Die Coffin Joe Trilogie
Die Coffin Joe Trilogie
At Midnight I'll Take Your Soul (1963)
Originaltitel: A meia-noite levarei sua alma
Regie: José Mojica Marins
Produzenten: Arildo Iruam, Geraldo Martins Simões, Ilídio Martins Simões
Drehbuch: Waldomiro França, José Mojica Marins, Magda Mei
Schauspieler: José Mojica Marins, u.a.
Musik: Salatiel Coelho, Hermínio Gimenez
Land: Brasilien
Ze do Caixao ist Totengräber in einer kleinen mexikanischen Stadt. Im Gegensatz zum Rest der Bevölkerung glaubt er weder an Gott, noch an den Teufel, sondern sieht sich als einzigen freien Menschen. Er nutzt diese Macht der Angst der Anderen vor dem Außenseiter um sich zu nehmen was er will. Mehr und mehr verfällt der Totengräber in einen Wahn, da seine Frau ihm keinen Sohn gebären kann und er eine andere begehrt. Er räumt nach und nach alle aus dem Weg und keiner kann ihm das Handwerk legen, da die Beweise fehlen. Bis Ze schließlich am Tag der Toten von seinen Sünden eingeholt wird.
Der erste Teil der Coffin Joe Saga kann weder durch Filmhandwerk, noch durch das Drehbuch oder die Ausstattung überzeugen.
Dennoch muss man dem Filmemacher zugestehen, dass er es geschafft hat, einen fiesen und irgendwie packenden Horrorfilm zu schaffen. Marjins hat einen eigenen Stil, der voll und ganz auf die Inszenierung von Coffin Joe zugeschnitten ist. Allein die Szene in der Ze Gott und den Teufel herausfordert, hat, in Anbetracht des Produktionsniveaus, etwas monumentales. Das liegt auch einfach an Jose Marica Marins selbst, der seine Hauptrolle manisch, fast wie Max Schreck, spielt und der Film für die damalige Zeit äußerst brutal und kontrovers ist. Im Grunde besteht der Film aus sozialdarwinistischen Thesen, wie sie kurze Zeit später auch in LaVey's satanischer Bibel zu finden sind. Der eigentlich Reiz an diesem Film liegt wohl darin, dass Marins hier mit geringen Budget gegen alle gesellschaftlichen Regeln rebelliert und halbwegs gelungen den Grundstein
des brasilianischen Horror- und Exploitationfilms legt.
Ein grotesker, harter Film mit einigen Längen und Mängeln.
Für Fans alter Gruselfilme und filmhistorisch auf jeden Fall einen Blick wert.
Den ersten Teil gibt es übrigens als freien, legalen Download hier:
http://www.archive.org/details/Holy_Ter ... _Halloween
Originaltitel: A meia-noite levarei sua alma
Regie: José Mojica Marins
Produzenten: Arildo Iruam, Geraldo Martins Simões, Ilídio Martins Simões
Drehbuch: Waldomiro França, José Mojica Marins, Magda Mei
Schauspieler: José Mojica Marins, u.a.
Musik: Salatiel Coelho, Hermínio Gimenez
Land: Brasilien
Ze do Caixao ist Totengräber in einer kleinen mexikanischen Stadt. Im Gegensatz zum Rest der Bevölkerung glaubt er weder an Gott, noch an den Teufel, sondern sieht sich als einzigen freien Menschen. Er nutzt diese Macht der Angst der Anderen vor dem Außenseiter um sich zu nehmen was er will. Mehr und mehr verfällt der Totengräber in einen Wahn, da seine Frau ihm keinen Sohn gebären kann und er eine andere begehrt. Er räumt nach und nach alle aus dem Weg und keiner kann ihm das Handwerk legen, da die Beweise fehlen. Bis Ze schließlich am Tag der Toten von seinen Sünden eingeholt wird.
Der erste Teil der Coffin Joe Saga kann weder durch Filmhandwerk, noch durch das Drehbuch oder die Ausstattung überzeugen.
Dennoch muss man dem Filmemacher zugestehen, dass er es geschafft hat, einen fiesen und irgendwie packenden Horrorfilm zu schaffen. Marjins hat einen eigenen Stil, der voll und ganz auf die Inszenierung von Coffin Joe zugeschnitten ist. Allein die Szene in der Ze Gott und den Teufel herausfordert, hat, in Anbetracht des Produktionsniveaus, etwas monumentales. Das liegt auch einfach an Jose Marica Marins selbst, der seine Hauptrolle manisch, fast wie Max Schreck, spielt und der Film für die damalige Zeit äußerst brutal und kontrovers ist. Im Grunde besteht der Film aus sozialdarwinistischen Thesen, wie sie kurze Zeit später auch in LaVey's satanischer Bibel zu finden sind. Der eigentlich Reiz an diesem Film liegt wohl darin, dass Marins hier mit geringen Budget gegen alle gesellschaftlichen Regeln rebelliert und halbwegs gelungen den Grundstein
des brasilianischen Horror- und Exploitationfilms legt.
Ein grotesker, harter Film mit einigen Längen und Mängeln.
Für Fans alter Gruselfilme und filmhistorisch auf jeden Fall einen Blick wert.
Den ersten Teil gibt es übrigens als freien, legalen Download hier:
http://www.archive.org/details/Holy_Ter ... _Halloween
This Night I'll posses your soul (1967)
Originaltitel: Esta noite encarnarei no teu cadaver
Regie: José Mojica Marins
Produzenten: José Mojica Marins, Augusto Pereira
Drehbuch: Aldenora De Sa Porto, José Mojica Marins
Darsteller: José Mojica Marins, u.a.
Land: Brasilien
Der zweite Teil der Trilogie setzt direkt nach dem Geschehen des Ersten an. Joe hat seinen Wahnsinn knapp überlebt und nachdem er sich im Krankenhaus erholt hat, ist er mehr denn je von sich und seinen Ideen überzeugt. Wieder stürzt er sich in die Suche nach einer Frau, die würdig ist seine Blutlinie fortzusetzen, was seiner Meinung nach das einzige im Leben ist, das wirklich zählt. Das Verschwinden mehrerer junger Frauen ruft natürlich das Gesetz auf den Plan und schürt das Misstrauen der Bevölkerung gegenüber dem seltsamen Totengräber und Coffin Joe muss einiges an List aufwenden um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Zu seinem Glück findet er eine Gleichgesinnte, zu seinem Übel wird er aber von Visionen geplagt.
Im Grunde nimmt der zweite Film einen sehr ähnlichen Verlauf wie der erste Teil. Einige Elemente werden kopiert und ausgebaut, es finden sich aber auch viele neue Ansätze, wie Coffin Joes Höllenvision, die anders als der Rest des Films in Farbe ist und einen, trotz der einfachen Machart, ziemlich umhaut. Auch in Hinsicht auf die Folter- und Mordszenen legt Marjins nach und liefert einen für die damalige Zeit wohl äussert harten Film. Dennoch hat der Film wieder die Mängel des ersten Teils. Zwar konnte Marjins auf mehr Darsteller zurückgreifen, doch ausser ihm kann eigentlich keiner wirklich glänzen und die technischen Mängel sind eben nicht von der Hand zu weisen. Und obwohl es Marjins gelingt Coffin Joe ein paar neue Facetten hinzuzufügen, sind es doch Dinge wie sein verkrüppelter Helfer, der ohne Einführung einfach nach seinem Krankenhausaufenthalt zur Stelle ist, die den Streifen oft etwas wirr wirken lassen.
Unterm Strich ist der zweite Teil eine konsequente Fortsetzung im positiven, wie negativen Sinne.
wobei die Wertung ohne die faszinierenden 15 Minuten seiner Vision niedriger wäre.
Zusammenfassend lässt sich für Teil 1 und 2 sagen, dass keine deutsche VÖ vorliegt und die Coffin Joe Collection von Anchor Bay zwar sehr gut ausgestattet ist aber nach Sichtung der restaurierten Szenen im dritten Teil enttäuscht die Qualität doch etwas.
Originaltitel: Esta noite encarnarei no teu cadaver
Regie: José Mojica Marins
Produzenten: José Mojica Marins, Augusto Pereira
Drehbuch: Aldenora De Sa Porto, José Mojica Marins
Darsteller: José Mojica Marins, u.a.
Land: Brasilien
Der zweite Teil der Trilogie setzt direkt nach dem Geschehen des Ersten an. Joe hat seinen Wahnsinn knapp überlebt und nachdem er sich im Krankenhaus erholt hat, ist er mehr denn je von sich und seinen Ideen überzeugt. Wieder stürzt er sich in die Suche nach einer Frau, die würdig ist seine Blutlinie fortzusetzen, was seiner Meinung nach das einzige im Leben ist, das wirklich zählt. Das Verschwinden mehrerer junger Frauen ruft natürlich das Gesetz auf den Plan und schürt das Misstrauen der Bevölkerung gegenüber dem seltsamen Totengräber und Coffin Joe muss einiges an List aufwenden um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Zu seinem Glück findet er eine Gleichgesinnte, zu seinem Übel wird er aber von Visionen geplagt.
Im Grunde nimmt der zweite Film einen sehr ähnlichen Verlauf wie der erste Teil. Einige Elemente werden kopiert und ausgebaut, es finden sich aber auch viele neue Ansätze, wie Coffin Joes Höllenvision, die anders als der Rest des Films in Farbe ist und einen, trotz der einfachen Machart, ziemlich umhaut. Auch in Hinsicht auf die Folter- und Mordszenen legt Marjins nach und liefert einen für die damalige Zeit wohl äussert harten Film. Dennoch hat der Film wieder die Mängel des ersten Teils. Zwar konnte Marjins auf mehr Darsteller zurückgreifen, doch ausser ihm kann eigentlich keiner wirklich glänzen und die technischen Mängel sind eben nicht von der Hand zu weisen. Und obwohl es Marjins gelingt Coffin Joe ein paar neue Facetten hinzuzufügen, sind es doch Dinge wie sein verkrüppelter Helfer, der ohne Einführung einfach nach seinem Krankenhausaufenthalt zur Stelle ist, die den Streifen oft etwas wirr wirken lassen.
Unterm Strich ist der zweite Teil eine konsequente Fortsetzung im positiven, wie negativen Sinne.
wobei die Wertung ohne die faszinierenden 15 Minuten seiner Vision niedriger wäre.
Zusammenfassend lässt sich für Teil 1 und 2 sagen, dass keine deutsche VÖ vorliegt und die Coffin Joe Collection von Anchor Bay zwar sehr gut ausgestattet ist aber nach Sichtung der restaurierten Szenen im dritten Teil enttäuscht die Qualität doch etwas.
Embodiment of Evil (2008)
Originaltitel: Encarnação do Demônio
Regie: José Mojica Marins
Produzent: Paulo Sacramento
Drehbuch: Jose Mojica Marins, Dennison Ramalho
Darsteller: Jose Mojica Marins, Milhem Cortaz, Rui Rizende, Jece Valadão
Land: Brasilien
Am Ende des zweiten Teils lässt Marjins den Zuschauer im Glauben, Coffin Joe sei ertrunken, doch im dritten Teil wird er 40 Jahre nach seinen Greueltaten aus dem Gefängnis entlassen und das obwohl er im Gefängnis alles andere als ein Musterknabe war. Coffin Joe muss sich in einer ihm fremden Welt zurechtfinden und einem Viertel, dass von Intrigen und Polizeigewalt geprägt ist. Doch er hat Anhänger gefunden, die alles tun würden um ihm seinen Traum von einem Sohn zu erfüllen. Nicht nur die stetig wachsende Zahl ermordeter Frauen bringt die Polizei auf Coffin Joes Spur, er hat auch den Fehler gemacht einen Ranghohen Captain anzugreifen, als dieser seine Auffassung von Gerechtigkeit ausleben will. Dazu gesellt sich ein Priester, der der Sohn des Arztes aus Teil 2 ist und Joe in die Hölle verdammen will. Wieder quälen ihn seine Visionen und er Frauen um herauszufinden, welche stark genug ist um seinen Sohn zu gebähren.
Der dritte Teil ist von der Handlung etwas schlüssiger als die ersten beiden Teile, obwohl es auch hier wieder nicht wirklich nachvollziehbar Figuren in Erscheinung treten. Auf handwerklicher Seite kann der Film aber deutlich mehr überzeugen als seine Vorgänger, was wohl vor allem an der versierten Crew liegt, die nicht mehr nur aus Freunden und Bekannten besteht, oder diese eben dazu gelernt haben. Goretechnisch ist Coffin Joe im Torture Porn Zeitalter angelangt und fühlt sich meiner Meinung nach dort etwas zu wohl. Man hätte sich zumindest eine Einlage ersparen können, meistens jedoch zeigen die Szenen später eine Nachwirkung und geben ihnen eine Berechtigung, was man in anderen Filmen heutzutage bei weiten nicht findet. Was nach Sichtung des Making-Ofs fasziniert/erschüttert ist die Einsicht, dass der authentische Stil nicht von ungefähr kommt.
Besonders positiv sind auch die Rückblenden zu den Vorgängern. Die Originalszenen sind überraschend gut restauriert und die nachgedrehten Szenen sind von den alten, in Hinsicht auf die Ausstattung, kaum zu unterscheiden.
Die metaphorische Szene bleibt leider weit hinter der aus Teil 2 zurück, seine Geister sind etwas zu sehr geschminkt und auch der Totengräber selbst hat etwas von seinem eindrucksvollem Auftreten eingebüst. Coffin Joes dritter Auftritt hat zwar nicht mehr die Schockwirkung seiner Vorgänger, führt diese aber ebenso hart und grotesk fort und rundet die Trilogie gelungen ab.
Die Bilder musste ich leider aus den Netz suchen, da ich kein BD-Laufwerk im PC hab
Auf unabhängiger Basis wohl als Fortsetzung
Die Blu-ray, meine ist aus England, kann in Bild und Ton durchaus überzeugen, doch als Extras sind nur das aufschlussreiche Making-Of und Trailer vorhanden. Dazu gibt's den Film nur im O-Ton mit Untertiteln.
Originaltitel: Encarnação do Demônio
Regie: José Mojica Marins
Produzent: Paulo Sacramento
Drehbuch: Jose Mojica Marins, Dennison Ramalho
Darsteller: Jose Mojica Marins, Milhem Cortaz, Rui Rizende, Jece Valadão
Land: Brasilien
Am Ende des zweiten Teils lässt Marjins den Zuschauer im Glauben, Coffin Joe sei ertrunken, doch im dritten Teil wird er 40 Jahre nach seinen Greueltaten aus dem Gefängnis entlassen und das obwohl er im Gefängnis alles andere als ein Musterknabe war. Coffin Joe muss sich in einer ihm fremden Welt zurechtfinden und einem Viertel, dass von Intrigen und Polizeigewalt geprägt ist. Doch er hat Anhänger gefunden, die alles tun würden um ihm seinen Traum von einem Sohn zu erfüllen. Nicht nur die stetig wachsende Zahl ermordeter Frauen bringt die Polizei auf Coffin Joes Spur, er hat auch den Fehler gemacht einen Ranghohen Captain anzugreifen, als dieser seine Auffassung von Gerechtigkeit ausleben will. Dazu gesellt sich ein Priester, der der Sohn des Arztes aus Teil 2 ist und Joe in die Hölle verdammen will. Wieder quälen ihn seine Visionen und er Frauen um herauszufinden, welche stark genug ist um seinen Sohn zu gebähren.
Der dritte Teil ist von der Handlung etwas schlüssiger als die ersten beiden Teile, obwohl es auch hier wieder nicht wirklich nachvollziehbar Figuren in Erscheinung treten. Auf handwerklicher Seite kann der Film aber deutlich mehr überzeugen als seine Vorgänger, was wohl vor allem an der versierten Crew liegt, die nicht mehr nur aus Freunden und Bekannten besteht, oder diese eben dazu gelernt haben. Goretechnisch ist Coffin Joe im Torture Porn Zeitalter angelangt und fühlt sich meiner Meinung nach dort etwas zu wohl. Man hätte sich zumindest eine Einlage ersparen können, meistens jedoch zeigen die Szenen später eine Nachwirkung und geben ihnen eine Berechtigung, was man in anderen Filmen heutzutage bei weiten nicht findet. Was nach Sichtung des Making-Ofs fasziniert/erschüttert ist die Einsicht, dass der authentische Stil nicht von ungefähr kommt.
Besonders positiv sind auch die Rückblenden zu den Vorgängern. Die Originalszenen sind überraschend gut restauriert und die nachgedrehten Szenen sind von den alten, in Hinsicht auf die Ausstattung, kaum zu unterscheiden.
Die metaphorische Szene bleibt leider weit hinter der aus Teil 2 zurück, seine Geister sind etwas zu sehr geschminkt und auch der Totengräber selbst hat etwas von seinem eindrucksvollem Auftreten eingebüst. Coffin Joes dritter Auftritt hat zwar nicht mehr die Schockwirkung seiner Vorgänger, führt diese aber ebenso hart und grotesk fort und rundet die Trilogie gelungen ab.
Die Bilder musste ich leider aus den Netz suchen, da ich kein BD-Laufwerk im PC hab
Auf unabhängiger Basis wohl als Fortsetzung
Die Blu-ray, meine ist aus England, kann in Bild und Ton durchaus überzeugen, doch als Extras sind nur das aufschlussreiche Making-Of und Trailer vorhanden. Dazu gibt's den Film nur im O-Ton mit Untertiteln.
At Midnight I Will Take Your Soul
Eine alte Zigeunerhexe versucht den Zuschauer mit hässlichen Fratzen davon zu überzeugen, den Saal zu verlassen, solange es noch geht - das ist klassisches Scary Cinema der 60er, der Zuschauer wird persönlich adressiert und so in die Magie der Geschichtenerzählung gesogen.
Der darauf folgende Film lässt sich ohne weiteres Hintergrundwissen über das zeitgenössische brasilianische Kino schwer einordnen, vom internationalen Standpunkt fühlt man sich aber leicht an "White Zombie" mit Bela Lugosi erinnert. Ein okkult angehauchter Rahmen, eine dem Lugosi-Stil entsprechende hypnotisierende Hauptfigur, allerdings auch ein zusätzlicher Exploitationfaktor, den man seinerzeit in England oder den USA so kaum zu sehen bekommen hat. Grafische Brutalität vermischt sich mit okkulten Sets, gotteslästerlichen Dialogen und bedrohlicher Soundkulisse aus Schreien und wimmernden Frauenchören. José Mojica Marins erzeugt eine bildschirmfüllende Präsenz, die auch über manche Länge hinweghilft.
Eine alte Zigeunerhexe versucht den Zuschauer mit hässlichen Fratzen davon zu überzeugen, den Saal zu verlassen, solange es noch geht - das ist klassisches Scary Cinema der 60er, der Zuschauer wird persönlich adressiert und so in die Magie der Geschichtenerzählung gesogen.
Der darauf folgende Film lässt sich ohne weiteres Hintergrundwissen über das zeitgenössische brasilianische Kino schwer einordnen, vom internationalen Standpunkt fühlt man sich aber leicht an "White Zombie" mit Bela Lugosi erinnert. Ein okkult angehauchter Rahmen, eine dem Lugosi-Stil entsprechende hypnotisierende Hauptfigur, allerdings auch ein zusätzlicher Exploitationfaktor, den man seinerzeit in England oder den USA so kaum zu sehen bekommen hat. Grafische Brutalität vermischt sich mit okkulten Sets, gotteslästerlichen Dialogen und bedrohlicher Soundkulisse aus Schreien und wimmernden Frauenchören. José Mojica Marins erzeugt eine bildschirmfüllende Präsenz, die auch über manche Länge hinweghilft.
This Night I'll Possess Your Soul
Der Buhmann mit dem Zylinder, ein gotteslästerlicher Atheist von unvorstellbar grausamen Ausmaßen, ist auch weiterhin das Aushängeschild der Reihe; Regisseur und Hauptdarsteller Marins gefällt sich als theatralischer Cape-Schwinger mit einem im philosophischen Sinn immerzu fragenden Ton auf den Lippen. Er ist einerseits Unterdrücker und Marionettenspieler eines Volkes aus grauen Mäusen, wird andererseits aber immer wieder von höheren Mächten zurechtgestutzt, die ihn diesmal sogar in eine in grellem Technicolor schwimmende Höllenvision verschlägt; die schwarze Gestalt, die ihn in den Höllenschlund zieht, ist wie aus einem bizarren Alptraum entsprungen, das darauffolgende Wehgeklage wimmernder Wände aus gepeinigten Seelen ist zwar einerseits klassisch (so sehr, dass biblische Motive verwendet werden), andererseits mit unheimlicher Kreativität im Detail umgesetzt.
Auch sonst überschreitet das Sequel des schon nicht zimperlichen "This Midnight I Will Take Your Soul" Grenzen nicht nur im kreativen Sinne, sondern auch bezogen auf die ausgeübte Gewalt; für die damalige Zeit wagt der Film sehr viel und wirkt dadurch radikal, insbesondere, wenn man bedenkt, dass die Bildkompositionen nach wie vor an harmlose 30er-Jahre-Gruselfilme aus der Universal-Schmiede erinnern.
Der Buhmann mit dem Zylinder, ein gotteslästerlicher Atheist von unvorstellbar grausamen Ausmaßen, ist auch weiterhin das Aushängeschild der Reihe; Regisseur und Hauptdarsteller Marins gefällt sich als theatralischer Cape-Schwinger mit einem im philosophischen Sinn immerzu fragenden Ton auf den Lippen. Er ist einerseits Unterdrücker und Marionettenspieler eines Volkes aus grauen Mäusen, wird andererseits aber immer wieder von höheren Mächten zurechtgestutzt, die ihn diesmal sogar in eine in grellem Technicolor schwimmende Höllenvision verschlägt; die schwarze Gestalt, die ihn in den Höllenschlund zieht, ist wie aus einem bizarren Alptraum entsprungen, das darauffolgende Wehgeklage wimmernder Wände aus gepeinigten Seelen ist zwar einerseits klassisch (so sehr, dass biblische Motive verwendet werden), andererseits mit unheimlicher Kreativität im Detail umgesetzt.
Auch sonst überschreitet das Sequel des schon nicht zimperlichen "This Midnight I Will Take Your Soul" Grenzen nicht nur im kreativen Sinne, sondern auch bezogen auf die ausgeübte Gewalt; für die damalige Zeit wagt der Film sehr viel und wirkt dadurch radikal, insbesondere, wenn man bedenkt, dass die Bildkompositionen nach wie vor an harmlose 30er-Jahre-Gruselfilme aus der Universal-Schmiede erinnern.
Embodiment Of Evil
Eine Trilogie, die in den Sechzigern mit zwei Filmen begonnen wurde und im Jahr 2008 mit dem originalen Hauptdarsteller nun abgeschlossen wird, übt durchaus per se schon eine gewisse Faszination aus: Wo wird man nach all den Jahrzehnten anknüpfen, welche Bezüge zu den Originalen werden gesponnen und vor allem: Wie schlagen sich die Darsteller von damals?
"Embodiment" Of Evil" geht den vermeintlich schlüssigsten Weg, wenn man den Hang zum härteren Horror in den ersten beiden Teilen kennt: Er springt, wie Seemi schon schrieb, auf den Torture-Porn-Zug auf und hat sichtlich Spaß daran, die Möglichkeiten des heutigen Kinos auszukosten, Gewalt darzustellen. Gerade mit einem greisenhaften, sehr widerlich wirkenden Marins in der Hauptrolle, der nicht allzu selten junge, nackte Brasilianerinnen abschlabbert, hat der Film einen Touch von pervers an sich, geht auf in selbstzweckhaften Goreszenen und unmotivierter Nacktheit.
Zwischendurch erhebt "Embodiment Of Evil" trotzdem Ansprüche auf künstlerischen Wert; die philosophisch bedeutungsschwanger aufgeblasenen Phrasen um Existenz und Nichtexistenz werden wiederum in die Luft gepustet, und optisch fällt dem alten Mann auf dem Regiestuhl immerhin einiges ein, um seinen Film aufzuwerten; seine Dämonen inszeniert er in Verbeugung vor den Originalen diesmal als Schwarzweißkreaturen, die sich durch das Bunte des Films zittern, und eine wiederum kreative, wenn auch bisweilen arg blutrünstige, an Kannibalenfilme erinnernde Höllensequenz findet auch wieder statt. Die guten Ansätze werden aber durch die niederen Motivationen des Films erdrückt, zu schockieren und den Ekel- und Sensationsfaktor zu befriedigen.
Eine Trilogie, die in den Sechzigern mit zwei Filmen begonnen wurde und im Jahr 2008 mit dem originalen Hauptdarsteller nun abgeschlossen wird, übt durchaus per se schon eine gewisse Faszination aus: Wo wird man nach all den Jahrzehnten anknüpfen, welche Bezüge zu den Originalen werden gesponnen und vor allem: Wie schlagen sich die Darsteller von damals?
"Embodiment" Of Evil" geht den vermeintlich schlüssigsten Weg, wenn man den Hang zum härteren Horror in den ersten beiden Teilen kennt: Er springt, wie Seemi schon schrieb, auf den Torture-Porn-Zug auf und hat sichtlich Spaß daran, die Möglichkeiten des heutigen Kinos auszukosten, Gewalt darzustellen. Gerade mit einem greisenhaften, sehr widerlich wirkenden Marins in der Hauptrolle, der nicht allzu selten junge, nackte Brasilianerinnen abschlabbert, hat der Film einen Touch von pervers an sich, geht auf in selbstzweckhaften Goreszenen und unmotivierter Nacktheit.
Zwischendurch erhebt "Embodiment Of Evil" trotzdem Ansprüche auf künstlerischen Wert; die philosophisch bedeutungsschwanger aufgeblasenen Phrasen um Existenz und Nichtexistenz werden wiederum in die Luft gepustet, und optisch fällt dem alten Mann auf dem Regiestuhl immerhin einiges ein, um seinen Film aufzuwerten; seine Dämonen inszeniert er in Verbeugung vor den Originalen diesmal als Schwarzweißkreaturen, die sich durch das Bunte des Films zittern, und eine wiederum kreative, wenn auch bisweilen arg blutrünstige, an Kannibalenfilme erinnernde Höllensequenz findet auch wieder statt. Die guten Ansätze werden aber durch die niederen Motivationen des Films erdrückt, zu schockieren und den Ekel- und Sensationsfaktor zu befriedigen.
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