kami hat geschrieben: ↑12.09.2017, 07:47
Hab den nur durchgehalten, weil ich ne Rezi schreiben musste. Inzwischen verabscheue ich regelrecht solche untalentierten Spacken, die unbedingt einen auf Tarantino machen müssen, obwohl sie weder Talent besitzen noch das Handwerk verstehen, von beherrschen gar nicht zu sprechen. Immerhin haben mir aber die wenigen Actionszenen ganz gut gefallen, auch wenn van Damme den Großteil der Fights über gedoubelt wurde. Shootouts waren nicht übel.
Die Zeit vergeht wie im Flug und auch die belgische Kickmaschine Jean-Claude Van Damme wird nicht jünger. Er feiert diesen Herbst seinen 57igsten Geburtstag. Da denkt man doch eigentlich, ab einem gewissen Alter verpflichtet man sich nicht für jeden Scheiss…
Inhalt:
Nach einem heftigen Feuergefecht wird ein mysteriöser Unbekannter (Van Damme) halb tot in ein lokales Krankenhaus eingeliefert. Eine ausländische Gang verfolgt ihn bis ins Krankenhaus, um ihn unschädlich zu machen. Seine Krankenschwester, die einzige überlebende Zeugin des Feuergefechts, muss sich einem FBI-Verhör stellen, bei dem ein Komplott voller internationaler Intrigen und Rachefeldzüge enthüllt wird. “Tötet sie!” nimmt so viele plötzliche Wendungen und lässt Sie im Ungewissen, bis die letzte Kugel abgefeuert wurde!
Kill ’em all! ist ein Film, der schon ab der ersten Minute so richtig scheisse ist. Da läuft doch tatsächlich eine mehrminütige Titelsequenz, welche eher eine Aneinanderreihung von Schriftzügen und Szenenbildern ist. War das nötig um dem Film noch ein paar weitere Minuten Laufzeit zu geben? Leider wurde dieses Werk danach nicht besser.
Van Damme tut mir irgendwie leid, liegen Filme wie Until Death oder JCVD auch schon eine Weile zurück. Kill em all! kann man am ehesten vergleichen mit Hundescheisse an der Schuhsohle – oder mit dem 1:2 des FC Basel gegen Lausanne. Ein zum Himmel stinkendes Ärgernis.
Hätte der Film zumindest eine straighte Story. Kill ’em all! besteht vorwiegend aus zusammengewürfelten Szenen der Geschichte um Van Damme im von Bad Guys besetzten Spital und von einem Verhör der Krankenschwester Suzanne im FBI-Büro. Dieses Verhör läuft den ganzen Film über immer wieder gleich ab. FBI Agent beleidigt Suzanne, Suzanne spottet zurück, etc. Zudem sind FBI-Szenen immer mit Zeit- und Ortsangabe unterlegt. Aus welchem Grund auch immer.
Das praktisch jeder Bad Guy der Story eine eigene Introduction-Scene kriegt macht den Film ebenfalls nicht besser. Würden diese Figuren für die Entfaltung der Story eine Rolle spielen. Dem ist jedoch nicht so. Jeder dieser Clowns stirbt bei der ersten Begegnung mit Van Damme.
Ab der vierzigsten Minute habe ich zum ersten Mal auf die Uhr geschaut. Kill ’em all! fühlte sich so unendlich lange an. Ich litt Qualen.
Weiter Mängel fielen mir auf. Haben sich kleine Filmproduktionen auch früher noch auf Kunstblut verlassen, kommt mittlerweile jede Billigproduktion mit Computerblut aus. So wirken Shootouts nicht mehr brutal, sondern nur noch unfreiwillig komisch. Wer hat Regisseur Peter Malota eigentlich dieses Werk anvertraut?
An der Darstellerfront leidet Jean-Claude Van Damme offensichtlich mit mir mit. Kein Wunder, seine Figur bekam schon zu Filmbeginn was auf die Rübe. So schreitet der alternde Belgier vom Schmerz gezeichnet, wohl mit einer schweren Gehirnerschütterung kämpfend, stöhnend und ächzend durch diesen Film. Keine Szene ohne schmerzverzehrtes Gesicht. Und mit dem Protagonist leidet auch der Zuschauer mit. Geniessen kann man dieses Werk kein bisschen.
Nein, Kill ’em all! bietet dem Zuschauer gar nichts. Auch das Aufeinandertreffen von Van Damme mit der Schweizer Kampfmaschine Daniel Bernhardt war das Ansehen nicht wert. Und der Kampf zwischen Jean-Claude Van Damme und Sohnemann Kris Van Damme war immerhin eine interessante Affiché (danke Rainer Maria Salzgeber für dieses grossartige Wort) gewesen. Jedoch, die schwache Umsetzung von Regisseur Malota hat jedes Freudenfeuer schon beim ersten Funken erstickt. Ach, und was hat eigentlich Peter Stormare in diesem Billigfilm gesucht?
Fazit: Kill ’em all! sollte verboten werden, so schlecht ist dieser Brunz!

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