
Originaltitel: Falling Down
USA 1993
Regie: Joel Schumacher
Darsteller: Michael Douglas, Robert Duvall, Barbara Hershey, Tuesday Weld, Rachel Ticotin, Frederic Forrest u.a.
Kamera: Andrzej Bartkowiak
Laufzeit: circa 104 Minuten
FSK: ab 16 Jahre
Wer hat noch nie davon geträumt es der Welt nach einem völligen Scheißtag mal so richtig heimzuzahlen? Ich kann da natürlich nur für mich sprechen, aber ich hatte schon sehr häufig Momente, in denen ich das mit dem größten Vergnügen getan hätte. Für William Foster aka. D-Fens ist ein solcher Tag. Seine kleine Tochter hat Geburtstag. Er möchte einfach nur nach Hause und einen schönen Tag mit seiner Familie verbringen. Blöderweise gibt es da zwei Probleme: Von seiner Frau ist er aufgrund seiner extremen Jähzornigkeit geschieden. Auch gibt es ein Urteil, welches besagt, dass er sich von ihr uns ihrer gemeinsamen Tochter fernzuhalten hat. Doch an eben diesem Geburtstag seiner Tochter ist es dem völlig normal aussehenden Mann völlig egal was irgendein dahergelaufener Richter ihm in einem Gerichtssaal irgendwann einmal gesagt hat. Also begibt er sich, nachdem sein Wagen im Stau stecken geblieben ist, zu Fuß auf den Weg nach Hause. Sein Leidensweg führt ihn vorbei an allem, was ihn aufregt und was er aus tiefster Seele hasst. Die völlig willkürliche Anhäufung von Gewaltakten, die er dabei verübt, fallen ausgerechnet einem Polizisten namens Prendergast auf, welcher seinen letzten Tag vor der Pensionierung abarbeitet...
Bei Falling Down - Ein ganz normaler Tag, handelt es sich um eine gelungene Mischung aus Drama und Thriller mit einigen Action-Elementen. Auf letzteres möchte ich hier nicht eingehen, einige der genialsten Szenen will ich nun wirklich nicht vorwegnehmen. Die Darsteller machen im Prinzip allesamt einen ordentlichen Job, vor allen Dingen Herr Douglas als der jähzornige William Foster, oder auch D-Fense, laut seines Autokennzeichens, der auf seiner Odyssee immer wieder in Schwierigkeiten gerät. So trifft er beispielsweise auf einen Nazi-Ladenbesitzer, muss sich gegen zwei hispanische Gangmitglieder zur Wehr setzen und legt in einem seiner zahlreichen Wutausbrüche auch eine Telefonzelle in Schutt und Asche.
Doch auch der Polizist Prendergast, gespielt von Robert Duvall, macht einen durchweg runden Eindruck. Ebenso seine leicht durchgeknallte, schrullige Frau, der Hausdrachen Amanda wird durch Tuesday Weld bestens dargestellt. Bei diesem Charakter wird man jedoch leicht ins kalte Wasser geworfen, vielleicht etwas unglücklich angelegt, doch erfährt man nur wenig später, was es mit ihren Marotten auf sich hat.
Die Erzählweise des Films schwankt zwischen absolut urkomischen und regelrecht dramatischen Momenten, in denen auch das Leben vor Scheidung und Unterlassungsurteil ein wenig beleuchtet werden. Im Laufe des Streifens kristallisiert sich immer mehr heraus, wieso Foster so geworden ist, wie er nun ist. Ein Kritikpunkt könnte sein, dass man die Handlungen des Hauptcharakters nicht nachvollziehen kann. Doch das halte ich für eine sehr oberflächliche Betrachtungsweise. Gut, die Darstellung mag gelegentlich etwas überspitzt sein, doch was wird aus jemandem, der so viele Schicksalsschläge hat einstecken müssen? Nun, vielleicht kein 2. D-Fens, doch normal bleibt man da sicherlich nicht.
Zum Ende hin wird der Film dramatischer und hinterlässt den Zuschauer mit einem flauen Gefühl in der Magengegend, wie ich zugeben muss. Ehrlich gesagt ging ich mit anderen Erwartungen an den Film heran, nachdem ich einen Ausschnitt gesehen und die Meinung eines Bekannten eingeholt hatte. Beides wies eher auf eine Komödie hin. Dem war jedoch nicht so, wie sich herausstellte. Dennoch gibt es schon den einen oder anderen wirklich lustigen Moment, der einem durchaus ein Schmunzeln zu entlocken vermag. Mit zunehmender Laufzeit vergeht einem das Lächeln jedoch. Die Aktionen werden teilweise härter und kaum noch aufgelockert. Das Ende, so viel sei gesagt, ist schonungslos und hinterlässt den geneigten Zuschauer, wie bereits erwähnt mit einem flauen Gefühl. So jedenfalls erging es mir.
Fazit: Mich hat dieser Film definitiv zum Nachdenken gebracht. Was treibt einen Menschen zu so teilweise extremen Handlungen, bzw. was muss vorher geschehen sein, damit Kleinigkeiten der Auslöser für totale Ausraster sein können? Es handelt sich bei Falling down definitiv um kein Werk, das wirklich mainstreamtauglich ist, aber dennoch von vielen Menschen gesehen werden sollte. Für den Freund der Komik ist ebenso etwas dabei wie für den eher dramatisch veranlagten Zuschauer.

Mir persönlich ist es häufig passiert, dass ich mit anderen Erwartungen an einen Film heranging und dann herb enttäuscht wurde, doch nicht so bei Falling Down. Daswill doch etwas heißen, oder?