feind einfach kurz in einer Anfangssequenz nochmals auftaucht und dann gleich wieder beerdigt wird.
Wer das denn nun aber tatsächlich den Schornstein runterfliegen durfte muss dann aber halt doch jeder für sich selber entscheiden...
Nun aber zum eigentlichen Abenteuer, und das wirft dann glücklicherweise keine unnötigen Fragen mehr auf. Zumindest keine ärgerlichen. Denn vorhersehbar ist dieses Abenteuer -als eines der wenigen- kaum: Wer hier denn nun der Bösewicht ist kommt erst sehr spät raus, und auch sonst sind hier mit einigen Überraschungen zu rechnen.
Roger Moore spielt den britischen Spion gewohnt solide und mit seinem üblichen Charme und einer grossen Portion Ironie. Verkamen seine beiden folgenden Filme „Octopussy“ und „Im Angesicht des Todes“ phasenweise zu gigantischen Kaspereien, nimmt man ihm hier die Rolle als Killer noch gut ab. Vermutlich lieferte Gentleman Moore hier sogar seine beste Leistung. Die restlichen Darsteller agieren ebenfalls auf ordentlichem Niveau. Als schauspielerisches Highlight sei hier nebenbei aber mal Chaim Topol in der Rolle des Columbo erwähnt. Blass hingegen bleibt leider Julian Glover als Kristatos.
Im Film spielte übrigens in einer Nebenrolle Cassandra Harris mit, die während den Dreharbeiten heiratete – und zwar Pierce Brosnan! Leider verstarb sie 1991 an Krebsleiden...
In diesem Bondabenteuer muss man allerdings fast gänzlich auf irgendwelche Spielzeuge seitens Q verzichten, welcher hier eigentlich nichts anderes zu tun hat, als das von Bond geschrottete Dienstauto wieder „zusammenzukleben“. Leider kommt das Auto praktisch nie zum Einsatz.
Allerdings sei hier gesagt, dass das in diesem Film kaum stört, denn wer Bond unbedingt mal in einem Citroen 2CV rumfahren sehen will (natürlich während einer Verfolgungsjagd), der kommt hier voll auf seine Kosten (Unbedingt mal auf Bonds „erfreutes“ Gesicht achten, als er das Auto erblickt!).
An Action hat man bei diesem Agentenstreifen gar nicht gespart. Und glücklicherweise ist diese nicht so übertrieben ausgefallen wie im Vorgänger-Film. Dennoch lassen sich die zahlreichen Verfolgungsjagden und Stunts (Auto, Ski, Wasser) sehen. Eigentlich ist fast dauernd was los, man wäre schon fast dazu geneigt, den Film mit den neusten Bondstreifen zu vergleichen.
Besonders die Skisequenzen wurden grandios und angenehm lange gefilmt und bieten einige herrvorragende Stunts.
Da sind wir auch schon bei den Locations: Diese könnten abwechslungs- und kontrastreicher nicht sein: Spanien, Wintersportorte in Norditalien, am Meer in Griechenland. Hier lässt mal wieder gar nichts zu wünschen übrig, zumal die verschiedenen Drehorte bestens eingefangen worden sind.
Der dritte Teil –in Griechenland- ist dann wohl auch der atmosphärischste Teil. Die Unterwasseraufnahmen sind grandios, und die Musikbegleitung tut ihr übriges. Hier sind auch wieder einige äusserst spannende Sequenzen zu bewundern wie zum Beispiel der Kampf zweier U-Boote. Möge der Stärkere gewinnen!
Das Finale ist dann leider so ne Sache...
Als Drehort wurde dafür ein altes Kloster auf den steilsten Hängen gewählt. Bond absolviert hier erst eine Kletterpartie par excellence, die spannender und mitreissender kaum sein dürfte.
Das restliche Geschehen ist leider kaum erwähnenswert – ist man doch von den meisten Bondfilm-Vorgängern bombastische Zerstörungsorgien gewohnt. Hier allerdings gibt es lediglich ein paar Kloppereien hie und da, die immerhin einigermassen passabel inszeniert worden sind. Ansonsten ist hier Langeweile hoch drei – leider. Die ersten ¾ sind einfach grandios temporeich, und dann wird man mit einem so lahmen Abklatsch abserviert...war hier das Budget erschöpft? Ein Trauerspiel. Es hätte der beste Bondfilm werden können ...und dann das...
Zum Glück wurde dann noch ein ironisches Ende angehängt, was den lahmen Showdown aber trotzdem nicht vergessen macht...
Fazit: Spannendes, aufwändiges und überaus temporeiches Bondabenteuer, welches mit guter Musik und abwechslungsreichen Locations glänzt. Ein fast perfekter Bondfilm, welchem die Höchstnote aufgrund des lahmen finalen Showdowns aber leider dennoch verwehrt bleibt...
_____________________________________________________
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Story:
Als vor der griechischen Insel Korfu ein britisches Spionageschiff unter- und dabei ein Steuerungsgerät verloren- geht, wird Agent 007 auf diesen Auftrag angesetzt. Seine erste Fährte führt ihn zum Winterskigebiet Cortina d`Ampezzo. Der mit einer Frau (Melina) verbündete Bond, kommt dem Millionär Kristatos auf die Spur und verfolgt diesen bis auf ein Kloster auf einem riesen Felsen. Dort kommt es zum Showdown bei dem auch ein alter Bekannter wieder gesichtet wird: General Gogol!
Eine tödliche Mission hat sich Daniel wohl doch anders vorgestellt...;)
Willkommen in den 80ern und damit in der John Glen Ära. Ein Film an dem sich wieder die Geister - oder die beiden "Bond Glaubensrichtungen" - scheiden. Wer auf seriöse, bodenständige Bondfilme steht, der wird sich theoretisch eher leicht mit In tödlicher Mission (FYEO) tun. Nun, ich mag eigentlich beide Richtungen der Bondfilme (spektakuläre Fantasie Märchen wie Der Spion, der mich liebte oder eben die Bodenständigen wie die ersten beiden Filme aus den 60ern). Doch ich muss zugeben, dass ich schon immer meine Probleme mit FYEO hatte. Warum?
Schaue ich alle Filme bewusst chronologisch, so mache ich mir als Fan viele Gedanken darüber, was für mich selbst ein guter Bondfilm ist und was für an manchen Filmen funktioniert und was nicht an anderen. Für mich ist FYEO kein schlechter Film, bestimmt nicht, aber er ist für mich auch kein guter Bondfilm. Das schlimmste was ich sagen kann, ist das mir der Film irgendwie gleichgültig ist und ich ihn ungern sehe. Es gibt Filme wie Dr. No oder Goldfinger, die ich immer wieder alleine gucken kann und begeistert in die Bondwelt von damals eintauche. Es gibt andere Filme wie Der Spion, der mich liebte oder Der Morgen stirbt nie, die ich immer wieder mit Freunden gucken kann, weil sie uns gut unterhalten.
FYEO taucht weder für das eine noch das andere so richtig. Zunächst aber halten wir fest, dass die Situation 1981 eine sehr ähnliche gewesen sein muss, wie 2003 nach Stirb an einem anderen Tag. Man hatte grade einen super erfolgreichen Film abgeliefert und dennoch war man unzufrieden über die Richtung, die die Serie genommen hatte. So entschied man sich für den (bis Casino Royale) wohl mutigsten Wandel. Ein total bodenständiger, realistischer Film sollte her, keine Fantasie-Elemente, keine Gadgets, keine dummen Nebenrollen, dazu praktisch keine Miniaturarbeit oder sonstige optischen Effekte sondern viel handgemachte Stunts. Dieses Vorhaben wurde in der Tat sehr konsequent umgesetzt und Roger Moore darf in manchen Szenen eine ungewohnte Härte aber auch Tiefe zeigen, die dem Film gut tut. Ein großes Kompliment gilt hier dem Stunt-Team. Drei beeindruckende Sequenzen markieren für mich den Film:
- die anfängliche Autoverfolgung erstmals von Remy Julienne, die wahrscheinlich die beste Autoverfolgung in der ganzen Bondreihe ist
- die mittlere Ski-Sequenz im Schnee und im Eiskanal, meisterhaft inszeniert von Willi Bogner. Ebenfalls die wohl beste Ski-Arbeit der Bondfilme (hier hatte man endlich mal gelernt, dass wir keine albernen Rückprojektions-Close Ups in solchen Szenen brauchen)
- die finale, atemberaubende Kletterpartie zum Kloster hoch. Hier gebe ich gerne zu, dass ich die Szene auch heute noch für extrem spannend halte (wie es sich gehört: keine Musik!)
Was ist also weniger gut am Film? Zunächst halte ich (selbst bei Bondfilmen) die Story für wichtig. Es muss zumindest eine klar erkennbare Bedrohung geben, die den Einsatz des Protagonisten rechtfertigt. Diese gibt es hier nicht! Stattdessen muss ein Macguffin herhalten (das ATAC) und dies funktioniert genauso wenig wie das Solex in Der Mann mit dem goldenen Colt. Nun könnte man sagen, dass war ja bei FRWL nicht anders, ist eben eine Spionage Geschichte. Ja aber dort gibt es doch die Bedrohung durch Spectre, die immer wieder auftauchen und im Hintergrund die Fäden ziehen. Die Art wie Spectre dort die Geheimdieste gegenseitig ausspielt stellt eine spannende Dimension dar, die FYEO vollkommen fehlt. Was bleibt, ist eine Story, um einen technischen Kasten. In der Tat ist die fehlende Bedrohung im Zusammenhang mit dem schlechtesten Bösewicht aller Bondfilme ein wesentlicher Kritikpunkt. Dies zeigt sich schon in der falsch konzipierten PTS, denn die Blofeld Episode passt weder stilistisch zum restlichen Film noch inhaltlich und stellt damit die wohl schlechteste Vortitelsequenz der Serie dar.
Es fällt auch auf, dass gute Bondfilme praktisch immer Szenen haben, in denen sie dem Bösewicht Platz einräumen um seinen Plan zu erörtern oder einfach um ihm Profil zu geben. Auch dies fehlt hier und lässt diesen flach und sehr blass erscheinen. Und obwohl Glover vermutlich der am besten beschäftigte Darsteller aus allen Bondfilmen ist, ist auch sein Schauspiel hier teilweise sehr schwach! Zudem erfährt man erst sehr spät, wer der Bösewicht ist, was nicht zwangsläufig schlecht ist aber es fehlt dann doch irgendwie lange Zeit ein Gegenspieler – nein, eine Bedrohung.
Nicht genug damit, dass das ATAC ein recht schwacher Aufhänger für den Film ist, leider geht es dann über weite Strecken des Films um ganz andere Sachen, nämlich Melinas Rache, und die Columbo-Kristatos Geschichte. Was heute Ein Quantum Trost oft vorgeworfen wird, trifft vielmehr auf FYEO zu: Es ist eine Rache- und Rivalitäts-Story, in der Bond eigentlich deplaziert ist. So wird ja beispielsweise eine sehr lange Sequenz (der Angriff auf Kristatos Hafenlager) praktisch ohne Relevanz für die Story gezeigt. Auch andere Szenen ziehen sich doch arg in die Länge, etwa der Versuch Kristatos, Bond und Melina im Meer zu töten (vermutlich der dümmste aller solcher Versuche in einem Bondfilm – auch wenn er aus Flemings Romanen stammt!) oder die Unterwasser Szene in der das ATAC geholt wird.
Über weite Strecken des Films stellt sich bei mir überhaupt kein - und ich meide das Wort üblicherweise – „Bondfeeling“ ein. Man hat einfach lange das Gefühl, hier gehe es um "Onkel Roger", der es im Urlaub am Mittelmeer mit ein paar Vorabend-Serien Bösewichten aufnimmt. Der Film wirkt einfach zu "privat". Die Bibi Rolle trägt ebenfalls dazu bei. Irgendwie fehlt auch der England- und „M“-Bezug, und Bonds Verhältnis sowohl zu Bibi als auch zu Melina wirkt ebenfalls onkelhaft hier und wenig erotisch. In vielen Szenen wirkt Moore deplaziert und beschränkt sich auf peinliches Augenrollen. Vielleicht waren ihm die ständigen Auseinandersetzungen mit Bibi aber auch wirklich peinlich...
In gewisser Weise fehlt dem Film die Inspiration. Ken Adam hatte mit MR seine letzte Bond-Arbeit abgeliefert. Ob dies nun allein ausschlaggebend ist, weiß ich nicht. Aber ich möchte doch feststellen, dass ich bei allen John Glen Filmen dieses Gefühl hatte, als ich sie das letzte Mal gesehen hatte! Keiner seiner fünf Filme erscheint mir sonderlich innovativ, spektakulär, wegweisend. Warum ausgerechnet John Glen fünf Mal Regie führen durfte, und man genau bei diesen Filmen seelenruhig zugesehen hat, wie die Zuschauerzahlen von 85 Million bei Moonraker auf weniger als die Hälfte bei Lizenz zum Töten zurückgingen, bleibt mir ein Rätsel.
Zu allem Überfluss werden einige der gelungenen Actionszenen durch den schlechtesten Soundtrack der Serie beleidigt. Die hervorragende Skisequenz erhielt (ab dem Schanzensprung bis zum Ende) von Bill Conti ein durchgehendes Pop/Jazz/Disco-Stück, welches einfach grausam klingt und mit Filmmusik nichts zu tun hat.
Was bleibt Positives übrig: Der Ansatz einen ernsten Bondfilm zu machen war gut und kam zur richtigen Zeit. Die handgemachte Action ist großartig. Der Columbo Charakter ist eine schöne Hommage an Draco und Kerim Bey und sein erster Dialog mit Bond ist Klasse. FYEO macht aber auch klar, dass auch die ernsten, bodenständigen Bonds gewisse „larger than life“ Komponenten brauchen, sonst sind zu alltäglich und belanglos für James Bond. Moores Performance ist hier seine beste!
Review by: danielcc
Originaltitel: For Your Eyes Only
Herstellungsland: GB
Erscheinungsjahr: 1981
Regie: John Glen
Darsteller: Roger Moore, Carole Bouquet, Julian Glover, Topol, Lynn-Holly Johnson u.a.
Geschrieben von John Woo
Nach dem –für viele Fans übertriebenen- Weltallausflug „Moonraker“ (der übrigens ursprünglich gar nicht geplant war, sondern wegen der „Star Wars“ – Welle dazwischengequetscht wurde) wollte Produzent Albert R. „Cubby“ Broccoli Agent James Bond 007 wieder zurück auf die gute alte Erde bringen. Dazu verpflichtete Broccoli John Glen für den 12. Bondfilm als Regisseur. Glen war früher bereits als Cutter an den Bondfilmen mitwirkend, und hatte deshalb bereits Bond-Luft geschnuppert und war damit bestens vertraut.
Und in der Tat: „For your eyes only“ bzw. “In tödlicher Mission” (mal wieder ein typisches Beispiel für die Kreativität der deutschen Übersetzer…) war an den Kinokassen ein grosser Erfolg.
Broccoli war von Glens Arbeit derart begeistert, dass er ihn als Regisseur für gleich weitere 4 Bondfilme verpflichtete. Kein Regisseur sollte hinterher jemals so viele Bondfilme gedreht haben wie er.
Wenn man die Story so betrachtet, dann fühlt sich der Filmfreund direkt an alte Zeiten wie „From Russia with love“ erinnert, derart bodenständig präsentiert sich hier das Geschehen. Hier ist nichts derartiges wie „Weltbeherrschung“ oder „Vernichtung der Menschheit“ zu finden. Endlich gibt es mal wieder Agentenfeeling par excellence zu bestaunen.
James Bond ist auf der Jagd nach einem verloren gegangenen Lenkwaffen-Computer, genannt „A.T.A.C.“ –System. Allerdings ist er nicht der einzige, der hinter diesem Gerät her ist. Mit dem zwielichtigen Reeder Kristatos und dem draufgängerischen Schmugglerkönig Columbo hat er zwei beinharte Konkurrenten am Halse, die dicht an seinen Fersen sind.
Begleitet wird Bond dabei von der schönen Melina Havelock, die allerdings aus ganz anderen Gründen mitmischt...
Ausgefallen ist gleich die Anfangssequenz, die unter Bondfans allerdings immer wieder Fragezeichen aufwirft. Denn Bonds Erzfeind Blofeld taucht wieder auf – allerdings nicht gefährlicher denn je. In seinem elektrischen Rollstuhl macht er wohl den kümmerlichsten Eindruck den er jemals abgegeben hat. Der katzenliebende Glatzkopf steuert einen Hubschrauber -in dem natürlich Bond sitzt- fern und möchte ihn damit endgültig ausschalten.
Die Anfangssequenz, die zwar durchaus unterhaltsam gemacht ist, wirft einfach zu viele Fragen auf und ist etwas arg in die Länge gezogen (das Rumgehampel am Hubschrauber und das dämliche Grinsen von Blofeld ist mit der Zeit langweilig und nervig), als dass sie noch als gut durchgehen würde. Man sollte eigentlich meinen, Blofeld wäre in „Diamantenfieber“ gestorben (auch wenn dies nicht offensichtlich war). Offenbar war er es dann doch nicht oder das hier soll einer seiner Doppelgänger gewesen sein, welche Blofeld ebenfalls im selben Bondabenteuer von 1971 erzeugte. Ich für meinen Teil finde es einfach schade, dass ein derart grosser, langjähriger Feind einfach kurz in einer Anfangssequenz nochmals auftaucht und dann gleich wieder beerdigt wird.
Wer das denn nun aber tatsächlich den Schornstein runterfliegen durfte muss dann aber halt doch jeder für sich selber entscheiden...
Nun aber zum eigentlichen Abenteuer, und das wirft dann glücklicherweise keine unnötigen Fragen mehr auf. Zumindest keine ärgerlichen. Denn vorhersehbar ist dieses Abenteuer -als eines der wenigen- kaum: Wer hier denn nun der Bösewicht ist kommt erst sehr spät raus, und auch sonst sind hier mit einigen Überraschungen zu rechnen.
Roger Moore spielt den britischen Spion gewohnt solide und mit seinem üblichen Charme und einer grossen Portion Ironie. Verkamen seine beiden folgenden Filme „Octopussy“ und „Im Angesicht des Todes“ phasenweise zu gigantischen Kaspereien, nimmt man ihm hier die Rolle als Killer noch gut ab. Vermutlich lieferte Gentleman Moore hier sogar seine beste Leistung. Die restlichen Darsteller agieren ebenfalls auf ordentlichem Niveau. Als schauspielerisches Highlight sei hier nebenbei aber mal Chaim Topol in der Rolle des Columbo erwähnt. Blass hingegen bleibt leider Julian Glover als Kristatos.
Im Film spielte übrigens in einer Nebenrolle Cassandra Harris mit, die während den Dreharbeiten heiratete – und zwar Pierce Brosnan! Leider verstarb sie 1991 an Krebsleiden...
In diesem Bondabenteuer muss man allerdings fast gänzlich auf irgendwelche Spielzeuge seitens Q verzichten, welcher hier eigentlich nichts anderes zu tun hat, als das von Bond geschrottete Dienstauto wieder „zusammenzukleben“. Leider kommt das Auto praktisch nie zum Einsatz.
Allerdings sei hier gesagt, dass das in diesem Film kaum stört, denn wer Bond unbedingt mal in einem Citroen 2CV rumfahren sehen will (natürlich während einer Verfolgungsjagd), der kommt hier voll auf seine Kosten (Unbedingt mal auf Bonds „erfreutes“ Gesicht achten, als er das Auto erblickt!).
An Action hat man bei diesem Agentenstreifen gar nicht gespart. Und glücklicherweise ist diese nicht so übertrieben ausgefallen wie im Vorgänger-Film. Dennoch lassen sich die zahlreichen Verfolgungsjagden und Stunts (Auto, Ski, Wasser) sehen. Eigentlich ist fast dauernd was los, man wäre schon fast dazu geneigt, den Film mit den neusten Bondstreifen zu vergleichen.
Besonders die Skisequenzen wurden grandios und angenehm lange gefilmt und bieten einige herrvorragende Stunts.
Da sind wir auch schon bei den Locations: Diese könnten abwechslungs- und kontrastreicher nicht sein: Spanien, Wintersportorte in Norditalien, am Meer in Griechenland. Hier lässt mal wieder gar nichts zu wünschen übrig, zumal die verschiedenen Drehorte bestens eingefangen worden sind.
Der dritte Teil –in Griechenland- ist dann wohl auch der atmosphärischste Teil. Die Unterwasseraufnahmen sind grandios, und die Musikbegleitung tut ihr übriges. Hier sind auch wieder einige äusserst spannende Sequenzen zu bewundern wie zum Beispiel der Kampf zweier U-Boote. Möge der Stärkere gewinnen!
Das Finale ist dann leider so ne Sache...
Als Drehort wurde dafür ein altes Kloster auf den steilsten Hängen gewählt. Bond absolviert hier erst eine Kletterpartie par excellence, die spannender und mitreissender kaum sein dürfte.
Das restliche Geschehen ist leider kaum erwähnenswert – ist man doch von den meisten Bondfilm-Vorgängern bombastische Zerstörungsorgien gewohnt. Hier allerdings gibt es lediglich ein paar Kloppereien hie und da, die immerhin einigermassen passabel inszeniert worden sind. Ansonsten ist hier Langeweile hoch drei – leider. Die ersten ¾ sind einfach grandios temporeich, und dann wird man mit einem so lahmen Abklatsch abserviert...war hier das Budget erschöpft? Ein Trauerspiel. Es hätte der beste Bondfilm werden können ...und dann das...
Zum Glück wurde dann noch ein ironisches Ende angehängt, was den lahmen Showdown aber trotzdem nicht vergessen macht...
Fazit: Spannendes, aufwändiges und überaus temporeiches Bondabenteuer, welches mit guter Musik und abwechslungsreichen Locations glänzt. Ein fast perfekter Bondfilm, welchem die Höchstnote aufgrund des lahmen finalen Showdowns aber leider dennoch verwehrt bleibt...
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Als vor der griechischen Insel Korfu ein britisches Spionageschiff unter- und dabei ein Steuerungsgerät verloren- geht, wird Agent 007 auf diesen Auftrag angesetzt. Seine erste Fährte führt ihn zum Winterskigebiet Cortina d`Ampezzo. Der mit einer Frau (Melina) verbündete Bond, kommt dem Millionär Kristatos auf die Spur und verfolgt diesen bis auf ein Kloster auf einem riesen Felsen. Dort kommt es zum Showdown bei dem auch ein alter Bekannter wieder gesichtet wird: General Gogol!
Eine tödliche Mission hat sich Daniel wohl doch anders vorgestellt...;)
Willkommen in den 80ern und damit in der John Glen Ära. Ein Film an dem sich wieder die Geister - oder die beiden "Bond Glaubensrichtungen" - scheiden. Wer auf seriöse, bodenständige Bondfilme steht, der wird sich theoretisch eher leicht mit In tödlicher Mission (FYEO) tun. Nun, ich mag eigentlich beide Richtungen der Bondfilme (spektakuläre Fantasie Märchen wie Der Spion, der mich liebte oder eben die Bodenständigen wie die ersten beiden Filme aus den 60ern). Doch ich muss zugeben, dass ich schon immer meine Probleme mit FYEO hatte. Warum?
Schaue ich alle Filme bewusst chronologisch, so mache ich mir als Fan viele Gedanken darüber, was für mich selbst ein guter Bondfilm ist und was für an manchen Filmen funktioniert und was nicht an anderen. Für mich ist FYEO kein schlechter Film, bestimmt nicht, aber er ist für mich auch kein guter Bondfilm. Das schlimmste was ich sagen kann, ist das mir der Film irgendwie gleichgültig ist und ich ihn ungern sehe. Es gibt Filme wie Dr. No oder Goldfinger, die ich immer wieder alleine gucken kann und begeistert in die Bondwelt von damals eintauche. Es gibt andere Filme wie Der Spion, der mich liebte oder Der Morgen stirbt nie, die ich immer wieder mit Freunden gucken kann, weil sie uns gut unterhalten.
FYEO taucht weder für das eine noch das andere so richtig. Zunächst aber halten wir fest, dass die Situation 1981 eine sehr ähnliche gewesen sein muss, wie 2003 nach Stirb an einem anderen Tag. Man hatte grade einen super erfolgreichen Film abgeliefert und dennoch war man unzufrieden über die Richtung, die die Serie genommen hatte. So entschied man sich für den (bis Casino Royale) wohl mutigsten Wandel. Ein total bodenständiger, realistischer Film sollte her, keine Fantasie-Elemente, keine Gadgets, keine dummen Nebenrollen, dazu praktisch keine Miniaturarbeit oder sonstige optischen Effekte sondern viel handgemachte Stunts. Dieses Vorhaben wurde in der Tat sehr konsequent umgesetzt und Roger Moore darf in manchen Szenen eine ungewohnte Härte aber auch Tiefe zeigen, die dem Film gut tut. Ein großes Kompliment gilt hier dem Stunt-Team. Drei beeindruckende Sequenzen markieren für mich den Film:
- die anfängliche Autoverfolgung erstmals von Remy Julienne, die wahrscheinlich die beste Autoverfolgung in der ganzen Bondreihe ist
- die mittlere Ski-Sequenz im Schnee und im Eiskanal, meisterhaft inszeniert von Willi Bogner. Ebenfalls die wohl beste Ski-Arbeit der Bondfilme (hier hatte man endlich mal gelernt, dass wir keine albernen Rückprojektions-Close Ups in solchen Szenen brauchen)
- die finale, atemberaubende Kletterpartie zum Kloster hoch. Hier gebe ich gerne zu, dass ich die Szene auch heute noch für extrem spannend halte (wie es sich gehört: keine Musik!)
Was ist also weniger gut am Film? Zunächst halte ich (selbst bei Bondfilmen) die Story für wichtig. Es muss zumindest eine klar erkennbare Bedrohung geben, die den Einsatz des Protagonisten rechtfertigt. Diese gibt es hier nicht! Stattdessen muss ein Macguffin herhalten (das ATAC) und dies funktioniert genauso wenig wie das Solex in Der Mann mit dem goldenen Colt. Nun könnte man sagen, dass war ja bei FRWL nicht anders, ist eben eine Spionage Geschichte. Ja aber dort gibt es doch die Bedrohung durch Spectre, die immer wieder auftauchen und im Hintergrund die Fäden ziehen. Die Art wie Spectre dort die Geheimdieste gegenseitig ausspielt stellt eine spannende Dimension dar, die FYEO vollkommen fehlt. Was bleibt, ist eine Story, um einen technischen Kasten. In der Tat ist die fehlende Bedrohung im Zusammenhang mit dem schlechtesten Bösewicht aller Bondfilme ein wesentlicher Kritikpunkt. Dies zeigt sich schon in der falsch konzipierten PTS, denn die Blofeld Episode passt weder stilistisch zum restlichen Film noch inhaltlich und stellt damit die wohl schlechteste Vortitelsequenz der Serie dar.
Es fällt auch auf, dass gute Bondfilme praktisch immer Szenen haben, in denen sie dem Bösewicht Platz einräumen um seinen Plan zu erörtern oder einfach um ihm Profil zu geben. Auch dies fehlt hier und lässt diesen flach und sehr blass erscheinen. Und obwohl Glover vermutlich der am besten beschäftigte Darsteller aus allen Bondfilmen ist, ist auch sein Schauspiel hier teilweise sehr schwach! Zudem erfährt man erst sehr spät, wer der Bösewicht ist, was nicht zwangsläufig schlecht ist aber es fehlt dann doch irgendwie lange Zeit ein Gegenspieler – nein, eine Bedrohung.
Nicht genug damit, dass das ATAC ein recht schwacher Aufhänger für den Film ist, leider geht es dann über weite Strecken des Films um ganz andere Sachen, nämlich Melinas Rache, und die Columbo-Kristatos Geschichte. Was heute Ein Quantum Trost oft vorgeworfen wird, trifft vielmehr auf FYEO zu: Es ist eine Rache- und Rivalitäts-Story, in der Bond eigentlich deplaziert ist. So wird ja beispielsweise eine sehr lange Sequenz (der Angriff auf Kristatos Hafenlager) praktisch ohne Relevanz für die Story gezeigt. Auch andere Szenen ziehen sich doch arg in die Länge, etwa der Versuch Kristatos, Bond und Melina im Meer zu töten (vermutlich der dümmste aller solcher Versuche in einem Bondfilm – auch wenn er aus Flemings Romanen stammt!) oder die Unterwasser Szene in der das ATAC geholt wird.
Über weite Strecken des Films stellt sich bei mir überhaupt kein - und ich meide das Wort üblicherweise – „Bondfeeling“ ein. Man hat einfach lange das Gefühl, hier gehe es um "Onkel Roger", der es im Urlaub am Mittelmeer mit ein paar Vorabend-Serien Bösewichten aufnimmt. Der Film wirkt einfach zu "privat". Die Bibi Rolle trägt ebenfalls dazu bei. Irgendwie fehlt auch der England- und „M“-Bezug, und Bonds Verhältnis sowohl zu Bibi als auch zu Melina wirkt ebenfalls onkelhaft hier und wenig erotisch. In vielen Szenen wirkt Moore deplaziert und beschränkt sich auf peinliches Augenrollen. Vielleicht waren ihm die ständigen Auseinandersetzungen mit Bibi aber auch wirklich peinlich...
In gewisser Weise fehlt dem Film die Inspiration. Ken Adam hatte mit MR seine letzte Bond-Arbeit abgeliefert. Ob dies nun allein ausschlaggebend ist, weiß ich nicht. Aber ich möchte doch feststellen, dass ich bei allen John Glen Filmen dieses Gefühl hatte, als ich sie das letzte Mal gesehen hatte! Keiner seiner fünf Filme erscheint mir sonderlich innovativ, spektakulär, wegweisend. Warum ausgerechnet John Glen fünf Mal Regie führen durfte, und man genau bei diesen Filmen seelenruhig zugesehen hat, wie die Zuschauerzahlen von 85 Million bei Moonraker auf weniger als die Hälfte bei Lizenz zum Töten zurückgingen, bleibt mir ein Rätsel.
Zu allem Überfluss werden einige der gelungenen Actionszenen durch den schlechtesten Soundtrack der Serie beleidigt. Die hervorragende Skisequenz erhielt (ab dem Schanzensprung bis zum Ende) von Bill Conti ein durchgehendes Pop/Jazz/Disco-Stück, welches einfach grausam klingt und mit Filmmusik nichts zu tun hat.
Was bleibt Positives übrig: Der Ansatz einen ernsten Bondfilm zu machen war gut und kam zur richtigen Zeit. Die handgemachte Action ist großartig. Der Columbo Charakter ist eine schöne Hommage an Draco und Kerim Bey und sein erster Dialog mit Bond ist Klasse. FYEO macht aber auch klar, dass auch die ernsten, bodenständigen Bonds gewisse „larger than life“ Komponenten brauchen, sonst sind zu alltäglich und belanglos für James Bond. Moores Performance ist hier seine beste!
Review by: danielcc
Octopussy
Originaltitel: Octopussy
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1983
Regie: John Glen
Darsteller: Roger Moore, Maud Adams, Louis Jordan, David Meyer, ...
Eine Kritik von Wiesi
Enthält einige Spoiler !!!
Um die Wahrheit einer gigantischen Juwelenschieberei aufzudecken, wird James Bond auf die geheimnisvolle Octopussy angesetzt: Sie ahnt nicht, dass sie von einen Wahnsinnigen hinters Licht geführt wird. Der russische General Orlov benutzt ihren Octopussy - Zirkus lediglich unter Vorwand, um mit ihm den geraubten Kreml - Schatz durch ganz Europa zu schmuggeln. Den tatsächlich dient er ihm nur als eine Art Trojanisches Pferd für einen atomaren Sprengkörper, der auf dem Gelände der US - Airforce în Feldberg detonieren soll ...
Nach Sean Connery wurde George Lazenby die Rolle des James Bond übergeben. In dieser war Lazenby aber nur in einen Film in der Rolle des Geheimagenten mit den Doppelnull - Status zu sehen: "Im Geheimdienst ihrer Majestät". Roger Moore war somit der dritte James Bond Darsteller, seinen Einstand hatte er 1973 mit "Leben und Sterben lassen". Schon da war Moore meiner Meinung nach grundlegend anders als seine vorherigen Darsteller: Zum einen war sein erster Auftritt als Geheimagent in einen eher düstereren Bondstreifen als die vorherigen und zum anderen hatte er schon dort einen Humor, der sich gekonnt an die Situationen anpasste und iihn mit seiner Art für mich zu einen der besten Bond - Darsteller überhaupt machte.
10 Jahre nach seinen Erstlingsbond verschlägt es Moore in "Octopussy" wieder in fremde Gefilde: Und zwar muss er hier in Indien ermitteln. Obwohl man u.a. exotische Kulissen schon von vorherigen Bondfilmen gewohnt war und diese auch gefallen haben, so hat man hier mit Indien wie ich finde vollkommen ins Schwarze getroffen: Neben den Schauplatz ergaben sich somit viele weitere Möglichkeiten, z.B. seitens der Feinde oder auch der Verfolgungsjagden. Unter diesen Gesichtspunkten finden nämlich auch 2 der meiner Meinung nach besten Verfolgungsjagden statt: Auf der Flucht gelangt Bond in den indischen Regenwald, wo er sich neben seiner Feinde (die zudem auf Elefanten regelrecht eine Treibjagd nach ihn veranstalten) auch noch gegen die heimische Flora & Fauna (Tiger, Blutegel, ...) behaupten muss. Auf einer weiteren *Hetzjagd* nimmt Bond den Weg durch die überfüllten Straßen, Gassen und Marktplätze, wie man es aus Indien auch gewohnt ist. Obwohl ein Durchkommen schwierig ist, fährt er auf einen der sogenannten Tuk Tuks durch die hiesigen Mengen, seine Verfolger stellt er sich zwischenzeitlich mithilfe von Kohlegängen und diversen Fakir - Attraktionen (Schwertschlucker, Nadelbett, ...).
Schon im ersten Bondstreifen "James Bond jagt Dr. No" mit Sean Connery in der Hauprolle des britischen Agenten kam *es* dazu und tauchte in jeden weiteren James Bond Film auch von neuen wieder auf: Die Rede ist von den hiesigen Bondgirl, den stets gibt es eine oder auch mehrere Frauen an der Seite von Bond, seien es Verehrerinen oder auch nur Verräterinen. Der Name des Bondgirls in "Octopussy" ist titelgebend: Octopussy. Verkörpert wird diese von Maud Adams. Anstelle aber Bond auszunutzen, zu verraten oder ihn als freundlich gesonnen z.b. geheime Informationen zukommen zulassen, ist sie im späteren Verlauf auf seine Hilfe angewiesen um vor Attentaten geschützt zu werden und zudem um die Explosion ihres eigenen Zirkuses aufzuhalten. Von den gern gesehenen Bondgirls geht es zu den Schurken, zu Bonds Gegenspielern. In "Octopussy" bekommt es Bond mit mehr als einen zu tun, aber wie sooft in einer geordneten Reihenfolge: Einen Ober - Schurken welcher der Kopf ist und die Pläne macht, dessen wortkargen aber dafür starken Handlanger und einen zweitrangigen Schurken, welcher die *Drecksarbeiten* erledigt. In diesen Film funktioniert das Prinzip auch gut und die Verhältnisse zum Gegner stimmen, allerdings hat Bond meiner Meinung nach auch schon schlimmere Finger zur Strecke gebracht. Natürlich hat Bond auch hier nicht nur Feinde, sondern auch Freunde, sowohl neue als auch altbekannte wie Q.
Neben Indien ist Bond kaum woanders während des gesamten Filmes unterwegs, dennoch teile ich gerne in 3 Abschnitte: Kurz zum Anfang den Stützpunkt, dann der lange Mittelteil Stichwort Indien, der ja eigentlich auch den Film ausmacht, und zum Schluss noch die *Zugfahrt* mitsamt Zirkus. Egal wer hier alles auftritt bzw. welche Länge solch ein Abschnitt aufweist, ein jeder besticht durch etwas: Am Anfäng wäre das für mich z.b. die Aktion mit den versteckten Flugzeug im Anhänger, im Mittelteil dann die von mir schon angesprochenen *Hetzjagden* und zum Ende die Fahrt, welche Bond mit seinen Wagen auf den Gleisen absolviert um den Zug noch rechtzeitig einzuholen und zu erwischen.
Zum Schluss sei noch gesagt, dass "Octopussy" nicht der beste Bondfilm ist. Viele unerteilen ja gerne in ihre 3 Lieblinge, ich denke, auch da fällt der Film von der gesamten Bondreihe betrachtet aus den Rahmen. Da ich wie schon angesprochen ein Fan von Roger Moore bin und ihn u.a. durch seine trockene Art seitens des Humors als besten Bond ansehe, fällt die Sichtung bei mir natürlich anders aus. Aus der Moore Sparte sticht dieser eben wie ich finde hervor, alleine durch das Einsatzgebiet Indien welches den Film noch viele weitere Aspekte eingebracht hat als die nur von mir genannten. Es wird hier eben ein gewisses Flair vermittelt, schließlich spielte "James Bond jagt Dr. No" auch vor einer exotischen Kulisse. Solche (Palmen, Strand, ...) kennt man allerdings auch aus anderen Bondfilmen zuhauf, und grade weil es in diesen Streifen hier Indien ist, fällt das Wort "exotisch" nicht ganz so *krass* auf und wird gleich mit Sonne, Sand und Meer in Verbindung gebracht. Perfekt ist auch dieser Bond bei weitem nicht, doch ich finde er hat der damaligen Ära einen frischen Wind verpasst. Bei der inwzischen aufgestockten Anzahl von insgesamt 21 Bondfilmen ist es schließlich auch kein leichtes, aus der Masse direkt hervorzustechen.
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Story:
Der in Berlin ermordete Agent 009 wird mit einem unbezahlbaren Fabergé-Ei in der Hand gefunden. Das Ei war jedoch eine Kopie, was aber bis dahin keiner wusste. Dem MI6 ist deshalb klar, dass jemand das Original um jeden Preis in seine Hände bekommen will. Glücklicherweise findet auch schon bald die nächste Auktion statt. Als ein Prinz Khan aus Indien das Ei um eine unbezahlbare Summer erwirbt, hängt sich Bond an ihm an und verfolgt ihn. Seine Reise führt ihn zur geheimnisvollen Octopussy und schlussendlich auch wieder zurück nach Good-Old-Germany…
Das Ei des Daniel...
Sicherlich auch ein Film an dem sich die Geister scheiden. Lange Zeit konnte ich nicht glauben, dass Octopussy (OP) ernsthaft der Versuch gewesen sein soll, den ernsten Stil von In tödlicher Mission weiterzuführen. Da sah ich überhaupt keinen Zusammenhang, doch nun kann ich diese Meinung etwas korrigieren. OP ist im Grunde ein ernsthafter Film, bei dem man sich aber beim Drehen wohl immer wieder zu Klamauk hat hinreißen lassen. Schon die PTS zeigt dieses Tendenz deutlich: Da endet eine ernste, spannende und perfekt inszenierte Actionszene mit einem dummen Klamaukspruch und einem in die Kamera grinsenden Moore – schade!
Dennoch hat der Film eine ernsthafte Basis und die Abwesenheit von Ken Adam (und damit der Einzug von Peter Lamonts Still) zeigt sich in einem stärkeren Anteil von Location Shots und weniger ausgefallenen Sets der Bösewichte... A propos, auch die Art und die Aufteilung der Villain Rolle ist eher in Kontinuität zum Vorgänger als zu älteren Bondfilmen (Blofeld, Goldfinger...). OP ist meiner Meinung nach ein Film der hervorragend den Kalten Krieg thematisiert (zumindest aber das Potenzial dazu hat) und praktisch der einzige Bondfilm mit einem wirklich bösen Russen - und diese Parts sind auch die Stärken des Films!
Beim jetzigen Sehen ist mir aufgefallen, wie hervorragend die letzten Szenen des Films sind, in denen es um die Bedrohung durch die Atombombe geht. Dies ist sehr gut inszeniert und kommt so plötzlich, dass man nicht den ganzen Film Zeit hat, sich damit zu beschäftigen (wie in Feuerball oder Der Spion, der mich liebte). So wage ich zu sagen, dass der Film deutlich besser gewesen wäre, wenn man sich auf die Kalten Krieg Teile konzentriert hätte, evtl. Kamal Khan und Octopussy rausgelassen hätte (und stattdessen die sowieso bessere und hübschere Kristina Wayborn zum Bondgirl gemacht und Orlovs Rolle aufgewertet hätte. A Propos: OP taucht zum ersten Mal wirklich nach 65 Minuten auf!). Man stelle sich vor, wie gut der Film als ernstes Bedrohungs-Szenario gewesen wäre, eine Art „Der Anschlag“ nur viel früher.
Stattdessen wird hier aber leider eine große Blase mit dem Schmuggel-Hintergrund aufgebaut, die am Ende gar keine Bedeutung hat, schlimmer noch: für mich bis heute keinen Sinn macht. Octopussy ist der Bondfilm, den zu verstehen fast nicht gänzlich möglich ist. Da geht es um Schmuggel, aber es geht eigentlich um gefälschte Ware, es geht um eine Atombombe im Zirkus, der wiederum zum Schmuggeln dient, Kunstschätze werden verkauft und wieder gekauft nur um sie zu Fälschen usw…
Im Nachhinein betrachtet und im direkten Vergleich stellt man fest, dass die Roger Moore Streifen insgesamt darunter leiden, dass man keine großen Stories hatte und stattdessen Material aus verschiedenen Flemings-Stoffen und anderem zusammengesucht hat und zudem zu oft spektakuläre Stunts als Aufhänger und Pfeiler der Handlung benutzt hat. Nichtsdestotrotz ist es auch mal eine Bemerkung wert, dass OP einige Elemente hat, die man scheinbar ausgerechnet für die doch so kreativen Indiana Jones Filmen (vor allem "Temple Of Doom") abgekupfert hat: Drehort Indien, das Dinner, die Ekel-Tiere, die Verfolgung auf dem Zirkuszug.
OP zeigt auf jeden Fall, dass auch die weniger brillanten Bondfilme doch immer noch tolle Einzelszenen haben:
- die Auktionsszene hat was und hier merkt man auch direkt, wie selbstsicher Moore nun in der Rolle ist. Er steht nicht mehr steif rum sondern agiert und hat das Geschehen voll im Griff.
- die PTS ist im Grunde technisch gelungen und zeigt mit der Zerstörung der Halle eine wundervolle Miniaturarbeit sowie die vielleicht beste Rückprojektionsarbeit der Serie. Leider ist die Szene ohne Bezug zum Film.
- der finale Kampf auf dem Jet ist schlicht atemberaubend! Mich wundert sehr, warum dieser fast nie in Umfragen erwähnt wird...
- der erste Teil der Verfolgung in Indien (mit dem Dreirad) ist toll und bemerkenswert sind die Menschenmengen, die hier als echte Statisten überall sind
- nahezu alle Szenen mit Orlov und Gogol sind gelungen und erzeugen ein realistisches Bedrohungs-Szenario. Der Dialog Bond-Orlov im Zug überzeugt durch eine seltene Ernsthaftigkeit. Auch der Tod Orlovs ist eine schöne Szene.
- die Zugszene ist eine weitere tolle Stuntarbeit – mit der erwähnten Ausstrahlung auf den dritten Indiana Jones Film.
Eindeutige Schwächen des Films sind neben der unnötig komplizierten Nebenhandlung (dem Schmuggel Part), die Klamauk-Ausflüge, wie die Autofahrt durch Deutschland mit dem deutschen Paar zum Schluss, das Krokodil, die peinlichen Anspielungen auf Indien-Kllischees (Fakir, Feuerschlucker...). Doch daneben fallen hier wirklich negativ die Moore-Close Ups vor Leinwand/Blue Screen auf. Ich glaube, dass sie den hervorragenden Actionszenen eher schaden als in irgendeiner Weise helfen - ärgerlich. Ähnlich wie bei FYEO fällt auch hier negativ ins Auge, dass Bond im Mittelteil zu passiv ist, nein er ist sogar überflüssig in dem ganzen Octopussy-Kamal Plot. Dies ist ein typisches Zeichen oder John Glen Ära und praktisch logische Folge der zusammengewürfelten (Sub-)Plots.
Fazit:
OP leidet unter einer konfusen und zusammengewürfelten Story, einer ungünstigen Fokussierung auf den schlechteren Bösewicht und das weniger hübsche Bondgirl, sowie albernen Details und technischen Schwächen, die ins Auge springen. Der Film wirkt nicht konsistent hat aber einen schönen Abenteuer Touch.
- ,5
Review by: danielcc
Originaltitel: Octopussy
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1983
Regie: John Glen
Darsteller: Roger Moore, Maud Adams, Louis Jordan, David Meyer, ...
Eine Kritik von Wiesi
Enthält einige Spoiler !!!
Um die Wahrheit einer gigantischen Juwelenschieberei aufzudecken, wird James Bond auf die geheimnisvolle Octopussy angesetzt: Sie ahnt nicht, dass sie von einen Wahnsinnigen hinters Licht geführt wird. Der russische General Orlov benutzt ihren Octopussy - Zirkus lediglich unter Vorwand, um mit ihm den geraubten Kreml - Schatz durch ganz Europa zu schmuggeln. Den tatsächlich dient er ihm nur als eine Art Trojanisches Pferd für einen atomaren Sprengkörper, der auf dem Gelände der US - Airforce în Feldberg detonieren soll ...
Nach Sean Connery wurde George Lazenby die Rolle des James Bond übergeben. In dieser war Lazenby aber nur in einen Film in der Rolle des Geheimagenten mit den Doppelnull - Status zu sehen: "Im Geheimdienst ihrer Majestät". Roger Moore war somit der dritte James Bond Darsteller, seinen Einstand hatte er 1973 mit "Leben und Sterben lassen". Schon da war Moore meiner Meinung nach grundlegend anders als seine vorherigen Darsteller: Zum einen war sein erster Auftritt als Geheimagent in einen eher düstereren Bondstreifen als die vorherigen und zum anderen hatte er schon dort einen Humor, der sich gekonnt an die Situationen anpasste und iihn mit seiner Art für mich zu einen der besten Bond - Darsteller überhaupt machte.
10 Jahre nach seinen Erstlingsbond verschlägt es Moore in "Octopussy" wieder in fremde Gefilde: Und zwar muss er hier in Indien ermitteln. Obwohl man u.a. exotische Kulissen schon von vorherigen Bondfilmen gewohnt war und diese auch gefallen haben, so hat man hier mit Indien wie ich finde vollkommen ins Schwarze getroffen: Neben den Schauplatz ergaben sich somit viele weitere Möglichkeiten, z.B. seitens der Feinde oder auch der Verfolgungsjagden. Unter diesen Gesichtspunkten finden nämlich auch 2 der meiner Meinung nach besten Verfolgungsjagden statt: Auf der Flucht gelangt Bond in den indischen Regenwald, wo er sich neben seiner Feinde (die zudem auf Elefanten regelrecht eine Treibjagd nach ihn veranstalten) auch noch gegen die heimische Flora & Fauna (Tiger, Blutegel, ...) behaupten muss. Auf einer weiteren *Hetzjagd* nimmt Bond den Weg durch die überfüllten Straßen, Gassen und Marktplätze, wie man es aus Indien auch gewohnt ist. Obwohl ein Durchkommen schwierig ist, fährt er auf einen der sogenannten Tuk Tuks durch die hiesigen Mengen, seine Verfolger stellt er sich zwischenzeitlich mithilfe von Kohlegängen und diversen Fakir - Attraktionen (Schwertschlucker, Nadelbett, ...).
Schon im ersten Bondstreifen "James Bond jagt Dr. No" mit Sean Connery in der Hauprolle des britischen Agenten kam *es* dazu und tauchte in jeden weiteren James Bond Film auch von neuen wieder auf: Die Rede ist von den hiesigen Bondgirl, den stets gibt es eine oder auch mehrere Frauen an der Seite von Bond, seien es Verehrerinen oder auch nur Verräterinen. Der Name des Bondgirls in "Octopussy" ist titelgebend: Octopussy. Verkörpert wird diese von Maud Adams. Anstelle aber Bond auszunutzen, zu verraten oder ihn als freundlich gesonnen z.b. geheime Informationen zukommen zulassen, ist sie im späteren Verlauf auf seine Hilfe angewiesen um vor Attentaten geschützt zu werden und zudem um die Explosion ihres eigenen Zirkuses aufzuhalten. Von den gern gesehenen Bondgirls geht es zu den Schurken, zu Bonds Gegenspielern. In "Octopussy" bekommt es Bond mit mehr als einen zu tun, aber wie sooft in einer geordneten Reihenfolge: Einen Ober - Schurken welcher der Kopf ist und die Pläne macht, dessen wortkargen aber dafür starken Handlanger und einen zweitrangigen Schurken, welcher die *Drecksarbeiten* erledigt. In diesen Film funktioniert das Prinzip auch gut und die Verhältnisse zum Gegner stimmen, allerdings hat Bond meiner Meinung nach auch schon schlimmere Finger zur Strecke gebracht. Natürlich hat Bond auch hier nicht nur Feinde, sondern auch Freunde, sowohl neue als auch altbekannte wie Q.
Neben Indien ist Bond kaum woanders während des gesamten Filmes unterwegs, dennoch teile ich gerne in 3 Abschnitte: Kurz zum Anfang den Stützpunkt, dann der lange Mittelteil Stichwort Indien, der ja eigentlich auch den Film ausmacht, und zum Schluss noch die *Zugfahrt* mitsamt Zirkus. Egal wer hier alles auftritt bzw. welche Länge solch ein Abschnitt aufweist, ein jeder besticht durch etwas: Am Anfäng wäre das für mich z.b. die Aktion mit den versteckten Flugzeug im Anhänger, im Mittelteil dann die von mir schon angesprochenen *Hetzjagden* und zum Ende die Fahrt, welche Bond mit seinen Wagen auf den Gleisen absolviert um den Zug noch rechtzeitig einzuholen und zu erwischen.
Zum Schluss sei noch gesagt, dass "Octopussy" nicht der beste Bondfilm ist. Viele unerteilen ja gerne in ihre 3 Lieblinge, ich denke, auch da fällt der Film von der gesamten Bondreihe betrachtet aus den Rahmen. Da ich wie schon angesprochen ein Fan von Roger Moore bin und ihn u.a. durch seine trockene Art seitens des Humors als besten Bond ansehe, fällt die Sichtung bei mir natürlich anders aus. Aus der Moore Sparte sticht dieser eben wie ich finde hervor, alleine durch das Einsatzgebiet Indien welches den Film noch viele weitere Aspekte eingebracht hat als die nur von mir genannten. Es wird hier eben ein gewisses Flair vermittelt, schließlich spielte "James Bond jagt Dr. No" auch vor einer exotischen Kulisse. Solche (Palmen, Strand, ...) kennt man allerdings auch aus anderen Bondfilmen zuhauf, und grade weil es in diesen Streifen hier Indien ist, fällt das Wort "exotisch" nicht ganz so *krass* auf und wird gleich mit Sonne, Sand und Meer in Verbindung gebracht. Perfekt ist auch dieser Bond bei weitem nicht, doch ich finde er hat der damaligen Ära einen frischen Wind verpasst. Bei der inwzischen aufgestockten Anzahl von insgesamt 21 Bondfilmen ist es schließlich auch kein leichtes, aus der Masse direkt hervorzustechen.
, 5
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Story:
Der in Berlin ermordete Agent 009 wird mit einem unbezahlbaren Fabergé-Ei in der Hand gefunden. Das Ei war jedoch eine Kopie, was aber bis dahin keiner wusste. Dem MI6 ist deshalb klar, dass jemand das Original um jeden Preis in seine Hände bekommen will. Glücklicherweise findet auch schon bald die nächste Auktion statt. Als ein Prinz Khan aus Indien das Ei um eine unbezahlbare Summer erwirbt, hängt sich Bond an ihm an und verfolgt ihn. Seine Reise führt ihn zur geheimnisvollen Octopussy und schlussendlich auch wieder zurück nach Good-Old-Germany…
Das Ei des Daniel...
Sicherlich auch ein Film an dem sich die Geister scheiden. Lange Zeit konnte ich nicht glauben, dass Octopussy (OP) ernsthaft der Versuch gewesen sein soll, den ernsten Stil von In tödlicher Mission weiterzuführen. Da sah ich überhaupt keinen Zusammenhang, doch nun kann ich diese Meinung etwas korrigieren. OP ist im Grunde ein ernsthafter Film, bei dem man sich aber beim Drehen wohl immer wieder zu Klamauk hat hinreißen lassen. Schon die PTS zeigt dieses Tendenz deutlich: Da endet eine ernste, spannende und perfekt inszenierte Actionszene mit einem dummen Klamaukspruch und einem in die Kamera grinsenden Moore – schade!
Dennoch hat der Film eine ernsthafte Basis und die Abwesenheit von Ken Adam (und damit der Einzug von Peter Lamonts Still) zeigt sich in einem stärkeren Anteil von Location Shots und weniger ausgefallenen Sets der Bösewichte... A propos, auch die Art und die Aufteilung der Villain Rolle ist eher in Kontinuität zum Vorgänger als zu älteren Bondfilmen (Blofeld, Goldfinger...). OP ist meiner Meinung nach ein Film der hervorragend den Kalten Krieg thematisiert (zumindest aber das Potenzial dazu hat) und praktisch der einzige Bondfilm mit einem wirklich bösen Russen - und diese Parts sind auch die Stärken des Films!
Beim jetzigen Sehen ist mir aufgefallen, wie hervorragend die letzten Szenen des Films sind, in denen es um die Bedrohung durch die Atombombe geht. Dies ist sehr gut inszeniert und kommt so plötzlich, dass man nicht den ganzen Film Zeit hat, sich damit zu beschäftigen (wie in Feuerball oder Der Spion, der mich liebte). So wage ich zu sagen, dass der Film deutlich besser gewesen wäre, wenn man sich auf die Kalten Krieg Teile konzentriert hätte, evtl. Kamal Khan und Octopussy rausgelassen hätte (und stattdessen die sowieso bessere und hübschere Kristina Wayborn zum Bondgirl gemacht und Orlovs Rolle aufgewertet hätte. A Propos: OP taucht zum ersten Mal wirklich nach 65 Minuten auf!). Man stelle sich vor, wie gut der Film als ernstes Bedrohungs-Szenario gewesen wäre, eine Art „Der Anschlag“ nur viel früher.
Stattdessen wird hier aber leider eine große Blase mit dem Schmuggel-Hintergrund aufgebaut, die am Ende gar keine Bedeutung hat, schlimmer noch: für mich bis heute keinen Sinn macht. Octopussy ist der Bondfilm, den zu verstehen fast nicht gänzlich möglich ist. Da geht es um Schmuggel, aber es geht eigentlich um gefälschte Ware, es geht um eine Atombombe im Zirkus, der wiederum zum Schmuggeln dient, Kunstschätze werden verkauft und wieder gekauft nur um sie zu Fälschen usw…
Im Nachhinein betrachtet und im direkten Vergleich stellt man fest, dass die Roger Moore Streifen insgesamt darunter leiden, dass man keine großen Stories hatte und stattdessen Material aus verschiedenen Flemings-Stoffen und anderem zusammengesucht hat und zudem zu oft spektakuläre Stunts als Aufhänger und Pfeiler der Handlung benutzt hat. Nichtsdestotrotz ist es auch mal eine Bemerkung wert, dass OP einige Elemente hat, die man scheinbar ausgerechnet für die doch so kreativen Indiana Jones Filmen (vor allem "Temple Of Doom") abgekupfert hat: Drehort Indien, das Dinner, die Ekel-Tiere, die Verfolgung auf dem Zirkuszug.
OP zeigt auf jeden Fall, dass auch die weniger brillanten Bondfilme doch immer noch tolle Einzelszenen haben:
- die Auktionsszene hat was und hier merkt man auch direkt, wie selbstsicher Moore nun in der Rolle ist. Er steht nicht mehr steif rum sondern agiert und hat das Geschehen voll im Griff.
- die PTS ist im Grunde technisch gelungen und zeigt mit der Zerstörung der Halle eine wundervolle Miniaturarbeit sowie die vielleicht beste Rückprojektionsarbeit der Serie. Leider ist die Szene ohne Bezug zum Film.
- der finale Kampf auf dem Jet ist schlicht atemberaubend! Mich wundert sehr, warum dieser fast nie in Umfragen erwähnt wird...
- der erste Teil der Verfolgung in Indien (mit dem Dreirad) ist toll und bemerkenswert sind die Menschenmengen, die hier als echte Statisten überall sind
- nahezu alle Szenen mit Orlov und Gogol sind gelungen und erzeugen ein realistisches Bedrohungs-Szenario. Der Dialog Bond-Orlov im Zug überzeugt durch eine seltene Ernsthaftigkeit. Auch der Tod Orlovs ist eine schöne Szene.
- die Zugszene ist eine weitere tolle Stuntarbeit – mit der erwähnten Ausstrahlung auf den dritten Indiana Jones Film.
Eindeutige Schwächen des Films sind neben der unnötig komplizierten Nebenhandlung (dem Schmuggel Part), die Klamauk-Ausflüge, wie die Autofahrt durch Deutschland mit dem deutschen Paar zum Schluss, das Krokodil, die peinlichen Anspielungen auf Indien-Kllischees (Fakir, Feuerschlucker...). Doch daneben fallen hier wirklich negativ die Moore-Close Ups vor Leinwand/Blue Screen auf. Ich glaube, dass sie den hervorragenden Actionszenen eher schaden als in irgendeiner Weise helfen - ärgerlich. Ähnlich wie bei FYEO fällt auch hier negativ ins Auge, dass Bond im Mittelteil zu passiv ist, nein er ist sogar überflüssig in dem ganzen Octopussy-Kamal Plot. Dies ist ein typisches Zeichen oder John Glen Ära und praktisch logische Folge der zusammengewürfelten (Sub-)Plots.
Fazit:
OP leidet unter einer konfusen und zusammengewürfelten Story, einer ungünstigen Fokussierung auf den schlechteren Bösewicht und das weniger hübsche Bondgirl, sowie albernen Details und technischen Schwächen, die ins Auge springen. Der Film wirkt nicht konsistent hat aber einen schönen Abenteuer Touch.
- ,5
Review by: danielcc
Im Angesicht des Todes
Originaltitel: View to a Kill, A
Herstellungsland: Großbritannien, USA
Erscheinungsjahr: 1985
Regie: John Glen
Darsteller: Roger Moore, Christopher Walken, Tanya Roberts, Grace Jones, Patrick Macnee, Patrick Bauchau, David Yip, Dolph Lundgren u.a.
freeman meint:
Zorin Industries hat einen neuen Mikrochip entwickelt, der gegen elektromagnetische Impulse unempfindlich ist. Auf einmal tauchen identische Chips bei den bösen Russen auf. Es scheint demnach einen Maulwurf bei Zorin Industries zu geben. Auf diesen wird Bond angesetzt. Bond schleust sich in Zorins „kleinen“ „Landsitz“ ein und kommt bald hinter diverse krumme Machenschaften des neuen Chefs von Zorin Industries, der von einem sehr jungen Christopher Walken gegeben wird und wohl getrost als einer der schwächsten Gegner von Bond gewertet werden darf. Allein die Idee, ihn als genetisches Experiment anzulegen, ist irgendwo lustig, weil hier gibt sich der alte Bond so modern wie selten: Klonen, Mikrochips, mein lieber Schwede. Als alter Franzmann will er natürlich der USA eines auswischen. Denn sein größter Konkurrent ist natürlich der größte Mikrochiphersteller überhaupt: Silicon Valley. Dieses will er am liebsten von der Landkarte radieren, mit einem per Explosion am San Andreas Graben herbeigeführten Erdbeben ...
Roger Moore als Bond wirkt so steif wie immer in der Rolle. Zeigt aber auch hier, dass er der selbstironischste aller Bonds war und der faulste, was die Stunts anging, da er offensichtlich in allen Szenen gedoubelt wurde, in denen er nur ein Bein hebt. Bondgirltechnisch sieht es in diesem Film auch sehr mau aus. Die Girls, die Bond hier begattet, dürfen getrost zu den langweiligsten ever gezählt werden und die ach so exotische Grace Jones mag eine Stilikone ihrer Zeit gewesen sein, erotisch war sie aber nie und nimmer! Ihrem Mitwirken verdanken wir aber folgendes:
Auf einer Pferderennbahn trifft Zorin einen Russen namens Gogol und in dessen Gefolge gibt es einen Bodyguard: Uns Dolph! Mit strammen Scheitel steht er hinter Gogol und ... guckt in der Gegend rum ;-). Dann darf er eine Waffe ziehen und jetzt kann man schon mal feiern, denn seine Art eine Waffe zu ziehen, hatte schon immer etwas charakteristisches: aus der Hüfte, mit leichtem Schwung und in die Knie gehend, führt er die Waffe am Körper entlang und endet nicht im gestreckten Arm, sondern in einer leicht nach außen abgewinkelten Haltung. Dolphs Talente zeigten sich somit auch schon in diesem 3 Minuten Auftritt ...
Was das ganze nun mit Grace Jones zu tun hat? Nun, Dolph war nach seiner Ankunft in den USA ihr Liebhaber geworden und sie hatte sich für einen Auftritt ihres Freunden in diesem Bondfilm stark gemacht und bescherte ihm so sein Leinwanddebüt! Schönes Ding.
Die Actionszenen sind selbstverständlich wieder schön bondmäßig überzogen. Schon die Einstiegsszene, die von Willi Bogner stammt, der ja so gut wie alle Bondskistunts hingebastelt hat, präsentiert heiße Stunts auf verschneiten Berghügeln und einen auf einem „Snowboard“ zu Surfmucke dahingleitenden Bond. Bei einer Verfolgungsjagd wird Bonds fahrbarer Untersatz fachgerecht zerlegt und und und. Was negativ auffällt ist, dass diesmal ein echter Bondshowdown fehlt, in dem es ordentlich auf die Omme gibt und hunderte Menschen (Freund wie Feind) sterben.
Eher schwacher Bond ohne rechten Biss, dem die Gigantomanie der Vorgänger abgeht. Allerdings ist der Film filmhistorisch dank Dolph Lundgrens 3 Minuten Auftritt sehr interessant. Die einen werden den Film dafür hassen (Frevler), die anderen lieben (Fans guter Filme ;-) )
Die DVD von MGM ist freilich uncut.
In diesem Sinne:
freeman
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Cinefreak ergänzt:
John Glen begann als Cutter und kam dadurch ins Bond-Geschäft, als er beim zweiten Kamerateam Regie für "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" führte und unter anderem die spektakuläre Bob-Jagd inszenierte und den Schnitt übernahm. Auch die spektakuläre Pre-Sequenz von "Der Spion, der mich liebte", geht auf Glens Konto.
Auf Empfehlung von Bond-Cutter Peter Hunt durfte er 1981 das erste Mal die Haupt-Regie übernehmen, und zwar für den Film "In tödlicher Mission". "A view to a kill" war also seine dritte Arbeit als Hauptregisseur eines Bond-Streifens.
Wieder startet der Film mit einer spektakulären Schnee-Verfolgungsjagd auf Skiern. Spektakulär heizt Bond, verfolgt von Killern, den Hang hinunter, pulverisiert dann auch noch einen (Modell-)Hubschrauber. Danach machen er und wir Bekanntschaft mit seiner Agenten-Partnerin Kimberly Jones (Mary Stavin), der man gerne etwas längere Screen-Zeit gegönnt hätte.
Es folgt ein wunderbarer Vorspann, wieder hervorragend gestaltet von Maurice Binder, wieder unverkennbar Bond-like und mit dem hervorragenden Lied "A view to a kill" der britischen Pop-Gruppe Duran Duran untermalt. Der Song erreichte zu recht die Spitze der amerikanischen Charts.
Es mag daran liegen, dass ich dem "Reload", das mit "Casino Royale" leider gemacht wurde, nichts abgewinnen konnte, aber immer wieder entdecke ich die alten Bonds für mich. Die hatten einfach was, gerade die bis in die 80er hinein waren oft ungeheuer unterhaltsam, weil sie sich selbst nicht zu ernst nahmen und oft sehr augenzwinkernd gemacht waren. Und obwohl ich die Actionszenen mittlerweile bei "A view to a kill" nicht mehr als so spektakulär ansehe, da ich den Film schon zu oft gesehen habe vermutlich, hatte ich doch ungeheuer Spaß dabei.
Ich kann das Gemecker gegen Tanya Roberts nicht nachvollziehen, gerade in Anbetracht der eher flachen Figuren, die sie zuvor meist gespielt hat in ihrer vorherigen Karriere, finde ich die Figur der Stacey Sutton doch durchweg sympathisch. Anfangs eher distanziert - ok, das hatten wir schon mal, aber ich glaube, sich über Wiederholungen in Bond-Filmen aufzuregen, verdirbt einem den Spaß an der Reihe - dann irgendwie verführerisch, nicht zu aufreizend, auf eine Art auch fast unnahbar, und ich fand sie auch nicht unintelligent. Also mir hat ihre Rolle gefallen.
Kommen wir nun zu den Stärken der Bond-Filme, die Action. Auch hier wird wieder mit der großen Schöpfkelle aufgefahren, und gerade "Casino Royale" stinkt hiergegen doch ziemlich ab. Die Materialschlacht und die aufregenden Stunts in A view to a kill bieten immerhin einen Sprung vom Eifelturm, eine irre - leider etwas kurze - Autojagd durch Paris mit wunderbar übertriebenen Car-Crashs, eine nette Trümmerfahrt mit einem Feuerwehrauto, einen brennenden Aufzugsschacht, eine ziemlich feuchte Wasserschlacht mit fetzigen Explosionen und als Showdown immerhin einen top getricksten Showdown mit einem Zeppelin.
Dazu sind einige Charaktere wunderbar over the top, z. B. der fanatische Doc, der Schöpfer von Zorin. Auch Walken spielt seine Rolle als egozentrischer, rücksichtsloser Psychopath gut, wenngleich ich die Tasache, dass er seine eigenen Leute umbringt ohne näheren Grund, fast etwas übertrieben finde.
Kurzweg, mir hat er gefallen. Ein würdiger Ausstieg für Moore, der übrigens selbst beschloss, dass es da Zeit war aufzuhören.
,5...für die volle Punktzahl kenne ich den Film irgendwie schon zu gut, und gerade bei häufigerer Sichtung fehlt auf, dass die Materialschlacht am Schluss in ihren Einzelelementen meist schnell vorbei ist. Trotzdem toller Bond.
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Story:
Als es Bond gelingt, einen Mikrochip aus Sibirien mitzubringen, stellt sich heraus, dass dieser sogar eine Atomexplosion überstehen würde. Warum? Dieser Sache soll 007 auf den Grund gehen, und seine Spur führt ihn zum Psychopaten und Millionär Max Zorin. Gemeinsam mit seinem alten Kollegen und Pferdeliebhaber “Tibbet” tarnen sich 007 und er als Adeliger und Chauffeur. Beide machen sich auf die Spur das Geheimnis zu lüften, warum Zorins Pferde bei jedem Rennen gewinnen. Es stellt sich heraus, dass diese alle einen Mikrochip implantiert haben. Bonds Reise führt ihn über Frankreich ins Silicon Valley und schließendlich zur Golden Gate Bridge wo es zum letzten Kampf zwischen Bond und Zorin kommt!
Im Angesicht des Daniels wurde uns hier berichtet...
Manchmal macht es ja mehr Spaß Kritiken zu schlechten Filmen zu schreiben, vielleicht motiviert mich das im Folgenden...
Also: Roger Moores letzter Einsatz als James Bond. Zunächst gilt auch hier, dass man seit In tödlicher Mission (FYEO) einen bodenständigeren Stil eingeschlagen hat, und dies gilt tatsächlich im Grunde auch für Octopussy (OP) und Im Angesicht des Todes (AVTAK). Am meisten spiegelt sich dies aber im Set Design und den Locations wieder. Alles wirkt so, wie wir es auch im normalen Leben kennen, das "larger than life" fehlt fast völlig. Doch das hält den Film nicht davon ab, an vielen Stellen himmelschreiend dämlich zu sein und ab und an auf Sitcom Niveau abzurutschen.
Also, was funktioniert in diesem Film? Ich denke, dass der Film eine Stärke hat und das ist die Verpflichtung von Christopher Walken. Der Mann ist vielleicht der brillanteste Schauspieler in den Bondfilmen überhaupt. Seine Gestik, seine Mimik, er taucht vollkommen ein in seine Rolle und erweist sich als würdiger Gegner, geistig und körperlich.
Was funktioniert noch? Eigentlich nichts. Nun ja doch: entsprechend Moores körperlichem Zustand wurde die Rolle bzw. das Drehbuch noch mehr auf seine Stärke angepasst, sein komödiantisches Talent. Durch die Besetzung von Patrick Macnee hat man es zudem geschafft, Moore einen noch älteren "Buddy" zur Seite zu stellen, vermutlich um ihn jünger wirken zu lassen. Deren Chemie ist großartig und Moores zum Teil improvisierte "Nettigkeiten" gegenüber Macnee´s Tibbett sind der eigentliche Höhepunkt des Films.
Soweit so gut. Die Liste mit den Dingen, die hier nicht funktionieren ist lang. Es beginnt - wie immer - mit der Story und dem Drehbuch. Der Plan Zorins ist natürlich der von Goldfinger nur in die "heutige/damalige" Zeit versetzt – die Mikrochips sind praktisch Zorins Gold. Nicht sonderlich überraschend, dass auch die Szene im Zeppelin eine Art Hommage an die legendäre Szene bei Goldfinger ist („Mr. Solo has a pressing engagement“).
Wie bei FYEO und OP spiegelt sich bei der Story abermals das Dilemma der Produzenten damals wider: das Fleming Material war aufgebraucht und weil die einzelnen Ideen, die man wohl hatte, nicht ausreichend erschienen, wurden wieder zwei Stories miteinander Verflochten und dies funktioniert nicht. Bond wird auf Zorin angesetzt wegen eines besonderen Mikrochips und einer KGB Verbindung. Im restlichen Film wird für lange Zeit daraus eine vollkommen blödsinnige Pferde-Doping Geschichte. Selbst wenn später Zorins Plan breitgelegt wird, hat dies nichts mit dem Mikrochip vom Anfang zu tun. Das ist schon beachtlich!
Die Story an sich ist aber nicht das einzige Problem. Das Pacing ist übel. Nach der belanglosen PTS die wir von Bogner schon deutlich besser gesehen haben (die ganze Skisequenz wirkt, als haben man auf einem Areal von 10*10m gefilmt, es fehlt vollkommen das Große, die Weite – praktisch ein Negativ-Entwurf zur Skiszene in OHMSS...), folgt relativ schnell die gute Paris Actionsequenz doch danach ist lange Zeit tote Hose. Die Altherren-Prügelei in Zorins Labor und der überflüssige Pferdeausflug, sind langweilig und eher zum Einschlafen. Wieder möchte man schreien:
„Wenn du Bond töten willst, dann MACH es doch einfach!“.
Außerdem stören wie im Ganzen Film die Close Ups und Leinwandaufnahmen mit Roger Moore gewaltig. Überhaupt sieht Roger Moore hier merkwürdig aus, mit sehr stark geschminktem Gesicht. Keine der Actionszenen wirkt in Anbetracht seines Alters glaubwürdig. Fehlerhaft ist auch der Versuch, Moore in ein moderneres, jüngeres Umfeld zu stecken: Seine Freizeitklamotten sind peinlich, das Bondgirl könnte seine Tochter sein, und die Musik von Duran Duran sowie die Beach Boys in der PTS sind einfach nicht hilfreich, wenn der Star ein Mitfünfziger ist. Man kann nicht leugnen, dass nach dem "Onkel Roger" aus FYEO hier der Eindruck eines "Opa Rogers" aufkommt.
Das Bondgirl: Ohne jede Frage ist Tanya Roberts das belangloseste, blasseste und peinlichste Bondgirl von allen. (Und das trotz starker Konkurenz von Bibi und Goodnight) Wer sie in der deutschen Version langweilig findet, der sollte den Film erst mal im Original sehen. Einzelne Szenen mit ihr sind unfreiwillig komisch (wenn sie den Feuerwehr Truck fährt...). Außerdem dauert es viel zu lange bis sie richtig in Erscheinung tritt – aber vielleicht ist es auch besser so. Später schreit sie eigentlich die ganze Zeit nur "Jaaaaaames". Außerdem ist ihre persönliche Verbindung zu Zorin sozusagen der dritte Plot – der den Zuschauer aber ebenso kalt lässt. Kurzum: Roberts wirkt wie der Inbegriff des Klischees von einem blonden, hilflosen Bondgirl – eine Rolle wie es sie so extrem aber vorher selbst in den 60ern nicht gab. Auf der anderen Seite ist Grace Jones auch nicht unbedingt das, was man eine klassische Bond-Schönheit nennen würde, und Jenny Flex Darstellerin Alison Doody („Indiana Jones And The Last Crusade“) war damals 19 Jahre alt – die kurz sexuelle Andeutung von Moore, der ihr Großvater sein könnte - wirkt entsprechend bedenklich!
So löblich in FYEO der Trend zum Bodenständigen war, so sehr fällt doch hier auf, dass große, aufwendige Sets wenig imposant sind, wenn sie im Grunde aussehen wie echte Locations. Die Mine am Ende und deren Flutung ist für mich kein bisschen beeindruckend, obwohl es ein riesiges Set war. Im Film wurde zum Teil viel Aufwand für wenig Effekt betrieben – gleiches gilt für die verschenkte Feuerwehr-LKW Verfolgung. Sollen wir ernsthaft mit Bond mitfiebern, wenn er vor einer Horde von Durchschnitts-Polizisten flieht?
Einzelne Szenen die zusätzlich negativ zu Buche schlagen, sind der "Fremdschämen erzeugende" Ausflug in den Whirlpool mit der 28jährigen Fiona Fullerton (warum hat ausgerechnet der alte Moore in diesem Film die meisten, zudem noch jungen Girls?) und die Polizeiverfolgung durch San Francisco, hier insbesondere die bodenlos schlechte Darbietung der Polizisten und Tanya Roberts (wobei die Sequenz scheinbar Vorbild für die beeindruckende Verfolgung in „Terminator 3“ war).
Zudem ist der finale Kampf auf der Goldengate Bridge ziemlich überflüssig! Erstens gerät Stacy nur durch extreme Dummheit in Gefangenschaft im Luftschiff (OK, die Dummheit nehmen wir ihr mal ab), und zweitens war doch schon alles entschieden was die Story angeht. Bond hätte Unterstützung anfordern können und in aller Ruhe hätte man warten können bis Zorin mit seinem Ballon landen muss. Hier ist keine Dramaturgie mehr übrig – die Luft ist raus.
Es gebe noch viel zu kritisieren aber kommen wir zum Fazit:
AVTAK ist ein langatmiger Film mit einem zu alten Star, der das Bondfranchise auch was die Besucherzahlen anging, auf einen neuen Tiefpunkt brachte. Die ganze Produktion wirkt angestaubt und Regisseur John Glen versteht es in keinem Moment der schwachen Story Schwung zu verleihen.
(<-- Mit viel gutem Wille)
Credits by: Danielcc
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Originaltitel: View to a Kill, A
Herstellungsland: Großbritannien, USA
Erscheinungsjahr: 1985
Regie: John Glen
Darsteller: Roger Moore, Christopher Walken, Tanya Roberts, Grace Jones, Patrick Macnee, Patrick Bauchau, David Yip, Dolph Lundgren u.a.
freeman meint:
Zorin Industries hat einen neuen Mikrochip entwickelt, der gegen elektromagnetische Impulse unempfindlich ist. Auf einmal tauchen identische Chips bei den bösen Russen auf. Es scheint demnach einen Maulwurf bei Zorin Industries zu geben. Auf diesen wird Bond angesetzt. Bond schleust sich in Zorins „kleinen“ „Landsitz“ ein und kommt bald hinter diverse krumme Machenschaften des neuen Chefs von Zorin Industries, der von einem sehr jungen Christopher Walken gegeben wird und wohl getrost als einer der schwächsten Gegner von Bond gewertet werden darf. Allein die Idee, ihn als genetisches Experiment anzulegen, ist irgendwo lustig, weil hier gibt sich der alte Bond so modern wie selten: Klonen, Mikrochips, mein lieber Schwede. Als alter Franzmann will er natürlich der USA eines auswischen. Denn sein größter Konkurrent ist natürlich der größte Mikrochiphersteller überhaupt: Silicon Valley. Dieses will er am liebsten von der Landkarte radieren, mit einem per Explosion am San Andreas Graben herbeigeführten Erdbeben ...
Roger Moore als Bond wirkt so steif wie immer in der Rolle. Zeigt aber auch hier, dass er der selbstironischste aller Bonds war und der faulste, was die Stunts anging, da er offensichtlich in allen Szenen gedoubelt wurde, in denen er nur ein Bein hebt. Bondgirltechnisch sieht es in diesem Film auch sehr mau aus. Die Girls, die Bond hier begattet, dürfen getrost zu den langweiligsten ever gezählt werden und die ach so exotische Grace Jones mag eine Stilikone ihrer Zeit gewesen sein, erotisch war sie aber nie und nimmer! Ihrem Mitwirken verdanken wir aber folgendes:
Auf einer Pferderennbahn trifft Zorin einen Russen namens Gogol und in dessen Gefolge gibt es einen Bodyguard: Uns Dolph! Mit strammen Scheitel steht er hinter Gogol und ... guckt in der Gegend rum ;-). Dann darf er eine Waffe ziehen und jetzt kann man schon mal feiern, denn seine Art eine Waffe zu ziehen, hatte schon immer etwas charakteristisches: aus der Hüfte, mit leichtem Schwung und in die Knie gehend, führt er die Waffe am Körper entlang und endet nicht im gestreckten Arm, sondern in einer leicht nach außen abgewinkelten Haltung. Dolphs Talente zeigten sich somit auch schon in diesem 3 Minuten Auftritt ...
Was das ganze nun mit Grace Jones zu tun hat? Nun, Dolph war nach seiner Ankunft in den USA ihr Liebhaber geworden und sie hatte sich für einen Auftritt ihres Freunden in diesem Bondfilm stark gemacht und bescherte ihm so sein Leinwanddebüt! Schönes Ding.
Die Actionszenen sind selbstverständlich wieder schön bondmäßig überzogen. Schon die Einstiegsszene, die von Willi Bogner stammt, der ja so gut wie alle Bondskistunts hingebastelt hat, präsentiert heiße Stunts auf verschneiten Berghügeln und einen auf einem „Snowboard“ zu Surfmucke dahingleitenden Bond. Bei einer Verfolgungsjagd wird Bonds fahrbarer Untersatz fachgerecht zerlegt und und und. Was negativ auffällt ist, dass diesmal ein echter Bondshowdown fehlt, in dem es ordentlich auf die Omme gibt und hunderte Menschen (Freund wie Feind) sterben.
Eher schwacher Bond ohne rechten Biss, dem die Gigantomanie der Vorgänger abgeht. Allerdings ist der Film filmhistorisch dank Dolph Lundgrens 3 Minuten Auftritt sehr interessant. Die einen werden den Film dafür hassen (Frevler), die anderen lieben (Fans guter Filme ;-) )
Die DVD von MGM ist freilich uncut.
In diesem Sinne:
freeman
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Cinefreak ergänzt:
John Glen begann als Cutter und kam dadurch ins Bond-Geschäft, als er beim zweiten Kamerateam Regie für "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" führte und unter anderem die spektakuläre Bob-Jagd inszenierte und den Schnitt übernahm. Auch die spektakuläre Pre-Sequenz von "Der Spion, der mich liebte", geht auf Glens Konto.
Auf Empfehlung von Bond-Cutter Peter Hunt durfte er 1981 das erste Mal die Haupt-Regie übernehmen, und zwar für den Film "In tödlicher Mission". "A view to a kill" war also seine dritte Arbeit als Hauptregisseur eines Bond-Streifens.
Wieder startet der Film mit einer spektakulären Schnee-Verfolgungsjagd auf Skiern. Spektakulär heizt Bond, verfolgt von Killern, den Hang hinunter, pulverisiert dann auch noch einen (Modell-)Hubschrauber. Danach machen er und wir Bekanntschaft mit seiner Agenten-Partnerin Kimberly Jones (Mary Stavin), der man gerne etwas längere Screen-Zeit gegönnt hätte.
Es folgt ein wunderbarer Vorspann, wieder hervorragend gestaltet von Maurice Binder, wieder unverkennbar Bond-like und mit dem hervorragenden Lied "A view to a kill" der britischen Pop-Gruppe Duran Duran untermalt. Der Song erreichte zu recht die Spitze der amerikanischen Charts.
Es mag daran liegen, dass ich dem "Reload", das mit "Casino Royale" leider gemacht wurde, nichts abgewinnen konnte, aber immer wieder entdecke ich die alten Bonds für mich. Die hatten einfach was, gerade die bis in die 80er hinein waren oft ungeheuer unterhaltsam, weil sie sich selbst nicht zu ernst nahmen und oft sehr augenzwinkernd gemacht waren. Und obwohl ich die Actionszenen mittlerweile bei "A view to a kill" nicht mehr als so spektakulär ansehe, da ich den Film schon zu oft gesehen habe vermutlich, hatte ich doch ungeheuer Spaß dabei.
Ich kann das Gemecker gegen Tanya Roberts nicht nachvollziehen, gerade in Anbetracht der eher flachen Figuren, die sie zuvor meist gespielt hat in ihrer vorherigen Karriere, finde ich die Figur der Stacey Sutton doch durchweg sympathisch. Anfangs eher distanziert - ok, das hatten wir schon mal, aber ich glaube, sich über Wiederholungen in Bond-Filmen aufzuregen, verdirbt einem den Spaß an der Reihe - dann irgendwie verführerisch, nicht zu aufreizend, auf eine Art auch fast unnahbar, und ich fand sie auch nicht unintelligent. Also mir hat ihre Rolle gefallen.
Kommen wir nun zu den Stärken der Bond-Filme, die Action. Auch hier wird wieder mit der großen Schöpfkelle aufgefahren, und gerade "Casino Royale" stinkt hiergegen doch ziemlich ab. Die Materialschlacht und die aufregenden Stunts in A view to a kill bieten immerhin einen Sprung vom Eifelturm, eine irre - leider etwas kurze - Autojagd durch Paris mit wunderbar übertriebenen Car-Crashs, eine nette Trümmerfahrt mit einem Feuerwehrauto, einen brennenden Aufzugsschacht, eine ziemlich feuchte Wasserschlacht mit fetzigen Explosionen und als Showdown immerhin einen top getricksten Showdown mit einem Zeppelin.
Dazu sind einige Charaktere wunderbar over the top, z. B. der fanatische Doc, der Schöpfer von Zorin. Auch Walken spielt seine Rolle als egozentrischer, rücksichtsloser Psychopath gut, wenngleich ich die Tasache, dass er seine eigenen Leute umbringt ohne näheren Grund, fast etwas übertrieben finde.
Kurzweg, mir hat er gefallen. Ein würdiger Ausstieg für Moore, der übrigens selbst beschloss, dass es da Zeit war aufzuhören.
,5...für die volle Punktzahl kenne ich den Film irgendwie schon zu gut, und gerade bei häufigerer Sichtung fehlt auf, dass die Materialschlacht am Schluss in ihren Einzelelementen meist schnell vorbei ist. Trotzdem toller Bond.
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Story:
Als es Bond gelingt, einen Mikrochip aus Sibirien mitzubringen, stellt sich heraus, dass dieser sogar eine Atomexplosion überstehen würde. Warum? Dieser Sache soll 007 auf den Grund gehen, und seine Spur führt ihn zum Psychopaten und Millionär Max Zorin. Gemeinsam mit seinem alten Kollegen und Pferdeliebhaber “Tibbet” tarnen sich 007 und er als Adeliger und Chauffeur. Beide machen sich auf die Spur das Geheimnis zu lüften, warum Zorins Pferde bei jedem Rennen gewinnen. Es stellt sich heraus, dass diese alle einen Mikrochip implantiert haben. Bonds Reise führt ihn über Frankreich ins Silicon Valley und schließendlich zur Golden Gate Bridge wo es zum letzten Kampf zwischen Bond und Zorin kommt!
Im Angesicht des Daniels wurde uns hier berichtet...
Manchmal macht es ja mehr Spaß Kritiken zu schlechten Filmen zu schreiben, vielleicht motiviert mich das im Folgenden...
Also: Roger Moores letzter Einsatz als James Bond. Zunächst gilt auch hier, dass man seit In tödlicher Mission (FYEO) einen bodenständigeren Stil eingeschlagen hat, und dies gilt tatsächlich im Grunde auch für Octopussy (OP) und Im Angesicht des Todes (AVTAK). Am meisten spiegelt sich dies aber im Set Design und den Locations wieder. Alles wirkt so, wie wir es auch im normalen Leben kennen, das "larger than life" fehlt fast völlig. Doch das hält den Film nicht davon ab, an vielen Stellen himmelschreiend dämlich zu sein und ab und an auf Sitcom Niveau abzurutschen.
Also, was funktioniert in diesem Film? Ich denke, dass der Film eine Stärke hat und das ist die Verpflichtung von Christopher Walken. Der Mann ist vielleicht der brillanteste Schauspieler in den Bondfilmen überhaupt. Seine Gestik, seine Mimik, er taucht vollkommen ein in seine Rolle und erweist sich als würdiger Gegner, geistig und körperlich.
Was funktioniert noch? Eigentlich nichts. Nun ja doch: entsprechend Moores körperlichem Zustand wurde die Rolle bzw. das Drehbuch noch mehr auf seine Stärke angepasst, sein komödiantisches Talent. Durch die Besetzung von Patrick Macnee hat man es zudem geschafft, Moore einen noch älteren "Buddy" zur Seite zu stellen, vermutlich um ihn jünger wirken zu lassen. Deren Chemie ist großartig und Moores zum Teil improvisierte "Nettigkeiten" gegenüber Macnee´s Tibbett sind der eigentliche Höhepunkt des Films.
Soweit so gut. Die Liste mit den Dingen, die hier nicht funktionieren ist lang. Es beginnt - wie immer - mit der Story und dem Drehbuch. Der Plan Zorins ist natürlich der von Goldfinger nur in die "heutige/damalige" Zeit versetzt – die Mikrochips sind praktisch Zorins Gold. Nicht sonderlich überraschend, dass auch die Szene im Zeppelin eine Art Hommage an die legendäre Szene bei Goldfinger ist („Mr. Solo has a pressing engagement“).
Wie bei FYEO und OP spiegelt sich bei der Story abermals das Dilemma der Produzenten damals wider: das Fleming Material war aufgebraucht und weil die einzelnen Ideen, die man wohl hatte, nicht ausreichend erschienen, wurden wieder zwei Stories miteinander Verflochten und dies funktioniert nicht. Bond wird auf Zorin angesetzt wegen eines besonderen Mikrochips und einer KGB Verbindung. Im restlichen Film wird für lange Zeit daraus eine vollkommen blödsinnige Pferde-Doping Geschichte. Selbst wenn später Zorins Plan breitgelegt wird, hat dies nichts mit dem Mikrochip vom Anfang zu tun. Das ist schon beachtlich!
Die Story an sich ist aber nicht das einzige Problem. Das Pacing ist übel. Nach der belanglosen PTS die wir von Bogner schon deutlich besser gesehen haben (die ganze Skisequenz wirkt, als haben man auf einem Areal von 10*10m gefilmt, es fehlt vollkommen das Große, die Weite – praktisch ein Negativ-Entwurf zur Skiszene in OHMSS...), folgt relativ schnell die gute Paris Actionsequenz doch danach ist lange Zeit tote Hose. Die Altherren-Prügelei in Zorins Labor und der überflüssige Pferdeausflug, sind langweilig und eher zum Einschlafen. Wieder möchte man schreien:
„Wenn du Bond töten willst, dann MACH es doch einfach!“.
Außerdem stören wie im Ganzen Film die Close Ups und Leinwandaufnahmen mit Roger Moore gewaltig. Überhaupt sieht Roger Moore hier merkwürdig aus, mit sehr stark geschminktem Gesicht. Keine der Actionszenen wirkt in Anbetracht seines Alters glaubwürdig. Fehlerhaft ist auch der Versuch, Moore in ein moderneres, jüngeres Umfeld zu stecken: Seine Freizeitklamotten sind peinlich, das Bondgirl könnte seine Tochter sein, und die Musik von Duran Duran sowie die Beach Boys in der PTS sind einfach nicht hilfreich, wenn der Star ein Mitfünfziger ist. Man kann nicht leugnen, dass nach dem "Onkel Roger" aus FYEO hier der Eindruck eines "Opa Rogers" aufkommt.
Das Bondgirl: Ohne jede Frage ist Tanya Roberts das belangloseste, blasseste und peinlichste Bondgirl von allen. (Und das trotz starker Konkurenz von Bibi und Goodnight) Wer sie in der deutschen Version langweilig findet, der sollte den Film erst mal im Original sehen. Einzelne Szenen mit ihr sind unfreiwillig komisch (wenn sie den Feuerwehr Truck fährt...). Außerdem dauert es viel zu lange bis sie richtig in Erscheinung tritt – aber vielleicht ist es auch besser so. Später schreit sie eigentlich die ganze Zeit nur "Jaaaaaames". Außerdem ist ihre persönliche Verbindung zu Zorin sozusagen der dritte Plot – der den Zuschauer aber ebenso kalt lässt. Kurzum: Roberts wirkt wie der Inbegriff des Klischees von einem blonden, hilflosen Bondgirl – eine Rolle wie es sie so extrem aber vorher selbst in den 60ern nicht gab. Auf der anderen Seite ist Grace Jones auch nicht unbedingt das, was man eine klassische Bond-Schönheit nennen würde, und Jenny Flex Darstellerin Alison Doody („Indiana Jones And The Last Crusade“) war damals 19 Jahre alt – die kurz sexuelle Andeutung von Moore, der ihr Großvater sein könnte - wirkt entsprechend bedenklich!
So löblich in FYEO der Trend zum Bodenständigen war, so sehr fällt doch hier auf, dass große, aufwendige Sets wenig imposant sind, wenn sie im Grunde aussehen wie echte Locations. Die Mine am Ende und deren Flutung ist für mich kein bisschen beeindruckend, obwohl es ein riesiges Set war. Im Film wurde zum Teil viel Aufwand für wenig Effekt betrieben – gleiches gilt für die verschenkte Feuerwehr-LKW Verfolgung. Sollen wir ernsthaft mit Bond mitfiebern, wenn er vor einer Horde von Durchschnitts-Polizisten flieht?
Einzelne Szenen die zusätzlich negativ zu Buche schlagen, sind der "Fremdschämen erzeugende" Ausflug in den Whirlpool mit der 28jährigen Fiona Fullerton (warum hat ausgerechnet der alte Moore in diesem Film die meisten, zudem noch jungen Girls?) und die Polizeiverfolgung durch San Francisco, hier insbesondere die bodenlos schlechte Darbietung der Polizisten und Tanya Roberts (wobei die Sequenz scheinbar Vorbild für die beeindruckende Verfolgung in „Terminator 3“ war).
Zudem ist der finale Kampf auf der Goldengate Bridge ziemlich überflüssig! Erstens gerät Stacy nur durch extreme Dummheit in Gefangenschaft im Luftschiff (OK, die Dummheit nehmen wir ihr mal ab), und zweitens war doch schon alles entschieden was die Story angeht. Bond hätte Unterstützung anfordern können und in aller Ruhe hätte man warten können bis Zorin mit seinem Ballon landen muss. Hier ist keine Dramaturgie mehr übrig – die Luft ist raus.
Es gebe noch viel zu kritisieren aber kommen wir zum Fazit:
AVTAK ist ein langatmiger Film mit einem zu alten Star, der das Bondfranchise auch was die Besucherzahlen anging, auf einen neuen Tiefpunkt brachte. Die ganze Produktion wirkt angestaubt und Regisseur John Glen versteht es in keinem Moment der schwachen Story Schwung zu verleihen.
(<-- Mit viel gutem Wille)
Credits by: Danielcc
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Der Hauch des Todes
OT: The living daylights
Produktionsland: UK, USA
Jahr: 1987
Regie: John Glen
Cast: Timothy Dalton, Maryam D`Abo, Joe Don Baker, John Rhys- Davies, Robert Brown, Desmond Llewelyn u. a.
Cinefreak haucht:
Der sowjetische Überläufer Koskov enthüllt den Plan der Sowjets, Agenten des britschen Geheimdienstes zu töten. Darum erteilt der MI-6 seinem besten Agenten James Bond den Auftrag, Koskovs Vorgesetzten zu töten...
Auch hier wäre mehr zur Handlung zu verraten, äußerst unglücklich. Diesen Film der Bond-Reihe habe ich mittlerweile sehr oft gesehen und kann deshalb positiv anmerken, dass die Story geschickt verstrickt ist, so dass man nicht sofort weiß, was gespielt wird. Die eigentlichen Gegner werden nicht sofort gezeigt (was mir beispielsweise bei Liebesgrüße aus Moskau sauer aufgestoßen ist), durch diese Tatsache funktioniert Bond Nr. 15 auch als Thriller überraschend gut.
Desweiteren – da ich schon soviel über Daniel Craig geschrieben habe – der Hauch des Todes ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie ein Bond für mich sein sollte und er meiner Vermutung nach auch von Ian Fleming urspgl. mal angedacht war.. Dalton wird als rundweg sympathischer Bond eingeführt, der nicht zu übertriebenenen Albernheiten neigt, aber durchaus Witz hat, der sehr ernst und knallhart sein kann – aber er tötet nicht ohne Sinn und Verstand wie der von Daniel Craig verkörperte Bond. Mir gefällt sehr gut Daltons – Bonds – sehr überlegtes Handeln, außerdem werden seine guten Charakterzüge in weiteren Szenen deutlich:
SPOILER::::
Er tötet nicht, ohne sich zu vergewissern, dass er es auch wirklich mit dem Richtigen zu tun hat, handelt sehr überlegt und lässt sich in das miese Komplott der Gegner nur zu Anfang reinziehen.
Bond zeigt reichlich Gefühle. Er tötet die Attentäterin nicht, trotz des Befehls, er zeigt Trauer und Wut, als andere Agenten getötet werden, ist aber nicht blind vor Rache
Besonders klasse finde ich, dass er Dankbarkeit kennt wie kaum ein anderer Bond vor ihm. Trotz des erledigten Auftrags riskiert er erneut sein Leben, um die Widerstandskämpfer zu retten, anstatt sie im Stich zu lassen
SPOILERENDE
Was an diesem Bond mitreißt, ist sein Charme. Er ist unglaublich charmant, hat aber auch eine unheimlich bissige Ironie. Und der Film hat erstklassige Dialoge, über die man herrlich lachen und abfeiern kann. Bond...was war da noch...ahja, das Bond-Girl...eigentlich ist es nur Maraym, aber die ist spitze, unglaublich hübsch, talentiert und – das mag ich an ihr – vor allem zum Ende des Films hin richtig tough.
Was die Action angeht, spielt der Film in vorderer Liga. Selbst wenn die Effekte aus heutiger Sicht leicht angestaubt wirken, die Action rockt, es gibt einige halsbrecherische Stunts und der bewaffnete Aston Martin ist eines der besten Bond-Fahrzeuge ever.
Die Musik ist auch spitze, das von John Barry und a-ha komponierte The living daylights samt wie immer absolut gelungenem Vorspann macht Lust auf den Rest des Films.
Ich mag gut gesetzte Metaphern...oder nennen wir es fast schon Poesie - die Erklärung und Einflechtung des Filmtitels - wie so oft gelungen, das wurde bei einigen Brosnan-Bonds gekonnt wiederholt.
Negative Punkte sind mir – abgesehen von den leicht angestaubten Effekten – keine aufgefallen. Zur Verteilung der Actionszenen ist eines angemerkt: Es gibt eine etwas längere Actionpause ab etwa der Hälfte des Films, der doppelte Showdown samt erstklassigem Shootout gegen den „Endgegner“ tröstet darüber locker hinweg.
Hintergrund:
1988 erhielt der Film den Saturn Award als bester Fantasy film (Fantasy...ahja ,)
Komponist John Barry erhielt den BMI Film music Award
In Deutschland wurde die Qualität des Filmes mit der Goldenen Leinwand belohnt
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Story:
Bond wird nach Bratislava geschickt um den russischen Agenten Koskov per Pipeline (!) nach Österreich überlaufen zu lassen. Da der russische Agent nur knapp einem Anschlag entgangen ist, fährt Bond noch einmal nach Bratislava zurück und lernt dort die wunderschöne Kara kennen, die der Sniperschütze war, der Koskov hätte töten sollen. Als sich herausstellt, dass das mögliche Attentat auf Koskov nur gestellt war, fliehen beide wieder zurück nach Österreich und schließlich über Wien nach Tanger. Dort stellt sich heraus, dass einige Drogen- und Waffenschmuggler hinter der gesamten Affäre um Koskov stecken.
Daniel haucht mit...
Wir sind im Jahre 1987 angekommen und damit bei Timothy Dalton, weswegen es vielleicht Sinn macht, zunächst über ihn zu sprechen.
Um es ganz klar zu sagen: Ich mag Timothy Dalton nicht in der Rolle und halte ihn für den wohl größten Besetzungsfehler der Serie. Warum? Ein Bonddarsteller muss für mich:
- cool sein, damit Männer so sein wollen wie er
- Sexappeal haben damit Frauen mit ihm ins Bett wollen
- Charisma haben - wichtiger als Schauspielkunst! Er muss einen Auftritt haben, der Selbstbewusstsein ausstrahlt
- er muss ernste sowie humorvolle Szenen glaubhaft rüberbringen
Da ist nun mal meine Meinung sehr deutlich, dass Dalton zwar gut in den Action und dramatischen Szenen war, aber ihm Charisma und vor allem die Sexappeal vollkommen abging. Noch schlimmer, in seinen beiden Filmen gibt es nicht ein mal eine lustige Szene, die er wirklich gut rüber bringt (wobei seine Originalstimme besser ist als die Synchronisation). Dennoch will ich den Film ehrlich bewerten und ich bin froh, dass ich ihn wieder gesehen habe, denn es ist ein wirklich guter Bondfilm! Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass mich der Film 1987 im Kino richtig gefesselt hätte.
Was mir immer mehr auffällt ist, dass man wirklich angefangen mit In tödlicher Mission bis hinzu Lizenz zum Töten einen relativ konsistenten Stil beibehalten hat, nämlich einen bodenständigeren, realistischeren Ansatz. Dies ist natürlich auch bei TLD so, und man kann den Film vielleicht am besten mit Liebesgrüsse aus Moskau oder In tödlicher Mission vergleichen. Vorne angefangen finde ich die PTS nahezu perfekt: ein Story Element wird eingeführt, eine spannende Situation entsteht, Bond agiert heldenhaft, eine sehr gute Action Szene führt hin zur Bond-Vorstellung („Bond, James Bond) und einer Flirtszene. Was will man mehr?
Spannend geht es auch gleich weiter, das Überlaufen Koskovs ist gut inszeniert und ist eine schöne Integration eines Fleming-Stoffs. Die gesamte Story ist wirklich fesselnd. Da sind Elemente des kalten Krieges, aktuelle Geschehnisse (Afghanistan), es gibt viele Wendungen und jeder trickst jeden aus. Eine echte Agentengeschichte wie sie Fleming hätte schreiben können.
Leider glaube ich, dass der Plot so kompliziert ist, dass 90% der Zuschauer im Kino diesen zumindest im Detail nicht mitbekommen und auch nicht nacherzählen könnten. Doch alles ist so spannend erzählt, dass einem nicht mal auffällt, dass es den ganzen Film über keine wirkliche Bedrohung, geschweige denn eine Mission für Bond gibt. Nicht nur die Story ist gut, sondern mir gefällt auch das Tempo der Erzählung. Es gibt zwar relativ wenig Action, doch die Geschichte ist spannend und es passiert immer was Neues. Zur Action: wie gesagt sind die ersten 20 Minuten mit der Gibraltar Szene und der Entführung von Koskov sehr gut, auch die Action im Showdown ist gelungen.
Total daneben finde ich aber die Aston Martin Sequenz. In einem Film der sehr bodenständig ist, der keine großen Kulissen hat, wirkt der Aston mit seinen peinlichen Gadgets wie ein albernes Spielzeug – total Fehl am Platz, fehlende „Konsistenz“ und damit ein Glaubwürdigkeitsverlust. Geradezu dümmlich und naiv sind Dinge wie der Laser (auch ist dessen Einsatz effekthaschend und vollkommen unnötig, da Bond dem Polizeiauto ja leicht entkommen könnte und er anschließend sich sowieso wenig trickreich freibombt). Sorry, das hätte nicht sein dürfen! Eine schlichte Verfolgung mit dem Aston durch Straßen, Schnee und über Eis und vielleicht eine Rakete als Höhepunkt wären OK gewesen.
Frauen sind wohl Geschmackssache trotzdem kann ich mir auch hier den Kommentar nicht verkneifen, dass Maryam d' Abo für mich im Film absolut unattraktiv ist. Sie sieht aus wie ein Wurm mit großer Nase und Pony-Haarschnitt. (Sorry) Fast wirkt es, als habe man Angst gehabt, dass man ein wirklich hübsches Bondgirl Dalton nicht abnehme würde. Die Drehorte sind in diesem Film entsprechend der oben erwähnten Grundrichtung: nicht spektakulär aber glaubhaft und der politischen Story entsprechend. Hervorheben möchte ich einige Einzelszenen, die mir besonders gefallen, in denen Dalton auch sehr gut agiert:
- der Tod von Saunders: klein aber schön ist die Entwicklung des Bond-Saunders Verhältnisses. Wenn wir ihn endlich mögen, wird er kaltblütig getötet und genau das was wir in dem Moment empfinden spiegelt sich in Daltons Gesicht, und seine Reaktion
- mit Waffe und Ballon-Kind - ist ebenfalls schön. In dieser und mehreren Szenen gibt Dalton Einblick in die Seele des zwigespaltenen Geheimagenten à la Fleming. Allerdings empfinde ich einige Sprüche in diese Richtung als zu stark und unmotiviert ("Soll er mich doch feuern, ich wäre ihm dankbar") auch wenn es durch den Reboot an sich passte.
- das Verhör mit General Pushkin ist so eine weitere nette Szene, gut aufgebaut und mit offenem Ende. Mir gefällt der gegenseitige Respekt der beiden und überhaupt Pushkins Rolle (in der Fortführung der Entspannungs-Politik, die auch bei Bond Einzug gehalten hatte). John Rhys-Davies ist wie immer sehenswert.
- die finale Konfrontation mit Whitaker: schön, wie hier nach dem großen Showdown noch etwas nachgeschoben wird. Der Whitaker Charakter hat einen Hauch von Größenwahnsinnigen wie Stromberg und Drax aber realistischer. Doch leider hat der Film keinen eindeutigen Bösewicht. Koskov ist schleimig und verlogen und Whitaker ist ein mieser Waffen-Dealer aber wer ist Bonds Opponent? Wieder der Octopussy-Fehler: Zwei halbe Bond-Schurken ergeben eben nicht einen Ganzen, sondern gar keinen echten Bösewicht.
- die Szene in der Kara Bond vergiftet erinnert ein wenig an DN, doch hier ist es viel raffinierter, da Bond ihr grade alles erklären will aber schon vergiftet ist, es ihm dennoch gelingt sie auf seine Seite zu ziehen, was aber zunächst offen bleibt.
Dass der Film auch kleine Schwächen neben dem Bösewicht und dem Bondgirl hat ist klar, doch die stören allesamt nicht wirklich. Moneypenny ist blass und irgendwie peinlich aber nach gefühlten 100 Auftritten von Lois Maxwell ist es auch schwer für eine Neue in der Rolle zu überzeugen. Es liegt aber nicht nur an ihr. Es stimmt einfach die Chemie mit Dalton nicht. Und auch das muss ich Dalton ankreiden: die typischen Bondklischees, die die Leute erwarten behandelt er so abschätzig und teilweise peinlich, als sei es ihm unangenehm. Hierzu zähle ich die Vorstellung "Bond - James Bond", die Moneypenny Szene und den Martini Spruch. Gleiches gilt übrigens auch für seine Auftritte jenseits der Kamera, wo er einfach im Vergleich zu Moore und Brosnan wie ich finde die Rolle nicht wirklich gut verkauft hat. Es war einfach falsch von ihm, Flemings Bond zum Film-Bond machen zu wollen.
Ein weiterer Schönheitsfleck ist für mich die Titelsequenz von Maurice Binder, der längst seinen Zenit überschritten hatte. In einem Film, der die 80er am besten von allen Bondfilmen überstanden hat, wirken die altbackenen Bilder Binders zur poppigen Musik von Aha irgendwie antiquiert.
Last but not least ist der Necros Charakter verschenktes Potenzial. Hier wurde eindeutig versucht eine Henchman à la Grant zu schaffen, entsprechend die frühe Einführung und die vielen Szenen. Nur leider hat man vergessen, ihm gute Dialoge zu geben, so bleibt er blass.
Fazit:
TLD ist ein spannender, solider Agenten-Action Film. Ein guter Bondfilm mit vielen guten Elementen. Dalton gibt eine glaubhafte, gute Leistung ohne jedoch den Charme, den Witz oder den Flirt-Appeal rüberzubringen, den wir zumindest vom Film-Bond gewohnt sind. Gleichzeitig Segen und Fluch des Films ist die komplexe Story. Einerseits spannend und temporeich erzählt, andererseits ohne erkennbaren Gegenspieler für Bond und ohne akute Bedrohung. Schade, dass der Film zwar über die gesamte Länge ein gutes Tempo hat aber am Ende nicht mehr zulegen kann. Der eigentliche Showdown kommt fast wie ungewollt daher, und da die Story so komplex und die Bösewichte so versteckt sind, weiß man gar nicht so recht mit wem Bond da gegen wen kämpft.
,5
Review by Danielcc
Hintergrundinfo:
Der Hauch des Todes war das erste Reboot der James Bond Serie. Die Macher verpassten Daltons Bond einen neuen Background und in der PTS sehen wir Bond bei einer Übungsmission, nachdem er fest beim MI6 eingestellt wurde. So wollte man es erklären, dass Dalton ja viel jünger als Moore ist. Da es jedoch nicht offensichtlich gemacht wurde und das Publikum es nicht bemerkte konnte man im Nachfolger auch den Satz: "James war vor vielen Jahren schon einmal verheiratet" bringen.
Somit gibt es 3 James Bond Serien.
1. (1962 (Dr. No) - 1985 (Im Angesicht des Todes) gespielt von Sean Connery, George Lazenby, Roger Moore)
2. (1987 (Der Hauch des Todes) - 2002 (Stirb an einem anderen Tag) gespielt von Timothy Dalton, Pierce Brosnan)
3. (2006 (Casino Royale) - heute gespielt von Daniel Craig)
OT: The living daylights
Produktionsland: UK, USA
Jahr: 1987
Regie: John Glen
Cast: Timothy Dalton, Maryam D`Abo, Joe Don Baker, John Rhys- Davies, Robert Brown, Desmond Llewelyn u. a.
Cinefreak haucht:
Der sowjetische Überläufer Koskov enthüllt den Plan der Sowjets, Agenten des britschen Geheimdienstes zu töten. Darum erteilt der MI-6 seinem besten Agenten James Bond den Auftrag, Koskovs Vorgesetzten zu töten...
Auch hier wäre mehr zur Handlung zu verraten, äußerst unglücklich. Diesen Film der Bond-Reihe habe ich mittlerweile sehr oft gesehen und kann deshalb positiv anmerken, dass die Story geschickt verstrickt ist, so dass man nicht sofort weiß, was gespielt wird. Die eigentlichen Gegner werden nicht sofort gezeigt (was mir beispielsweise bei Liebesgrüße aus Moskau sauer aufgestoßen ist), durch diese Tatsache funktioniert Bond Nr. 15 auch als Thriller überraschend gut.
Desweiteren – da ich schon soviel über Daniel Craig geschrieben habe – der Hauch des Todes ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie ein Bond für mich sein sollte und er meiner Vermutung nach auch von Ian Fleming urspgl. mal angedacht war.. Dalton wird als rundweg sympathischer Bond eingeführt, der nicht zu übertriebenenen Albernheiten neigt, aber durchaus Witz hat, der sehr ernst und knallhart sein kann – aber er tötet nicht ohne Sinn und Verstand wie der von Daniel Craig verkörperte Bond. Mir gefällt sehr gut Daltons – Bonds – sehr überlegtes Handeln, außerdem werden seine guten Charakterzüge in weiteren Szenen deutlich:
SPOILER::::
Er tötet nicht, ohne sich zu vergewissern, dass er es auch wirklich mit dem Richtigen zu tun hat, handelt sehr überlegt und lässt sich in das miese Komplott der Gegner nur zu Anfang reinziehen.
Bond zeigt reichlich Gefühle. Er tötet die Attentäterin nicht, trotz des Befehls, er zeigt Trauer und Wut, als andere Agenten getötet werden, ist aber nicht blind vor Rache
Besonders klasse finde ich, dass er Dankbarkeit kennt wie kaum ein anderer Bond vor ihm. Trotz des erledigten Auftrags riskiert er erneut sein Leben, um die Widerstandskämpfer zu retten, anstatt sie im Stich zu lassen
SPOILERENDE
Was an diesem Bond mitreißt, ist sein Charme. Er ist unglaublich charmant, hat aber auch eine unheimlich bissige Ironie. Und der Film hat erstklassige Dialoge, über die man herrlich lachen und abfeiern kann. Bond...was war da noch...ahja, das Bond-Girl...eigentlich ist es nur Maraym, aber die ist spitze, unglaublich hübsch, talentiert und – das mag ich an ihr – vor allem zum Ende des Films hin richtig tough.
Was die Action angeht, spielt der Film in vorderer Liga. Selbst wenn die Effekte aus heutiger Sicht leicht angestaubt wirken, die Action rockt, es gibt einige halsbrecherische Stunts und der bewaffnete Aston Martin ist eines der besten Bond-Fahrzeuge ever.
Die Musik ist auch spitze, das von John Barry und a-ha komponierte The living daylights samt wie immer absolut gelungenem Vorspann macht Lust auf den Rest des Films.
Ich mag gut gesetzte Metaphern...oder nennen wir es fast schon Poesie - die Erklärung und Einflechtung des Filmtitels - wie so oft gelungen, das wurde bei einigen Brosnan-Bonds gekonnt wiederholt.
Negative Punkte sind mir – abgesehen von den leicht angestaubten Effekten – keine aufgefallen. Zur Verteilung der Actionszenen ist eines angemerkt: Es gibt eine etwas längere Actionpause ab etwa der Hälfte des Films, der doppelte Showdown samt erstklassigem Shootout gegen den „Endgegner“ tröstet darüber locker hinweg.
Hintergrund:
1988 erhielt der Film den Saturn Award als bester Fantasy film (Fantasy...ahja ,)
Komponist John Barry erhielt den BMI Film music Award
In Deutschland wurde die Qualität des Filmes mit der Goldenen Leinwand belohnt
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Story:
Bond wird nach Bratislava geschickt um den russischen Agenten Koskov per Pipeline (!) nach Österreich überlaufen zu lassen. Da der russische Agent nur knapp einem Anschlag entgangen ist, fährt Bond noch einmal nach Bratislava zurück und lernt dort die wunderschöne Kara kennen, die der Sniperschütze war, der Koskov hätte töten sollen. Als sich herausstellt, dass das mögliche Attentat auf Koskov nur gestellt war, fliehen beide wieder zurück nach Österreich und schließlich über Wien nach Tanger. Dort stellt sich heraus, dass einige Drogen- und Waffenschmuggler hinter der gesamten Affäre um Koskov stecken.
Daniel haucht mit...
Wir sind im Jahre 1987 angekommen und damit bei Timothy Dalton, weswegen es vielleicht Sinn macht, zunächst über ihn zu sprechen.
Um es ganz klar zu sagen: Ich mag Timothy Dalton nicht in der Rolle und halte ihn für den wohl größten Besetzungsfehler der Serie. Warum? Ein Bonddarsteller muss für mich:
- cool sein, damit Männer so sein wollen wie er
- Sexappeal haben damit Frauen mit ihm ins Bett wollen
- Charisma haben - wichtiger als Schauspielkunst! Er muss einen Auftritt haben, der Selbstbewusstsein ausstrahlt
- er muss ernste sowie humorvolle Szenen glaubhaft rüberbringen
Da ist nun mal meine Meinung sehr deutlich, dass Dalton zwar gut in den Action und dramatischen Szenen war, aber ihm Charisma und vor allem die Sexappeal vollkommen abging. Noch schlimmer, in seinen beiden Filmen gibt es nicht ein mal eine lustige Szene, die er wirklich gut rüber bringt (wobei seine Originalstimme besser ist als die Synchronisation). Dennoch will ich den Film ehrlich bewerten und ich bin froh, dass ich ihn wieder gesehen habe, denn es ist ein wirklich guter Bondfilm! Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass mich der Film 1987 im Kino richtig gefesselt hätte.
Was mir immer mehr auffällt ist, dass man wirklich angefangen mit In tödlicher Mission bis hinzu Lizenz zum Töten einen relativ konsistenten Stil beibehalten hat, nämlich einen bodenständigeren, realistischeren Ansatz. Dies ist natürlich auch bei TLD so, und man kann den Film vielleicht am besten mit Liebesgrüsse aus Moskau oder In tödlicher Mission vergleichen. Vorne angefangen finde ich die PTS nahezu perfekt: ein Story Element wird eingeführt, eine spannende Situation entsteht, Bond agiert heldenhaft, eine sehr gute Action Szene führt hin zur Bond-Vorstellung („Bond, James Bond) und einer Flirtszene. Was will man mehr?
Spannend geht es auch gleich weiter, das Überlaufen Koskovs ist gut inszeniert und ist eine schöne Integration eines Fleming-Stoffs. Die gesamte Story ist wirklich fesselnd. Da sind Elemente des kalten Krieges, aktuelle Geschehnisse (Afghanistan), es gibt viele Wendungen und jeder trickst jeden aus. Eine echte Agentengeschichte wie sie Fleming hätte schreiben können.
Leider glaube ich, dass der Plot so kompliziert ist, dass 90% der Zuschauer im Kino diesen zumindest im Detail nicht mitbekommen und auch nicht nacherzählen könnten. Doch alles ist so spannend erzählt, dass einem nicht mal auffällt, dass es den ganzen Film über keine wirkliche Bedrohung, geschweige denn eine Mission für Bond gibt. Nicht nur die Story ist gut, sondern mir gefällt auch das Tempo der Erzählung. Es gibt zwar relativ wenig Action, doch die Geschichte ist spannend und es passiert immer was Neues. Zur Action: wie gesagt sind die ersten 20 Minuten mit der Gibraltar Szene und der Entführung von Koskov sehr gut, auch die Action im Showdown ist gelungen.
Total daneben finde ich aber die Aston Martin Sequenz. In einem Film der sehr bodenständig ist, der keine großen Kulissen hat, wirkt der Aston mit seinen peinlichen Gadgets wie ein albernes Spielzeug – total Fehl am Platz, fehlende „Konsistenz“ und damit ein Glaubwürdigkeitsverlust. Geradezu dümmlich und naiv sind Dinge wie der Laser (auch ist dessen Einsatz effekthaschend und vollkommen unnötig, da Bond dem Polizeiauto ja leicht entkommen könnte und er anschließend sich sowieso wenig trickreich freibombt). Sorry, das hätte nicht sein dürfen! Eine schlichte Verfolgung mit dem Aston durch Straßen, Schnee und über Eis und vielleicht eine Rakete als Höhepunkt wären OK gewesen.
Frauen sind wohl Geschmackssache trotzdem kann ich mir auch hier den Kommentar nicht verkneifen, dass Maryam d' Abo für mich im Film absolut unattraktiv ist. Sie sieht aus wie ein Wurm mit großer Nase und Pony-Haarschnitt. (Sorry) Fast wirkt es, als habe man Angst gehabt, dass man ein wirklich hübsches Bondgirl Dalton nicht abnehme würde. Die Drehorte sind in diesem Film entsprechend der oben erwähnten Grundrichtung: nicht spektakulär aber glaubhaft und der politischen Story entsprechend. Hervorheben möchte ich einige Einzelszenen, die mir besonders gefallen, in denen Dalton auch sehr gut agiert:
- der Tod von Saunders: klein aber schön ist die Entwicklung des Bond-Saunders Verhältnisses. Wenn wir ihn endlich mögen, wird er kaltblütig getötet und genau das was wir in dem Moment empfinden spiegelt sich in Daltons Gesicht, und seine Reaktion
- mit Waffe und Ballon-Kind - ist ebenfalls schön. In dieser und mehreren Szenen gibt Dalton Einblick in die Seele des zwigespaltenen Geheimagenten à la Fleming. Allerdings empfinde ich einige Sprüche in diese Richtung als zu stark und unmotiviert ("Soll er mich doch feuern, ich wäre ihm dankbar") auch wenn es durch den Reboot an sich passte.
- das Verhör mit General Pushkin ist so eine weitere nette Szene, gut aufgebaut und mit offenem Ende. Mir gefällt der gegenseitige Respekt der beiden und überhaupt Pushkins Rolle (in der Fortführung der Entspannungs-Politik, die auch bei Bond Einzug gehalten hatte). John Rhys-Davies ist wie immer sehenswert.
- die finale Konfrontation mit Whitaker: schön, wie hier nach dem großen Showdown noch etwas nachgeschoben wird. Der Whitaker Charakter hat einen Hauch von Größenwahnsinnigen wie Stromberg und Drax aber realistischer. Doch leider hat der Film keinen eindeutigen Bösewicht. Koskov ist schleimig und verlogen und Whitaker ist ein mieser Waffen-Dealer aber wer ist Bonds Opponent? Wieder der Octopussy-Fehler: Zwei halbe Bond-Schurken ergeben eben nicht einen Ganzen, sondern gar keinen echten Bösewicht.
- die Szene in der Kara Bond vergiftet erinnert ein wenig an DN, doch hier ist es viel raffinierter, da Bond ihr grade alles erklären will aber schon vergiftet ist, es ihm dennoch gelingt sie auf seine Seite zu ziehen, was aber zunächst offen bleibt.
Dass der Film auch kleine Schwächen neben dem Bösewicht und dem Bondgirl hat ist klar, doch die stören allesamt nicht wirklich. Moneypenny ist blass und irgendwie peinlich aber nach gefühlten 100 Auftritten von Lois Maxwell ist es auch schwer für eine Neue in der Rolle zu überzeugen. Es liegt aber nicht nur an ihr. Es stimmt einfach die Chemie mit Dalton nicht. Und auch das muss ich Dalton ankreiden: die typischen Bondklischees, die die Leute erwarten behandelt er so abschätzig und teilweise peinlich, als sei es ihm unangenehm. Hierzu zähle ich die Vorstellung "Bond - James Bond", die Moneypenny Szene und den Martini Spruch. Gleiches gilt übrigens auch für seine Auftritte jenseits der Kamera, wo er einfach im Vergleich zu Moore und Brosnan wie ich finde die Rolle nicht wirklich gut verkauft hat. Es war einfach falsch von ihm, Flemings Bond zum Film-Bond machen zu wollen.
Ein weiterer Schönheitsfleck ist für mich die Titelsequenz von Maurice Binder, der längst seinen Zenit überschritten hatte. In einem Film, der die 80er am besten von allen Bondfilmen überstanden hat, wirken die altbackenen Bilder Binders zur poppigen Musik von Aha irgendwie antiquiert.
Last but not least ist der Necros Charakter verschenktes Potenzial. Hier wurde eindeutig versucht eine Henchman à la Grant zu schaffen, entsprechend die frühe Einführung und die vielen Szenen. Nur leider hat man vergessen, ihm gute Dialoge zu geben, so bleibt er blass.
Fazit:
TLD ist ein spannender, solider Agenten-Action Film. Ein guter Bondfilm mit vielen guten Elementen. Dalton gibt eine glaubhafte, gute Leistung ohne jedoch den Charme, den Witz oder den Flirt-Appeal rüberzubringen, den wir zumindest vom Film-Bond gewohnt sind. Gleichzeitig Segen und Fluch des Films ist die komplexe Story. Einerseits spannend und temporeich erzählt, andererseits ohne erkennbaren Gegenspieler für Bond und ohne akute Bedrohung. Schade, dass der Film zwar über die gesamte Länge ein gutes Tempo hat aber am Ende nicht mehr zulegen kann. Der eigentliche Showdown kommt fast wie ungewollt daher, und da die Story so komplex und die Bösewichte so versteckt sind, weiß man gar nicht so recht mit wem Bond da gegen wen kämpft.
,5
Review by Danielcc
Hintergrundinfo:
Der Hauch des Todes war das erste Reboot der James Bond Serie. Die Macher verpassten Daltons Bond einen neuen Background und in der PTS sehen wir Bond bei einer Übungsmission, nachdem er fest beim MI6 eingestellt wurde. So wollte man es erklären, dass Dalton ja viel jünger als Moore ist. Da es jedoch nicht offensichtlich gemacht wurde und das Publikum es nicht bemerkte konnte man im Nachfolger auch den Satz: "James war vor vielen Jahren schon einmal verheiratet" bringen.
Somit gibt es 3 James Bond Serien.
1. (1962 (Dr. No) - 1985 (Im Angesicht des Todes) gespielt von Sean Connery, George Lazenby, Roger Moore)
2. (1987 (Der Hauch des Todes) - 2002 (Stirb an einem anderen Tag) gespielt von Timothy Dalton, Pierce Brosnan)
3. (2006 (Casino Royale) - heute gespielt von Daniel Craig)
James Bond 007 - Lizenz zum Töten
Originaltitel: Licence to Kill
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1989
Regie: John Glen
Darsteller: Timothy Dalton, Carey Lowell, Robert Davi, Talisa Soto, Anthony Zerbe, Frank McRae, David Hedison, Wayne Newton, Benicio Del Toro, Anthony Starke, Everett McGill, Desmond Llewelyn, Cary-Hiroyuki Tagawa u.a.
McClane kürt seinen Lieblings-Bond:
„Lizenz zum Töten“ ist die einzige Variation der bekannten Bondformel mit überzeugendem Ergebnis und zudem einer der besten Filme der Reihe.
Schon der Auftakt ist so eng mit dem eigentlichen Plot verknüpft wie sonst selten bei der Reihe: James Bond (Timothy Dalton) und sein Freund Felix Leiter (David Hedison), CIA-Agent, wollen an sich zu Felix’ Hochzeit, doch bekommen Nachricht, dass der Drogenboss Franz Sanchez (Robert Davi) in der Gegend gesehen wurde. Als wird der in einer spektakulären Aktion verhaftet, die vielleicht nicht ganz mit anderen Bondopenern mithalten kann, aber nette Stunts bietet, ehe Bond und Bräutigam via Fallschirm zur Hochzeit kommen (nette Idee, wenn die Brautjungfern auch die Fallschirme wie Schleppen nehmen).
Doch Sanchez hat seine Leute überall, zahlt reichlich Bestechungsgelder und ist ruckzuck wieder auf freiem Fuße. In seiner Ehre gekränkt heißt es erstmal Rache nehmen: Felix’ Frau wird ermordet, der CIA-Agent selbst einem Hai vorgeworfen, der ihn schwer verletzt. Als Sanchez sich absetzt. Da ihm legal nicht beizukommen ist, will Bond ihm privat nachsetzen – Krach mit M (Robert Brown) und Verlust der Lizenz zum Töten sind die Folge. Das sind ganz neue Wege: Bond mal im Alleingang ohne zig Verbündete und Unmengen von Equipment, auch wenn sich gegen Ende beides in geringer Zahl einfindet.
Also heftet sich Bond an die Fersen des Drogenbarons, der gerade neue Geschäftspartner zwecks Expansion aufgetan hat. Zwar ist dem stark gesicherten Sanchez schwer beizukommen, doch Bond macht sich langsam daran an ihn heranzukommen…
„Lizenz zum Töten“ ist ein erfrischend anderer Bondfilm, der gerade dadurch unterhält. Ein kleines Häufchen Puristen mag ja jetzt nach der x-ten Geheimbasis im Vulkan oder achso originellen Motiven wie der Weltherrschaft schreien, doch es ist schön, dass in diesem Bondfilm sowohl Held als auch Fiesling down to earth sind. Sanchez hat keine größeren Ambitionen, sondern will nur sein Imperium sichern, ähnlich wie z.B. Ramon Cota in „Delta Force 2“. Sanchez ist mit seiner skrupellosen Art ist einer der stärksten Fieslinge der Reihe, der eiskalt mordet, aber gleichzeitig nicht so unvorsichtig wie andere Bösewichte vorgeht.
Zwar geht die Story eher in Richtung von „The Punisher“ oder Seagalfilm, doch trotzdem ist „Lizenz zum Töten“ nicht allzu simpel. Stattdessen muss Bond alles Geschick aufbieten, die Fieslinge teilweise gegeneinander ausspielen und auch die übliche Tarnung als reicher Geschäftsmann darf nicht fehlen. Zwar gibt es komplexere Bonds, doch ein paar nette Wendungen hat die Story schon und Langeweile kommt zu keiner Sekunde auf.
Ebenfalls sehr gelungen ist die Gratwanderung zwischen traditionellen Elementen und Neuerungen. So dürfen Casinobesuch und Wodka Martini natürlich nicht fehlen und Bond ist auch auf Rachefeldzug noch etwas eleganter als andere Vertreter des 80er Jahre Actionfilms. Dafür haben wir mit Pam Bouvier (Carey Lowell) ein Bondgirl, das mal besser bewaffnet und besser ausgerüstet als Bond daherkommt und alles andere als wehrlos ist. Auch die darf prügeln, schießen und Flugzeuge fliegen – wenngleich sie James natürlich trotzdem verfällt. Girl Nummero zwo ist da schon klassischer: Lupe Lamora (Talisa Soto), Sanchez’ unfreiwillige Freundin. Da muss James sie nicht lange zwecks Hilfeleistung überreden und hat dann noch eine etwas damenhaftere Frau an seiner Seite, in Ergänzung zu Pam.
Auch im Bereich Action ist „Lizenz zum Töten“ etwas bodenständiger als andere Bonds, sodass er etwas spektakulärer sein könnte, doch fetzig ist die Action schon. Bond hat hier einige Schießereien und Nahkämpfe zu überstehen, die auch mit erfrischender Härte inszeniert (z.B. wenn ein Wachmann in ein Becken mit Zitteraalen geworfen wird). Die Stunts sind auch toll (u.a. fällt ein brennender Jeep in eine Schlucht und verfehlt nur haarscharf ein Flugzeug), wobei vor allem das Finale noch mal richtig aufdreht: Hier wird eine LKW-Jagd mit reichlich Blechschaden und Pyrotechnik geboten, in deren Verlauf Bond Sanchez und seine Anhänger nach und nach ausschaltet.
Timothy Dalton lässt hier den härteren Agenten raushängen, doch sein vorheriger Auftritt in „Der Hauch des Todes“ hatte zugegeben etwas mehr Bondcharme. Gut spielt er aber trotzdem, ebenso wie Carey Lowell und Talisa Soto als weibliche Unterstützung. Wahres Highlight ist jedoch Robert Davi als Fiesling. Außerdem hat Desmond Llewelyn als Q hier mal mehr zu tun als Gadgets zu präsentieren, während David Hedison als Felix Leiter eher wenig Screentime bekommt. In frühen Rollen mischen zudem noch Everett McGill, Benicio del Toro und Cary-Hiroyuki Tagawa als Nebendarsteller mit.
So bleibt unterm Strich ein ungewöhnlicher, aber erfrischend realistischer Bondstreifen mit geradliniger Handlung und coolen Actionszenen. Gerade wegen seiner Ausnahmestellung einer der besten Bondfilme, wenngleich die Action stellenweise spektakulärer sein könnte.
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Story:
Kurz vor der Hochzeit von Felix Leiter kommt die Meldung, das Drogenboss Sanchez per Flugzeug in der Nähe unterwegs sei. Diese Chance lassen sich die beiden, Bond und Leiter, nicht entgehen und fangen den Bösewicht. Dieser kommt aber einige Tage später wieder frei, tötet Leiters Frau und verletzt diesen selbst schwer! Was folgt ist ein beispielsloser Rachefeldzug vom verletzen und verärgerten James Bond… Nebenbei zerstört 007 noch Sanchezs riesiges Drogenlager und kann mit Hilfe einiger atemberaubenden LKW-Stunts Sanchez und dessen Handlanger schließlich zur Strecke bringen.
Daniel wartet noch auf seine Lizenz
Meine ausführliche Meinung zu Timothy Dalton habe ich in meiner Der Hauch des Todes (TLD) Kritik zum Besten gegeben. Um es kurz zu sagen: Ich fand ihn als Bond schlecht besetzt, da er wenig von dem Charme, dem Humor und dem Sexappeal rüberbringt, den man vom Filmbond erwartet und sein Versuch, seinen Fleming-Bond der Masse der Kinozuschauer aufzuzwingen falsch und misslungen war.
Aber davon abgesehen: Ich mochte Lizenez zum Töten (LTK) bisher nicht sonderlich. Doch jetzt, wo ich alle Bondfilme chronologisch hintereinander weg gesehen habe, stelle ich fest, dass auch LTK vieles Gute hat und alles in allem ein ordentlicher Film ist. Ich glaube, der Film funktioniert als "Film" besser als er es als "Bondfilm" tut, wobei ich keiner der Fans bin, die sofort aufschreien, wenn mal was anders ist als das Klischee es von Bondfilmen verlangt. LTK ist der fünfte und letzte Film aus der Reihe der "back to reality" mit der man bei In tödlicher Mission angefangen hatte - ohne verrückte Bösewichte, ohne die ganz großen Adam-Sets. Bei LTK ist das sicher sehr ausgeprägt, und ich weiß nicht ob dies dem Film zum Vorteil gereicht.
Um es zusammenzufassen: ein wesentliches Problem, was ich mit dem Film habe ist, dass zu viele Einzelaspekte aber auch der Grundtenor des Films wenig Bond-Niveau haben. Hierzu zählt Robert Davi als Bösewicht (bekannt durch unzählige US-Vorabendserien und Stirb langsam), die einfallslosen Locations (nach dem Motto: "OK, wir filmen in billigen mexikanischen Studios, also was gibt es hier in der Nähe?") und auch die Story um Drogenhandel. Will man so etwas "Banales" in einem Bondfilm sehen? Ich finde es reicht nicht in dieser Konstellation nicht.
Daher wird auch hier wieder (ein Merkmal der Wilson-Stories!) ein Sub-Plot eingefügt und dieser ist persönlich: Bonds Handeln wird vollständig durch seine Rachegefühle geprägt. Ich finde, damit ist man zu weit gegangen. Er tötet, er sabotiert andere Geheim-Operationen, er kündigt, er handelt eindeutig selbst illegal und nimmt den Tod von Unschuldigen billigend in Kauf, nur um seine Rachsucht zu befriedigen. Natürlich deutet Dalton immer wieder die Gewissensbisse an, die auch den Fleming-Bond beschäftigen und genauso wie dieser macht auch er viele Fehler im Film. Das ist OK aber es wirkt doch etwas übertrieben. Warum sollten wir uns mit einem Bond identifizieren, der sich selbst nicht mehr mit seiner Aufgabe und seiner Rolle identifizieren will?
Doch damit genug der Kritik. LTK ist auch ein spannender Thriller, gut inszeniert und vor allem erstaunlich schlüssig. Selten war eine Story so logisch und fehlerfrei in der Bondserie. Doch leider gibt’s es bei den Grundprämissen der Story zwei Haken:
Wir kennen Sanchez nicht, so dass uns auch die Wichtigkeit seiner Festnahme nicht einleuchtet. Das wird aber dadurch ausgeglichen, dass Sanchez im Folgenden wohl mehr Screentime bekommt als jeder andere Bösewicht - und er füllt diese Zeit mit seiner starken Präsenz aus. Ich empfehle jedem die Originalfassung, denn Sanchez deutsche Stimme (Uwe Friedrichsen) kommt hier nicht ran bzw. verbreitet nicht die gleiche schleimige Gelassenheit! Zweiter Haken ist, dass der Darsteller Felix Leiters hier nicht sonderlich sympathisch ist, so dass man Bonds Rachefeldzug noch weniger nachvollziehen kann.
Obwohl ich - wie oben beschrieben - das Vorgehen von Bond hier nicht billigen kann, ist das was folgt doch logisch, schlüssig und wirklich spannend. Es gibt einen Vorteil, der LTK zu vielen Bondfilmen hat: Sanchez durchschaut Bond nicht sofort! Das gab es so nie. Oft wissen die Bösewichte nach fünf Minuten wer Bond ist und damit ist jede Suspense und auch jede Möglichkeit von starken Bond-Bösewicht Dialogen dahin.
Positiv sind mir dieses Mal die Bondgirls aufgefallen. Talisa Soto ist exotisch schön und Lowell ist ein eigenständiger, intelligenter Gegenpol, die im Nachhinein betrachtet ein wenig Vesper Lynd vorweg nimmt. Bemerkenswert ist hier die Rolle von Desmond Llewelyn (Q), der vermutlich seinen besten Auftritt hat. Seine Szenen sorgen auch für die wenigen Lacher in einem ansonsten düsteren Film. Wie er ständig seine Koffer ein- und wieder auspackt bringt eine angenehme Leichtigkeit in einen ansonsten von düster motivierten Film.
Höhepunkt ist natürlich die abschließende Truck Verfolgung, hier hat man sich wirklich noch mal etwas einfallen lassen und einen gewaltigen Aufwand betrieben. Die Szene scheint auch ein wenig eine Reaktion auf „Raiders Of The Lost Ark“. Leider ist einiges der restlichen Action im Film nicht wirklich der Rede wert. Eine Kneipen-Prügelei à la Bud Spencer und eine unpassende Kung Fu Einlage. Die Wasser-Ski Szene ist OK aber hier finde ich es schöner, wie sich die Action aus einer spannenden Szene entwickelt als die Action an sich.
Für einen wirklichen Schwachpunkt des Films halte ich den Soundtrack (nicht den Titelsong). Hier plätschern unmotivierte Musik und quietschende Töne teilweise nur so vor sich hin. Der Gebrauch des Bondthemas im Showdown ist wirklich übel, verwaschen und inflationär (erschreckend, wenn John Glen sagt, man habe Kamen genommen, weil man dachte, er könnte Barrys Stil am besten imitieren).
Fazit:
Auch LTK ist ein spannender Film, gut inszeniert, schlüssig und eine Portion persönlicher. Mit einem ernsten und toughen Timothy Dalton. Dem Film fehlt (bewusst) einiges von dem was wohl viele Leute bei Bond erwarten (das "larger than life“ in Action, Story, Bösewicht und Locations). Dennoch glaube ich, dass es viele bessere Bondfilme gibt und dass Dalton insgesamt mit seiner Art beim/am Publikum gescheitert ist. Daniel Craig zeigt momentan, wie man Fleming Elemente einfließen lassen kann, ohne das breite Publikum zu verschrecken. Er ist der bessere Schauspieler der mehr Charisma in der Rolle zeigt.
Review by DanielCC
Originaltitel: Licence to Kill
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1989
Regie: John Glen
Darsteller: Timothy Dalton, Carey Lowell, Robert Davi, Talisa Soto, Anthony Zerbe, Frank McRae, David Hedison, Wayne Newton, Benicio Del Toro, Anthony Starke, Everett McGill, Desmond Llewelyn, Cary-Hiroyuki Tagawa u.a.
McClane kürt seinen Lieblings-Bond:
„Lizenz zum Töten“ ist die einzige Variation der bekannten Bondformel mit überzeugendem Ergebnis und zudem einer der besten Filme der Reihe.
Schon der Auftakt ist so eng mit dem eigentlichen Plot verknüpft wie sonst selten bei der Reihe: James Bond (Timothy Dalton) und sein Freund Felix Leiter (David Hedison), CIA-Agent, wollen an sich zu Felix’ Hochzeit, doch bekommen Nachricht, dass der Drogenboss Franz Sanchez (Robert Davi) in der Gegend gesehen wurde. Als wird der in einer spektakulären Aktion verhaftet, die vielleicht nicht ganz mit anderen Bondopenern mithalten kann, aber nette Stunts bietet, ehe Bond und Bräutigam via Fallschirm zur Hochzeit kommen (nette Idee, wenn die Brautjungfern auch die Fallschirme wie Schleppen nehmen).
Doch Sanchez hat seine Leute überall, zahlt reichlich Bestechungsgelder und ist ruckzuck wieder auf freiem Fuße. In seiner Ehre gekränkt heißt es erstmal Rache nehmen: Felix’ Frau wird ermordet, der CIA-Agent selbst einem Hai vorgeworfen, der ihn schwer verletzt. Als Sanchez sich absetzt. Da ihm legal nicht beizukommen ist, will Bond ihm privat nachsetzen – Krach mit M (Robert Brown) und Verlust der Lizenz zum Töten sind die Folge. Das sind ganz neue Wege: Bond mal im Alleingang ohne zig Verbündete und Unmengen von Equipment, auch wenn sich gegen Ende beides in geringer Zahl einfindet.
Also heftet sich Bond an die Fersen des Drogenbarons, der gerade neue Geschäftspartner zwecks Expansion aufgetan hat. Zwar ist dem stark gesicherten Sanchez schwer beizukommen, doch Bond macht sich langsam daran an ihn heranzukommen…
„Lizenz zum Töten“ ist ein erfrischend anderer Bondfilm, der gerade dadurch unterhält. Ein kleines Häufchen Puristen mag ja jetzt nach der x-ten Geheimbasis im Vulkan oder achso originellen Motiven wie der Weltherrschaft schreien, doch es ist schön, dass in diesem Bondfilm sowohl Held als auch Fiesling down to earth sind. Sanchez hat keine größeren Ambitionen, sondern will nur sein Imperium sichern, ähnlich wie z.B. Ramon Cota in „Delta Force 2“. Sanchez ist mit seiner skrupellosen Art ist einer der stärksten Fieslinge der Reihe, der eiskalt mordet, aber gleichzeitig nicht so unvorsichtig wie andere Bösewichte vorgeht.
Zwar geht die Story eher in Richtung von „The Punisher“ oder Seagalfilm, doch trotzdem ist „Lizenz zum Töten“ nicht allzu simpel. Stattdessen muss Bond alles Geschick aufbieten, die Fieslinge teilweise gegeneinander ausspielen und auch die übliche Tarnung als reicher Geschäftsmann darf nicht fehlen. Zwar gibt es komplexere Bonds, doch ein paar nette Wendungen hat die Story schon und Langeweile kommt zu keiner Sekunde auf.
Ebenfalls sehr gelungen ist die Gratwanderung zwischen traditionellen Elementen und Neuerungen. So dürfen Casinobesuch und Wodka Martini natürlich nicht fehlen und Bond ist auch auf Rachefeldzug noch etwas eleganter als andere Vertreter des 80er Jahre Actionfilms. Dafür haben wir mit Pam Bouvier (Carey Lowell) ein Bondgirl, das mal besser bewaffnet und besser ausgerüstet als Bond daherkommt und alles andere als wehrlos ist. Auch die darf prügeln, schießen und Flugzeuge fliegen – wenngleich sie James natürlich trotzdem verfällt. Girl Nummero zwo ist da schon klassischer: Lupe Lamora (Talisa Soto), Sanchez’ unfreiwillige Freundin. Da muss James sie nicht lange zwecks Hilfeleistung überreden und hat dann noch eine etwas damenhaftere Frau an seiner Seite, in Ergänzung zu Pam.
Auch im Bereich Action ist „Lizenz zum Töten“ etwas bodenständiger als andere Bonds, sodass er etwas spektakulärer sein könnte, doch fetzig ist die Action schon. Bond hat hier einige Schießereien und Nahkämpfe zu überstehen, die auch mit erfrischender Härte inszeniert (z.B. wenn ein Wachmann in ein Becken mit Zitteraalen geworfen wird). Die Stunts sind auch toll (u.a. fällt ein brennender Jeep in eine Schlucht und verfehlt nur haarscharf ein Flugzeug), wobei vor allem das Finale noch mal richtig aufdreht: Hier wird eine LKW-Jagd mit reichlich Blechschaden und Pyrotechnik geboten, in deren Verlauf Bond Sanchez und seine Anhänger nach und nach ausschaltet.
Timothy Dalton lässt hier den härteren Agenten raushängen, doch sein vorheriger Auftritt in „Der Hauch des Todes“ hatte zugegeben etwas mehr Bondcharme. Gut spielt er aber trotzdem, ebenso wie Carey Lowell und Talisa Soto als weibliche Unterstützung. Wahres Highlight ist jedoch Robert Davi als Fiesling. Außerdem hat Desmond Llewelyn als Q hier mal mehr zu tun als Gadgets zu präsentieren, während David Hedison als Felix Leiter eher wenig Screentime bekommt. In frühen Rollen mischen zudem noch Everett McGill, Benicio del Toro und Cary-Hiroyuki Tagawa als Nebendarsteller mit.
So bleibt unterm Strich ein ungewöhnlicher, aber erfrischend realistischer Bondstreifen mit geradliniger Handlung und coolen Actionszenen. Gerade wegen seiner Ausnahmestellung einer der besten Bondfilme, wenngleich die Action stellenweise spektakulärer sein könnte.
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Story:
Kurz vor der Hochzeit von Felix Leiter kommt die Meldung, das Drogenboss Sanchez per Flugzeug in der Nähe unterwegs sei. Diese Chance lassen sich die beiden, Bond und Leiter, nicht entgehen und fangen den Bösewicht. Dieser kommt aber einige Tage später wieder frei, tötet Leiters Frau und verletzt diesen selbst schwer! Was folgt ist ein beispielsloser Rachefeldzug vom verletzen und verärgerten James Bond… Nebenbei zerstört 007 noch Sanchezs riesiges Drogenlager und kann mit Hilfe einiger atemberaubenden LKW-Stunts Sanchez und dessen Handlanger schließlich zur Strecke bringen.
Daniel wartet noch auf seine Lizenz
Meine ausführliche Meinung zu Timothy Dalton habe ich in meiner Der Hauch des Todes (TLD) Kritik zum Besten gegeben. Um es kurz zu sagen: Ich fand ihn als Bond schlecht besetzt, da er wenig von dem Charme, dem Humor und dem Sexappeal rüberbringt, den man vom Filmbond erwartet und sein Versuch, seinen Fleming-Bond der Masse der Kinozuschauer aufzuzwingen falsch und misslungen war.
Aber davon abgesehen: Ich mochte Lizenez zum Töten (LTK) bisher nicht sonderlich. Doch jetzt, wo ich alle Bondfilme chronologisch hintereinander weg gesehen habe, stelle ich fest, dass auch LTK vieles Gute hat und alles in allem ein ordentlicher Film ist. Ich glaube, der Film funktioniert als "Film" besser als er es als "Bondfilm" tut, wobei ich keiner der Fans bin, die sofort aufschreien, wenn mal was anders ist als das Klischee es von Bondfilmen verlangt. LTK ist der fünfte und letzte Film aus der Reihe der "back to reality" mit der man bei In tödlicher Mission angefangen hatte - ohne verrückte Bösewichte, ohne die ganz großen Adam-Sets. Bei LTK ist das sicher sehr ausgeprägt, und ich weiß nicht ob dies dem Film zum Vorteil gereicht.
Um es zusammenzufassen: ein wesentliches Problem, was ich mit dem Film habe ist, dass zu viele Einzelaspekte aber auch der Grundtenor des Films wenig Bond-Niveau haben. Hierzu zählt Robert Davi als Bösewicht (bekannt durch unzählige US-Vorabendserien und Stirb langsam), die einfallslosen Locations (nach dem Motto: "OK, wir filmen in billigen mexikanischen Studios, also was gibt es hier in der Nähe?") und auch die Story um Drogenhandel. Will man so etwas "Banales" in einem Bondfilm sehen? Ich finde es reicht nicht in dieser Konstellation nicht.
Daher wird auch hier wieder (ein Merkmal der Wilson-Stories!) ein Sub-Plot eingefügt und dieser ist persönlich: Bonds Handeln wird vollständig durch seine Rachegefühle geprägt. Ich finde, damit ist man zu weit gegangen. Er tötet, er sabotiert andere Geheim-Operationen, er kündigt, er handelt eindeutig selbst illegal und nimmt den Tod von Unschuldigen billigend in Kauf, nur um seine Rachsucht zu befriedigen. Natürlich deutet Dalton immer wieder die Gewissensbisse an, die auch den Fleming-Bond beschäftigen und genauso wie dieser macht auch er viele Fehler im Film. Das ist OK aber es wirkt doch etwas übertrieben. Warum sollten wir uns mit einem Bond identifizieren, der sich selbst nicht mehr mit seiner Aufgabe und seiner Rolle identifizieren will?
Doch damit genug der Kritik. LTK ist auch ein spannender Thriller, gut inszeniert und vor allem erstaunlich schlüssig. Selten war eine Story so logisch und fehlerfrei in der Bondserie. Doch leider gibt’s es bei den Grundprämissen der Story zwei Haken:
Wir kennen Sanchez nicht, so dass uns auch die Wichtigkeit seiner Festnahme nicht einleuchtet. Das wird aber dadurch ausgeglichen, dass Sanchez im Folgenden wohl mehr Screentime bekommt als jeder andere Bösewicht - und er füllt diese Zeit mit seiner starken Präsenz aus. Ich empfehle jedem die Originalfassung, denn Sanchez deutsche Stimme (Uwe Friedrichsen) kommt hier nicht ran bzw. verbreitet nicht die gleiche schleimige Gelassenheit! Zweiter Haken ist, dass der Darsteller Felix Leiters hier nicht sonderlich sympathisch ist, so dass man Bonds Rachefeldzug noch weniger nachvollziehen kann.
Obwohl ich - wie oben beschrieben - das Vorgehen von Bond hier nicht billigen kann, ist das was folgt doch logisch, schlüssig und wirklich spannend. Es gibt einen Vorteil, der LTK zu vielen Bondfilmen hat: Sanchez durchschaut Bond nicht sofort! Das gab es so nie. Oft wissen die Bösewichte nach fünf Minuten wer Bond ist und damit ist jede Suspense und auch jede Möglichkeit von starken Bond-Bösewicht Dialogen dahin.
Positiv sind mir dieses Mal die Bondgirls aufgefallen. Talisa Soto ist exotisch schön und Lowell ist ein eigenständiger, intelligenter Gegenpol, die im Nachhinein betrachtet ein wenig Vesper Lynd vorweg nimmt. Bemerkenswert ist hier die Rolle von Desmond Llewelyn (Q), der vermutlich seinen besten Auftritt hat. Seine Szenen sorgen auch für die wenigen Lacher in einem ansonsten düsteren Film. Wie er ständig seine Koffer ein- und wieder auspackt bringt eine angenehme Leichtigkeit in einen ansonsten von düster motivierten Film.
Höhepunkt ist natürlich die abschließende Truck Verfolgung, hier hat man sich wirklich noch mal etwas einfallen lassen und einen gewaltigen Aufwand betrieben. Die Szene scheint auch ein wenig eine Reaktion auf „Raiders Of The Lost Ark“. Leider ist einiges der restlichen Action im Film nicht wirklich der Rede wert. Eine Kneipen-Prügelei à la Bud Spencer und eine unpassende Kung Fu Einlage. Die Wasser-Ski Szene ist OK aber hier finde ich es schöner, wie sich die Action aus einer spannenden Szene entwickelt als die Action an sich.
Für einen wirklichen Schwachpunkt des Films halte ich den Soundtrack (nicht den Titelsong). Hier plätschern unmotivierte Musik und quietschende Töne teilweise nur so vor sich hin. Der Gebrauch des Bondthemas im Showdown ist wirklich übel, verwaschen und inflationär (erschreckend, wenn John Glen sagt, man habe Kamen genommen, weil man dachte, er könnte Barrys Stil am besten imitieren).
Fazit:
Auch LTK ist ein spannender Film, gut inszeniert, schlüssig und eine Portion persönlicher. Mit einem ernsten und toughen Timothy Dalton. Dem Film fehlt (bewusst) einiges von dem was wohl viele Leute bei Bond erwarten (das "larger than life“ in Action, Story, Bösewicht und Locations). Dennoch glaube ich, dass es viele bessere Bondfilme gibt und dass Dalton insgesamt mit seiner Art beim/am Publikum gescheitert ist. Daniel Craig zeigt momentan, wie man Fleming Elemente einfließen lassen kann, ohne das breite Publikum zu verschrecken. Er ist der bessere Schauspieler der mehr Charisma in der Rolle zeigt.
Review by DanielCC
GoldenEye
Originaltitel: Goldeneye
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1995
Regie: Martin Campbell
Darsteller: Pierce Brosnan, Sean Bean, Izabella Scorupco, Famke Janssen, Joe Don Baker, Judi Dench, Gottfried John, Robbie Coltrane, Alan Cumming, Tchéky Karyo, Desmond Llewelyn, Samantha Bond, Michael Kitchen, Serena Gordon, Simon Kunz
Geschrieben von Wiesi
Verrat in den eigenen Reihen: James Bonds für Tod befundener Kollege 006, Alec Trevelyan, ist anscheinend noch am leben und hat sich der russischen Mafia - Gruppe Janus angeschlossen. Zusammen mit dieser kriminellen Bande ist es ihm gelungen "Goldeneye", zwei lebensgefährliche Satelliten, zu stehlen. Diese beiden Satelliten wären mit ihren elektromagnetischen Strahlen dazu in der Lage, dass leben auf der Erde zu zerstören. Zusammen mit der Computerspezialistin Natalya Simonova, die nur knapp einen Anschlag der Janus Gruppe beim stehlen von "Goldeneye" entkommen konnte, nimmt Bond die Verfolgung auf seinen ehemaligen Freund und Partner auf .....
Nachdem er zuerst in "Der Hauch des Todes" und anschließend noch in der "Lizenz zum töten" den Bond mimen durfte, räumte Timothy Dalton den Platz und ließ den Schauspieler Pierce Brosnan für den 1995 gedrehten "Goldeneye" in die Titelrolle des britischen Geheimagenten schlüpfen. Viele Fans des 007 Agenten waren sofort von Brosnans Auftreten begeistert, andere wiederum waren unzufrieden und wünschten sich die guten alten Zeiten wieder, indem zum Beispiel Sean Connery oder auch Roger Moore die klassische Agenten - Arbeit erledigten. Neben den Wechsel in der Hauptrolle erfolgte auch ein Wechsel auf den Regiestuhl: Der Regisseur John Glen, der u.a. bei den Bondfilmen "Der Hauch des Todes", "Lizenz zum töten", "Im Angesicht des Todes" oder auch bei "Octopussy" Regie führte, machte Platz für Martin Campbell. Von ihm waren die Produzenten davon überzeugt das er es verstehen würde, den nächsten Bondfilm zu einen Augenschmaus zu inszenieren. Bewiesen hatte sich Campbell mit dem Film "Flucht aus Absolom": Hier war für die Produzenten deutlich zu erkennen, dass er auch Action-Genre Akzente setzen konnte.
War schon der vorherige Bond "Lizenz zum töten" gleichermaßen spannend und vorallem actionreich inszeniert, so legt Goldeneye noch einen drauf: Gleich zu Beginn des Filmes merkt man schon, dass das Hauptaugenmerk bei diesen Film auf der Action liegt. Hinsichtlich dessen leidet natürlich auch manchmal die Story, was sich unverkennbar an sich in die Länge ziehenden und zusammenhanglosen Szenen bemerkbar macht. Entschädigung findet der Zuschauer dann in den zahlreichen Actionszenen: Schießereien, der Einsatz von Qs Spielzeug, Faustkämpfe und auch unerwartete Verfolgungsjagden sind im Film zuhauf vertreten. Einige von diesen Szenen sind in meinen Augen wirklich gut umgesetzt und zu einen Fest geworden:
[spoiler]Der Genera Ourumovl nimmt Natalya als Geisel und entkommt mit ihr nach einer Schießerei mit Bond mithilfe eines Fluchtautos. Als das Auto dann an einer Mauer vorbeifährt, bricht plötzlich aus dieser ein Panzer hindurch ---> mit Bond am Steuer und perfekt untermalter Musik[/spoiler]
Die Zeiten in denen Bond klassisch und auf seine Weise auf der Suche nach Informationen diverse Gebäude durchsuchte gehören spätestens seit diesen Film der Vergangenheit an. Mit den stetigen Wechsel von Schauspielern und auch Regisseuren etwickelte jeder bei der Inszenierung seinen eigenen Stil, weshalb ein Anbruch einer neuen James Bond Ära unausweichlich war. Seine Freude an den Film kann man aber trotzdem haben: Man muss sich einfach nur darauf einstellen, meiner Meinung nach kann man seine Erwartungen sogar herunterschrauben und einfach einen "No - Brainer" erwarten ...... umso überraschter und auch zufriedener wird man dann auch beim Ende des Filmes sein.
Neben Pierce Brosnan alias James Bond glänzt noch ein weiterer Schauspieler in der Hauptrolle: Sean Bean der James Bonds ehrgeizigen Gegenspieler Alec Trevelyan mimt. In Sachen Schauspieler ist hier eine weitere Veränderung auszumachen: Wurden die "Bondgirls" in den damaligen Filmen meist völlig unsinnig nach den gleichen Schema in den Mittelpunkt gedrängt, so finde ich das hinsichtlich dessen die Struktur bei "Goldeneye" anders verläuft. Die Schauspielerin Izabella Scorupko welche die Computerspezialistin Natalya Simonova spielt bekommt an der Seite von Bond selbstverständlich einen gelungenen Part, doch sehe ich sie eher als eine Nebenrolle an, da noch genug Spielraum für weitere, eher nebensächliche Charaktere wie z.B. den Techniker Boris bleibt.
Standardmäßig gibt es auch in "Goldeneye" genügend und vorallem sehenswerte Locations zu bestaunen: Ob auf einen Damm, einer Yacht, in Moskau oder auch auf Kuba ...... die Vorgehensweise in gewohnt beliebter Bond - Manier ist vorprogrammiert, vorausgesetzt man klammert sich nicht mehr an die alten Filme, nimmt noch die passend erwähnte Einstellung an ung gibt Brosnans Einstand zum MI6 Agenten eine faire Chance.
Fazit: Andere erfreuen sich am Beginn der neuen Bond Ära und meiner Meinung nach Brosnans gelungenen Einstieg als James Bond und wieder andere werden sich nach diesen Film sehnlichst die alten Zeiten wieder herbeiwünschen. Wenn man mich fragt, so antworte auch ich das die alten Bondfilme u.a. mit Sean Connery oder Roger Moore unangefochten bleiben, stellt sich nur noch eine Frage: Möchte "Goldeneye" die Klassiker überhaupt überbieten? Ganz gewiss nicht. Man sollte wie schon beschrieben seine Einstellung ändern und den Film mit gänzlich anderen Erwartungen ein Chance geben.
Die DVD kommt von MGM, wurde technisch wie vom Bonusmaterial her gut umgesetzt und kann wahlweise auch in der James Bond Monsterbox mit den anderen Filmen der Reihe erstanden werden.
Screenshots:
_____________________________________________________
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Story:
Der für tot gehaltene Ex-Kollege von James Bond, 006 Alec Trevelyan, “steht von den Toten auf” und versucht mit dem Super-Satelliten “Goldeneye”, der alle elektronische Geräte in einem Umkreis von einigen Kilometern ausschalten kann, den größten Diebstahl aller Zeiten zu unternehmen. (Mehr zu sagen wäre falsch)
Review zum goldenen Ei ;) von DanielCC
Wir sind in den 90ern angekommen und damit bei Pierce Brosnans Premiere "GoldenEye". Ich muss im Nachhinein sagen, für mich waren die 80er die schlechteste Zeit für Bondfilme (auch wenn alle Ausgaben immer noch gute Filme sind (naja, Im Angesicht des Todes nicht wirklich)). Doch zu GoldenEye (GE) habe ich schon deswegen eine besondere Beziehung, weil es mein erster Kino-Bond war.
Also, erst mal zu Brosnan: Wer nur den Fleming-Bond im Kino sehen will ist bei Brosnan und seinen Filmen falsch. Diejenigen müssen sich aber auch die Frage gefallen lassen, warum sie die Bondfilme eigentlich mögen, denn was die Filme populär gemacht hat, waren die Abweichungen von Flemings Werk. Seit Moonraker waren die Besucherzahlen stetig zurückgegangen und erreichten einen wirklich traurigen Tiefpunkt mit Lizenz zum Töten (LTK). Dann kam eine sechsjährige Pause und endlich kam Brosnan zum Zuge (und mit ihm mehr als Doppelt so viele Zuschauer wie bei LTK!).
Der Film und der Charakter Bond wurde klar an die Zeit angepasst. Lange wirkten die Bondfilme zuvor etwas angestaubt aber damit war nun endgültig Schluss. Brosnan gibt den internationalen Business-Spion, weltgewandt, souverän, charmant, witzig, aber auch ernst, stets korrekt gekleidet und nie irgendwie peinlich. Brosnan war der beste Bond den man in den 90ern haben konnte. Er hat viele neue Fans für das Phänomen gewonnen und war zudem auch in Sachen PR für Bond immer voll bei der Sache. Brosnan wird vollkommen unverständlicherweise in "Fan-Kreisen" oft kritisiert, wobei fast jede Umfrage zeigt, dass er zu den Beliebtesten gehört. Auch seine Filme werden oft kritisiert aus den fadenscheinigsten Gründen. Wer meint, die Brosnan Bonds haben schwache Stories, dem empfehle ich dringend, mal alle Bondfilme hintereinander wegzugucken und vielleicht mal die rosarote Nostalgie-Brille abzunehmen. GE hat eine exzellente Story, und ist in vielen Szenen zudem besser geschrieben als die meisten Bondfilme zuvor.
Noch eins zu Brosnan: er ist sicher kein begnadeter Schauspieler wie Daniel Craig. Aber das macht er mit Charisma wieder wett (wie auch Connery zu Beginn). Zudem ist Brosnan wohl der erste Darsteller gewesen, der als Fan der Bondfilme selbst aufgewachsen ist. Entsprechend übereifrig agiert er auch manchmal bei den Klischees („Bond...James Bond“... Vodka Martini...). Für mich war es damals perfekt, einen Bond zu sehen, der sich wirklich mit der Filmserie identifiziert und nicht einen, der ihr zwanghaft seinen Fleming-Stempel aufdrücken will.
Zurück zum Film: Ich kann nicht beschreiben, welche Freude es mir heute noch macht GE zu sehen. Die PTS ist eine der Besten! MG Geballere hin oder her, sie ist spannend, sie ist witzig, sie ist ein würdiger Einstieg für Brosnan, sie führt wichtige Charaktere ein und endet mit einem Hammer Stunt! (Ja richtig, das meiste davon ist Stunt und nicht getrickst!). So will ich Bond haben! „Larger than life“ und dennoch irgendwo nicht zu peinlich. Allein die PTS zeigt Campbells Talent etwa wenn blitzschnell von Krach und Action zu Ruhe und Spannung wechselt (ich empfehle dringend seinen Audiokommentar zu hören, der Mann ist genial und genau der Richtige für Bond). Die PTS von GoldenEye ist praktisch die Essenz eines Bondfilms komprimiert auf wenige Minuten!
Es folgt der Vorspann mit einem der besten Songs und zweifellos ebenfalls den besten Bildern. Maurice Binder hatte 30 Jahre lang in etwa das Gleiche gemacht, Daniel Kleinman zeigt mehr Kreativität, Realitätsbezug und Fantasie in seinem ersten Beitrag als Binder in allen seinen Filmen zuvor. Einfach perfekt wird der politische Background des Films einbezogen.
Es geht brillant weiter: Der Aston ist zurück und wird würdig eingeführt. Der anschließende Blick auf Monte Carlo und Bonds Ankunft vor dem Casino zeugen von der beeindruckenden Kameraarbeit von Phil Meheux. Gleiches gilt für die Schnittarbeit. Es gibt viele kleine Szenen, in denen der Schnitt die nötige Spannung bringt - großes Lob!
Es folgen viele Bond-Standards (Casino, Vorstellung, Martini, Bondgirl, M Szene, Q Szene) die allesamt gut gemacht sind. Bonds Verhältnis zur neuen M wird in einer starken Szene beleuchtet. Ms Blick am Ende der Szene spricht aber Bände über das, was sie wirklich von Bond denkt. Sie schätzt ihn und mag ihn. Beide spielen die Szene exzellent. Auch die Chemie zwischen Brosnan und Llewelyn ist genial. Während Connery irgendwie an Llewelyn vorbeispielte und Moore immer nur seine Witzchen unterbringen wollte, zeigt Brosnan zumindest etwas Respekt und erstmals sieht man beide zusammen Lachen. Es ist irgendwie schön, dass Llewelyn seinen letzten Auftritt mit Brosnan haben sollte.
Die Darsteller Riege - insb. auf Seiten der Bösewichte - ist beeindruckend. Sean Bean ist großartig, physisch und psychisch ebenbürtig. Gottfried John macht jede seiner Szenen zu einem Erlebnis. Famke Jansen spielt eine Rolle, die es auf Anhieb in die "hall of fame" der Henchmen schaffte und bis heute der letzte starke Henchman-Charakter ist. Auch Tcheky Karyo macht in seinen kurzen Auftritten als Verteidigungsminister eine gute Figur, und Joe Don Baker, Alan Cumming, Izabella Scorupco und Robbie Coltrane vervollständigen den vielleicht besten Cast der Bondserie.
Ein Wort zu Scorupco: ich habe sie lange Zeit unterschätzt aber im direkten Vergleich aller Bondgirls (und vor allem im englischen Original) überzeugt sie als wirklich hervorragende Darstellerin in einer ungewohnt langen Rolle als Bondgirl. Schade, dass man sie fast zwei Stunden in Graue-Maus Klamotten gesteckt hat.
Um nicht jede der vielen schönen Szenen des Films durchzugehen: GE wirkt wie ein Film aus einem Guss, was zuletzt oft fehlte! Der Film integriert fantastische Elemente in einer glaubhaften Weise. Alle Gadgets passen in den Film, nichts wirkt - in diesem Umfeld - unglaubwürdig. Dazu passt auch die Story, die das klassische "Weltdominanz Thema" mit glaubhaften Spionage Elementen verbindet (Tiger Diebstahl, EMP...). Es ist das richtige Verhältnis aus Spionage, Ermittlung, Action, Realem und Fantastischem.
Auch zum ersten Mal gelingt eine gute Verknüpfung zweier Bösewichte (Alec und Ourumov), da rechtzeitig klar ist, wer der eigentliche Bösewicht ist. Im Übrigen ein geschickter Schachzug des Drehbuchs: Der Film stellt ja den Übergang vom Kalten Krieg zum modernen Hightech Terrorismus dar und Ouromov verkörpert das Eine, Alec das Andere. Ein Haken hat die Erzählung: Erst am Ende wird klar, was Trevelyan vor hat, wenn er es Bond erzählt. Dadurch ist aber über weite Strecken des Films keine akute Bedrohung gegeben, wie sie früher immer durch eine frühe Erpressung durch S.P.E.C.T.R.E (oder ähnliches) gegeben wurde. Hier ermittelt Brosnan lange, um überhaupt erst dahinter zu kommen, um was es geht. Aber auch das ist ein guter Ansatz und vor allem keine Sekunde langweilig.
Eine weitere Stärke ist hier die Rückkehr zu aufwendigen Sets unter der Leitung von Peter Lamont, der hier endlich wieder im angemessenen Rahmen Klotzen darf! Alle gebauten Sets sind hochwertig, einige Straßen und Locations sind nachgebaut, ohne dass man es auch nur im Entferntesten ahnt (St. Petersburg und das Casino in Monte Carlo). Das dickste Lob gebührt hier vielleicht Derek Meddings. Was er geschaffen hat ist schlicht unbeschreiblich - was man aber erst zu schätzen weiß, wenn man überhaupt erfährt, was hier alles Modellarbeit ist. Die Integration von Modellen, digitalen Effekten, realen Aufnahmen und 1:1 Modellen ist umwerfend! Beispiele gefällig:
- Bonds Panzer Angriff auf den Panzerzug ist Modellarbeit
- Bonds Suche per Flugzeug nach der Satellitenschüssel ist Modellarbeit
- die Satellitenschüssel mit See ist nahezu vollständig Modellarbeit
- die gesamten Severnaya Außenaufnahmen mit Flugzeugen sind Modellarbeiten
Verantwortlich für die Klasse von GE ist sicher Martin Campbell im Regiestuhl. Er ist ein genialer Bond-Regisseur, der weiß was die Leute wollen und wie man es für sie aufbereitet. Brillant wie er viele wichtigen Dinge vorab einführt und zeigt (der Kuli, das GoldenEye System, das Internet-Tracking, Xenias Beinquetsche...) oder auch seine Liebe zu Details:
- Xenia deckt beim Kartenspiel 00-7 auf, Bonds Blatt lautet 00-6
- just in dem Moment wo Bond sich mit den berühmten Worten vorstellt, verstummt die Begleitmusik, um den Moment hervorzuheben
- von Xenias Beinschere beim Sex mit dem Admiral blendet er über auf das strömende Wasser des Motorboots, welches den Orgasmus repräsentiert.
Zudem hat auch die Second Unit ganze Arbeit geleistet. Es ist mir ein Rätsel warum man nicht alles daran gesetzt hat, genau das gleiche Team häufiger zu haben. Eine kleine Aufzählung toller kleinerer Szenen:
- der kleine Kampf auf der Manticore (Klasse Verbindung aus Spaß, Stil und ernster Action)
- Bonds Treffen mit 006 auf dem Lagerplatz (brillante Stimmung durch Kamera und Ausleuchtung)
- Bonds Konfrontation mit Xenia im Schwimmbad (der Dialog war damals in aller Munde und mit den Bildern zeigt Campbell praktisch die einzige realistische Sexszene der Serie, ohne dass es eigentlich um Sex geht!)
- Bonds Szene mit Zukovsky (gut gespielt von Brosnan)
- die Verhörszene mit dem Verteidigungsminister
- Bonds Kampf mit Alec
Überhaupt ein großes Kompliment für die Actionszenen. Nach allenfalls mittelprächtiger Action in den 80ern ist Bond hier wieder an der Spitze des Genres! Angefangen mit der PTS, die Flucht nach dem Verhör, die legendäre Panzerverfolgung, die Autoverfolgung, die Rettung aus dem Tiger, der Showdown auf der Schüssel, alles ist kreativ und gut gefilmt. Ich finde GE ist einer der wenigen Filme der Reihe mit einem würdigen Showdown. Weder zu wenig noch zu viel und vor allem keine billigen Massenszenen in denen Bond untergeht. (A propos: Man stelle sich mal vor, wie gut die Vortitelsequenz erst als Ende eines Bondfilms gewesen wäre!).
Fazit:
GE war der erste Bond, den ich im Kino gesehen habe und seitdem habe ich jeden mehrere Male auf großer Leinwand gesehen. Ich glaube aber, dass ich nie wieder eine Stimmung wie bei GE im Kinosaal erlebt habe. Weder bei Bond noch bei einem anderen Film. Die Leute WOLLTEN „ihren“ Bond zurück und sie bekamen ihn. An vielen Stellen wurde begeistert applaudiert, an den richtigen Stellen wurde gelacht, und es wurde nach dem Film noch sehr lange darüber gesprochen und diskutiert. Ja, es wurden sogar in nicht wenigen Physikkursen Stunts nachgerechnet. Bond war zurück - auch dank Brosnan - und vor allem dank Martin Campbell, der sich wieder auf die Stärken der Filmserie besonnen hat. Brosnan war der erste Bonddarsteller, der es geschafft hat, ein Publikum unabhängig von der tatsächlichen Qualität des Films anzulocken. Alle seine Filme verkauften in etwa ähnlich viele Tickets und damit verkaufte jeder Film im Schnitt mehr Tickets als bspw. Moore oder natürlich Dalton. Großes Kompliment!
,5
Review by Danielcc
Originaltitel: Goldeneye
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1995
Regie: Martin Campbell
Darsteller: Pierce Brosnan, Sean Bean, Izabella Scorupco, Famke Janssen, Joe Don Baker, Judi Dench, Gottfried John, Robbie Coltrane, Alan Cumming, Tchéky Karyo, Desmond Llewelyn, Samantha Bond, Michael Kitchen, Serena Gordon, Simon Kunz
Geschrieben von Wiesi
Verrat in den eigenen Reihen: James Bonds für Tod befundener Kollege 006, Alec Trevelyan, ist anscheinend noch am leben und hat sich der russischen Mafia - Gruppe Janus angeschlossen. Zusammen mit dieser kriminellen Bande ist es ihm gelungen "Goldeneye", zwei lebensgefährliche Satelliten, zu stehlen. Diese beiden Satelliten wären mit ihren elektromagnetischen Strahlen dazu in der Lage, dass leben auf der Erde zu zerstören. Zusammen mit der Computerspezialistin Natalya Simonova, die nur knapp einen Anschlag der Janus Gruppe beim stehlen von "Goldeneye" entkommen konnte, nimmt Bond die Verfolgung auf seinen ehemaligen Freund und Partner auf .....
Nachdem er zuerst in "Der Hauch des Todes" und anschließend noch in der "Lizenz zum töten" den Bond mimen durfte, räumte Timothy Dalton den Platz und ließ den Schauspieler Pierce Brosnan für den 1995 gedrehten "Goldeneye" in die Titelrolle des britischen Geheimagenten schlüpfen. Viele Fans des 007 Agenten waren sofort von Brosnans Auftreten begeistert, andere wiederum waren unzufrieden und wünschten sich die guten alten Zeiten wieder, indem zum Beispiel Sean Connery oder auch Roger Moore die klassische Agenten - Arbeit erledigten. Neben den Wechsel in der Hauptrolle erfolgte auch ein Wechsel auf den Regiestuhl: Der Regisseur John Glen, der u.a. bei den Bondfilmen "Der Hauch des Todes", "Lizenz zum töten", "Im Angesicht des Todes" oder auch bei "Octopussy" Regie führte, machte Platz für Martin Campbell. Von ihm waren die Produzenten davon überzeugt das er es verstehen würde, den nächsten Bondfilm zu einen Augenschmaus zu inszenieren. Bewiesen hatte sich Campbell mit dem Film "Flucht aus Absolom": Hier war für die Produzenten deutlich zu erkennen, dass er auch Action-Genre Akzente setzen konnte.
War schon der vorherige Bond "Lizenz zum töten" gleichermaßen spannend und vorallem actionreich inszeniert, so legt Goldeneye noch einen drauf: Gleich zu Beginn des Filmes merkt man schon, dass das Hauptaugenmerk bei diesen Film auf der Action liegt. Hinsichtlich dessen leidet natürlich auch manchmal die Story, was sich unverkennbar an sich in die Länge ziehenden und zusammenhanglosen Szenen bemerkbar macht. Entschädigung findet der Zuschauer dann in den zahlreichen Actionszenen: Schießereien, der Einsatz von Qs Spielzeug, Faustkämpfe und auch unerwartete Verfolgungsjagden sind im Film zuhauf vertreten. Einige von diesen Szenen sind in meinen Augen wirklich gut umgesetzt und zu einen Fest geworden:
[spoiler]Der Genera Ourumovl nimmt Natalya als Geisel und entkommt mit ihr nach einer Schießerei mit Bond mithilfe eines Fluchtautos. Als das Auto dann an einer Mauer vorbeifährt, bricht plötzlich aus dieser ein Panzer hindurch ---> mit Bond am Steuer und perfekt untermalter Musik[/spoiler]
Die Zeiten in denen Bond klassisch und auf seine Weise auf der Suche nach Informationen diverse Gebäude durchsuchte gehören spätestens seit diesen Film der Vergangenheit an. Mit den stetigen Wechsel von Schauspielern und auch Regisseuren etwickelte jeder bei der Inszenierung seinen eigenen Stil, weshalb ein Anbruch einer neuen James Bond Ära unausweichlich war. Seine Freude an den Film kann man aber trotzdem haben: Man muss sich einfach nur darauf einstellen, meiner Meinung nach kann man seine Erwartungen sogar herunterschrauben und einfach einen "No - Brainer" erwarten ...... umso überraschter und auch zufriedener wird man dann auch beim Ende des Filmes sein.
Neben Pierce Brosnan alias James Bond glänzt noch ein weiterer Schauspieler in der Hauptrolle: Sean Bean der James Bonds ehrgeizigen Gegenspieler Alec Trevelyan mimt. In Sachen Schauspieler ist hier eine weitere Veränderung auszumachen: Wurden die "Bondgirls" in den damaligen Filmen meist völlig unsinnig nach den gleichen Schema in den Mittelpunkt gedrängt, so finde ich das hinsichtlich dessen die Struktur bei "Goldeneye" anders verläuft. Die Schauspielerin Izabella Scorupko welche die Computerspezialistin Natalya Simonova spielt bekommt an der Seite von Bond selbstverständlich einen gelungenen Part, doch sehe ich sie eher als eine Nebenrolle an, da noch genug Spielraum für weitere, eher nebensächliche Charaktere wie z.B. den Techniker Boris bleibt.
Standardmäßig gibt es auch in "Goldeneye" genügend und vorallem sehenswerte Locations zu bestaunen: Ob auf einen Damm, einer Yacht, in Moskau oder auch auf Kuba ...... die Vorgehensweise in gewohnt beliebter Bond - Manier ist vorprogrammiert, vorausgesetzt man klammert sich nicht mehr an die alten Filme, nimmt noch die passend erwähnte Einstellung an ung gibt Brosnans Einstand zum MI6 Agenten eine faire Chance.
Fazit: Andere erfreuen sich am Beginn der neuen Bond Ära und meiner Meinung nach Brosnans gelungenen Einstieg als James Bond und wieder andere werden sich nach diesen Film sehnlichst die alten Zeiten wieder herbeiwünschen. Wenn man mich fragt, so antworte auch ich das die alten Bondfilme u.a. mit Sean Connery oder Roger Moore unangefochten bleiben, stellt sich nur noch eine Frage: Möchte "Goldeneye" die Klassiker überhaupt überbieten? Ganz gewiss nicht. Man sollte wie schon beschrieben seine Einstellung ändern und den Film mit gänzlich anderen Erwartungen ein Chance geben.
Die DVD kommt von MGM, wurde technisch wie vom Bonusmaterial her gut umgesetzt und kann wahlweise auch in der James Bond Monsterbox mit den anderen Filmen der Reihe erstanden werden.
Screenshots:
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Story:
Der für tot gehaltene Ex-Kollege von James Bond, 006 Alec Trevelyan, “steht von den Toten auf” und versucht mit dem Super-Satelliten “Goldeneye”, der alle elektronische Geräte in einem Umkreis von einigen Kilometern ausschalten kann, den größten Diebstahl aller Zeiten zu unternehmen. (Mehr zu sagen wäre falsch)
Review zum goldenen Ei ;) von DanielCC
Wir sind in den 90ern angekommen und damit bei Pierce Brosnans Premiere "GoldenEye". Ich muss im Nachhinein sagen, für mich waren die 80er die schlechteste Zeit für Bondfilme (auch wenn alle Ausgaben immer noch gute Filme sind (naja, Im Angesicht des Todes nicht wirklich)). Doch zu GoldenEye (GE) habe ich schon deswegen eine besondere Beziehung, weil es mein erster Kino-Bond war.
Also, erst mal zu Brosnan: Wer nur den Fleming-Bond im Kino sehen will ist bei Brosnan und seinen Filmen falsch. Diejenigen müssen sich aber auch die Frage gefallen lassen, warum sie die Bondfilme eigentlich mögen, denn was die Filme populär gemacht hat, waren die Abweichungen von Flemings Werk. Seit Moonraker waren die Besucherzahlen stetig zurückgegangen und erreichten einen wirklich traurigen Tiefpunkt mit Lizenz zum Töten (LTK). Dann kam eine sechsjährige Pause und endlich kam Brosnan zum Zuge (und mit ihm mehr als Doppelt so viele Zuschauer wie bei LTK!).
Der Film und der Charakter Bond wurde klar an die Zeit angepasst. Lange wirkten die Bondfilme zuvor etwas angestaubt aber damit war nun endgültig Schluss. Brosnan gibt den internationalen Business-Spion, weltgewandt, souverän, charmant, witzig, aber auch ernst, stets korrekt gekleidet und nie irgendwie peinlich. Brosnan war der beste Bond den man in den 90ern haben konnte. Er hat viele neue Fans für das Phänomen gewonnen und war zudem auch in Sachen PR für Bond immer voll bei der Sache. Brosnan wird vollkommen unverständlicherweise in "Fan-Kreisen" oft kritisiert, wobei fast jede Umfrage zeigt, dass er zu den Beliebtesten gehört. Auch seine Filme werden oft kritisiert aus den fadenscheinigsten Gründen. Wer meint, die Brosnan Bonds haben schwache Stories, dem empfehle ich dringend, mal alle Bondfilme hintereinander wegzugucken und vielleicht mal die rosarote Nostalgie-Brille abzunehmen. GE hat eine exzellente Story, und ist in vielen Szenen zudem besser geschrieben als die meisten Bondfilme zuvor.
Noch eins zu Brosnan: er ist sicher kein begnadeter Schauspieler wie Daniel Craig. Aber das macht er mit Charisma wieder wett (wie auch Connery zu Beginn). Zudem ist Brosnan wohl der erste Darsteller gewesen, der als Fan der Bondfilme selbst aufgewachsen ist. Entsprechend übereifrig agiert er auch manchmal bei den Klischees („Bond...James Bond“... Vodka Martini...). Für mich war es damals perfekt, einen Bond zu sehen, der sich wirklich mit der Filmserie identifiziert und nicht einen, der ihr zwanghaft seinen Fleming-Stempel aufdrücken will.
Zurück zum Film: Ich kann nicht beschreiben, welche Freude es mir heute noch macht GE zu sehen. Die PTS ist eine der Besten! MG Geballere hin oder her, sie ist spannend, sie ist witzig, sie ist ein würdiger Einstieg für Brosnan, sie führt wichtige Charaktere ein und endet mit einem Hammer Stunt! (Ja richtig, das meiste davon ist Stunt und nicht getrickst!). So will ich Bond haben! „Larger than life“ und dennoch irgendwo nicht zu peinlich. Allein die PTS zeigt Campbells Talent etwa wenn blitzschnell von Krach und Action zu Ruhe und Spannung wechselt (ich empfehle dringend seinen Audiokommentar zu hören, der Mann ist genial und genau der Richtige für Bond). Die PTS von GoldenEye ist praktisch die Essenz eines Bondfilms komprimiert auf wenige Minuten!
Es folgt der Vorspann mit einem der besten Songs und zweifellos ebenfalls den besten Bildern. Maurice Binder hatte 30 Jahre lang in etwa das Gleiche gemacht, Daniel Kleinman zeigt mehr Kreativität, Realitätsbezug und Fantasie in seinem ersten Beitrag als Binder in allen seinen Filmen zuvor. Einfach perfekt wird der politische Background des Films einbezogen.
Es geht brillant weiter: Der Aston ist zurück und wird würdig eingeführt. Der anschließende Blick auf Monte Carlo und Bonds Ankunft vor dem Casino zeugen von der beeindruckenden Kameraarbeit von Phil Meheux. Gleiches gilt für die Schnittarbeit. Es gibt viele kleine Szenen, in denen der Schnitt die nötige Spannung bringt - großes Lob!
Es folgen viele Bond-Standards (Casino, Vorstellung, Martini, Bondgirl, M Szene, Q Szene) die allesamt gut gemacht sind. Bonds Verhältnis zur neuen M wird in einer starken Szene beleuchtet. Ms Blick am Ende der Szene spricht aber Bände über das, was sie wirklich von Bond denkt. Sie schätzt ihn und mag ihn. Beide spielen die Szene exzellent. Auch die Chemie zwischen Brosnan und Llewelyn ist genial. Während Connery irgendwie an Llewelyn vorbeispielte und Moore immer nur seine Witzchen unterbringen wollte, zeigt Brosnan zumindest etwas Respekt und erstmals sieht man beide zusammen Lachen. Es ist irgendwie schön, dass Llewelyn seinen letzten Auftritt mit Brosnan haben sollte.
Die Darsteller Riege - insb. auf Seiten der Bösewichte - ist beeindruckend. Sean Bean ist großartig, physisch und psychisch ebenbürtig. Gottfried John macht jede seiner Szenen zu einem Erlebnis. Famke Jansen spielt eine Rolle, die es auf Anhieb in die "hall of fame" der Henchmen schaffte und bis heute der letzte starke Henchman-Charakter ist. Auch Tcheky Karyo macht in seinen kurzen Auftritten als Verteidigungsminister eine gute Figur, und Joe Don Baker, Alan Cumming, Izabella Scorupco und Robbie Coltrane vervollständigen den vielleicht besten Cast der Bondserie.
Ein Wort zu Scorupco: ich habe sie lange Zeit unterschätzt aber im direkten Vergleich aller Bondgirls (und vor allem im englischen Original) überzeugt sie als wirklich hervorragende Darstellerin in einer ungewohnt langen Rolle als Bondgirl. Schade, dass man sie fast zwei Stunden in Graue-Maus Klamotten gesteckt hat.
Um nicht jede der vielen schönen Szenen des Films durchzugehen: GE wirkt wie ein Film aus einem Guss, was zuletzt oft fehlte! Der Film integriert fantastische Elemente in einer glaubhaften Weise. Alle Gadgets passen in den Film, nichts wirkt - in diesem Umfeld - unglaubwürdig. Dazu passt auch die Story, die das klassische "Weltdominanz Thema" mit glaubhaften Spionage Elementen verbindet (Tiger Diebstahl, EMP...). Es ist das richtige Verhältnis aus Spionage, Ermittlung, Action, Realem und Fantastischem.
Auch zum ersten Mal gelingt eine gute Verknüpfung zweier Bösewichte (Alec und Ourumov), da rechtzeitig klar ist, wer der eigentliche Bösewicht ist. Im Übrigen ein geschickter Schachzug des Drehbuchs: Der Film stellt ja den Übergang vom Kalten Krieg zum modernen Hightech Terrorismus dar und Ouromov verkörpert das Eine, Alec das Andere. Ein Haken hat die Erzählung: Erst am Ende wird klar, was Trevelyan vor hat, wenn er es Bond erzählt. Dadurch ist aber über weite Strecken des Films keine akute Bedrohung gegeben, wie sie früher immer durch eine frühe Erpressung durch S.P.E.C.T.R.E (oder ähnliches) gegeben wurde. Hier ermittelt Brosnan lange, um überhaupt erst dahinter zu kommen, um was es geht. Aber auch das ist ein guter Ansatz und vor allem keine Sekunde langweilig.
Eine weitere Stärke ist hier die Rückkehr zu aufwendigen Sets unter der Leitung von Peter Lamont, der hier endlich wieder im angemessenen Rahmen Klotzen darf! Alle gebauten Sets sind hochwertig, einige Straßen und Locations sind nachgebaut, ohne dass man es auch nur im Entferntesten ahnt (St. Petersburg und das Casino in Monte Carlo). Das dickste Lob gebührt hier vielleicht Derek Meddings. Was er geschaffen hat ist schlicht unbeschreiblich - was man aber erst zu schätzen weiß, wenn man überhaupt erfährt, was hier alles Modellarbeit ist. Die Integration von Modellen, digitalen Effekten, realen Aufnahmen und 1:1 Modellen ist umwerfend! Beispiele gefällig:
- Bonds Panzer Angriff auf den Panzerzug ist Modellarbeit
- Bonds Suche per Flugzeug nach der Satellitenschüssel ist Modellarbeit
- die Satellitenschüssel mit See ist nahezu vollständig Modellarbeit
- die gesamten Severnaya Außenaufnahmen mit Flugzeugen sind Modellarbeiten
Verantwortlich für die Klasse von GE ist sicher Martin Campbell im Regiestuhl. Er ist ein genialer Bond-Regisseur, der weiß was die Leute wollen und wie man es für sie aufbereitet. Brillant wie er viele wichtigen Dinge vorab einführt und zeigt (der Kuli, das GoldenEye System, das Internet-Tracking, Xenias Beinquetsche...) oder auch seine Liebe zu Details:
- Xenia deckt beim Kartenspiel 00-7 auf, Bonds Blatt lautet 00-6
- just in dem Moment wo Bond sich mit den berühmten Worten vorstellt, verstummt die Begleitmusik, um den Moment hervorzuheben
- von Xenias Beinschere beim Sex mit dem Admiral blendet er über auf das strömende Wasser des Motorboots, welches den Orgasmus repräsentiert.
Zudem hat auch die Second Unit ganze Arbeit geleistet. Es ist mir ein Rätsel warum man nicht alles daran gesetzt hat, genau das gleiche Team häufiger zu haben. Eine kleine Aufzählung toller kleinerer Szenen:
- der kleine Kampf auf der Manticore (Klasse Verbindung aus Spaß, Stil und ernster Action)
- Bonds Treffen mit 006 auf dem Lagerplatz (brillante Stimmung durch Kamera und Ausleuchtung)
- Bonds Konfrontation mit Xenia im Schwimmbad (der Dialog war damals in aller Munde und mit den Bildern zeigt Campbell praktisch die einzige realistische Sexszene der Serie, ohne dass es eigentlich um Sex geht!)
- Bonds Szene mit Zukovsky (gut gespielt von Brosnan)
- die Verhörszene mit dem Verteidigungsminister
- Bonds Kampf mit Alec
Überhaupt ein großes Kompliment für die Actionszenen. Nach allenfalls mittelprächtiger Action in den 80ern ist Bond hier wieder an der Spitze des Genres! Angefangen mit der PTS, die Flucht nach dem Verhör, die legendäre Panzerverfolgung, die Autoverfolgung, die Rettung aus dem Tiger, der Showdown auf der Schüssel, alles ist kreativ und gut gefilmt. Ich finde GE ist einer der wenigen Filme der Reihe mit einem würdigen Showdown. Weder zu wenig noch zu viel und vor allem keine billigen Massenszenen in denen Bond untergeht. (A propos: Man stelle sich mal vor, wie gut die Vortitelsequenz erst als Ende eines Bondfilms gewesen wäre!).
Fazit:
GE war der erste Bond, den ich im Kino gesehen habe und seitdem habe ich jeden mehrere Male auf großer Leinwand gesehen. Ich glaube aber, dass ich nie wieder eine Stimmung wie bei GE im Kinosaal erlebt habe. Weder bei Bond noch bei einem anderen Film. Die Leute WOLLTEN „ihren“ Bond zurück und sie bekamen ihn. An vielen Stellen wurde begeistert applaudiert, an den richtigen Stellen wurde gelacht, und es wurde nach dem Film noch sehr lange darüber gesprochen und diskutiert. Ja, es wurden sogar in nicht wenigen Physikkursen Stunts nachgerechnet. Bond war zurück - auch dank Brosnan - und vor allem dank Martin Campbell, der sich wieder auf die Stärken der Filmserie besonnen hat. Brosnan war der erste Bonddarsteller, der es geschafft hat, ein Publikum unabhängig von der tatsächlichen Qualität des Films anzulocken. Alle seine Filme verkauften in etwa ähnlich viele Tickets und damit verkaufte jeder Film im Schnitt mehr Tickets als bspw. Moore oder natürlich Dalton. Großes Kompliment!
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Review by Danielcc
Der Morgen stirbt nie
Originaltitel: Tomorrow Never Dies
Produktionsjahr: 1997
Herstellungsland: Großbritannien, USA
Regie: Roger Spottiswoode
Darsteller: Pierce Brosnan, Michelle Yeoh, Jonathan Pryce, Götz Otto, Teri Hatcher, Judi Dench, Samantha Bond, Desmond Llewelyn, Ricky Jay, Joe Don Baker
Ed Hunter ist euphorisch:
Nach 6-jähriger Zwangspause hatte der berühmteste 00-Agent Ihrer Majestät 1995 ein furioses Comeback gefeiert: „Remington Steel“-Held Pierce Brosnan führte die Reihe wie die Figur James Bond in eine neue Ära und verlieh ihr nach Spaß-007 Roger Moore und Brutalo-Bond Timothy Dalton glatte Eleganz, die ihn zur besten Verkörperung der Rolle neben Urstar Sean Connery machte. Der Comeback-Kracher „GoldenEye“ bot alles, was ein Bondfilm braucht, und drehte darüber hinaus kräftig an der Krawallschraube, um als 90er-Jahre-Actionkracher bestehen zu können – das wahre Actionfeuerwerk sollte allerdings erst mit Brosnans zweitem Einsatz als 007 folgen: Unter der Regie von Roger Spottiswoode („Air America“, „The 6th Day“) und mit Hongkong-Amazone Michelle Yeoh als schlagkräftigem Martial-Arts-Bondgirl geriet der 18. Film der Reihe zum reinen Actionoverkill. Was für das klassische Bondkonzept atypisch sein mag, kommt dem Genrefan nur gelegen – selten hat ein Bond soviel Spaß gemacht wie „Tomorrow Never Dies“.
Medienmogul Elliot Carver (Jonathan Pryce; „Fluch der Karibik“) provoziert einen Krieg zwischen China und England, um die Weltöffentlichkeit mit Exlkusivreports seiner Zeitung „Tomorrow“ und seiner TV-Sender zu versorgen. Der MI6 schickt seinen besten Mann James Bond (Pierce Brosnan) ins Rennen, um Carver aufzuhalten und einen Atomkrieg abzuwenden – Hilfe bekommt er von der chinesischen Agentin Wai Lin (Michelle Yeoh). Gemeinsam müssen sie verhindenr, dass ihre Länder sich gegenseitig angreifen und einen dritten Weltkrieg ins Rollen bringen…
Die Story von „Der Morgen stirbt nie“ entbehrt nicht einer gewissen Überspitztheit, um ihre Medienkritik zu transportieren, doch frühere Welteroberungspläne einschlägiger Bond-Schurken trugen ja auch nicht gerade den Anspruch auf Realismus und Glaubwürdigkeit in sich. So erfüllt die Handlung ihren Zweck, Bond rund um den Erdball reisen und den Schurken das Handwerk legen zu lassen – die Locations erreichen dabei mit Hamburg, London und China zwar nicht ganz die variantenreiche Exotik anderer 007-Abenteuer, halten aber dennoch eine ausreichende Abwechslung attraktiver Schauplätze parat.
Wenn sich nun eine im weitesten Sinne actionorientierte Filmreihe in chinesische Gefilde wagt, sind Martial-Arts-Einlagen kaum vermeidbar. Bislang ging es (abgesehen vom tollen Connery-Klassiker „Man lebt nur zweimal“) selten gut, 007 mit asiatischem Kampfsport in Verbindung zu bringen, hier garantiert aber nicht zuletzt die Präsenz von HK-Star Michelle Yeoh überzeugende Kampfkunstelemente – einen groß angelegten Fight bekommt sie daher auch ganz für sich allein spendiert.
Doch auch darüber hinaus verfügt „Tomorrow Never Dies“ über das genaue Gegenteil dessen, was man Actionarmut nennt: Gleich zu Anfang darf 007 einen geheimen Flughafen zerlegen und in Hamburg die vielleicht rasanteste Autoverfolgungsjagd der gesamten Reihe durch ein Parkhaus meistern – mit allen Gimmicks, die Bonds Hightech-getunte Vehikel von Q gemeinhin eingebaut bekommen: Nagelbatterien, Nebelmaschinen und Raketenwerfer sorgen bei der spektakulären Hatz für Abwechslung und auch die Verfolger greifen zu schwerem Kaliber bis hin zur Bazooka. Die wahre Actionorgie kredenzt Spottiswoode allerdings erst angekommen in China: Nachdem Michelle Yeoh nach allen Regeln der Martial-Arts-Kunst einige Gegner in ihrer getarnten Operationszentrale ausgeschaltet hat, schließt sich eine wundervolle Motorrad-Verfolgungsjagd über die Dächer der Stadt an, ehe der Showdown auf einem Stealth-Boot Carvers vor allem als Shootout-Orgie zu überzeugen weiß, bei der einmal mehr Michelle Yeoh für dezente HK-Kino-Assoziationen sorgt.
In Sachen Action ist „Der Morgen stirbt nie“ zweifellos der sowohl quantitativ wie auch qualitativ überzeugendste Teil der langlebigen Reihe, doch auch daneben vereint er alle bewährten Bond-Ingredienzien: Die Schurken sind mit Jonathan Pryce und unserem deutschen Landsmann Götz Otto perfekt besetzt, von Q über M bis Miss Monneypenny alle liebgewonnenen Figuren des Bond-Universums an Bord, Joe Don Baker hat einen Kurzauftritt in seiner im Vorgängerfilm eingeführten Figur des Wade und auch die Bondgirls machen diesmal mehr her als in „GoldenEye“: Bislang waren starke Kämpferrollen stets den bösen Mädchen wie 2 Jahre zuvor Famke Janssen als Xenia Onatopp vorbehalten, hier steht 007 mit Michelle Yeoh erstmals eine gleichberechtigte Partnerin zur Seite, die über die bloße Betthäschen-Funktion hinausgeht – ein Trend, der sich mit Sophie Marceau in „Die Welt ist nicht genug“ und Halle Berry in „Stirb an einem anderen Tag“ fortsetzen sollte. Eher der alten Tradtion verpflichtet ist dagegen die Rolle der späteren „Desperate Housewife“ Teri Hatcher als Bondgirl Nummer 2, die kaum mehr zu tun hat als James anzuschmachten, mit Informationen zu versorgen und dann über den Jordan zu wandern.
Fazit: Mit „GoldenEye“ hatte Pierce Brosnan 1995 seinen famosen Einstand als neuer 007 gegeben, „Der Morgen stirbt nie“ markierte zwei Jahre später das Highlight seiner Bond-Ära: Zwar tritt das bewährte Feeling diesmal gegenüber ungewohnt hohem Actionanteil zurück, gerade der macht den Film aber zu einem Fest für Genrefans: Spektakuläre Auto- und Motorradjagden, Shootouts, Explosionen sowie Referenzen ans Hongkong-Kino machen „Tomorrow Never Dies“ zu einem Krawallfest, das Charme und Leichtigkeit der Reihe dennoch nicht einbüßt. Hervorragend!
An DVD-Versionen herrscht wahrlich kein Mangel: "Der Morgen stirbt nie" liegt von MGM als Single-Disc, Special Edition, Ultimate Edition oder freilich innerhalb des chicen Ultimate-Edition-James-Bond-Koffers vor, ungekürzt sind alle Fassungen.
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Story:
Eine britische Fregatte gerät in vermeintlich neutralen Gewässern in ein Feuergefecht mit zwei chinesischen Migs, wobei die Fregatte versenkt wird und eine Mig in der Luft abgeschossen wird. Am nächsten Tag liest man in den Zeitungen über die Ermordung britischer Seeleute durch chinesische Munition. Es kommt daraufhin zu ernsten Spannungen zwischen den Weltmächten China und England. Die Politiker sehen sich gezwungen zu handeln und senden die gesamte britische Flotte nach China, um einen Vergeltungsschlag durchzuführen. Doch der britische Geheimdienst fängt ein mysteriöses Signal von einer Satellitenstation des internationalen Medienmoguls Elliot Carver auf und wird misstrauisch. James Bond wird auf Carver und dessen Firma “Tomorrow” angesetzt. In Hamburg trifft Bond bei der Eröffnungsfeier von Carvers neuem Satellitensystem seine ehemalige Freundin Paris wieder, die inzwischen Carvers Frau ist. Ebenfalls in Hamburg lernt 007 die Agentin Wai Lin vom chinesischen Geheimdienst kennen, die sich auf der Festivität als Journalistin ausgibt. Notgedrungen müssen sie zusammen gegen Carver und die Zeit arbeiten, als sie die größenwahnsinnigen Pläne des Medienmoguls erfahren: Carver hat den internationalen Konflikt bewusst verursacht und will nun durch eine noch hinterhältigere Aktion den dritten Weltkrieg provozieren, um dann live darüber berichten zu können und damit die Quoten seiner Sendungen und die Verkaufszahlen seiner Printmedien zu erhöhen. Es kommt zu einem feurigen Showdown, Auge in Auge mit einer Atomrakete, irgendwo im südchinesischen Meer...
Daniel beobachtet am Morgen.. ;)
Nachdem Brosnan mit GoldenEye (GE) einen gelungenen Einstand gefeiert hatte, legte er mit Der Morgen stirbt nie (TND) nach. Oft wird Brosnan von Fans kritisiert und vor allem die Stories der Filme werden belächelt. Das ist Blödsinn, wenn man mal genau - und vor allem kritisch - auf die alten Filme schaut! Im Gegenteil: Die Brosnan Filme zeichnen sich dadurch aus, dass jeweils echte, relevante Geschehnisse den Background für die Filme bildeten. In GoldenEye war es der Zerfall der Sowjetunion, das vermeintliche Ende des kalten Krieges und die aufkommenden Mafiastrukturen in Russland. In Die Welt ist nicht genug würde es der wichtige Rohstoff Öl sein, neue Funde im Kaspischen Meer und der Transport in den Westen (witzigerweise 2009 wieder top aktuell was das Thema Erdgas und die Ukraine angeht!).
In TND war das dominante Thema die Macht der Medien und teilweise auch die zunehmende Bedeutung Chinas. Die Macht der Medien ist ein exzellentes Thema für Bond und eigentlich fast zeitlos, doch Mitte der 90er war es besonders relevant. Die ganze Welt wurde immer mehr eine digitale Welt (wunderbar umgesetzt im Vorspann von Daniel Kleinman), in der bits and bytes das Sagen haben. Die Welt entwickelte sich von einer Industrie und Dienstleistungs-Gesellschaft zu einer Medien-und Wissens-Gesellschaft. Natürlich sind das hochtrabende Themen, doch immerhin ist es ein großer Background für eine so typische Bondstory. Sinnbildlich für diese digitale Entwicklung, soll im Film die banale Manipulation eines kleinen Zahlen-Kastens als Auslöser für den 3. Weltkrieg dienen. In GE ging es noch um „hardware“ (der GoldenEye Satellit und der Tiger Hubschrauber), in TND geht es sozusagen um „software“.
Vor diesem realen Background, erscheint Carver im Grunde als einer der realistischeren Bösewichte der Reihe ohne gewöhnlich zu sein (wie Sanchez oder Kristatos). Leider macht die deutsche Synchro aus ihm eine Witzfigur - also unbedingt im Original schauen!
Wie eigentlich immer bei den Brosnan Filmen ist die PTS brillant! Auch schaffen sie es immer den Ton des Films zu bestimmen und hier ist es eindeutig "Action, Action und noch mal Action - und alles nicht zu ernst nehmen". Klar, wer den Fleming Bond sucht, wird Brosnan nicht unbedingt mögen, und wer gedanklich noch in den 60ern ist, wird Bond mit Maschinengewehr nicht mögen, doch die Zeiten haben sich ein wenig geändert und Bondfilme haben sich schon immer angepasst. Letztlich ist mir Bond allein mit MG noch lieber als einer unter Hunderten von Soldaten, Unterwassertauchern oder Ninjas in einem unübersichtlichen Massen-Showdown. Die Action in der PTS ist so gut gemacht, dass ich heute noch nicht weiß, wie man sie gefilmt hat (insb. die Flugzeug Action). Die PTS beinhaltet Action, Explosionen, Stunts und führt gleichzeitig erste Charaktere ein sowie den Macguffin des Films – das GPS Gerät. Außerdem endet das Ganze mit einer witzigen Auflösung und das ist doch das, was Bond berühmt gemacht hat.
Der folgende Song ist OK aber keiner meiner Favoriten - doch die Titles dazu sind wieder mal wirklich kreativ. Der Song leitet über in eine spannende Szene, die die Story zum Rollen bringt. Es wird keine Zeit verschenkt. Schön auch, dass hier direkt der in der PTS eingeführte GPS Decoder eingesetzt wird.
Damit sind wir bei der Story, die ja so gerne kritisiert wird: hier handelt es sich um eine Bond Story par excellence nur auf die 90er angepasst! Simpel, effektiv, gut erzählt, eine akute Bedrohung die schon zu Beginn klar gemacht wird ("Sie haben 48 Stunden um zu ermitteln!"). Schön ist hier, dass Carver schon früh eingeführt wird und er den ganzen Film über präsent ist. Die Handlung wird zu jedem Zeitpunkt voran getrieben und es gibt praktisch keine verschenkte Szene im Film. Hierbei fällt auch wieder die gute Integration der Actionszenen auf, die die Handlung vorantreiben.
Besonders gut sind aber alle Szenen zwischen Bond und Carver. Schon das erste Zusammentreffen der beiden kommt früh und macht die Fronten klar - und hier zeigt sich auch, wo dieser Film doch etwas logischer ist als andere Bondfilme! Die beiden spielen sich nichts vor. Sobald Carver weiß, wer Bond ist, versucht er ihn zu töten. Es kommt zu der wundervollen Dr. Kaufmann Szene, die praktisch schon zu gut ist für einen Bondfilm, sehr ungewöhnlich in jedem Fall. In dieser Szene wird auch deutlich, wie gut Brosnan auch in ernsten, harten Momenten sein kann. Zunächst seine Trauer um die tote Paris, dann sein Galgenhumor beim Kaufmann Dialog und dann sein eiskalter Mord an ihm, der den Bogen spannt zur Prof. Dent Szene in Dr. No. Wirklich alles was ein guter Filmbond haben muss.
Die folgende Parkhaus Action muss man kaum noch beschreiben, sie ist überall umfänglich gelobt worden. Auffallend ist hier, wie in allen Actionszenen des Films, das brillante Zusammenspiel von Stunts und Tricks, Stuntmen und echten Darstellern. Man sieht praktisch in keiner Szene die Tricks oder erkennt Stuntmen. TND ist ohne jeden Zweifel, der Bondfilm mit den besten Actionszenen. (Selbst Casino Royale kann da nicht mithalten) Von Anfang bis Ende treiben sie die Handlung voran und werden einfach nie langweilig. Selbst eine Unterwasserszene ist hier mal nicht langweilig.
Noch etwas zeichnet TND aus, bzw. jemand: Michelle Yeoh! Sie ist eine tolle Ergänzung, eine würdige Agentin an Bonds Seite und sie hat als erste eine eigene Actionszene. Hier stimmt die Chemie einfach zwischen ihr und Brosnan. Höhepunkt ihrer "Beziehung" ist die gemeinsame Actionszene, aneinander gekettet auf einem Motorrad. Ein weiterer Action Höhepunkt der gesamten Bondserie.
Wo Licht ist gibt es auch Schatten und hierzu zähle ich Teri Hatcher und Götz Otto. Weder ihre Rollen noch ihre Darstellungen überzeugen. Besonders schade, wenn man sieht wie gut Hatcher sein kann, wenn sie gute Rollen hat (siehe Desperate Housewives). Hier sind aber beide deplaziert. Außerdem sind einige Gadgets des BMWs doch selbst im Bond-Universum absurd und weit hergeholt! Wofür zum Teufel ist die Motorsäge im BMW Logo außer für exakt diese eine Szene, in der Bond damit das Stahlseil zersägt? Es ist nicht gut, wenn dem Publikum so eindeutig vor Augen geführt wird, dass der Autor schon weiß, was später passieren wird. Außerdem habe ich immer ein Problem damit, wenn Bond ganze Gebäude zerstört, wegen ein paar Schläger Typen.
Nachdem ich den Film nun als „ultimate edition“ gesehen habe, frage ich mich warum der Film in sehr vielen Szenen merkwürdig neblige Bilder hat. Zwar gefallen mir die sterilen Hightech Locations (großartiges Production Design mit wirklich umwerfenden Sets) doch mir scheinen die Beleuchtung und die Kameraarbeit hier nicht so gelungen wir in GE. Kaum eine Aufnahme hat Tiefe, der Hintergrund ist oft unscharf oder verschwindet im Nebel.
Erfreulichweise zeichnet sich seit TND David Arnold für den Soundtrack verantwortlich und nach dem erschreckenden GE Score von Eric Serra war TND für mich wie eine Offenbarung. Beispiele sind der schöne Einsatz des Bond Themas oder mysteriöse Themen in spannenden Szenen (Bond in Carvers Labor...).
TND ist vielleicht der Bondfilm mit dem perfektesten Pacing. Keine Szene ist verschenkt, die Bedrohung wird in der ersten Szene klar gemacht, es gibt Zeitdruck, es steht viel auf dem Spiel, Bond ermittelt und erfährt immer mehr, die Action treibt die Handlung voran und keine der vielen Actionszenen wirkt Fehl am Platz. Auch gibt es keine nervigen Nebenplots, wobei die Involvierung des chinesischen Generals besser hätte herausgearbeitet werden müssen. Was das Thema Pacing und Logik angeht, beispielhaft zwei Vergleiche zu Feuerball (TB):
1. Die Szene in der Stampers Leute die Rakete aus dem Schiff unter Wasser entfernen: Anstatt wie in TB Minuten darauf zu verwenden, wird die Szene hier nur angedeutet. Man weiß also was passiert und das Tempo bleibt erhalten
2. Bonds erstes Zusammentreffen mit Carver verläuft praktisch analog zum ersten Treffen mit Largo. Auch hier gibt Bond dem Bösewicht durch seine Sprüche zu verstehen, dass er ihn durchschaut hat. Nur ist es hier so, dass Carver ihm danach direkt eine Lektion erteilt.
Fazit:
TND ist ein wirklich unterhaltsamer, logischer, schlüssiger Bondfilm mit einer Story basierend auf der Realität und dennoch verrückt genug für einen Bond. TND ist der beste Actionfilm der Serie ohne die üblichen Klischees zu vernachlässigen. Der Showdown ist dann doch eine zu MG-lastige Materialschlacht aber immerhin sind Bond und Wai Lin auf sich gestellt und verhindern eine permanent akute Bedrohung.
,5 -
Review by danielcc
Originaltitel: Tomorrow Never Dies
Produktionsjahr: 1997
Herstellungsland: Großbritannien, USA
Regie: Roger Spottiswoode
Darsteller: Pierce Brosnan, Michelle Yeoh, Jonathan Pryce, Götz Otto, Teri Hatcher, Judi Dench, Samantha Bond, Desmond Llewelyn, Ricky Jay, Joe Don Baker
Ed Hunter ist euphorisch:
Nach 6-jähriger Zwangspause hatte der berühmteste 00-Agent Ihrer Majestät 1995 ein furioses Comeback gefeiert: „Remington Steel“-Held Pierce Brosnan führte die Reihe wie die Figur James Bond in eine neue Ära und verlieh ihr nach Spaß-007 Roger Moore und Brutalo-Bond Timothy Dalton glatte Eleganz, die ihn zur besten Verkörperung der Rolle neben Urstar Sean Connery machte. Der Comeback-Kracher „GoldenEye“ bot alles, was ein Bondfilm braucht, und drehte darüber hinaus kräftig an der Krawallschraube, um als 90er-Jahre-Actionkracher bestehen zu können – das wahre Actionfeuerwerk sollte allerdings erst mit Brosnans zweitem Einsatz als 007 folgen: Unter der Regie von Roger Spottiswoode („Air America“, „The 6th Day“) und mit Hongkong-Amazone Michelle Yeoh als schlagkräftigem Martial-Arts-Bondgirl geriet der 18. Film der Reihe zum reinen Actionoverkill. Was für das klassische Bondkonzept atypisch sein mag, kommt dem Genrefan nur gelegen – selten hat ein Bond soviel Spaß gemacht wie „Tomorrow Never Dies“.
Medienmogul Elliot Carver (Jonathan Pryce; „Fluch der Karibik“) provoziert einen Krieg zwischen China und England, um die Weltöffentlichkeit mit Exlkusivreports seiner Zeitung „Tomorrow“ und seiner TV-Sender zu versorgen. Der MI6 schickt seinen besten Mann James Bond (Pierce Brosnan) ins Rennen, um Carver aufzuhalten und einen Atomkrieg abzuwenden – Hilfe bekommt er von der chinesischen Agentin Wai Lin (Michelle Yeoh). Gemeinsam müssen sie verhindenr, dass ihre Länder sich gegenseitig angreifen und einen dritten Weltkrieg ins Rollen bringen…
Die Story von „Der Morgen stirbt nie“ entbehrt nicht einer gewissen Überspitztheit, um ihre Medienkritik zu transportieren, doch frühere Welteroberungspläne einschlägiger Bond-Schurken trugen ja auch nicht gerade den Anspruch auf Realismus und Glaubwürdigkeit in sich. So erfüllt die Handlung ihren Zweck, Bond rund um den Erdball reisen und den Schurken das Handwerk legen zu lassen – die Locations erreichen dabei mit Hamburg, London und China zwar nicht ganz die variantenreiche Exotik anderer 007-Abenteuer, halten aber dennoch eine ausreichende Abwechslung attraktiver Schauplätze parat.
Wenn sich nun eine im weitesten Sinne actionorientierte Filmreihe in chinesische Gefilde wagt, sind Martial-Arts-Einlagen kaum vermeidbar. Bislang ging es (abgesehen vom tollen Connery-Klassiker „Man lebt nur zweimal“) selten gut, 007 mit asiatischem Kampfsport in Verbindung zu bringen, hier garantiert aber nicht zuletzt die Präsenz von HK-Star Michelle Yeoh überzeugende Kampfkunstelemente – einen groß angelegten Fight bekommt sie daher auch ganz für sich allein spendiert.
Doch auch darüber hinaus verfügt „Tomorrow Never Dies“ über das genaue Gegenteil dessen, was man Actionarmut nennt: Gleich zu Anfang darf 007 einen geheimen Flughafen zerlegen und in Hamburg die vielleicht rasanteste Autoverfolgungsjagd der gesamten Reihe durch ein Parkhaus meistern – mit allen Gimmicks, die Bonds Hightech-getunte Vehikel von Q gemeinhin eingebaut bekommen: Nagelbatterien, Nebelmaschinen und Raketenwerfer sorgen bei der spektakulären Hatz für Abwechslung und auch die Verfolger greifen zu schwerem Kaliber bis hin zur Bazooka. Die wahre Actionorgie kredenzt Spottiswoode allerdings erst angekommen in China: Nachdem Michelle Yeoh nach allen Regeln der Martial-Arts-Kunst einige Gegner in ihrer getarnten Operationszentrale ausgeschaltet hat, schließt sich eine wundervolle Motorrad-Verfolgungsjagd über die Dächer der Stadt an, ehe der Showdown auf einem Stealth-Boot Carvers vor allem als Shootout-Orgie zu überzeugen weiß, bei der einmal mehr Michelle Yeoh für dezente HK-Kino-Assoziationen sorgt.
In Sachen Action ist „Der Morgen stirbt nie“ zweifellos der sowohl quantitativ wie auch qualitativ überzeugendste Teil der langlebigen Reihe, doch auch daneben vereint er alle bewährten Bond-Ingredienzien: Die Schurken sind mit Jonathan Pryce und unserem deutschen Landsmann Götz Otto perfekt besetzt, von Q über M bis Miss Monneypenny alle liebgewonnenen Figuren des Bond-Universums an Bord, Joe Don Baker hat einen Kurzauftritt in seiner im Vorgängerfilm eingeführten Figur des Wade und auch die Bondgirls machen diesmal mehr her als in „GoldenEye“: Bislang waren starke Kämpferrollen stets den bösen Mädchen wie 2 Jahre zuvor Famke Janssen als Xenia Onatopp vorbehalten, hier steht 007 mit Michelle Yeoh erstmals eine gleichberechtigte Partnerin zur Seite, die über die bloße Betthäschen-Funktion hinausgeht – ein Trend, der sich mit Sophie Marceau in „Die Welt ist nicht genug“ und Halle Berry in „Stirb an einem anderen Tag“ fortsetzen sollte. Eher der alten Tradtion verpflichtet ist dagegen die Rolle der späteren „Desperate Housewife“ Teri Hatcher als Bondgirl Nummer 2, die kaum mehr zu tun hat als James anzuschmachten, mit Informationen zu versorgen und dann über den Jordan zu wandern.
Fazit: Mit „GoldenEye“ hatte Pierce Brosnan 1995 seinen famosen Einstand als neuer 007 gegeben, „Der Morgen stirbt nie“ markierte zwei Jahre später das Highlight seiner Bond-Ära: Zwar tritt das bewährte Feeling diesmal gegenüber ungewohnt hohem Actionanteil zurück, gerade der macht den Film aber zu einem Fest für Genrefans: Spektakuläre Auto- und Motorradjagden, Shootouts, Explosionen sowie Referenzen ans Hongkong-Kino machen „Tomorrow Never Dies“ zu einem Krawallfest, das Charme und Leichtigkeit der Reihe dennoch nicht einbüßt. Hervorragend!
An DVD-Versionen herrscht wahrlich kein Mangel: "Der Morgen stirbt nie" liegt von MGM als Single-Disc, Special Edition, Ultimate Edition oder freilich innerhalb des chicen Ultimate-Edition-James-Bond-Koffers vor, ungekürzt sind alle Fassungen.
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Story:
Eine britische Fregatte gerät in vermeintlich neutralen Gewässern in ein Feuergefecht mit zwei chinesischen Migs, wobei die Fregatte versenkt wird und eine Mig in der Luft abgeschossen wird. Am nächsten Tag liest man in den Zeitungen über die Ermordung britischer Seeleute durch chinesische Munition. Es kommt daraufhin zu ernsten Spannungen zwischen den Weltmächten China und England. Die Politiker sehen sich gezwungen zu handeln und senden die gesamte britische Flotte nach China, um einen Vergeltungsschlag durchzuführen. Doch der britische Geheimdienst fängt ein mysteriöses Signal von einer Satellitenstation des internationalen Medienmoguls Elliot Carver auf und wird misstrauisch. James Bond wird auf Carver und dessen Firma “Tomorrow” angesetzt. In Hamburg trifft Bond bei der Eröffnungsfeier von Carvers neuem Satellitensystem seine ehemalige Freundin Paris wieder, die inzwischen Carvers Frau ist. Ebenfalls in Hamburg lernt 007 die Agentin Wai Lin vom chinesischen Geheimdienst kennen, die sich auf der Festivität als Journalistin ausgibt. Notgedrungen müssen sie zusammen gegen Carver und die Zeit arbeiten, als sie die größenwahnsinnigen Pläne des Medienmoguls erfahren: Carver hat den internationalen Konflikt bewusst verursacht und will nun durch eine noch hinterhältigere Aktion den dritten Weltkrieg provozieren, um dann live darüber berichten zu können und damit die Quoten seiner Sendungen und die Verkaufszahlen seiner Printmedien zu erhöhen. Es kommt zu einem feurigen Showdown, Auge in Auge mit einer Atomrakete, irgendwo im südchinesischen Meer...
Daniel beobachtet am Morgen.. ;)
Nachdem Brosnan mit GoldenEye (GE) einen gelungenen Einstand gefeiert hatte, legte er mit Der Morgen stirbt nie (TND) nach. Oft wird Brosnan von Fans kritisiert und vor allem die Stories der Filme werden belächelt. Das ist Blödsinn, wenn man mal genau - und vor allem kritisch - auf die alten Filme schaut! Im Gegenteil: Die Brosnan Filme zeichnen sich dadurch aus, dass jeweils echte, relevante Geschehnisse den Background für die Filme bildeten. In GoldenEye war es der Zerfall der Sowjetunion, das vermeintliche Ende des kalten Krieges und die aufkommenden Mafiastrukturen in Russland. In Die Welt ist nicht genug würde es der wichtige Rohstoff Öl sein, neue Funde im Kaspischen Meer und der Transport in den Westen (witzigerweise 2009 wieder top aktuell was das Thema Erdgas und die Ukraine angeht!).
In TND war das dominante Thema die Macht der Medien und teilweise auch die zunehmende Bedeutung Chinas. Die Macht der Medien ist ein exzellentes Thema für Bond und eigentlich fast zeitlos, doch Mitte der 90er war es besonders relevant. Die ganze Welt wurde immer mehr eine digitale Welt (wunderbar umgesetzt im Vorspann von Daniel Kleinman), in der bits and bytes das Sagen haben. Die Welt entwickelte sich von einer Industrie und Dienstleistungs-Gesellschaft zu einer Medien-und Wissens-Gesellschaft. Natürlich sind das hochtrabende Themen, doch immerhin ist es ein großer Background für eine so typische Bondstory. Sinnbildlich für diese digitale Entwicklung, soll im Film die banale Manipulation eines kleinen Zahlen-Kastens als Auslöser für den 3. Weltkrieg dienen. In GE ging es noch um „hardware“ (der GoldenEye Satellit und der Tiger Hubschrauber), in TND geht es sozusagen um „software“.
Vor diesem realen Background, erscheint Carver im Grunde als einer der realistischeren Bösewichte der Reihe ohne gewöhnlich zu sein (wie Sanchez oder Kristatos). Leider macht die deutsche Synchro aus ihm eine Witzfigur - also unbedingt im Original schauen!
Wie eigentlich immer bei den Brosnan Filmen ist die PTS brillant! Auch schaffen sie es immer den Ton des Films zu bestimmen und hier ist es eindeutig "Action, Action und noch mal Action - und alles nicht zu ernst nehmen". Klar, wer den Fleming Bond sucht, wird Brosnan nicht unbedingt mögen, und wer gedanklich noch in den 60ern ist, wird Bond mit Maschinengewehr nicht mögen, doch die Zeiten haben sich ein wenig geändert und Bondfilme haben sich schon immer angepasst. Letztlich ist mir Bond allein mit MG noch lieber als einer unter Hunderten von Soldaten, Unterwassertauchern oder Ninjas in einem unübersichtlichen Massen-Showdown. Die Action in der PTS ist so gut gemacht, dass ich heute noch nicht weiß, wie man sie gefilmt hat (insb. die Flugzeug Action). Die PTS beinhaltet Action, Explosionen, Stunts und führt gleichzeitig erste Charaktere ein sowie den Macguffin des Films – das GPS Gerät. Außerdem endet das Ganze mit einer witzigen Auflösung und das ist doch das, was Bond berühmt gemacht hat.
Der folgende Song ist OK aber keiner meiner Favoriten - doch die Titles dazu sind wieder mal wirklich kreativ. Der Song leitet über in eine spannende Szene, die die Story zum Rollen bringt. Es wird keine Zeit verschenkt. Schön auch, dass hier direkt der in der PTS eingeführte GPS Decoder eingesetzt wird.
Damit sind wir bei der Story, die ja so gerne kritisiert wird: hier handelt es sich um eine Bond Story par excellence nur auf die 90er angepasst! Simpel, effektiv, gut erzählt, eine akute Bedrohung die schon zu Beginn klar gemacht wird ("Sie haben 48 Stunden um zu ermitteln!"). Schön ist hier, dass Carver schon früh eingeführt wird und er den ganzen Film über präsent ist. Die Handlung wird zu jedem Zeitpunkt voran getrieben und es gibt praktisch keine verschenkte Szene im Film. Hierbei fällt auch wieder die gute Integration der Actionszenen auf, die die Handlung vorantreiben.
Besonders gut sind aber alle Szenen zwischen Bond und Carver. Schon das erste Zusammentreffen der beiden kommt früh und macht die Fronten klar - und hier zeigt sich auch, wo dieser Film doch etwas logischer ist als andere Bondfilme! Die beiden spielen sich nichts vor. Sobald Carver weiß, wer Bond ist, versucht er ihn zu töten. Es kommt zu der wundervollen Dr. Kaufmann Szene, die praktisch schon zu gut ist für einen Bondfilm, sehr ungewöhnlich in jedem Fall. In dieser Szene wird auch deutlich, wie gut Brosnan auch in ernsten, harten Momenten sein kann. Zunächst seine Trauer um die tote Paris, dann sein Galgenhumor beim Kaufmann Dialog und dann sein eiskalter Mord an ihm, der den Bogen spannt zur Prof. Dent Szene in Dr. No. Wirklich alles was ein guter Filmbond haben muss.
Die folgende Parkhaus Action muss man kaum noch beschreiben, sie ist überall umfänglich gelobt worden. Auffallend ist hier, wie in allen Actionszenen des Films, das brillante Zusammenspiel von Stunts und Tricks, Stuntmen und echten Darstellern. Man sieht praktisch in keiner Szene die Tricks oder erkennt Stuntmen. TND ist ohne jeden Zweifel, der Bondfilm mit den besten Actionszenen. (Selbst Casino Royale kann da nicht mithalten) Von Anfang bis Ende treiben sie die Handlung voran und werden einfach nie langweilig. Selbst eine Unterwasserszene ist hier mal nicht langweilig.
Noch etwas zeichnet TND aus, bzw. jemand: Michelle Yeoh! Sie ist eine tolle Ergänzung, eine würdige Agentin an Bonds Seite und sie hat als erste eine eigene Actionszene. Hier stimmt die Chemie einfach zwischen ihr und Brosnan. Höhepunkt ihrer "Beziehung" ist die gemeinsame Actionszene, aneinander gekettet auf einem Motorrad. Ein weiterer Action Höhepunkt der gesamten Bondserie.
Wo Licht ist gibt es auch Schatten und hierzu zähle ich Teri Hatcher und Götz Otto. Weder ihre Rollen noch ihre Darstellungen überzeugen. Besonders schade, wenn man sieht wie gut Hatcher sein kann, wenn sie gute Rollen hat (siehe Desperate Housewives). Hier sind aber beide deplaziert. Außerdem sind einige Gadgets des BMWs doch selbst im Bond-Universum absurd und weit hergeholt! Wofür zum Teufel ist die Motorsäge im BMW Logo außer für exakt diese eine Szene, in der Bond damit das Stahlseil zersägt? Es ist nicht gut, wenn dem Publikum so eindeutig vor Augen geführt wird, dass der Autor schon weiß, was später passieren wird. Außerdem habe ich immer ein Problem damit, wenn Bond ganze Gebäude zerstört, wegen ein paar Schläger Typen.
Nachdem ich den Film nun als „ultimate edition“ gesehen habe, frage ich mich warum der Film in sehr vielen Szenen merkwürdig neblige Bilder hat. Zwar gefallen mir die sterilen Hightech Locations (großartiges Production Design mit wirklich umwerfenden Sets) doch mir scheinen die Beleuchtung und die Kameraarbeit hier nicht so gelungen wir in GE. Kaum eine Aufnahme hat Tiefe, der Hintergrund ist oft unscharf oder verschwindet im Nebel.
Erfreulichweise zeichnet sich seit TND David Arnold für den Soundtrack verantwortlich und nach dem erschreckenden GE Score von Eric Serra war TND für mich wie eine Offenbarung. Beispiele sind der schöne Einsatz des Bond Themas oder mysteriöse Themen in spannenden Szenen (Bond in Carvers Labor...).
TND ist vielleicht der Bondfilm mit dem perfektesten Pacing. Keine Szene ist verschenkt, die Bedrohung wird in der ersten Szene klar gemacht, es gibt Zeitdruck, es steht viel auf dem Spiel, Bond ermittelt und erfährt immer mehr, die Action treibt die Handlung voran und keine der vielen Actionszenen wirkt Fehl am Platz. Auch gibt es keine nervigen Nebenplots, wobei die Involvierung des chinesischen Generals besser hätte herausgearbeitet werden müssen. Was das Thema Pacing und Logik angeht, beispielhaft zwei Vergleiche zu Feuerball (TB):
1. Die Szene in der Stampers Leute die Rakete aus dem Schiff unter Wasser entfernen: Anstatt wie in TB Minuten darauf zu verwenden, wird die Szene hier nur angedeutet. Man weiß also was passiert und das Tempo bleibt erhalten
2. Bonds erstes Zusammentreffen mit Carver verläuft praktisch analog zum ersten Treffen mit Largo. Auch hier gibt Bond dem Bösewicht durch seine Sprüche zu verstehen, dass er ihn durchschaut hat. Nur ist es hier so, dass Carver ihm danach direkt eine Lektion erteilt.
Fazit:
TND ist ein wirklich unterhaltsamer, logischer, schlüssiger Bondfilm mit einer Story basierend auf der Realität und dennoch verrückt genug für einen Bond. TND ist der beste Actionfilm der Serie ohne die üblichen Klischees zu vernachlässigen. Der Showdown ist dann doch eine zu MG-lastige Materialschlacht aber immerhin sind Bond und Wai Lin auf sich gestellt und verhindern eine permanent akute Bedrohung.
,5 -
Review by danielcc
Die Welt ist nicht genug
Originaltitel: The World is not Enough
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1999
Regie: Michael Apted
Cast: Pierce Brosnan, Sophie Marceau, Robert Carlyle, Denise Richards, John Cleese, Judi Dench, Samantha Bond, Desmond Llewelyn...
Story:
Öl – die wertvollste Ware der modernen Zivilisation. Doch während wir uns dem dritten Jahrtausend unserer Zeit nähern, verringern sich die Vorräte auf unserem Planeten mit alarmierender Geschwindigkeit. Die Entdeckung eines riesigen Vorkommens des “schwarzen Goldes” unter dem Kaspischen Meer – dem größten Wasserreservoir, das es auf einem Kontinent gibt – führt zu einem verbissenen Kampf zwischen einigen der mächtigsten Firmen der Welt, die dieses Öl fördern und in ihre eigenen Länder transportieren möchten. Sir Robert King, Chef von King Enterprises, ist für den Bau der westlichen Pipeline zuständig, bis er auf brutale und raffinierte Weise ermordet wird. Und das passiert ausgerechnet in den angeblich sicheren Räumen des MI6, was M mehr als unangenehm ist. Zugleich wird James Bond, der das Gebäude gerade verlässt, von einer geheimnisvollen Frau unter Beschuss genommen. Doch sie verfehlt ihr Ziel und Bond verfolgt die Unbekannte. Es folgt eine spektakuläre und rasante Bootsverfolgungsjagd auf der Themse, die damit endet, dass Bond mit seinem Spezialboot auf dem Dach des Millennium Domes landet und die geheimnisvolle Fremde ums Leben kommt. Dank des schlauen Computers von Moneypenny wird die Frau allerdings schnell als Leutnant des skrupellosen Renard, einem hinterhältigen Terroristen identifiziert...
Ein Daniel ist nicht genug...
Wieder etwas Persönliches als Einstieg:
GoldenEye (GE) war mein erster Bond im Kino und Die Welt ist nicht genug (TWINE) somit mein Dritter. Als ich TWINE damals gesehen hatte, war ich mir sicher, grade den besten Bondfilm aller Zeiten gesehen zu haben (das sehe ich heute anders!). Warum habe ich damals so gedacht? Weil TWINE neben den üblichen Zutaten einige wirklich gute Drehbuchzeilen und Dialoge enthält und ein Film ist, der mehr als alle Bondfilme bis dahin Charakterzeichnung und -entwicklung in den Vordergrund stellt – oder es zumindest versucht (ja, das sehe ich heute noch so zumindest bis Casino Royale kam).
Doch von Anfang an:
Die PTS ist natürlich der Wahnsinn, wobei man wissen muss, dass die Bootsverfolgung eigentlich nicht für dies PTS gedacht war, sonder danach kommen sollte. Ich finde aber schon die kurze Episode in Bilbao sehr gelungen und spannend. Man ist schneller denn je in der Handlung und mit Bond in einer spannenden Mission ohne zu wissen, um was es geht (und um ehrlich zu sein, ich habe bis heute nicht ganz verstanden, was es mit dem Geld auf sich hat).
Die Bootaction ist superb, hier stimmt alles. David Arnold ist hier auf dem Höhepunkt seiner Arbeit für Bond. Die richtige Kombination aus Spaß und over-the-top Action an originalen Schauplätzen.
Was mir an TWINE besonders gut gefällt, sind die Beziehungen der Hauptcharaktere untereinander! Seit GE hat sich das Verhältnis von Bond und M konstant entwickelt. Hier sieht man den Respekt den sie sich gegenseitig entgegen bringen. M vertraut Bond soweit, dass sie ihn in persönliche Entscheidungen einbezieht und ihm eigentlich geheime Dinge aus älteren Missionen mitteilt. Sie gesteht praktisch sogar Fehler ihm gegenüber ein. Außerdem verlässt sie sich - man vergleiche mit GE - auf seinen Instinkt! Ähnlich gut, ist es bei der Bond-Q Beziehung. Wie schon bei GE und Der Morgen stirbt nie (TND) zu sehen, ist der Brosnan-Bond Q am nächsten. Wieder diese Art von Respekt, die Brosnan sehr gut rüberbringt. Ein schöner, persönlicher und sehr gelungener Abschied für Desmond Llewelyn! Qs Nachfolger "R" ist natürlich hier eine Witzfigur (leider trägt Dannebergs Synchronisation noch dazu bei), doch schön ist, wie viel Spaß Bond und Q haben, sich über ihn lustig zu machen. Nach dem Motto "Wir sind die alten Hasen und zeigen dem Grünschnabel mal wo es lang geht..."
Die Story an sich ist wieder wie immer bei Brosnan mit aktuellem Hintergrund (den man auch so heute noch mal verfilmen könnte...Ukraine, Russland, Erdgas, Pipelines...). Wieder nimmt man sich ein wichtiges Thema vor und bereitet es Bond-mäßig auf. Dennoch habe ich ein Problem mit der Handlung, bzw. der eigentlich Motivation für Bonds Mission. Denn über lange Zeit geht es ja nur um M und ihr Verhältnis zur King Familie. Kann sie dafür ihre 00-Abteilung einsetzen? Überhaupt ist M hier sehr mobil, was sicher unangemessen ist, dennoch sind ihre Szenen toll und treiben ja die Handlung.
Die Drehorte bilden dieses Mal einen erstaunlichen Kontrast zu vielen anderen Bondfilmen. Hier sind es mal nicht die schönen, angenehmen und luxuriös exotischen Urlaubsorte der Welt, sondern durchaus dreckige aber zur Story passende Regionen (sehr schöne Aufnahmen von den Ölfeldern..). Die Kamera ist meiner Meinung nach wieder besser als bei TND, dessen Bilder ich zu oft merkwürdig grob und nebelig fand. Die Eleganz der Campbell/Meheux Bildern und die Brillanz der GoldenEye Kulissen werden aber nicht erreicht.
Kommen wir zum Protagonisten: Bond. Brosnan ist hier auf dem Höhepunkt seiner Darstellung. Wirkte er in GE noch etwas steif und vor allem eingeschüchtert durch die Verwirklichung seines Kindheitstraums (Bond zu spielen), hat er hier die totale Kontrolle übernommen. Er IST Bond, oder zumindest der Bond der er sein wollte (und den viele Filmfreunde eben toll finden). In vielen Szenen ist er aber darüber hinaus schauspielerisch viel besser als manche uns heute weis machen wollen:
- die Szenen mit M und Q habe ich genannt
- sein knallhartes Gesicht in den ersten Minuten, nachdem er die Helfer in der Bank erledigt hat
- die Szenen mit Elektra zeigen eine Tiefe, die ich bis dahin nicht in Bondfilmen für möglich gehalten hatte. OK, nach Craig mag man das relativieren aber es ist so! Hier geht es wirklich um Charaktere, die Figuren sind viel menschlicher als viele zuvor und haben Tiefe - und die Entwicklung der Beziehung Bond-Elektra ist interessant. Auch wird mal wieder Bonds Schwäche (Frauen) thematisiert und zwar besser denn je
- Höhepunkt ist für mich die Folterszene und Elektras Tod! Wie Brosnan hier knallhart mit ihr umgeht und dann noch einen Oneliner rüberbringt, der hier schnell billig wirken könnte aber eben doch gut rüberkommt...
- Bonds Dialoge mit und sein Umgang mit Renard sind auch sehr sehenswert
Auch andere Szenen wissen zu gefallen, so der Dialog zwischen M und Renard sowie Renards Szenen mit Elektra - wundervoll. Ohnehin ist Renards Charakter interessant und neu für Bondfilme: Zunächst hält man ihn für den Bösewicht, dann erkennt man, dass er nur der Gehilfe für Elektras finstere Pläne ist - und dennoch ist er eine fast traurige Gestalt, der zwar seine eigene Motivation hat, dessen Glaube daran und seine Liebe zu Elektra von ihr schamlos ausgenutzt wird.
Leider hat der Film aber auch deutliche Schwächen: Während GE wie aus einem Guss wirkt und TND ein gelungener Action-Kracher ist, habe ich bei TWINE das Gefühl, dass man zu viel wollte. Zu viele wichtige Charaktere und zu viele Szenen zur Charakterzeichnung. Dann kommt noch hinzu, dass es Szenen gibt, die überflüssig zu sein scheinen - zumindest an Bond-Maßstäben gemessen. Auch erscheint mir TWINE nicht so logisch wie GE oder TND. Beispiele:
- warum der Anschlag beim Skifahren auf Bond und Elektra? War das nicht gefährlich, da ja Elektra die Chefin ist? Oder galt der Anschlag nur Bond, dann aber unlogisch wie er so schnell organisiert werden konnte, da Bond grad erst unverhofft angekommen war.
- dass Elektra ausgerechnet im Kasino in einer so offensichtlichen Art Valentin bezahlt, während Bond dabei ist, ist merkwürdig.
- der Mord an Prof. Arkov ist dumm. Selbst wenn Bond nicht die Rolle von Davidov (und damit ja Arkov) übernommen hätte, wäre der Schwindel später Dr. Jones aufgefallen, da Davidov ja noch jünger als Bond ist
- warum um alles in der Welt kann Bond so einfach Davidovs Rolle übernehmen, obwohl niemand der Terroristen im Flugzeug Bond kennt? Hätte also jeder sich einfach so in die Operation der Terroristen einschleichen können?
Zur Action: Die lange PTS ist ein früher Höhepunkt, fast noch besser gefällt mir aber die Bunkerszene mit ihrem tollen Set Design. Hat es jemals bei Bond eine so spannende Szene gegeben, bei der sich aus einem Dialog eine so tolle Action ergibt? Auch schön ist, wie Renard sich über Bond lustig macht, da dieser ja wirklich noch keine Ahnung hat, worum es geht (wir als Zuschauer auch nicht). Wie Bond am Ende auf Renard schießt und der seelenruhig hinterm Panzerglas steht, sehr witzig.
Der Film hat insgesamt sehr viel Action. Während mich die neuartige Pipeline Szene noch überzeugen konnte, und der Showdown unter Wasser davon lebt, dass man Brosnan oft bei eigenen Stunts erkennen kann, fallen für mich die Skiszene und die Kaviar Fabrik total ab. Skiszenen haben wir bei Bond schon deutlich besser gesehen. Außerdem glaube ich der Szene anzumerken, dass sie schlecht aus First- und Second-Unit Aufnahmen zusammengesetzt worden ist. Die Action in der Kaviar Fabrik ist einfach nur übertrieben. Um was geht es hier eigentlich? Und während eine Auto-Fernsteuerung im Handy noch OK war, ist diese im Schlüsselanhänger dann doch „too much“. TWINE zeigt ganz offensichtlich, wann eine Actionszene funktioniert und wann nicht:
Die guten Actionszenen des Films treiben alle die Handlung voran (Bootverfolgung, Bunkerszene als Schlüsselszene für Renards Plan, die Pipeline und der Showdown) wohingegen die schlechte Skisequenz und der Kaviar-Angriff einfach überflüssig sind und aufgesetzt wirken. Sie treiben nichts voran sondern sind einfach nur effekthaschend unter dem Vorwand eines generellen Angriffs auf Bond.
Sehr schön finde ich im Film wie Valentin, Elektra und Renard ihr Ende finden. Bei Valentin zeigt sich in seiner letzten Handlung noch ein gewisser professioneller Respekt gegenüber Bond - wie er in GE thematisiert wurde -, bei Elektras Tod hat mich die Kaltblütigkeit Bonds beeindruckt, und Renards Tod ist ja das würdige Ende eines guten Showdowns. Immerhin, hier hat ein Film mal wieder einen Showdown ohne MGs und große Massenszenen.
Fazit:
Brosnans dritter Auftritt überzeugt durch seine Darsteller und Charaktere, weniger durch die Handlung, die etwas wirr und unlogisch scheint. Der Film leidet darunter, dass die beste Action schon am Anfang steht und gegen Ende eher schlechter wird. Stark sind die Dialoge und die Charaktere, doch irgendwie scheint der Film dabei auch etwas übers Ziel hinauszuschießen. TWINE ist für mich der drittbeste Brosnan Film.
Review by danielcc
_____________________________________________________________
Cinefreak stimmt zu...
Die Welt ist nicht genug
Mir gehts da glaube ich ähnlich wie Wallnuss. Den Film fand ich im Kino echt bockstark, heute, nach Jahren und nachdem ich den Film auch einige Male gesehen habe (ihn zudem auch öfter einfach mal angefangen hatte zu gucken), fallen mir doch die einen oder anderen Schwächen auf. Aber:
Für Erstseher ist das ein genialer Bond-Film. Es gibt wirklich alles, was einen Bondfilm ausmacht (schöne Girls, zweideutige Sprüche, hochkarätige Stunts, selbst die üblichen Schneejagden sind dabei.
Auch würde ich bestätigen, dass der Film so einige gute Dialoge hat und dass der Streifen ziemlich emotional wirkt, zudem fast einige epische Momente aufweist. Auch was die Spannung angeht, wer den Film noch nicht kennt, wird den einen oder anderen guten Plottwist entdecken.
Und ganz wunderbar finde ich auch jedesmal die Brosnan-Bond-typischen ironischen Übertreibungen. Die Szene z. B., wo Bond sich unter Wasser seine Krawatte zurückzupft, ist klasse.
Übrigens dürfte der Film eine der längsten Presequenzen haben mit stolzen 13 min., die zudem auch noch fast "nur" aus Action bestehen. Und für die spektakuläre Speedboatjagd und die Schraube brauchte man nicht nur sehr viel Drehzeit, die Schraube in der Luft gehört auch zu den spektakulärsten Stunts der Bond-Geschichte und wurde auch als einer der Bond-Momente gekürt.
Und auch der Titelsong von Garbage sticht im Bond-Universum positiv heraus und die musikalische Gestaltung des Films gelingt eigentlich durchweg recht gut.
Negativ fällt vielleicht auf, dass bei all der Action und den rund 15-18 Explosionen mancher Effekte lasch wirkt, was aber teilweise zu verschmerzen ist. Schwach allerdings die Schlussexplosion.
Ansonsten hat die Action recht ordentliche Abwechslung zu bieten. Die spektakulärsten Szenen:
-Bootsjagd
-Gefecht unter Tage
-die Entschärfung der Bombe in der Pipeline
-der Angriff der tödlichen Spezialhubschrauber
Zusätzlich gibt es noch jede Menge Geballer und wie gesagt reichlich Explosionen. Für Action ist also ausreichend gesorgt.
Insgesamt jedoch - trotz kleiner Schwächen - einer der besten Bonds mit ungewöhnlich viel Tiefgang und einer clever durchdachten (Rache-)Geschichte mit vielen hübschen Girls und auch sonst toller Besetzung.
Mission erfolgreich erfüllt.
,5 etwa
Originaltitel: The World is not Enough
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1999
Regie: Michael Apted
Cast: Pierce Brosnan, Sophie Marceau, Robert Carlyle, Denise Richards, John Cleese, Judi Dench, Samantha Bond, Desmond Llewelyn...
Story:
Öl – die wertvollste Ware der modernen Zivilisation. Doch während wir uns dem dritten Jahrtausend unserer Zeit nähern, verringern sich die Vorräte auf unserem Planeten mit alarmierender Geschwindigkeit. Die Entdeckung eines riesigen Vorkommens des “schwarzen Goldes” unter dem Kaspischen Meer – dem größten Wasserreservoir, das es auf einem Kontinent gibt – führt zu einem verbissenen Kampf zwischen einigen der mächtigsten Firmen der Welt, die dieses Öl fördern und in ihre eigenen Länder transportieren möchten. Sir Robert King, Chef von King Enterprises, ist für den Bau der westlichen Pipeline zuständig, bis er auf brutale und raffinierte Weise ermordet wird. Und das passiert ausgerechnet in den angeblich sicheren Räumen des MI6, was M mehr als unangenehm ist. Zugleich wird James Bond, der das Gebäude gerade verlässt, von einer geheimnisvollen Frau unter Beschuss genommen. Doch sie verfehlt ihr Ziel und Bond verfolgt die Unbekannte. Es folgt eine spektakuläre und rasante Bootsverfolgungsjagd auf der Themse, die damit endet, dass Bond mit seinem Spezialboot auf dem Dach des Millennium Domes landet und die geheimnisvolle Fremde ums Leben kommt. Dank des schlauen Computers von Moneypenny wird die Frau allerdings schnell als Leutnant des skrupellosen Renard, einem hinterhältigen Terroristen identifiziert...
Ein Daniel ist nicht genug...
Wieder etwas Persönliches als Einstieg:
GoldenEye (GE) war mein erster Bond im Kino und Die Welt ist nicht genug (TWINE) somit mein Dritter. Als ich TWINE damals gesehen hatte, war ich mir sicher, grade den besten Bondfilm aller Zeiten gesehen zu haben (das sehe ich heute anders!). Warum habe ich damals so gedacht? Weil TWINE neben den üblichen Zutaten einige wirklich gute Drehbuchzeilen und Dialoge enthält und ein Film ist, der mehr als alle Bondfilme bis dahin Charakterzeichnung und -entwicklung in den Vordergrund stellt – oder es zumindest versucht (ja, das sehe ich heute noch so zumindest bis Casino Royale kam).
Doch von Anfang an:
Die PTS ist natürlich der Wahnsinn, wobei man wissen muss, dass die Bootsverfolgung eigentlich nicht für dies PTS gedacht war, sonder danach kommen sollte. Ich finde aber schon die kurze Episode in Bilbao sehr gelungen und spannend. Man ist schneller denn je in der Handlung und mit Bond in einer spannenden Mission ohne zu wissen, um was es geht (und um ehrlich zu sein, ich habe bis heute nicht ganz verstanden, was es mit dem Geld auf sich hat).
Die Bootaction ist superb, hier stimmt alles. David Arnold ist hier auf dem Höhepunkt seiner Arbeit für Bond. Die richtige Kombination aus Spaß und over-the-top Action an originalen Schauplätzen.
Was mir an TWINE besonders gut gefällt, sind die Beziehungen der Hauptcharaktere untereinander! Seit GE hat sich das Verhältnis von Bond und M konstant entwickelt. Hier sieht man den Respekt den sie sich gegenseitig entgegen bringen. M vertraut Bond soweit, dass sie ihn in persönliche Entscheidungen einbezieht und ihm eigentlich geheime Dinge aus älteren Missionen mitteilt. Sie gesteht praktisch sogar Fehler ihm gegenüber ein. Außerdem verlässt sie sich - man vergleiche mit GE - auf seinen Instinkt! Ähnlich gut, ist es bei der Bond-Q Beziehung. Wie schon bei GE und Der Morgen stirbt nie (TND) zu sehen, ist der Brosnan-Bond Q am nächsten. Wieder diese Art von Respekt, die Brosnan sehr gut rüberbringt. Ein schöner, persönlicher und sehr gelungener Abschied für Desmond Llewelyn! Qs Nachfolger "R" ist natürlich hier eine Witzfigur (leider trägt Dannebergs Synchronisation noch dazu bei), doch schön ist, wie viel Spaß Bond und Q haben, sich über ihn lustig zu machen. Nach dem Motto "Wir sind die alten Hasen und zeigen dem Grünschnabel mal wo es lang geht..."
Die Story an sich ist wieder wie immer bei Brosnan mit aktuellem Hintergrund (den man auch so heute noch mal verfilmen könnte...Ukraine, Russland, Erdgas, Pipelines...). Wieder nimmt man sich ein wichtiges Thema vor und bereitet es Bond-mäßig auf. Dennoch habe ich ein Problem mit der Handlung, bzw. der eigentlich Motivation für Bonds Mission. Denn über lange Zeit geht es ja nur um M und ihr Verhältnis zur King Familie. Kann sie dafür ihre 00-Abteilung einsetzen? Überhaupt ist M hier sehr mobil, was sicher unangemessen ist, dennoch sind ihre Szenen toll und treiben ja die Handlung.
Die Drehorte bilden dieses Mal einen erstaunlichen Kontrast zu vielen anderen Bondfilmen. Hier sind es mal nicht die schönen, angenehmen und luxuriös exotischen Urlaubsorte der Welt, sondern durchaus dreckige aber zur Story passende Regionen (sehr schöne Aufnahmen von den Ölfeldern..). Die Kamera ist meiner Meinung nach wieder besser als bei TND, dessen Bilder ich zu oft merkwürdig grob und nebelig fand. Die Eleganz der Campbell/Meheux Bildern und die Brillanz der GoldenEye Kulissen werden aber nicht erreicht.
Kommen wir zum Protagonisten: Bond. Brosnan ist hier auf dem Höhepunkt seiner Darstellung. Wirkte er in GE noch etwas steif und vor allem eingeschüchtert durch die Verwirklichung seines Kindheitstraums (Bond zu spielen), hat er hier die totale Kontrolle übernommen. Er IST Bond, oder zumindest der Bond der er sein wollte (und den viele Filmfreunde eben toll finden). In vielen Szenen ist er aber darüber hinaus schauspielerisch viel besser als manche uns heute weis machen wollen:
- die Szenen mit M und Q habe ich genannt
- sein knallhartes Gesicht in den ersten Minuten, nachdem er die Helfer in der Bank erledigt hat
- die Szenen mit Elektra zeigen eine Tiefe, die ich bis dahin nicht in Bondfilmen für möglich gehalten hatte. OK, nach Craig mag man das relativieren aber es ist so! Hier geht es wirklich um Charaktere, die Figuren sind viel menschlicher als viele zuvor und haben Tiefe - und die Entwicklung der Beziehung Bond-Elektra ist interessant. Auch wird mal wieder Bonds Schwäche (Frauen) thematisiert und zwar besser denn je
- Höhepunkt ist für mich die Folterszene und Elektras Tod! Wie Brosnan hier knallhart mit ihr umgeht und dann noch einen Oneliner rüberbringt, der hier schnell billig wirken könnte aber eben doch gut rüberkommt...
- Bonds Dialoge mit und sein Umgang mit Renard sind auch sehr sehenswert
Auch andere Szenen wissen zu gefallen, so der Dialog zwischen M und Renard sowie Renards Szenen mit Elektra - wundervoll. Ohnehin ist Renards Charakter interessant und neu für Bondfilme: Zunächst hält man ihn für den Bösewicht, dann erkennt man, dass er nur der Gehilfe für Elektras finstere Pläne ist - und dennoch ist er eine fast traurige Gestalt, der zwar seine eigene Motivation hat, dessen Glaube daran und seine Liebe zu Elektra von ihr schamlos ausgenutzt wird.
Leider hat der Film aber auch deutliche Schwächen: Während GE wie aus einem Guss wirkt und TND ein gelungener Action-Kracher ist, habe ich bei TWINE das Gefühl, dass man zu viel wollte. Zu viele wichtige Charaktere und zu viele Szenen zur Charakterzeichnung. Dann kommt noch hinzu, dass es Szenen gibt, die überflüssig zu sein scheinen - zumindest an Bond-Maßstäben gemessen. Auch erscheint mir TWINE nicht so logisch wie GE oder TND. Beispiele:
- warum der Anschlag beim Skifahren auf Bond und Elektra? War das nicht gefährlich, da ja Elektra die Chefin ist? Oder galt der Anschlag nur Bond, dann aber unlogisch wie er so schnell organisiert werden konnte, da Bond grad erst unverhofft angekommen war.
- dass Elektra ausgerechnet im Kasino in einer so offensichtlichen Art Valentin bezahlt, während Bond dabei ist, ist merkwürdig.
- der Mord an Prof. Arkov ist dumm. Selbst wenn Bond nicht die Rolle von Davidov (und damit ja Arkov) übernommen hätte, wäre der Schwindel später Dr. Jones aufgefallen, da Davidov ja noch jünger als Bond ist
- warum um alles in der Welt kann Bond so einfach Davidovs Rolle übernehmen, obwohl niemand der Terroristen im Flugzeug Bond kennt? Hätte also jeder sich einfach so in die Operation der Terroristen einschleichen können?
Zur Action: Die lange PTS ist ein früher Höhepunkt, fast noch besser gefällt mir aber die Bunkerszene mit ihrem tollen Set Design. Hat es jemals bei Bond eine so spannende Szene gegeben, bei der sich aus einem Dialog eine so tolle Action ergibt? Auch schön ist, wie Renard sich über Bond lustig macht, da dieser ja wirklich noch keine Ahnung hat, worum es geht (wir als Zuschauer auch nicht). Wie Bond am Ende auf Renard schießt und der seelenruhig hinterm Panzerglas steht, sehr witzig.
Der Film hat insgesamt sehr viel Action. Während mich die neuartige Pipeline Szene noch überzeugen konnte, und der Showdown unter Wasser davon lebt, dass man Brosnan oft bei eigenen Stunts erkennen kann, fallen für mich die Skiszene und die Kaviar Fabrik total ab. Skiszenen haben wir bei Bond schon deutlich besser gesehen. Außerdem glaube ich der Szene anzumerken, dass sie schlecht aus First- und Second-Unit Aufnahmen zusammengesetzt worden ist. Die Action in der Kaviar Fabrik ist einfach nur übertrieben. Um was geht es hier eigentlich? Und während eine Auto-Fernsteuerung im Handy noch OK war, ist diese im Schlüsselanhänger dann doch „too much“. TWINE zeigt ganz offensichtlich, wann eine Actionszene funktioniert und wann nicht:
Die guten Actionszenen des Films treiben alle die Handlung voran (Bootverfolgung, Bunkerszene als Schlüsselszene für Renards Plan, die Pipeline und der Showdown) wohingegen die schlechte Skisequenz und der Kaviar-Angriff einfach überflüssig sind und aufgesetzt wirken. Sie treiben nichts voran sondern sind einfach nur effekthaschend unter dem Vorwand eines generellen Angriffs auf Bond.
Sehr schön finde ich im Film wie Valentin, Elektra und Renard ihr Ende finden. Bei Valentin zeigt sich in seiner letzten Handlung noch ein gewisser professioneller Respekt gegenüber Bond - wie er in GE thematisiert wurde -, bei Elektras Tod hat mich die Kaltblütigkeit Bonds beeindruckt, und Renards Tod ist ja das würdige Ende eines guten Showdowns. Immerhin, hier hat ein Film mal wieder einen Showdown ohne MGs und große Massenszenen.
Fazit:
Brosnans dritter Auftritt überzeugt durch seine Darsteller und Charaktere, weniger durch die Handlung, die etwas wirr und unlogisch scheint. Der Film leidet darunter, dass die beste Action schon am Anfang steht und gegen Ende eher schlechter wird. Stark sind die Dialoge und die Charaktere, doch irgendwie scheint der Film dabei auch etwas übers Ziel hinauszuschießen. TWINE ist für mich der drittbeste Brosnan Film.
Review by danielcc
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Cinefreak stimmt zu...
Die Welt ist nicht genug
Mir gehts da glaube ich ähnlich wie Wallnuss. Den Film fand ich im Kino echt bockstark, heute, nach Jahren und nachdem ich den Film auch einige Male gesehen habe (ihn zudem auch öfter einfach mal angefangen hatte zu gucken), fallen mir doch die einen oder anderen Schwächen auf. Aber:
Für Erstseher ist das ein genialer Bond-Film. Es gibt wirklich alles, was einen Bondfilm ausmacht (schöne Girls, zweideutige Sprüche, hochkarätige Stunts, selbst die üblichen Schneejagden sind dabei.
Auch würde ich bestätigen, dass der Film so einige gute Dialoge hat und dass der Streifen ziemlich emotional wirkt, zudem fast einige epische Momente aufweist. Auch was die Spannung angeht, wer den Film noch nicht kennt, wird den einen oder anderen guten Plottwist entdecken.
Und ganz wunderbar finde ich auch jedesmal die Brosnan-Bond-typischen ironischen Übertreibungen. Die Szene z. B., wo Bond sich unter Wasser seine Krawatte zurückzupft, ist klasse.
Übrigens dürfte der Film eine der längsten Presequenzen haben mit stolzen 13 min., die zudem auch noch fast "nur" aus Action bestehen. Und für die spektakuläre Speedboatjagd und die Schraube brauchte man nicht nur sehr viel Drehzeit, die Schraube in der Luft gehört auch zu den spektakulärsten Stunts der Bond-Geschichte und wurde auch als einer der Bond-Momente gekürt.
Und auch der Titelsong von Garbage sticht im Bond-Universum positiv heraus und die musikalische Gestaltung des Films gelingt eigentlich durchweg recht gut.
Negativ fällt vielleicht auf, dass bei all der Action und den rund 15-18 Explosionen mancher Effekte lasch wirkt, was aber teilweise zu verschmerzen ist. Schwach allerdings die Schlussexplosion.
Ansonsten hat die Action recht ordentliche Abwechslung zu bieten. Die spektakulärsten Szenen:
-Bootsjagd
-Gefecht unter Tage
-die Entschärfung der Bombe in der Pipeline
-der Angriff der tödlichen Spezialhubschrauber
Zusätzlich gibt es noch jede Menge Geballer und wie gesagt reichlich Explosionen. Für Action ist also ausreichend gesorgt.
Insgesamt jedoch - trotz kleiner Schwächen - einer der besten Bonds mit ungewöhnlich viel Tiefgang und einer clever durchdachten (Rache-)Geschichte mit vielen hübschen Girls und auch sonst toller Besetzung.
Mission erfolgreich erfüllt.
,5 etwa
Stirb an einem anderen Tag
OT: Die another day
Jahr: 2002
Produktionsland: Großbitannien, USA
Länge: 127 min.
FSK: 12
Regie: Lee Tamahori
Cast: Pierce Brosnan, Halle Berry, Rosamund Pike, Judi Dench, John Cleese, Toby Stephens, Michael Madsen u. a.
CINEFREAK komplettiert die Bondologie weiter:
ACHTUNG GEFAHR VON SPOILERN!!!
Bei einer Mission in Nordkorea wird James Bond verraten und gerät in Gefangenschaft. Er wird gefoltert und soll zum Tode verurteilt werden. Einer der Gründe dafür: Der Sohn eines einflussreichen Generals starb durch Bonds Schuld im Kampf...
Mit Wehmut betrachte ich diesen Bond mal wieder. Eine Ära geht hier zuende. Dies ist der letzte Bond, der nach dem höher-schneller-weiter-Prinzip funktioniert und der Bond in der Form zelebriert, wie die Macher ihn über die letzten Jahre geschrieben haben und wie viele Fans in schätzen und lieben gelernt haben. Fangen wir an mit Miss Moneypenny - was war es immer erheiternd, wie sie mit Bond herumgeshakert hat, auch wenn der Zuschauer erahnen konnte, dass die beiden niemals zusammenkommen würden. Was wäre Bond ohne Q - oder nach Desmond Llewelyns Tod - R - richtig: längst mausetot. Und in den letzten zwanzig Jahren kam kein Bond aus ohne mindestens eine Szene, in der James Bond irgendeine total verrückte Stunt-Aktion machen durfte, begleitet vom klassischen Bond-Jingle...alles vorbei, aus...aber kommen wir nun noch einmal zum 20. Bond-Abenteuer.
Absolutes Highlight des 142 Millionen Dollar teuren Agenten-Actionspektakels ist die Eröffnungsszene, die selten so lang, selten so genüsslich zelebriert und noch dazu selten so explosiv und actiongeladen aufwartete. Nach kurzem Auftakt explodiert der Film geradezu, und bildschirmsprengende Feuerbälle breiten sich aus. Die Action rockt derbe, ist mit Sicherheit größtenteils echte Handarbeit und gipfelt in einer Luftkissenbootverfolgungsjagd, bei der erneut pulverisiert werden darf, bis der Arzt kommt. In einer Szene ballert Bonds Gegner dabei geradezu wie Rambo auf Droge, bis die rasante, todbringende Fahrt sich einem gefährlichen "Point of no return" nähert...
Kommen wir nochmal zu der für die Bond-Reihe wie ich finde todbringenden Veränderungen. Diese Änderungen (beginnend ab Bond Nr. 21) wären nicht nötig gewesen, um Bond neue Züge und Nuancen beizubringen. Schon „Die another day“ wartet mit einer verdammt guten Idee auf – erstmals in 40 Jahren Bond-Geschichte wird Bond gefangengenommen – und das zum einen nicht nur für kurze Zeit, nein, sein starker Bartwuchs und die im jetzt beginnenden (wieder mal äußerst gut gelungenen Vorspann zum Film) zeigen, dass es dieses Mal um Leben und Tod geht. Und genau das war die Sache, die den Film für mich bei der ersten Sichtung im Kino zu einem echten Spannungsspiel machte. Keine Gimmicks, keine Wunder, keine Fehler des Gegners helfen Bond in dieser Situation...was kann jetzt noch helfen...diese Szenerie ist unheimlich spannend gemacht, und ich möchte sie darum auch hier nicht weiter ausführen, um niemandem die Spannung zu nehmen.
Dass Bond nicht stirbt (der Film läuft ja gerade mal eine Viertelstunde), kann sich jeder denken, von daher setze ich hier weiter an. Bond ist irgendwann frei und wird von M hart zur Rede gestellt. Auch hier wieder eine Neuerung: Bisher kämpfte Bond für Königin und Vaterland – hier kämpft er, um seine Ehre wieder herzustellen, geradezu besessen davon, den Verräter, der ihn ans Messer geliefert hat, zu finden - um jeden Preis!
Eine Spur führt nach Kuba zu einer Genklinik. Dort kommt es nicht nur zu einem erneuten Gefecht, sondern auch zu einer ersten Begegnung mit der geheimnisvollen Jacintha Jinx Johnson (Halle Berry - Ich weiß nicht wirklich, was die Männer alle an dieser Frau finden, ich finde die eher Mittelmaß, aber egal...), – ich bin sicher, manchem Mann läuft allen beim Gedanken an diese an Dr. No erinnern sollende Szene, wie sie im Bikini aus dem Wasser steigt, das Wasser zusammen, bei mir hält sich das in Grenzen. Bis einschl. Kuba ist die Action übrigens absolut top inszeniert, knallt und kickt derbe und gibt zu KEINER Zeit irgendwelche Gründe zur Klage.
Fans der etwas härteren Action kommen übrigens auf ihre Kosten bei dem für einen FSK 12-Film knallharten Fechtduell auf Leben und Tod.
Optisches Highlight bei den Bond-Girls ist natürlich nicht Halle Berry, sondern die superhübsche Rosamund Pike.
Die größten Schwächen des Filmes sind meines Erachtens nach die ab Island zu sehr und zu schlampig eingesetzten CGI-Sequenzen, die den Spaß – gerade bei erneutem Ansehen – doch gehörig trüben. Sei es die Bond-Flucht-Szene auf dem Schneegleiter, die zum Teil sehr mageren Effekte bei der Autojagd oder die Showdown-Action, da hätte man sicher – auch ohne lebensgefährlichen Stunt-Einsatz – manches besser machen können. Was dagegen tierisch Laune macht, ist die Car-Crash-Jagd durch den Eispalast, da sieht man auch klar, da hat man mal wieder die Stuntleute machen lassen. Hier wird deutlich, wie stark sich Stunts und CGI voneinander unterscheiden.
Vor allem der Showdown vermag beim öfteren Ansehen des Films nicht mehr so zu fesseln, was vor allem an einigen sehr mäßigen, auch nicht immer druckvollen Computertricks liegt. Auch hier bin ich der Meinung, einiges hätte man da besser machen können. Dennoch, Bond Nr. 20 macht Spaß, ist spannend gemacht und beschreitet neue Wege. Brosnan smart wie immer, die Bond-Girls klasse und die Action groß und rasant, so soll es sein.
Hätte man genau dort weitergemacht und die CGI-Einsätze vielleicht ein wenig zurückgefahren, Bond hätte sich auch weiter zu einer spektakulären und packenden Agenten-Reihe entwickeln können. Mit den eher mäßigen Nachfolgern „Casino Royale“ und „Ein Quantum Trost“ ist dieser Traum jedoch ausgeträumt...alleine schon die Action kann nicht annähernd mit den Brosnan-Bonds mithalten, wirkt so, als hätte man alles einfach halten wollten, es gibt keine Überlebensgroßen Actionsequenzen, die den Bildschirm sprengen wie man es von Bond immer gewöhnt war, die neuen Bonds sind vielleicht keine Nullnummern, aber für Brosnan-Bond-Fans ein echter Schlag ins Gesicht...wer bitteschön will den größten Ladykiller und Mann mit der Lizenz zum Töten bitte eine komplette Stunde (!) Pokern sehen?!
Einige Hintergründe zum Film:
Dies ist nicht nur Bond Nr. 20, seit dem ersten Bond-Abenteuer Dr. No sind exakt 40 Jahre vergangen. Aus diesem Anlass ließen sich die Macher einige Hommagen an alte Bond-Filme einfallen:
-alte Q-Gadgets sind dessen Lager zu sehen, die in früheren Filmen zum Einsatz kamen oder von Gegnern benutzt worden (z. b. der Messerschuh aus "Liebesgrüße aus Moskau" oder der Acrojet aus "Feuerball".
-Bond und R unterhalten sich über Bonds Uhren und dass er nun schon die 20. bekommt
-An "Goldfinger" sollen die Laserstrahlen erinnern, mit der Jinx sterben soll
Weitere Infos:
-Für den kompletten Dreh der Verfolgungsjagd zweier Sportwagen, die im Eispalast ihren Höhepunkt findet, benötigte man drei Wochen Drehzeit
-Dieses ist der dritte Bond ohne direkten bezug zu Ian Fleming
-Stirb an einem anderen Tag war bis zu diesem Zeitpunkt der teuerste Bond-Film und spielte bei 142 Mio. Dollar Produktionskosten weltweit 430 Mio. Dollar ein
-für ihren Kurzauftritt erhielt Madonna, die übrigens auch den Titelsong zum Film sang, die Goldene Himbeere.
-Bei der Premiere des Filmes am 18. Nov. 2002 waren sämtliche bisherigen Bond-Darsteller zum 40-jährigen Jubiläum anwesend.
,5 - (Abzug für die teilweise mageren CGI-Sequenzen, aber ich bin Fan von 007-Brosnan. Von daher wiegt sich das etwa auf
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Story:
“Stirb an einem anderen Tag” beginnt mit einer spektakulären Hochgeschwindigkeitsverfolgungsjagd mit Hovercrafts quer durch ein Minenfeld in der demilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea. Bond wird gefangengenommen, monatelange eingesperrt und gefoltert, bis er durch einen Deal des MI6 aus der Gefangenschaft freikommt. Bonds neuer Auftrag: einen Verräter finden und einen Krieg von katastrophalen Ausmaßen verhindern. Diese Mission führt ihn von Hongkong über Kuba bis nach London. Auf seinem Weg trifft er auf die mysteriöse Jinx und die kaltblütige Miranda Frost, die beide entscheidende Rollen in seinem neusten Abenteuer spielen werden. Dem größenwahnsinnigen Millionär Gustav Graves dicht auf den Fersen, reist Bond nach Island wo er in einem Eispalast die Kräfte einer neuartigen Hightech-Waffe von Graves zu spüren bekommt. Zum Finale geht es wieder zurück nach Korea, wo alles begann...
Daniel "starb" sofort...
Ich kann mir bis heute nicht erklären, was bei diesem Film passiert ist. Ausgerechnet zum 40jährigen Jubiläum, beim 20sten Film waren wohl die Erwartungen besonders hoch. Vielleicht war das der größte Fehler von allen.
Ich möchte behaupten, dass Stirb an einem anderen Tag (DAD) wohl die beste erste Stunde hat, die es jemals in einem Bondfilm gab! So lange dauert es bis der unsichtbare Aston Martin auftaucht und mit ihm die umso offensichtlicheren Mängel des Films.
Bis dahin kann sich Brosnan zum ersten Mal in der Art von Story und Erzählung austoben, die er wohl immer wollte als Bond: Eine dreckige und härtere Handlung. Um es direkt zu sagen, Brosnan spielt den ganzen Film sehr gut in einem denkbar undankbaren Szenario. Nach einer PTS die im Grunde versucht den Action-Overkill der Der Morgen stirbt nie PTS zu toppen, gerät Bond in Gefangenschaft und wird 14 Monate gefoltert. Auch zeigen sich hier die gelungenen künstlerischen Ansprüche des Films, wie etwa die Folter übergeht in den Vorspann. David Arnold leistet im Film ganze Arbeit mit teilweise unglaublich modernen Arrangements, die den unorthodoxen Schnitt und Kamerastil von Tamahori (MTV lässt grüßen) in nichts nachsteht. Ich möchte betonen, dass ich Madonnas Song nicht mag, aber zu dieser Szenerie und dem Vorspann passt er besser als etwa You Know My Name zu dem Retro Vorspann von Casino Royale.
Auch nach dem Vorspann - der erstmals die Handlung weiter erzählt - folgen brillante Szenen, wie der wirklich spannende Gefangenenaustausch auf der nebeligen Brücke, Bonds Auseinandersetzung mit M und seiner anschließenden Flucht aus der "zweiten Gefangenschaft". Auch der Dialog zwischen Bond und M gehört zu dem besseren was für Bond bisher geschrieben wurde. Erstmals bekommt man ein Gefühl dafür, dass Bonds Job ein harter und dreckiger ist, für den es wenig Lob gibt, wenn er erfolgreich ausgeführt wird, und wenn etwas schief geht, wird Bond vergessen. Das ist sein Leben, und nie haben wir das in den Filmen deutlicher gezeigt bekommen.
Bonds anschließenden "Hoteleinzug im Pyjama" spielt Brosnan mit dem bis dato erworbenen selbstverständlichen Selbstbewusstsein wie es Connery nicht besser getan hätte. Besonders schön, die Unterhaltung mit dem Hotelmanager (und chinesischen Agenten): "just surviving“ - Bond hat überlebt, wie er es immer tut, und nach einer Rasur ist er auch wieder ganz der Alte und zum Flirt mit der hübschen Masseuse aufgelegt („Oder steht das Angebot mit der Massage noch?“).
Es folgt der Ausflug nach Havanna (gedreht in Spanien). Bond im Freizeithemd, das Bond-Thema im kubanischen Stil, und jede menge exotischer Atmosphäre, da kommen Erinnerungen an Dr. No auf. Dass Bond mal nicht auf Leiter trifft sondern einen zur Umgebung passenden Agenten aufsucht, macht es noch realer. Die Szenen auf Kuba machen einfach nur Spaß! Bond im echten Straßenkreuzer mit stilechter Musik, Bond beim Zigarrerauchen und Mojito trinken, der jetzt schon legendäre Auftritt von Halle Berry und der folgende unglaublich freche und versaute Dialog der Beiden... und danach landen sie sofort im Bett. Auch hier lässt Dr. No grüßen. Bondfans, was wollt ihr mehr?
Wer noch nicht genug hat vom echten alten Bond, erlebt Brosnan noch beim dreisten - aber stilvollen - Eindringen auf die verbotene Insel Los Organos. Herrlich! Die dann thematisierte DNA Umwandlung ist natürlich absurd und dass ausgerechnet darauf ein wesentliches Storyelement beruht, ist traurig und lässt schon erahnen was später noch kommen soll. Dennoch ist die Szene mit Bond und Zao spannend und ich gebe zu, wenn es jemals etwas bei Bond gab, was bei mir ein gewisses Unbehagen ausgelöst hat, so diese Szene im sterilen Raum mit dem befremdlichen Zao. Leider ist der kurze Kampf der Beiden eine der vielen verschenkten Potenziale des Films - und warum tötet Jinx so mir nichts dir nichts den Arzt? Hätte sie nicht viel erfahren können? Hat er einen solch kaltblütigen Tod verdient? Merkwürdig... Die Flucht Zaos ist gut inszeniert aber Jinxs Flucht ist ein erstes unnötiges CGI Element. Wäre es doch nur dabei geblieben…
Doch es geht im Grunde sehr schön weiter: Der kurze Einblick in Bonds Anreise nach London weckt bei mir Fleming Erinnerung und ist dank des modernen Musikeinsatzes echt gelungen. Wunderbar auch der Übergang zur "Anreise" von Graves. Nicht von ungefähr, ist die Szene eine bewusste Reminiszenz an typische Bond-Stunts – versucht doch Graves der bessere Bond zu sein! Allerdings taucht Graves erstmals nach 50 Minuten auf, das ist zu spät für einen Bösewicht, zumindest wenn der Film nicht durch eine Story getragen wird. Ich komme später zu dem Übel.
Nächster Höhepunkt dieser besten Bond-Halbzeit spielt (endlich mal) im Blades Club in London. Mehr oder weniger aus dem Nichts entwickelt sich zwischen den Kontrahenten ein Gefecht, welches für mich im Grunde der Höhepunkt des Films ist. Leider ist die Motivation für die Intensität der Szene nicht gut erklärt. Bond wurde das Einzige genommen was ihm etwas bedeutet: Seine Berufsehre und das Vertrauen in seine unerschütterliche Loyalität, wofür er Graves mitverantwortlich wähnt. Im Grunde ist ja der Film lange Zeit eine sehr persönliche Mission für Bond! Dies hätte besser herausgearbeitet werden können - die suche nach den Hintermännern hätte vielleicht für eine wirklich spannende Agentenstory herhalten können. Noch spannender wäre es gewesen, wenn die Fechtszene durch mehr Dialog zwischen den Kontrahenten unterbrochen worden wäre - aber nun gut. Zweifellos ist die Inszenierung genial, die permanente Temposteigerung und gleichzeitige Intensitätssteigerung, - das hat was. Genauso wie die schöne, humorvolle Auflockerung zum Abschluss der Sequenz. Mit dem Treffen von Bond und M im Untergrund - und einem weiteren guten Dialog - endet die erste Hälfte und damit auch jede Qualität die der Film hat. Was folgt spottet jeder Beschreibung – aber da müssen wir jetzt durch.
Was nun auch erstmals auffällt, ist dass der Film in der ersten Stunde von tollen Szenen lebt, aber in keinster Weise eine Story entwickelt wird. Graves Diamanten Background ist dumm und unnötig (warum um alles in der Welt fällt keinem Experten auf, was Bond und Raoul nach 10 Sekunden bezüglich der Herkunft der Diamanten auffällt?) Einige der No-Go’s der zweiten Hälfte:
- die Virtual Reality Szene (mein Gott, wie spannend könnte ein echtes Eindringen von Terroristen ins MI6 HQ sein!)
- der unsichtbare Aston Martin (besonders tragisch weil vollkommen unnötig für den Film)
- der gesamte Eispalast und die damit verbundenen Tricks
- der Icarus Laserstrahl
- der peinlich schlecht inszenierte Raketenangriff auf Icarus
- Graves Raketenschlitten
- Bonds Flucht mit dem Raketenschlitten
- die „berüchtigte“ Surfszene (Autsch! Traurig, wie Brosnan im Audiokommentar versucht, der Szene etwas Positives abzuringen)
- die epische Musik bei Icarus
- Graves Technik-Buddy
- Graves Rüstung
- das Transport Flugzeug auf dem Eis
Das sind alles einzelne Peinlichkeiten, wichtiger sind aber das vollkommene Fehlen einer Story und vor allem die traurige Dramaturgie. Mein persönliches "Highlight der Schwachsinnigkeit" ist wie Bond aus dem Eispalast flieht, um wieder dorthin zurückzukehren, um dann in einer unglaublich schlechten Autoverfolgung (die MTV Teenies werden sie lieben) wieder von dort weg gejagt zu werden, um anschließend wieder zum Eispalast hinzufahren, um Jinx zum zweiten Mal zu retten. Muss man mehr sagen? Das ist mieses Storytelling. Eine Actionszene hat für mich nur eine Berechtigung, wenn der Ausgang einen Charakter (Bond) weiter bringt als er zuvor war. Wenn die Action aber die ganze Zeit schreit: "Ich mache eigentlich keinen Sinn aber es ist doch spektakulär, oder?" dann läuft was schief. Mich erinnern die Eispalast Szenen in ihrem stumpfsinnigen Aufwand an die seelenlose Action von „Batman und Robin“. Zaos Tod ist dann gleichsam schwach. Alles nach dem Eispalast ist sowieso indiskutabel. Erst nach 110 Minuten wird mal kurz erwähnt, was Graves vorhat. Dafür wird aber dann alles in die Luft gejagt, was sich in bits und bytes darstellen ließ.
Madsen ist mies in einer miesen Rollen (hatte er überhaupt darauf Lust? Hat er das Drehbuch gelesen?), Halle Berry ist unfreiwillig komisch in einer Rolle, die zugegebenermaßen furchtbar geschrieben ist, und der Bösewicht im Ego-Shooter-Fantasie-Anzug ist einfach nur peinlich. Ein weiterer Henchman hört auf den wenig geistreichen Namen „Mr. Kill“. Ohne Worte! Erschreckend, dass der gesamte Showdown praktisch nur noch ein CGI Fest ist, wohlgemerkt mit schlechten Effekten!
Fazit:
DAD ist eine traurige Mischung aus einer vielversprechenden ersten Stunde im echten, alten Bond-Stil, und einer zweiten Hälfte in der die fehlende Story durch eine Vielzahl von uninspirierten Actionszenen und schlechten CGI Effekten nicht kompensiert wird. Der Film wirkt, als habe man Drehbuchautor und Regisseur nach der Hälfte ausgetauscht. DAD ist so in Summe vermutlich der schlechteste Bondfilm. Traurig.
Review by danielcc
OT: Die another day
Jahr: 2002
Produktionsland: Großbitannien, USA
Länge: 127 min.
FSK: 12
Regie: Lee Tamahori
Cast: Pierce Brosnan, Halle Berry, Rosamund Pike, Judi Dench, John Cleese, Toby Stephens, Michael Madsen u. a.
CINEFREAK komplettiert die Bondologie weiter:
ACHTUNG GEFAHR VON SPOILERN!!!
Bei einer Mission in Nordkorea wird James Bond verraten und gerät in Gefangenschaft. Er wird gefoltert und soll zum Tode verurteilt werden. Einer der Gründe dafür: Der Sohn eines einflussreichen Generals starb durch Bonds Schuld im Kampf...
Mit Wehmut betrachte ich diesen Bond mal wieder. Eine Ära geht hier zuende. Dies ist der letzte Bond, der nach dem höher-schneller-weiter-Prinzip funktioniert und der Bond in der Form zelebriert, wie die Macher ihn über die letzten Jahre geschrieben haben und wie viele Fans in schätzen und lieben gelernt haben. Fangen wir an mit Miss Moneypenny - was war es immer erheiternd, wie sie mit Bond herumgeshakert hat, auch wenn der Zuschauer erahnen konnte, dass die beiden niemals zusammenkommen würden. Was wäre Bond ohne Q - oder nach Desmond Llewelyns Tod - R - richtig: längst mausetot. Und in den letzten zwanzig Jahren kam kein Bond aus ohne mindestens eine Szene, in der James Bond irgendeine total verrückte Stunt-Aktion machen durfte, begleitet vom klassischen Bond-Jingle...alles vorbei, aus...aber kommen wir nun noch einmal zum 20. Bond-Abenteuer.
Absolutes Highlight des 142 Millionen Dollar teuren Agenten-Actionspektakels ist die Eröffnungsszene, die selten so lang, selten so genüsslich zelebriert und noch dazu selten so explosiv und actiongeladen aufwartete. Nach kurzem Auftakt explodiert der Film geradezu, und bildschirmsprengende Feuerbälle breiten sich aus. Die Action rockt derbe, ist mit Sicherheit größtenteils echte Handarbeit und gipfelt in einer Luftkissenbootverfolgungsjagd, bei der erneut pulverisiert werden darf, bis der Arzt kommt. In einer Szene ballert Bonds Gegner dabei geradezu wie Rambo auf Droge, bis die rasante, todbringende Fahrt sich einem gefährlichen "Point of no return" nähert...
Kommen wir nochmal zu der für die Bond-Reihe wie ich finde todbringenden Veränderungen. Diese Änderungen (beginnend ab Bond Nr. 21) wären nicht nötig gewesen, um Bond neue Züge und Nuancen beizubringen. Schon „Die another day“ wartet mit einer verdammt guten Idee auf – erstmals in 40 Jahren Bond-Geschichte wird Bond gefangengenommen – und das zum einen nicht nur für kurze Zeit, nein, sein starker Bartwuchs und die im jetzt beginnenden (wieder mal äußerst gut gelungenen Vorspann zum Film) zeigen, dass es dieses Mal um Leben und Tod geht. Und genau das war die Sache, die den Film für mich bei der ersten Sichtung im Kino zu einem echten Spannungsspiel machte. Keine Gimmicks, keine Wunder, keine Fehler des Gegners helfen Bond in dieser Situation...was kann jetzt noch helfen...diese Szenerie ist unheimlich spannend gemacht, und ich möchte sie darum auch hier nicht weiter ausführen, um niemandem die Spannung zu nehmen.
Dass Bond nicht stirbt (der Film läuft ja gerade mal eine Viertelstunde), kann sich jeder denken, von daher setze ich hier weiter an. Bond ist irgendwann frei und wird von M hart zur Rede gestellt. Auch hier wieder eine Neuerung: Bisher kämpfte Bond für Königin und Vaterland – hier kämpft er, um seine Ehre wieder herzustellen, geradezu besessen davon, den Verräter, der ihn ans Messer geliefert hat, zu finden - um jeden Preis!
Eine Spur führt nach Kuba zu einer Genklinik. Dort kommt es nicht nur zu einem erneuten Gefecht, sondern auch zu einer ersten Begegnung mit der geheimnisvollen Jacintha Jinx Johnson (Halle Berry - Ich weiß nicht wirklich, was die Männer alle an dieser Frau finden, ich finde die eher Mittelmaß, aber egal...), – ich bin sicher, manchem Mann läuft allen beim Gedanken an diese an Dr. No erinnern sollende Szene, wie sie im Bikini aus dem Wasser steigt, das Wasser zusammen, bei mir hält sich das in Grenzen. Bis einschl. Kuba ist die Action übrigens absolut top inszeniert, knallt und kickt derbe und gibt zu KEINER Zeit irgendwelche Gründe zur Klage.
Fans der etwas härteren Action kommen übrigens auf ihre Kosten bei dem für einen FSK 12-Film knallharten Fechtduell auf Leben und Tod.
Optisches Highlight bei den Bond-Girls ist natürlich nicht Halle Berry, sondern die superhübsche Rosamund Pike.
Die größten Schwächen des Filmes sind meines Erachtens nach die ab Island zu sehr und zu schlampig eingesetzten CGI-Sequenzen, die den Spaß – gerade bei erneutem Ansehen – doch gehörig trüben. Sei es die Bond-Flucht-Szene auf dem Schneegleiter, die zum Teil sehr mageren Effekte bei der Autojagd oder die Showdown-Action, da hätte man sicher – auch ohne lebensgefährlichen Stunt-Einsatz – manches besser machen können. Was dagegen tierisch Laune macht, ist die Car-Crash-Jagd durch den Eispalast, da sieht man auch klar, da hat man mal wieder die Stuntleute machen lassen. Hier wird deutlich, wie stark sich Stunts und CGI voneinander unterscheiden.
Vor allem der Showdown vermag beim öfteren Ansehen des Films nicht mehr so zu fesseln, was vor allem an einigen sehr mäßigen, auch nicht immer druckvollen Computertricks liegt. Auch hier bin ich der Meinung, einiges hätte man da besser machen können. Dennoch, Bond Nr. 20 macht Spaß, ist spannend gemacht und beschreitet neue Wege. Brosnan smart wie immer, die Bond-Girls klasse und die Action groß und rasant, so soll es sein.
Hätte man genau dort weitergemacht und die CGI-Einsätze vielleicht ein wenig zurückgefahren, Bond hätte sich auch weiter zu einer spektakulären und packenden Agenten-Reihe entwickeln können. Mit den eher mäßigen Nachfolgern „Casino Royale“ und „Ein Quantum Trost“ ist dieser Traum jedoch ausgeträumt...alleine schon die Action kann nicht annähernd mit den Brosnan-Bonds mithalten, wirkt so, als hätte man alles einfach halten wollten, es gibt keine Überlebensgroßen Actionsequenzen, die den Bildschirm sprengen wie man es von Bond immer gewöhnt war, die neuen Bonds sind vielleicht keine Nullnummern, aber für Brosnan-Bond-Fans ein echter Schlag ins Gesicht...wer bitteschön will den größten Ladykiller und Mann mit der Lizenz zum Töten bitte eine komplette Stunde (!) Pokern sehen?!
Einige Hintergründe zum Film:
Dies ist nicht nur Bond Nr. 20, seit dem ersten Bond-Abenteuer Dr. No sind exakt 40 Jahre vergangen. Aus diesem Anlass ließen sich die Macher einige Hommagen an alte Bond-Filme einfallen:
-alte Q-Gadgets sind dessen Lager zu sehen, die in früheren Filmen zum Einsatz kamen oder von Gegnern benutzt worden (z. b. der Messerschuh aus "Liebesgrüße aus Moskau" oder der Acrojet aus "Feuerball".
-Bond und R unterhalten sich über Bonds Uhren und dass er nun schon die 20. bekommt
-An "Goldfinger" sollen die Laserstrahlen erinnern, mit der Jinx sterben soll
Weitere Infos:
-Für den kompletten Dreh der Verfolgungsjagd zweier Sportwagen, die im Eispalast ihren Höhepunkt findet, benötigte man drei Wochen Drehzeit
-Dieses ist der dritte Bond ohne direkten bezug zu Ian Fleming
-Stirb an einem anderen Tag war bis zu diesem Zeitpunkt der teuerste Bond-Film und spielte bei 142 Mio. Dollar Produktionskosten weltweit 430 Mio. Dollar ein
-für ihren Kurzauftritt erhielt Madonna, die übrigens auch den Titelsong zum Film sang, die Goldene Himbeere.
-Bei der Premiere des Filmes am 18. Nov. 2002 waren sämtliche bisherigen Bond-Darsteller zum 40-jährigen Jubiläum anwesend.
,5 - (Abzug für die teilweise mageren CGI-Sequenzen, aber ich bin Fan von 007-Brosnan. Von daher wiegt sich das etwa auf
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Story:
“Stirb an einem anderen Tag” beginnt mit einer spektakulären Hochgeschwindigkeitsverfolgungsjagd mit Hovercrafts quer durch ein Minenfeld in der demilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea. Bond wird gefangengenommen, monatelange eingesperrt und gefoltert, bis er durch einen Deal des MI6 aus der Gefangenschaft freikommt. Bonds neuer Auftrag: einen Verräter finden und einen Krieg von katastrophalen Ausmaßen verhindern. Diese Mission führt ihn von Hongkong über Kuba bis nach London. Auf seinem Weg trifft er auf die mysteriöse Jinx und die kaltblütige Miranda Frost, die beide entscheidende Rollen in seinem neusten Abenteuer spielen werden. Dem größenwahnsinnigen Millionär Gustav Graves dicht auf den Fersen, reist Bond nach Island wo er in einem Eispalast die Kräfte einer neuartigen Hightech-Waffe von Graves zu spüren bekommt. Zum Finale geht es wieder zurück nach Korea, wo alles begann...
Daniel "starb" sofort...
Ich kann mir bis heute nicht erklären, was bei diesem Film passiert ist. Ausgerechnet zum 40jährigen Jubiläum, beim 20sten Film waren wohl die Erwartungen besonders hoch. Vielleicht war das der größte Fehler von allen.
Ich möchte behaupten, dass Stirb an einem anderen Tag (DAD) wohl die beste erste Stunde hat, die es jemals in einem Bondfilm gab! So lange dauert es bis der unsichtbare Aston Martin auftaucht und mit ihm die umso offensichtlicheren Mängel des Films.
Bis dahin kann sich Brosnan zum ersten Mal in der Art von Story und Erzählung austoben, die er wohl immer wollte als Bond: Eine dreckige und härtere Handlung. Um es direkt zu sagen, Brosnan spielt den ganzen Film sehr gut in einem denkbar undankbaren Szenario. Nach einer PTS die im Grunde versucht den Action-Overkill der Der Morgen stirbt nie PTS zu toppen, gerät Bond in Gefangenschaft und wird 14 Monate gefoltert. Auch zeigen sich hier die gelungenen künstlerischen Ansprüche des Films, wie etwa die Folter übergeht in den Vorspann. David Arnold leistet im Film ganze Arbeit mit teilweise unglaublich modernen Arrangements, die den unorthodoxen Schnitt und Kamerastil von Tamahori (MTV lässt grüßen) in nichts nachsteht. Ich möchte betonen, dass ich Madonnas Song nicht mag, aber zu dieser Szenerie und dem Vorspann passt er besser als etwa You Know My Name zu dem Retro Vorspann von Casino Royale.
Auch nach dem Vorspann - der erstmals die Handlung weiter erzählt - folgen brillante Szenen, wie der wirklich spannende Gefangenenaustausch auf der nebeligen Brücke, Bonds Auseinandersetzung mit M und seiner anschließenden Flucht aus der "zweiten Gefangenschaft". Auch der Dialog zwischen Bond und M gehört zu dem besseren was für Bond bisher geschrieben wurde. Erstmals bekommt man ein Gefühl dafür, dass Bonds Job ein harter und dreckiger ist, für den es wenig Lob gibt, wenn er erfolgreich ausgeführt wird, und wenn etwas schief geht, wird Bond vergessen. Das ist sein Leben, und nie haben wir das in den Filmen deutlicher gezeigt bekommen.
Bonds anschließenden "Hoteleinzug im Pyjama" spielt Brosnan mit dem bis dato erworbenen selbstverständlichen Selbstbewusstsein wie es Connery nicht besser getan hätte. Besonders schön, die Unterhaltung mit dem Hotelmanager (und chinesischen Agenten): "just surviving“ - Bond hat überlebt, wie er es immer tut, und nach einer Rasur ist er auch wieder ganz der Alte und zum Flirt mit der hübschen Masseuse aufgelegt („Oder steht das Angebot mit der Massage noch?“).
Es folgt der Ausflug nach Havanna (gedreht in Spanien). Bond im Freizeithemd, das Bond-Thema im kubanischen Stil, und jede menge exotischer Atmosphäre, da kommen Erinnerungen an Dr. No auf. Dass Bond mal nicht auf Leiter trifft sondern einen zur Umgebung passenden Agenten aufsucht, macht es noch realer. Die Szenen auf Kuba machen einfach nur Spaß! Bond im echten Straßenkreuzer mit stilechter Musik, Bond beim Zigarrerauchen und Mojito trinken, der jetzt schon legendäre Auftritt von Halle Berry und der folgende unglaublich freche und versaute Dialog der Beiden... und danach landen sie sofort im Bett. Auch hier lässt Dr. No grüßen. Bondfans, was wollt ihr mehr?
Wer noch nicht genug hat vom echten alten Bond, erlebt Brosnan noch beim dreisten - aber stilvollen - Eindringen auf die verbotene Insel Los Organos. Herrlich! Die dann thematisierte DNA Umwandlung ist natürlich absurd und dass ausgerechnet darauf ein wesentliches Storyelement beruht, ist traurig und lässt schon erahnen was später noch kommen soll. Dennoch ist die Szene mit Bond und Zao spannend und ich gebe zu, wenn es jemals etwas bei Bond gab, was bei mir ein gewisses Unbehagen ausgelöst hat, so diese Szene im sterilen Raum mit dem befremdlichen Zao. Leider ist der kurze Kampf der Beiden eine der vielen verschenkten Potenziale des Films - und warum tötet Jinx so mir nichts dir nichts den Arzt? Hätte sie nicht viel erfahren können? Hat er einen solch kaltblütigen Tod verdient? Merkwürdig... Die Flucht Zaos ist gut inszeniert aber Jinxs Flucht ist ein erstes unnötiges CGI Element. Wäre es doch nur dabei geblieben…
Doch es geht im Grunde sehr schön weiter: Der kurze Einblick in Bonds Anreise nach London weckt bei mir Fleming Erinnerung und ist dank des modernen Musikeinsatzes echt gelungen. Wunderbar auch der Übergang zur "Anreise" von Graves. Nicht von ungefähr, ist die Szene eine bewusste Reminiszenz an typische Bond-Stunts – versucht doch Graves der bessere Bond zu sein! Allerdings taucht Graves erstmals nach 50 Minuten auf, das ist zu spät für einen Bösewicht, zumindest wenn der Film nicht durch eine Story getragen wird. Ich komme später zu dem Übel.
Nächster Höhepunkt dieser besten Bond-Halbzeit spielt (endlich mal) im Blades Club in London. Mehr oder weniger aus dem Nichts entwickelt sich zwischen den Kontrahenten ein Gefecht, welches für mich im Grunde der Höhepunkt des Films ist. Leider ist die Motivation für die Intensität der Szene nicht gut erklärt. Bond wurde das Einzige genommen was ihm etwas bedeutet: Seine Berufsehre und das Vertrauen in seine unerschütterliche Loyalität, wofür er Graves mitverantwortlich wähnt. Im Grunde ist ja der Film lange Zeit eine sehr persönliche Mission für Bond! Dies hätte besser herausgearbeitet werden können - die suche nach den Hintermännern hätte vielleicht für eine wirklich spannende Agentenstory herhalten können. Noch spannender wäre es gewesen, wenn die Fechtszene durch mehr Dialog zwischen den Kontrahenten unterbrochen worden wäre - aber nun gut. Zweifellos ist die Inszenierung genial, die permanente Temposteigerung und gleichzeitige Intensitätssteigerung, - das hat was. Genauso wie die schöne, humorvolle Auflockerung zum Abschluss der Sequenz. Mit dem Treffen von Bond und M im Untergrund - und einem weiteren guten Dialog - endet die erste Hälfte und damit auch jede Qualität die der Film hat. Was folgt spottet jeder Beschreibung – aber da müssen wir jetzt durch.
Was nun auch erstmals auffällt, ist dass der Film in der ersten Stunde von tollen Szenen lebt, aber in keinster Weise eine Story entwickelt wird. Graves Diamanten Background ist dumm und unnötig (warum um alles in der Welt fällt keinem Experten auf, was Bond und Raoul nach 10 Sekunden bezüglich der Herkunft der Diamanten auffällt?) Einige der No-Go’s der zweiten Hälfte:
- die Virtual Reality Szene (mein Gott, wie spannend könnte ein echtes Eindringen von Terroristen ins MI6 HQ sein!)
- der unsichtbare Aston Martin (besonders tragisch weil vollkommen unnötig für den Film)
- der gesamte Eispalast und die damit verbundenen Tricks
- der Icarus Laserstrahl
- der peinlich schlecht inszenierte Raketenangriff auf Icarus
- Graves Raketenschlitten
- Bonds Flucht mit dem Raketenschlitten
- die „berüchtigte“ Surfszene (Autsch! Traurig, wie Brosnan im Audiokommentar versucht, der Szene etwas Positives abzuringen)
- die epische Musik bei Icarus
- Graves Technik-Buddy
- Graves Rüstung
- das Transport Flugzeug auf dem Eis
Das sind alles einzelne Peinlichkeiten, wichtiger sind aber das vollkommene Fehlen einer Story und vor allem die traurige Dramaturgie. Mein persönliches "Highlight der Schwachsinnigkeit" ist wie Bond aus dem Eispalast flieht, um wieder dorthin zurückzukehren, um dann in einer unglaublich schlechten Autoverfolgung (die MTV Teenies werden sie lieben) wieder von dort weg gejagt zu werden, um anschließend wieder zum Eispalast hinzufahren, um Jinx zum zweiten Mal zu retten. Muss man mehr sagen? Das ist mieses Storytelling. Eine Actionszene hat für mich nur eine Berechtigung, wenn der Ausgang einen Charakter (Bond) weiter bringt als er zuvor war. Wenn die Action aber die ganze Zeit schreit: "Ich mache eigentlich keinen Sinn aber es ist doch spektakulär, oder?" dann läuft was schief. Mich erinnern die Eispalast Szenen in ihrem stumpfsinnigen Aufwand an die seelenlose Action von „Batman und Robin“. Zaos Tod ist dann gleichsam schwach. Alles nach dem Eispalast ist sowieso indiskutabel. Erst nach 110 Minuten wird mal kurz erwähnt, was Graves vorhat. Dafür wird aber dann alles in die Luft gejagt, was sich in bits und bytes darstellen ließ.
Madsen ist mies in einer miesen Rollen (hatte er überhaupt darauf Lust? Hat er das Drehbuch gelesen?), Halle Berry ist unfreiwillig komisch in einer Rolle, die zugegebenermaßen furchtbar geschrieben ist, und der Bösewicht im Ego-Shooter-Fantasie-Anzug ist einfach nur peinlich. Ein weiterer Henchman hört auf den wenig geistreichen Namen „Mr. Kill“. Ohne Worte! Erschreckend, dass der gesamte Showdown praktisch nur noch ein CGI Fest ist, wohlgemerkt mit schlechten Effekten!
Fazit:
DAD ist eine traurige Mischung aus einer vielversprechenden ersten Stunde im echten, alten Bond-Stil, und einer zweiten Hälfte in der die fehlende Story durch eine Vielzahl von uninspirierten Actionszenen und schlechten CGI Effekten nicht kompensiert wird. Der Film wirkt, als habe man Drehbuchautor und Regisseur nach der Hälfte ausgetauscht. DAD ist so in Summe vermutlich der schlechteste Bondfilm. Traurig.
Review by danielcc
John Woo meint vollkommen gerührt:
Casino Royale
Originaltitel: Casino Royale
Herstellungsland: GB/USA/CZ
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: Martin Campbell
Darsteller: Daniel Craig, Mads Mikkelsen, Eva Green, Judi Dench u.a.
Endlich. 4 Jahre lang (nämlich seit dem Abspann von „Die another Day“) wartete ich auf diesen Film.
Damals vor 4 Jahren ging ich mit einem Gefühl von „jaja, ganz nett“ aus dem Kino. Und das ist bei mir eigentlich nie ein gutes Zeichen. Spätestens seit Erscheinen der DVD musste ich zugeben, dass dies wohl der schlechteste Bondfilm aller Zeiten gewesen sein musste. Ausser Pierce Brosnan und den Stammdarstellern gabs nur jämmerliche Schauspieler (Halle Berry ist total unsexy, vor allem mit den kurzen Haaren), eine schwache Story und ein peinliches Action-Taram mit megamiesen Logiklöchern und schlechten CGI-Effekten zum davonlaufen.
Ich hoffte auf eine Besserung. Nein, ehrlich gesagt war ich sicher, dass der nächste Film wieder besser werden musste. Vor allem wenn man wieder einen besseren Regisseur verpflichten sollte. Denn schlechter ging es eigentlich gar nicht.
Als man nun vor einem Jahr mit Daniel Craig einen neuen Schauspieler präsentierte, war ich zuerst etwas geschockt, dann skeptisch und irgendwann einmal plötzlich doch guter Dinge.
Mit Verpflichtung von Martin Campbell als Regisseur dachte ich, könnte man eigentlich auch gar nichts falsch machen. Zumindest hatte dieser „GoldenEye“ schon recht gut inszeniert.
Erstmal aber zur Story: Hier entschieden sich die Verantwortlichen, sich mal wieder eine Vorlage von Ian Fleming vorzunehmen. Und dies ist sogar die erste, die der Erfinder von 007 geschrieben hat. Ich selber habe die Vorlage zwar nicht gelesen, aber die Kenner sagen, es wurde im Gegensatz zu anderen Filmen recht nah an der Vorlage gearbeitet, was sich besonders an den Dialogen zeigen sollte.
Wir sehen ja hier den Anfang von James Bond. Im schwarz-weiss gedrehten Pre-Titel dürfen wir miterleben, wie James Bond zu seiner Doppel-Null gekommen ist.
Bonds erster Aufrag ist es, den Terroristen Mollaka auszuspionieren. Nach einigen Ermittlungen findet er heraus, dass ein gewisser Le Chiffre, ein Bankier einer weltweiten Terrororganisation, mit diesem unter einer Decke steht.
Im ersten Teil meiner Kritik widme ich mich gleich dem neuen Hauptdarsteller: Daniel Craig. Seine Performance erinnert nicht von ungefähr an jene vom Charme eines Sean Connery, ist aber keine plumpe Kopie. Nein, er vermischt jenes eindrucksvoll mit der Härte von Timothy Dalton und ist nie überheblich, sondern auch mal verletzlich und gefühlvoll.
Die Dialoge mit der (optisch wie schauspielerisch ansprechenden) Vesper Lynd (Eva Green) sind grandios. Herrlich wie ironisch sich diese beiden gegenseitig die Bälle zuspielen. Und wie es so schön heisst: „Was sich neckt, das liebt sich“. Und als das den beiden Hauptfiguren klar wird, beginnt ein neuer Abschnitt in der Story. Bond wird plötzlich enorm gefühlvoll und nachdenklich, und die Chemie zwischen den beiden funktioniert nach wie vor hervorragend. Es wird also mal wieder alles auf den Kopf gestellt wie man es sich eigentlich von Bondfilmen gewohnt ist und ich kann das nur begrüssen. Sämtliche Szenen zwischen Bond und Vesper sind schlicht und einfach hin- und mitreissend.
Mads Mikkelsen macht seine Sache als Bösewicht ziemlich gut, hat aber nicht so viel Screentime. Insgesamt reiht er sich unter den Bösewichten der 21 Bondfilme irgendwo in der Mitte ein. Weder herausragend noch schlecht.
Die Casino-Szenen haben sehr viel Stil. Obwohl ich mit Pokern nicht viel anfangen kann wurde ich von den Szenen sofort in den Bann gezogen. Erfreulich auch, dass solche Szenen, die an alte Bondfilme erinnern, nicht sofort durch minutenlange Schiessereien (ich verweise auf die oberflächlichen Brosnan-Bonds) unterbrochen werden.
Auch sonst geht es im Mittelteil überraschend ruhig zu. Man kann sich also auch mal genüsslich auf die exotischen Schauplätze, den Humor und die gute Musik konzentrieren.
Auffallend auch das fantasievolle und doch nicht abgehobene Setting. Die Ausstattung ist im allgemeinen gelungen und jetzt Szene ist optisch ein Augenschmaus, woran einerseits Ausstatter Peter Lamont (seit Ewigkeiten dabei) und Regisseur Martin Campbell sicherlich einen Bärenanteil zu verzeichnen haben.
Natürlich fehlt es nicht an Action. Diese gehört natürlich zu einem Bondfilm wie die Frauen und der Vodka Martini. Erfreulich ist für mich persönlich, dass man weitgehendst auf dämliche CGI-Einlagen verzichtete und alle Stunts echt sind.
Zu erwähnen ist gleich nach dem Pre-Title die minutenlange, top gefilmte Verfolgungssequenz zwischen Bond und Mollaka, bei der wirklich alles komplett echt ist und garantiert nicht mit WireWork gearbeitet wurde.
Die nächste Actionsequenz auf dem Flughafen von Miami ist nahezu von derselben Qualität und bestens inszeniert worden. Die Stunts die hier präsentiert werden sind vom allerfeinsten und lassen selbst sowieso überschätze Filme wie Mission: Impossible 3 alt aussehen. Mit einem Tanklaster werden Verfolger abgehängt, Autos zerquetscht oder gar Gelenkbusse auseinandergerissen.
Für einen Autostunt, wo sich ein Auto schätzungsweise über 7 mal aneinander überschlägt, gabs gleich den Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde. Genial.
Und alles ist -ganz im Gegensatz zu den Brosnan-Bonds- trotz all der Action immer spannend und mit guten Wendungen durchsetzt, so dass einem garantiert nie langweilig wird. Obwohl einem klar ist, dass Bond eigentlich immer gewinnt, kommt man hier oftmals ins zittern. Und das ist eigentlich das beste Kompliment das man machen kann.
Was gibt es noch zu sagen? Die Locations wurden perfekt und atmosphärisch aufgenommen und die Bilder sind schlichtweg eine Wucht. Desweiteren muss ich erwähnen dass trotz aller Ernsthaftigkeit der Story ausreichend Platz für Humor eingeräumt wurde. Ich war da vorher etwas spektisch, da ich "Angst" hatte, dem Film würde jeglicher Witz fehlen, wurde aber auch hier positiv überrascht.
Desweiteren ist das neuste Modell der Marke Aston Martin zu sehen und fügt sich perfekt in die Bondatmosphäre ein. Und das funktioniert doch bestens ohne Unsichtbarkeitsgadgets oder weiss ich was.
Desweiteren gibts noch in einer witzigen Nebenrolle einen Schweizer Bankier, der gerade für mich als Schweizer ein paar witzige Einlagen zu bieten hat.
Fazit: Ich hatte viel erwartet. Und alles bekommen. Und noch mehr. Daniel Craig überzeugt, die Inszenierung setzt nicht nur auf Dauergeballer wie in den letzten Filmen, sondern lässt sich auch viel Zeit für viele tiefgehende oder spannungszerfetzende Sequenzen, hat aber freilich auch schweisstreibende Action zu bieten. Die Optik sowie die Locations sind der reinste Augenschmaus und das Bondfeeling war schon da wie schon lange nicht mehr. Super. Mega. Genial.
und damit einer der 3 besten Bondfilme für mich
das meint der Samir:
Als verkündet wurde, dass ein gewisser Daniel Craig, die nachfolge von Pierce Brosnan als James Bond übernehmen werde, ging ein Raunen durch die Fangemeinde. Ein blonder James Bond? Hier zu Lande als der Ex Freund von Heike Makatsch vorgestellt wurden. Da erinnere ich mich gut als damals bei RTL das verkündet wurde. Nein, keine Bilder aus Tomb Raider oder Road to Perdition, nur Aufnahmen von ihm und Heike Makatsch.
Für seine Vorstellung auf der Themse, wo er mit einer Rettungsweste ausgestattet ankam, wurde er belächelt und als Weichei abgetan. Einige weitere Vorfälle, die von Presse und erklärten Craig Hassern hochgespielt wurden, waren dann schon fast Tagesordnung.
Ich gib es zu, als ich zum ersten mal gehört habe das Daniel Craig 007 spielen soll, war ich skeptisch. Ich hielt Clive Owen auch für die bessere Lösung, doch die ganze unbegründete Anfeidung, führte mich dazu Daniel Craig den Erfolg zu wünschen, damit die Deppen, die glauben alles besser zu wissen verstummen. Und heute bin ich froh sagen zu können das meine Wunsch in dem Bezug, mehr als erfüllt wurde. Daniel Craig macht seinen Vorgängern, mehr als alle Ehre, er überzeugt in allen Lagen. Seien es die toll inszenierten und knallharten Actionszenen die an die Dalton Filme erinnern, oder die Szenen in den James Bond vor Charme überkocht, wo er sich vor Sean Connery und Pierce Brosnan nicht verstecken muss. Craig zeigt in allen Situationen, dass er sich zu recht James Bond Darsteller nennen darf und schon verstummen die Deppen.
Schon der beginn ist ungewöhnlich und zeigt visuell von Anfang an das es sich hier noch nicht um den Doppelnull Agenten handelt sondern um den Anwärter. Die den Film gesehen haben wissen vermutlich was ich mit ungewöhnlich meine. Nach dem starken beginn, der wirklich düstere Bilder zeigt und James bei nem tollen Fight in der Toilette ala True Lies, kommt leider ein kleiner Negativpunkt. Zwar mein ich, dass total unpassende Theme, welches so gar nicht in nen James Bond Film reinpasst. Na gut, das ist schnell vergessen und die Action beginnt schon furios. Ort Madagaskar. 007 bei seinem ersten Auftritt, der in einer wilden und wirklich sehr geil inszenierten Verfolgungsjagd endet. Toll der Wechsel zwischen Halsbrecherischen Stunts die der Verfolgte hinlegt und den nüchternen und unkomplizierten Handlungen von James Bond dabei.
Das macht Lust auf mehr und wird in der Folge mit ner weiteren tollen Actionsequenz am Flughafen von Miami belohnt. Wieder großartig inszeniert und Daniel Craig zeigt was er kann. Bis hier hin kann man ruhig sagen, dass Martin Campbell großen Wert auf gut inszenierte Actionsequenzen legt. Er verhalf schon Brosnan bei seinem Debüt Golden Eye und nichts anderes tut er für Daniel Craig. Bis hier hin verläuft sich de Story im Rahmen und stellt eher James Bond vor, einen James Bond der noch nicht so ist wie man ihn kennt, aber auf nem guten Weg ist. Insider Anspielungen, erfreuen des Weiteren den Bond Fan. Hier natürlich der Aston Martin aus Goldfinger, den James bei nem Pokerspiel gewinnt.
Nach dem Zwischenfall am Flughafen von Miami, macht die Action erstmal Pause. Eva Greens Charakter wird eingeführt und James Bond kriegt den Auftrag, den ersten Bondbösewicht zu bekämpfen. Le Chiffre (Mads Mikkelsen) veranstaltet im Casino Royale in Montenegro ein exklusives Pokerspiel. Die Gelegenheit für James seinem ersten Bäddie gegenüber zu treten. Und Le Chiffre ist für mich der einzige negative Punkt in Casino Royale. Mads Mikkelsen ist ein toller Schauspieler, in Open Hearts fand ich ihn wirklich erstklassig und hier macht er auch seine Sache gut. Doch er wird ganz klar unterm Wert verkauft, durch die geringe Screen Time. Da kommt dann auch kein Gefühl von möglichem Endkampf zwischen Bond und dem Oberbäddie. Wie jeder Bondbösewicht hat natürlich auch er ein ungewöhnliches körperliches Merkmal. Bei ihm ist es das linke Auge. Aber wie gesagt, er wirkt weder großartig Gefährlich und schon gar nicht als große Gefahr für 007. Die wenigen Duelle die, die beiden haben finden eher am Pokertisch statt als physischer Natur. Ja natürlich die bekannte, da geschnittene, Folterszene. Wie des Öfteren im Film ist diese auch, ungewöhnlich witzig ausgefallen. Wie gesagt es kommt oft vor, dass in Szenen wo man eher nen Ernst Umgang erwarten würde, hier und da mit witzigen Szenen gelockert werden. Gott sei dank wurde dabei auf die, meiner Meinung nach, unpassenden Komik von John Cleese verzichtet und auf Moneypenny wurde auch verzichtet. Dafür zeigt man das erste Treffen von James Bond und CIA Agenten Felix Leiter, auch wenn die sich ja schon in Dr. No zum ersten mal treffen.
Die Pokerszene ist ungewöhnlich lang ausgefallen. Hätte ich persönlich nicht erwartet, da ich dann eher davon ausgehen würde, dass es sich in Langeweile ausufern könnte. Doch weit gefehlt, mit Interessanten Zwischenplots und spannendem Spiel hält man den Zuschauer, mich, bei Laune. Interessant ist das anscheinend in dem eigentlich recht Armen Montenegro, alle fetten Limousinen und edel Karren fahren. Aber naja wer will schon auf solchen Kleinigkeiten rum reiten, ist nur witzig zu sehen, da man sich stark daran hält alles nach Montenegro aussehen zulassen. Schilder und die Leute im Hintergrund sind bzw. sprechen in der Landessprache (da freut sich einer wie ich der das auch versteht).
Bis zum ende verwandelt sich dann der verwundbare Bond der sich sogar mal wieder verlieben darf, in den Gefühlsmäßigen Kühlschrank, den wir alle kennen. Immer mal zwischendurch untermalt mit gelungenen Insiderjokes, die ich hier mit Sicherheit niemanden verderben will.
Mads Mikkelsen wird also eher verbraten in der Rolle. Und Daniel Craig behauptet sich und eigentlich mehr als das. Aber was machen die anderen? Judi Dench, gibt wieder mal ne starke selbstsichere M. Eva Green harmoniert nahezu perfekt mit Daniel Craig und den Rest der Cast kann man eher verschweigen, da tut sich keiner besonders hervorheben. Sei es nun in positiver oder negativer Sicht.
Fazit: Mehr als gelungener Einstand von Daniel Craig als James Bond, optisch toll inszeniert von Martin Cambell, inhaltlich ebenfalls. Nach dem eher mäßigen Stirb an einem anderen Tag, muss man sagen das, dass abspalten von Brosnan nötig war und das, dass Vakuum welches er natürlich hinterlassen hat von Daniel Craig wundervoll gestopft wurde. Dabei schaffte man es endlich wieder zu der Inszenierung der Dalton Filme zurück zu kehren, die ich sehr schätze. Knallharte und ungeschönte Action. Trotzdem wurde nicht am typischen Bond Charme gespart. Total unpassendes und der unterm Wert verkaufte Mads Mikkelsen verhindern es, sich in meine James Bond Top 3 einzuschleusen, doch weit entfernt ist er davon nicht.
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Eher geschüttelt meint der freeman
James Bond ist ein sehr englischer, sehr spleeniger, sehr puritanischer Lord von untadeliger Moral und gesegnet mit einem geistigen Keuchheitsgürtel. Er lebt auf einem herrschaftlichen Anwesen mit lauter Löwen, sitzt am liebsten auf einem Blasebalg und stottert munter vor sich hin. Moment? Ist das DER James Bond? Ja! Denn der Bond, den wir kennen - also den Frauenbegatter und Bäddieplattmacher - ist nur ein Ersatz/Double für den einzig wahren James Bond. Ein Ersatz, der dem echten Bond gar nicht gefällt. Dieser überkandidelte, waffen- und gadgetverliebte Vollidiot ist eine Schande fürs Spiongewerbe. Findet zumindest James Bond. Doch glücklicherweise wurde der Ersatzmann gemeuchelt (bzw. zu einer Karriere im TV überredet). Genau wie eine Vielzahl an anderen Agenten auch. Beseitigt wurden alle von SMERSH, einer Organisation, die nichts Geringeres anstrebt als die Weltherrschaft. Wobei ... SMERSH strebt doch etwas Geringeres an, denn man will eigentlich nur erreichen, dass alle Frauen superschön aussehen und dass alle Männer über 1,52m Körpergröße aussterben! Gemeinsam mit der Superspionin Vesper Lynd macht sich Bond auf, den Bäddies von SMERSH in die Suppe zu spucken. Man wirbt unter anderem den Superspieler Evelyn Tremble an, damit dieser einen Mann namens Le Chiffre in einem Kartenspiel, namens Bakkarat, schlagen möge. Le Chiffre will nämlich bei dem Kartenspiel genug Geld gewinnen, um SMERSH auszahlen zu können, steht er doch bei dieser Organisation ordentlich in der Kreide. Dieses Geld darf SMERSH allerdings nie erreichen ...
Casino Royale bürstete 1967 das James Bond Franchise zugunsten eines überdrehten Ensemblestückes ordentlich gegen den Strich. Der Bond aus diesem Film ist ganz anders, als wir ihn kennen. Und genau das wollte man nun auch in dem "Remake" von Casino Royale erreichen. Die Installation eines neuen Bondtypus. Die Interpretation von Casino Royale aus dem Jahr 1967 schien dann allerdings offensichtlich zu radikal und man wählte einen etwas anderen Ansatz. Menschlicher sollte der neue Bond werden, direkter, härter, rauer, brutaler und dennoch sollte er einen weichen Kern unter der harten Schale haben! Auch sonst hat die Neuauflage von Casino Royale nicht mehr viel mit dem Klassiker gemein, dafür aber mit der literarischen Vorlage. Und so gibt es hier kein SMERSH, keine Löwen, keinen vor Frauen Angst habenden Bond, keinen Woody Allen ;-), keine Welteroberungspläne, keine Gadgets und leider auch keinen echten Gegner, stattdessen folgende Geschichte ....
Le Chiffre ist eine Art Bankier der Terroristen. Er nimmt ihr Geld, legt es an und manipuliert die Aktienkurse mittels Bombenanschlägen und dergleichen mehr derart, dass für die Terroristen unglaubliche Summen "legalen" Geldes herausspringen. Dummerweise wird die neueste Aktiendumpingaktion von einem Störenfried namens James Bond behindert und Le Chiffre sieht sich plötzlich in der Pflicht eine stolze Geldsumme von 150 Millionen für seine Anleger aufzutreiben, ansonsten ist er wohl seines Lebens nicht mehr sicher. Darum richtet er ein auf 150 Millionen dotiertes Pokerspiel aus, das er zu gewinnen gedenkt. Der MI6 will die Gelegenheit beim Schopfe packen und schickt seinen besten Pokerspieler zu diesem Event. Würde dieser Agent Le Chiffre abzocken - so die Überlegung von MI6 Chefin M - würde der dann schutzlos dastehende Le Chiffre garantiert die Hilfe von MI6 in Anspruch nehmen und dafür mit intimsten Details aus der Welt des Verbrechens bezahlen müssen. Leider ist der beste Pokerspieler des MI6 ein ungestümer junger Kerl, der sich gerade erst die Lizenz zum Töten erarbeitet hat und dessen unbeherrschte und rohe Art nicht mit einem besonnen und berechnenden Meisterbluffer zusammenzugehen scheint. Obendrein würde der MI6, würde Bond verlieren, indirekt den Terrorismus mitfinanzieren. Doch was bleibt dem MI6 schon übrig? Zumindest stellt man Bond als eine Art Absicherung die entzückende Schatzamtmitarbeiterin Vesper Lynd zur Seite, die Bond jederzeit die finanziellen Mittel streichen kann ... Die Karten sind gemischt und die Blinds sind utopisch hoch ... Mögen die Spiele beginnen ...
Soviel zu der Geschichte von James Bond - Casino Royale. Leider sind wir damit auch schon bei den negativen Aspekten des neuen Streifens angelangt. Da ist zum einen Le Chiffre. Er ist als Oberschurke ein einziges Trauerspiel. Zwar wird er von Mads Mikkelsen gespielt, den ich dank Dänische Delikatessen oder Flickering Lights wirklich sehr schätze, doch der sonst so souveräne Däne wird hier als AUSSCHLIESSLICH böse guckender und wie verrückt schwitzender Le Chiffre komplett verheizt. Dass man Bond allgemein menschlicher machen wollte, ist ja schön und gut, dass sich dies aber auch in einem menschlicheren Schurken niederschlägt, wirft dem neuen Bond ordentlich Knüppel zwischen die Beine. Le Chiffre und Bond verbindet nichts! Keine intime Vendetta, kein Hass, kein gar nichts. Es sind zwei sich zufällig begegnende Menschen, der eine angeblich gut, der andere angeblich böse. Ob zum Beispiel Le Chiffre wirklich mehr ist, als ein Bankier für das Lumpenpack dieser Welt, erfährt man zum Beispiel gar nicht, da er nicht einen einzigen Menschen angreifen oder umbringen darf. Nichts dergleichen. So kommt dann bei dem "Duell" Bond vs. Le Chiffre auch nicht wirklich Spannung auf, was sich freilich negativ auf die Pace des Filmes auswirkt. Obendrein kegelt Casino Royale seinen Oberbösewicht 30 Minuten vor Schluss recht konsequent aus dem Film. Elegant ist etwas ganz Anderes. Da war der 67er Casino Royale auf seine überspannte Art deutlich besser, denn hier wusste man, dass hinter dem herrlich überdrehten Schweinehund Le Chiffre (verkörpert von Orson Welles) mehr steckt, und dass hinter ihm eben eine noch deutlich größere Bedrohung steht, die Bond über das Ausscheiden Le Chiffres hinaus noch ziemlich beschäftigen wird. In der Neuauflage sieht es dahingehend ganz anders aus. Warum?
Nun, weil im 06er Bond nach Le Chiffres Abschied der wahre Feind des neuen Bondstreifens massiv zuschlägt: Die Zeit. Denn wenn der neue Bond eines garantiert ist, dann viel zu lang! Die letzte halbe Stunde gerät förmlich zu filmgewordenem, sich ewig ziehenden Kaugummi, unterlegt mit der megaschwülstigen Musik von David Arnold (der sich auch während des Restes vom Film häufiger im Ton vergreift) und präsentiert dem immer desinteressierter werdenden Auge des Zuschauers Bilder von Sandstränden, Venedig und den ewig vor sich hin turtelnden Bond und seiner Angebeteten Vesper Lynd. Hier kommt man sich dann auch ein wenig veralbert vor, denn es ist absolut klar, worauf dieser bemühte Abschnitt hinaus will. Oder kann sich einer der Leser vorstellen, dass ein Prequel zu einer Serie mit einem der größten Womanizer der Filmgeschichte damit endet, dass bei Sonnenuntergang eine Hochzeit abgehalten wird und Bond domestiziert wurde? Ich denke nicht ... Und so wartet man 30 Minuten auf das Unvermeidliche, bekommt dann noch einen Twist serviert, um das eben Gesehene noch einmal abzufedern, dann noch eine Vendetta und und und. Kurzum, Bond kommt einfach nicht zum Schu(l)uss ...
Dafür hat der neue Bond ein riesiges Plus zu verzeichnen und das ist Daniel Craig als noch unerfahrener 007. Was wurde nicht auf den armen Mann im Vorfeld eingehackt. Letztendlich macht er aber einen hervorragenden Job und macht aus der Comicfigur James Bond einen echten Menschen. Schauspielerisch ist dies nämlich der absolut stärkste Bond, den es je gab. Die Verwandlung vom unbeherrschten, rauen und brutalen Eisklotz über den empfindsamen und verletzlichen Menschen hin zu dem souveränen und unnahbaren, dafür charmant verschmitzten Agenten ihrer Majestät vollzieht Craig mit der Leichtigkeit eines Wimpernschlages, womit er die Rolle geradezu neu zu erfinden scheint. Und diese neue 007 Figur könnte dem Franchise absolut neue Impulse geben. Sowohl eben schauspielerisch als auch actiontechnisch, denn auch hier geht der neue Bond andere Wege. Zum einen verlässt er sich auf den sehr jungen und physisch ungemein beeindruckenden neuen Darsteller (man vergleiche Craig mal in Layer Cake und in Casino Royale, da sind bestimmt Unterschiede von knapp 20 Kilo Muskelmasse zu sehen!) und zum anderen schraubt er den gewohnten Bombast der Bond Streifen etwas herunter. Die physische Präsenz Daniel Craigs nutzte man vor allem für die geniale Einstiegsactionszene, die mit ihren Parkour Einlagen sogar Banlieue 13 (Ghettogangz) mühelos in den Schatten stellt und immer wieder mit rabiaten, ungeschliffenen und harten Fights aufwartet. Hier wird allerdings auch eines offensichtlich: Craig ist kein Actiondarsteller ... noch nicht. Der Anzug des Actionbonds steht ihm noch nicht so richtig und er wirkt genau wie Keanu Reeves in Matrix I und Kate Beckinsale in Underworld I noch ein wenig steif und nicht hundertprozentig locker und gelöst in den Bewegungsabläufen. Hier steckt noch einiges an Potential in dem neuen Bonddarsteller. Die zweite Actionszene ist dann eigentlich Bond pur: Zersplitternde Autos, zerberstende Busse, dicke Explosionen und Gekloppe in allen Lebenslagen. Dies ist eigentlich die einzige wirklich bondlike Actioneinlage. Danach ist dann erst einmal ordentlich Ruhe geblasen und ein echter Showdown in Bondmanier kommt gleich gar nicht vor. Es gibt noch eine ordentliche Abschlussactionszene, die allerdings hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt. Dieser etwas sparsame Einsatz von Bondactionbuhei beschert dem Film nicht nur am Ende ein Tempoloch, auch bei dem eigentlichen Höhepunkt des Filmes, nämlich dem Pokerspiel, beginnt man nervös in Richtung Uhr zu schielen. Denn seltsamerweise ist das Pokerduell arg langweilig und uninspiriert ausgefallen. Alleine das sich bestätigt ändernde, vor Bond aufgetürmte Guthaben macht schon offensichtlich, dass man die besten Bluffs und Winkelzüge allesamt verpasst hat. Zudem wird das Spiel alleine auf die Konkurrenten Bond und Le Chiffre heruntergebrochen und der Rest am Tisch mutiert zur absolut sinnlosen Staffage. Einzig das ein oder andere Handgemenge abseits des Pokerspiels bringt etwas Spannung in diesen Abschnitt hinein. Ansonsten lebt dieser Abschnitt allein von dem Zusammenspiel von Daniel Craig und Eva Green.
Eva Green ist nämlich so ziemlich das ungewöhnlichste Bondgirl des gesamten Franchises. Sie begegnet Bond auf Augenhöhe. Nicht wie Jinx als Frau der Tat, sondern als Frau des Intellekts, die Bond ironisch auflaufen lässt, mit Sarkasmen um sich schmeißt und dabei nie ihre weibliche Seite verliert oder zu einer Kampfmaschine oder dergleichen mutiert. Sie bleibt - dem Konzept des Filmes entsprechend - immer Mensch. Sie ist geschockt, als sie ihre erste Leiche sieht, sie verkraftet es kaum, beim Sterben eines Bäddies anwesend zu sein usw. Leider wird ihre Figur zum Ende hin nach Belieben des Filmes in alle Himmelsrichtungen verbogen und fast wird der Zauber, der Vesper umgibt, zerstört. Aber nur fast ;-). Der Rest des Castes agiert absolut solide. Wirklich herausragen kann keiner, es ist aber schön, zumindest mit Judi Dench einer Darstellerin aus den letzten Teilen des Franchises wieder zu begegnen. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich bezüglich der absolut heißen Caterina Murino als eine der ersten Bondgespielinnen im Film: Ihre deutsche Synchro ist absolut daneben! Und wo wir gerade bei der deutschen Fassung des Filmes sind: Es gibt in dem Film mindestens zwei Stellen, wo mitten in Gesprächen Sätze fallen, die absolut keinen Sinn machen. Beispielsweise spult sich Eva Green bei dem Gespräch mit Bond während der Zugfahrt auf einmal in einem Satz extrem auf. Und man weiß aus dem Gespräch heraus nicht warum! Danach geht das Gespräch ganz normal weiter, so als hätte es diesen Satz nie gegeben! Touretsyndrom? Da scheint bei der Synchronisation etwas ordentlich schief gelaufen zu sein. Des weiteren ist Bond laut diversen Gerüchten im Internet in der Folterszene geschnitten. Es soll fehlen, wie Bond in die Kronjuwelen getreten wird. Warum schneidet man das? Vor allem, wenn die Folterszene AUSSCHLIESSLICH daraus besteht, dass man James Bond massiv die Weichteile traktiert? Sinn? Verstand? FSK? Warum hat man stattdessen nicht einfach die ganzen Product Placement Einlagen geschnitten? Alleine die peinliche Ford Mondeo Einlage lässt einen schier verzweifeln. Und wenn der tadellos ausgeleuchtete Ford auch noch an tadellos ausgeleuchteten Range Rovern und KIAs vorbeifährt, fragt man sich schon, ob denn gleich der Eismann noch einmal kommt ;-).
Nunja, optisch kommt der Film dafür absolut sauber daher. Als Regisseur wurde Martin Campbell verpflichtet. Einer der zuverlässigsten Auftragsregisseure Hollywoods, der keine eigene echte Handschrift zu haben scheint und daher wie geschaffen für ein Franchise wie Bond ist. Denn hier ist Bond der Star. Alleine die Meldung, ein Quentin Tarantino hätte hier Regie führen wollen, hat mich schon in Panik versetzt. Denn Quentins Verve im Geschichtenerzählen hin und seine genialen Dialoge her, Bond rockt nur, wenn sich der Regisseur dem Franchise unterordnet und nicht andersherum. Wie schief der andere Ansatz gehen kann, zeigte ja schon die letzte Folge von Lee Tamahori, der das Franchise ja schon ordentlich gegen den Strich bügeln wollte (Bond aufbrechen, andere Helden neben ihm, CGI Einlagen usw.) und damit bei den Zuschauern ordentlich auf Ablehnung stieß. Und so macht Martin Campbell eigentlich alles richtig, drückt in der Action gewaltig auf die Tube (ist dabei aber einige Male zu nah dran!) und bebildert den Rest stilvoll und absolut gelungen. Der Score von David Arnold ist nur in den treibenden Einlagen dank massiven Bläsereinsatzes eine Wucht, ansonsten ist sein Beitrag zu dem Film gering einzuschätzen. Auch sein Titelthema, das er gemeinsam mit Audioslave Frontmann Chris Cornell einspielte, bleibt nicht wirklich in den Gehörgängen haften. Da kann vor allem Cornell viel mehr! Dafür ist die Titlesequenz erneut ein kleines Meisterwerk geworden. Sehr stilisiert animiert zwar, aber das Thema des Pokerspielens wird absolut cool umgesetzt.
So überwiegt nach Casino Royale im Grunde vor allem erst einmal die Ernüchterung, denn ich hatte mir einfach mehr von dem neuen Bond erhofft. Natürlich kann/muss man bestätigen, dass sowohl Daniel Craig als auch das menschelnde Element eine echte Bereicherung für das James Bond Franchise sind, dass der Film technisch absolut sauber und professionell umgesetzt wurde und dass Casino Royale dank der Vielzahl an internationalen Schauplätzen auch viel Flair ausstrahlt. Dennoch will dieser Bond einfach noch nicht richtig zünden. Vielleicht wäre für den nächsten Teil eine bondtypischere Over the Top Handlung (unter Beibehaltung des menschelnden Bonds!) ein erster Schritt in die richtige Richtung, zumindest braucht es aber einen echten und richtig fiesen Bösewicht von übergroßem Format!
In diesem Sinne:
freeman
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The Punisher konstatiert folgendes:
Als ich hörte das Daniel Craig den neuen James Bond spielen soll war ich zuerst skeptisch da ich mir Clive Owen oder Michael Madsen gewünscht hätte und als dann ständig neue berichte vom Dreh in den Medien kamen in denen Craig als weichei hingestellt wurde dachte ich das wars dann wohl. Dann kam der erste Teaser raus und der sah schonmal sehr gut aus, der Trailer war dann noch geiler und ich wurde wieder Optimistischer was die Wahl von Daniel anging.
Der Anfang des Films ist in Schwarz Weiß gehalten und zeigt uns Bonds erste Morde die ihm den Status 00 Agent einbringen, hier sehen wir schon einen harten Bond der kompromisslos Mordet um eine Beförderung und damit seine „Lizenz zum Toten“ zu bekommen, sogar einen Vorgesetzten der Geheimnisse des MI6 verkauft ist vor ihm nicht sicher.
Das die typische Gunbarreleinleitung nach dieser Szene einsetzte war sehr gut gemacht, mit direkter Verbindung des Vorspanns der mal ganz anderst ist, keine Schemen von Frauen sondern gezeichnete Figuren die von einem gezeichneten Bond mit Spielkarten Farben (Pik, Karo, Herz, Kreuz) abgeschossen werden und sich dann auflösen. Passend zum Titel des Films lässt der Vorspann eine Kasinoatmosphäre aufkommen und auch das Titellied von Chris Cornell welches mir zuerst gar nicht gefallen hat finde ich inzwischen sehr geil und es passt hervorragend.
Nach dem Vorspann lernen wir Le Chiffre (Mads Mikkelsen ) kennen den Oberbösewicht, er holt bei einem Afrikanischem Terrorist Geld ab, der dem Handel mit Le Chiffre zuerst skeptisch gegenübersteht, zurecht wie sich später rausstellt. Dann gibt Bond seinen einstand als 00 Agent als er einen Bombenleger verhaften will - dessen gesicht von Brandnarben verunstaltet ist - dieser aber durch Bonds Kollegen unabsichtlich gewarnt wird und flieht. Die Verfolgungszene ist einfch atemberaubend und begibt sich in schwindelerregende Höhe nachdem „Scarface“ zuerst durch das Dorf, auf zwei Baukräne und durch einen Rohbau flüchtet um in seiner Botschaft zufluicht zu finden.Sean Connery´s und Roger Moore´s Bond hätten sich wohl in die Botschaft eingeschlichen mit einer ausrede „Werde verfolgt, brauche Unterschlupf..“ oder ähnlichem um „Scarface“ dann betäubt rauszuschaffen aber nicht Daniel Craig, er geht mit einer kompromisslosen härte vor und nimmt gleich die ganze Botschaft auseinander, was Bonds vorgesetzte M sauer aufstoßen lässt da ein Bild der Überwachungskamera von Bonds Mord an „Scarface“ in der Presse landet.
Nachdem er abends noch in ihre Wohnung einbricht ist sie beinahe soweit ihn zu kündigen hat man das gefühl.
Doch Bond wäre nicht Bond wenn er nicht weiterschnüffeln würde und so findet er heraus das „Scarface“ eine SMS von einem gewissen Dimitrios auf den Bahamas bekommen hat und schleicht sich in den Exclusiven Club ein in dem dieser wohnt um an ihm drann zu bleiben. Bei einem Pokerspiel gewinnt er dessen Aston Martin und verführt hinterher seine Frau Solonge (Caterina Murino) um an Informationen zu kommen. Die anschliesende verfolgung auf dem Flughafen von Miami wo der Prototyp eines neuen Flugzeugs (das angeblich gröste der Welt, was jedoch ziemlich klein aussieht) in die Luft gesprengt werden soll ist ebenfals klasse gemacht, und Bond greift in die Trickkiste indem er die Bombe an dem Bombenleger anbringt und er sich somit selbst in die Luft sprengt. Anschliesend bekommt Bond von M den Autrag den Hintermann Le Chiffre bei einem Pokerspiel im Casino Royale in Montenegro zu schlagen um so das Geld (welches Le Chiffre durch den vereitelten Anschlag verlor) zu bekommen um den Terroristen einen schlag zu versetzen. Hier bekommt Bond einen Minisender in den Unterarm implantiert „Um mich zu überwachen?“ , das ist auch das einzige „Gadget“ das er in diesem Film hat, von einer Uhr mit Laser oder einem Auto mit allen moglichen Spielereien fehlt jede Spur, was auch Q nicht in erscheinung treten lässt (ebensowenig ist Moneypenny zu sehen) und einen bruch mit der Bondserie eingeht. Das der Chip Bond noch das leben retten wird vermutet zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Im Zug nach Montenegro trifft James auf Vesper Lynd (Eva Green) eine Mitarbeiterin des Schatzamtes die das Geld das für das Spiel gegen Le Chiffre verwaltet und er spielt sogleich Katz und Maus mit ihr, in dieser Szene wird sofort klar das die beiden früher oder später im Bett landen. Als James Vesper sagt das sie nicht sein Typ sei meint sie „Zu intelligent?“ und er antwortet nur ganz trocken „Nein, Single“ was für einen lacher sorgt weil Solonge vorher andeutete das Bond wohl auf verheiratete Frauen steht und er ihr sagte „Da kommt es nicht zu komplikationen“.
Bei dem Spiel im Casino Royale ist auch Felix Leiter (mit Jeffrey Wright zum ersten mal als Farbiger dargestellt) James späterer bester Freund vom CIA dabei und James lernt seinen Kontaktmann Mathis (Giancarlo Giannini) kennen. Das Spiel ist teilweiße etwas langatmig geworden aber durch Ereignisse die in den Spielpausen auftreten wird es nicht langweilig, da Bond den Afrikaner dem Le Chiffre am Anfang die Kohle abgeluchst hat bei einem Kampf im Treppenhaus umbringen muß oder als er von Le Chiffre mit Digitalis vergiftet wird und mit einer Spritze das Implantat aktiviert und das MI6 sofort seinen Gesundheitszustand übermittelt bekommt. Da macht sich M dann doch sorgen um 007 und der Einbruch in ihre Wohnung sowie die Sache in der Botschaft scheint nie passiert zu sein. Am ende ist es dann Vesper die ihn im letzten Moment rettet da er ohnmächtig wird. Am ende gewinnt James doch gegen Le Chiffre das Pokerspiel worauf dieser Vesper Lynd kidnappt.
Bei der anschließenden Verfolgungsjagd kommt es zu einem Unfall mit James Wagen, der sich 7 mal überschlägt und auch James wird von Le Chiffre gefangen genommen und gefoltert. Im lauf dieser Folter gab es einen Satz von James der alle im Kino zum lachen brachte. Er sitzt nackt auf einem Stuhl dessen Sitzfläche teilweiße entfernt wurde und Le Chiffre schlägt ihm mit einem dicken Seil von unten gegen die Klöten, worauf Bond – anstatt das Passwort für das Konto wo das Geld ist – sagt „Da unten juckt es ein wenig, machen sie witer“ , nach einem weiteren schlag erwidert er „Weiter rechts“, da hat jeder gelacht. Im letzten Moment stürmt einer von Le Chiffres abgezockten Opfern rein um diesen umzubringen und damit James rettet. Man denkt nun das der Film eigentlich nicht mehr so lange gehen kann doch bis zum Ende dauert es doch noch etwas (ca. 15 - 25 Minuten) da jetzt die Liebesgeschichte zwischen Bond und Vesper erst in gang kommt und einige Szenen aus dem Trailer erst da kommen, Bond macht nach seiner genesung mit Vesper Urlaub auf den Bahamas und in Venedig, wo sich herausstellt das sie nicht ganz die ist, die sie vorgibt zu sein.
Bond 21 er konnte ja nur besser werden als der zwanzigste mit seinen unsichtbaren Autos und seinen 7 Meter CGI Wellen . Und das hat er geschafft wer Daniel Craig im vorfeld mies gemacht hat soll sich jedenfals selbst ein Bild machen und sich den Film angucken. Am anfang bei der verfolgung von „Scarface“ stellt er sich zwar etwas tollpatschig an aber was soll man auch anderes erwarten als das er bei einem Sprung aus 3 – 4 Metern Höhe nicht gerade eine Meisterlandung auf einer Kiste hin bekommt? Meiner Meinung macht Daniel seine Sache hervorragend und gibt einen sehr guten Bond ab, wenn nicht sogar der beste Bond aller Zeiten. Bond trägt hier auch lieber normale Kleidung als einen Smoking den er in den vorherigen Filmen fast ausschließlich trug, es ist ihm sogar richtig unangenehm sich für das Pokerspiel da rein zu zwängen. Eva Green sieht in ihren Kleidern mit dem Megaausschnitt einfach nur heiß aus und spielt ihre Rolle auch sehr gut. Der Blut weinende Le Chiffre bleibt ziemlich blass und kommt an die klassischen Bösewichte wie Auric Goldfinger, Dr. No, oder Bonds Erzfeind Blofeld nicht heran. Schade ist das man Q und Miss Moneypenny weggelassen hat, obwohl man den Typ der Bond das Implantat verabreichte noch als nicht namentlich genannter Q ansehen könnte, obwohl er wohl nur ein normaler Angestellter des MI6 ist. Casino Royale ist für mich mit Lizenz zum Töten und Im geheimdienst ihrer Majestät der beste Bond Film aller Zeiten.
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Vince hat sich die DVD einverleibt und will nun folgendes nachreichen:
Ein perfekt dosierter und zwischen Action, Humor und Spannung ausbalancierter Neustart einer von vielen Cineasten vergötterten Serie, die uns schon seit Jahrzehnten begleitet. Doch der Eintritt in den dritten 007-Zehnerpack schafft es, was das Jubiläum nicht vermochte: sich gegen all die festgefahrene Konservativität sträuben und ohne Rücksicht auf Verluste einen beeindruckenden 180-Grad-Schlenker zu vollführen, der (fast) alle Schnodderer und Schnatterer im Vorfeld komplett entwaffnet.
Und derer gab es ja bekanntlich viele. "Casino Royale" lehrt mit Nachdruck, dass es ein großer Fehler sein kann, sich auf ungelegte Eier zu stürzen, denn aus dem Ei könnte unverhofft ein Drachen schlüpfen und dir in die Hand beißen.
Daniel Craig ist ein Drachen mit riesigen Zähnen. Wenn man schablonenhaft nach der optimalen Passform für eine Silhouette sucht, die einst von einem Connery, einem Moore, einem Dalton, einem Brosnan ausgefüllt wurde, kann man in Gefahr laufen, sich unwissentlich der immergleichen Norm zu verschreiben. Im Vorfeld deklarierte "Idealbesetzungen" wie Clive Owen wären nach 44 Jahren Bond schlußendlich vielleicht zu ideal gewesen, mit anderen Worten: langweilig. Craig ist davon nichts. Craig ist ein Tier, ein Killer, ein ironischer. Ein böser Mann mit einem gigantischen Ego und fast jungenhafter Naivität. Eva Green stellt es in ihrer Liason heraus: Warum verfallen Bondgirls nur immer dem Bad Guy-Typus? Craig gibt darauf eine schlagfertige Antwort, derer ein klassischer Bond vielleicht keine auf Lager gehabt hätte.
Zu einem starken Mann gehört freilich auch eine starke Frau und Eva Green ist als Vesper Lynd eine der besten Bondgirls aller Zeiten, weil sie einen idealen Mittelweg zwischen Objekt der Begierde und emanzipatorischem Selbstbewusstsein zeigt. Sie ist wunderschön, schlagfertig, intelligent, aber auch verletzlich und manipulierbar. Das verleiht ihr eine Vielschichtigkeit, die einen angenehmen Kontrast zur eindimensionalen Halle Berry darstellt, die es vielmehr darauf anlegte, in einen Konkurrenzkampf mit Bond zu treten.
Das Drehbuch holt aus der minimalistischen Story einfach alles heraus und vermag es, mit unvorhergesehenen Handlungsabläufen nur so um sich zu werfen, was soweit geht, dass man nicht einmal abschätzen kann, wo sich nun eine Actionszene, ein Thrillerelement oder lockerer Dialog manifestieren. Das geht ein wenig zu Lasten der Dramaturgie, die auch wegen dem von Mads Mikkelsen grundsätzlich recht solide gespielten Le Chiffre etwas humpelt, der von Regisseur Campbell etwas unscheinbar eingesetzt wird; andererseits verweigert sich "Casino Royale" dadurch eben dem gängigen Aufbau und garantiert so erst den unvorhersehbaren Verlauf.
Rückwirkend ist die Struktur mit seinen drei größeren Actionszenen, einer ausgedehnten (und sehr guten) Pokerszene und etwas Liebelei gerade im letzten Drittel leicht bröckelig. Sie stellt aber zufrieden, zumal dem Film durchgehend ein trockener, aber würdevoller Look anhaftet, der gerade den bodenständigen Actionszenen eine begehrenswerte Attraktivität verleiht - auch wenn die Jagd über das Baugelände nah an der Grenze zum Comichaft-Überzogenen steht.
Insgesamt bleibt genau der Relaunch, den sich alle Welt gewünscht, aber den nur wenige wirklich erwartet haben. Craig lehrt die geschwätzige Welt eine gehörige Lektion, die sie voll und ganz verdient hat und "Casino Royale" ist ein herrlich alternativer Bond, der sich nicht einmal wie befürchtet zu stark dem Erfolgsrezept der "neuen Bonds" wie Jason Bourne verschreibt, sondern ein eigenes Bondflair durchaus für sich verbuchen kann.
(knapp)
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Story:
Casino Royale zeigt James Bond, ehe er seine Lizenz zum Töten erhält. Doch auch ohne diesen Status ist Bond nicht weniger gefährlich, und nach zwei kurz aufeinanderfolgenden, erfolgreich ausgeführten Eliminierungen wird er zum ’00′-Agenten befördert. Bonds erste 007-Mission führt ihn nach Madagaskar, wo er den Terroristen Mollaka ausspionieren soll. Doch nicht alles verläuft nach Plan und Bond beschließt, auf eigene Faust und ohne den MI6 zu ermitteln, um auch den Rest der Terrorzelle ausfindig zu machen. Bond folgt einer Spur, die ihn auf die Bahamas führt, wo er auf Dimitrios und dessen Freundin Solange trifft. Bond findet heraus, dass Dimitrios mit Le Chiffre, dem Bankier einer weltweit operierenden Terrororganisation, unter einer Decke steckt. Der Geheimdienst findet heraus, dass Le Chiffre im Casino Royale von Montenegro beim Pokern einen hohen Geldbetrag für seine Organisation erspielen will. Doch um an das dringend benötigte Geld zu kommen, muss Le Chiffre einen hohen Einsatz riskieren. Der MI6 beauftragt 007, bei dem Pokerspiel gegen ihn anzutreten – denn wenn Le Chiffre verliert, würde das seine gesamte Organisation zerstören. ‘M’ weist Bond die verführerische Vesper Lynd als Partnerin zu, damit sie ein wachsames Auge auf ihn hat. Nachdem Bond zunächst mehr als skeptisch ist, ob Vesper ihm bei seinem Auftrag von Nutzen sein kann, vertieft sich seine Beziehung zu ihr, nachdem sie beide Le Chiffre in die Hände fallen und gemeinsam große Gefahr und am Ende sogar Folter überstehen müssen. In Montenegro verbündet sich Bond mit Mathis, dem örtlichen MI6-Agenten, und Felix Leiter, der die Interessen des CIA vertritt. Das Marathon-Pokerspiel nimmt mit schmutzigen Tricks und Gewalt seinen Lauf. Dabei werden die Einsätze in Schwindel erregende Höhen getrieben, bis es am Ende um weit mehr als Blut-Geld geht?
Daniel ist "leicht"
Der 21ste Bondfilm sollte endlich die Verfilmung von Flemings Erstlingswerk Casino Royale (CR) werden. Eigentlich hatte Pierce Brosnan ja schon eine Rückkehr zum ursprünglichen Bond gewünscht und auch eine Verfilmung von eben CR, doch es sollte anders kommen und so übernahm nach vier sehr erfolgreichen Brosnan Filmen Daniel Craig die Hauptrolle.
Casino Royale ist in vielerlei Hinsicht eine Revolution im eingefahrenen Bond-Universum. Verantwortlich dafür ist die mutige Entscheidung der Produzenten, einen neuen Weg einzuschlagen, ihre Entscheidung Martin Campbell zurückzuholen, Daniel Craig zu engagieren und dem Drehbuch von Purvis & Wade eine Generalüberholung durch Paul Haggis zu gönnen. Was dabei herausgekommen ist, hatte das Potenzial einen Großteil der Bondfans zu verschrecken. Doch es wurde ein Triumph auf ganzer Linie - sprich bei Fans, Nicht-Fans und Kritikern (man höre und staune).
Der Reihe nach: CR ist nicht nur stilistisch und storymäßig Neuland, nein man hat das Franchise auch einem "reboot" unterzogen. CR zeigt in einer PTS, die in ihrer Kürze und Konsequenz an Goldfinger erinnert, die Anfänge von Bonds Karriere. Mit zwei Tötungen wird er zum 00-Agent. Wie bei Goldfinger dient diese PTS vor allem der Charakterzeichnung
- anders als damals wird es auch im restlichen Film mehr um Charaktere und deren Entwicklung gehen, als um das übliche Welt-Bedrohungsszenario.
Doch die düstere, grob aufgelöste und schwarz/weiße PTS bestimmt auch den Ton des restlichen Films: es geht dreckiger, düsterer und erdiger zur Sache. Bond ist hier kein vollkommener Gentleman, kein Superheld, kein Weichei, das kleine Asiatinnen für sich kämpfen lässt oder Schlägereien im faltenfreiem Smoking überlebt, nein, er ist ein Killer mit Gewissensbissen, ein Werkzeug für die "besonderen Aufträge" in den Händen des MI6. Das bewusste Weglassen vieler Bond-Klischees (Moneypenny, Q, Gadgets…) gibt den Macher endlich wieder Luft zum Atmen. Der Film befreit die Serie so aus ihrem zuletzt eigenen starren Korsett – sozusagen „reduced to the max“
Nach der PTS und den innovativen Retro-Titles zum Song von Chris Cornell erleben wir Bond bei seiner (vermutlich) ersten Mission mit Lizenz zum Töten - von der er auch hier schon gebrauch machen wird. Die sich daraus entwickelnde Verfolgung durch den Dschungel, auf Baukränen und über eine Großbaustelle sucht ihres Gleichen im Actiongenre! Großes Kompliment an das Team, welches es schafft, echte, handgemachte aber dennoch unglaublich spektakuläre Actionsequenzen in vollkommen nachvollziehbaren Bildern einzufangen.
CR ist ein nahezu vollkommener Film, der auf mehreren ebenen funktioniert:
- die Story ist spannend, nachvollziehbar und hat das richtige Tempo
- die Charakterzeichnung ist ohne jeden Zweifel die beste aller Filme der Serie. Bond ist ein Mensch mit Fehlern, und dadurch verletzlich. Dies verleiht dem Film eine neue Spannung, eine neue Dimension
- die Beziehung der Charaktere unter einander ist um so viel besser geschrieben als bei den anderen Filmen, dass diese schon fast traurig im Vergleich wirken
- es gibt ein übergreifendes Thema, was dem Ganzen eine wirkliche Bedeutung verleiht. Hier geht es um Vertrauen und Täuschung. So funktioniert das Pokerspiel in doppelter Hinsicht.
Man könnte jetzt Szene für Szene durchgehen, und so aufzeigen, wo CR besser funktioniert als die meisten Bondfilme. Aber ich glaube, dass es im Wesentlichen die oben genannten Punkte sind, die den Unterschied machen. CR ist nicht nur ein guter Bondfilm, es ist ein guter Film, in dessen Zentrum funktionierende, faszinierende Charaktere und deren Beziehungen stehen. Hier vor allem die Beziehung zwischen Bond und Vesper. Nie zuvor gab’s es so etwas in einem Bondfilm und die Bond-Tracy "Romanze" aus Im Geheimdienst ihrer Majestät kommt natürlich nicht annähernd heran. Allein die Szene, in der die beiden (Bond-Vesper) sich kennenlernen im Zug, ist eine Wucht und zweifellos die am besten geschriebene Szene der Bondgeschichte. Wie die beiden sich auf Augenhöhe begegnen, wie sie sich necken („…denn was sich neckt das liebt sich“), wie sie sich gegenseitig analysieren und dabei voll auf den Punkt treffen, wie sie gleichzeitig die Handlung vorantreiben in dem die Mission erläutern und dabei auch das doppelbödige Thema des Vertrauens und Misstrauens/des Bluffens mit einflechten lassen, das ist schon genial und übertrifft sogar die Original-Szene in Hitchcocks "Der Unsichtbare Dritte". Schön auch wie die beiden dann nach dem Poker wieder zu Tisch sitzen und ihr Gespräch nun unter neuen Voraussetzungen fortführen.
Auch der Aufbau des Films ist revolutionär für die Bondserie. Normalerweise wird sofort die Bedrohung aufgezeigt. um so etwas Banales geht es hier gar nicht. Im ersten Drittel ermittelt Bond um überhaupt zu verstehen, um was es geht. Der Bösewicht heißt hier "Terrorismus" und der ist überall und hat kein Gesicht.
Nachdem Bond die wesentlichen "Player" ausgemacht hat, konzentriert sich das zweite Drittel auf das Pokerspiel - die Konfrontation mit dem Bösewicht. Hier zeigt sich Campbells große Kunst. Er schafft das Unmögliche: eigentlich ist es langweilig ein Pokerspiel zu beobachten, doch er schafft es durch die Personalisierung (Bond vs. LeChiffre) und durch die ständige Unterbrechung durch andere Szenen, einen wirklich tolle Spannung aufzubauen. Im Nachhinein empfindet man wirklich, dass man einem mehrtägigen spannenden Pokerturnier beigewohnt hat, in Wahrheit waren es nur ca. 5 Minuten Poker.
Im letzten Drittel wird zunächst bewusst das Tempo gedrosselt – die Ruhe vor dem Sturm -, die Romanze wird weiterentwickelt, es wird emotional, doch nur um am Ende dann noch einmal richtig zuzuschlagen. Wer den Roman nicht kennt, wird vom Ende doppelt überrascht sein. Die Szene in der Bond (und wir mit ihm) in Venedig erkennt, dass Vesper ihn hintergangen hat, ist einfach umwerfend und nimmt einem fast den Atem. So baut man einen Film spannend auf, auch wenn sich die Kiddies gerne mal über "Langeweile am Ende" beschweren werden. Nein, so ist es genau richtig. Man braucht die Zeit um eine Emotionalität aufzubauen, sonst bleibt jede Action bedeutungs- und spannungslos. Kommen wir zu einigen herausstehenden Einzelszenen:
- Bond gewinnt beim Poker seinen Aston Martin DB5 und gleichzeitig das wunderschöne Bondgirl für sich. Was Craig hier an Charisma zeigt, würde Connery zur Ehre gereichen
- die anschließende Verfolgung bis hin zur Actionszene auf dem Flughafen ist ein meisterhaftes Beispiel für mein Credo für Actionszenen die die Handlung voran bringen: Bond ermittelt, beschattet, erkennt den Ernst der Lage und wir mit ihm, greift ein und entschärft die dramatische Situation, deren Ausgang gleichwohl wieder die spätere Handlung des Films ins Rollen bringt. Zudem ist die Szene natürlich brillant inszeniert: Echte Stunts, echte Action.
- die nächste Actionszene ist die Schlägerei im Treppenhaus, kurz, dreckig, brutal. Anschließend verschwindet Bond im Hotelzimmer, behandelt seine körperlichen und seelischen Wunden mit Alkohol - Fleming pur!
- Bond tröstet Vesper unter der Dusche. Mehr Gefühl gab es bei Bond nie und dennoch ist die Szene nicht peinlich, weil brillant von Beiden gespielt
- Bond bestellt am Pokertisch seinen Vesper Cocktail erstmal nach Originalrezept.
- Bond wird vergiftet und in letzter Sekunde von Vesper gerettet – auch das gab’s noch nie.
- Zwischendurch kehrt er immer wieder zum Pokertisch zurück und nimmt es im Blickduell mit LeChiffre auf
- Schauspielerischer Höhepunkt ist sicher die Folterszene. Klar, ähnliche Szenen hat man häufiger gesehen aber Craig spielt umwerfend gut. Wieder geht es nicht um die Folter oder die Brutalität an sich, es geht um die Auseinandersersetzung der beiden Männer und somit praktisch die physische Fortsetzung des Pokerduells. Craigs Scherze in der Szene sind nicht aufgesetzt cool wie in diversen ähnlichen Szenen beliebiger Actionfilme (Lethal Weapon, Rambo, Michael Bays Filme…), sie sind Ausdruck der psychischen Stärke des Doppelnullagenten. Letztlich ist die Folterszene vielleicht die erste würdige Nachahmung der Laserszene in Goldfinger.
Ach was soll’s, im Grunde hat der Film keine schlechte Szene! Jede Szene erfüllt ihren Zweck. Die Action kommt stets zum richtigen Moment und ist jedes Mal spektakulär. Doch noch schöner sind die emotionalen Momente, die CR wohl auch für einen vollwertigen Film für Frauen machen. Bemerkenswert ist insgesamt die Balance.
Als ob diese Elemente nicht genug wären, entwickelt sich Craig zwischendurch auch noch vom "blunt instrument" zum "Bond - James Bond". Sehr schön dabei, wie Vesper diese Entwicklung in jeder Hinsicht vorantreibt: Sie kleidet ihn ein, sie inspiriert seinen Lieblings-Drink, und ihr Verrat und Tod ist es letztlich, der ihn für immer beeinflussen wird. Absolut genial.
Was ist schlecht am Film? Nun, man könnte jetzt alles aufzählen, was vielleicht im Vergleich zu "früher" fehlt aber macht das den Film schlecht? Wenn er doch so funktioniert wie er ist. CR war der notwendige Schritt zum richtigen Zeitpunkt. Man kann ewig das Gleiche machen und irgendwann in der Bedeutungslosigkeit versinken oder man kann sich selbst neu erfinden.
(Ein kleiner Schönheitsfleck ist vielleicht, dass man den Film aufgrund seiner Länge nicht wiederholt mal eben so zwischendurch schauen kann.)
Review by danielcc
Casino Royale
Originaltitel: Casino Royale
Herstellungsland: GB/USA/CZ
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: Martin Campbell
Darsteller: Daniel Craig, Mads Mikkelsen, Eva Green, Judi Dench u.a.
Endlich. 4 Jahre lang (nämlich seit dem Abspann von „Die another Day“) wartete ich auf diesen Film.
Damals vor 4 Jahren ging ich mit einem Gefühl von „jaja, ganz nett“ aus dem Kino. Und das ist bei mir eigentlich nie ein gutes Zeichen. Spätestens seit Erscheinen der DVD musste ich zugeben, dass dies wohl der schlechteste Bondfilm aller Zeiten gewesen sein musste. Ausser Pierce Brosnan und den Stammdarstellern gabs nur jämmerliche Schauspieler (Halle Berry ist total unsexy, vor allem mit den kurzen Haaren), eine schwache Story und ein peinliches Action-Taram mit megamiesen Logiklöchern und schlechten CGI-Effekten zum davonlaufen.
Ich hoffte auf eine Besserung. Nein, ehrlich gesagt war ich sicher, dass der nächste Film wieder besser werden musste. Vor allem wenn man wieder einen besseren Regisseur verpflichten sollte. Denn schlechter ging es eigentlich gar nicht.
Als man nun vor einem Jahr mit Daniel Craig einen neuen Schauspieler präsentierte, war ich zuerst etwas geschockt, dann skeptisch und irgendwann einmal plötzlich doch guter Dinge.
Mit Verpflichtung von Martin Campbell als Regisseur dachte ich, könnte man eigentlich auch gar nichts falsch machen. Zumindest hatte dieser „GoldenEye“ schon recht gut inszeniert.
Erstmal aber zur Story: Hier entschieden sich die Verantwortlichen, sich mal wieder eine Vorlage von Ian Fleming vorzunehmen. Und dies ist sogar die erste, die der Erfinder von 007 geschrieben hat. Ich selber habe die Vorlage zwar nicht gelesen, aber die Kenner sagen, es wurde im Gegensatz zu anderen Filmen recht nah an der Vorlage gearbeitet, was sich besonders an den Dialogen zeigen sollte.
Wir sehen ja hier den Anfang von James Bond. Im schwarz-weiss gedrehten Pre-Titel dürfen wir miterleben, wie James Bond zu seiner Doppel-Null gekommen ist.
Bonds erster Aufrag ist es, den Terroristen Mollaka auszuspionieren. Nach einigen Ermittlungen findet er heraus, dass ein gewisser Le Chiffre, ein Bankier einer weltweiten Terrororganisation, mit diesem unter einer Decke steht.
Im ersten Teil meiner Kritik widme ich mich gleich dem neuen Hauptdarsteller: Daniel Craig. Seine Performance erinnert nicht von ungefähr an jene vom Charme eines Sean Connery, ist aber keine plumpe Kopie. Nein, er vermischt jenes eindrucksvoll mit der Härte von Timothy Dalton und ist nie überheblich, sondern auch mal verletzlich und gefühlvoll.
Die Dialoge mit der (optisch wie schauspielerisch ansprechenden) Vesper Lynd (Eva Green) sind grandios. Herrlich wie ironisch sich diese beiden gegenseitig die Bälle zuspielen. Und wie es so schön heisst: „Was sich neckt, das liebt sich“. Und als das den beiden Hauptfiguren klar wird, beginnt ein neuer Abschnitt in der Story. Bond wird plötzlich enorm gefühlvoll und nachdenklich, und die Chemie zwischen den beiden funktioniert nach wie vor hervorragend. Es wird also mal wieder alles auf den Kopf gestellt wie man es sich eigentlich von Bondfilmen gewohnt ist und ich kann das nur begrüssen. Sämtliche Szenen zwischen Bond und Vesper sind schlicht und einfach hin- und mitreissend.
Mads Mikkelsen macht seine Sache als Bösewicht ziemlich gut, hat aber nicht so viel Screentime. Insgesamt reiht er sich unter den Bösewichten der 21 Bondfilme irgendwo in der Mitte ein. Weder herausragend noch schlecht.
Die Casino-Szenen haben sehr viel Stil. Obwohl ich mit Pokern nicht viel anfangen kann wurde ich von den Szenen sofort in den Bann gezogen. Erfreulich auch, dass solche Szenen, die an alte Bondfilme erinnern, nicht sofort durch minutenlange Schiessereien (ich verweise auf die oberflächlichen Brosnan-Bonds) unterbrochen werden.
Auch sonst geht es im Mittelteil überraschend ruhig zu. Man kann sich also auch mal genüsslich auf die exotischen Schauplätze, den Humor und die gute Musik konzentrieren.
Auffallend auch das fantasievolle und doch nicht abgehobene Setting. Die Ausstattung ist im allgemeinen gelungen und jetzt Szene ist optisch ein Augenschmaus, woran einerseits Ausstatter Peter Lamont (seit Ewigkeiten dabei) und Regisseur Martin Campbell sicherlich einen Bärenanteil zu verzeichnen haben.
Natürlich fehlt es nicht an Action. Diese gehört natürlich zu einem Bondfilm wie die Frauen und der Vodka Martini. Erfreulich ist für mich persönlich, dass man weitgehendst auf dämliche CGI-Einlagen verzichtete und alle Stunts echt sind.
Zu erwähnen ist gleich nach dem Pre-Title die minutenlange, top gefilmte Verfolgungssequenz zwischen Bond und Mollaka, bei der wirklich alles komplett echt ist und garantiert nicht mit WireWork gearbeitet wurde.
Die nächste Actionsequenz auf dem Flughafen von Miami ist nahezu von derselben Qualität und bestens inszeniert worden. Die Stunts die hier präsentiert werden sind vom allerfeinsten und lassen selbst sowieso überschätze Filme wie Mission: Impossible 3 alt aussehen. Mit einem Tanklaster werden Verfolger abgehängt, Autos zerquetscht oder gar Gelenkbusse auseinandergerissen.
Für einen Autostunt, wo sich ein Auto schätzungsweise über 7 mal aneinander überschlägt, gabs gleich den Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde. Genial.
Und alles ist -ganz im Gegensatz zu den Brosnan-Bonds- trotz all der Action immer spannend und mit guten Wendungen durchsetzt, so dass einem garantiert nie langweilig wird. Obwohl einem klar ist, dass Bond eigentlich immer gewinnt, kommt man hier oftmals ins zittern. Und das ist eigentlich das beste Kompliment das man machen kann.
Was gibt es noch zu sagen? Die Locations wurden perfekt und atmosphärisch aufgenommen und die Bilder sind schlichtweg eine Wucht. Desweiteren muss ich erwähnen dass trotz aller Ernsthaftigkeit der Story ausreichend Platz für Humor eingeräumt wurde. Ich war da vorher etwas spektisch, da ich "Angst" hatte, dem Film würde jeglicher Witz fehlen, wurde aber auch hier positiv überrascht.
Desweiteren ist das neuste Modell der Marke Aston Martin zu sehen und fügt sich perfekt in die Bondatmosphäre ein. Und das funktioniert doch bestens ohne Unsichtbarkeitsgadgets oder weiss ich was.
Desweiteren gibts noch in einer witzigen Nebenrolle einen Schweizer Bankier, der gerade für mich als Schweizer ein paar witzige Einlagen zu bieten hat.
Fazit: Ich hatte viel erwartet. Und alles bekommen. Und noch mehr. Daniel Craig überzeugt, die Inszenierung setzt nicht nur auf Dauergeballer wie in den letzten Filmen, sondern lässt sich auch viel Zeit für viele tiefgehende oder spannungszerfetzende Sequenzen, hat aber freilich auch schweisstreibende Action zu bieten. Die Optik sowie die Locations sind der reinste Augenschmaus und das Bondfeeling war schon da wie schon lange nicht mehr. Super. Mega. Genial.
und damit einer der 3 besten Bondfilme für mich
das meint der Samir:
Als verkündet wurde, dass ein gewisser Daniel Craig, die nachfolge von Pierce Brosnan als James Bond übernehmen werde, ging ein Raunen durch die Fangemeinde. Ein blonder James Bond? Hier zu Lande als der Ex Freund von Heike Makatsch vorgestellt wurden. Da erinnere ich mich gut als damals bei RTL das verkündet wurde. Nein, keine Bilder aus Tomb Raider oder Road to Perdition, nur Aufnahmen von ihm und Heike Makatsch.
Für seine Vorstellung auf der Themse, wo er mit einer Rettungsweste ausgestattet ankam, wurde er belächelt und als Weichei abgetan. Einige weitere Vorfälle, die von Presse und erklärten Craig Hassern hochgespielt wurden, waren dann schon fast Tagesordnung.
Ich gib es zu, als ich zum ersten mal gehört habe das Daniel Craig 007 spielen soll, war ich skeptisch. Ich hielt Clive Owen auch für die bessere Lösung, doch die ganze unbegründete Anfeidung, führte mich dazu Daniel Craig den Erfolg zu wünschen, damit die Deppen, die glauben alles besser zu wissen verstummen. Und heute bin ich froh sagen zu können das meine Wunsch in dem Bezug, mehr als erfüllt wurde. Daniel Craig macht seinen Vorgängern, mehr als alle Ehre, er überzeugt in allen Lagen. Seien es die toll inszenierten und knallharten Actionszenen die an die Dalton Filme erinnern, oder die Szenen in den James Bond vor Charme überkocht, wo er sich vor Sean Connery und Pierce Brosnan nicht verstecken muss. Craig zeigt in allen Situationen, dass er sich zu recht James Bond Darsteller nennen darf und schon verstummen die Deppen.
Schon der beginn ist ungewöhnlich und zeigt visuell von Anfang an das es sich hier noch nicht um den Doppelnull Agenten handelt sondern um den Anwärter. Die den Film gesehen haben wissen vermutlich was ich mit ungewöhnlich meine. Nach dem starken beginn, der wirklich düstere Bilder zeigt und James bei nem tollen Fight in der Toilette ala True Lies, kommt leider ein kleiner Negativpunkt. Zwar mein ich, dass total unpassende Theme, welches so gar nicht in nen James Bond Film reinpasst. Na gut, das ist schnell vergessen und die Action beginnt schon furios. Ort Madagaskar. 007 bei seinem ersten Auftritt, der in einer wilden und wirklich sehr geil inszenierten Verfolgungsjagd endet. Toll der Wechsel zwischen Halsbrecherischen Stunts die der Verfolgte hinlegt und den nüchternen und unkomplizierten Handlungen von James Bond dabei.
Das macht Lust auf mehr und wird in der Folge mit ner weiteren tollen Actionsequenz am Flughafen von Miami belohnt. Wieder großartig inszeniert und Daniel Craig zeigt was er kann. Bis hier hin kann man ruhig sagen, dass Martin Campbell großen Wert auf gut inszenierte Actionsequenzen legt. Er verhalf schon Brosnan bei seinem Debüt Golden Eye und nichts anderes tut er für Daniel Craig. Bis hier hin verläuft sich de Story im Rahmen und stellt eher James Bond vor, einen James Bond der noch nicht so ist wie man ihn kennt, aber auf nem guten Weg ist. Insider Anspielungen, erfreuen des Weiteren den Bond Fan. Hier natürlich der Aston Martin aus Goldfinger, den James bei nem Pokerspiel gewinnt.
Nach dem Zwischenfall am Flughafen von Miami, macht die Action erstmal Pause. Eva Greens Charakter wird eingeführt und James Bond kriegt den Auftrag, den ersten Bondbösewicht zu bekämpfen. Le Chiffre (Mads Mikkelsen) veranstaltet im Casino Royale in Montenegro ein exklusives Pokerspiel. Die Gelegenheit für James seinem ersten Bäddie gegenüber zu treten. Und Le Chiffre ist für mich der einzige negative Punkt in Casino Royale. Mads Mikkelsen ist ein toller Schauspieler, in Open Hearts fand ich ihn wirklich erstklassig und hier macht er auch seine Sache gut. Doch er wird ganz klar unterm Wert verkauft, durch die geringe Screen Time. Da kommt dann auch kein Gefühl von möglichem Endkampf zwischen Bond und dem Oberbäddie. Wie jeder Bondbösewicht hat natürlich auch er ein ungewöhnliches körperliches Merkmal. Bei ihm ist es das linke Auge. Aber wie gesagt, er wirkt weder großartig Gefährlich und schon gar nicht als große Gefahr für 007. Die wenigen Duelle die, die beiden haben finden eher am Pokertisch statt als physischer Natur. Ja natürlich die bekannte, da geschnittene, Folterszene. Wie des Öfteren im Film ist diese auch, ungewöhnlich witzig ausgefallen. Wie gesagt es kommt oft vor, dass in Szenen wo man eher nen Ernst Umgang erwarten würde, hier und da mit witzigen Szenen gelockert werden. Gott sei dank wurde dabei auf die, meiner Meinung nach, unpassenden Komik von John Cleese verzichtet und auf Moneypenny wurde auch verzichtet. Dafür zeigt man das erste Treffen von James Bond und CIA Agenten Felix Leiter, auch wenn die sich ja schon in Dr. No zum ersten mal treffen.
Die Pokerszene ist ungewöhnlich lang ausgefallen. Hätte ich persönlich nicht erwartet, da ich dann eher davon ausgehen würde, dass es sich in Langeweile ausufern könnte. Doch weit gefehlt, mit Interessanten Zwischenplots und spannendem Spiel hält man den Zuschauer, mich, bei Laune. Interessant ist das anscheinend in dem eigentlich recht Armen Montenegro, alle fetten Limousinen und edel Karren fahren. Aber naja wer will schon auf solchen Kleinigkeiten rum reiten, ist nur witzig zu sehen, da man sich stark daran hält alles nach Montenegro aussehen zulassen. Schilder und die Leute im Hintergrund sind bzw. sprechen in der Landessprache (da freut sich einer wie ich der das auch versteht).
Bis zum ende verwandelt sich dann der verwundbare Bond der sich sogar mal wieder verlieben darf, in den Gefühlsmäßigen Kühlschrank, den wir alle kennen. Immer mal zwischendurch untermalt mit gelungenen Insiderjokes, die ich hier mit Sicherheit niemanden verderben will.
Mads Mikkelsen wird also eher verbraten in der Rolle. Und Daniel Craig behauptet sich und eigentlich mehr als das. Aber was machen die anderen? Judi Dench, gibt wieder mal ne starke selbstsichere M. Eva Green harmoniert nahezu perfekt mit Daniel Craig und den Rest der Cast kann man eher verschweigen, da tut sich keiner besonders hervorheben. Sei es nun in positiver oder negativer Sicht.
Fazit: Mehr als gelungener Einstand von Daniel Craig als James Bond, optisch toll inszeniert von Martin Cambell, inhaltlich ebenfalls. Nach dem eher mäßigen Stirb an einem anderen Tag, muss man sagen das, dass abspalten von Brosnan nötig war und das, dass Vakuum welches er natürlich hinterlassen hat von Daniel Craig wundervoll gestopft wurde. Dabei schaffte man es endlich wieder zu der Inszenierung der Dalton Filme zurück zu kehren, die ich sehr schätze. Knallharte und ungeschönte Action. Trotzdem wurde nicht am typischen Bond Charme gespart. Total unpassendes und der unterm Wert verkaufte Mads Mikkelsen verhindern es, sich in meine James Bond Top 3 einzuschleusen, doch weit entfernt ist er davon nicht.
,5
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Eher geschüttelt meint der freeman
James Bond ist ein sehr englischer, sehr spleeniger, sehr puritanischer Lord von untadeliger Moral und gesegnet mit einem geistigen Keuchheitsgürtel. Er lebt auf einem herrschaftlichen Anwesen mit lauter Löwen, sitzt am liebsten auf einem Blasebalg und stottert munter vor sich hin. Moment? Ist das DER James Bond? Ja! Denn der Bond, den wir kennen - also den Frauenbegatter und Bäddieplattmacher - ist nur ein Ersatz/Double für den einzig wahren James Bond. Ein Ersatz, der dem echten Bond gar nicht gefällt. Dieser überkandidelte, waffen- und gadgetverliebte Vollidiot ist eine Schande fürs Spiongewerbe. Findet zumindest James Bond. Doch glücklicherweise wurde der Ersatzmann gemeuchelt (bzw. zu einer Karriere im TV überredet). Genau wie eine Vielzahl an anderen Agenten auch. Beseitigt wurden alle von SMERSH, einer Organisation, die nichts Geringeres anstrebt als die Weltherrschaft. Wobei ... SMERSH strebt doch etwas Geringeres an, denn man will eigentlich nur erreichen, dass alle Frauen superschön aussehen und dass alle Männer über 1,52m Körpergröße aussterben! Gemeinsam mit der Superspionin Vesper Lynd macht sich Bond auf, den Bäddies von SMERSH in die Suppe zu spucken. Man wirbt unter anderem den Superspieler Evelyn Tremble an, damit dieser einen Mann namens Le Chiffre in einem Kartenspiel, namens Bakkarat, schlagen möge. Le Chiffre will nämlich bei dem Kartenspiel genug Geld gewinnen, um SMERSH auszahlen zu können, steht er doch bei dieser Organisation ordentlich in der Kreide. Dieses Geld darf SMERSH allerdings nie erreichen ...
Casino Royale bürstete 1967 das James Bond Franchise zugunsten eines überdrehten Ensemblestückes ordentlich gegen den Strich. Der Bond aus diesem Film ist ganz anders, als wir ihn kennen. Und genau das wollte man nun auch in dem "Remake" von Casino Royale erreichen. Die Installation eines neuen Bondtypus. Die Interpretation von Casino Royale aus dem Jahr 1967 schien dann allerdings offensichtlich zu radikal und man wählte einen etwas anderen Ansatz. Menschlicher sollte der neue Bond werden, direkter, härter, rauer, brutaler und dennoch sollte er einen weichen Kern unter der harten Schale haben! Auch sonst hat die Neuauflage von Casino Royale nicht mehr viel mit dem Klassiker gemein, dafür aber mit der literarischen Vorlage. Und so gibt es hier kein SMERSH, keine Löwen, keinen vor Frauen Angst habenden Bond, keinen Woody Allen ;-), keine Welteroberungspläne, keine Gadgets und leider auch keinen echten Gegner, stattdessen folgende Geschichte ....
Le Chiffre ist eine Art Bankier der Terroristen. Er nimmt ihr Geld, legt es an und manipuliert die Aktienkurse mittels Bombenanschlägen und dergleichen mehr derart, dass für die Terroristen unglaubliche Summen "legalen" Geldes herausspringen. Dummerweise wird die neueste Aktiendumpingaktion von einem Störenfried namens James Bond behindert und Le Chiffre sieht sich plötzlich in der Pflicht eine stolze Geldsumme von 150 Millionen für seine Anleger aufzutreiben, ansonsten ist er wohl seines Lebens nicht mehr sicher. Darum richtet er ein auf 150 Millionen dotiertes Pokerspiel aus, das er zu gewinnen gedenkt. Der MI6 will die Gelegenheit beim Schopfe packen und schickt seinen besten Pokerspieler zu diesem Event. Würde dieser Agent Le Chiffre abzocken - so die Überlegung von MI6 Chefin M - würde der dann schutzlos dastehende Le Chiffre garantiert die Hilfe von MI6 in Anspruch nehmen und dafür mit intimsten Details aus der Welt des Verbrechens bezahlen müssen. Leider ist der beste Pokerspieler des MI6 ein ungestümer junger Kerl, der sich gerade erst die Lizenz zum Töten erarbeitet hat und dessen unbeherrschte und rohe Art nicht mit einem besonnen und berechnenden Meisterbluffer zusammenzugehen scheint. Obendrein würde der MI6, würde Bond verlieren, indirekt den Terrorismus mitfinanzieren. Doch was bleibt dem MI6 schon übrig? Zumindest stellt man Bond als eine Art Absicherung die entzückende Schatzamtmitarbeiterin Vesper Lynd zur Seite, die Bond jederzeit die finanziellen Mittel streichen kann ... Die Karten sind gemischt und die Blinds sind utopisch hoch ... Mögen die Spiele beginnen ...
Soviel zu der Geschichte von James Bond - Casino Royale. Leider sind wir damit auch schon bei den negativen Aspekten des neuen Streifens angelangt. Da ist zum einen Le Chiffre. Er ist als Oberschurke ein einziges Trauerspiel. Zwar wird er von Mads Mikkelsen gespielt, den ich dank Dänische Delikatessen oder Flickering Lights wirklich sehr schätze, doch der sonst so souveräne Däne wird hier als AUSSCHLIESSLICH böse guckender und wie verrückt schwitzender Le Chiffre komplett verheizt. Dass man Bond allgemein menschlicher machen wollte, ist ja schön und gut, dass sich dies aber auch in einem menschlicheren Schurken niederschlägt, wirft dem neuen Bond ordentlich Knüppel zwischen die Beine. Le Chiffre und Bond verbindet nichts! Keine intime Vendetta, kein Hass, kein gar nichts. Es sind zwei sich zufällig begegnende Menschen, der eine angeblich gut, der andere angeblich böse. Ob zum Beispiel Le Chiffre wirklich mehr ist, als ein Bankier für das Lumpenpack dieser Welt, erfährt man zum Beispiel gar nicht, da er nicht einen einzigen Menschen angreifen oder umbringen darf. Nichts dergleichen. So kommt dann bei dem "Duell" Bond vs. Le Chiffre auch nicht wirklich Spannung auf, was sich freilich negativ auf die Pace des Filmes auswirkt. Obendrein kegelt Casino Royale seinen Oberbösewicht 30 Minuten vor Schluss recht konsequent aus dem Film. Elegant ist etwas ganz Anderes. Da war der 67er Casino Royale auf seine überspannte Art deutlich besser, denn hier wusste man, dass hinter dem herrlich überdrehten Schweinehund Le Chiffre (verkörpert von Orson Welles) mehr steckt, und dass hinter ihm eben eine noch deutlich größere Bedrohung steht, die Bond über das Ausscheiden Le Chiffres hinaus noch ziemlich beschäftigen wird. In der Neuauflage sieht es dahingehend ganz anders aus. Warum?
Nun, weil im 06er Bond nach Le Chiffres Abschied der wahre Feind des neuen Bondstreifens massiv zuschlägt: Die Zeit. Denn wenn der neue Bond eines garantiert ist, dann viel zu lang! Die letzte halbe Stunde gerät förmlich zu filmgewordenem, sich ewig ziehenden Kaugummi, unterlegt mit der megaschwülstigen Musik von David Arnold (der sich auch während des Restes vom Film häufiger im Ton vergreift) und präsentiert dem immer desinteressierter werdenden Auge des Zuschauers Bilder von Sandstränden, Venedig und den ewig vor sich hin turtelnden Bond und seiner Angebeteten Vesper Lynd. Hier kommt man sich dann auch ein wenig veralbert vor, denn es ist absolut klar, worauf dieser bemühte Abschnitt hinaus will. Oder kann sich einer der Leser vorstellen, dass ein Prequel zu einer Serie mit einem der größten Womanizer der Filmgeschichte damit endet, dass bei Sonnenuntergang eine Hochzeit abgehalten wird und Bond domestiziert wurde? Ich denke nicht ... Und so wartet man 30 Minuten auf das Unvermeidliche, bekommt dann noch einen Twist serviert, um das eben Gesehene noch einmal abzufedern, dann noch eine Vendetta und und und. Kurzum, Bond kommt einfach nicht zum Schu(l)uss ...
Dafür hat der neue Bond ein riesiges Plus zu verzeichnen und das ist Daniel Craig als noch unerfahrener 007. Was wurde nicht auf den armen Mann im Vorfeld eingehackt. Letztendlich macht er aber einen hervorragenden Job und macht aus der Comicfigur James Bond einen echten Menschen. Schauspielerisch ist dies nämlich der absolut stärkste Bond, den es je gab. Die Verwandlung vom unbeherrschten, rauen und brutalen Eisklotz über den empfindsamen und verletzlichen Menschen hin zu dem souveränen und unnahbaren, dafür charmant verschmitzten Agenten ihrer Majestät vollzieht Craig mit der Leichtigkeit eines Wimpernschlages, womit er die Rolle geradezu neu zu erfinden scheint. Und diese neue 007 Figur könnte dem Franchise absolut neue Impulse geben. Sowohl eben schauspielerisch als auch actiontechnisch, denn auch hier geht der neue Bond andere Wege. Zum einen verlässt er sich auf den sehr jungen und physisch ungemein beeindruckenden neuen Darsteller (man vergleiche Craig mal in Layer Cake und in Casino Royale, da sind bestimmt Unterschiede von knapp 20 Kilo Muskelmasse zu sehen!) und zum anderen schraubt er den gewohnten Bombast der Bond Streifen etwas herunter. Die physische Präsenz Daniel Craigs nutzte man vor allem für die geniale Einstiegsactionszene, die mit ihren Parkour Einlagen sogar Banlieue 13 (Ghettogangz) mühelos in den Schatten stellt und immer wieder mit rabiaten, ungeschliffenen und harten Fights aufwartet. Hier wird allerdings auch eines offensichtlich: Craig ist kein Actiondarsteller ... noch nicht. Der Anzug des Actionbonds steht ihm noch nicht so richtig und er wirkt genau wie Keanu Reeves in Matrix I und Kate Beckinsale in Underworld I noch ein wenig steif und nicht hundertprozentig locker und gelöst in den Bewegungsabläufen. Hier steckt noch einiges an Potential in dem neuen Bonddarsteller. Die zweite Actionszene ist dann eigentlich Bond pur: Zersplitternde Autos, zerberstende Busse, dicke Explosionen und Gekloppe in allen Lebenslagen. Dies ist eigentlich die einzige wirklich bondlike Actioneinlage. Danach ist dann erst einmal ordentlich Ruhe geblasen und ein echter Showdown in Bondmanier kommt gleich gar nicht vor. Es gibt noch eine ordentliche Abschlussactionszene, die allerdings hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt. Dieser etwas sparsame Einsatz von Bondactionbuhei beschert dem Film nicht nur am Ende ein Tempoloch, auch bei dem eigentlichen Höhepunkt des Filmes, nämlich dem Pokerspiel, beginnt man nervös in Richtung Uhr zu schielen. Denn seltsamerweise ist das Pokerduell arg langweilig und uninspiriert ausgefallen. Alleine das sich bestätigt ändernde, vor Bond aufgetürmte Guthaben macht schon offensichtlich, dass man die besten Bluffs und Winkelzüge allesamt verpasst hat. Zudem wird das Spiel alleine auf die Konkurrenten Bond und Le Chiffre heruntergebrochen und der Rest am Tisch mutiert zur absolut sinnlosen Staffage. Einzig das ein oder andere Handgemenge abseits des Pokerspiels bringt etwas Spannung in diesen Abschnitt hinein. Ansonsten lebt dieser Abschnitt allein von dem Zusammenspiel von Daniel Craig und Eva Green.
Eva Green ist nämlich so ziemlich das ungewöhnlichste Bondgirl des gesamten Franchises. Sie begegnet Bond auf Augenhöhe. Nicht wie Jinx als Frau der Tat, sondern als Frau des Intellekts, die Bond ironisch auflaufen lässt, mit Sarkasmen um sich schmeißt und dabei nie ihre weibliche Seite verliert oder zu einer Kampfmaschine oder dergleichen mutiert. Sie bleibt - dem Konzept des Filmes entsprechend - immer Mensch. Sie ist geschockt, als sie ihre erste Leiche sieht, sie verkraftet es kaum, beim Sterben eines Bäddies anwesend zu sein usw. Leider wird ihre Figur zum Ende hin nach Belieben des Filmes in alle Himmelsrichtungen verbogen und fast wird der Zauber, der Vesper umgibt, zerstört. Aber nur fast ;-). Der Rest des Castes agiert absolut solide. Wirklich herausragen kann keiner, es ist aber schön, zumindest mit Judi Dench einer Darstellerin aus den letzten Teilen des Franchises wieder zu begegnen. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich bezüglich der absolut heißen Caterina Murino als eine der ersten Bondgespielinnen im Film: Ihre deutsche Synchro ist absolut daneben! Und wo wir gerade bei der deutschen Fassung des Filmes sind: Es gibt in dem Film mindestens zwei Stellen, wo mitten in Gesprächen Sätze fallen, die absolut keinen Sinn machen. Beispielsweise spult sich Eva Green bei dem Gespräch mit Bond während der Zugfahrt auf einmal in einem Satz extrem auf. Und man weiß aus dem Gespräch heraus nicht warum! Danach geht das Gespräch ganz normal weiter, so als hätte es diesen Satz nie gegeben! Touretsyndrom? Da scheint bei der Synchronisation etwas ordentlich schief gelaufen zu sein. Des weiteren ist Bond laut diversen Gerüchten im Internet in der Folterszene geschnitten. Es soll fehlen, wie Bond in die Kronjuwelen getreten wird. Warum schneidet man das? Vor allem, wenn die Folterszene AUSSCHLIESSLICH daraus besteht, dass man James Bond massiv die Weichteile traktiert? Sinn? Verstand? FSK? Warum hat man stattdessen nicht einfach die ganzen Product Placement Einlagen geschnitten? Alleine die peinliche Ford Mondeo Einlage lässt einen schier verzweifeln. Und wenn der tadellos ausgeleuchtete Ford auch noch an tadellos ausgeleuchteten Range Rovern und KIAs vorbeifährt, fragt man sich schon, ob denn gleich der Eismann noch einmal kommt ;-).
Nunja, optisch kommt der Film dafür absolut sauber daher. Als Regisseur wurde Martin Campbell verpflichtet. Einer der zuverlässigsten Auftragsregisseure Hollywoods, der keine eigene echte Handschrift zu haben scheint und daher wie geschaffen für ein Franchise wie Bond ist. Denn hier ist Bond der Star. Alleine die Meldung, ein Quentin Tarantino hätte hier Regie führen wollen, hat mich schon in Panik versetzt. Denn Quentins Verve im Geschichtenerzählen hin und seine genialen Dialoge her, Bond rockt nur, wenn sich der Regisseur dem Franchise unterordnet und nicht andersherum. Wie schief der andere Ansatz gehen kann, zeigte ja schon die letzte Folge von Lee Tamahori, der das Franchise ja schon ordentlich gegen den Strich bügeln wollte (Bond aufbrechen, andere Helden neben ihm, CGI Einlagen usw.) und damit bei den Zuschauern ordentlich auf Ablehnung stieß. Und so macht Martin Campbell eigentlich alles richtig, drückt in der Action gewaltig auf die Tube (ist dabei aber einige Male zu nah dran!) und bebildert den Rest stilvoll und absolut gelungen. Der Score von David Arnold ist nur in den treibenden Einlagen dank massiven Bläsereinsatzes eine Wucht, ansonsten ist sein Beitrag zu dem Film gering einzuschätzen. Auch sein Titelthema, das er gemeinsam mit Audioslave Frontmann Chris Cornell einspielte, bleibt nicht wirklich in den Gehörgängen haften. Da kann vor allem Cornell viel mehr! Dafür ist die Titlesequenz erneut ein kleines Meisterwerk geworden. Sehr stilisiert animiert zwar, aber das Thema des Pokerspielens wird absolut cool umgesetzt.
So überwiegt nach Casino Royale im Grunde vor allem erst einmal die Ernüchterung, denn ich hatte mir einfach mehr von dem neuen Bond erhofft. Natürlich kann/muss man bestätigen, dass sowohl Daniel Craig als auch das menschelnde Element eine echte Bereicherung für das James Bond Franchise sind, dass der Film technisch absolut sauber und professionell umgesetzt wurde und dass Casino Royale dank der Vielzahl an internationalen Schauplätzen auch viel Flair ausstrahlt. Dennoch will dieser Bond einfach noch nicht richtig zünden. Vielleicht wäre für den nächsten Teil eine bondtypischere Over the Top Handlung (unter Beibehaltung des menschelnden Bonds!) ein erster Schritt in die richtige Richtung, zumindest braucht es aber einen echten und richtig fiesen Bösewicht von übergroßem Format!
In diesem Sinne:
freeman
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The Punisher konstatiert folgendes:
Als ich hörte das Daniel Craig den neuen James Bond spielen soll war ich zuerst skeptisch da ich mir Clive Owen oder Michael Madsen gewünscht hätte und als dann ständig neue berichte vom Dreh in den Medien kamen in denen Craig als weichei hingestellt wurde dachte ich das wars dann wohl. Dann kam der erste Teaser raus und der sah schonmal sehr gut aus, der Trailer war dann noch geiler und ich wurde wieder Optimistischer was die Wahl von Daniel anging.
Der Anfang des Films ist in Schwarz Weiß gehalten und zeigt uns Bonds erste Morde die ihm den Status 00 Agent einbringen, hier sehen wir schon einen harten Bond der kompromisslos Mordet um eine Beförderung und damit seine „Lizenz zum Toten“ zu bekommen, sogar einen Vorgesetzten der Geheimnisse des MI6 verkauft ist vor ihm nicht sicher.
Das die typische Gunbarreleinleitung nach dieser Szene einsetzte war sehr gut gemacht, mit direkter Verbindung des Vorspanns der mal ganz anderst ist, keine Schemen von Frauen sondern gezeichnete Figuren die von einem gezeichneten Bond mit Spielkarten Farben (Pik, Karo, Herz, Kreuz) abgeschossen werden und sich dann auflösen. Passend zum Titel des Films lässt der Vorspann eine Kasinoatmosphäre aufkommen und auch das Titellied von Chris Cornell welches mir zuerst gar nicht gefallen hat finde ich inzwischen sehr geil und es passt hervorragend.
Nach dem Vorspann lernen wir Le Chiffre (Mads Mikkelsen ) kennen den Oberbösewicht, er holt bei einem Afrikanischem Terrorist Geld ab, der dem Handel mit Le Chiffre zuerst skeptisch gegenübersteht, zurecht wie sich später rausstellt. Dann gibt Bond seinen einstand als 00 Agent als er einen Bombenleger verhaften will - dessen gesicht von Brandnarben verunstaltet ist - dieser aber durch Bonds Kollegen unabsichtlich gewarnt wird und flieht. Die Verfolgungszene ist einfch atemberaubend und begibt sich in schwindelerregende Höhe nachdem „Scarface“ zuerst durch das Dorf, auf zwei Baukräne und durch einen Rohbau flüchtet um in seiner Botschaft zufluicht zu finden.Sean Connery´s und Roger Moore´s Bond hätten sich wohl in die Botschaft eingeschlichen mit einer ausrede „Werde verfolgt, brauche Unterschlupf..“ oder ähnlichem um „Scarface“ dann betäubt rauszuschaffen aber nicht Daniel Craig, er geht mit einer kompromisslosen härte vor und nimmt gleich die ganze Botschaft auseinander, was Bonds vorgesetzte M sauer aufstoßen lässt da ein Bild der Überwachungskamera von Bonds Mord an „Scarface“ in der Presse landet.
Nachdem er abends noch in ihre Wohnung einbricht ist sie beinahe soweit ihn zu kündigen hat man das gefühl.
Doch Bond wäre nicht Bond wenn er nicht weiterschnüffeln würde und so findet er heraus das „Scarface“ eine SMS von einem gewissen Dimitrios auf den Bahamas bekommen hat und schleicht sich in den Exclusiven Club ein in dem dieser wohnt um an ihm drann zu bleiben. Bei einem Pokerspiel gewinnt er dessen Aston Martin und verführt hinterher seine Frau Solonge (Caterina Murino) um an Informationen zu kommen. Die anschliesende verfolgung auf dem Flughafen von Miami wo der Prototyp eines neuen Flugzeugs (das angeblich gröste der Welt, was jedoch ziemlich klein aussieht) in die Luft gesprengt werden soll ist ebenfals klasse gemacht, und Bond greift in die Trickkiste indem er die Bombe an dem Bombenleger anbringt und er sich somit selbst in die Luft sprengt. Anschliesend bekommt Bond von M den Autrag den Hintermann Le Chiffre bei einem Pokerspiel im Casino Royale in Montenegro zu schlagen um so das Geld (welches Le Chiffre durch den vereitelten Anschlag verlor) zu bekommen um den Terroristen einen schlag zu versetzen. Hier bekommt Bond einen Minisender in den Unterarm implantiert „Um mich zu überwachen?“ , das ist auch das einzige „Gadget“ das er in diesem Film hat, von einer Uhr mit Laser oder einem Auto mit allen moglichen Spielereien fehlt jede Spur, was auch Q nicht in erscheinung treten lässt (ebensowenig ist Moneypenny zu sehen) und einen bruch mit der Bondserie eingeht. Das der Chip Bond noch das leben retten wird vermutet zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Im Zug nach Montenegro trifft James auf Vesper Lynd (Eva Green) eine Mitarbeiterin des Schatzamtes die das Geld das für das Spiel gegen Le Chiffre verwaltet und er spielt sogleich Katz und Maus mit ihr, in dieser Szene wird sofort klar das die beiden früher oder später im Bett landen. Als James Vesper sagt das sie nicht sein Typ sei meint sie „Zu intelligent?“ und er antwortet nur ganz trocken „Nein, Single“ was für einen lacher sorgt weil Solonge vorher andeutete das Bond wohl auf verheiratete Frauen steht und er ihr sagte „Da kommt es nicht zu komplikationen“.
Bei dem Spiel im Casino Royale ist auch Felix Leiter (mit Jeffrey Wright zum ersten mal als Farbiger dargestellt) James späterer bester Freund vom CIA dabei und James lernt seinen Kontaktmann Mathis (Giancarlo Giannini) kennen. Das Spiel ist teilweiße etwas langatmig geworden aber durch Ereignisse die in den Spielpausen auftreten wird es nicht langweilig, da Bond den Afrikaner dem Le Chiffre am Anfang die Kohle abgeluchst hat bei einem Kampf im Treppenhaus umbringen muß oder als er von Le Chiffre mit Digitalis vergiftet wird und mit einer Spritze das Implantat aktiviert und das MI6 sofort seinen Gesundheitszustand übermittelt bekommt. Da macht sich M dann doch sorgen um 007 und der Einbruch in ihre Wohnung sowie die Sache in der Botschaft scheint nie passiert zu sein. Am ende ist es dann Vesper die ihn im letzten Moment rettet da er ohnmächtig wird. Am ende gewinnt James doch gegen Le Chiffre das Pokerspiel worauf dieser Vesper Lynd kidnappt.
Bei der anschließenden Verfolgungsjagd kommt es zu einem Unfall mit James Wagen, der sich 7 mal überschlägt und auch James wird von Le Chiffre gefangen genommen und gefoltert. Im lauf dieser Folter gab es einen Satz von James der alle im Kino zum lachen brachte. Er sitzt nackt auf einem Stuhl dessen Sitzfläche teilweiße entfernt wurde und Le Chiffre schlägt ihm mit einem dicken Seil von unten gegen die Klöten, worauf Bond – anstatt das Passwort für das Konto wo das Geld ist – sagt „Da unten juckt es ein wenig, machen sie witer“ , nach einem weiteren schlag erwidert er „Weiter rechts“, da hat jeder gelacht. Im letzten Moment stürmt einer von Le Chiffres abgezockten Opfern rein um diesen umzubringen und damit James rettet. Man denkt nun das der Film eigentlich nicht mehr so lange gehen kann doch bis zum Ende dauert es doch noch etwas (ca. 15 - 25 Minuten) da jetzt die Liebesgeschichte zwischen Bond und Vesper erst in gang kommt und einige Szenen aus dem Trailer erst da kommen, Bond macht nach seiner genesung mit Vesper Urlaub auf den Bahamas und in Venedig, wo sich herausstellt das sie nicht ganz die ist, die sie vorgibt zu sein.
Bond 21 er konnte ja nur besser werden als der zwanzigste mit seinen unsichtbaren Autos und seinen 7 Meter CGI Wellen . Und das hat er geschafft wer Daniel Craig im vorfeld mies gemacht hat soll sich jedenfals selbst ein Bild machen und sich den Film angucken. Am anfang bei der verfolgung von „Scarface“ stellt er sich zwar etwas tollpatschig an aber was soll man auch anderes erwarten als das er bei einem Sprung aus 3 – 4 Metern Höhe nicht gerade eine Meisterlandung auf einer Kiste hin bekommt? Meiner Meinung macht Daniel seine Sache hervorragend und gibt einen sehr guten Bond ab, wenn nicht sogar der beste Bond aller Zeiten. Bond trägt hier auch lieber normale Kleidung als einen Smoking den er in den vorherigen Filmen fast ausschließlich trug, es ist ihm sogar richtig unangenehm sich für das Pokerspiel da rein zu zwängen. Eva Green sieht in ihren Kleidern mit dem Megaausschnitt einfach nur heiß aus und spielt ihre Rolle auch sehr gut. Der Blut weinende Le Chiffre bleibt ziemlich blass und kommt an die klassischen Bösewichte wie Auric Goldfinger, Dr. No, oder Bonds Erzfeind Blofeld nicht heran. Schade ist das man Q und Miss Moneypenny weggelassen hat, obwohl man den Typ der Bond das Implantat verabreichte noch als nicht namentlich genannter Q ansehen könnte, obwohl er wohl nur ein normaler Angestellter des MI6 ist. Casino Royale ist für mich mit Lizenz zum Töten und Im geheimdienst ihrer Majestät der beste Bond Film aller Zeiten.
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Vince hat sich die DVD einverleibt und will nun folgendes nachreichen:
Ein perfekt dosierter und zwischen Action, Humor und Spannung ausbalancierter Neustart einer von vielen Cineasten vergötterten Serie, die uns schon seit Jahrzehnten begleitet. Doch der Eintritt in den dritten 007-Zehnerpack schafft es, was das Jubiläum nicht vermochte: sich gegen all die festgefahrene Konservativität sträuben und ohne Rücksicht auf Verluste einen beeindruckenden 180-Grad-Schlenker zu vollführen, der (fast) alle Schnodderer und Schnatterer im Vorfeld komplett entwaffnet.
Und derer gab es ja bekanntlich viele. "Casino Royale" lehrt mit Nachdruck, dass es ein großer Fehler sein kann, sich auf ungelegte Eier zu stürzen, denn aus dem Ei könnte unverhofft ein Drachen schlüpfen und dir in die Hand beißen.
Daniel Craig ist ein Drachen mit riesigen Zähnen. Wenn man schablonenhaft nach der optimalen Passform für eine Silhouette sucht, die einst von einem Connery, einem Moore, einem Dalton, einem Brosnan ausgefüllt wurde, kann man in Gefahr laufen, sich unwissentlich der immergleichen Norm zu verschreiben. Im Vorfeld deklarierte "Idealbesetzungen" wie Clive Owen wären nach 44 Jahren Bond schlußendlich vielleicht zu ideal gewesen, mit anderen Worten: langweilig. Craig ist davon nichts. Craig ist ein Tier, ein Killer, ein ironischer. Ein böser Mann mit einem gigantischen Ego und fast jungenhafter Naivität. Eva Green stellt es in ihrer Liason heraus: Warum verfallen Bondgirls nur immer dem Bad Guy-Typus? Craig gibt darauf eine schlagfertige Antwort, derer ein klassischer Bond vielleicht keine auf Lager gehabt hätte.
Zu einem starken Mann gehört freilich auch eine starke Frau und Eva Green ist als Vesper Lynd eine der besten Bondgirls aller Zeiten, weil sie einen idealen Mittelweg zwischen Objekt der Begierde und emanzipatorischem Selbstbewusstsein zeigt. Sie ist wunderschön, schlagfertig, intelligent, aber auch verletzlich und manipulierbar. Das verleiht ihr eine Vielschichtigkeit, die einen angenehmen Kontrast zur eindimensionalen Halle Berry darstellt, die es vielmehr darauf anlegte, in einen Konkurrenzkampf mit Bond zu treten.
Das Drehbuch holt aus der minimalistischen Story einfach alles heraus und vermag es, mit unvorhergesehenen Handlungsabläufen nur so um sich zu werfen, was soweit geht, dass man nicht einmal abschätzen kann, wo sich nun eine Actionszene, ein Thrillerelement oder lockerer Dialog manifestieren. Das geht ein wenig zu Lasten der Dramaturgie, die auch wegen dem von Mads Mikkelsen grundsätzlich recht solide gespielten Le Chiffre etwas humpelt, der von Regisseur Campbell etwas unscheinbar eingesetzt wird; andererseits verweigert sich "Casino Royale" dadurch eben dem gängigen Aufbau und garantiert so erst den unvorhersehbaren Verlauf.
Rückwirkend ist die Struktur mit seinen drei größeren Actionszenen, einer ausgedehnten (und sehr guten) Pokerszene und etwas Liebelei gerade im letzten Drittel leicht bröckelig. Sie stellt aber zufrieden, zumal dem Film durchgehend ein trockener, aber würdevoller Look anhaftet, der gerade den bodenständigen Actionszenen eine begehrenswerte Attraktivität verleiht - auch wenn die Jagd über das Baugelände nah an der Grenze zum Comichaft-Überzogenen steht.
Insgesamt bleibt genau der Relaunch, den sich alle Welt gewünscht, aber den nur wenige wirklich erwartet haben. Craig lehrt die geschwätzige Welt eine gehörige Lektion, die sie voll und ganz verdient hat und "Casino Royale" ist ein herrlich alternativer Bond, der sich nicht einmal wie befürchtet zu stark dem Erfolgsrezept der "neuen Bonds" wie Jason Bourne verschreibt, sondern ein eigenes Bondflair durchaus für sich verbuchen kann.
(knapp)
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Story:
Casino Royale zeigt James Bond, ehe er seine Lizenz zum Töten erhält. Doch auch ohne diesen Status ist Bond nicht weniger gefährlich, und nach zwei kurz aufeinanderfolgenden, erfolgreich ausgeführten Eliminierungen wird er zum ’00′-Agenten befördert. Bonds erste 007-Mission führt ihn nach Madagaskar, wo er den Terroristen Mollaka ausspionieren soll. Doch nicht alles verläuft nach Plan und Bond beschließt, auf eigene Faust und ohne den MI6 zu ermitteln, um auch den Rest der Terrorzelle ausfindig zu machen. Bond folgt einer Spur, die ihn auf die Bahamas führt, wo er auf Dimitrios und dessen Freundin Solange trifft. Bond findet heraus, dass Dimitrios mit Le Chiffre, dem Bankier einer weltweit operierenden Terrororganisation, unter einer Decke steckt. Der Geheimdienst findet heraus, dass Le Chiffre im Casino Royale von Montenegro beim Pokern einen hohen Geldbetrag für seine Organisation erspielen will. Doch um an das dringend benötigte Geld zu kommen, muss Le Chiffre einen hohen Einsatz riskieren. Der MI6 beauftragt 007, bei dem Pokerspiel gegen ihn anzutreten – denn wenn Le Chiffre verliert, würde das seine gesamte Organisation zerstören. ‘M’ weist Bond die verführerische Vesper Lynd als Partnerin zu, damit sie ein wachsames Auge auf ihn hat. Nachdem Bond zunächst mehr als skeptisch ist, ob Vesper ihm bei seinem Auftrag von Nutzen sein kann, vertieft sich seine Beziehung zu ihr, nachdem sie beide Le Chiffre in die Hände fallen und gemeinsam große Gefahr und am Ende sogar Folter überstehen müssen. In Montenegro verbündet sich Bond mit Mathis, dem örtlichen MI6-Agenten, und Felix Leiter, der die Interessen des CIA vertritt. Das Marathon-Pokerspiel nimmt mit schmutzigen Tricks und Gewalt seinen Lauf. Dabei werden die Einsätze in Schwindel erregende Höhen getrieben, bis es am Ende um weit mehr als Blut-Geld geht?
Daniel ist "leicht"
Der 21ste Bondfilm sollte endlich die Verfilmung von Flemings Erstlingswerk Casino Royale (CR) werden. Eigentlich hatte Pierce Brosnan ja schon eine Rückkehr zum ursprünglichen Bond gewünscht und auch eine Verfilmung von eben CR, doch es sollte anders kommen und so übernahm nach vier sehr erfolgreichen Brosnan Filmen Daniel Craig die Hauptrolle.
Casino Royale ist in vielerlei Hinsicht eine Revolution im eingefahrenen Bond-Universum. Verantwortlich dafür ist die mutige Entscheidung der Produzenten, einen neuen Weg einzuschlagen, ihre Entscheidung Martin Campbell zurückzuholen, Daniel Craig zu engagieren und dem Drehbuch von Purvis & Wade eine Generalüberholung durch Paul Haggis zu gönnen. Was dabei herausgekommen ist, hatte das Potenzial einen Großteil der Bondfans zu verschrecken. Doch es wurde ein Triumph auf ganzer Linie - sprich bei Fans, Nicht-Fans und Kritikern (man höre und staune).
Der Reihe nach: CR ist nicht nur stilistisch und storymäßig Neuland, nein man hat das Franchise auch einem "reboot" unterzogen. CR zeigt in einer PTS, die in ihrer Kürze und Konsequenz an Goldfinger erinnert, die Anfänge von Bonds Karriere. Mit zwei Tötungen wird er zum 00-Agent. Wie bei Goldfinger dient diese PTS vor allem der Charakterzeichnung
- anders als damals wird es auch im restlichen Film mehr um Charaktere und deren Entwicklung gehen, als um das übliche Welt-Bedrohungsszenario.
Doch die düstere, grob aufgelöste und schwarz/weiße PTS bestimmt auch den Ton des restlichen Films: es geht dreckiger, düsterer und erdiger zur Sache. Bond ist hier kein vollkommener Gentleman, kein Superheld, kein Weichei, das kleine Asiatinnen für sich kämpfen lässt oder Schlägereien im faltenfreiem Smoking überlebt, nein, er ist ein Killer mit Gewissensbissen, ein Werkzeug für die "besonderen Aufträge" in den Händen des MI6. Das bewusste Weglassen vieler Bond-Klischees (Moneypenny, Q, Gadgets…) gibt den Macher endlich wieder Luft zum Atmen. Der Film befreit die Serie so aus ihrem zuletzt eigenen starren Korsett – sozusagen „reduced to the max“
Nach der PTS und den innovativen Retro-Titles zum Song von Chris Cornell erleben wir Bond bei seiner (vermutlich) ersten Mission mit Lizenz zum Töten - von der er auch hier schon gebrauch machen wird. Die sich daraus entwickelnde Verfolgung durch den Dschungel, auf Baukränen und über eine Großbaustelle sucht ihres Gleichen im Actiongenre! Großes Kompliment an das Team, welches es schafft, echte, handgemachte aber dennoch unglaublich spektakuläre Actionsequenzen in vollkommen nachvollziehbaren Bildern einzufangen.
CR ist ein nahezu vollkommener Film, der auf mehreren ebenen funktioniert:
- die Story ist spannend, nachvollziehbar und hat das richtige Tempo
- die Charakterzeichnung ist ohne jeden Zweifel die beste aller Filme der Serie. Bond ist ein Mensch mit Fehlern, und dadurch verletzlich. Dies verleiht dem Film eine neue Spannung, eine neue Dimension
- die Beziehung der Charaktere unter einander ist um so viel besser geschrieben als bei den anderen Filmen, dass diese schon fast traurig im Vergleich wirken
- es gibt ein übergreifendes Thema, was dem Ganzen eine wirkliche Bedeutung verleiht. Hier geht es um Vertrauen und Täuschung. So funktioniert das Pokerspiel in doppelter Hinsicht.
Man könnte jetzt Szene für Szene durchgehen, und so aufzeigen, wo CR besser funktioniert als die meisten Bondfilme. Aber ich glaube, dass es im Wesentlichen die oben genannten Punkte sind, die den Unterschied machen. CR ist nicht nur ein guter Bondfilm, es ist ein guter Film, in dessen Zentrum funktionierende, faszinierende Charaktere und deren Beziehungen stehen. Hier vor allem die Beziehung zwischen Bond und Vesper. Nie zuvor gab’s es so etwas in einem Bondfilm und die Bond-Tracy "Romanze" aus Im Geheimdienst ihrer Majestät kommt natürlich nicht annähernd heran. Allein die Szene, in der die beiden (Bond-Vesper) sich kennenlernen im Zug, ist eine Wucht und zweifellos die am besten geschriebene Szene der Bondgeschichte. Wie die beiden sich auf Augenhöhe begegnen, wie sie sich necken („…denn was sich neckt das liebt sich“), wie sie sich gegenseitig analysieren und dabei voll auf den Punkt treffen, wie sie gleichzeitig die Handlung vorantreiben in dem die Mission erläutern und dabei auch das doppelbödige Thema des Vertrauens und Misstrauens/des Bluffens mit einflechten lassen, das ist schon genial und übertrifft sogar die Original-Szene in Hitchcocks "Der Unsichtbare Dritte". Schön auch wie die beiden dann nach dem Poker wieder zu Tisch sitzen und ihr Gespräch nun unter neuen Voraussetzungen fortführen.
Auch der Aufbau des Films ist revolutionär für die Bondserie. Normalerweise wird sofort die Bedrohung aufgezeigt. um so etwas Banales geht es hier gar nicht. Im ersten Drittel ermittelt Bond um überhaupt zu verstehen, um was es geht. Der Bösewicht heißt hier "Terrorismus" und der ist überall und hat kein Gesicht.
Nachdem Bond die wesentlichen "Player" ausgemacht hat, konzentriert sich das zweite Drittel auf das Pokerspiel - die Konfrontation mit dem Bösewicht. Hier zeigt sich Campbells große Kunst. Er schafft das Unmögliche: eigentlich ist es langweilig ein Pokerspiel zu beobachten, doch er schafft es durch die Personalisierung (Bond vs. LeChiffre) und durch die ständige Unterbrechung durch andere Szenen, einen wirklich tolle Spannung aufzubauen. Im Nachhinein empfindet man wirklich, dass man einem mehrtägigen spannenden Pokerturnier beigewohnt hat, in Wahrheit waren es nur ca. 5 Minuten Poker.
Im letzten Drittel wird zunächst bewusst das Tempo gedrosselt – die Ruhe vor dem Sturm -, die Romanze wird weiterentwickelt, es wird emotional, doch nur um am Ende dann noch einmal richtig zuzuschlagen. Wer den Roman nicht kennt, wird vom Ende doppelt überrascht sein. Die Szene in der Bond (und wir mit ihm) in Venedig erkennt, dass Vesper ihn hintergangen hat, ist einfach umwerfend und nimmt einem fast den Atem. So baut man einen Film spannend auf, auch wenn sich die Kiddies gerne mal über "Langeweile am Ende" beschweren werden. Nein, so ist es genau richtig. Man braucht die Zeit um eine Emotionalität aufzubauen, sonst bleibt jede Action bedeutungs- und spannungslos. Kommen wir zu einigen herausstehenden Einzelszenen:
- Bond gewinnt beim Poker seinen Aston Martin DB5 und gleichzeitig das wunderschöne Bondgirl für sich. Was Craig hier an Charisma zeigt, würde Connery zur Ehre gereichen
- die anschließende Verfolgung bis hin zur Actionszene auf dem Flughafen ist ein meisterhaftes Beispiel für mein Credo für Actionszenen die die Handlung voran bringen: Bond ermittelt, beschattet, erkennt den Ernst der Lage und wir mit ihm, greift ein und entschärft die dramatische Situation, deren Ausgang gleichwohl wieder die spätere Handlung des Films ins Rollen bringt. Zudem ist die Szene natürlich brillant inszeniert: Echte Stunts, echte Action.
- die nächste Actionszene ist die Schlägerei im Treppenhaus, kurz, dreckig, brutal. Anschließend verschwindet Bond im Hotelzimmer, behandelt seine körperlichen und seelischen Wunden mit Alkohol - Fleming pur!
- Bond tröstet Vesper unter der Dusche. Mehr Gefühl gab es bei Bond nie und dennoch ist die Szene nicht peinlich, weil brillant von Beiden gespielt
- Bond bestellt am Pokertisch seinen Vesper Cocktail erstmal nach Originalrezept.
- Bond wird vergiftet und in letzter Sekunde von Vesper gerettet – auch das gab’s noch nie.
- Zwischendurch kehrt er immer wieder zum Pokertisch zurück und nimmt es im Blickduell mit LeChiffre auf
- Schauspielerischer Höhepunkt ist sicher die Folterszene. Klar, ähnliche Szenen hat man häufiger gesehen aber Craig spielt umwerfend gut. Wieder geht es nicht um die Folter oder die Brutalität an sich, es geht um die Auseinandersersetzung der beiden Männer und somit praktisch die physische Fortsetzung des Pokerduells. Craigs Scherze in der Szene sind nicht aufgesetzt cool wie in diversen ähnlichen Szenen beliebiger Actionfilme (Lethal Weapon, Rambo, Michael Bays Filme…), sie sind Ausdruck der psychischen Stärke des Doppelnullagenten. Letztlich ist die Folterszene vielleicht die erste würdige Nachahmung der Laserszene in Goldfinger.
Ach was soll’s, im Grunde hat der Film keine schlechte Szene! Jede Szene erfüllt ihren Zweck. Die Action kommt stets zum richtigen Moment und ist jedes Mal spektakulär. Doch noch schöner sind die emotionalen Momente, die CR wohl auch für einen vollwertigen Film für Frauen machen. Bemerkenswert ist insgesamt die Balance.
Als ob diese Elemente nicht genug wären, entwickelt sich Craig zwischendurch auch noch vom "blunt instrument" zum "Bond - James Bond". Sehr schön dabei, wie Vesper diese Entwicklung in jeder Hinsicht vorantreibt: Sie kleidet ihn ein, sie inspiriert seinen Lieblings-Drink, und ihr Verrat und Tod ist es letztlich, der ihn für immer beeinflussen wird. Absolut genial.
Was ist schlecht am Film? Nun, man könnte jetzt alles aufzählen, was vielleicht im Vergleich zu "früher" fehlt aber macht das den Film schlecht? Wenn er doch so funktioniert wie er ist. CR war der notwendige Schritt zum richtigen Zeitpunkt. Man kann ewig das Gleiche machen und irgendwann in der Bedeutungslosigkeit versinken oder man kann sich selbst neu erfinden.
(Ein kleiner Schönheitsfleck ist vielleicht, dass man den Film aufgrund seiner Länge nicht wiederholt mal eben so zwischendurch schauen kann.)
Review by danielcc
Ein Quantum Trost
Originaltitel: Quantum of Solace
Herstellungsland: Großbritannien, USA
Erscheinungsjahr: 2008
Regie: Marc Forster
Produktion: Barbara Broccoli, Michael G. Wilson
Darsteller: Daniel Craig, Mathieu Amalric, Judi Dench, Gemma Arterton, Olga Kurylenko, Jeffrey Wright
Ed Hunter berichtet als Erster:
Mit dem auf Ian Flemings erstem 007-Roman basierenden Franchise-Relaunch „Casino Royale“ hatte Martin Campbell 2006 nicht nur nach „GoldenEye“ ein zweites Mal erfolgreich einen neuen Bond-Darsteller in die wohl langlebigste und beliebteste Genrereihe der Kinogeschichte eingeführt, sondern selbige auch durch eine extreme stilistische Neuorientierung gegenüber der grandios in den Sand gesetzten, lächerlichen und CGI-überladenenen Totalkatastrophe „Stirb an einem anderen Tag“ in eine dringend notwendige neue Richtung geführt, die noch weit über das geflügelte Wort „back to the roots“ hinausreicht. Vorbei die Ära des glatten Superheldenbond, seit der Amtseinführung des im Vorfeld vielgescholtenen und im Nachhinein bejubelten Daniel Craig geht es bei 007 hart, rau, dreckig und down to earth zu, was aufgrund des Relaunch-Charakters zwar die Einbuße des liebgewonnen Stammpersonals Q und Miss Monneypenny zur Folge hat, man dieses Opfer ob der 180°-Notbremse nach dem over-the-top-Hightechfirlefanz des Brosnan-Ausstands aber verkraften kann.
„Ein Quantum Trost“, das Followup zum Craig-Einstieg, für das man den im Actiongenre denkbar unerfahrenen Deutsch-Schweizer Marc Forster („Monster’s Ball“, „Stranger than Ficiton“) als Regisseur engagierte, kontinuiert nun nicht nur die eingeschlagene stilistische Linie, sondern schließt auch auf Storyebene fast nahtlos an den Vorgänger an und präsentiert sich damit als die erste direkte Fortsetzung eines Bond-Abenteuers: Je nachdem, wen man fragt, setzt das Geschehen zwischen einer halben und einer Stunde nach dem Ende von „Casino Royale“ ein – Bond, schwer getroffen vom Tod seiner großen Liebe Vesper Lynd (Eva Green), jagt seinen Aston Martin in einer wilden Hatz durch Italien und liefert schließlich den eine führende Position in der geheimnisvollen Verbrecherorganisation Quantum bekleidenden Schurken Mr. White bei M (Judi Dench) ab. Durch einen Maulwurf im Security-Personal des MI6 ist er aber schnell wieder auf freiem Fuß und Bond auf einer neuerlichen wilden Hatz über den Erdball: Auf der einen Seite getrieben von Rachemotiven für Vesper und auf der anderen auf der Spur des Verbrechers Dominic Greene (Matthieu Amalric), der unter dem Deckmantel von Umweltschutzaktivitäten mit einem bolivischen Diktator paktiert und sich selbst herbeigeführten Wassermangel im Lande finanziell zu Nutzen machen will…
Bonds persönlicher Rachefeldzug wie das neuerliche Auftauchen diverser „Casino Royale“-Charaktere machen die Kenntnis des Vorgängers zum völligen Verständnis des neuen 007-Abenteuers für den Zuschauer vonnöten, während die Drehbuchschreiber sich als zweites Standbein der Handlung einen nach recht klassischem Franchise-Konzept gestrickten und mit dem Inhalt der titelgebenden Fleming-Shortstory „Ein Quantum Trost“ keinerlei Kohärenz aufweisenden Schurkenplot ersannen, der mit Quantum eine neue Filmübergreifende Badguy-Organisation in Erinnerung an Blofelds kultigen SPECTRE-Verein etabliert und alles in allem kaum Neues bietet: Ein Schurke führt eine Notsituation herbei, um sich selbst als Retter finanziell bereichern zu können – kaum Originalität unter der 007-Sonne also. Allerdings integrierte man geschickterweise gleich die aktuelle Umweltproblematik ins bewährte Schema, um den Streifen möglichst up to date zu präsentieren.
Auch abseits der Story geht es in „Ein Quantum Trost“ wieder recht klassisch zu, jedenfalls so klassisch das neugewonnene stilistische Korsett eine Rückkehr zu alter Manier erlaubt: Von exotischen Schauplätzen, die 007 von Italien über England, Österreich und Bolivien bis nach Russland führen über rasante Action und humoristische Zwischentöne bis zu einem hübschen Bondgirl ist alles an Bord, was der Franchise-Fan erwartet, nichtsdestotrotz integriert Forster die Standardingredienzien gekonnt ins Postulat des rauen, brutalen und realitätsverbundenen sowie einen Hauch Tiefgang aufweisenden Neo-Charakters der Reihe. Craig spielt Bond mit enormer physischer Präsenz und brodelndem Inneren, sein Verhältnis zu M wird diesmal besonders ausführlich in den Fokus gerückt und einmal mehr wird er getrieben von Rachegedanken, äußerlich erbarmungslos und gefühlskalt, vom eigenen Geheimdienst für amoklaufend erklärt und auf die Fahndungsliste gesetzt.
Leider trägt Forster dem New-Age-Bondprinzip auch inszenatorisch Rechnung, indem er seine Actionszenen mit den typisch neumodischen Unsitten verhackstückt, für die bereits die „Bourne“-Franchise zweifelhaftes Lob erfuhr: Es wird fleißig gewackelt und mit der Handkamera herumgefuhrwerkt, Schnitte prasseln im Sekundentakt auf den Zuschauer ein und von manch tollem Actionmoment wie der Auftakt-Autohatz bleibt nurmehr undefinierbares Gewusel übrig. Gönnt man es der Kamera hin und wieder wie beispielsweise bei einem sensationell rohen Messer-Zweikampf in einer engen Wohnung, etwas weniger hektisch komplette Bewegungsabläufe statt nur deren Bruchteile einzufangen, sieht das Ergebnis auch gleich um Welten besser aus. Zumindest bezüglich der Quantität kann man sich bei „Ein Quantum Trost“ aber nicht beschweren, brennt man doch ein Actionfeuerwerk ab, das „Casino Royale“ schon nach der ersten Viertelstunde die Rücklichter zeigt: Verfolgungsjagden zu Wasser, zu Lande und in der Luft und ein explosiver Showdown machen Laune, hätten nur eben von einer altmodischeren Inszenierung noch enorm profitiert. Humoristisch gibt es ebenfalls eine gewisse Steigerung gegenüber dem Vorgänger zu verzeichnen, darf Craig doch einige wirklich coole Auftritte und nette Sprüche aufs Parkett legen.
Schauspielerisch schlägt er sich so souverän wie bereits in „Casino Royale“ und verleiht seinem neudefinierten Bondtypus eine charismatische Präsenz, während Jeffrey Wright erneut als Felix Leiter an Bord ist, Judi Dench als M gewohnt erhaben und Ex-Model Olga Kurylenko nach ihrem freizügigem Auftritt im letztjährigen Videogame-Kracher „Hitman“ erneut als Blickfang glänzen darf, auch wenn sie an 007s Seite angezogen bleibt. Mathieu Amalrics Badguyperformance atmet teils eine sonderbare Form von Klasse, obwohl er insgesamt recht blass bleibt und nicht auch nur eine Sekunde eine Aura der Bösartigkeit oder Bedrohung etablieren kann. Mit den eher schwachen Schurkendarstellern der vorangeganenen Bond-Abenteuer befindet er sich da aber immerhin in guter Gesellschaft.
Was bei „Ein Quantum Trost“ gerade ob der dezenten Wiederannäherung an klassischere Bond-Bahnen umso schmerzlicher zur Geltung kommt, ist jedoch der erneute Verzicht auf über die Jahrzehnte liebgewonnene Standards: Q vermisst man gleichermaßen wie Miss Monneypenny und nachdem man in „Casino Royale“ das Intro in Schwarz/Weiß gehalten hatte, gilt es auch diesmal eine diesbezügliche Variation hinzunehmen, indem die kultige rot anlaufende Schussszene in den Kreisen statt am Anfang am Ende steht – was man mit dem Charakter des unmittelbaren Sequels aber immerhin überzeugend rechtfertigen kann. Zudem wurde mit dem Tod des zweiten Bondgirls Gemma Arterton eine Referenz an den Überklassiker „Goldfinger“ eingeflochten, was zwar allzu kalkuliert wirkt, letztlich angesichts so vieler Neuerungen seit „Casino Royale“ aber dennoch recht nett ist.
Eine Premiere gibt es in Bezug auf den Titelsong zu verzeichnen: Erstmals in der Bondhistorie wird der von einem Duett bestritten. Anstatt der lange im Gespräch befindlichen Amy Winehouse, deren Ankündigung, ihren geplanten Bond-Song parallel zum tatsächlichen zu veröffentlichen, sich nicht bewahrheitet hat, tun sich für „Another Way To Die“ R’n’B-Queen Alicia Keys und „White Stripes“-Fronter Jack White zusammen und setzen mit ihrem interessanten Stilmix die Tradition gelungener Bond-Titellieder der letzten Filme fort.
Fazit: Daniel Craigs zweiter Einsatz im Geheimdienst Ihrer Majestät erweist sich als grundsolides 007-Entertainment, das gekonnt den Spagat zwischen bewährten Ingredienzien und der Fortführung der stilistischen Neuorientierung von „Casino Royale“ bewältigt. Der bedingt originelle Plot und die teils nach neumodischer Manier kaputtinszenierten Actionszenen werden von Tempo, guten Hauptdarstellern und unterhaltsamem Gesamteindruck recht souverän ausgeglichen. Bond-Fans dürfen beruhigt ihr Kinoticket kaufen.
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freeman wird wohl nie Bondfan werden:
Bond, James Bond will Rache. Rache für seine Vesper, die in dem letzten Einsatz des Superagenten das Zeitliche segnete. Bei seinen Nachforschungen stößt Bond auf ein Geflecht aus Lügen und Intrigen und er kreuzt den Weg des in allerlei krumme Machenschaften verwickelten Dominic Greene, der sich vor allem darin übt, Regierungen zu destabilisieren und Regenten nach seinem Gusto einzusetzen. Dieses Mal hat er sich das Land Bolivien für seine Untaten auserwählt, doch Bond steht bereit, ihm und der Superverbrecherorganisation Quantum auf die Gaunerfingerchen zu klopfen.
Nachdem Pierce Brosnan mit „Goldeneye“ das James Bond Franchise aus dem Dreck gezogen hatte und mit den beiden Fortsetzungen „The World is not enough“ und „Tomorrow never Dies“ respektable Folgefilme nachgelegt wurden, geriet das Bondfranchise wieder ins Schlingern. Die Macher orientierten sich vermehrt an den damals salonfähiger werdenden Actionspektakeln a la „Tripple xXx“, die das Genre des Actionfilms eher in den Dreck zogen, als es standesgemäß zu befeuern. Die Folge waren noch deutlich unrealistischere Actioneinlagen und ein überbordender Einsatz von zwecklosen Special Effects (das negative Highlight bildete der unsichtbare Bondwagen in „Die Another Day“). Ein Umdenken wurde nötig. Und es geschah!
Allerdings außerhalb des Bond Franchises! Genau, richtig gehört! Franchises wie die „Bourne Trilogie“ oder die TV Serie „24“ lancierten mit ihren Figuren des Jason Bourne und Jack Bauer eindeutig an James Bond orientierte, deutlich modernisierte Superagenten, die in der Realität verankert einem deutlich weniger glamourösen Agentenleben nachgingen. Die Zuschauer dankten beiden Reihen ihre Neuinterpretationen der Agentenmär und die James Bond Verantwortlichen gingen den einzig konsequenten Schritt. Sie zogen nach ... und lieferten schon mit „Casino Royale“ einen mehr oder weniger deutlichen Abklatsch der neuen Regeln im Agentengenre. James Bond hatte sich quasi selbst überlebt und orientierte sich fortan an Reihen, die er selbst einst inspirierte.
Die Spitze dieser Bemühungen ist nun mit „Ein Quantum Trost“ erreicht, der auch „Ein Quantum Bourne“ heißen könnte, imitiert er doch sowohl Jason Bourne in seiner brutalen Realität ebenso wie die besten Actionszenen dieser Reihe. Genannt sei hier die Eröffnungsautoverfolgungsjagd, die Bourne schon in der „Bourne Verschwörung“ ebenso druckvoll abgefeuert hat, die Verfolgungsjagd über die Dächer einer italienischen Stadt, die Bourne bereits im „Bourne Ultimatum“ durchmachte und letztendlich ALLE Hand to Hand Scharmützel, die mit den Faustkämpfen des normalen Bond Franchises in ihrer Wucht und Brutalität wirklich gar nichts mehr gemein haben.
Zieht man dann noch in Betracht, dass Bond im Quantum Trost fast schon asexuell zu sein scheint, er keinen Martini mehr mag, er sich nicht einmal mit seinem typischen „Bond, James Bond“ vorstellt, die Treibjagd über aller Herren Länder hinweg jegliches Lokalkolorit der betreffenden besuchten Gegenden ausblendet, keinerlei Bondgimmicks zum Einsatz kommen und die Bösewichter, die sonst immer die schillerndsten Punkte im Franchise setzten, zu zweidimensionalen Megapussies verkommen, dann muss man sich einfach eingestehen, dass dieser Film mit dem Bond Franchise wirklich überhaupt nichts mehr zu tun hat.
Und was man sich unweigerlich zu fragen beginnt, ist: Schadet „Ein Quantum Trost“ nun eigentlich dem Bond-Franchise, weil er den Hauptcharakter so extrem verbiegt, dass man ihn gar nicht mehr wieder erkennt, oder schadet das Bond-Franchise dem Film „Ein Quantum Trost“, weil es Erwartungen weckt, die der Film nicht erfüllen kann oder will? Sehr schwer zu sagen, zumindest ist aber klar, dass der Film als Bestandteil des Franchises ein schlechter Witz ist.
Doch blendet man das Franchise aus, erhält man einen richtig guten Actioner, der vor allem zu Beginn mit hohem Tempo voranprescht und den Rachefeldzug Bonds eindrucksvoll bebildert. Alleine die erste Autoverfolgungsjagd rockt so dermaßen genial, dass einem beim Abreißen eines Hauses mittels einer Mittelklasselimousine schon mal gewaltig der Atem stockt. Dazu verzichtet man in dieser Actionszene auch noch komplett auf Musik, was die Szene so dermaßen druckvoll geraten lässt, dass sich jeder Actionfan im siebten Himmel wähnt. Obendrein ist diese Szene gar nicht einmal so übel geschnitten, wie es sich überall ankündigte.
Viel mehr gelingt es Marc Forster gerade in den Actionszenen, bei denen er sich noch in die Luft und aufs Wasser begibt und eigentlich in allen Elementen ein Actioninferno nach dem anderen zündet, immer wieder, absolut geniale Kamerawinkel und Kameraeinstellungen zu präsentieren, die vom Auge eines Könners zeugen. Vom leider zu kurzen, aber sehr spektakulären Showdown ganz zu schweigen. Somit gelingt dem eher untypischen Bondregisseur die Actionpflicht hervorragend, aber bei der Handlungskür gibt es massive Abzüge! Denn erstaunlicherweise bekommt Forster weder seine Charaktere noch die Geschichte in den Griff.
Gerade im Mittelteil versucht er über ein immer dichter werdendes Personengeflecht Komplexität und Tiefe vorzuzeugen, die zum einen gar nicht da ist und zum anderen nur in Verwirrung des Zuschauers mündet. Denn wer da nun gerade wem an den Hals will, erschließt sich irgendwann gar nicht mehr. Und wenn die Figuren zu rührseligen Klängen vom Score David Arnolds zu ihren tränenschwangeren Backgroundgeschichten anheben, verliert sich der Film sogar in den Gefilden unfreiwilliger Komik. Da verwundert es auch wenig, dass der Film bei seinem Hinschlingern zum Showdown ab und an sogar extrem zäh gerät und trotz extrem geringer Laufzeit sogar zu langweilen versteht. Erstaunlich.
Aus Darstellersicht herrscht ein ähnliches Spiel aus Licht und Schatten vor. Daniel Craig mag dabei noch am Meisten zu überzeugen und die Plakette „bester Schauspieler, der jemals Bond spielen durfte“ kann er sich auch anhängen. Aber letztendlich ist auch er schuld daran, dass dieser Film eben mit Bond nicht mehr viel zu tun hat. Zu widerspruchslos gehen wichtige Eigenschaften und Manierismen des Agenten flöten und wenn Craig die ganzen letzten 45 Minuten nur noch mit angepisster Fresse durch die Wüste latscht, ohne mal eines dieser genialen Bond Bonmots zu zünden, die bisher immer selbst die schlimmste Lage aufzuheitern vermochten, wird irgendwie offensichtlich, dass sich die Figur in eine falsche Richtung entwickelt.
Sehr arm fand ich auch die installierten Bondgirls. Olga Kurylenko sah genial aus wie immer und durfte sogar richtig spielen, aber die 15 Minuten Nettolaufzeit, die sie letztendlich zu sehen ist, reichen für den wahren Olga Fan (also mich!) niemals aus! Vom zweiten Girl – Gemma Arterton – ganz zu schweigen. Ihr fünf Minuten Auftritt grenzte ja schon an eine sarkastische Veralberung des eigenen Franchises. Zumindest ist ihre letzte Szene im Film der EINZIG WAHRE Bondmoment im Streifen und erinnert an den tollen Goldfinger.
Und wo wir bei Goldfinger sind, sind wir bei den Bösewichtern im Streifen und lachen einmal herzlich laut auf. Was war denn das bitte? War das eine Verarsche auf „Clever und Smart“? Oder auf „Lang und Doof“? Ich begreife es nicht. Was ist so schwer daran, einen wirklichen Bösewicht zu installieren? Einen mit echten Zielen! Weltherrschaft, Diktatur im Weltall oder George Bush meucheln? Und was macht Mathieu Amalric als Dominic Greene? Er killt keine einzige Figur, lächelt wie ein Schmierlappen und ist eine solche Pussie, dass er beim Schwingen einer Axt schreit wie eine Frau und sich selbst in den Fuß haut. Ganz großes Kino. Ein Sean Connery, Roger Moore oder Pierce Brosnan wären für dieses Weichei nicht einmal aus ihrem Liebesnest aufgestanden. Und was macht man, wenn man einen Weicheioberbösen hat? Klar, man stellt ihm einen echten Brocken an die Seite, bei dem schon der Anblick reicht, damit die Gegner freiwillig in die Kiste springen. Und was liefert uns Marc Forster? Einen Handlanger, der scheiße aussehend in der Gegend rumsteht, süffisant lächelt, irgendwann eine Treppe runterkracht und dann zu heißer Luft mutiert, was er den ganzen Film über schon war. Das war wirklich die peinlichste Gagparade aller Zeiten.
Zumindest gefällt, dass Dame Judi Dench ihre Rolle deutlich mehr ausbauen durfte und damit den Film mit einem Mehr ihrer Gegenwart zu adeln versteht. So ist ihre M dann auch einer der wenigen Punkte am neuen Bondfilm, der auch wirklich noch an Bond erinnert. Dazu kommt noch der Score von David Arnold, der das Bondthema immer wieder einmal geschickt aufgreift, ohne dabei sonderlich zu glänzen. Der eigentliche Bondsong des aktuellen Streifens gefiel mir persönlich deutlich mehr als das Gewimmere in Casino Royale, auch wenn man sich in das Duett von Alicia Keys und Jack White erst einmal hineinhören muss. Allerdings muss ich konstatieren, dass mir die Bildspielereien unter dem Song diesmal nicht sonderlich zugesagt haben. Da bildet für mich der letzte Brosnan Streifen „Die Another Day“ noch immer die Creme de la Creme, da dieser unter dem Madonnasong seine Geschichte weitererzählte ...
Was bleibt nun zu „Ein Quantum Trost“ zu sagen? Als Bondfilm funktioniert er gar nicht. Und ich weiß nicht so recht, ob man das wirklich abtun kann mit einem: „Diese Entwicklung war in Casino Royale doch abzusehen“. Denn nehmen wir beispielsweise das „Terminator“ Franchise und nehmen an, die sind so mutig, das Franchise so zu modernisieren und neu zu interpretieren, dass sie die Terminatoren einfach weglassen. Was ist dann das Ergebnis? Ein Terminator Film? Na Holla ... Und warum sollte man dies beim Bondfranchise durchgehen lassen? Warum ist man nicht konsequent, macht den Laden dicht und verkauft seine 08/15 Actionfilme ohne das Bondlabel? Weil’s weniger Geld bringen würde, klar. Aber mit Ehrlichkeit sich selbst und den Fans gegenüber hat das nichts mehr zu tun.
Blendet man diese Bedenken aus, wird man von „Ein Quantum Trost“ durchaus angenehm unterhalten! Die Action ist druckvoll und fetzig, die Unübersichtlichkeit bei Weitem nicht so extrem wie im derzeitigen Genreprimus Eagle Eye und die optischen Schauwerte stimmen. Dabei gerät der Film unter der Regie des sonst so versierten Drama Regisseurs Marc Forster handlungstechnisch zu einem ziemlichen Kniefall vor den Regeln des Actiongenres, das auf stimmige Charaktere ebenso pfeift, wie auf eine schlüssige Dramaturgie. Tempo, Tempo, Tempo heißt die Devise und diese funktioniert erstaunlicherweise vor allem gegen Ende gar nicht mehr so toll wie in der ersten Stunde. Das Ergebnis bekommt als Bondfilm von mir und als reinrassiger Actionfilm, losgelöst vom Franchise, solide ...
In diesem Sinne:
freeman
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Vince unterbietet noch:
In einer Sekunde denkt man noch, die Autoverfolgungsjagd, die da ohne Ankündigung plötzlich ins Nichts bricht, gehöre möglicherweise zu einem Werbeclip von Aston Martin. Vielleicht wollen die britischen Sportwagenhersteller da ja filmbegleitend schicke Sportwagen verkaufen. Das wäre naheliegend. Und es wäre ja nichts Neues, Daniel Craig zu Promotionzwecken in Anzug und Fliege abzulichten. Aber die Szene läuft weiter und weiter, wird immer professioneller. Zu viel Aufwand für einen Werbeclip. Das ist der einzige Hinweis darauf, dass man bereits mitten drin ist, in “Quantum of Solace”, der als erstes richtiges “Sequel” im lexikalischen Sinne in die nunmehr 22-teilige Bond-Franchise eingehen wird.
Marc Forster, der inzwischen als Edelregisseur mit Hang zum Mainstream gilt, bemüht sich nach Leibeskräften, die direkte Fortsetzung zum James-Bond-Reboot homogen wirken zu lassen und nicht gleich noch einen weiteren Stilbruch zu provozieren. Für das Drehbuch waren dann auch noch die “Casino Royale”-Autoren um Paul Haggis verantwortlich, und die stricken einen schönen Epilog um ihr Baby herum. Deswegen wohl auch die historisch kurze Laufzeit von kaum mehr als 100 Minuten - für einen Agenten, der mal wieder um die ganze Welt reist, ganz schön wenig. Für einen Epilog fast schon ein wenig viel.
Kurz und knapp auf den Punkt gebracht: “A Quantum of Solace” ist Gefangener seines Spagats zwischen Modernisierungspfad und Traditionsbewusstsein. Bonds Reisestationen werden in schicker Reisebüro-Typographie auf dem Bild angekündigt; man möchte glatt hinterherreisen. Craig besucht ausgetrocknete Flussbetten, chilenische Dünenlandschaften, Luxushotels, toskanische Landhäuser und die Seebühne in Bregenz. Das ist traditionell; alle Bonds zusammengenommen ist die Welt in keiner Franchise in einem derartigen Facettenreichtum beleuchtet worden. Ein wenig dreckig, roh und kraftvoll bleibt es dabei diesmal, eben so wie sein Hauptdarsteller. Die bunte Gadget-Ära der Brosnan-Filme scheint ein für allemal vorbei, und fern des Glamours um das Glücksspielambiente von Nr. 21 erinnert Nr. 22 nur noch mehr an die Zeit des Timothy Dalton.
Die Modernisierung steht und fällt mit dem Protagonisten - und der hat sich schon jetzt etabliert. Das ist beinahe langweilig. Aber nur beinahe. Noch fasziniert der Verbund von Verletzlichkeit und Härte. Judi Dench treibt den inneren Gewissenskonflikt des Agenten inhaltlich immer wieder an, als sie das Schicksal der Vesper Lynd geradezu provokant ständig zum Thema macht. Tatsächlich erfährt man über Craigs Bond aber viel mehr in den Momenten, als sein Adrenalin in die Höhe schnellt. Als er beim (ganz ausgezeichnet choreografierten) Fall die Kirchturmspitze herab nach seiner Waffe greift und in einem Spiel von Sekunden gerade noch seinen Gegner erwischt, bevor es ihn selbst erwischt, muss man nur in das blaue Stahl seiner Augen blicken, um alles über die neue Reinkarnation des britischen Geheimagenten zu erfahren. Der Überraschungseffekt von 2006 ist dahin, das Spiel durchschaut, aber es ist noch interessant.
Nur so ganz möchte das Narrative, Kontinuierliche der modernen Ausrichtung nicht mit dem Traditionalismus der Franchise kooperieren. Was im Vorgänger zu großen Teilen noch funktionierte, ist nun dahin: Ist das noch James Bond? Oder besser: Wenn das kein James Bond mehr ist, was ist es dann? Bourne? Stilistisch, ja, möglicherweise... aber auch nur dort. “A Quantum of Solace” fühlt sich im Grunde keiner der beiden Richtungen verschrieben, was den Geist, die Idee betrifft, und ist deswegen herrenlos. Nicht nur Bond selbst trägt diesmal bestimmte Züge eines Ronin, der Film selbst tut’s auch - nur um am Ende mit Nachdruck zu betonen “Zurückkehren? Ich war nie weg.”
Na klar, die Lippenbekenntnisse zur Agentenserie sind da, die Frage ist nur, für wie voll man sie nehmen kann. “A Quantum of Solace” ist alles und nichts; alles im Grunde, was man hatte erwarten können, nämlich zeitgemäße, schnellschnittige Action, ein ambivalenter, kalter Hund, der die Süffisanz seiner Vorgänger in bitteren Zynismus umwandelt und viele Autos, Sehenswürdigkeiten und Waffen ohne das übertriebene Overtopping von Q. Es ist aber auch nichts, nämlich keine Eigenständigkeit (als erster Film der Reihe überhaupt), keine Identität, keine Neuorientierung, kein Nichts. “A Quantum of Solace” ist bei all seinen schönen Momenten seltsam leer, und als am Ende der Lauf der Pistole auftaucht, Craig in seinem Fokus erscheint und die Leinwand rot färbt, schreckt man auf und murmelt verwirrt: “Ach, Bond? Ich bin überrascht.”
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John Clark geht mit:
QUANTUM OF SOLACE
Die lange ersehnte Fortsetzung zu "Casino Royale" wurde nach nur 2 Jahren Realität. Ein vielversprechender Trailer und eine wie immer riesige Werbekampagne halfen zudem mit, die Vorfreude auf "Quantum of Solace" auf das Maximum zu steigern.
Inhalt:
Mr. White flieht, nachdem er brav über eine Geheimorganisation ausgesagt hat, welche diverse Geheimdienste schon unterwandert hat, mithilfe eines Komplizen aus dem Verhör vor Bond und M. Bond macht sich natürlich umgehend auf die Jagd. Er stösst debei auf Dominic Green, Boss einer Umweltschutzorganisation, welche jedoch andere Ziele verfolgt. Von Siena nach Haiti, über Österreich, nach Bolivien jagt Bond der Organisation Quantum nach - vom MI6 mehr oder weniger im Stich gelassen.
Marc Forster ist ja nicht gerade bekannt für die Regie an harten Actionfilmen. Er ist ein mehr als ordentlicher Independent-Regisseur, dessen Werke stets etwas verzaubernd-verstörendes ausstrahlen. War er der richtige für dieses Big Budget-Unternehmen namens "Quantum of Solace"?
Die Story setzt gleich nach dem Ende von "Casino Royale" ein. Bond, unterwegs in seinem Aston Martin, wird durch die Pampa gejagt. Geböller, Explosionen, Unfälle, leider total verwackelt und verhackt gedreht, erkennt der Zuschauer teilweise nur spärlich, was da gerade passiert. Und in diesem Sinne gehts eigentlich auch weiter. Fast jede anständige bondesque Szene wird plötzlich von einem Anfall von Action abgelöst. War die Parkour-Idee anfangs von Casino Royale noch eine geniale Idee, welche auch exzellent umgesetzt wurde, wird hier jedes Actiongetümmel ganz grässlich dargstellt. Klar inspiriert durch die Jason Bourne-Filme (die ich ja eigentlich mag), ist der Zuschauer ein Opfer der Wackelkamera. Diese Szenen wurden zudem extrem schlecht zusammengebastelt. Und die Idee, in welcher Bond sich zu Beginn des MI6-Angreifers an den Seilen entledigt, wurde sogar in "Half Past Dead" zumindest Epileptikerfreundlicher dargestellt. Die baldige Bootsjagd in Haiti war ein wenig besser umgesetzt. Jedoch auch hier kann das Bild nicht genossen werden - es wackelt noch und nöcher. Passen solche Stilmittel perfekt zur Jason Bourne-Franchise, finde ich diese bei einem Bondfilm sehr unangebracht. Bond will genossen werden. Die Flugzeugjagd im Mittelteil war jedoch einiges besser.
Überzeugend und bondgerecht war die Szene in Bregenz. Die ganze Szene rund um die Aufführung war perfekt gelungen - da kam Bondfeeling auf. Ein seltenes Gefühl für mich in diesem Film. Denn, ansonsten wirkt Bond nur gestresst, hetzt von Szene zu Szene. Früher liess sich Bond auch mal Zeit, genoss einen Wodka Martini, ein Hotelzimmer und eine Frau. Heute gibts fast keine Zeit mehr für solche "Nebensächlichkeiten", welche hier im Kurzdurchlauf abgespult werden. Bond ist im Jason Bourne-Modus. Schade, denn ich mag mich erinnern, dass vorallem Bonds extravaganter Lebensstil immer ein grosser Grund war, die Bondfilme zu mögen. Bond hatte stets immer alles im Griff, Hauptsache der Anzug sitzt und der Aston Martin steht vor der Hütte. Schade, ist man von den Werten der Serie mittlerweile so weit entfernt wie Pluto von der Sonne.
Was jedoch gut harmonierte waren Daniel Craig und Judi Dench. Judi Dench, seit 13 Jahren als "M" im Amt, passte schon zu Brosnan wie die Faust aufs Auge. Auch Craig ergänzt sie als MI6-Boss sehr gut. Schön, haben die beiden hier ein wenig mehr Szenen miteinander. Daniel Craig als Bond muss man nicht in Frage stellen. Sein explosiv-bedrohliches Wesen passt perfekt auf die Roman-Vorlage des James Bond und sein Engagement für diese Rolle scheint keine Grenzen zu kennen. Hut ab. Die beiden Bondgirls Olga Kurylenko und Gemma Arterton kann man als gelungen Bezeichnen. Hier muss die wirklich gelungene Goldfinger-Hommage noch erwähnt werden. Netter Einfall. Schön auch, dass Jeffrey Wright als Felix Leiter wieder seinen Auftritt hat, ebenso Giancarlo Giannini als Mathis. Grosses Minus bekommt Dominic Green-Darsteller Mathieu Amalric. Durften früher Bondgegner noch extravagante Gentleman in fetten Villen sein, haben wir mit Green einen Typen, der mehr den durchgeknallten Informatiker darstellt, als den richtig bösen Bad Guy. Dementsprechend unspektakulär entledigt sich Bond dieser Person (die Idee mit dem Motor-Öl hatte aber was). Und sein Helfershelfer Elvis, gespielt von Anatole Taubmann, hätte auch Averell Dalton heissen können. Kein Vergleich zu anderen Helfershelfern der Bondgeschichte - auch nicht der jüngeren Bondgeschichte. "Ja Mami, s isch heiss da..." Super.... Ich mag ich noch erinnern, wie die Schweizer Presse Taubmann als neuen Bond-Bösewicht hochgejubelt hat. Nichts gegen Taubmann. Aber das war ja wohl mehr eine kleine nette Nebenrolle mit etwa 6 Sätzen, welche absolut nichtssagend waren. Eine der überflüssigsten aller Bond-Figuren.
Fazit: Die Enttäuschung sitzt tief. Stets habe ich die neuen Bond-Filme trotz der steigernden Anzahl an Action, als Bond-Filme akzeptieren können - doch alles hat ein Ende. "Quantum of Solace" hätte auch der vierte Teil der Jason Bourne-Reihe sein können. Und als Action-Film mag das ganze Geschehen ja sogar sehr gut funktionieren. Jedoch ist dies hier definitiv kein Bond-Film. Und spätestens, nachdem Bond die Leiche seines Kollegen und engsten Vertrauten auf den Müll geworfen hat, fragt man sich, warum man ein herrliches Gerne so brutal in den Dreck fahren darf. Die Enttäuschung sitzt wirklich tief.
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LivingDead ist nicht annähernd so emotional wie Bond:
Fotsetzung folgt…
Nicht einmal fünf Minuten nach den Ereignissen aus „Casino Royale“: Ein Aston Martin, verfolgt von einigen Alfa Romeos, flitzt an der Küste entlang, haarscharf am steilen Abgrund. Schüsse, und schon folgt der erste Crash. Nach nicht einmal weiteren fünf Minuten sind schon mehrere Sportwagen geschrottet, ein halbes Dutzend Menschenleben ausgelöscht und der Vorspann über die Leinwand geflimmert. Straight On heißt es für den gebürtigen Deutschen Marc Forster (,Monster’s Ball“; „Wenn Träume fliegen lernen“) welcher sich üblicherweise im Erzählkino heimisch fühlt, hier aber einmal einen puren Entertainer abliefert – und zwar ohne Kompromisse. Orson Welles habe es bereut, nie einen kommerziellen Film gedreht zu haben, selbigen Fehler wollte Forster in seiner Filmografie nicht begehen und nahm nach kurzem Zögern das Angebot, einen Bond-Film zu drehen, an. Und der Film wird kommerziell erfolgreich sein – so viel steht fest.
Mehr Action, ist mehr Action, ist mehr Action
Auffallend in den ersten Minuten ist die recht unübersichtliche Kameraführung und der schnelle Schnitt; damit nimmt sich Actionneuling Forster den gängigen Paradigmen des Actionkinos an und erinnert bisweilen mehr denn je an die „Bourne“-Filme, welche einmal mehr für das Actionkino der Gegenwart stehen. Überhaupt ist „Quantum“ geradezu zerberstend angereichert mit Aktion. Problem ist dabei, dass sich schon recht schnell kleine Ermüdungserscheinungen seitens des Zuschauers einstellen. War in „Casino Royale“ der Actionanteil noch verhältnismäßig gering und nur in der Anfangsphase (die auch die schwächere Hälfte darstellte) konstant vorhanden, so löst Forster hier die Handbremse und lässt den Wagen unaufhörlich den steilen Abgrund hinunterjagen; bis zur finalen Explosion.
Der Mensch Bond
Doch Forster fühlt sich in diesen Gefilden nicht heimisch. Dies ließ er auch in diversen Interviews verlauten. Man erkennt ihn kaum wieder, wenn Explosionen, Blut und zerstörte Autos die Sicht versperren. Nur selten blitzt der Geschichtenerzähler Forster durch, wenn er James Bond als eiskalten Killer darstellt, ihn dann aber plötzlich bricht, sich verlieben, leiden und wüten lässt. Bonds Charakterstudie wird zwar nicht auf die Spitze getrieben, doch mit feinen Gesten lässt Forster weitere Einblicke in das Seelenleben Bonds zu. Craig ist dabei mehr denn je der Bond, welcher nötig war, um die Figur Bond adäquat in die Neuzeit zu befördern. Daniel Craig zeigt die perfekte Mischung aus Unsympath und einem desillusionierten, verbitterten Mann, welcher tötet, weil er es kann.
Und dennoch ist er zerbrechlich, leidet, wenn ein Freund stirbt, schaltet aber genau so schnell die Gefühle wieder ab, um seine Arbeit zu beenden.
Der Bösewicht mit der Maskierung
Neben der Idee „Quantum“ direkt mit „Casino Royale“ zu verknüpfen, gibt es ein weiteres – wenn auch wesentlich subtileres – Novum im Bond-Universum: Der Bösewicht wird diesmal nicht von einem vernarbten, offensichtlich bösen Buben verkörpert, sondern von Mathieu Amalric, welcher mit seinen wenig markanten Gesichtszügen kaum als der typische Bond-Bösewicht bezeichnet werden kann. Seine Motive sind deutlich an die wirtschaftlich-politischen Interessen der Neuzeit angepasst. Öl, Wasser, Geld und Macht sind klassische, wie auch aktuelle Themen. Und danach orientierten sich auch die Drehbuchautoren Paul Haggis und Neal Purvis, welche versuchten, das klassische Muster der Bond-Filme in die Gegenwart zu transferieren. So werden die Damen nicht mehr „Goldfinger“-alike mit Gold überzogen, sondern mit dem Gold der Gegenwart: Öl. Bezahlt wird auch nicht mehr mit dem schwachen Dollar, sondern der Euro ist die Währung, mit dem Geschäfte getätigt werden.
Auftrag
Forster wird vielleicht nie wieder einen Actioner drehen. Und vielleicht ist das auch ganz gut so – denn mehr als eine reine Auftragsarbeit ist „Quantum“ nicht geworden. Zu wenig Eigenständigkeit, zu wenig Innovationen und zu wenig von dem, was wir uns nach „Casino Royale“ und dem Namen Marc Forster versprochen hatten, dafür aber massenhaft Action wird geboten. Sicherlich blitzt immer wieder durch, dass die Franchise noch viel mehr bieten kann, doch „Quantum“ zeigt davon nur einen Bruchteil, und das ist für einen wirklich guten Film zu wenig.
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Story:
Nachdem er von Vesper, der Frau, die er geliebt hat, betrogen wurde, kämpft 007 gegen das Verlangen an, seine nächste Mission zu einer persönlichen Angelegenheit zu machen. Fest entschlossen, die Wahrheit aufzudecken, verhören Bond und M Mr White, der enthüllt, dass die Organisation, die Vesper erpresst hat, viel komplexer und gefährlicher ist als zunächst angenommen.
Die forensische Abteilung des Geheimdienstes kann einen Mi6-Verräter mit einem Bankkonto in Haiti in Verbindung bringen. Aufgrund einer Verwechslung macht Bond dort die Bekanntschaft der schönen aber resoluten Camille, eine Frau, die ihre eigene Vendetta führt. Camille bringt Bond direkt zu Dominic Greene, einem rücksichtslosen Geschäftsmann und der treibenden Kraft innerhalb der mysteriösen Organisation.
Auf einer Mission, die ihn nach Österreich, Italien und Südamerika führt, findet Bond heraus, dass Greene ein Komplott schmiedet und versucht, die totale Kontrolle über eine der wichtigsten natürlichen Ressourcen der Welt zu gewinnen. Um das zu erreichen, drängt er auf einen Deal mit dem im Exil lebenden General Medrano . Indem Greene seine Partner in der Organisation benutzt und seine einflussreichen Kontakte bei der CIA und in der Britischen Regierung manipuliert, verspricht er, das gegenwärtige Regime eines lateinamerikanischen Staates zu stürzen und dem General die Macht zu übertragen – als Gegenleistung für ein scheinbar wertloses Stück Land.
Inmitten eines Minenfeldes aus Betrug, Mord und Täuschung, verbündet sich Bond mit alten Freunden, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Auf der Suche nach dem Mann, der für den Verrat an Vesper verantwortlich ist, muss 007 der CIA, den Terroristen und sogar M immer einen Schritt voraus sein, um Greenes dunkle Machenschaften aufzudecken und seine Organisation zu stoppen.
Ein Quantum Trost bitte für Daniel
Zunächst einiges vorab:
Ich habe Casino Royale (CR) geliebt und der damit eingeleitete Neubeginn der Serie war richtig und konsequent. Daniel Craig ist ein großartiger Bond der schlicht alle Bond-Merkmale perfekt in sich vereinigt:
- Männer wollen sein wie er
- Frauen wollen ihn
- er ist cool er ist charmant, er hat Witz und Härte je nach Situation
Auch schafft er es (im Gegensatz zu Connery) in beiden Filmen den gleichen Charakter zu spielen. Er bleibt sich treu und man hat nach Ein Quantum Trost (QOS) wirklich das Gefühl, dass man "diesen Bond" nun kennt, man weiß was ihn zu dem gemacht hat, was er nun ist. In diesem Zusammenhang ein schönes Motiv seiner beiden Filme: Bond wird zu 007 indem er zwei Leute eiskalt ermordet. 007 wird aber erst zu dem coolen, souveränen Agenten den wir lieben, als er zwei Bösewichte eben nicht tötet. Eine schöner Rahmen um seine beiden Bondfilme.
Mit Marc Foster hat man einen Regisseur gewählt, der ohne jede Action-Erfahrung eine komische Wahl zu sein schien. Foster ist aber weiß Gott nicht der "arthouse Regisseur" als der er dargestellt wird. Er ist ein Mann, der kommerzielle Filme dreht, die auch mal Anspruch haben dürfen, und der sich manchmal auch schwere Stoffe aussucht.
Zum Film selbst:
Meine Überzeugung ist es, dass die PTS eines Bondfilms den Ton und die Stimmung vorgibt. Und hier ist auch gleich der Schlüssel zu einem der Probleme, die viele scheinbar mit dem Filme haben. Die Autoverfolgung ist so ziemlich alles - sie ist spannend, sie ist atemberaubend, sie ist aufwendig, sie ist schnell und heftig. Aber sie ist eines nicht und zwar witzig. Bondfilme sind aber dadurch berühmt geworden, dass der Zuschauer inmitten harter Action Luft zum Durchatmen hat und die Härte und Ernsthaftigkeit immer durch Witz unterbrochen werden. Dies fehlt in QOS vollständig und darunter leidet der Film! Da schon die PTS so ernst ist und einem das Lachen auch beim versuchten Lacher am Ende der PTS eher im Halse stecken bleibt, ist einem auch im restlichen Film nicht mehr so leicht zu Lachen zu Mute (man achte mal darauf, wie stark die frühen Szenen den Rest eines Films bestimmen), obwohl der Film sarkastisch-ironischen Bond-Humor en masse bietet.
Um eines gleich vorweg zu sagen: Ich hasse die den Bourne Filmen nachempfundene Kameraführung und Schnitttechnik. Sie ist zu schnell als das man auf der großen Leinwand eine Möglichkeit hätte, Details zu erkennen, dem Gehirn fehlen wichtige Fixpunkte, man verliert die Orientierung. Das mag Absicht sein aber warum? Hier liegt der Hase begraben: Ein solcher Stil kann Sinn machen, wenn er die Hektik der Story widerspiegelt (Bournes permanente hektische Flucht-Situation!). Dies ist aber hier gar nicht gegeben! Bonds Mission ist ja keineswegs durch Zeitdruck bestimmt und somit ist der Stil vollkommen unnötig (hingegen hätte Feuerball oder Der Morgen stirbt nie einen solchen Stil vertragen, da in beiden Filmen Bond ja unter Zeitdruck handelt). Ich denke Foster hatte nicht genug Zeit und Erfahrung und hat daher auf Teile des Bourne Teams bei der Second Unit vertraut. Dennoch ist schön zu sehen, wie im Laufe des Films die Action übersichtlicher wird. Je klarer Bond sieht, je mehr er weiß und je weniger er durch Emotionen getrieben wird, desto strukturierter erscheint auch die Action. Wunderbar statisch inszeniert sind dann die beiden Schlussszenen (Konfrontation mit Vespers Ex-Freund und Dialog mit M). Bond hat sein Gleichgewicht wieder gefunden. Seine Welt ist wieder geordnet, seine Emotionen hat er unter Kontrolle. Nicht umsonst erinnert das statische Warten Bonds auf den Ex-Freund an das Warten zu Beginn von CR, als noch vor der Begegnung mit Vesper seine emotionale Welt in ihren Fugen war.
Wir gehen chronologisch durch den Film. Dieser hat wie ich finde große Pacing Probleme im ersten Drittel! Ein großer Fehler ist für mich die Position des Vorspanns (also des Titelsongs). Man hätte es machen sollen wie bei Die Welt ist nicht genug: Autoverfolgung, das viel zu kurze Verhör Mr. White`s und die anschließende Sienna Action wären zusammengenommen eine hervorragende, wenn auch lange PTS gewesen, die in sich auch schlüssig gewesen wäre. Mitchells Tod am Ende wäre die perfekte Einleitung des Songs gewesen.
Nach dieser PTS und dem Vorspann hätte es mit einem echten Location- und Stimmungswechsel wunderbar mit den London Szenen weitergehen können. Letztlich ist die gesamte "Exposition" des Films ja mit Mitchells Tod beendet, nicht mit Bonds Ankunft im Safehouse! So hätte es Sinn gemacht. Auch wäre das anschließende wiederholte Reisen Bonds nicht so aufgefallen, eben da der Vorspann einem die nötige Zeit zum Durchatmen an der richtigen Stelle gegeben hätte. Darüber hinaus halte ich die Parallelmontage beim Palio Rennen für Effekthascherei. Sie macht keinen Sinn und zeigt nur um so deutlicher, dass man eben NICHT vor Ort war und die Action während des Palios drehen durfte. Gleichzeitig zeigt sich beim Palio eine der Stärken des Films, nämlich Arnolds Soundtrack. An Stellen hält dieser den Film zusammen.
Man mag die schnell inszenierten Actionszenen lieben oder nicht, ich finde es aber schade, dass dadurch in einigen Momenten Spannung verschenkt wird (etwa wenn Bond vom Dach zu rutschen droht). Wenn man keine Gelegenheit hat, das Geschehen zu verstehen, dann kann man auch nicht mitfiebern. Es fehlen oft ruhige Einstellungen, die einem die nötige Orientierung geben. Ich muss gestehen, QOS war für mich der erste Bondfilm, bei dem ich auf den Ausgang einer Actionszene mehr gewartet habe, als auf die Action selbst.
In gewisser Weise ist QOS der erste „impressionistische Film“ der Reihe. Wie ein solches Gemälde, ergibt sich der Gesamteindruck zwar durch die Summe der Details, geht man aber näher ran, verliert man eher an Durchblick als das man gewinnt. Jedes einzelne Bild und jeder Schnitt in QOS ist wie ein Pinselstrich gesetzt.
Nun ja, Bond landet in Haiti - die Bondmelodie wird angedeutet - und es geht spannend weiter. Nach dem hervorragend inszenierten, knallharten Kampf gegen Mr. Slate (gute Action braucht keine Musik!) kommt die wohl schwächste Actionszene des Films, die Bootsszene. Hier gilt wie immer, dass eine Actionszene dann gut ist, wenn sie Bond weiterbringt und der Aufwand im Verhältnis zum Ausgang steht. Hier bringt die Szene Bond gar nicht weiter, und man weiß nicht mal, warum er Camille erst rettet, um Sie dann zurückzulassen. Auf diese Actionsequenz trifft als einzige der Vorwurf zu, der dem Film oft gemacht wird – nämlich, dass es eher ein „RamBond“ sei. (Dass der Ausgang der Szene nicht mal in SlowMo zu erkennen ist, soll hier nicht näher besprochen werden).
Was im ganzen Film auffällt, ist die unglaublich "effiziente" Inszenierung Fosters. Wäre der Film "gewöhnlich" inszeniert worden, er wäre leicht 20-30 Minuten länger – und hiermit meine ich nicht mal die schnellen Actionszenen. Foster deutet unzählige Dinge nur an, und schneidet dann Bewegungen, die in anderen Filmen in Gänze gezeigt würden (Beispiel: Dialog mit M und Bond später im Hotel; Bond schaut zum Schlafzimmer, CUT, er öffnet die Tür; der Weg dorthin wird gar nicht gezeigt). Oft kann man wichtige Details verpassen, die nur in einer Blitzeinstellung gezeigt werden, andere Zusammenhänge muss man sich gleich ganz denken. Foster zeigt oft nur Ergebnisse oder den Ausgang einer Aktion, ohne jedes Detail zu zeigen (man denke an die Opernszene, wo nicht gezeigt wird, wie Bond den Quantum Mann auf der Toilette überwältigt).
Nach 30 Minuten hat Foster nun 4 Actionszenen gezeigt, und dennoch beginnt für mich der Film erst danach. Der Vergleich ist übertrieben, aber das erste Drittel wirkt im Vergleich zum starken Rest fast wie das letzte Drittel von Stirb an einem anderen Tag im Vergleich zu dessen Anfang. Am Ende der Bootsszene nimmt sich Foster erstmals Zeit für Atmosphäre. Endlich gibt es mal einen ruhigen Moment. Endlich kann auch Bond mal durchatmen. Erstmals nehmen wir auch die Umgebung richtig wahr (Foster zeigt erstmals nach der ersten Einstellung des Films wieder eine weite Landschaftsaufnahme).
Von nun ja geht es ruhiger weiter. Dies gilt für die Inszenierung, nicht aber für das permanente Reisen Bonds. Es folgt die Opernszene, die leider unter verschenktem Potenzial leidet. Während Bonds Beobachtung der Situation noch toll inszeniert ist, macht die anschließende Action keinen Sinn, sie ist nicht zu erkennen, und die Parallelmontage ist abermals stumpfsinnig und effekthaschend. Auch Bonds kurze Konfrontation mit Greene auf der Treppe ist eher traurig als spannend. Immerhin folgt die schöne kleine Bond-Szene am Schalter der Fluggesellschaft (typisch Bond!) und es geht weiter nach Italien und damit zur wunderschönen Mathis Einführung. Einer der wenigen ruhigen Dialoge im Film, eine Szene, die vor Atmosphäre nur so strotzt und in deren Dialog und Inszenierung wirklich mal Präzision steckt. Langsam hat sich der Humor auch seinen Platz im Film zurückerkämpft, der durch die ernste Exposition fast auf hoffnungslosem Posten schien.
Foster legt nach mit einer der für mich schönsten Bondszenen überhaupt, im Flugzeug unter erkennbarem Einfluss diverser Vesper-Cocktails. Wunderschöne Metapher: "What’s keeping you awake?" fragt Mathis - Natürlich Vesper! Ja, der Cocktail aber eben auch die Erinnerung an sie! Welcher Bonddarsteller hätte diese Szene bitte besser spielen können als Craig?
Angekommen in Bolivien wird es nun immer spaßiger. Fields ist ein perfektes Bondgirl der alten Schule, die Dialoge sind auf den Punkt gebracht. Bond pur!
Leider ist die Konfrontation zwischen Bond und Greene bei dessen Party abermals etwas verschenkt, und damit wird auch ein weiterer Schwachpunkt des Scripts klar insbesondere wenn man mit Goldfinger (oder eben CR) vergleicht, der vor starken Bond-Bösewicht-Konfrontationen profitiert. Nächster emotionaler Höhepunkt ist Mathis Tod. Wieder wird Bond weiterentwickelt und wächst als Charakter. Mathis letzte Worte bringen Bond letztlich dazu, im Showdown auf bloße Rache zu verzichten.
Parallel entwickelt Foster eine Nebenstory, die leider nicht würdig ausgestaltet wird: Bond steht immer mehr unter Verdacht, M zweifelt immer mehr an ihm. Alles letztlich geschickt eingefädelt von Greene und seinen CIA Kontakten (auch hier verstecktes Potenzial bei der Oper, da der Leibwächter vom Dach ja von Greenes Männern unbewusst erschossen wird, ohne dass dieser Mord gezielt auf Bonds Konto gehen soll, was er dann aber doch tut). Die Machenschaften Greenes und die Art wie er alle ausspielt sind genial und passen in unsere Zeit. Auch hat der Zuschauer M’s Dilemma noch gar nicht verstanden als es sich auch schon wieder auflöst. Dennoch schön zu sehen, wie sie letztlich erkennt, dass sie eben nur Bond vertrauen kann.
Die Flugzeugaction ist nett und ehrlich inszeniert. Der Abschluss ist aber schwach und wirkt aufgesetzt. Der Zufall bringt Bond weiter und erst nun erkennt man, worum es im Film eigentlich geht - bzw. worum es Greene geht. Eine oft gehörte Kritik, ist die dass die Story schwach oder nicht existent sei. Das ist Quatsch! Die Story ist relevant, aktuell und sehr präzise entwickelt. Doch es ist Fosters "effizienter" Erzählstil, der es schwierig macht, alles mitzukriegen. Fragwürdiger „Höhepunkt“ dieses Stils ist die Taxi-Szene, in der man in den sich doppelt überschneidenden Untertiteln der Unterhaltung mitbekommen kann, dass die Dürre in Bolivien ein Problem für die Menschen darstellt. Hier wird nicht in alter Bondtradition alles doppelt erzählt so, dass auch wirklich jeder versteht, worum es geht. Der Grund ist klar: Es soll um Charakterentwicklung im Film gehen, nicht um eine typische Weltbedrohungs-Story. Greenes Plan, so schön und raffiniert er auch ist, stellt nur den Background dar und steht nicht im Vordergrund der Erzählung. Doch CR zeigt wie man diese Balance besser gestalten kann. Schön hingegen sind die Parallelen zu CR, so etwa gleicht die Szene mit Bond und Camille im „Sinkhole“ der Duschszene in CR, und Bonds Dialoge mit M führen deren Gespräche über Vertrauen und Misstrauen aus CR weiter. Überhaupt halte ich die Szene im Hotel bei M für eine der besten im Film.
Der Film endet mit einem schönen, aber überraschend kurzen Showdown. Fast wie bei Dr. No ist Bond fernab von der Zivilisation und jeder Unterstützung auf sich allein gestellt (schön, wie plötzlich die sonst omnipräsenten Kommunikationsmittel keine Rolle mehr spielen). Wie er im richtigen Moment Camille hilft anstatt Greene zu töten, auch schön. Seine finale Konfrontation mit Greene in der Wüste ist brillant. Er hat seine Lektion gelernt und lässt Greene in dessen Wüste von seinen Leuten töten (während seine Vesper ertrunken war!).
Die Russland Sequenz am Ende bringt alles zu einem würdigen Abschluss. Bonds Vesper-Komplex ist aufgearbeitet, seine Reputation hergestellt, M vertraut ihm, wir haben "unseren" Bond zurück. Sorry, he "never left".
Fazit:
QOS ist ein schwieriger Film. Ein Film der unter zu viel Hektik in der Entstehung leidet, der sehr viel Potenzial hatte, was leider hier und da verschenkt wurde. Letztlich wird der Film aber wachsen, da er auch aufgrund seiner Kürze auf kleinerem Fernsehformat immer wieder begeistern kann. Mich erinnert er in seiner Gradlinigkeit, Bodenständigkeit und Kürze an Dr. No. Was fehlt ist ein übergreifendes Motiv, eine wiederkehrende Metapher, eine gewisse Bedeutung, die man von einem Foster und vor allem nach CR hätte erwarten können. Ansätze dafür gibt es genug, zwei potenzielle Motive möchte ich herausgreifen:
1. Das Ende des Showdowns im Wüstenhotel (Bond mit Camille im brennenden Zimmer) hätte mehr Sinn gemacht, wenn im Film zuvor andeutet worden wäre, dass Bond bereit ist, sich selbst zu opfern, wenn er dadurch seine Rache bekommt. Viele Szenen würden dadurch gewinnen, etwa die Parallelen zu Camille, vor allem aber der gute letzte Rat von Mathis „Forgive yourself!“. Auf diese Weise hätte es im Showdown viel mehr Spannung gegeben, das Bond ja wirklich kurz davor ist, sich und Camille aufzugeben.
2. Der Film bietet darüber hinaus viel Potenzial für ein „Überwachungs- & Kontroll-Motiv“. Sinnbildlich dafür wäre die Tosca Oper mit dem riesigen Auge als Kulisse. Hier überwacht Bond die Machenschaften Quantums, gleichzeitig hätte man aber zeigen können, wie Bond selbst von Mr. White beobachtet wird, der dann seine Leute auf Bond hetzt. Auch an vielen anderen Stellen hätte dieses Motiv Sinn gemacht, etwa wie M durch den Außenminister überwacht wird, der wiederum durch den CIA kontrolliert wird, dieser wiederum durch Greene, der selbst wieder durch höhere Instanzen Quantums beobachtet wird und letztlich durch diese liquidiert wird. Letztlich wird jeder von einer höheren Instanz beobachtet und kontrolliert und man weiß nicht, wer wirklich das Sagen hat und hinter allem steckt. Dieses Motiv wurde ja schon in CR angedeutet, wo Mr. White unbeteiligt, die ganze Venedig Szene beobachtet.
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Review by Danielcc
Originaltitel: Quantum of Solace
Herstellungsland: Großbritannien, USA
Erscheinungsjahr: 2008
Regie: Marc Forster
Produktion: Barbara Broccoli, Michael G. Wilson
Darsteller: Daniel Craig, Mathieu Amalric, Judi Dench, Gemma Arterton, Olga Kurylenko, Jeffrey Wright
Ed Hunter berichtet als Erster:
Mit dem auf Ian Flemings erstem 007-Roman basierenden Franchise-Relaunch „Casino Royale“ hatte Martin Campbell 2006 nicht nur nach „GoldenEye“ ein zweites Mal erfolgreich einen neuen Bond-Darsteller in die wohl langlebigste und beliebteste Genrereihe der Kinogeschichte eingeführt, sondern selbige auch durch eine extreme stilistische Neuorientierung gegenüber der grandios in den Sand gesetzten, lächerlichen und CGI-überladenenen Totalkatastrophe „Stirb an einem anderen Tag“ in eine dringend notwendige neue Richtung geführt, die noch weit über das geflügelte Wort „back to the roots“ hinausreicht. Vorbei die Ära des glatten Superheldenbond, seit der Amtseinführung des im Vorfeld vielgescholtenen und im Nachhinein bejubelten Daniel Craig geht es bei 007 hart, rau, dreckig und down to earth zu, was aufgrund des Relaunch-Charakters zwar die Einbuße des liebgewonnen Stammpersonals Q und Miss Monneypenny zur Folge hat, man dieses Opfer ob der 180°-Notbremse nach dem over-the-top-Hightechfirlefanz des Brosnan-Ausstands aber verkraften kann.
„Ein Quantum Trost“, das Followup zum Craig-Einstieg, für das man den im Actiongenre denkbar unerfahrenen Deutsch-Schweizer Marc Forster („Monster’s Ball“, „Stranger than Ficiton“) als Regisseur engagierte, kontinuiert nun nicht nur die eingeschlagene stilistische Linie, sondern schließt auch auf Storyebene fast nahtlos an den Vorgänger an und präsentiert sich damit als die erste direkte Fortsetzung eines Bond-Abenteuers: Je nachdem, wen man fragt, setzt das Geschehen zwischen einer halben und einer Stunde nach dem Ende von „Casino Royale“ ein – Bond, schwer getroffen vom Tod seiner großen Liebe Vesper Lynd (Eva Green), jagt seinen Aston Martin in einer wilden Hatz durch Italien und liefert schließlich den eine führende Position in der geheimnisvollen Verbrecherorganisation Quantum bekleidenden Schurken Mr. White bei M (Judi Dench) ab. Durch einen Maulwurf im Security-Personal des MI6 ist er aber schnell wieder auf freiem Fuß und Bond auf einer neuerlichen wilden Hatz über den Erdball: Auf der einen Seite getrieben von Rachemotiven für Vesper und auf der anderen auf der Spur des Verbrechers Dominic Greene (Matthieu Amalric), der unter dem Deckmantel von Umweltschutzaktivitäten mit einem bolivischen Diktator paktiert und sich selbst herbeigeführten Wassermangel im Lande finanziell zu Nutzen machen will…
Bonds persönlicher Rachefeldzug wie das neuerliche Auftauchen diverser „Casino Royale“-Charaktere machen die Kenntnis des Vorgängers zum völligen Verständnis des neuen 007-Abenteuers für den Zuschauer vonnöten, während die Drehbuchschreiber sich als zweites Standbein der Handlung einen nach recht klassischem Franchise-Konzept gestrickten und mit dem Inhalt der titelgebenden Fleming-Shortstory „Ein Quantum Trost“ keinerlei Kohärenz aufweisenden Schurkenplot ersannen, der mit Quantum eine neue Filmübergreifende Badguy-Organisation in Erinnerung an Blofelds kultigen SPECTRE-Verein etabliert und alles in allem kaum Neues bietet: Ein Schurke führt eine Notsituation herbei, um sich selbst als Retter finanziell bereichern zu können – kaum Originalität unter der 007-Sonne also. Allerdings integrierte man geschickterweise gleich die aktuelle Umweltproblematik ins bewährte Schema, um den Streifen möglichst up to date zu präsentieren.
Auch abseits der Story geht es in „Ein Quantum Trost“ wieder recht klassisch zu, jedenfalls so klassisch das neugewonnene stilistische Korsett eine Rückkehr zu alter Manier erlaubt: Von exotischen Schauplätzen, die 007 von Italien über England, Österreich und Bolivien bis nach Russland führen über rasante Action und humoristische Zwischentöne bis zu einem hübschen Bondgirl ist alles an Bord, was der Franchise-Fan erwartet, nichtsdestotrotz integriert Forster die Standardingredienzien gekonnt ins Postulat des rauen, brutalen und realitätsverbundenen sowie einen Hauch Tiefgang aufweisenden Neo-Charakters der Reihe. Craig spielt Bond mit enormer physischer Präsenz und brodelndem Inneren, sein Verhältnis zu M wird diesmal besonders ausführlich in den Fokus gerückt und einmal mehr wird er getrieben von Rachegedanken, äußerlich erbarmungslos und gefühlskalt, vom eigenen Geheimdienst für amoklaufend erklärt und auf die Fahndungsliste gesetzt.
Leider trägt Forster dem New-Age-Bondprinzip auch inszenatorisch Rechnung, indem er seine Actionszenen mit den typisch neumodischen Unsitten verhackstückt, für die bereits die „Bourne“-Franchise zweifelhaftes Lob erfuhr: Es wird fleißig gewackelt und mit der Handkamera herumgefuhrwerkt, Schnitte prasseln im Sekundentakt auf den Zuschauer ein und von manch tollem Actionmoment wie der Auftakt-Autohatz bleibt nurmehr undefinierbares Gewusel übrig. Gönnt man es der Kamera hin und wieder wie beispielsweise bei einem sensationell rohen Messer-Zweikampf in einer engen Wohnung, etwas weniger hektisch komplette Bewegungsabläufe statt nur deren Bruchteile einzufangen, sieht das Ergebnis auch gleich um Welten besser aus. Zumindest bezüglich der Quantität kann man sich bei „Ein Quantum Trost“ aber nicht beschweren, brennt man doch ein Actionfeuerwerk ab, das „Casino Royale“ schon nach der ersten Viertelstunde die Rücklichter zeigt: Verfolgungsjagden zu Wasser, zu Lande und in der Luft und ein explosiver Showdown machen Laune, hätten nur eben von einer altmodischeren Inszenierung noch enorm profitiert. Humoristisch gibt es ebenfalls eine gewisse Steigerung gegenüber dem Vorgänger zu verzeichnen, darf Craig doch einige wirklich coole Auftritte und nette Sprüche aufs Parkett legen.
Schauspielerisch schlägt er sich so souverän wie bereits in „Casino Royale“ und verleiht seinem neudefinierten Bondtypus eine charismatische Präsenz, während Jeffrey Wright erneut als Felix Leiter an Bord ist, Judi Dench als M gewohnt erhaben und Ex-Model Olga Kurylenko nach ihrem freizügigem Auftritt im letztjährigen Videogame-Kracher „Hitman“ erneut als Blickfang glänzen darf, auch wenn sie an 007s Seite angezogen bleibt. Mathieu Amalrics Badguyperformance atmet teils eine sonderbare Form von Klasse, obwohl er insgesamt recht blass bleibt und nicht auch nur eine Sekunde eine Aura der Bösartigkeit oder Bedrohung etablieren kann. Mit den eher schwachen Schurkendarstellern der vorangeganenen Bond-Abenteuer befindet er sich da aber immerhin in guter Gesellschaft.
Was bei „Ein Quantum Trost“ gerade ob der dezenten Wiederannäherung an klassischere Bond-Bahnen umso schmerzlicher zur Geltung kommt, ist jedoch der erneute Verzicht auf über die Jahrzehnte liebgewonnene Standards: Q vermisst man gleichermaßen wie Miss Monneypenny und nachdem man in „Casino Royale“ das Intro in Schwarz/Weiß gehalten hatte, gilt es auch diesmal eine diesbezügliche Variation hinzunehmen, indem die kultige rot anlaufende Schussszene in den Kreisen statt am Anfang am Ende steht – was man mit dem Charakter des unmittelbaren Sequels aber immerhin überzeugend rechtfertigen kann. Zudem wurde mit dem Tod des zweiten Bondgirls Gemma Arterton eine Referenz an den Überklassiker „Goldfinger“ eingeflochten, was zwar allzu kalkuliert wirkt, letztlich angesichts so vieler Neuerungen seit „Casino Royale“ aber dennoch recht nett ist.
Eine Premiere gibt es in Bezug auf den Titelsong zu verzeichnen: Erstmals in der Bondhistorie wird der von einem Duett bestritten. Anstatt der lange im Gespräch befindlichen Amy Winehouse, deren Ankündigung, ihren geplanten Bond-Song parallel zum tatsächlichen zu veröffentlichen, sich nicht bewahrheitet hat, tun sich für „Another Way To Die“ R’n’B-Queen Alicia Keys und „White Stripes“-Fronter Jack White zusammen und setzen mit ihrem interessanten Stilmix die Tradition gelungener Bond-Titellieder der letzten Filme fort.
Fazit: Daniel Craigs zweiter Einsatz im Geheimdienst Ihrer Majestät erweist sich als grundsolides 007-Entertainment, das gekonnt den Spagat zwischen bewährten Ingredienzien und der Fortführung der stilistischen Neuorientierung von „Casino Royale“ bewältigt. Der bedingt originelle Plot und die teils nach neumodischer Manier kaputtinszenierten Actionszenen werden von Tempo, guten Hauptdarstellern und unterhaltsamem Gesamteindruck recht souverän ausgeglichen. Bond-Fans dürfen beruhigt ihr Kinoticket kaufen.
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freeman wird wohl nie Bondfan werden:
Bond, James Bond will Rache. Rache für seine Vesper, die in dem letzten Einsatz des Superagenten das Zeitliche segnete. Bei seinen Nachforschungen stößt Bond auf ein Geflecht aus Lügen und Intrigen und er kreuzt den Weg des in allerlei krumme Machenschaften verwickelten Dominic Greene, der sich vor allem darin übt, Regierungen zu destabilisieren und Regenten nach seinem Gusto einzusetzen. Dieses Mal hat er sich das Land Bolivien für seine Untaten auserwählt, doch Bond steht bereit, ihm und der Superverbrecherorganisation Quantum auf die Gaunerfingerchen zu klopfen.
Nachdem Pierce Brosnan mit „Goldeneye“ das James Bond Franchise aus dem Dreck gezogen hatte und mit den beiden Fortsetzungen „The World is not enough“ und „Tomorrow never Dies“ respektable Folgefilme nachgelegt wurden, geriet das Bondfranchise wieder ins Schlingern. Die Macher orientierten sich vermehrt an den damals salonfähiger werdenden Actionspektakeln a la „Tripple xXx“, die das Genre des Actionfilms eher in den Dreck zogen, als es standesgemäß zu befeuern. Die Folge waren noch deutlich unrealistischere Actioneinlagen und ein überbordender Einsatz von zwecklosen Special Effects (das negative Highlight bildete der unsichtbare Bondwagen in „Die Another Day“). Ein Umdenken wurde nötig. Und es geschah!
Allerdings außerhalb des Bond Franchises! Genau, richtig gehört! Franchises wie die „Bourne Trilogie“ oder die TV Serie „24“ lancierten mit ihren Figuren des Jason Bourne und Jack Bauer eindeutig an James Bond orientierte, deutlich modernisierte Superagenten, die in der Realität verankert einem deutlich weniger glamourösen Agentenleben nachgingen. Die Zuschauer dankten beiden Reihen ihre Neuinterpretationen der Agentenmär und die James Bond Verantwortlichen gingen den einzig konsequenten Schritt. Sie zogen nach ... und lieferten schon mit „Casino Royale“ einen mehr oder weniger deutlichen Abklatsch der neuen Regeln im Agentengenre. James Bond hatte sich quasi selbst überlebt und orientierte sich fortan an Reihen, die er selbst einst inspirierte.
Die Spitze dieser Bemühungen ist nun mit „Ein Quantum Trost“ erreicht, der auch „Ein Quantum Bourne“ heißen könnte, imitiert er doch sowohl Jason Bourne in seiner brutalen Realität ebenso wie die besten Actionszenen dieser Reihe. Genannt sei hier die Eröffnungsautoverfolgungsjagd, die Bourne schon in der „Bourne Verschwörung“ ebenso druckvoll abgefeuert hat, die Verfolgungsjagd über die Dächer einer italienischen Stadt, die Bourne bereits im „Bourne Ultimatum“ durchmachte und letztendlich ALLE Hand to Hand Scharmützel, die mit den Faustkämpfen des normalen Bond Franchises in ihrer Wucht und Brutalität wirklich gar nichts mehr gemein haben.
Zieht man dann noch in Betracht, dass Bond im Quantum Trost fast schon asexuell zu sein scheint, er keinen Martini mehr mag, er sich nicht einmal mit seinem typischen „Bond, James Bond“ vorstellt, die Treibjagd über aller Herren Länder hinweg jegliches Lokalkolorit der betreffenden besuchten Gegenden ausblendet, keinerlei Bondgimmicks zum Einsatz kommen und die Bösewichter, die sonst immer die schillerndsten Punkte im Franchise setzten, zu zweidimensionalen Megapussies verkommen, dann muss man sich einfach eingestehen, dass dieser Film mit dem Bond Franchise wirklich überhaupt nichts mehr zu tun hat.
Und was man sich unweigerlich zu fragen beginnt, ist: Schadet „Ein Quantum Trost“ nun eigentlich dem Bond-Franchise, weil er den Hauptcharakter so extrem verbiegt, dass man ihn gar nicht mehr wieder erkennt, oder schadet das Bond-Franchise dem Film „Ein Quantum Trost“, weil es Erwartungen weckt, die der Film nicht erfüllen kann oder will? Sehr schwer zu sagen, zumindest ist aber klar, dass der Film als Bestandteil des Franchises ein schlechter Witz ist.
Doch blendet man das Franchise aus, erhält man einen richtig guten Actioner, der vor allem zu Beginn mit hohem Tempo voranprescht und den Rachefeldzug Bonds eindrucksvoll bebildert. Alleine die erste Autoverfolgungsjagd rockt so dermaßen genial, dass einem beim Abreißen eines Hauses mittels einer Mittelklasselimousine schon mal gewaltig der Atem stockt. Dazu verzichtet man in dieser Actionszene auch noch komplett auf Musik, was die Szene so dermaßen druckvoll geraten lässt, dass sich jeder Actionfan im siebten Himmel wähnt. Obendrein ist diese Szene gar nicht einmal so übel geschnitten, wie es sich überall ankündigte.
Viel mehr gelingt es Marc Forster gerade in den Actionszenen, bei denen er sich noch in die Luft und aufs Wasser begibt und eigentlich in allen Elementen ein Actioninferno nach dem anderen zündet, immer wieder, absolut geniale Kamerawinkel und Kameraeinstellungen zu präsentieren, die vom Auge eines Könners zeugen. Vom leider zu kurzen, aber sehr spektakulären Showdown ganz zu schweigen. Somit gelingt dem eher untypischen Bondregisseur die Actionpflicht hervorragend, aber bei der Handlungskür gibt es massive Abzüge! Denn erstaunlicherweise bekommt Forster weder seine Charaktere noch die Geschichte in den Griff.
Gerade im Mittelteil versucht er über ein immer dichter werdendes Personengeflecht Komplexität und Tiefe vorzuzeugen, die zum einen gar nicht da ist und zum anderen nur in Verwirrung des Zuschauers mündet. Denn wer da nun gerade wem an den Hals will, erschließt sich irgendwann gar nicht mehr. Und wenn die Figuren zu rührseligen Klängen vom Score David Arnolds zu ihren tränenschwangeren Backgroundgeschichten anheben, verliert sich der Film sogar in den Gefilden unfreiwilliger Komik. Da verwundert es auch wenig, dass der Film bei seinem Hinschlingern zum Showdown ab und an sogar extrem zäh gerät und trotz extrem geringer Laufzeit sogar zu langweilen versteht. Erstaunlich.
Aus Darstellersicht herrscht ein ähnliches Spiel aus Licht und Schatten vor. Daniel Craig mag dabei noch am Meisten zu überzeugen und die Plakette „bester Schauspieler, der jemals Bond spielen durfte“ kann er sich auch anhängen. Aber letztendlich ist auch er schuld daran, dass dieser Film eben mit Bond nicht mehr viel zu tun hat. Zu widerspruchslos gehen wichtige Eigenschaften und Manierismen des Agenten flöten und wenn Craig die ganzen letzten 45 Minuten nur noch mit angepisster Fresse durch die Wüste latscht, ohne mal eines dieser genialen Bond Bonmots zu zünden, die bisher immer selbst die schlimmste Lage aufzuheitern vermochten, wird irgendwie offensichtlich, dass sich die Figur in eine falsche Richtung entwickelt.
Sehr arm fand ich auch die installierten Bondgirls. Olga Kurylenko sah genial aus wie immer und durfte sogar richtig spielen, aber die 15 Minuten Nettolaufzeit, die sie letztendlich zu sehen ist, reichen für den wahren Olga Fan (also mich!) niemals aus! Vom zweiten Girl – Gemma Arterton – ganz zu schweigen. Ihr fünf Minuten Auftritt grenzte ja schon an eine sarkastische Veralberung des eigenen Franchises. Zumindest ist ihre letzte Szene im Film der EINZIG WAHRE Bondmoment im Streifen und erinnert an den tollen Goldfinger.
Und wo wir bei Goldfinger sind, sind wir bei den Bösewichtern im Streifen und lachen einmal herzlich laut auf. Was war denn das bitte? War das eine Verarsche auf „Clever und Smart“? Oder auf „Lang und Doof“? Ich begreife es nicht. Was ist so schwer daran, einen wirklichen Bösewicht zu installieren? Einen mit echten Zielen! Weltherrschaft, Diktatur im Weltall oder George Bush meucheln? Und was macht Mathieu Amalric als Dominic Greene? Er killt keine einzige Figur, lächelt wie ein Schmierlappen und ist eine solche Pussie, dass er beim Schwingen einer Axt schreit wie eine Frau und sich selbst in den Fuß haut. Ganz großes Kino. Ein Sean Connery, Roger Moore oder Pierce Brosnan wären für dieses Weichei nicht einmal aus ihrem Liebesnest aufgestanden. Und was macht man, wenn man einen Weicheioberbösen hat? Klar, man stellt ihm einen echten Brocken an die Seite, bei dem schon der Anblick reicht, damit die Gegner freiwillig in die Kiste springen. Und was liefert uns Marc Forster? Einen Handlanger, der scheiße aussehend in der Gegend rumsteht, süffisant lächelt, irgendwann eine Treppe runterkracht und dann zu heißer Luft mutiert, was er den ganzen Film über schon war. Das war wirklich die peinlichste Gagparade aller Zeiten.
Zumindest gefällt, dass Dame Judi Dench ihre Rolle deutlich mehr ausbauen durfte und damit den Film mit einem Mehr ihrer Gegenwart zu adeln versteht. So ist ihre M dann auch einer der wenigen Punkte am neuen Bondfilm, der auch wirklich noch an Bond erinnert. Dazu kommt noch der Score von David Arnold, der das Bondthema immer wieder einmal geschickt aufgreift, ohne dabei sonderlich zu glänzen. Der eigentliche Bondsong des aktuellen Streifens gefiel mir persönlich deutlich mehr als das Gewimmere in Casino Royale, auch wenn man sich in das Duett von Alicia Keys und Jack White erst einmal hineinhören muss. Allerdings muss ich konstatieren, dass mir die Bildspielereien unter dem Song diesmal nicht sonderlich zugesagt haben. Da bildet für mich der letzte Brosnan Streifen „Die Another Day“ noch immer die Creme de la Creme, da dieser unter dem Madonnasong seine Geschichte weitererzählte ...
Was bleibt nun zu „Ein Quantum Trost“ zu sagen? Als Bondfilm funktioniert er gar nicht. Und ich weiß nicht so recht, ob man das wirklich abtun kann mit einem: „Diese Entwicklung war in Casino Royale doch abzusehen“. Denn nehmen wir beispielsweise das „Terminator“ Franchise und nehmen an, die sind so mutig, das Franchise so zu modernisieren und neu zu interpretieren, dass sie die Terminatoren einfach weglassen. Was ist dann das Ergebnis? Ein Terminator Film? Na Holla ... Und warum sollte man dies beim Bondfranchise durchgehen lassen? Warum ist man nicht konsequent, macht den Laden dicht und verkauft seine 08/15 Actionfilme ohne das Bondlabel? Weil’s weniger Geld bringen würde, klar. Aber mit Ehrlichkeit sich selbst und den Fans gegenüber hat das nichts mehr zu tun.
Blendet man diese Bedenken aus, wird man von „Ein Quantum Trost“ durchaus angenehm unterhalten! Die Action ist druckvoll und fetzig, die Unübersichtlichkeit bei Weitem nicht so extrem wie im derzeitigen Genreprimus Eagle Eye und die optischen Schauwerte stimmen. Dabei gerät der Film unter der Regie des sonst so versierten Drama Regisseurs Marc Forster handlungstechnisch zu einem ziemlichen Kniefall vor den Regeln des Actiongenres, das auf stimmige Charaktere ebenso pfeift, wie auf eine schlüssige Dramaturgie. Tempo, Tempo, Tempo heißt die Devise und diese funktioniert erstaunlicherweise vor allem gegen Ende gar nicht mehr so toll wie in der ersten Stunde. Das Ergebnis bekommt als Bondfilm von mir und als reinrassiger Actionfilm, losgelöst vom Franchise, solide ...
In diesem Sinne:
freeman
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Vince unterbietet noch:
In einer Sekunde denkt man noch, die Autoverfolgungsjagd, die da ohne Ankündigung plötzlich ins Nichts bricht, gehöre möglicherweise zu einem Werbeclip von Aston Martin. Vielleicht wollen die britischen Sportwagenhersteller da ja filmbegleitend schicke Sportwagen verkaufen. Das wäre naheliegend. Und es wäre ja nichts Neues, Daniel Craig zu Promotionzwecken in Anzug und Fliege abzulichten. Aber die Szene läuft weiter und weiter, wird immer professioneller. Zu viel Aufwand für einen Werbeclip. Das ist der einzige Hinweis darauf, dass man bereits mitten drin ist, in “Quantum of Solace”, der als erstes richtiges “Sequel” im lexikalischen Sinne in die nunmehr 22-teilige Bond-Franchise eingehen wird.
Marc Forster, der inzwischen als Edelregisseur mit Hang zum Mainstream gilt, bemüht sich nach Leibeskräften, die direkte Fortsetzung zum James-Bond-Reboot homogen wirken zu lassen und nicht gleich noch einen weiteren Stilbruch zu provozieren. Für das Drehbuch waren dann auch noch die “Casino Royale”-Autoren um Paul Haggis verantwortlich, und die stricken einen schönen Epilog um ihr Baby herum. Deswegen wohl auch die historisch kurze Laufzeit von kaum mehr als 100 Minuten - für einen Agenten, der mal wieder um die ganze Welt reist, ganz schön wenig. Für einen Epilog fast schon ein wenig viel.
Kurz und knapp auf den Punkt gebracht: “A Quantum of Solace” ist Gefangener seines Spagats zwischen Modernisierungspfad und Traditionsbewusstsein. Bonds Reisestationen werden in schicker Reisebüro-Typographie auf dem Bild angekündigt; man möchte glatt hinterherreisen. Craig besucht ausgetrocknete Flussbetten, chilenische Dünenlandschaften, Luxushotels, toskanische Landhäuser und die Seebühne in Bregenz. Das ist traditionell; alle Bonds zusammengenommen ist die Welt in keiner Franchise in einem derartigen Facettenreichtum beleuchtet worden. Ein wenig dreckig, roh und kraftvoll bleibt es dabei diesmal, eben so wie sein Hauptdarsteller. Die bunte Gadget-Ära der Brosnan-Filme scheint ein für allemal vorbei, und fern des Glamours um das Glücksspielambiente von Nr. 21 erinnert Nr. 22 nur noch mehr an die Zeit des Timothy Dalton.
Die Modernisierung steht und fällt mit dem Protagonisten - und der hat sich schon jetzt etabliert. Das ist beinahe langweilig. Aber nur beinahe. Noch fasziniert der Verbund von Verletzlichkeit und Härte. Judi Dench treibt den inneren Gewissenskonflikt des Agenten inhaltlich immer wieder an, als sie das Schicksal der Vesper Lynd geradezu provokant ständig zum Thema macht. Tatsächlich erfährt man über Craigs Bond aber viel mehr in den Momenten, als sein Adrenalin in die Höhe schnellt. Als er beim (ganz ausgezeichnet choreografierten) Fall die Kirchturmspitze herab nach seiner Waffe greift und in einem Spiel von Sekunden gerade noch seinen Gegner erwischt, bevor es ihn selbst erwischt, muss man nur in das blaue Stahl seiner Augen blicken, um alles über die neue Reinkarnation des britischen Geheimagenten zu erfahren. Der Überraschungseffekt von 2006 ist dahin, das Spiel durchschaut, aber es ist noch interessant.
Nur so ganz möchte das Narrative, Kontinuierliche der modernen Ausrichtung nicht mit dem Traditionalismus der Franchise kooperieren. Was im Vorgänger zu großen Teilen noch funktionierte, ist nun dahin: Ist das noch James Bond? Oder besser: Wenn das kein James Bond mehr ist, was ist es dann? Bourne? Stilistisch, ja, möglicherweise... aber auch nur dort. “A Quantum of Solace” fühlt sich im Grunde keiner der beiden Richtungen verschrieben, was den Geist, die Idee betrifft, und ist deswegen herrenlos. Nicht nur Bond selbst trägt diesmal bestimmte Züge eines Ronin, der Film selbst tut’s auch - nur um am Ende mit Nachdruck zu betonen “Zurückkehren? Ich war nie weg.”
Na klar, die Lippenbekenntnisse zur Agentenserie sind da, die Frage ist nur, für wie voll man sie nehmen kann. “A Quantum of Solace” ist alles und nichts; alles im Grunde, was man hatte erwarten können, nämlich zeitgemäße, schnellschnittige Action, ein ambivalenter, kalter Hund, der die Süffisanz seiner Vorgänger in bitteren Zynismus umwandelt und viele Autos, Sehenswürdigkeiten und Waffen ohne das übertriebene Overtopping von Q. Es ist aber auch nichts, nämlich keine Eigenständigkeit (als erster Film der Reihe überhaupt), keine Identität, keine Neuorientierung, kein Nichts. “A Quantum of Solace” ist bei all seinen schönen Momenten seltsam leer, und als am Ende der Lauf der Pistole auftaucht, Craig in seinem Fokus erscheint und die Leinwand rot färbt, schreckt man auf und murmelt verwirrt: “Ach, Bond? Ich bin überrascht.”
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John Clark geht mit:
QUANTUM OF SOLACE
Die lange ersehnte Fortsetzung zu "Casino Royale" wurde nach nur 2 Jahren Realität. Ein vielversprechender Trailer und eine wie immer riesige Werbekampagne halfen zudem mit, die Vorfreude auf "Quantum of Solace" auf das Maximum zu steigern.
Inhalt:
Mr. White flieht, nachdem er brav über eine Geheimorganisation ausgesagt hat, welche diverse Geheimdienste schon unterwandert hat, mithilfe eines Komplizen aus dem Verhör vor Bond und M. Bond macht sich natürlich umgehend auf die Jagd. Er stösst debei auf Dominic Green, Boss einer Umweltschutzorganisation, welche jedoch andere Ziele verfolgt. Von Siena nach Haiti, über Österreich, nach Bolivien jagt Bond der Organisation Quantum nach - vom MI6 mehr oder weniger im Stich gelassen.
Marc Forster ist ja nicht gerade bekannt für die Regie an harten Actionfilmen. Er ist ein mehr als ordentlicher Independent-Regisseur, dessen Werke stets etwas verzaubernd-verstörendes ausstrahlen. War er der richtige für dieses Big Budget-Unternehmen namens "Quantum of Solace"?
Die Story setzt gleich nach dem Ende von "Casino Royale" ein. Bond, unterwegs in seinem Aston Martin, wird durch die Pampa gejagt. Geböller, Explosionen, Unfälle, leider total verwackelt und verhackt gedreht, erkennt der Zuschauer teilweise nur spärlich, was da gerade passiert. Und in diesem Sinne gehts eigentlich auch weiter. Fast jede anständige bondesque Szene wird plötzlich von einem Anfall von Action abgelöst. War die Parkour-Idee anfangs von Casino Royale noch eine geniale Idee, welche auch exzellent umgesetzt wurde, wird hier jedes Actiongetümmel ganz grässlich dargstellt. Klar inspiriert durch die Jason Bourne-Filme (die ich ja eigentlich mag), ist der Zuschauer ein Opfer der Wackelkamera. Diese Szenen wurden zudem extrem schlecht zusammengebastelt. Und die Idee, in welcher Bond sich zu Beginn des MI6-Angreifers an den Seilen entledigt, wurde sogar in "Half Past Dead" zumindest Epileptikerfreundlicher dargestellt. Die baldige Bootsjagd in Haiti war ein wenig besser umgesetzt. Jedoch auch hier kann das Bild nicht genossen werden - es wackelt noch und nöcher. Passen solche Stilmittel perfekt zur Jason Bourne-Franchise, finde ich diese bei einem Bondfilm sehr unangebracht. Bond will genossen werden. Die Flugzeugjagd im Mittelteil war jedoch einiges besser.
Überzeugend und bondgerecht war die Szene in Bregenz. Die ganze Szene rund um die Aufführung war perfekt gelungen - da kam Bondfeeling auf. Ein seltenes Gefühl für mich in diesem Film. Denn, ansonsten wirkt Bond nur gestresst, hetzt von Szene zu Szene. Früher liess sich Bond auch mal Zeit, genoss einen Wodka Martini, ein Hotelzimmer und eine Frau. Heute gibts fast keine Zeit mehr für solche "Nebensächlichkeiten", welche hier im Kurzdurchlauf abgespult werden. Bond ist im Jason Bourne-Modus. Schade, denn ich mag mich erinnern, dass vorallem Bonds extravaganter Lebensstil immer ein grosser Grund war, die Bondfilme zu mögen. Bond hatte stets immer alles im Griff, Hauptsache der Anzug sitzt und der Aston Martin steht vor der Hütte. Schade, ist man von den Werten der Serie mittlerweile so weit entfernt wie Pluto von der Sonne.
Was jedoch gut harmonierte waren Daniel Craig und Judi Dench. Judi Dench, seit 13 Jahren als "M" im Amt, passte schon zu Brosnan wie die Faust aufs Auge. Auch Craig ergänzt sie als MI6-Boss sehr gut. Schön, haben die beiden hier ein wenig mehr Szenen miteinander. Daniel Craig als Bond muss man nicht in Frage stellen. Sein explosiv-bedrohliches Wesen passt perfekt auf die Roman-Vorlage des James Bond und sein Engagement für diese Rolle scheint keine Grenzen zu kennen. Hut ab. Die beiden Bondgirls Olga Kurylenko und Gemma Arterton kann man als gelungen Bezeichnen. Hier muss die wirklich gelungene Goldfinger-Hommage noch erwähnt werden. Netter Einfall. Schön auch, dass Jeffrey Wright als Felix Leiter wieder seinen Auftritt hat, ebenso Giancarlo Giannini als Mathis. Grosses Minus bekommt Dominic Green-Darsteller Mathieu Amalric. Durften früher Bondgegner noch extravagante Gentleman in fetten Villen sein, haben wir mit Green einen Typen, der mehr den durchgeknallten Informatiker darstellt, als den richtig bösen Bad Guy. Dementsprechend unspektakulär entledigt sich Bond dieser Person (die Idee mit dem Motor-Öl hatte aber was). Und sein Helfershelfer Elvis, gespielt von Anatole Taubmann, hätte auch Averell Dalton heissen können. Kein Vergleich zu anderen Helfershelfern der Bondgeschichte - auch nicht der jüngeren Bondgeschichte. "Ja Mami, s isch heiss da..." Super.... Ich mag ich noch erinnern, wie die Schweizer Presse Taubmann als neuen Bond-Bösewicht hochgejubelt hat. Nichts gegen Taubmann. Aber das war ja wohl mehr eine kleine nette Nebenrolle mit etwa 6 Sätzen, welche absolut nichtssagend waren. Eine der überflüssigsten aller Bond-Figuren.
Fazit: Die Enttäuschung sitzt tief. Stets habe ich die neuen Bond-Filme trotz der steigernden Anzahl an Action, als Bond-Filme akzeptieren können - doch alles hat ein Ende. "Quantum of Solace" hätte auch der vierte Teil der Jason Bourne-Reihe sein können. Und als Action-Film mag das ganze Geschehen ja sogar sehr gut funktionieren. Jedoch ist dies hier definitiv kein Bond-Film. Und spätestens, nachdem Bond die Leiche seines Kollegen und engsten Vertrauten auf den Müll geworfen hat, fragt man sich, warum man ein herrliches Gerne so brutal in den Dreck fahren darf. Die Enttäuschung sitzt wirklich tief.
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LivingDead ist nicht annähernd so emotional wie Bond:
Fotsetzung folgt…
Nicht einmal fünf Minuten nach den Ereignissen aus „Casino Royale“: Ein Aston Martin, verfolgt von einigen Alfa Romeos, flitzt an der Küste entlang, haarscharf am steilen Abgrund. Schüsse, und schon folgt der erste Crash. Nach nicht einmal weiteren fünf Minuten sind schon mehrere Sportwagen geschrottet, ein halbes Dutzend Menschenleben ausgelöscht und der Vorspann über die Leinwand geflimmert. Straight On heißt es für den gebürtigen Deutschen Marc Forster (,Monster’s Ball“; „Wenn Träume fliegen lernen“) welcher sich üblicherweise im Erzählkino heimisch fühlt, hier aber einmal einen puren Entertainer abliefert – und zwar ohne Kompromisse. Orson Welles habe es bereut, nie einen kommerziellen Film gedreht zu haben, selbigen Fehler wollte Forster in seiner Filmografie nicht begehen und nahm nach kurzem Zögern das Angebot, einen Bond-Film zu drehen, an. Und der Film wird kommerziell erfolgreich sein – so viel steht fest.
Mehr Action, ist mehr Action, ist mehr Action
Auffallend in den ersten Minuten ist die recht unübersichtliche Kameraführung und der schnelle Schnitt; damit nimmt sich Actionneuling Forster den gängigen Paradigmen des Actionkinos an und erinnert bisweilen mehr denn je an die „Bourne“-Filme, welche einmal mehr für das Actionkino der Gegenwart stehen. Überhaupt ist „Quantum“ geradezu zerberstend angereichert mit Aktion. Problem ist dabei, dass sich schon recht schnell kleine Ermüdungserscheinungen seitens des Zuschauers einstellen. War in „Casino Royale“ der Actionanteil noch verhältnismäßig gering und nur in der Anfangsphase (die auch die schwächere Hälfte darstellte) konstant vorhanden, so löst Forster hier die Handbremse und lässt den Wagen unaufhörlich den steilen Abgrund hinunterjagen; bis zur finalen Explosion.
Der Mensch Bond
Doch Forster fühlt sich in diesen Gefilden nicht heimisch. Dies ließ er auch in diversen Interviews verlauten. Man erkennt ihn kaum wieder, wenn Explosionen, Blut und zerstörte Autos die Sicht versperren. Nur selten blitzt der Geschichtenerzähler Forster durch, wenn er James Bond als eiskalten Killer darstellt, ihn dann aber plötzlich bricht, sich verlieben, leiden und wüten lässt. Bonds Charakterstudie wird zwar nicht auf die Spitze getrieben, doch mit feinen Gesten lässt Forster weitere Einblicke in das Seelenleben Bonds zu. Craig ist dabei mehr denn je der Bond, welcher nötig war, um die Figur Bond adäquat in die Neuzeit zu befördern. Daniel Craig zeigt die perfekte Mischung aus Unsympath und einem desillusionierten, verbitterten Mann, welcher tötet, weil er es kann.
Und dennoch ist er zerbrechlich, leidet, wenn ein Freund stirbt, schaltet aber genau so schnell die Gefühle wieder ab, um seine Arbeit zu beenden.
Der Bösewicht mit der Maskierung
Neben der Idee „Quantum“ direkt mit „Casino Royale“ zu verknüpfen, gibt es ein weiteres – wenn auch wesentlich subtileres – Novum im Bond-Universum: Der Bösewicht wird diesmal nicht von einem vernarbten, offensichtlich bösen Buben verkörpert, sondern von Mathieu Amalric, welcher mit seinen wenig markanten Gesichtszügen kaum als der typische Bond-Bösewicht bezeichnet werden kann. Seine Motive sind deutlich an die wirtschaftlich-politischen Interessen der Neuzeit angepasst. Öl, Wasser, Geld und Macht sind klassische, wie auch aktuelle Themen. Und danach orientierten sich auch die Drehbuchautoren Paul Haggis und Neal Purvis, welche versuchten, das klassische Muster der Bond-Filme in die Gegenwart zu transferieren. So werden die Damen nicht mehr „Goldfinger“-alike mit Gold überzogen, sondern mit dem Gold der Gegenwart: Öl. Bezahlt wird auch nicht mehr mit dem schwachen Dollar, sondern der Euro ist die Währung, mit dem Geschäfte getätigt werden.
Auftrag
Forster wird vielleicht nie wieder einen Actioner drehen. Und vielleicht ist das auch ganz gut so – denn mehr als eine reine Auftragsarbeit ist „Quantum“ nicht geworden. Zu wenig Eigenständigkeit, zu wenig Innovationen und zu wenig von dem, was wir uns nach „Casino Royale“ und dem Namen Marc Forster versprochen hatten, dafür aber massenhaft Action wird geboten. Sicherlich blitzt immer wieder durch, dass die Franchise noch viel mehr bieten kann, doch „Quantum“ zeigt davon nur einen Bruchteil, und das ist für einen wirklich guten Film zu wenig.
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Story:
Nachdem er von Vesper, der Frau, die er geliebt hat, betrogen wurde, kämpft 007 gegen das Verlangen an, seine nächste Mission zu einer persönlichen Angelegenheit zu machen. Fest entschlossen, die Wahrheit aufzudecken, verhören Bond und M Mr White, der enthüllt, dass die Organisation, die Vesper erpresst hat, viel komplexer und gefährlicher ist als zunächst angenommen.
Die forensische Abteilung des Geheimdienstes kann einen Mi6-Verräter mit einem Bankkonto in Haiti in Verbindung bringen. Aufgrund einer Verwechslung macht Bond dort die Bekanntschaft der schönen aber resoluten Camille, eine Frau, die ihre eigene Vendetta führt. Camille bringt Bond direkt zu Dominic Greene, einem rücksichtslosen Geschäftsmann und der treibenden Kraft innerhalb der mysteriösen Organisation.
Auf einer Mission, die ihn nach Österreich, Italien und Südamerika führt, findet Bond heraus, dass Greene ein Komplott schmiedet und versucht, die totale Kontrolle über eine der wichtigsten natürlichen Ressourcen der Welt zu gewinnen. Um das zu erreichen, drängt er auf einen Deal mit dem im Exil lebenden General Medrano . Indem Greene seine Partner in der Organisation benutzt und seine einflussreichen Kontakte bei der CIA und in der Britischen Regierung manipuliert, verspricht er, das gegenwärtige Regime eines lateinamerikanischen Staates zu stürzen und dem General die Macht zu übertragen – als Gegenleistung für ein scheinbar wertloses Stück Land.
Inmitten eines Minenfeldes aus Betrug, Mord und Täuschung, verbündet sich Bond mit alten Freunden, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Auf der Suche nach dem Mann, der für den Verrat an Vesper verantwortlich ist, muss 007 der CIA, den Terroristen und sogar M immer einen Schritt voraus sein, um Greenes dunkle Machenschaften aufzudecken und seine Organisation zu stoppen.
Ein Quantum Trost bitte für Daniel
Zunächst einiges vorab:
Ich habe Casino Royale (CR) geliebt und der damit eingeleitete Neubeginn der Serie war richtig und konsequent. Daniel Craig ist ein großartiger Bond der schlicht alle Bond-Merkmale perfekt in sich vereinigt:
- Männer wollen sein wie er
- Frauen wollen ihn
- er ist cool er ist charmant, er hat Witz und Härte je nach Situation
Auch schafft er es (im Gegensatz zu Connery) in beiden Filmen den gleichen Charakter zu spielen. Er bleibt sich treu und man hat nach Ein Quantum Trost (QOS) wirklich das Gefühl, dass man "diesen Bond" nun kennt, man weiß was ihn zu dem gemacht hat, was er nun ist. In diesem Zusammenhang ein schönes Motiv seiner beiden Filme: Bond wird zu 007 indem er zwei Leute eiskalt ermordet. 007 wird aber erst zu dem coolen, souveränen Agenten den wir lieben, als er zwei Bösewichte eben nicht tötet. Eine schöner Rahmen um seine beiden Bondfilme.
Mit Marc Foster hat man einen Regisseur gewählt, der ohne jede Action-Erfahrung eine komische Wahl zu sein schien. Foster ist aber weiß Gott nicht der "arthouse Regisseur" als der er dargestellt wird. Er ist ein Mann, der kommerzielle Filme dreht, die auch mal Anspruch haben dürfen, und der sich manchmal auch schwere Stoffe aussucht.
Zum Film selbst:
Meine Überzeugung ist es, dass die PTS eines Bondfilms den Ton und die Stimmung vorgibt. Und hier ist auch gleich der Schlüssel zu einem der Probleme, die viele scheinbar mit dem Filme haben. Die Autoverfolgung ist so ziemlich alles - sie ist spannend, sie ist atemberaubend, sie ist aufwendig, sie ist schnell und heftig. Aber sie ist eines nicht und zwar witzig. Bondfilme sind aber dadurch berühmt geworden, dass der Zuschauer inmitten harter Action Luft zum Durchatmen hat und die Härte und Ernsthaftigkeit immer durch Witz unterbrochen werden. Dies fehlt in QOS vollständig und darunter leidet der Film! Da schon die PTS so ernst ist und einem das Lachen auch beim versuchten Lacher am Ende der PTS eher im Halse stecken bleibt, ist einem auch im restlichen Film nicht mehr so leicht zu Lachen zu Mute (man achte mal darauf, wie stark die frühen Szenen den Rest eines Films bestimmen), obwohl der Film sarkastisch-ironischen Bond-Humor en masse bietet.
Um eines gleich vorweg zu sagen: Ich hasse die den Bourne Filmen nachempfundene Kameraführung und Schnitttechnik. Sie ist zu schnell als das man auf der großen Leinwand eine Möglichkeit hätte, Details zu erkennen, dem Gehirn fehlen wichtige Fixpunkte, man verliert die Orientierung. Das mag Absicht sein aber warum? Hier liegt der Hase begraben: Ein solcher Stil kann Sinn machen, wenn er die Hektik der Story widerspiegelt (Bournes permanente hektische Flucht-Situation!). Dies ist aber hier gar nicht gegeben! Bonds Mission ist ja keineswegs durch Zeitdruck bestimmt und somit ist der Stil vollkommen unnötig (hingegen hätte Feuerball oder Der Morgen stirbt nie einen solchen Stil vertragen, da in beiden Filmen Bond ja unter Zeitdruck handelt). Ich denke Foster hatte nicht genug Zeit und Erfahrung und hat daher auf Teile des Bourne Teams bei der Second Unit vertraut. Dennoch ist schön zu sehen, wie im Laufe des Films die Action übersichtlicher wird. Je klarer Bond sieht, je mehr er weiß und je weniger er durch Emotionen getrieben wird, desto strukturierter erscheint auch die Action. Wunderbar statisch inszeniert sind dann die beiden Schlussszenen (Konfrontation mit Vespers Ex-Freund und Dialog mit M). Bond hat sein Gleichgewicht wieder gefunden. Seine Welt ist wieder geordnet, seine Emotionen hat er unter Kontrolle. Nicht umsonst erinnert das statische Warten Bonds auf den Ex-Freund an das Warten zu Beginn von CR, als noch vor der Begegnung mit Vesper seine emotionale Welt in ihren Fugen war.
Wir gehen chronologisch durch den Film. Dieser hat wie ich finde große Pacing Probleme im ersten Drittel! Ein großer Fehler ist für mich die Position des Vorspanns (also des Titelsongs). Man hätte es machen sollen wie bei Die Welt ist nicht genug: Autoverfolgung, das viel zu kurze Verhör Mr. White`s und die anschließende Sienna Action wären zusammengenommen eine hervorragende, wenn auch lange PTS gewesen, die in sich auch schlüssig gewesen wäre. Mitchells Tod am Ende wäre die perfekte Einleitung des Songs gewesen.
Nach dieser PTS und dem Vorspann hätte es mit einem echten Location- und Stimmungswechsel wunderbar mit den London Szenen weitergehen können. Letztlich ist die gesamte "Exposition" des Films ja mit Mitchells Tod beendet, nicht mit Bonds Ankunft im Safehouse! So hätte es Sinn gemacht. Auch wäre das anschließende wiederholte Reisen Bonds nicht so aufgefallen, eben da der Vorspann einem die nötige Zeit zum Durchatmen an der richtigen Stelle gegeben hätte. Darüber hinaus halte ich die Parallelmontage beim Palio Rennen für Effekthascherei. Sie macht keinen Sinn und zeigt nur um so deutlicher, dass man eben NICHT vor Ort war und die Action während des Palios drehen durfte. Gleichzeitig zeigt sich beim Palio eine der Stärken des Films, nämlich Arnolds Soundtrack. An Stellen hält dieser den Film zusammen.
Man mag die schnell inszenierten Actionszenen lieben oder nicht, ich finde es aber schade, dass dadurch in einigen Momenten Spannung verschenkt wird (etwa wenn Bond vom Dach zu rutschen droht). Wenn man keine Gelegenheit hat, das Geschehen zu verstehen, dann kann man auch nicht mitfiebern. Es fehlen oft ruhige Einstellungen, die einem die nötige Orientierung geben. Ich muss gestehen, QOS war für mich der erste Bondfilm, bei dem ich auf den Ausgang einer Actionszene mehr gewartet habe, als auf die Action selbst.
In gewisser Weise ist QOS der erste „impressionistische Film“ der Reihe. Wie ein solches Gemälde, ergibt sich der Gesamteindruck zwar durch die Summe der Details, geht man aber näher ran, verliert man eher an Durchblick als das man gewinnt. Jedes einzelne Bild und jeder Schnitt in QOS ist wie ein Pinselstrich gesetzt.
Nun ja, Bond landet in Haiti - die Bondmelodie wird angedeutet - und es geht spannend weiter. Nach dem hervorragend inszenierten, knallharten Kampf gegen Mr. Slate (gute Action braucht keine Musik!) kommt die wohl schwächste Actionszene des Films, die Bootsszene. Hier gilt wie immer, dass eine Actionszene dann gut ist, wenn sie Bond weiterbringt und der Aufwand im Verhältnis zum Ausgang steht. Hier bringt die Szene Bond gar nicht weiter, und man weiß nicht mal, warum er Camille erst rettet, um Sie dann zurückzulassen. Auf diese Actionsequenz trifft als einzige der Vorwurf zu, der dem Film oft gemacht wird – nämlich, dass es eher ein „RamBond“ sei. (Dass der Ausgang der Szene nicht mal in SlowMo zu erkennen ist, soll hier nicht näher besprochen werden).
Was im ganzen Film auffällt, ist die unglaublich "effiziente" Inszenierung Fosters. Wäre der Film "gewöhnlich" inszeniert worden, er wäre leicht 20-30 Minuten länger – und hiermit meine ich nicht mal die schnellen Actionszenen. Foster deutet unzählige Dinge nur an, und schneidet dann Bewegungen, die in anderen Filmen in Gänze gezeigt würden (Beispiel: Dialog mit M und Bond später im Hotel; Bond schaut zum Schlafzimmer, CUT, er öffnet die Tür; der Weg dorthin wird gar nicht gezeigt). Oft kann man wichtige Details verpassen, die nur in einer Blitzeinstellung gezeigt werden, andere Zusammenhänge muss man sich gleich ganz denken. Foster zeigt oft nur Ergebnisse oder den Ausgang einer Aktion, ohne jedes Detail zu zeigen (man denke an die Opernszene, wo nicht gezeigt wird, wie Bond den Quantum Mann auf der Toilette überwältigt).
Nach 30 Minuten hat Foster nun 4 Actionszenen gezeigt, und dennoch beginnt für mich der Film erst danach. Der Vergleich ist übertrieben, aber das erste Drittel wirkt im Vergleich zum starken Rest fast wie das letzte Drittel von Stirb an einem anderen Tag im Vergleich zu dessen Anfang. Am Ende der Bootsszene nimmt sich Foster erstmals Zeit für Atmosphäre. Endlich gibt es mal einen ruhigen Moment. Endlich kann auch Bond mal durchatmen. Erstmals nehmen wir auch die Umgebung richtig wahr (Foster zeigt erstmals nach der ersten Einstellung des Films wieder eine weite Landschaftsaufnahme).
Von nun ja geht es ruhiger weiter. Dies gilt für die Inszenierung, nicht aber für das permanente Reisen Bonds. Es folgt die Opernszene, die leider unter verschenktem Potenzial leidet. Während Bonds Beobachtung der Situation noch toll inszeniert ist, macht die anschließende Action keinen Sinn, sie ist nicht zu erkennen, und die Parallelmontage ist abermals stumpfsinnig und effekthaschend. Auch Bonds kurze Konfrontation mit Greene auf der Treppe ist eher traurig als spannend. Immerhin folgt die schöne kleine Bond-Szene am Schalter der Fluggesellschaft (typisch Bond!) und es geht weiter nach Italien und damit zur wunderschönen Mathis Einführung. Einer der wenigen ruhigen Dialoge im Film, eine Szene, die vor Atmosphäre nur so strotzt und in deren Dialog und Inszenierung wirklich mal Präzision steckt. Langsam hat sich der Humor auch seinen Platz im Film zurückerkämpft, der durch die ernste Exposition fast auf hoffnungslosem Posten schien.
Foster legt nach mit einer der für mich schönsten Bondszenen überhaupt, im Flugzeug unter erkennbarem Einfluss diverser Vesper-Cocktails. Wunderschöne Metapher: "What’s keeping you awake?" fragt Mathis - Natürlich Vesper! Ja, der Cocktail aber eben auch die Erinnerung an sie! Welcher Bonddarsteller hätte diese Szene bitte besser spielen können als Craig?
Angekommen in Bolivien wird es nun immer spaßiger. Fields ist ein perfektes Bondgirl der alten Schule, die Dialoge sind auf den Punkt gebracht. Bond pur!
Leider ist die Konfrontation zwischen Bond und Greene bei dessen Party abermals etwas verschenkt, und damit wird auch ein weiterer Schwachpunkt des Scripts klar insbesondere wenn man mit Goldfinger (oder eben CR) vergleicht, der vor starken Bond-Bösewicht-Konfrontationen profitiert. Nächster emotionaler Höhepunkt ist Mathis Tod. Wieder wird Bond weiterentwickelt und wächst als Charakter. Mathis letzte Worte bringen Bond letztlich dazu, im Showdown auf bloße Rache zu verzichten.
Parallel entwickelt Foster eine Nebenstory, die leider nicht würdig ausgestaltet wird: Bond steht immer mehr unter Verdacht, M zweifelt immer mehr an ihm. Alles letztlich geschickt eingefädelt von Greene und seinen CIA Kontakten (auch hier verstecktes Potenzial bei der Oper, da der Leibwächter vom Dach ja von Greenes Männern unbewusst erschossen wird, ohne dass dieser Mord gezielt auf Bonds Konto gehen soll, was er dann aber doch tut). Die Machenschaften Greenes und die Art wie er alle ausspielt sind genial und passen in unsere Zeit. Auch hat der Zuschauer M’s Dilemma noch gar nicht verstanden als es sich auch schon wieder auflöst. Dennoch schön zu sehen, wie sie letztlich erkennt, dass sie eben nur Bond vertrauen kann.
Die Flugzeugaction ist nett und ehrlich inszeniert. Der Abschluss ist aber schwach und wirkt aufgesetzt. Der Zufall bringt Bond weiter und erst nun erkennt man, worum es im Film eigentlich geht - bzw. worum es Greene geht. Eine oft gehörte Kritik, ist die dass die Story schwach oder nicht existent sei. Das ist Quatsch! Die Story ist relevant, aktuell und sehr präzise entwickelt. Doch es ist Fosters "effizienter" Erzählstil, der es schwierig macht, alles mitzukriegen. Fragwürdiger „Höhepunkt“ dieses Stils ist die Taxi-Szene, in der man in den sich doppelt überschneidenden Untertiteln der Unterhaltung mitbekommen kann, dass die Dürre in Bolivien ein Problem für die Menschen darstellt. Hier wird nicht in alter Bondtradition alles doppelt erzählt so, dass auch wirklich jeder versteht, worum es geht. Der Grund ist klar: Es soll um Charakterentwicklung im Film gehen, nicht um eine typische Weltbedrohungs-Story. Greenes Plan, so schön und raffiniert er auch ist, stellt nur den Background dar und steht nicht im Vordergrund der Erzählung. Doch CR zeigt wie man diese Balance besser gestalten kann. Schön hingegen sind die Parallelen zu CR, so etwa gleicht die Szene mit Bond und Camille im „Sinkhole“ der Duschszene in CR, und Bonds Dialoge mit M führen deren Gespräche über Vertrauen und Misstrauen aus CR weiter. Überhaupt halte ich die Szene im Hotel bei M für eine der besten im Film.
Der Film endet mit einem schönen, aber überraschend kurzen Showdown. Fast wie bei Dr. No ist Bond fernab von der Zivilisation und jeder Unterstützung auf sich allein gestellt (schön, wie plötzlich die sonst omnipräsenten Kommunikationsmittel keine Rolle mehr spielen). Wie er im richtigen Moment Camille hilft anstatt Greene zu töten, auch schön. Seine finale Konfrontation mit Greene in der Wüste ist brillant. Er hat seine Lektion gelernt und lässt Greene in dessen Wüste von seinen Leuten töten (während seine Vesper ertrunken war!).
Die Russland Sequenz am Ende bringt alles zu einem würdigen Abschluss. Bonds Vesper-Komplex ist aufgearbeitet, seine Reputation hergestellt, M vertraut ihm, wir haben "unseren" Bond zurück. Sorry, he "never left".
Fazit:
QOS ist ein schwieriger Film. Ein Film der unter zu viel Hektik in der Entstehung leidet, der sehr viel Potenzial hatte, was leider hier und da verschenkt wurde. Letztlich wird der Film aber wachsen, da er auch aufgrund seiner Kürze auf kleinerem Fernsehformat immer wieder begeistern kann. Mich erinnert er in seiner Gradlinigkeit, Bodenständigkeit und Kürze an Dr. No. Was fehlt ist ein übergreifendes Motiv, eine wiederkehrende Metapher, eine gewisse Bedeutung, die man von einem Foster und vor allem nach CR hätte erwarten können. Ansätze dafür gibt es genug, zwei potenzielle Motive möchte ich herausgreifen:
1. Das Ende des Showdowns im Wüstenhotel (Bond mit Camille im brennenden Zimmer) hätte mehr Sinn gemacht, wenn im Film zuvor andeutet worden wäre, dass Bond bereit ist, sich selbst zu opfern, wenn er dadurch seine Rache bekommt. Viele Szenen würden dadurch gewinnen, etwa die Parallelen zu Camille, vor allem aber der gute letzte Rat von Mathis „Forgive yourself!“. Auf diese Weise hätte es im Showdown viel mehr Spannung gegeben, das Bond ja wirklich kurz davor ist, sich und Camille aufzugeben.
2. Der Film bietet darüber hinaus viel Potenzial für ein „Überwachungs- & Kontroll-Motiv“. Sinnbildlich dafür wäre die Tosca Oper mit dem riesigen Auge als Kulisse. Hier überwacht Bond die Machenschaften Quantums, gleichzeitig hätte man aber zeigen können, wie Bond selbst von Mr. White beobachtet wird, der dann seine Leute auf Bond hetzt. Auch an vielen anderen Stellen hätte dieses Motiv Sinn gemacht, etwa wie M durch den Außenminister überwacht wird, der wiederum durch den CIA kontrolliert wird, dieser wiederum durch Greene, der selbst wieder durch höhere Instanzen Quantums beobachtet wird und letztlich durch diese liquidiert wird. Letztlich wird jeder von einer höheren Instanz beobachtet und kontrolliert und man weiß nicht, wer wirklich das Sagen hat und hinter allem steckt. Dieses Motiv wurde ja schon in CR angedeutet, wo Mr. White unbeteiligt, die ganze Venedig Szene beobachtet.
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Review by Danielcc
Sag niemals nie
Originaltitel: Never Say Never Again
Herstellungsland: Großbritannien / USA
Erscheinungsjahr: 1983
Regie: Irvin Kershner
Cast: Sean Connery, Klaus Maria Brandauer, Max von Sydow, Alec McCowen, Edward Fox, Kim Basinger
Story:
Da die Fitnesswerte von Agent James Bond nicht mehr stimmen, wird er in eine Klinik knapp außerhalb Londons geschickt. Er stößt dabei auf die schöne Fatima und findet heraus, dass sie den amerikanischen Piloten Petacci eingeschüchtert hat um diesen für einen geheimen Auftrag vorzubereiten. Der Spectre-Anhänger Max Largo schafft es mit Hilfe von Petacci zwei Cruise Missiles zu entführen. Blofeld und seine Verbrecherorganisation fordern deshalb 10 Millionen Dollar Lösegeld, andernfalls werden 2 Hauptstädte der Welt vernichtet. Bond wird auf Largo angesetzt und es beginnt ein Wettrennen gegen die Zeit…
Sag niemals nie - oder doch - oder doch nicht...fragt mal Daniel
Sag niemals nie (NSNA) ist natürlich das Remake vom 65er Feuerball (TB), dem bis heute mit Abstand erfolgreichstem Film der Serie, der - wie ich aber in meiner Kritik festgestellt habe - alles andere als ein perfekter Film war. Was kann also NSNA besser? Was macht der Film anders? Oder ist gar alles schlechter?
1964 war die Bond Manie auf ihrem Höhepunkt und Connery genoss die Dreharbeiten grade noch, was ein Film später umschwenken sollte. Es sollte bis 1983 dauern, bis sich Connery erholte und reif genug erschien, der von ihm gehassten Rolle etwas Neues abgewinnen zu können. Connery war bei NSNA eine treibende Kraft auch hinter den Kulissen, und unter dieser Prämisse ist ein Film entstanden, der zwar durch und durch Bond ist, aber doch vom Flair und vom Tempo her - manche werden das Wort "Feeling" bemühen - sehr eigenständig wirkt. Während Connery in den 60ern der Getriebene war, so sehr war er hier in voller Kontrolle dessen was er aus der Rolle machen wollte und diese Lässigkeit und Selbstironie sieht man dem Film voll an. Und so ist es dann auch vor allem die Ironie die den Film auszeichnet und ein Connery in Höchstform, der nicht nur schlanker sondern auch charismatischer ist als zuletzt in Diamantenfieber. Einige wunderbare Beispiele für den selbstironischen Blick auf die Serie:
- der Dialog bei Bonds Ankunft im Sanatorium. Man redet scheinbar über seinen Wagen, in Wahrheit geht es aber um Connery selbst ("Ist wirklich noch in einem guten Zustand")
- selbst Bonds Urin ist noch als Waffe gut genug
- eine Wache kommt in Bonds Gefängnis auf der Insel und schaut als erstes - in Anspielung an GF - nach oben
- Gadgets funktionieren entweder nicht, oder Bond setzt einfach sein Zigaretten-Etui als Pseudo-Gadget ein und zeigt damit, wie lächerlich doch all die Gadgets der Moore-Ära waren.
Es gibt zwei Aspekte, die in NSNA gelungener sind als im Original:
1. Die Charakterkonstellation ist eindeutiger. Dies gilt insofern, als dass der in TB unnötig eingeführte Count Lippe und der echte Nato-Kapitän hier einfach entfallen. In NSNA gibt es insgesamt weniger Charaktere und diese kommen dann besser zur Geltung, vor allem Fatima Blush als Vorwegnahme von Xenia Onatopp und Brandauer als Largo. Noch ein Wort zu den Charakteren. Es ist bemerkenswert, dass der eine wirklich ernste Charakter der "normalen" Filmreihe, nämlich M, hier zur Karikatur wird, wie auch Q. Dem gegenüber ist die eigentliche Lachnummer Blofeld, hier fast glaubwürdig. In jedem Fall erhalten alle wichtigen Figuren viel Platz und das ist schön.
2. Das Tempo von NSNA im zweiten und letzten Drittel ist deutlich besser. Vor allem die sich im Original wiederholenden Unterwasser-Such Szenen sowie die unübersichtlichen Massen-Unterwasser Szenen sind praktisch vollkommen raus.
Dennoch ist auch hier das Tempo eher eines der Probleme des Films. Zumindest wäre es das, wenn man nicht merken würde, dass es sowieso mehr um Connery und um den Spaß geht als um Dramaturgie. So hält sich Bond über 20 Minuten im Sanatorium auf und die gesamte Exposition bis zum Entwenden der Raketen dauert gleich eine halbe Stunde. Sorry, das ist zu viel, wenn auch nicht langweilig bis dahin. NSNA ist praktisch der Gegenentwurf zu Ein Quantum Trost. Hier ist praktisch jede Szene zu lang, zu ausführlich, nichts ist gekürzt, alles wird unendlich ineffizient erzählt. Jede Bewegung wird gezeigt, selten wird eine Bewegung geschnitten. Aber so soll es hier sein! Was ich an NSNA hingegen wirklich schätze, ist die Abwechslung - übrigens im Gegenteil zu TB. Keine Actionszene gleicht der anderen, nichts wiederholt sich, vor allem im Mittelteil passiert ständig neues. Auffallend gut sind folgende Szenen:
- Bonds Kampf im Sanatorium (vier Minuten lang ohne Musik und herrlich selbstironisch)
- Die Motorrad Verfolgung sowie die Pferde-Action, beides Neuland für Bond
- Das finale Aufeinandertreffen mit Fatima. Sie ist ein Freak, und wie Largo und Blofeld von Macht besessen (in gewisser Weise das Thema des Films, es geht um Macht und Besitztum)
- Die Sexszene ist vielleicht die schönste, stilisierteste Szene dieser Art in der Serie
Auch an anderen Stellen beweist die Regie Kreativität, etwa wenn Bond nach einer gefährlichen Hai-Szene von einem Girl "geangelt" wird, wenn sein Hotelzimmer gesprengt wird während er parallel im Bett des Girls liegt, wenn er Domino beim Tanz den Tod ihres Bruders mitteilt, die Szenen hinter dem Spiegel des Tanzraums oder wenn nach der langen Kasino-Szene auch der von Bond kaltgestellte Mann im Abstellraum nicht vergessen wird. Eine weitere Stärke des Films neben der Selbstironie sind zweifellos die Drehorte und Kulissen. Alles wirkt echt und aufwendig, ohne verschwenderisch zu erscheinen wie in TB.
Schade ist, wenn es an einigen Stellen albern wird, etwa wenn Bond den Turbo Boost des Motorrads zündet. Das war gar nicht nötig, wo doch Bond an vielen Stellen eben auf Intelligenz und Intuition setzt anstatt auf Gadgets. Klar bleibt auch die Logik und Glaubwürdigkeit hier und da auf der Strecke, denn wie schon beim Original, scheint Largo viel zu großzügig mit Bonds Leben umzugehen allerdings im Gegensatz zu TB kann man es bei Brandauers Largo auch nachvollziehen.
Als Schwachpunkt empfinde ich die - aufgrund der Auslegung des Films fast zwangsläufig fehlende Dramatik. Der Film ist trotz der guten Story und eigentlich vorhandenen Bedrohung, kaum spannend. Weil Bond zu viel Spaß hat, weil Largo zumindest Bond gegenüber nie bedrohlich wirkt. Fast wirkt es, als habe sowieso jeder zu viel Respekt vor der Legende Connery, als das man ihm ernsthaft etwas anhaben will.
Die schwache Musik lassen wir nun mal Großzügig bei Seite, nur so viel: Im Vergleich zeigt sich bei Casino Royale und Ein Quantum Trost, wie gut ein Soundtrack auch ohne Bondthema sein kann.
Fazit:
NSNA ist ein schöner Film, mit viel Abwechslung, viel Selbstironie, der dadurch ein gewisses Alleinstellungsmerkmal hat. Connery in Topform zu sehen, ist spannender als der Film an sich.
,5
Review by Danielcc
Hintergrundinfos:
1. Den Titel “Sag niemals nie” verdankt man Connerys Frau Micheline, denn jedes mal, wenn man Connery fragte, ob er noch einmal in einem Bondfilm mitspielen würde, antwortete er mit “nie wieder”. “Sag niemals nie” ist KEIN offizieller Bondfilm, da der Film nicht von EON produziert wurde.
2. Warum Sag niemals nie kein offizieler Bond-Film ist?
Als der Amerikaner (gebürtige Ire) Kevin McClory seinen Freund Ian Fleming davon überzeugte, dass seine Romane nicht gut genug für die Kinoleinwände seien, schrieb McClory gemeinsam mit Jack Whittingham das Drehbruch zu Feuerball und begann bereits Anfang der 60ern, noch lange bevor Albert R. Broccolis und Harry Saltzmans ersten Bondfilm “Dr. No”, mit den Vorbereitungen. Jedoch scheiterte das Projekt und die Verfilmung wurde auf Eis gelegt. In der Zwischenzeit schrieb Bond-Erfinder Ian Fleming an seinem “Feuerball”-Roman, es folgte ein 3-jähriger Rechtsstreit zwischen Fleming und McClory, welchen Letzterer gewann und somit die Erlaubnis hatte, diesen einen Bondfilm zu drehen, was er vorerst jedoch nicht tat (McClory gewann ebenfalls die Verfilmungsrechte an 10 weiteren Bond-Geschichten, wie er angab, die er mit Fleming und anderen Autoren geschrieben hatte. Es stellte sich jedoch später heraus, dass es sich bei diesen 10 Geschichten nur um Skript-Entwürfe zu „Feuerball“ handelte).
Als Broccoli und Saltzman die ersten 3 Bondfilme gedreht hatten, diese so enorm erfolgreich waren und den perfekten Hauptdarsteller hatten, entschloss sich McClory auch an dem Megaerfolg zu beteiligen, es folgte nun endlich “Feuerball”, Bond Nr. 3, mit der Bedingung, dass McClory ab 1965 für 10 Jahre keinen Bondfilm produzieren darf.
Pünktlich, fast genau 1 Jahrzehnt später, tauchte McClory 1975 wieder auf und kündigte einen neuen Bondfilm, James Bond Of The Secret Service, an. Dies gefiel EON selbstverständlich überhaupt nicht und es folgte wieder eine Reihe von Prozessen. McClory gewann einige von ihnen und so verlautbarte Paramount Pictures schlussendlich im Sommer 1978, dass im nächsten Jahr die Dreharbeiten zu „James Bond Of The Secret Service“ beginnen werden. Die offiziellen Bonds wehrten sich jedoch mit einstweiligen Verfügungen gegen McClory – es folgte eine Gegenklage seinerseits wegen Copyright-Verletzungen. Danach wurde es still um das „Feuerball“-Remake. Erst als 1979 ein neuer Titel von Paramount auftauchte, nämlich „Warhead“, diese aber dann plötzlich aus dem Projekt ausstiegen, verkaufte McClory 1981 die Rechte an Jack Schwartzman (dieser brachte, nachdem Connery als 007 fix war, den Film bei Warner Brothers an), es wurden aber immer noch keine Details über den Film verraten und es dauerte eine Weile bis endlich im September 1982 Sean Connery, nach sehr langen Verhandlungen, als Gegen-Bond zu Roger Moore im offiziellen 13. Bondfilm „Octopussy“, vorgestellt wurde. Wieder versuchten die offiziellen Bonds gerichtliche Schritte gegen Kevin McClory, blieben aber erfolglos, noch vor Connery, konnte McClory den österreichischen Schauspieler Klaus Maria Brandauer verpflichten (dieser gelte übrigens für Connery zu den besten Schauspielern der Welt).
Schließlich, am 20. September 1982, gab man Titel, Besetzung, Crew und Drehorte bekannt, über die Handlung sagte man jedoch noch immer nichts, denn sollte sich McClory nicht an die „Feuerball“-Vorlage halten, drohte wieder das Gericht. Danach verriet man auch immer mehr vom Inhalt und die nicht gerade leichten Dreharbeiten zu “Sag niemals nie” konnten endlich beginnen…
Originaltitel: Never Say Never Again
Herstellungsland: Großbritannien / USA
Erscheinungsjahr: 1983
Regie: Irvin Kershner
Cast: Sean Connery, Klaus Maria Brandauer, Max von Sydow, Alec McCowen, Edward Fox, Kim Basinger
Story:
Da die Fitnesswerte von Agent James Bond nicht mehr stimmen, wird er in eine Klinik knapp außerhalb Londons geschickt. Er stößt dabei auf die schöne Fatima und findet heraus, dass sie den amerikanischen Piloten Petacci eingeschüchtert hat um diesen für einen geheimen Auftrag vorzubereiten. Der Spectre-Anhänger Max Largo schafft es mit Hilfe von Petacci zwei Cruise Missiles zu entführen. Blofeld und seine Verbrecherorganisation fordern deshalb 10 Millionen Dollar Lösegeld, andernfalls werden 2 Hauptstädte der Welt vernichtet. Bond wird auf Largo angesetzt und es beginnt ein Wettrennen gegen die Zeit…
Sag niemals nie - oder doch - oder doch nicht...fragt mal Daniel
Sag niemals nie (NSNA) ist natürlich das Remake vom 65er Feuerball (TB), dem bis heute mit Abstand erfolgreichstem Film der Serie, der - wie ich aber in meiner Kritik festgestellt habe - alles andere als ein perfekter Film war. Was kann also NSNA besser? Was macht der Film anders? Oder ist gar alles schlechter?
1964 war die Bond Manie auf ihrem Höhepunkt und Connery genoss die Dreharbeiten grade noch, was ein Film später umschwenken sollte. Es sollte bis 1983 dauern, bis sich Connery erholte und reif genug erschien, der von ihm gehassten Rolle etwas Neues abgewinnen zu können. Connery war bei NSNA eine treibende Kraft auch hinter den Kulissen, und unter dieser Prämisse ist ein Film entstanden, der zwar durch und durch Bond ist, aber doch vom Flair und vom Tempo her - manche werden das Wort "Feeling" bemühen - sehr eigenständig wirkt. Während Connery in den 60ern der Getriebene war, so sehr war er hier in voller Kontrolle dessen was er aus der Rolle machen wollte und diese Lässigkeit und Selbstironie sieht man dem Film voll an. Und so ist es dann auch vor allem die Ironie die den Film auszeichnet und ein Connery in Höchstform, der nicht nur schlanker sondern auch charismatischer ist als zuletzt in Diamantenfieber. Einige wunderbare Beispiele für den selbstironischen Blick auf die Serie:
- der Dialog bei Bonds Ankunft im Sanatorium. Man redet scheinbar über seinen Wagen, in Wahrheit geht es aber um Connery selbst ("Ist wirklich noch in einem guten Zustand")
- selbst Bonds Urin ist noch als Waffe gut genug
- eine Wache kommt in Bonds Gefängnis auf der Insel und schaut als erstes - in Anspielung an GF - nach oben
- Gadgets funktionieren entweder nicht, oder Bond setzt einfach sein Zigaretten-Etui als Pseudo-Gadget ein und zeigt damit, wie lächerlich doch all die Gadgets der Moore-Ära waren.
Es gibt zwei Aspekte, die in NSNA gelungener sind als im Original:
1. Die Charakterkonstellation ist eindeutiger. Dies gilt insofern, als dass der in TB unnötig eingeführte Count Lippe und der echte Nato-Kapitän hier einfach entfallen. In NSNA gibt es insgesamt weniger Charaktere und diese kommen dann besser zur Geltung, vor allem Fatima Blush als Vorwegnahme von Xenia Onatopp und Brandauer als Largo. Noch ein Wort zu den Charakteren. Es ist bemerkenswert, dass der eine wirklich ernste Charakter der "normalen" Filmreihe, nämlich M, hier zur Karikatur wird, wie auch Q. Dem gegenüber ist die eigentliche Lachnummer Blofeld, hier fast glaubwürdig. In jedem Fall erhalten alle wichtigen Figuren viel Platz und das ist schön.
2. Das Tempo von NSNA im zweiten und letzten Drittel ist deutlich besser. Vor allem die sich im Original wiederholenden Unterwasser-Such Szenen sowie die unübersichtlichen Massen-Unterwasser Szenen sind praktisch vollkommen raus.
Dennoch ist auch hier das Tempo eher eines der Probleme des Films. Zumindest wäre es das, wenn man nicht merken würde, dass es sowieso mehr um Connery und um den Spaß geht als um Dramaturgie. So hält sich Bond über 20 Minuten im Sanatorium auf und die gesamte Exposition bis zum Entwenden der Raketen dauert gleich eine halbe Stunde. Sorry, das ist zu viel, wenn auch nicht langweilig bis dahin. NSNA ist praktisch der Gegenentwurf zu Ein Quantum Trost. Hier ist praktisch jede Szene zu lang, zu ausführlich, nichts ist gekürzt, alles wird unendlich ineffizient erzählt. Jede Bewegung wird gezeigt, selten wird eine Bewegung geschnitten. Aber so soll es hier sein! Was ich an NSNA hingegen wirklich schätze, ist die Abwechslung - übrigens im Gegenteil zu TB. Keine Actionszene gleicht der anderen, nichts wiederholt sich, vor allem im Mittelteil passiert ständig neues. Auffallend gut sind folgende Szenen:
- Bonds Kampf im Sanatorium (vier Minuten lang ohne Musik und herrlich selbstironisch)
- Die Motorrad Verfolgung sowie die Pferde-Action, beides Neuland für Bond
- Das finale Aufeinandertreffen mit Fatima. Sie ist ein Freak, und wie Largo und Blofeld von Macht besessen (in gewisser Weise das Thema des Films, es geht um Macht und Besitztum)
- Die Sexszene ist vielleicht die schönste, stilisierteste Szene dieser Art in der Serie
Auch an anderen Stellen beweist die Regie Kreativität, etwa wenn Bond nach einer gefährlichen Hai-Szene von einem Girl "geangelt" wird, wenn sein Hotelzimmer gesprengt wird während er parallel im Bett des Girls liegt, wenn er Domino beim Tanz den Tod ihres Bruders mitteilt, die Szenen hinter dem Spiegel des Tanzraums oder wenn nach der langen Kasino-Szene auch der von Bond kaltgestellte Mann im Abstellraum nicht vergessen wird. Eine weitere Stärke des Films neben der Selbstironie sind zweifellos die Drehorte und Kulissen. Alles wirkt echt und aufwendig, ohne verschwenderisch zu erscheinen wie in TB.
Schade ist, wenn es an einigen Stellen albern wird, etwa wenn Bond den Turbo Boost des Motorrads zündet. Das war gar nicht nötig, wo doch Bond an vielen Stellen eben auf Intelligenz und Intuition setzt anstatt auf Gadgets. Klar bleibt auch die Logik und Glaubwürdigkeit hier und da auf der Strecke, denn wie schon beim Original, scheint Largo viel zu großzügig mit Bonds Leben umzugehen allerdings im Gegensatz zu TB kann man es bei Brandauers Largo auch nachvollziehen.
Als Schwachpunkt empfinde ich die - aufgrund der Auslegung des Films fast zwangsläufig fehlende Dramatik. Der Film ist trotz der guten Story und eigentlich vorhandenen Bedrohung, kaum spannend. Weil Bond zu viel Spaß hat, weil Largo zumindest Bond gegenüber nie bedrohlich wirkt. Fast wirkt es, als habe sowieso jeder zu viel Respekt vor der Legende Connery, als das man ihm ernsthaft etwas anhaben will.
Die schwache Musik lassen wir nun mal Großzügig bei Seite, nur so viel: Im Vergleich zeigt sich bei Casino Royale und Ein Quantum Trost, wie gut ein Soundtrack auch ohne Bondthema sein kann.
Fazit:
NSNA ist ein schöner Film, mit viel Abwechslung, viel Selbstironie, der dadurch ein gewisses Alleinstellungsmerkmal hat. Connery in Topform zu sehen, ist spannender als der Film an sich.
,5
Review by Danielcc
Hintergrundinfos:
1. Den Titel “Sag niemals nie” verdankt man Connerys Frau Micheline, denn jedes mal, wenn man Connery fragte, ob er noch einmal in einem Bondfilm mitspielen würde, antwortete er mit “nie wieder”. “Sag niemals nie” ist KEIN offizieller Bondfilm, da der Film nicht von EON produziert wurde.
2. Warum Sag niemals nie kein offizieler Bond-Film ist?
Als der Amerikaner (gebürtige Ire) Kevin McClory seinen Freund Ian Fleming davon überzeugte, dass seine Romane nicht gut genug für die Kinoleinwände seien, schrieb McClory gemeinsam mit Jack Whittingham das Drehbruch zu Feuerball und begann bereits Anfang der 60ern, noch lange bevor Albert R. Broccolis und Harry Saltzmans ersten Bondfilm “Dr. No”, mit den Vorbereitungen. Jedoch scheiterte das Projekt und die Verfilmung wurde auf Eis gelegt. In der Zwischenzeit schrieb Bond-Erfinder Ian Fleming an seinem “Feuerball”-Roman, es folgte ein 3-jähriger Rechtsstreit zwischen Fleming und McClory, welchen Letzterer gewann und somit die Erlaubnis hatte, diesen einen Bondfilm zu drehen, was er vorerst jedoch nicht tat (McClory gewann ebenfalls die Verfilmungsrechte an 10 weiteren Bond-Geschichten, wie er angab, die er mit Fleming und anderen Autoren geschrieben hatte. Es stellte sich jedoch später heraus, dass es sich bei diesen 10 Geschichten nur um Skript-Entwürfe zu „Feuerball“ handelte).
Als Broccoli und Saltzman die ersten 3 Bondfilme gedreht hatten, diese so enorm erfolgreich waren und den perfekten Hauptdarsteller hatten, entschloss sich McClory auch an dem Megaerfolg zu beteiligen, es folgte nun endlich “Feuerball”, Bond Nr. 3, mit der Bedingung, dass McClory ab 1965 für 10 Jahre keinen Bondfilm produzieren darf.
Pünktlich, fast genau 1 Jahrzehnt später, tauchte McClory 1975 wieder auf und kündigte einen neuen Bondfilm, James Bond Of The Secret Service, an. Dies gefiel EON selbstverständlich überhaupt nicht und es folgte wieder eine Reihe von Prozessen. McClory gewann einige von ihnen und so verlautbarte Paramount Pictures schlussendlich im Sommer 1978, dass im nächsten Jahr die Dreharbeiten zu „James Bond Of The Secret Service“ beginnen werden. Die offiziellen Bonds wehrten sich jedoch mit einstweiligen Verfügungen gegen McClory – es folgte eine Gegenklage seinerseits wegen Copyright-Verletzungen. Danach wurde es still um das „Feuerball“-Remake. Erst als 1979 ein neuer Titel von Paramount auftauchte, nämlich „Warhead“, diese aber dann plötzlich aus dem Projekt ausstiegen, verkaufte McClory 1981 die Rechte an Jack Schwartzman (dieser brachte, nachdem Connery als 007 fix war, den Film bei Warner Brothers an), es wurden aber immer noch keine Details über den Film verraten und es dauerte eine Weile bis endlich im September 1982 Sean Connery, nach sehr langen Verhandlungen, als Gegen-Bond zu Roger Moore im offiziellen 13. Bondfilm „Octopussy“, vorgestellt wurde. Wieder versuchten die offiziellen Bonds gerichtliche Schritte gegen Kevin McClory, blieben aber erfolglos, noch vor Connery, konnte McClory den österreichischen Schauspieler Klaus Maria Brandauer verpflichten (dieser gelte übrigens für Connery zu den besten Schauspielern der Welt).
Schließlich, am 20. September 1982, gab man Titel, Besetzung, Crew und Drehorte bekannt, über die Handlung sagte man jedoch noch immer nichts, denn sollte sich McClory nicht an die „Feuerball“-Vorlage halten, drohte wieder das Gericht. Danach verriet man auch immer mehr vom Inhalt und die nicht gerade leichten Dreharbeiten zu “Sag niemals nie” konnten endlich beginnen…
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