Filmtagebuch: StS
Moderator: SFI
Nach „Gone Baby Gone“ (2007) bekräftigt Ben Affleck nun auch mit seinem Regie-Nachfolgewerk „the Town“ (2010) den seinerzeit gewonnen Eindruck, dass er als Filmemacher durchaus über ein nicht unerhebliches Maß an Talent verfügt. Mit einem stimmigen Gespür für Atmosphäre und Schauspielerführung präsentiert er dem Publikum dieses Mal die von ihm mitverfasste Adaption des Chuck Hogan Romans „Prince of Thieves“, in dem es um eine Gruppe Freunde geht, die in Boston Banken und Geldtransporte überfallen: Sie sind Profis innerhalb ihres kriminellen Handwerks, können Fehler stets nahezu völlig vermeiden – doch als sich einer von ihnen irgendwann in eine genommene Geisel verliebt, führt das (natürlich) unweigerlich zu Spannungen im betreffenden Umfeld (da jene die Täter ja eventuell irgendwie noch identifizieren könnte) und erhöht so zugleich den von mehreren Seiten auf sie einwirkenden Druck noch zusätzlich (u.a. weil die Ermittler der Staatsmacht ihnen ebenfalls zunehmend auf die Spur zu kommen beginnen). Die eigentliche Story ist dabei weniger entscheidend, da sie nicht gerade neuartiger Beschaffenheit ist und daher durchaus recht vorhersehbar daherkommt – vielmehr geht es um die verschiedenen zwischenmenschlichen Beziehungen der zentralen Protagonisten, auch vor dem Hintergrund des speziellen Stadtteils Charleston gesehen. Bis in die Nebenrollen (u.a. mit Pete Postlethwaite, Blake Lively und Chris Cooper) stark besetzt und gespielt, überzeugen aber gerade auch die Leads (Rebecca Hall, Jon Hamm und Jeremy Renner) mit hervorragenden Leistungen. Sogar dem vor der Kamera agierenden (oftmals ja relativ hölzern oder blass anmutenden) Mr. Affleck muss man hier eine echt anständige Performance bescheinigen. Die Inszenierung ist rundum hochwertig (sowohl in den ruhigeren als auch ereignisreicheren Momenten), langweilig wird es zu keiner Zeit – zudem kommen Spannung, Action und gar Humor ebenfalls nicht zu kurz. In Boston angesiedelte Crime-Dramas gibt es inzwischen ja ziemlich viele – allerdings gehört dieses hier definitiv zur oberen Riege jener „Kategorie“. Eine kleine Anmerkung noch am Rande: Leider habe ich in der vorliegenden Schnittfassung irgendwie den tollen „Are you in love with me?“–„Yes.“-Moment aus dem Trailer vermisst – meiner Meinung nach ziemlich schade. Doch wie auch immer: Alles in allem ist „the Town“ ein unterhaltsamer, wirklich gut inszenierter Film, der nicht allein bloß Freunden des Genres zu empfehlen ist…
Kleiner Nachtrag: ;)
Auch mit Staffel 2 wird „True Blood“ dem zugehörigen Ruf als eine der besten aktuellen TV-Serien gerecht. Die eingeführten Handlungsfäden werden allesamt sehr gut weitergesponnen, während man den inhaltlichen Rahmen zugleich deutlich erweitert hat. Inspiriert verfasst, hochwertig umgesetzt, ohne Grund zur Klage seitens der Akteure dargeboten sowie mit mehr nackter Haut, einer größeren „Artenvielfalt“ und einem wunderbar beseelten „Sinn fürs Trashige“ gesegnet (siehe den gesamten mit Maryann in Zusammenhang stehenden Plot-Strang), entfaltet sich der durchweg unterhaltsame Verlauf über die Spanne von 12 Episoden hinweg, von denen keine je den Eindruck erweckt, irgendwie als „Füllsel“ zu dienen. Neben Vorurteilen wird dieses Mal kräftig (aber auf humorvolle Weise) wider religiösen Fanatismus „ausgeteilt“, das Beziehungsdreieck zwischen Sookie, Bill und Eric erfährt eine fortschreitende Festigung und einige Figuren der „zweiten Reihe“ werden erfreulicherweise mit mehr Charaktertiefe versehen. Neu-Vampirdame Jessica hat sich rasch zu einem meiner persönlichen Favs entwickelt, die Addition von Evan Rachel Wood als „Kniffel“-spielende Königin hat mir ebenfalls prima gefallen – und stets passen die für die Schluss-Credits ausgewählten Musikstücke auffallend wunderbar zu dem jeweils Vorangegangenen. Nur Tara´s Part bzw. Verhalten war mir manchmal dann doch ein wenig zu nervig – aber egal. Kurzum: Ausgezeichnete, stimmungsvolle Unterhaltung…
ganz starke
Auch mit Staffel 2 wird „True Blood“ dem zugehörigen Ruf als eine der besten aktuellen TV-Serien gerecht. Die eingeführten Handlungsfäden werden allesamt sehr gut weitergesponnen, während man den inhaltlichen Rahmen zugleich deutlich erweitert hat. Inspiriert verfasst, hochwertig umgesetzt, ohne Grund zur Klage seitens der Akteure dargeboten sowie mit mehr nackter Haut, einer größeren „Artenvielfalt“ und einem wunderbar beseelten „Sinn fürs Trashige“ gesegnet (siehe den gesamten mit Maryann in Zusammenhang stehenden Plot-Strang), entfaltet sich der durchweg unterhaltsame Verlauf über die Spanne von 12 Episoden hinweg, von denen keine je den Eindruck erweckt, irgendwie als „Füllsel“ zu dienen. Neben Vorurteilen wird dieses Mal kräftig (aber auf humorvolle Weise) wider religiösen Fanatismus „ausgeteilt“, das Beziehungsdreieck zwischen Sookie, Bill und Eric erfährt eine fortschreitende Festigung und einige Figuren der „zweiten Reihe“ werden erfreulicherweise mit mehr Charaktertiefe versehen. Neu-Vampirdame Jessica hat sich rasch zu einem meiner persönlichen Favs entwickelt, die Addition von Evan Rachel Wood als „Kniffel“-spielende Königin hat mir ebenfalls prima gefallen – und stets passen die für die Schluss-Credits ausgewählten Musikstücke auffallend wunderbar zu dem jeweils Vorangegangenen. Nur Tara´s Part bzw. Verhalten war mir manchmal dann doch ein wenig zu nervig – aber egal. Kurzum: Ausgezeichnete, stimmungsvolle Unterhaltung…
ganz starke
Betrachtet man den 2009er Action-Horror-Thriller „the Devil´s Tomb“ so auf den ersten Blick, kommt einem schon der Gedanke in den Sinn, dass der Name „Connery“ wohl (noch immer) ganz gut „ziehen“ muss, selbst wenn es sich dabei nur um den Sohn des großen Sir Sean handelt – schließlich wartet Sprössling Jason´s Regiedebüt mit einer überraschend hohen Anzahl bekannter (B-Film-) Akteure auf, unter ihnen Cuba Gooding Jr., Ray Winstone (!?!?), Ron Perlman, Henry Rollins, Bill Moseley, Zack Ward, Taryn Manning, Franky G und Jason London. Darstellerisch agieren die meisten von ihnen dabei im Grunde genommen „wie immer“ (u.a. spielt Cuba solide und übertreibt es Moseley mal wieder) – wobei mich Miss Manning persönlich aber doch ein wenig enttäuscht hat, Rollins als Priester allein von der Idee her schon recht LOL-ig war und wer weiß was Winstone dazu bewogen haben muss, bei einem Projekt wie diesem hier überhaupt mitzumachen. Die Skriptqualität kann es jedenfalls nicht gewesen sein – denn die arg klischeebehaftete Story, welche sich im Übrigen um eine Spezialeinheit rankt, die im Zuge einer „Rettungsmission“ in einem unterirdischen Bunker-Komplex auf eine „böse Macht“ stößt (Folgen: Visionen, unschöner Hautausschlag, Besessenheit etc.), ist ebenso unoriginell wie vorhersehbar, die Dialoge sind durch die Bank weg mau und jede Figur weist eine eindimensionale Beschaffenheit auf (woran auch individuelle Traumata nichts ändern). Connery´s Inszenierung lässt sich treffend als „einfallslos“ kategorisieren, Spannung kommt zu keiner Zeit auf, die Kulissen sind abwechslungsloser Natur (zumal sich alles meist bloß in irgendwelchen öden „Kellerräumlichkeiten“ abspielt) – und angesichts des generellen Looks des Werks vermisst man in der Hinsicht zudem auch jeglichen „inspirierten Funken“. Vorhandene lesbische Anbandlungen wirken (überdies) genauso aufgesetzt wie eine Szene mit einer (immerhin recht attraktiven) nackten weiblichen „Geistergestalt“ – und so fügen sich die einzelnen (zuvor ja aufgeführten) Eindrücke des Streifens, von vereinzelten passablen Augenblicken mal abgesehen, schlussendlich zu einer Einschätzung zusammen, die ich auf der gängigen Bewertungsskala beim besten Willen nirgends mehr oberhalb der „knappen 3/10er-Marke“ verorten möchte bzw. kann.
knappe
Bei „Tekken“ (2010), der Direct-to-Video veröffentlichten Verfilmung des bekannten Prügel-Videogames, handelt es sich um ein (inhaltlich wie stilistisch) relativ holpriges B-Movie, das sich permanent in der Nähe verschiedener Trash-Ausprägungen bewegt – alles in allem aber dennoch einigermaßen solide zu unterhalten vermag…
Dank etwas „Stock Footage“ hinterlässt der Einstieg beim kundigen Betrachter ein leicht unerfreuliches Gefühl, wird dann jedoch von einer rasanten Eröffnungssequenz gefolgt, die zwar mit einem „übel stereotypen“ Song unterlegt wurde, den ersten Eindruck allerdings trotzdem noch in eine positive Richtung zu bugsieren vermag. Dass die Geschichte für keinerlei Preise in Frage kommt, merkt man bereits unmittelbar danach – und zwar u.a. im Rahmen eines Treffens unseres Helden (schlägt sich wacker: John Foo) mit dem „Widerstand im Untergrund“, einer flüchtigen „Liebesszene“ mit Mircea Monroe (in einer erschreckend belanglosen Rolle) sowie angesichts des „tragisch-vorhersehbaren“ Tods seiner Mutter (durch die fiesen Schergen des „Ober-Baddies“). Diese Feststellung verstärkt sich im zunehmenden Verlauf gar noch weiter – schlichtweg weil die sich um mächtige Konzerne und die Auflehnung des „kleinen Mannes“ in einer post-apokalyptischen (urbanen) Gesellschaft rankende Story echt für die Tonne ist und sich die Autoren für ihr Skript außerdem merklich bei „Running Man“ bedienten…
Ach ja, um ein großes Kampfsport-Turnier geht es im Übrigen ebenfalls – aber irgendwie hat man stets das Gefühl, nicht genügend im eigentlichen Zentrum des Geschehens, da etliche „Nebenkriegsschauplätze“ verwunderlich viel Screen-Time zugestanden erhalten. Die präsentierten Fights gehen (an sich) in Ordnung – sind bloß manchmal etwas zu kurz, uneben geschnitten sowie mit einer des Öfteren zu nahe an den Protagonisten platzierten Kameraführung behaftet. Obendrein enttäuschen die beiden finalen Duelle in Anbetracht der im Vorfeld aufgebauten Erwartungen. Merkwürdig fand ich indessen, dass eine der Kämpferinnen überhaupt nicht „aktiv“ in der Arena gezeigt wird (die „böse Brünette“) – wohingegen die „nette Gute“ (sprich: sexy Love-Interest unseres Leads) irgendwann einfach gar nicht mehr antreten darf bzw. muss. Immerhin sind die Beteiligten von ihrer „äußeren Erscheinung“ her adäquat ausgewählt worden und beherrschen ihre Moves passabel – wohingegen man ihnen echtes mimisches Talent aber nicht gerade bescheinigen kann…
Während die Action im Ring anständig und halbwegs abwechslungsreich arrangiert wurde, trifft es die Umschreibung „08/15“ ziemlich gut, wenn es um die Charakterisierung entsprechender Momente außerhalb jenes Veranstaltungsorts geht. Im Prinzip hat Regisseur Dwight H. Little („Marked for Death“) das komplette Werk „arg routiniert“ in Szene gesetzt – ich hätte ihm dafür aber doch ein wenig mehr Elan und ein etwas höheres Budget gewünscht. Darüber hinaus sucht man Spannung, Dramatik und Atmosphäre (insgesamt) gleichermaßen vergebens wie größere Überraschungen oder wahre Highlights…
Fazit: Wer sich einem Flick wie diesem hier annähert, sollte eigentlich ganz genau wissen, auf was er sich da einlässt – und so gelingt es dem Gebotenen unterm Strich dann doch noch irgendwie, einen (trotz aller Schwächen) nicht allzu sehr zu verärgern und zumindest kurzweilig zu unterhalten, sofern man denn sein Hirn permanent im „Off-Modus“ belässt und keine allzu hohen Erwartungen hegt…
knappe
„the Expendables“ ist ein ebenso krachiger wie Testosteron-getränkter Actionfilm, der auf kurzweilige Weise zu unterhalten vermag – einen zugleich aber auch auf bestimmten Ebenen überraschend schwer enttäuscht. Ich beziehe mich da nicht etwa auf die schwachen Dialoge, unbeeindruckenden darstellerischen Leistungen sowie arg schlichte Beschaffenheit der präsentierten Story – schließlich waren diese Punkte im Prinzip ja zu erwarten. Nein, in erster Linie möchte ich einen speziellen Aspekt der Inszenierung der zahlreich vorhandenen „Krawall-Momente“ an den Pranger stellen: Wenn so ziemlich jede einzelne dieser Szenen auffallend unschöne CGI-Beigaben aufweist, dann stellt das ein eindeutiges „Problem“ dar – selbst wenn man dabei die Tatsache außer Acht lassen würde, dass man hier eigentlich gern einen möglichst „reinen“ Old-School-Flick (vgl. „McBain“) gesehen hätte, in welchem derartige Dinge (bekanntermaßen) schlichtweg nichts zu suchen haben…
Das Bestreben, in Sachen Editing- und Kamera-Arbeit irgendwie an die aktuelle Norm in Sachen Action-Inszenierung (Stichwort: „Bourne“) heranzureichen bzw. diese beinahe gar zu kopieren, mutet bemüht und ungelenk an. In den „Rambo“-Filmen erschien es (seinerzeit) hart, direkt und sogar einigermaßen realistisch, wenn ein Körper mal von einer Explosion zerrissen wurde – im vorliegenden Fall indes angrenzend Comic-haft, wie unmittelbar zu Beginn auf einem Schiff, und das aufgrund unverkennbarer Spezialeffekte. Herrje: Selbst die in einer Einstellung zu sehenden Ziel-Laser stammen aus dem PC! Am Ende wird es zudem gar leicht trashy, u.a. dank zig unechter Flammen und einem einstürzenden Palast der unfreiwillig komischen Art. Die Kombination aus diesen „Künstlichkeiten“ und dem auf „gritty“ getrimmten Inszenierungsstil (Kämpfe, Optik etc.) wirkt unrund und schmälert (entsprechend) das gesamte Sehvergnügen ein merkliches Stück weit...
Die Darsteller erfüllen durch die Bank weg ihre Zwecke, und es ist nett, sie mal wieder zu Gesicht zu bekommen – allerdings war der Auftritt Arnolds ja mal echt überflüssig: Wenn überhaupt, dann hätte man seine Beteiligung deutlich sinniger gestalten bzw. ausnutzen sollen, statt ihn nur dumme Sprüche klopfen zu lassen. Herausragend kommt ein emotionaler Monolog des besten Mimen der Truppe (Rourke) daher – nur passt dieser (seitens des vermittelten „inhaltlichen Tons“) nicht wirklich optimal in den Gesamtkontext, u.a. da er merklich inspirierterer Natur ist als das eher stumpfe Drumherum. Der sich um Statham und Charisma Carpenter rankende Sub-Plot ist (derweil) komplett für die Tonne, und als wankelmütiger Insel-General hat David Zayas an einer echt schwach geschriebenen Rolle zu knapsen – aber immerhin gibt Eric Roberts einen prima Baddie ab, welchen man geradezu zu hassen liebt...
Nun ja, trotz allem handelt es sich bei „the Expendables“ (unterm Strich) um einen passablen Action-Streifen, bei dem es an allen Ecken und Enden so sehr kracht und rumst, dass man fast über Dinge wie fehlende Spannung, Tiefe und Charakterentwicklung hinwegzusehen bereit ist – jedenfalls bis einem der nächste CGI-Effekt unschön ins Auge fällt und man sich erneut unweigerlich zu ärgern beginnt. Der angestrebte Nostalgiefaktor ist übrigens durchaus vorhanden, und etlichen der bis heute übrig gebliebenen (oft gewisse „Scheuklappen“ tragenden) Fanboys wird das Gebotene mit Sicherheit „so richtig doll und dufte“ zusagen – doch ein wahrhaft großer (Genre-)Wurf sieht leider anders aus. Obendrein bin ich der festen Meinung, dass ein solch „historisches“ Cast-Ensemble eigentlich ein besseres Skript verdient hätte...
Wie es aussieht muss ich mir den wohl doch schon im Kino zu Gemüte führen, hab bis jetzt ausschließlich Positives darüber gehört.
Jason Stathams bruudale Mördertitten figgen gelini71´ Papagei, der sich ne Lederkluft umgeschwungen hat weil er auf anale Liebe steht. Die Backstreet Boys sind auch dabei und machen bruutalen Analsex mit ihren erregierten Analwürmern.
Kann ich echt nur empfehlen, wenn man empfänglich für Filme dieser Art ist: Ein düster-bedrückendes Psycho-Drama im Ballett-Milieu - quasi eine inhaltliche wie stilistische Mischung aus "Requiem for a Dream" und "the Wrestler", mit einer großartigen Hauptdarstellerin, welche den Oscar für ihre Performance mehr als verdient hat. Ich hatte zudem das Glück, dass der hier in der Originalfassung läuft...
Das die UK-BluRay zierende Zitat auf dem Cover bringt es wahrlich treffend auf den Punkt:
„JAWsome!“
Ein überaus unterhaltsamer Tierhorror-Splatter-Fun-Flick mit hohem Party-Faktor und gar einigen Quotes für die Ewigkeit – wie etwa „Jake, they took my penis!“ oder die großartigen letzten Worte „Wet...T...Shirt!“ (übrigens jeweils aus dem Munde des köstlich agierenden Jerry O´Connell).
Feines Ding!
„Skyline“ – im Grunde die beste „the Asylum“-Produktion, die aber eigentlich gar keine ist: Uninspirierte Regiearbeit, schwache Darsteller, unsympathische Charaktere, ein Minimum an Story, abgegriffene Ideen, furchtbare Dialoge und ein haarsträubend-dämliches Ende, das nahezu seinesgleichen sucht. Aber immerhin sind die F/X (größtenteils) recht anständig geraten…
-
J Blakeson´s Spielfilmdebüt „the Disappearance of Alice Creed“ (2009) ist ein straffer, reizvoller kleiner Thriller aus britischen Landen, der mit insgesamt nur drei (von Martin Compston, Eddie Marsan und Gemma Arterton jeweils stark gespielten) Protagonisten auskommt und obendrein einige echt nette Wendungen aufweist – er seinen Figuren dabei aber stets die Haupt-Aufmerksamkeit widmet, statt irgendwie „unvorteilhaft überkonstruiert“ (oder so) daherzukommen bzw. anzumuten. Beileibe nicht perfekt – aber gut gemacht und durchweg unterhaltsam…
knappe
JJ Abrams´ „Super 8“ ist ein angenehm nostalgischer Film, der eine harmonische Kombination aus einer stimmigen „Smalltown USA, Anno`79“-Atmosphäre, einer ansprechend gestrickten Story sowie handwerklich kompetenten Umsetzung aufweist und auf diesem Wege erfreulich an die „guten alten Zeiten“ erinnert, in denen Kino-Blockbuster (damals) noch mehr Wert auf ihre Figuren als auf bloßes Eye-Candy legten. Quasi von einem herrlich charmanten Zombie-Amateurfilmprojekt sowie einem toll agierenden jungen Cast-Ensemble zusammengehalten (great work, little Miss Fanning!), entfaltet sich die mit Zitaten und Anspielungen gespickte Handlung (konsequent) nach dem „klassischen Spielberg-schen Muster“ (zumindest seiner Projekte vor Mitte der 80er) und vermag dabei durchweg prima zu unterhalten – wenn auch der „Tonfall“ ab und an leicht „uneben“ daherkommt und man die zwei größten Action-Set-Pieces (Zugentgleisung und Stadtchaos) getrost etwas „weniger ausufernd“ hätte arrangieren können. Nichtsdestotrotz:
Verdiente knappe
James Gunn´s „Super“ ist im Prinzip wie eine „Indie-Variante“ von „Kick Ass“: Noch schräger, härter, mit Erwachsenen sowie stärker ausgeprägten Ecken und Kanten. Gut besetzt und gespielt (allen voran Ellen Page), zynisch, witzig, abstrus sowie teils auch „ungemütlich“ und grotesk, bietet der Film dem geneigten Betrachter ein interessant-amüsantes Sehvergnügen abseits des Massengeschmacks, bei dem allein schon die Tatsache einen Reiz ausübt, dass es sich bei dem Hauptprotagonisten um eine psychisch relativ gestörte Persönlichkeit handelt, der man aber trotzdem noch ein passables Maß an Sympathie entgegen zu bringen vermag. Im Vergleich zu „Kick Ass“ verleiht der „tendenziell realistischere“ Grundton dem Streifen obendrein in bestimmten Momenten einen stärkeren „dramatischen Effekt“ (besonders sticht da eine Szene im letzten Akt heraus) und zieht sich die unkonventionelle Natur des Gebotenen angenehm durch alle „Ebenen“ des Projekts, einschließlich des Ausgangs der Geschichte. Unterm Strich zwar kein „künftiger Kult-Klassiker“ – aber ein sehenswerter Streifen für ein „ausgesuchtes Publikum“ allemal…
So, das war für mich das FFF 2011. Bei ausgesuchten Titeln werden gewiss noch Reviews folgen...
„A lonely Place to die“ ist ein echt starker Survival-Action-Thriller: Hart, packend, spannend, stimmungsvoll und rundum kompetent realisiert (Regie, Editing, Kameraarbeit, Musikuntermalung etc.) – wie auch mit einer tollen Landschaftskulisse, fähigen Hauptdarstellerin und sogar gleich mehreren Überraschungen entlang des Weges aufwartend. Im Grunde markiert einzig die oberflächliche Charakterzeichnung die alleinige erwähnenswerte „Schwachstelle“ – da das jedoch (offenkundig) zugunsten eines mörderischen Tempos (ohne Verschnaufpausen) geschah, kann man mit jener Gegebenheit allerdings „dennoch“ ganz gut leben…
starke
„YellowBrickRoad” verfügt über eine nicht uninteressante Ausgangssituation: Im Jahre 1940 brachen alle Einwohner der Kleinstadt Frair (New Hampshire) eines Tages plötzlich (aus unerklärlichen Gründen) tief in den angrenzenden Wald hinein auf – wo man später die Leichen vieler fand, etliche aber für immer verschwunden blieben. In der Gegenwart gehen einige Personen nun dieser alten Story nach, um anschließend (nach Möglichkeit) ein Buch darüber zu schreiben. Erinnert ein wenig ans „Blair Witch Project“? Ja, doch zum Glück geht dieser kryptische kleine Indie im Folgenden (s)einen eigenen Weg: Ohne Handkamera-Gewackel beginnen die Leute jedenfalls schon bald alte (quasi „aus dem Nichts“ ertönende) Musik zu hören und gleiten allmählich in einen Zustand aus Orientierungslosigkeit und Verlust der Zurechnungsfähigkeit ab – was „natürlich“ irgendwann in Gewalt resultiert. Nach ca. 30 Minuten wird der Film einigermaßen creepy, nach 20 weiteren dann sogar recht achtbar. Das Sounddesign ist unheimlich und baut eine solide Atmosphäre auf, die Darsteller agieren passabel und Langeweile hat sich bei mir auch keine breit gemacht. Dennoch vermochte mich der Streifen letzten Endes nicht wirklich zu „packen“ – und auch das Finale ließ mich eher „unbefriedigt“ zurück. Schade.
gute
Inhaltlich, glücklicherweise aber nicht qualitativ schließt Lucky McKee´s (gemeinsam mit Autor Jack Ketchum konzipierte) 2011er Regiearbeit „the Woman“ nahtlos an Andrew van den Houten´s 2009er „Vorgängerfilm“ (die schwache JK-Adaption „Offspring“) an und bietet dem Zuschauer im Folgenden einen ungemütlich-brutalen Mix aus Psycho-Schocker und grotesker Satire. Gut gespielt und in Szene gesetzt, offeriert das Werk inhaltlich zwar nichts Neues – doch die Wirkung des Gebotenen erfüllt auf jeden Fall seinen angedachten Zweck…
gute
Ti West´s „the Innkeepers“ vermag mit einer super-süßen Sara Paxton, einigen echt gewitzten Dialogen, einem altmodischen Charme und einer ganz netten Atmosphäre aufzuwarten – bloß reicht das unterm Strich (in diesem Fall) leider nicht aus, um den Film zu einem wirklich sehenswerten zu machen. Was als humorvolle Geschichte beginnt, entwickelt sich schon bald zu einer inhaltlich eher konventionellen, nicht sehr aufregenden und zudem auch noch relativ vorhersehbaren Spuk-Geschichte (mitsamt punktueller Jump-Scares der überraschungslosen Art). Ti besitzt ein gutes Gespür fürs Timing (u.a. im Sinne von: ruhiges Tempo, nie aber langweilig), orientiert sich erneut an älteren Filmen als Inspirationsquelle und variiert klassische Genre-Elemente dienlich – nur fehlt dem Werk letzten Endes irgendwie ein zusätzlicher „Funke“, um aus dem „Glimmen“ eine echte „Flamme“ werden zu lassen…
gute
„Red State“ ist eine ebenso unausgegorene wie grobschlächtige Mixtur aus Sekten-Thriller und Posse bzw. Farce, bei der Regisseur und Drehbuchautor Kevin Smith versucht hat, etliche seiner Ansichten (u.a. zu den Themen Religion, Fanatismus sowie bestimmte Auswirkungen Schrägstrich Aspekte der US-Politik) in einer Geschichte zu vereinen, der es aber leider an Cleverness und Fingerspitzengefühl mangelt. Was düster-bedrohlich beginnt, endet durchaus abstrus – aber dazwischen fehlt irgendwie etwas, dass Smith mit harter Gewalt und einer viel zu lang in Szene gesetzten Ballerei zu übertünchen versucht. Was bleibt, ist ein (u.a. von der Story, den Protagonisten sowie den angedachten Aussagen her) recht unfokussiertes, grob gestricktes Werk, das einen auf eine eigenwillige Art und Weise aber zumindest doch noch halbwegs zu unterhalten vermag…
knappe
Xavier Gens´ „the Divide“ ist ein sehr düsterer, roher, harter, nihilistischer und zum Teil durchaus leicht verstörender Thriller, der (mal wieder) den Verlust der Menschlichkeit unter dem Druck einer physischen wie psychischen Extremsituation beleuchtet. Sich inhaltlich größtenteils entlang bekannter Pfade bewegend, vermag der Film aber dennoch primär aufgrund seiner Atmosphäre und Darsteller zu überzeugen, die ihre (wenn auch schlicht gestrickten) Rollen mit Hingabe verkörpern. Dazu noch etwas schwarzer Humor, verschiedene „9/11-Verknüpfungen“ (spielt schließlich in NY), ein halbwegs klaustrophobisches Setting sowie einige coole Momente außerhalb der zentralen Keller-Räumlichkeit – alles kompetent in Szene gesetzt und mit einem interessanten Score unterlegt. Wer also Filme dieser Art mag, in denen Menschen in den Irrsinn abgleiten und im Zuge dessen „ziemlich unschöne Dinge“ tun, sollte eigentlich auf seine Kosten kommen…
gute
im Sinne von Kick Ass ist es umso realistischer bzw krasser da es mittlerweile in England tatsächlich zwei Typen gibt die als selbsternannte (und selbst designte) Superhelden durch die Straßen patrollieren. Wobei sich die Polizei eher Sorgen um die Sicherheit der Beiden macht. ^^
"Rourke vor Gericht bringen? Ja sicher...und wenn ich dieses Wunder vollbracht hab schlage ich Gott K.O."
Carla Gugino, Zachary Quinto, Josh Hartnett, Rosario Dawson, Emmanuelle Chriqui, Gil Bellows, Xander Berkeley, Alexis Bledel, Danny DeVito, Robert Forster, Michelle Ryan, Lauren Lee Smith, Amber Valletta und Kevin Zegers…
…sind nur einige der namhaften Akteure, die Sebastian Gutierrez für seine Low-Budget-Krimi-Komödie „Girl walks into a Bar“ (2011) gewinnen konnte – welche übrigens „direkt fürs Internet“ produziert wurde, wo man sie dem Zuschauer schließlich zum kostenlosen Ansehen zur Verfügung stellte. Ganz in der Tradition seiner Werke „Women in Trouble“ (2009) und „Elektra Luxx“ (2010) erschuf Regisseur und Drehbuchautor Gutierrez eine Art Dialog-getriebene schwarze Neo-Noir-Detective-Comedy, die von ihm (mit seiner „Muse“ Gugino im Zentrum) im Rahmen einer einzigen Nacht in verschiedenen Bars und Clubs in L.A. angesiedelt wurde. Die Handlung setzt sich quasi aus diversen kleinen Episoden entlang eines Haupt-Plotstrangs zusammen: Leider aber gelang es dem Gebotenen nicht, mich in einem dienlichen Maße zu „packen“ – so dass ich mich schon bald zu langweilen begann, was bei einer Laufzeit von nur knapp über 70 Minuten natürlich fatal ist. Der Streifen verfügt über genau vier tolle Szenen: Zum einen ein erstes Gespräch zwischen Gugino und Quinto – welches ebenso hochklassig geschrieben daherkommt wie ein späteres, an dem u.a. die süße Miss Bledel beteiligt ist. Dann gibt es noch eine surreale Sequenz, im Zuge derer eine Stripperin (Chriqui) ihre Profession mitsamt der „Gedanken“ ihrer Kunden erklärt bzw. veranschaulicht – wie auch ein Set-Piece in einem Etablissement, in welchem etliche (entsprechend geneigte) Leute nackt Pingpong spielen. Der Rest ist eher belanglos und uninteressant. Schade.
Mit „Footloose“ (2011) ist Craig Brewer („Black Snake Moan“) ein überraschend gelungenes Remake des gleichnamigen 1984er Tanzfilm- Schrägstrich Jugenddrama-Klassikers gelungen, das im Prinzip sowohl alte als auch neue Fans der Materie in einem einträglichen Maße ansprechen und zufrieden stellen sollte...
Den meisten Zuschauern dürfte bereits der Einstieg ein Lächeln auf die Lippen zaubern, da noch vor Einsetzen der Opening Credits der berühmte Titelsong erklingt – gefolgt von dem tragischen Unfall, der u.a. zu einem öffentlichen Tanzverbot in der betreffenden Südstaaten-Kleinstadt führt und zugleich (aufgrund bestimmter Parallelen) unweigerlich Erinnerungen an die Zeit nach 9/11 in den Sinn ruft. Dank dieses Storykerns, in welchem die Probleme der Hauptfiguren im Übrigen durchweg mit dem nötigen Ernst angegangen werden, gewinnt der Film eine angenehme „Tiefe“, die ihn positiv von anderen Teenie-Flicks (speziell aus dem ansonsten eher „seichten“ Tanzfilm-Genre) abhebt...
Die beiden Leads (Kenny Wormald und Julianne Hough) weisen eine ersprießliche Chemie auf und tanzen ebenso gut wie sie aussehen, als „Sidekick“ vermag Miles Teller eine Menge Sympathiepunkte für sich zu verbuchen und in Nebenrollen liefern einige „Vertreter der älteren Garde“ (wie etwa Dennis Quaid und Andie MacDowell) vernünftige Performances ab. Gespickt mit etlichen Anspielungen in Richtung des Originals (VW Käfer, rote Stiefel, Traktor etc.), hat Brewer ein Werk erschaffen, das in gewisser Weise ebenso altmodisch wie zeitgemäß daherkommt und dabei durchweg prima zu unterhalten vermag – was auch den abwechslungsreichen Tanzsequenzen zuzuschreiben ist, die gut choreographiert daherkommen und obendrein unterschiedliche Stile umfassen. Darüber hinaus muss das omnipräsente „Südstaaten-Feeling“ positive Erwähnung finden – weshalb man ruhig versuchen sollte, den Streifen (u.a. im Hinblick auf die Akzente der Protagonisten) in der OV zu sehen: Schön, dass diese Möglichkeit von unserem Cinemaxx angeboten wurde...
Hübsch bebildert und mit einem schmissigen Soundtrack unterlegt, gibt es erfreulicherweise nur wenige ins Gewicht fallende Schwachstellen: Klar hätte z.B. ein spezielles Busrennen (in jener Form) nicht unbedingt sein müssen, trotz der damit verbundenen zusätzlichen Portion an Action, hätten einige Dances ruhig noch etwas länger laufen dürfen und wäre mehr „Individualität“ gewiss ebenfalls nicht verkehrt gewesen – nichtsdestotrotz aber handelt es sich bei dem Film alles in allem um ein anständiges, kurzweiliges „Unterhaltungsprodukt“, das nicht ohne Grund zu einem soliden Kritiker- und Publikumserfolg avanciert ist…
Ausgewählt nach Qualität und Nachhaltigkeit: Hier die besten Filme, die ich 2011 (erstmalig) gesehen habe – in keiner bestimmten Reihenfolge…
„Never let Me go“
Hervorragend adaptiert von Alex Garland, erschuf Regisseur Mark Romanek einen ebenso bedrückenden wie bewegenden Film auf der Basis des gleichnamigen Romans Kazuo Ishiguros: Eine zum Nachdenken und Mitfühlen anregende, düster-kühle Sci-Fi-Dystopie – präsentiert als „emotionale Reise“ dreier (von Carey Mulligan, Andrew Garfield und Keira Knightley jeweils mit Bravour gespielter) junger Menschen „ohne Zukunft“, gespickt mit zahlreichen wunderbaren Nuancen sowie in einem rundum authentisch anmutenden „realistisch-gegenwärtigen Gewand“ gekleidet.
„Hanna“
Joe Wright´s ansprechend „überstilisiert“ in Szene gesetzter sowie mit etlichen metaphorischen Märchen-Elementen angereicherter „dramatischer Arthouse-Thriller“ vermag sein gesamtes Potential letztlich zwar nicht in vollem Umfang auszuschöpfen – und dennoch bietet der hochwertig realisierte Film dem geneigten Betrachter ein gleichermaßen uneben-eigenwilliges wie reizvoll-unterhaltsames Sehvergnügen, welches stark von der hochklassigen Performance Saoirse Ronans sowie dem beseelt ausgearbeiteten „Reifeprozess“ der von ihr verkörperten jungen Hauptfigur profitiert.
„127 Hours“
Getragen von einer tollen „Tour-de-Force-Performance“ James Francos, realisierte Danny Boyle einen ebenso inspirierenden wie unterhaltsamen Film, der einen von Anfang bis Ende „mitzureißen“ vermag – und das obwohl einem die komplette Geschichte ja eigentlich schon im Vorfeld bekannt war. Die sowohl auf visueller als auch akustischer Ebene überaus Energie-geladene („kreativ-aggressive“) Umsetzung weiß dabei besonders zu gefallen – denn sie fasziniert, ergänzt die Story dienlich und veranschaulicht zudem ganz wunderbar nicht bloß Adrenalin-Junkie Ralston´s „Wesen“, sondern zugleich auch die Art seiner „Denk- und Wahrnehmungsvorgänge“ in jener (u.a. von Angst, Stress, Wut, Trauer, Schmerz und Dehydrierung genährten) Extremsituation.
„Jane Eyre“
Hervorragende Neuverfilmung des 1847er Charlotte Brontë Klassikers: Von Skriptautorin Moira Buffini glänzend adaptiert (auch dank der geschickten Variation der Erzählstruktur), hochklassig gespielt seitens der drei Hauptdarsteller (Mia Wasikowska, Michael Fassbender und Judi Dench), stimmungsvoll bebildert (kalt und düster, aber stets schön anzusehen) sowie rundum kompetent in Szene gesetzt von Regisseur Cary Fukunaga. Eine kraftvolle, atmosphärische, dramatische, mehrschichtige „Gothic Love Story“ – inklusive eines gut integrierten Mystery-Anteils sowie mit der stets gern von mir gesehenen Imogen Poots in einer Nebenrolle.
„the Social Network“
Basierend auf einem fantastischen Skript Aaron Sorkins, welcher dafür zu Recht den Oscar erhielt, schuf Meisterregisseur David Fincher (der jene Auszeichnung indes ebenfalls verdient hätte) eine komplexe Kombination aus Biopic, Charakterstudie und Zeitgeistfilm – eine Geschichte von nahezu „Shakespeare-esken“ Ausmaßen, u.a. über Freundschaft, Neid, Gier, Verrat und der Macht der neuen Medien. Untermalt von einem gleichermaßen eigenwilligen wie exzellenten Score (Trent Reznor und Atticus Ross sei Dank), vorzüglich dargeboten seitens seines jungen Darsteller-Ensembles (allen voran Eisenberg und Timberlake) sowie stimmungsvoll bebildert, packt und fasziniert einen der Film von seiner ersten bis zur allerletzten Minute. Einziger „Kritikpunkt“ meinerseits: Er hätte getrost noch länger laufen dürfen – denn gern hätte ich noch mehr über die Materie bzw. die betreffenden Personen erfahren...
„Let Me in“
Diese „US-Adaption“ des John Ajvide Lindqvist Romans „Låt den rätte komma in“ ist nicht nur einer der besten amerikanischen Horror-Streifen seit Jahren, sondern zugleich auch ein überaus gelungenes Remake der schwedischen Erstverfilmung: Bis auf die „holprigen“ (aber spärlichen) CGI-F/X ein im Grunde gleichwertiges, nach meinem persönlichen Empfinden letztlich allerdings dann doch besseres Werk – was u.a. aus der ergiebigeren Charakter-Präsentation, hochwertigeren Umsetzung sowie dem inspirierten Weglassen des überflüssig-nervigen Plotstrangs mit den Nachbarn (inklusive Katze) resultiert. Kurzum: Ein (von Kodi Smit-McPhee, Chloë Moretz, Richard Jenkins und Elias Koteas) toll gespielter, atmosphärischer, optisch schön anzusehender Film über Einsamkeit und Zuneigung – eingebettet in einer ungewöhnlichen Vampir-Geschichte.
„Black Swan“
Schauspieler, die ihre Rollen höchst engagiert sowie ohne Anlass zur Klage meistern (Portman, Cassel, Hershey und Kunis), ein talentierter Regisseur, der etliche inhaltliche wie stilistische Elemente seiner beiden Werke „Requiem for a Dream“ und „the Wrestler“ mit einem unverkennbaren Faible für das Schaffen Polanskis vermengt hat - obendrein visuell betörend umgesetzt bzw. optisch eingefangen: Herausgekommen ist dabei ein abgründig-düsteres Psycho-Drama, in welchem eine (in einer Art „Abwärtsspirale“ gefangene) junge Ballerina sowohl ihren Körper als auch (insbesondere) ihren Verstand zunehmend für die betreffende Kunst schindet. Ungemütlich, kraftvoll, sexy, packend und unterhaltsam.
„Winter´s Bone“
Mit einer beeindruckenden Leinwandpräsenz trägt Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence diese von Regisseurin Debra Granik inszenierte Adaption der Vorlage Daniel Woodrells beinahe allein auf ihren jungen Schultern. Den Film aber nur auf ihre Performance zu reduzieren, wäre allerdings schlichtweg falsch – denn diese rohe, unprätentiöse Kombination aus Krimi, Charakterstudie und Sozialdrama überzeugt im Grunde in jeder Hinsicht anstandslos. Spannend, bewegend, durchweg toll gespielt, vom Milieu, den Figuren und der Story her absolut authentisch anmutend (ohne dabei in Klischees zu verfallen), reich an starken Dialogzeilen sowie eine zum Schneiden dichte Atmosphäre aufweisend: Ganz großes (Indie-) Kino!
Ebenfalls zu erwähnen:
„Easy A“ (beste Komödie)
„Fast Five“ (unterhaltsamster „Action-No-Brainer“)
„Sinners and Saints“ (bestes „B-Movie“)
„A Lonely Place to die“ (packendster Thriller)
„Super“ & „Hobo with a Shotgun“ (einfach weil sie so „anders“, gut und verdammt unterhaltsam sind)
Verheißungsvolle 2011er Filme wie „Another Earth“, „Tree of Life“, „the Girl with the Dragon Tattoo“, „Drive”, „Melancholia”, „the Descendants”, „Shame”, „Martha Marcy May Marlene” und einige mehr habe ich dagegen bislang leider noch nicht sehen konnen...
„Never let Me go“
Hervorragend adaptiert von Alex Garland, erschuf Regisseur Mark Romanek einen ebenso bedrückenden wie bewegenden Film auf der Basis des gleichnamigen Romans Kazuo Ishiguros: Eine zum Nachdenken und Mitfühlen anregende, düster-kühle Sci-Fi-Dystopie – präsentiert als „emotionale Reise“ dreier (von Carey Mulligan, Andrew Garfield und Keira Knightley jeweils mit Bravour gespielter) junger Menschen „ohne Zukunft“, gespickt mit zahlreichen wunderbaren Nuancen sowie in einem rundum authentisch anmutenden „realistisch-gegenwärtigen Gewand“ gekleidet.
„Hanna“
Joe Wright´s ansprechend „überstilisiert“ in Szene gesetzter sowie mit etlichen metaphorischen Märchen-Elementen angereicherter „dramatischer Arthouse-Thriller“ vermag sein gesamtes Potential letztlich zwar nicht in vollem Umfang auszuschöpfen – und dennoch bietet der hochwertig realisierte Film dem geneigten Betrachter ein gleichermaßen uneben-eigenwilliges wie reizvoll-unterhaltsames Sehvergnügen, welches stark von der hochklassigen Performance Saoirse Ronans sowie dem beseelt ausgearbeiteten „Reifeprozess“ der von ihr verkörperten jungen Hauptfigur profitiert.
„127 Hours“
Getragen von einer tollen „Tour-de-Force-Performance“ James Francos, realisierte Danny Boyle einen ebenso inspirierenden wie unterhaltsamen Film, der einen von Anfang bis Ende „mitzureißen“ vermag – und das obwohl einem die komplette Geschichte ja eigentlich schon im Vorfeld bekannt war. Die sowohl auf visueller als auch akustischer Ebene überaus Energie-geladene („kreativ-aggressive“) Umsetzung weiß dabei besonders zu gefallen – denn sie fasziniert, ergänzt die Story dienlich und veranschaulicht zudem ganz wunderbar nicht bloß Adrenalin-Junkie Ralston´s „Wesen“, sondern zugleich auch die Art seiner „Denk- und Wahrnehmungsvorgänge“ in jener (u.a. von Angst, Stress, Wut, Trauer, Schmerz und Dehydrierung genährten) Extremsituation.
„Jane Eyre“
Hervorragende Neuverfilmung des 1847er Charlotte Brontë Klassikers: Von Skriptautorin Moira Buffini glänzend adaptiert (auch dank der geschickten Variation der Erzählstruktur), hochklassig gespielt seitens der drei Hauptdarsteller (Mia Wasikowska, Michael Fassbender und Judi Dench), stimmungsvoll bebildert (kalt und düster, aber stets schön anzusehen) sowie rundum kompetent in Szene gesetzt von Regisseur Cary Fukunaga. Eine kraftvolle, atmosphärische, dramatische, mehrschichtige „Gothic Love Story“ – inklusive eines gut integrierten Mystery-Anteils sowie mit der stets gern von mir gesehenen Imogen Poots in einer Nebenrolle.
„the Social Network“
Basierend auf einem fantastischen Skript Aaron Sorkins, welcher dafür zu Recht den Oscar erhielt, schuf Meisterregisseur David Fincher (der jene Auszeichnung indes ebenfalls verdient hätte) eine komplexe Kombination aus Biopic, Charakterstudie und Zeitgeistfilm – eine Geschichte von nahezu „Shakespeare-esken“ Ausmaßen, u.a. über Freundschaft, Neid, Gier, Verrat und der Macht der neuen Medien. Untermalt von einem gleichermaßen eigenwilligen wie exzellenten Score (Trent Reznor und Atticus Ross sei Dank), vorzüglich dargeboten seitens seines jungen Darsteller-Ensembles (allen voran Eisenberg und Timberlake) sowie stimmungsvoll bebildert, packt und fasziniert einen der Film von seiner ersten bis zur allerletzten Minute. Einziger „Kritikpunkt“ meinerseits: Er hätte getrost noch länger laufen dürfen – denn gern hätte ich noch mehr über die Materie bzw. die betreffenden Personen erfahren...
„Let Me in“
Diese „US-Adaption“ des John Ajvide Lindqvist Romans „Låt den rätte komma in“ ist nicht nur einer der besten amerikanischen Horror-Streifen seit Jahren, sondern zugleich auch ein überaus gelungenes Remake der schwedischen Erstverfilmung: Bis auf die „holprigen“ (aber spärlichen) CGI-F/X ein im Grunde gleichwertiges, nach meinem persönlichen Empfinden letztlich allerdings dann doch besseres Werk – was u.a. aus der ergiebigeren Charakter-Präsentation, hochwertigeren Umsetzung sowie dem inspirierten Weglassen des überflüssig-nervigen Plotstrangs mit den Nachbarn (inklusive Katze) resultiert. Kurzum: Ein (von Kodi Smit-McPhee, Chloë Moretz, Richard Jenkins und Elias Koteas) toll gespielter, atmosphärischer, optisch schön anzusehender Film über Einsamkeit und Zuneigung – eingebettet in einer ungewöhnlichen Vampir-Geschichte.
„Black Swan“
Schauspieler, die ihre Rollen höchst engagiert sowie ohne Anlass zur Klage meistern (Portman, Cassel, Hershey und Kunis), ein talentierter Regisseur, der etliche inhaltliche wie stilistische Elemente seiner beiden Werke „Requiem for a Dream“ und „the Wrestler“ mit einem unverkennbaren Faible für das Schaffen Polanskis vermengt hat - obendrein visuell betörend umgesetzt bzw. optisch eingefangen: Herausgekommen ist dabei ein abgründig-düsteres Psycho-Drama, in welchem eine (in einer Art „Abwärtsspirale“ gefangene) junge Ballerina sowohl ihren Körper als auch (insbesondere) ihren Verstand zunehmend für die betreffende Kunst schindet. Ungemütlich, kraftvoll, sexy, packend und unterhaltsam.
„Winter´s Bone“
Mit einer beeindruckenden Leinwandpräsenz trägt Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence diese von Regisseurin Debra Granik inszenierte Adaption der Vorlage Daniel Woodrells beinahe allein auf ihren jungen Schultern. Den Film aber nur auf ihre Performance zu reduzieren, wäre allerdings schlichtweg falsch – denn diese rohe, unprätentiöse Kombination aus Krimi, Charakterstudie und Sozialdrama überzeugt im Grunde in jeder Hinsicht anstandslos. Spannend, bewegend, durchweg toll gespielt, vom Milieu, den Figuren und der Story her absolut authentisch anmutend (ohne dabei in Klischees zu verfallen), reich an starken Dialogzeilen sowie eine zum Schneiden dichte Atmosphäre aufweisend: Ganz großes (Indie-) Kino!
Ebenfalls zu erwähnen:
„Easy A“ (beste Komödie)
„Fast Five“ (unterhaltsamster „Action-No-Brainer“)
„Sinners and Saints“ (bestes „B-Movie“)
„A Lonely Place to die“ (packendster Thriller)
„Super“ & „Hobo with a Shotgun“ (einfach weil sie so „anders“, gut und verdammt unterhaltsam sind)
Verheißungsvolle 2011er Filme wie „Another Earth“, „Tree of Life“, „the Girl with the Dragon Tattoo“, „Drive”, „Melancholia”, „the Descendants”, „Shame”, „Martha Marcy May Marlene” und einige mehr habe ich dagegen bislang leider noch nicht sehen konnen...
the Girl with the Dragon Tattoo (2011)
Schön stimmig in Szene gesetzt, rundum überzeugend gespielt (besonders von Mara), inhaltlich durchweg interessant gestrickt sowie mit einem feinen Score unterlegt (inklusive der großartigen, wenn auch nicht sonderlich zum Rest passenden Anfangs-Creditssequenz). Die lange Laufzeit verging wie im Flug - und auch das Ende (nach dem eigentlichen Showdown) fand ich absolut anständig geraten: Vor allem die starken Schuss-Momente! Nur die Pause im Cinemaxx war doof...
By the way: Cooles Shirt... 8-)
Mit „We are what we are“ (im Original „Somos le que hay“) lieferte Regiedebütant Jorge Michel Grau ein zwar durchaus interessantes, letztlich aber dann doch enttäuschend unergiebiges Erstlingswerk ab. Elemente eines Familien- und Sozialdramas werden mit denen des traditionellen Horrorfilms verwoben – wobei das betreffende Kannibalismus-Motiv in diesem Fall als Allegorie für „bestimmte Zustände“ des einkommensschwächeren Teils der Bevölkerung Mexikos verwendet wird. Das von Armut und sozialer Isolation geprägte Leben der im Zentrum der Handlung stehenden Familie ist ebenso trist wie mit Problemen und Konflikten durchsetzt wie ausgedehnte Bereiche des sie umgebenden (u.a. von Drogen, Gewalt, Prostituierten und Straßenkindern geprägten) Milieus. Die gesamte Atmosphäre ist entsprechend kalt und düster. Man merkt Grau an, dass er eine Botschaft (teils mit satirischen Spitzen) vermitteln möchte – leider aber dringt er im Zuge der „generellen Plot-Gestaltung“ nicht genügend in die Tiefe der Materie bzw. Figuren hinein: Man erfährt nicht sonderlich viel über sie (über ihre Vergangenheit, das bei ihnen im Mittelpunkt stehende Ritual etc.), entwickelt keinerlei Sympathien für ihren „Überlebenskampf“ – und Andeutungen in Richtung Inzest sind wohl nur mit eingebunden worden, um mal wieder das Motiv der „kranken, innerlich verrottenden Gesellschaft hinter der nach außen hin präsentierten Fassade“ zu bedienen. Das grundlegende Tempo ist ruhig, aber durchaus okay so, während sich die Gewaltszenen vorrangig im „Off“ abspielen – außer im Rahmen des arg Genre-typisch gestrickten (blutigen, Opfer-reichen) Finales, welches obendrein auch noch von einem ebenso lahmen wie unnötigen Cliffhanger abgeschlossen wird…
Basierend auf einem cleveren Skript aus der Feder von Max Landis, ist John Trank mit seinem Spielfilmdebüt „Chronicle“ (2012) das kleine Kunststück gelungen, eine Vielzahl altbekannter Storyelemente und stilistischer Versatzstücke zu einem erfreulich „frisch“ anmutenden Gesamtergebnis zu kombinieren. Realisiert im Sinne des gerade stark verbreiteten „Cinéma Vérité“- (bzw. „Found Footage“-) Konzepts, präsentiert einem das Werk eine klassische „Superhero Origin Story“, welche mit diversen zeitgemäßen Themen (insbesondere die unterschiedlichen „instabilen“ Emotionsausprägungen eines Teenagers) aufwartet und zugleich im Grunde den inhaltlichen Bahnen traditioneller Comics folgt – ohne aber auf einer solchen Vorlage zu beruhen. Zwar funktionieren die „Videokamera-Perspektiven“ nicht immer ganz optimal, sieht man einigen CGI-F/X das nicht allzu hohe Budget sporadisch durchaus an und hätte das „große Finale“ meines Erachtens nach getrost ein Stück weit weniger „konventionell“ und „spektakulär“ (bzw. „over the Top“) ausfallen dürfen – doch gefielen mir Eigenschaften wie der durchweg hohe Unterhaltungsgrad, die straffe Laufzeit von gerade einmal knapp 80 Minuten (in denen auch nicht alles groß erklärt bzw. hinterfragt wird) sowie die „abgründig-düstere Ader“ des Gebotenen derart gut, dass ich diesem kleinen, kreativen Werk hier gegenüber den meisten der viel zu „glatten“ 08/15-Mainstream-Comic-Adaptionen der vergangenen Jahre (vornehmlich aus dem Hause „Marvel“) mit Vergnügen den Vorzug gebe…
knappe
Im Grunde wurde ja bereits alles zu dem Film gesagt bzw. geschrieben: Nicolas Winding Refn´s „Drive“ ist ein höchst stimmungsvoller dramatischer Crime-Thriller, bei dem der Regisseur zahlreiche altbekannte Elemente des Genres auf eine ebenso clevere wie „frisch“ anmutende Weise „neu aufgearbeitet“ hat. Handwerklich extrem kompetent arrangiert, vom Tempo her perfekt abgestimmt, toll bebildert sowie mit einer starken Musikuntermalung und einigen geradezu schockierenden Gewaltspitzen versehen, lebt der Streifen von seiner dichten Atmosphäre und reißt den Zuschauer im Zuge dessen unweigerlich mit sich – was auch der durchweg klasse agierenden Besetzung zu verdanken ist, allen voran Ryan Gosling als wortkarger Antiheld (kriminell, psychisch gestört, aber nett), gefolgt von der charismatischen Carey Mulligan sowie dem vortrefflich agierenden Albert Brooks in einer für ihn ungewohnten Rolle („My hands are a little dirty.“ – „So are mine…“ ist dabei ganz klar ein neues „Zitat für die Ewigkeit“). Einzig und allein die Tatsache, dass die Story insgesamt doch recht vorhersehbar und nicht sonderlich originell gestrickt daherkommt, sorgt für einen Punktabzug in der Gesamtwertung, denn auf diese Weise kann (bzw. muss) man den Film letztlich durchaus ein Stück weit der Kategorie „Style over Substance“ zuordnen – wenn auch auf äußerst hohem Niveau…
knappe
Getragen von den großartigen Performances seiner zwei Hauptdarsteller Ryan Gosling und (vor allem) Michelle Williams, präsentiert uns Regisseur und Skriptautor Derek Cianfrance in Gestalt seines wunderbar authentisch anmutenden Dramas „Blue Valentine“ (2010) intime Einblicke sowohl in die „Anfangs-“ als auch „End-Phase“ einer jungen Ehe. Nicht nur aufgrund der gewählten Erzählweise wird der Zuschauer beim Sichten (unweigerlich) einem wahren „Wechselbad der Gefühle“ ausgesetzt: Etwa festigt sich mit jeder fortschreitenden Minute die „Verbindung“ zwischen dem Publikum und den beiden Hauptprotagonisten – was u.a. darin resultiert, dass einem der Kontrast zwischen den ebenso herzlichen wie schön anzusehenden Szenen aus der „frühen Zeit“ jener Beziehung und dem „emotionalen Stand der Dinge“ nach sechs Ehejahren umso stärker (und deprimierender) vorkommt. Seine sich im Rahmen der clever verwendeten Rückblendenstruktur geradezu „entgegengesetzt“ entwickelnden Figuren hat Cianfrance hochklassig (komplex, realistisch wirkend sowie „frei von Schuldzuweisungen“) gezeichnet, seine Regie-Handschrift ist angepasst nüchtern und die vermittelten Emotionen bzw. Stimmungen sind jeweils „zum Schneiden dicht“. Kurzum: Gefühlvoll und bewegend sowie seitens seiner Leads ganz exzellent gespielt – „großes Independent-Kino“, das allen Interessierten auf jeden Fall zu empfehlen ist…
-
Mit „the Hunger Games“ (2012) ist Regisseur Gary Ross eine achtbare Adaption des gleichnamigen internationalen Bestsellers von Suzanne Collins geglückt, welche man (inhaltlich) quasi als eine Art „Kompaktversion“ des Buches umschreiben kann: Zwar wurden etliche Szenen, Eigenheiten und Plot-Stränge jeweils (mehr oder minder stark) verändert, „verdichtet“ oder gar ganz wegelassen – nichtsdestotrotz ist man der Vorlage durch die Bank weg treu geblieben, was auch aus der Tatsache resultiert, dass Collins höchstpersönlich am Schreiben des Skripts beteiligt war. Unabhängig dessen werden Nicht-Kenner des Buches mit so einigen Gegebenheiten und Details nicht wirklich viel anfangen können – was schon mit der fauchenden Katze unmittelbar zu Beginn losgeht – und so mancher Freund des Romans würde sich mit Sicherheit eine rund 15-20 Minuten längere Fassung für die BluRay-Auswertung wünschen, wenn ja nicht bereits bekannt wäre, dass die Kinoversion dem „Director´s Cut“ des Regisseurs entspricht…
Der Herangehens- und Inszenierungsweise von Ross ist es zu verdanken, dass der Film nie wie ein „seelenloser Blockbuster“ anmutet, sondern eher den Eindruck eines „höherbudgetierten Indies“ erweckt – was zu gefallen weiß und mich an Catherine Hardwicke´s „Handschrift“ beim ersten Teil der „Twilight“-Saga erinnert hat. Die Szenen in District 12 und der Arena bilden (sowohl vom Stil als auch dem ganzen Setting her) einen treffenden Kontrast zu denen im Capitol, während die gebotene Gewalt seitens der Kameraarbeit „dienlich kaschiert“ wird – stets innerhalb der Grenzen des unumgänglichen PG-13-Ratings, ohne dabei aber die Grausamkeiten irgendwie zu verharmlosen. Darüber hinaus sind die darstellerischen Leistungen „rundum prima“ einzustufen und muss Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence definitiv eine besondere Erwähnung finden: Verdientermaßen befördert sie dieser Auftritt hier (nach ihrer fantastischen Performance in „Winter´s Bone“) nun auch zu einem „in breiteren Kreisen bekannten“ Star…
Schwächen lassen sich bei dem Film u.a. im Bereich der Charakterzeichnung der Nebenfiguren ausmachen – was u.a. der zügigen Story-Entwicklung und dem Fehlen etlicher Infos (welche im Roman etwa über Beobachtungen und Gedanken bzw. Schilderungen der Hauptfigur vermittelt werden) zuzurechnen ist. Einige Effekte hätten getrost bestimmte „Optimierungen“ vertragen können, und „natürlich“ weist der Streifen gleich mehrere Versatzstücke auf, die einem schonmal in anderen Werken begegnet sind – doch funktioniert die vorliegende Kombination jener Elemente im Prinzip durchweg anständig, weshalb dieser Kritik-Ansatz kaum (ernsthaft) der Rede wert ist. Die emotionale Verbindung zwischen dem Publikum und den Protagonisten dürfte „individuell“ vom jeweiligen Betrachter abhängen – in meinem Fall ging sie in Ordnung, vielleicht auch weil mir die Figuren schon vom Lesen her derart vertraut waren. Apropos: Da der zweite Teil der Trilogie mein persönlicher Favorit ist, freue ich mich umso mehr auf die Fortsetzung, welche ja noch in diesem Jahr (seitens der Verantwortlichen) in Angriff genommen wird…
Fazit: Meiner Meinung nach kann man „the Hunger Games“ seinen stattlichen Kritiker- und Zuschauererfolg bereitwillig gönnen. Gary Ross hat die geschätzte Vorlage kongenial „cineastisch“ umgesetzt – und das in einer Form, die hoffentlich künftig in Hollywood Schule macht: Frei von „3D-Abzocke“ sowie eine brauchbare Story und kompetente Umsetzung aufweisend, die auch nicht das „Bruttosozialprodukt eines kleinen Landes“ verschlungen hat – dazu dann noch einschließlich eines ebenso talentierten wie treffend gecasteten Darsteller-Ensembles sowie mit einem klangvollen Score/Soundtrack versehen, bei welchem im Verlauf (obendrein) keine der ausgewählten Songs „auf Teufel komm raus“ mit eingebunden wurden (der perfekt passende Taylor Swift Titel „Safe&Sound“ ist zumindest aber noch im Abspann zu hören). Ja, gewisse Makel sind nicht wegzudiskutieren – alles in allem handelt es sich hierbei allerdings um eine gelungene Jugendliteratur-Adaption, die nicht nur innerhalb jenes speziellen Rahmens vernünftig zu unterhalten weiß…
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