Weißer Gott:
Weil Muttern was Wichtiges vor hat, muss die Tochter für ein paar Tage zu Vaddern, der von der Mutter getrennt lebt. Das Mädel hat einen tollen Hund dabei, Hagen. Der fuckt Vaddern vollkommen ab, so dass der Hagen mal eben aussetzt. Hagen irrt nun durch eine ungarische Großstadt, wird getreten, verfolgt, eingefangen, geschlagen und zum Kampfhund ausgebildet. Als er in dieser Funktion einen Artgenossen totbeißt, hat Hagen die Schnauze sprichwörtlich voll. Er startet einen Aufstand der Hunde und rächt sich blutig an seinen Peinigern.
Höchst unbequemer Film. Wenn der wirklich tolle Hagen gequält wird, kann man nicht hingucken. Derweil werden die Menschen zu grotesken Psychopathen verzerrt. Eigentlich haben alle einen an der Waffel. "Weißer Gott" steigert das immer mehr, wird schnell zur Allegorie über Angst vor allem Fremdartigen (plus ordentliche Portionen Rassismus, Hass, Andersartigkeit). Bei dem Herkunftsland Ungarn und den irgendwann wie Wellen gegen Polizeiabsperrungen brechenden Hunden muss man nicht raten, wofür die Hunde eigentlich stehen könnten (wobei der 2014 erschienene Film da fast schon prophetische Züge hat). Flankiert wird das von viel widerlichem Realismus. Tote Tiere, verfaulende Kadaver, Dreck und blutige Wunden. Schön geht anders. Und trotzdem sind da immer wieder große Bilder dazwischen. Episch große Bilder. Etwa wenn die Hunde durch menschenleere Straßen hetzen. Dazu ein fantastischer Score.
Am Ende steht keine richtige Lösung. Es ist mehr ein Innehalten. Vor dem Aufbruch in eine nicht einschätzbare Zukunft.
Toller Film, den man vermutlich nie wieder vergisst. Der aber auch wirklich so unbequem daherkommt, dass man ihn nie wieder sehen will. Außer man begeistert sich an tollen Hunden, die fantastisch trainiert wurden.
In diesem Sinne:
freeman