Breaking Bad - Season 4
Gewisse Längen kann man der Serie immer noch nicht absprechen, aber es ist interessant wie das Gesamtbild facettenreicher wird. Fing man die Serie noch mit dem Gedanken an "Was für ein Idiot ist der Pinkman denn? Walter kann ja irgendwo verstehen", so denkt man jetzt "Was für ein Idiot ist Walter denn? Den Pinkman kann ja irgendwo noch verstehen". Eigenwillig ist der Mix aus menschlichem Drama mit hervorragenden Darstellern, surreal-humoristischen Einlagen und Plänen, die in ihrer Weitsicht und Kalkulation mit Konstruktions- bzw. Konstruiertheitsmonstern wie "Non-Stop" oder "The Game" jederzeit mithalten können - letzteres tritt gerade in der letzten Folge der Staffel zutage, die auch mit ordentlich Tempo überzeugt.
Breaking Bad - Season 5.1
Es wird klar: "Breaking Bad" ist "MacBeth" im Meth-Milieu (MacMeth?). Gerade Skylers Aussetzer erinnern an die abdriftende Lady MacBeth, während der zunehmend größenwahnsinnige Walter mit der Titelfigur des Shakespeare-Stücks gleichgesetzt werden kann. Der Kleinbürger, der plötzlich Macht hat, sie nicht loslassen, sondern vergrößern will und dabei sich den 'illusions/delusions of grandeur' hingibt, das zeichnet diese Staffel aus, in der Vince Gilligan und sein Team dagegen anarbeiten, dass man Walter zu sympathisch findet. Auch die Entwicklung aller anderen Charaktere ist nachvollziehbar und dann kommt der Punkt, der ohne den Cliffhanger als Ende durchgehen würde, aber die Tragödie eben nicht komplett machen würde, als Schluss unbefriedigend wäre.
Breaking Bad - Season 5.2
Was als stellenweise etwas gedehntes Katz-und-Maus-Spiel anfängt, das wird in den letzten drei bis vier Folgen zur emotionalen Tour de Force, die phasenweise echt unangenehm ist. Vielleicht war auch das der Grund, weshalb die letzte Folge für Figuren und Zuschauer etwas kathartisch ist, weshalb man Walt ansatzweise wieder positiv zeichnet, dass man ihn mit noch schlimmeren Gestalten vergleicht. Diese Schlussphase ist es auch, die "Breaking Bad" den Ausnahmestatus bescheinigt, den sie hat. Ich finde zwar immer noch, dass sich Vince Gilligans Schöpfung manchmal etwas kürzer hätte fassen können, aber stark ist das Ding im Gesamtpaket schon, gerade mit diesem hammerharten Abgang.
,5 bis knappe

Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]