Endlich thrillt mal wieder etwas so richtig, und das mit Zutaten, die direkt von Mutter Erde stammen. Obwohl sich das Handlungsgerüst, wenn man genau hinblickt, sklavisch dem klassischen Dezimierungsprinzip verpflichtet und der Schnitt manchmal die Frage aufwirft, warum ein Wolf sich nicht schon längst den Flüchtenden geschnappt hat, entwirft Carnahan alleine durch das Spiel mit Schwarzweißkontrasten (Schnee - Nacht) und eine absolut weltentrückte, extrem bedrohliche Soundkulisse aus Jaulen und Knurren ein sehr überzeugendes Survival-Szenario. Da stört nicht einmal, dass Liam Neeson in den neu etablierten Taken-Standardmodus zu rücken droht, aus dem er irgendwann womöglich nicht mehr hinausfindet. Auch die potenzielle Verkitschtheit durch das Rezitieren von Gedichten, einen letzten Monolog vor dem potenziellen Suizid oder das Hinterfragen von Gott und dem Leben nach dem Tod ist unheimlich weit entfernt, weil man von Carnahan immer wieder in die eiskalte Situation vor Ort gestoßen wird und sich mit den Bestien beschäftigen muss, die die Gruppe bedrohen.
(knapp)
@freeman: Das mit den leisen Dialogen am Flugzeugwrack ist mir auf BR übrigens auch aufgefallen, hab da sogar nochmal den Ton lauter gemacht, leider eben mit dem Effekt, dass auch der Wind zu stark heulte. Bin mir noch unsicher, ob das ein Fehler ist oder ein Stilmittel, um Authentizität zu erzeugen.