Jungle
Der Trailer hatte mir eher einen Thriller suggeriert, "Jungle" ist aber purer Abenteuerüberlebensstreifen mit einem recht überzeugenden Daniel Radcliff.
"Jungle" ist spannend, das ist die große Stärke des Films. So fiebert man schon sehr mit, ob die Protagonisten überleben. Die 4 Hauptcharakter überzeugen allesamt und trotz der Probleme untereinander wirkt keiner so richtig unsympathisch. Sympathisch war mir andersum aber auch wieder keiner. In anderen Filmen hätte mich das sicher gestört, hier gibt das aber einfach einen angenehm realistischen Touch.
Leider wird die Spannung ab dann etwas gebrochen, wenn sich die Gruppe trennt. So begleitet man ab der Hälfte des Films nur noch Radcliffe bei seiner zermürbenden Reise. So gibt die ausschließliche Begleitung von Radcliff einfach zu wenig her. Es gibt kaum noch schöne Landschaften zu sehen und die Szenen wiederholen sich. Radcliff rettet hier einiges mit seiner Performance und ist mit seinem ausgemergelten Körper teilweise schon übel anzusehen. Hinschwerend kommt hinzu, dass man immer wieder die bei ihm aufkommenden Halluzinationen visualisiert. Gerade die dabei erzeugten surrealen Bilder brechen die Stimmung des Überlebenskampfes auf. Der Realismus wird in diesen Momenten der Kunst geopfert, was dem Film nicht gut tut. Zudem lassen die wiederholten Halluzinationssequenzen den Zuschauer abstumpfen und verfehlen somit ihre Wirkung. Den Wahnsinn von außen zu betrachten wäre sicher besser gewesen.
Ich weiß, dass "Jungle" die Geschichte von Yossi Ghinsberg erzählt, weshalb der Fokus auch so sehr auf seinem Charakter (gespielt von Radcliff) liegt. Filmisch ist Wahrheit aber nicht immer stärker als Fiktion. So hätte ich bei dem anderen Teil der Truppe schon gern gesehen wie es mit ihnen weiter geht. Leider gibt es dazu nur einen kurzen Text im Abspann. Äußerst schade. Mir ist klar, dass es nicht der wahren Geschichte entsprochen hätte, wenn hier etwas dazu gesponnen wurden wäre. Dramaturgisch hätte ich es aber besser gefunden den Weg aller Truppenteile verfolgen zu können, zumal es für den Zuschauer doch rech mühselig ist Radcliff eine Stunde lang von Busch zu Busch kriechen zu sehen (übertrieben ausgedrückt).
Auf jeden Fall verschenkt Jungle einiges an Potenzial. Der Film hat mir schon gefallen, es reicht mir aber auch aus ihn einmal gesehen zu haben. Daher

,5